Nr 2 / März 2012Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Seite 6
Fünf nach 12 bei Glauben12Warum der Glaubenskurs keine Fortsetzung findet
Für ältere Menschen da sein«Va bene»: Wie Besuche für Lebensqualität sorgen
Seite 11
Evangelisieren mit FeuereiferEine Tagung sorgt schon im Vorfeld für rauchende Köpfe
notabene 2 / 20122
Alle duzten ihn, den Josef. Er wollte es
so. Dabei war der Mann alt, für uns
Kinder sogar uralt: gebückt, vollbärtig,
mit tiefen Furchen im Gesicht. Wenn
ihn jemand mit «Herr Konrad» an-
sprach, dann fuhr Josef ihm übers Maul:
«Den Herrn kannst du dir sparen, der
ist im Himmel.»
Der Josef wohnte in einer Einzimmer-
wohnung, besser gesagt hauste er dort,
allein und nicht ganz so ordentlich. Aber
der Mann hatte es im Rücken und in den
Gelenken, und seine Rente war beschei-
den. Ausser zwei Zechkollegen im Hir-
schen, gab es niemanden, mit dem er
verkehrte, und schon gar niemanden,
der sich um den immer kauziger und ge-
brechlicher werdenden Alten kümmerte.
Wir rümpften also jeweils die Nase,
wenn wir ihn trafen, und viele im Dorf
hielten es so. Zum Glück nicht alle. Da
gab es den Pöstler, der sich die Zeit
nahm, mit den selten gewordenen Brie-
fen für Josef immer auch ein paar Worte
zu wechseln, und zu fragen, ob er zu-
rechtkäme. Und da gab es die Nachba-
rin, die nicht nur an Weihnachten einen
Kuchen vorbeibrachte, sondern auch
durchs Jahr hindurch immer wieder an-
klopfte, zum Kaffee mit Seitenwagen
einlud und den Mann spüren liess, dass
da noch jemand ist, der nach ihm fragt.
Das tönt – ich geb es zu – ein wenig
nach rührseliger Dorfidylle. Ich bin mir
allerdings sicher, dass Josef es kaum als
Sozialkitsch empfunden hat, wenn sich
ein Besucher bei ihm an den Stubentisch
gesetzt und zugehört hat, wenn er von
seinen Bresten erzählt hat und von der
Einkaufstasche, die er jetzt dann bald
nicht mehr nach Hause tragen könne.
In diesem Heft ist von Besuchen bei
alten Menschen die Rede (ab Seite 8).
«va bene – besser leben zuhause» heisst
das Projekt in der Altersarbeit, das
Kirchgemeinden in Zusammenarbeit
mit dem ehemaligen Zürcher Stadtarzt
und dem Institut Neumünster derzeit
auf die Beine bringen. Die Idee ist beste-
chend simpel: Der Besuchs-
dienst bei alten Menschen, den
unzählige Freiwillige in den
Kirchgemeinden seit jeher leis-
ten, soll ausgebaut und in sei-
ner Qualität verbessert wer-
den. Er soll dazu beitragen,
dass Betagte in einer anony-
mer werdenden Gesellschaft nicht ver-
gessen gehen und die Möglichkeit ha-
ben, über ihre Sorgen und Wünsche zu
sprechen. Die Besucherinnen und Besu-
cher ihrerseits haben das Fachwissen,
das es braucht, um ein echtes und ein-
fühlsames Gegenüber zu sein und eines,
das bei Bedarf für Unterstützung sorgen
kann. Besuchen, nachfragen und helfen
– ein einfaches Konzept, gleichwohl eine
anspruchsvolle Aufgabe, die direkt beim
Menschen ankommt. Eine Aufgabe also
geradezu massgeschneidert für eine Kir-
che, die dafür sorgt, dass der Herr dann
doch nicht nur im Himmel bleibt.
Christian Schenk
Redaktor «notabene»
Aktuell
Kurznachrichten3 – 5
Kolumne «Wer’s glaubt»5
Brennpunkte
Fünf nach zwölf bei
Glauben12 – Der
Glaubenskurs auf dem
Abstellgleis6 – 7
Besuche erhalten die
Gesundheit – Das Projekt
«va bene» setzt neue
Massstäbe in der
Altersarbeit8 – 10
Evangelisieren mit
Feuereifer11
Rubriken
Themen und Termine12 – 14
Stellenmarkt14
kreuz & quer: Anhalten in
Schlieren15
Denkzettel / Impressum16
«Da ist noch jemand, der nach einem fragt»
Editorial / Inhaltsverzeichnis
notabene 2 / 2012 3
Kirchensynode / Boldern-Bildungspower soll nach Zürich
Personalrecht in Kraft / Verfügung statt Arbeitsvertrag
sch. Die Kirchensynode stimmt am 13.
März (nach Redaktionsschluss) über die
künftige Form der Zusammenarbeit der
Landeskirche mit dem Evangelischen
Tagungs- und Studienzentrum Boldern
ab. Bereits auf Juni 2011 hatte der Kir-
chenrat die Kooperationsvereinbarung
vorsorglich gekündigt. Hintergrund war
die unklare Zukunft von Boldern.
Der Kirchenrat beantragte deshalb die
Integration des Studienbereichs von Bol-
dern in die Gesamtkirchlichen Dienste.
Das betrifft die Stellen der drei Studien-
leitenden (260 Stellenprozent) und des
Sekretariats (60 %). Kostenpunkt: jähr-
lich 520 000 Franken. Mehrkosten ent-
stehen allerding nur im Rahmen von
20 000 Franken, weil die weggefallenen
Beitragszahlungen die Finanzierung na-
hezu wettmachen. Geht es nach den
Vorstellungen des Kirchenrates, wird
damit das Profil der Abteilung Bildung
Seit 1. Januar 2012 sind die Personalver-
ordnung und die dazugehörige Vollzugs-
verordnung der Landeskirche in Kraft.
Die neuen Bestimmungen gelten für alle
Pfarrerinnen, Pfarrer und Angestellten
von Kirchgemeinden, Kirchgemeinde-
verbänden und Landeskirche. Das Perso-
nalrecht gilt integral, mit folgenden Aus-
nahmen: Bestehende Arbeitsverträge
müssen bis Ende dieses Jahres durch An-
stellungsverfügungen und -beschlüsse er-
setzt werden. Binnen derselben Frist gilt
es, die Löhne in das landeskirchliche
gestärkt und neu gegliedert. Die «Fach-
stelle Spiritualität & Lebensstil», wird
künftig auch die Arbeitsfelder Alltagsre-
ligion und Lebensstil bearbeiten, die
«Fachstelle Geschlechter & Generatio-
nen» wird um die Arbeitsfelder Alters-
bildung und Generationenfragen sowie
Behinderung erweitert, und die «Fach-
stelle Gesellschaft & Ethik» beackert die
Arbeitsfelder Politik, Zivilgesellschaft,
Nachhaltige Entwicklung und Europa.
Der Kirchenrat kennzeichnet diese Kon-
zentration in der Bildungsarbeit auch als
Vorleistung im Hinblick auf eine Stadt-
akademie. Der Parlamentsbeschluss
zum Antrag des Kirchenrats unterliegt
dem fakultativen Referendum. Das
letzte Wort hätten – wenn gewünscht –
die Zürcher Kirchenmitglieder.
Infos zur Synodesitzung vom 13. März
auf: www.zh.ref.ch
Lohnsystem zu überführen. Die Prä-
sidien der Kirchenpflegen, die Mitglie-
der der Bezirkskirchenpflegen, Pfarre-
rinnen und Pfarrer sowie die Angestellten
der Landeskirche haben die beiden Er-
lasse (Sammelband Rechtsquellen 2) zu-
gestellt erhalten. Weitere Exemplare
können beim Juristischen Sekretariat
des Kirchenrates ([email protected],
Tel. 044 258 92 52) bezogen werden. Seit
Mitte Januar findet sich ein Stichwort-
verzeichnis zu den beiden Erlassen unter
www.zh.ref.ch (Handlungsfelder/Ge-
meindeaufbau und Leitung/Behörden/
Downloads/Personalführung und Auf-
sicht). Im Weiteren wurde die Vollzugs-
verordnung zur Finanzverordnung per
1. Januar 2012 einer Teilrevision unter-
zogen. Der Kirchenrat kann neu in be-
gründeten Einzelfällen übergangsrecht-
lich die Abschreibungsdauer auf bis zu
20 Jahre verlängern, wenn die Abschrei-
bung eine übermässige Belastung für
eine Kirchgemeinde oder für den Fi-
nanzausgleichsfonds ergibt.
Barbara Mathis
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Wie weiter auf Boldern?Der Vorstand des Trägervereins
von Boldern hat entschieden, den
Bereich Beherbergung in den
nächsten Jahren vorerst autonom
weiterzuführen. Name und Label
«boldern!» bleiben beim Trägerver-
ein. Um Unterhaltskosten zu spa-
ren, wird die Kapazität des Semi-
narbetriebs auf 120 Personen
reduziert. Das Angebot Jugend-
haus ist gestrichen, der Pavillon
geschlossen und das Atelierhaus
wird stillgelegt. Geplant sind
Preisanpassungen. Vergünstigun-
gen für Jugendgruppen und Grup-
pen aus dem kirchlichen Bereich
können ohne die Subventionen der
Landeskirche nicht mehr gewährt
werden. Dafür stellt man Mengen-
rabatte in Aussicht. Hans Egli sieht
die Reorganisation auch als «Chan-
ce, neue Gästesegmente im Bereich
Hotellerie anzusprechen». Dazu sol-
len Dienstleistungen für Hotelgäste
ausgebaut werden.
notabene 2 / 20124
Elternbriefe neu aufgelegt /
Ganz nahe am Familienalltag
Filmrechte / Was kostet eine Filmnacht?
kom. Die Elternbriefe der Kirchen sind
frisch überarbeitet. Nach 15 Jahren ist
die beliebte ökumenische Briefreihe un-
ter dem Titel «Wegzeichen» in neuem
Layout und mit neuen Inhalten erhält-
lich. Die zwölf Elternbriefe folgen der
Entwicklung des Kindes von der Geburt
bis zum sechsten Lebensjahr. Sie geben
Müttern und Vätern Anregungen zur re-
ligiösen Begleitung ihrer Kinder. Um
diesem Anliegen gerecht zu werden,
wurden die «Wegzeichen» von der Lan-
deskirche und der katholischen Kirche
im Kanton Zürich konzipiert. Jeder
halbjährlich an die Eltern gerichtete
Brief hat ein anderes Thema. «Wir wol-
len mit den Themen ganz nahe am Le-
bensalltag von heute sein, und den El-
tern möglichst konkrete Impulse für
Rituale und Werte-Erziehung geben»,
sagt Projektleiter Peter Wilhelm. Die
Themen heissen: Familie werden, Verän-
derungen, Loslassen, Mit allen Sinnen,
Ich - will - nicht!, Wir und die Welt, Al-
les hat seine Zeit, Liebe und Sexualität,
Tod und Leben, Essen und Genuss, Vor-
bild und Werte, Erwartungen. Zahlrei-
che Kirchgemeinden haben die Eltern-
sch. Die Kirchgemeinde lädt zum Film-
abend, die Katechetin zeigt einen Doku-
mentarfilmt: Wie steht es dann mit den
Publikationsrechten? Und muss die Kir-
che zahlen, wenn sie «Die Zehn Gebote»
oder den «Luther»-Film vorführen will?
Die Fragen tauchten in letzter Zeit
vermehrt auf, weil eine private Filmver-
leihfirma (MPLC Switzerland GmbH)
verschiedenen Kirchgemeinden Schirm-
lizenzen angeboten hat. Der Kirchen-
bund hat daraufhin eine Stellungnahme
veröffentlicht, die die Fragen bezüglich
Filmvorführungen in der Kirche klärt:
Öffentliche Filmvorführungen (ausge-
nommen im Unterricht) bedürfen dem-
nach der Einwilligung des Rechteinha-
bers. Anders als bei den Musikrechten,
die pauschal abgegolten sind, sind die
Filmvorführungen teilweise kosten-
pflichtig. Filme, die man bei kirchlichen
Medienstellen ausleiht, sind zum Teil
briefe bisher an junge Eltern verschenkt.
Die Macher erhoffen sich eine Fortset-
zung der Erfolgsgeschichte.
Die Elternbriefe sind beim Kind und
Kirche-Verband, www.kik-verband.ch
oder telefonisch, Tel. 052 318 18 32,
bestellbar. Ein Exemplar kostet 2.50 Fr.,
ein Satz à 12 Elternbriefe kostet 25 Fr.
davon ausgenommen, weil die Medien-
stellen die Vorführrechte schon erwor-
ben und abgegolten haben. Der SEK
empfiehlt deshalb, zuerst abzuklären, ob
der Film, den man zeigen möchte, bei
den kirchlichen Medienstellen verfügbar
ist und ob dafür die Vorführrechte vor-
liegen. Ist dies nicht der Fall, muss man
das Vorführrecht beim Filmverleiher
einholen. Dieses kostet in der Regel zwi-
schen 170 und 400 Franken. Da die
Schirmlizenz von MPLC 500 Franken
kostet, lohnt es sich für eine Kirchge-
meinde erst ab drei Filmen, über einen
Vertragsabschluss nachzudenken. Und
selbst dann muss sie wissen, dass die
MPLC nicht über die Vorführrechte al-
ler Filme verfügt. Wichtige Filmgesell-
schaften (z. B. Columbia Pictures) feh-
len im Repertoire.
Alle Infos: www.sek.ch
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to: nfp
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Hallo kleiner Erdenbürger: Die Elternbriefe begleiten junge Familien und folgen der
Entwicklung der Kinder von der Grburt bis zum 6. Lebensjahr.
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Joseph Fiennes im Film «Luther»:
Wer zahlt die Vorführrechte?
notabene 2 / 2012 5
Wer’s glaubt, dass jener
in die Welt gekommen ist
und sie uns zugemutet hat,
von nichts anderem erzählend
als vom Gottesreich mitten unter uns.
Als ob geteilter Fisch,
Senfstauden bis in den Himmel
heilende Berührung
unser tägliches Brot.
Wer’s glaubt, dass
Gottes Reich kommt
wie ein Dieb in der Nacht
und die hingeworfene Saat
aufwächst tausendfach
und Schatten spendet
– noch während ich schlafe.
Wer’s glaubt, dass
der Galiläer,
für verrückt erklärt von der Familie,
durch Dörfer und Strassen lief,
um Augen zu öffnen,
Ohren und Hände,
dass des Lebens Fülle weiter
gereicht werde
und nicht Tod und Entfremdung.
Wer’s glaubt, die Worte des
öffentlich Hingerichteten.
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet
werdet.
Wer’s glaubt, dass
er mich aufblicken lässt,
wieder und wieder
im anderen
den Bruder, die Schwester zu sehen,
Gottes Ebenbild.
Wie entstellt das Antlitz auch sein mag
vom Lauf der Welt und den Wunden,
die wir einander schlagen.
Pascale Rondez
Kolumne / «Wer’s glaubt …»
Leserbrief / Kommentare /
Wo ist die Besatzung?
Gesamtkirchliche Dienste / Ressort-Rochaden
Ich habe das neue Kirchenschiff der
Landeskirche näher unter die Lupe ge-
nommen und dabei einige Unstimmig-
keiten festgestellt. Da sind geblähte Se-
gel zu sehen, aber der Wind (Geist) fehlt
vollständig, denn die See ist ganz ruhig.
Von Fahrt kann keine Rede sein. Und
wo ist die Besatzung, am Bier oder Kaf-
fee? Das soll unsere Kirche sein, oder
wollten Sie den Istzustand unserer Kir-
che darstellen, das würde auch nicht der
Tatsache entsprechen. Oder soll die Kir-
che möglichst hoch oben sein wie auf
der letzten Seite? Sie soll doch besser auf
dem Boden bleiben.
Max F. Meier, Maur
Das Titelbild des «notabene» gab auch
auf der Facebook-Seite von ref.ch zu re-
den. Hier einige Auszüge:
André Thomas Illi: Metaphern sind
Glückssache ... das Schiff hat zwar neue
Segel, anscheinend aber gar keine
Mannschaft. Ein Geisterschiff ? Ein flie-
gender Holländer?
Bruno Kleeb: Die Mitglieder der
Mannschaft sind alle in ihrer Kajüte
und twittern und facebooken mit ihren
iPhones mit der Welt ;-)
André Thomas Illi: Ist ein einheitliches
Erscheinungsbild nicht ein Widerspruch
zum Trend, Profilgemeinden und Mili-
eukirchen zu fördern?
Günter Faßbender: Tja, da müsste man
kom. Im Herbst hat der Kirchenrat seine
Ressorts anhand der Handlungsfelder
neu geordnet. Jetzt hat er in einem zwei-
ten Schritt einzelne Aufgabenfelder neu
zugeteilt und neu benannt. Die Fach-
stelle für Freiwillige und Besuchsdienste
gehört neu zur Abteilung Gemeindeent-
wicklung. Die Fachstelle Gemeindedia-
konie und die Fachstelle OeME kommen
zum neuen Ressort Diakonie, dem auch
die Bereiche Diakonat und Werke (BfA,
HEKS, mission21) zugeordnet sind.
Das Ressort Katechetik (ehemals Päda-
gogik und Animation) behält seinen
Aufgabenbereich. Das Kloster Kappel
und die Beiträge finden sich im Ressort
dann eine ganze Flottille aufs Bild brin-
gen, bei der ganz unreformiert jedes ein-
zelne Schiff – manche im Geleitzug, an-
dere auf Gegenkurs und wieder andere
sogar auf Kollisionskurs – einen eigenen
Kapitän hätte, der Chef des Ganzen ein
Admiral wäre und in Lee eine Wieder-
holerfregatte mit einem Konteradmiral
zu segeln hätte – ganz schön katholisch.
Daniel de Roche: Verirrt ihr euch da
nicht in der Metapher? Der Wind ist der
Antrieb. Die Richtung bestimmt der
Steuermann mit seinem Ruder. Das
Schiff hat einen Kiel und die Richtung
muss bekannt sein, wenn das Schiff zum
Ziel gelangen soll. Also wer kommuni-
ziert dem Kapitän das Ziel? Übrigens:
ich kenne kaum einen Ort, wo die Hier-
archie nicht so klar ist wie auf einem
Schiff. Haben wir denn auf dem Schiff
«reformiert» eine permanente Meuterei?
Ich nehme das nicht so wahr. Es fragen
sich ja sehr viele, wohin die Fahrt gehen
soll. Aber es sind sich doch wohl alle ei-
nig, dass sie in die Zukunft geht. Aber in
welcher Richtung diese liegt, darüber
gibt es Diskussionen ohne Ende. Aber
ich finde das gut.
Finanzen. Das Ressort Bildung vollzieht
die Integration des Studienbereichs von
Boldern (siehe Seite 3).
Das neue Organigramm finden Sie auf:
zh.ref.ch/organisation/kirchenrat/
organigramm-des-kirchenrates
«Geisterschiff», «Meuterei»: Die Illustration
zum Erscheinungsbild weckt Assoziationen.
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notabene 2 / 20126
Erwachsenenbildung / Die Luft ist raus bei Glauben12Glauben12 war ein Erfolg. Seit 2005 wurden in rund 70 Zürcher Kirchgemeinden Glaubensfragen mit dem von der Landeskirche konzipierten reformierten Einmal-eins diskutiert. Trotz der guten Erfahrungen kräht heute kein Hahn mehr nach dem Bildungsangebot. Ursachenforschung und Reanimationsversuche. Von Christian Schenk
Der Befund ist eindeutig. Bei Glauben12
ist die Luft raus. Keine Kirchgemeinde
bietet derzeit einen Glaubenskurs nach
dem Muster von Glauben12 an. Nir-
gends ist von einer geplanten Neuauf-
lage zu hören. Die einst erfolgreich lan-
cierte Einführung in den christlichen
Glauben, die als Gespräche über per-
sönliche Lebens- und Glaubenserfah-
rungen konzipiert worden war, wird im
neuen Jahrzehnt nicht mehr genutzt.
Das ist umso erstaunlicher, als das pra-
xisnahe Konzept für die Erwachsenen-
bildung bei der Einführung grosse Er-
folge verbuchen konnte. In allen
Regionen des Kantons Zürich und in ei-
nigen Nachbarkantonen setzten Pfarre-
rinnen und Pfarrer den von den Bil-
dungsverantwortlichen der Zürcher
Landeskirche entwickelten Kurs um.
Anhand eines 48-teiligen Kartensets
wurden in Zwölfergruppen Fragen zum
Glauben gestellt und reformierte Ant-
worten gesucht: «Was kann ich von Gott
erwarten?», «Wie betet man richtig?»,
«Wozu braucht mein Glaube die Kir-
che?» – anhand solcher Fragen entwi-
ckelten sich in den Gruppen an zwölf
Abenden lebhafte Diskussionen. Die
Kurse förderten ein besseres Verständnis
für die Art, wie die Reformierten solche
Fragen beantworten.
Einen positiven Befund über die
Nachhaltigkeit von Glauben12 lieferte
auch eine Studie, die die Qualität der
Kurse 2010 rückblickend untersuchte.
Renato Maag führte sie im Rahmen sei-
nes Theologiestudiums an der Universi-
tät Zürich durch und kam zum Schluss,
dass sich die Erwartungen mehrheitlich
erfüllt haben, vor allem bei jüngeren und
älteren sowie Menschen mit höherem
Berufsabschluss. Die Teilnehmenden,
die Renato Maag befragt hatte, gaben
an, das Verständnis des eigenen Glau-
bens sei vertieft, die Glaubensüberzeu-
gung gewachsen.
Gute Noten, aber keine Fortsetzung
Gute Erfahrungen in der Praxis, gute
Noten betreffend Nachhaltigkeit: Und
trotzdem geht bei Glabuen12 heute
nichts mehr. Die Verantwortlichen ma-
chen aus ihrer Enttäuschung kein Ge-
heimnis und suchen nach Gründen:
Matthias Krieg, Leiter der Abteilung
Bildung und Initiant von Glauben12,
sagt, er hätte in einem Workshop an den
Kirchenpflegetagungen 2011 vergeblich
eine Weiterentwicklung und Vertiefung
von Glauben12 angeregt. Glauben12 sei
auch ein Instrument zum Gemeindeauf-
bau. Es sei qualifizierte Erwachsenenbil-
dungsarbeit, die auch Vergemeinschaf-
tung zum Ziel hätte. Glauben12 hätte
bewusst keinen Eventcharakter und
scheitere womöglich an einer auch in der
Kirche verbreiteten Tendenz zu einfa-
chem Konsum. So und allenfalls mit der
vielfältigen Belastung der Pfarrämter er-
klärt sich Matthias Krieg den Stillstand
von Glauben12.
Einen Reanimationsversuch startete
auch Karl Flückiger, Fachstelle Ge-
meindeaufbau, zusammen mit Matthias
Krieg und Thomas Schlag. Er schrieb
alle 70 gemeldeten Kursleiter an, um zu
einer praxisbegleitenden Weiterentwick-
lung von Glauben12 einzuladen – ohne
auf ein Echo zu stossen. «War Glau-
ben12 ein Arbeitsinstrument, das sich
nach einmaligem Gebrauch auflöst?
War es nur erfolgreich, als es galt, auf
die wachsende Popularität von Alphalife
zu reagieren», fragt sich Karl Flückiger.
Fortsetzung in anderer Form
Fragt man bei Pfarrpersonen direkt
nach, warum ihr Interesse an Glauben12
erloschen ist, sind die Gründe vielfältig,
aber selten kategorisch. Damals sei das
Thema aktuell gewesen und auf vielen
Kanälen präsent, sagt Daniel Johannes
Frei, Pfarrer in Zürich Oberstrass. Sie
hätten seinerzeit in Rekordzeit die nöti-
gen Teilnehmenden für einen Kurs zu-
sammengebracht. Und der Kurs hätte
sich zu einer eigenständigen, langfristi-
gen Diskussionsgruppe weiterentwi-
ckelt. Heute hingegen sei Glauben12
kein geläufiger Begriff mehr, wirke wie
von gestern. Das Thema allerdings
bleibe interessant, ebenso das Bedürfnis
der Menschen nach Wissen zum Glau-
ben. Er könne sich deshalb durchaus
vorstellen, eine Fortsetzung in anderer
Form aufzugreifen.
Zurückhaltender gibt sich die Pfarre-
rin von Bonstetten, Susanne Sauder-
Ruegg. Bei ihrem Glauben12-Kurs seien
damals gut die Hälfte kirchliche Insider
gewesen und dazu einige freikirchlich
Gesinnte. Es sei nicht gelungen, ein
neues Publikum zu gewinnen. Und dann
notabene 2 / 2012 7
sei der Aufwand für die wenigen Interes-
sierten doch zu gross gewesen. Eine
Neuauflage kommt deshalb für sie nicht
in Frage. Schon eher reizt es sie, Glau-
bensfragen in der Erwachsenenbildung
mit Hilfe des neuen Bibelkommentars
der Zürcher Bibel anzugehen.
Ähnlich tönt es beim Pfarrer aus Er-
lenbach. Repetieren mag Andreas Ca-
balzar den Glauben12-Kurs trotz guten
Erfahrungen nicht. Der Teich sei zu
klein, als dass man nochmals dort fi-
schen könne. Man müsse sich künftig
spezifischer auf die Zielgruppen aus-
richten, auf Junge, auf Geschäftsleute,
auf Männer, wie er sie im Männerhaus
in Erlenbach antreffe.
Hohe Eintrittshürden
Inhaltlich ist das Thema von Glauben12
also nicht vom Tisch. Dieser Überzeu-
gung ist auch Thomas Schlag, Professor
für Praktische Theologie und Leiter des
Zentrums für Kirchenentwicklung. Für
ihn stellt sich die Frage nach den mögli-
chen Räumen und Bedingungen, um
Glaubensfragen diskutieren zu können.
Es sei eine hohe Hürde, wenn man Men-
schen, die sich nicht kennen, dazu ein-
lade, den eigenen Glauben zu diskutie-
ren und womöglich Zweifel und
Unkenntnisse zu artikulieren. Manche
fragen sich dann: «Wird das nicht pein-
lich, oder treffe ich da Leute, die mich
missionieren wollen?» Wenn die Men-
schen mit diesen Fragen ernst genom-
men würden, merke man aber, dass viele
Fragen zu Glauben und Kirche da sind,
ist Thomas Schlag überzeugt. Und es sei
eine Kernkompetenz der Kirche, sich in
diesem Bereich selbstbewusst zu Wort zu
melden und Diskussionsräume für
Glaubensfragen zu schaffen. Auch wenn
Glauben12 ein hochschwelliges Ange-
bot sei, so hat es – laut Thomas Schlag
– das Potenzial, noch weiter ausge-
schöpft zu werden. Man dürfe es wagen,
Menschen nochmals gezielt für das An-
gebot anzufragen, auch wenn der Auf-
wand für eine zweite Runde höher sein
dürfte. Potenzial sieht er auch darin, die
ehemaligen Kursteilnehmer von Glau-
ben12 nochmals anzusprechen. Auch
freiwillig Engagierte und Ehren-
amtliche könnten gezielt eingela-
den werden.
Tönt nach viel Aufwand für die
Pfarrämter, deren Aufgabenport-
folio ja auch sonst dick und
schwer ist. Thomas Schlag räumt
ein, dass das durchaus ein Hinde-
rungsgrund für weitere Glaubens-
kurse sein kann. Manche Res-
sourcen der Bildungsarbeit würden
derzeit ja auch im Religionspädagogi-
schen Gesamtkonzept gebraucht. Ge-
rade dort wachsen aber auch mögliche
Anknüpfungspunkte: Thomas Schlag
schlägt vor, Eltern von Konfirmanden
oder von Kindern im rpg auf das Thema
anzusprechen. Auch in der Seniorenar-
beit und in der Freiwilligenarbeit könnte
man gezielte Angebote machen. Wichtig
sei aber der Blick für die Milieuhinter-
gründe bei den Zielgruppen. Deshalb
müsse man Glauben12 milieusensibel
ausarbeiten und könnte nicht einfach
das bestehende Konzept aus der Schub-
lade ziehen.
Damit ist der Ball zurückgespielt an
jene, die die Kurse ausgearbeitet haben.
Ist das die Lösung, um Glauben12 neues
Leben einzuhauchen? Wer nicht darauf
warten will, darf auch aus eigener Initi-
ative und mit bestehenden Materialien
jederzeit den Neustart wagen.
reformiertes EinmaleinsAlle Materialien für eine Kurs-
durchführung, sowie sämtliche
Fragen und Antworten von
Glauben12 finden Sie auf
www.glauben12.ch
Kurze Halbwerts-
zeit für Projekte in
der Erwachsenenbildung:
Glauben12 war vor sechs
Jahren ein Erfolg. Heute mag die
48 Fragen zum Glauben niemand mehr
stellen.
«Fragen zu Glauben und Kirche sind sehr wohl da»
notabene 2 / 20128
Besuchsdienstprojekt «va bene» / «Wie gehts? Und wie können wir Ihnen helfen?»Betagte Menschen leben oft lange selbständig im eigenen Zuhause. Wichtig sind aber Kontakte zu Menschen, die nach den Bedürfnissen fragen und bei Bedarf Hilfe beiziehen. Mit dem Projekt «va bene – besser leben zuhause» verstärken Kirchgemeinden ihr Engagement im Besuchsdienst. Von Christian Schenk
Und dann geht’s plötzlich nicht mehr.
Die Pflege ihres dementen Ehemanns
schafft die betagte Frau nicht mehr al-
lein. Körperlich würde es wohl noch ge-
hen, aber ihr fehlen die Momente, um
für sich selbst Kraft zu tanken. Einmal
allein losziehen, und sei es nur für einen
Einkaufsbummel oder für eine Stunde
beim Coiffeur. Aber ihren Mann alleine
zu Hause lassen, das wagt sie nicht – es
ist zum Verzweifeln.
Marianne Hostettler, Altersbeauf-
tragte und Leiterin Besuchsdienst in Zu-
mikon, kennt viele solche Situationen, in
denen alte Menschen, die alleine oder als
Paar zu Hause wohnen, an ihre Grenzen
stossen. Für Entlastung sorgen, dafür
fehlt den Betroffenen dann die Kraft,
das Wissen oder der Wille. Oft fehlt ein
tragendes soziales Netz. Der Freundes-
kreis ist klein geworden, Altersgenossen
sind gestorben, die Bande zur Verwandt-
schaft verloren. Wer sorgt jetzt für einen
Kontakt zur Spitex? Wer zeigt Möglich-
keiten auf für einen Mahlzeitenservice?
Wer motiviert, eines der Angebote für
Seniorinnen und Senioren wahrzuneh-
men und wieder einmal unter die Leute
zu gehen? Wer hört zu, wenn man nicht
mehr weiter weiss?
Hier sieht Marianne Hostettler im Be-
suchsdienst eine grosse Chance. Be-
suchsdienstleistende – von der Kirche
oder von der Gemeinde organisiert –
können Brückenbauer und Türöffner
sein für die Hilfsangebote und Instituti-
onen, die alten Menschen Entlastung
bringen. Eine Entlastung, die es ermög-
licht, länger zu Hause zu leben und den
Alltag zu meistern.
Genau dieses Ziel verfolgt das Be-
suchsdienst-Projekt «va bene – besser
leben zuhause», das im letzten Jahr von
der Landeskirche in Kooperation mit
dem Institut Neumünster und dem ehe-
maligen Zürcher Stadtarzt Albert Wett-
stein lanciert worden ist. Die Initianten
wollen alten Menschen ermöglichen, ih-
ren Alltag möglichst lange möglichst
selbständig zu gestalten. Die Anzahl al-
ter und hochaltriger Menschen nehme
zu. Künftig würden deshalb mehr Men-
schen auf Unterstützung zur Bewälti-
gung ihres Alltags angewiesen sein,
heisst es im Projektbeschrieb. Prognosen
des Statistischen Amtes des Kantons
Zürich gehen davon aus, dass im Jahr
2030 jede fünfte Person 65-jährig oder
älter sein wird. Die Zahl der 65 bis
79-Jährigen nimmt im Kanton um 40
Prozent, jene der Über-79-Jährigen um
80 Prozent zu. Weil gleichzeitig weniger
finanzielle Ressourcen für die Pflege zur
notabene 2 / 2012 9
Verfügung stehen und Heime und Spitä-
ler teurer sind, will «va bene» mithelfen,
die Unterstützung älterer Menschen in
ihrem eigenen Zuhause zu fördern.
Keine Gesundheitspolizei
Die Kirchgemeinde Zumikon gehört zu
jenen acht Pilotgemeinden, die die Ziele
von «va bene» bereits in die Tat umset-
zen. Wie die meisten Kirchgemeinden
kann auch Zumikon dabei auf ein be-
währtes Instrument zurückgreifen: den
Besuchsdienst, der von Freiwilligen ge-
leistet wird. Im Rahmen des Projekts
«va bene» soll nun die Kompetenz der
Besuchenden gefördert werden, um die
Bedürfnisse der Menschen zu erkennen
und mögliche Hilfsangebote zu vermit-
teln. «‹Va bene› knüpft an etwas an, was
die Kirche schon immer gemacht hat»,
«Yes, you can» gilt auch im Alter
Albert Wettstein, ehemaliger Zürcher Stadtarzt und Mit-initiant von «va bene», über Ziele, die man auch als Hoch-betagter noch erreichen will, und die Wichtigkeit eines Besuchers, der danach fragt.
Wie kamen Sie darauf, im Projekt «va bene» die Zusammenarbeit mit
der Kirche zu suchen?
Spiritualität ist für eine ganzheitliche Betreuung wichtig. Man darf nicht nur
das Medizinische im Auge behalten. Ethik und Spiritualität, die Fragen nach
dem Sinn des Lebens, haben eine zentrale Bedeutung in der Altersmedizin.
Wenn man pensioniert ist und nicht mehr Familie und Beruf im Zentrum des
Lebens stehen, stellt sich die Sinnfrage neu. Wozu bin ich noch hier? Was will
ich noch erreichen? Ich weiss, dass auch chronisch kranke Menschen zu 99
Prozent noch Ziele haben, die sie erreichen wollen.
Wie können die Besuchsdienstleistenden bei der Beantwortung
solcher Fragen behilflich sein?
Es ist Aufgabe von uns, hinzuhören und uns dafür zu interessieren. Ich bin
der Auffassung, dass man die Seelsorge nicht nur an die Profis delegieren
darf. Das muss zu einer Grundhaltung bei allen werden. Die Frage, die man
im Bereich der Altersmedizin stellen muss, ist nicht nur die nach dem, was
uns krank macht, sondern nach dem, was uns gesund erhält. Und da gehört
die Beantwortung der Sinnfrage dazu. Und auch die Frage, was man selber
noch bewirken kann.
Wie bereiten Sie die «va bene»-Besucher auf ihre Aufgabe vor?
Wir schulen die Leute, damit sie verstehen, was das Alter bedeutet, wie bei-
spielsweise Demenz und Depressionen die Menschen beeinträchtigen kön-
nen. Wir vermitteln auch Ermutigung: Meine Botschaft an die Betreuenden
und die Betreuten ist die: Yes, you can. Beide können etwas bewirken. Die
Besucher können die Leute ermutigen, die Frage nach dem Sinn und den
Zielen zu stellen. Und sie können aufzeigen, wie sie diese Ziele ganz konkret
im Alltag noch erreichen können. Wir wollen nicht Leute, die den alten Men-
schen sagen, wos langgeht. Wir wollen Menschen, die zuhören und die versu-
chen herauszufinden, welche Bedürfnisse vorhanden sind und wie man sie
erfüllen könnte.
Wie reagieren kirchenkritische Menschen auf Hausbesuche von
Kirchenleuten?
Ich habe als Stadtarzt viele Hausbesuche gemacht. Das war jeweils eher eine
Not- und Ausnahmesituation für die Menschen, weil sie auch wussten, dass
ein Stadtarzt die Macht hat, jemanden einzuweisen. Aber selbst in dieser
Funktion kamen die Besuche in den meisten Fällen gut an. Vertreter der
Kirchgemeinde im «va bene»-Projekt begegnen den Patienten hingegen im-
mer auf Augenhöhe. Ich vertraue fest darauf, dass solche Besuche als positi-
ves Zeichen gewertet werden. Die Menschen erhalten ein Zeichen von ihrer
Kirchgemeinde – und sie sind frei, es anzunehmen oder abzulehnen.
Als «va bene»-Kursleiter haben Sie bereits viele Besuchs dienst-
leistende begleitet. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Ich habe in den Kursen eindrückliche Persönlichkeiten erlebt, Menschen mit
viel Lebenserfahrung. Auf deren Besuche kann man sich freuen.
Fo
tos:
Shutt
ers
tock
notabene 2 / 201210
sagt Vreni Burkhard, Fachstelle Alters-
und Generationenfragen der Landeskir-
che. Schätzungsweise 50 000 Besuche bei
meist älteren Menschen statten Freiwil-
lige in Zürcher Kirchgemeinden jährlich
ab. Mit «va bene» könne die Kirche mit-
helfen, auf die Herausforderungen einer
älter werdenden Gesellschaft zu reagie-
ren. Zugleich stärke «va bene» mit der
Aus- und Weiterbildung das Engage-
ment der Freiwilligen.
Diese Argumente scheinen zu wirken,
zumindest dort, wo man aktiv auf das
Projekt aufmerksam macht: Nach ei-
nem Informationsabend Mitte Januar
kann Marianne Hostettler auf 15 frei-
willige Besuchsdienstleistende zählen,
die eine «va bene»-Schulung ins Auge
fassen. Einige von ihnen haben bereits
langjährige Erfahrung im Besuchs-
dienst, andere konnten neu für diese
Aufgabe gewonnen werden. Marianne
Hostettler ist glücklich über
den Zuwachs und die Bereit-
schaft zur Schulung. Erhoffen
würde sie sich noch einige
männliche Besuchsdienstleis-
tende. Die sind untervertreten,
wären aber – gerade auch für
Besuche bei betagten Män-
nern – gefragt. «Wir wollen im
Besuchsdienst auf die Men-
schen zugehen. Wir wollen be-
hutsam ein Vertrauensverhält-
nis aufbauen – aber nur, wenn
die Besuchten dies auch annehmen wol-
len», sagt Marianne Hostettler. Be-
suchsdienste dürften ja nicht als Ge-
sundheits- oder Sozialpolizisten auftre-
ten. «Wir wollen zuhören, welche Be-
dürfnisse die Menschen haben und dann
Lösungen aufzeigen.»
AltersarbeitAlle Informationen zur Altersarbeit
und zum Projekt «va bene» finden
Sie unter folgendem Link: www.
zh.ref.ch/handlungsfelder/ds/alter
Kontakt: Vreni Burkhard, Fach-
stelle Alter und Generationen-
beziehungen, Hirschengraben 50,
Zürich. Telefon: 044 258 92 95.
«va bene» vor OrtDiese Gemeinden sind jetzt schon
dabei oder planen den Einstieg:
Affoltern am Albis
Dietlikon
Hütten
Mettmenstetten
Rüschlikon
Volketswil
Zumikon
Winterthur Stadt
Zürich Affoltern
Intervision «va bene»Die Teilnehmenden unterstützen
sich gegenseitig in ihrer Arbeit als
Verantwortliche des Projektes «va
bene». Leitung: Vreni Burkhard.
Jeweils dienstags, 14.15 bis 16 Uhr:
17. April / 26. Juni / 18. September /
13. November. Hirschengraben 50,
Zürich.
«Wir wollen nicht Leute, die den alten Menschen sagen, wos lang geht. Wir wollen Menschen, die zuhören»
Besser leben zuhause: Das Projekt «va bene» sorgt mit einem gut geschulten Besuchsdienst für Lebensqualität im Alter.
Fo
to:
Shutt
ers
tock
notabene 2 / 2012 11
Feuer – evangelisieren: Das Tagungs-
programm von «Evangelisch evangeli-
sieren zwischen Ost und West» hat viel-
fältige erste Reaktionen ausgelöst. Nicht
nur zustimmende. Das erstaunt aber
auch nicht, hat «Mission» als Thema
doch lange Zeit ein Schattendasein in
unserer Kirche geführt. Erst in den Le-
gislaturzielen 2008–12 wurde es wieder
zaghaft ans Licht gehoben mit dem An-
spruch «Mission, Evangelisation und
Gemeindeaufbau (…) für das kirchliche
Leben neu zu erschliessen und für die
Arbeit in der Gemeinde fruchtbar zu
machen».
Loderndes Feuer auf der Titelseite der
Ausschreibung: Wäre da nicht ein Bild
zu finden gewesen, das weniger plakativ
wirkt? Weniger zwiespältige Assoziatio-
nen auslöst? Die Absicht des Lei-
tungsteams war, dem Pfingstfeuer der
Verständigung neue Nahrung zu geben:
Wie und wo soll verkündigt werden?
Darüber wird im kleinen wie im grossen
Kreis einen Tag lang intensiv gearbeitet,
geteilt, zugemutet, nachgedacht und
ausprobiert werden.
Denn das ist die eigentlich brenzlige
Frage: Darf leidenschaftliche Verkündi-
gung darüber hinausgehen, das Feuer zu
hüten? Muss sie es nicht weitergeben,
damit es auch anderen leuchten kann?
Dürfen sich Verkündigende vom Wort
Gottes entzünden lassen, dieses Wort
leidenschaftlich vertreten und auch feu-
rig weitergeben? Dass dabei der Respekt
vor der Grenze zum Mitmenschen im-
mer zu wahren ist, versteht sich. Aber in
einer grösseren Gemeinschaft bleibt das
Feuer des Evangeliums nur dort leben-
dig, wo Menschen einander die Liebe
Gottes zusagen, einander kraftvoll tun,
was das Evangelium verspricht: für ein-
ander einstehen, einander Liebe erwei-
sen im Zeichen des Kreuzes, miteinan-
der für Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung einstehen.
Die Erlösung der Welt aus Todesstruk-
turen im Namen Jesu Christi leiden-
schaftlich verkündigen. Als Vertreter ei-
ner solchen Verkündigung ist Rev. Otis
Moss III der United Trinity Church of
Christ Chicago an der Tagung zu Gast.
Als Senior Pastor einer sehr lebendigen
Kirche im südlichen Teil von Chicago
mit vielfältigen sozialen Problemen ver-
steht er Diakonie und Verkündigung als
untrennbar verbunden und nur mit Lei-
denschaft zur Wirkung zu bringen. Wir
hören von seinem Verständnis an einem
von vielen anderen Referaten und feiern
mit Rev. Otis Moss zum Abschluss der
Tagung Gottesdienst.
Evangelisieren mit Leidenschaft, das
betrifft nicht nur die einzelnen Verkün-
diger und Verkündigerinnen, sondern
unsere ganze Kirche: Will sie ihr Leucht-
feuer brennen lassen, weithin wahr-
nehmbar sein als leuchtende Stadt auf
dem Berge im Sinne von Mt 5,14? Will
sie ihr Licht nicht unter den Scheffel
stellen, sondern hinaustragen in die
Welt? Die Kirche ist Teil der «Missio
Dei», sie ist von Gott selbst gegründet
und begründet. Sie ist damit auch leben-
dig ohne unser aktives Zutun. Und doch
ist sie nicht ohne eigenen Auftrag: Be-
achtet sie ihre Grenzen und nährt sie ihr
Feuer, werden die Menschen in ihr ge-
wärmt. Es wird ihnen hell. Sie fangen
Feuer, wenn sie sich in den Augen der
Nächsten gespiegelt sehen.
Pfrn. Denise Schlatter, Beauftragte für
Personal- und Gottesdienstentwicklung
Tagung «Evangelisch evangelisieren
zwischen Ost und West»
1. Mai 2012, 9 bis 21 Uhr, Bullinger
Kirche, KG Hard, Bullingerplatz 1,
Zürich. Anmeldung bis 1. April.
Kosten: Fr. 100.–. edwin.blumer@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 36.
Alle Infos zum Programm:
zh.ref.ch/handlungsfelder/gl/
gemeindeaufbau/schulung
Kommentar / Darf Verkündigung darüber hinaus-gehen, das Feuer zu hüten?
Die Tagung «Evangelisch evangelisieren» vom 1. Mai sorgt schon im Vorfeld für heisse Diskussionen. Denise Schlatter, Mitorganisatorin, zur Frage, wie feurig man das Wort Gottes weitergeben darf.
Lodernde Flammen: So feurig wirbt der Prospekt für die Tagung.
12 notabene 2 / 2012
Themen und Termine
Verkündigung &
Gottesdienst
Hochschulgottesdienste
Zum Semesterthema «Mensch
im Bild». Predigt: Friederike
Osthof.
18. März, 22. April, 20. Mai,
jeweils 11 Uhr. Predigerkirche,
Zürich. Weiterer Veranstaltungen:
www.hochschulforum.ch
Evangelisch evangelisieren zwischen Ost und West
Tagung zum Thema Kommuni-
kation des Evangeliums als
Kernaufgabe der Gemeinde.
Siehe Kommentar Seite 11.
1. Mai, 9 bis 21 Uhr. Bullingerkir-
che, Bullingerplatz 1, Zürich. Pro-
gramm und Anmeldung: www.zh.
ref.ch/handlungsfelder/gl/
gemeindeaufbau/schulung
Diakonie &
Seelsorge
Heilsam umgehenmit sich und anderen
Ökumenische Spitalseelsorge-
tagung 2012. Die Tagung
beschäftigt sich mit der Frage,
wie Seelsorgende heilsam
umgehen können mit sich
selbst und anderen. Referate:
Dr. Christian Schäfer,
Pfrn. Anemone Eglin.
13. März, 8.30 bis 16.30 Uhr.
See-Spital Kilchberg,
Grüterstrasse 60, Kilchberg
«Hujambo Afrika» – Chöre bauen Gemeinde
Begegnungsprojekt zwischen
schweizerischen Kirchgemein-
den und der «Moravian Church
in Tanzania». Ein Chor aus Tan-
sania ist diesen Sommer auf
Tournee in der Schweiz. Die
Chorsängerinnen und -sänger
aus Ostafrika sind vom 26. Mai
bis 22. Juni unterwegs in
Zürich, Bern und Graubünden.
Im Vorfeld findet eine Tagung
zum Hintergrund des Projekts
statt:
24. März, 14 bis 17 Uhr. Hirschen-
graben 50, Zürich. www.zh.ref.ch/
oeme (Nachmeldungen sind
möglich)
HEKS-Integrationswoche
Vom 26. bis 30. März führt
HEKS die nationale Integrati-
onswoche durch. Ziel dieser
Woche ist es, sozial benachtei-
ligten Menschen eine Stimme
zu geben und auf ihre Situation
aufmerksam zu machen. HEKS
betreibt in der Schweiz sechs
Regionalstellen mit rund fünfzig
Projekten in den Bereichen
soziale Integration und Anwalt-
schaft für sozial Benachteiligte.
Während der Integrationswo-
che organisiert HEKS Begeg-
nungen zwischen prominenten
Persönlichkeiten und Teilneh-
menden an HEKS-Integrations-
projekten.
26. bis 30. März. Alle Infos zu den
regionalen Veranstaltungen:
www.heks.ch
Abschied und Trauer
Weiterbildung für Freiwillige und
Besuchsdienste. Der Kurs ver-
mittelt Grundlagen für die per-
sönliche Auseinandersetzung
mit den Themen Abschied und
Trauer. Leitung: Ruth Schmo-
cker-Buff.
3. und 17. April, 9 bis 16 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich.
Anmeldung: freiwilligenarbeit@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 56
«Auftrag»
mission 21 mit neuer Zeitschrift.
Unter dem Motto «Im Namen
der Religion» fragt die erste
Nummer der Zeitschrift «auf-
trag» danach, welche Rolle
Religion in Konfliktsituationen,
namentlich in Nigeria spielt.
Der «auftrag», Zeitschrift für
Mission und Entwicklung,
erscheint vier Mal im Jahr. Inte-
griert in den «auftrag» sind die
«nachrichten», das Spenden-
magazin zu mission 21 und Trä-
gervereinen.
Bestellen: auftrag@mission-21.
org oder Tel. 061 260 21 20
HEKS-Reisenach Palästina-Israel
Kein Konflikt schürt die Emotio-
nen, auch hierzulande, so sehr
wie jener zwischen Israel und
Palästina. Die Reise mit Angela
Elmiger von HEKS und Mat-
thias Hui von OeME Bern –
zwei Personen mit langjähriger
Erfahrung im Kontakt mit der
dortigen Bevölkerung – gibt
Einblick in das Leben diesseits
und jenseits der israelischen
Sperranlage mit Besuchen von
verschiedenen Projekten und
persönlichen Gesprächen mit
den Menschen vor Ort. Statio-
nen dieser Reise sind: Akko,
Nazareth, Nablus Yanoun,
Bethlehem und Jerusalem. Auf
dem Programm stehen der
Besuch in einem Kibbuz im
Norden Israels und eines
Flüchtlingslagers in Bethlehem,
Begegnung mit palästinensi-
schen Bauernfamilien, der
Frauenorganisation Kayan,
Friedensbeobachter/-innen des
EAPPI-Programms, ein Gottes-
dienst in Bethlehem.
3. bis 15. September 2012.
Flyer: www.zh.ref.ch/kairos-pala-
estina, oder bei HEKS: Regula
Demuth, Tel. 044 360 88 07.
Bildung &
Spiritualität
Evangelischer Theologiekurs ETK
Informationsabend. Im August
2012 startet der Theologiekurs
in der 44. Auflage. Die dreijäh-
rige Ausbildung findet jeweils
am Mittwoch Abend in Winter-
thur statt. Im Vorfeld findet ein
Informationsabend statt:
14. März, 19 bis 20.30 Uhr.
St. Georgstrasse 5, Winterthur.
www.zh.ref.ch/eb-tk
Begegnung mit Bibliolog-Gründern
Das Schweizerische Netzwerk
Bibliolog (NBS) lädt ein zu einer
Begegnung mit den Begrün-
dern des Bibliologs Peter und
Susan Pitzele. Bibliolog ist ein
noch junger methodischer
Zugang zu biblischen Texten.
Gedanken heutiger Menschen
und eine biblische Geschichte
verweben sich miteinander und
legen sich gegenseitig lebendig
und anregend aus.
• 20. März, 19.30 bis 22 Uhr, Cal-
vinhaus, Marienstrasse 8, Bern.
• 21. März, 14.15 bis 17.15 Uhr,
Hirschengraben 7, Zürich.
• 23. März, 14 bis 17.15 Uhr.
Kartause Ittingen.
Anmeldung: [email protected]
www.bibliolog.ch
Beraten: Professionell und Persönlich
Leitung: David Keel.
23. März, 20. April, 1. Juni, 29.
Juni und 14. September, 9.15 bis
17 Uhr. Hirschengraben 7, Zürich.
www.zh.ref.ch/eb-th
Eine Schatzkiste voller Ideen
KiK-Kantonaltagung.
25. März. 10 bis 17 Uhr. Wallisel-
len. Anmeldung: www.kik-zueri.
ch/kantonaltagung
Bibliodrama leiten lernen
Ausbildungskurs zur Biblio-
drama-Leitung. April 2012 bis
13notabene 2 / 2012
Mai 2014. Leitung: Bruno Flu-
der und Verena Hofer.
Kursbeginn: 23. April. Ausbil-
dungsort: Kloster Kappel.
Anmeldung: chantal.huerlimann@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 17.
www.zh.ref.ch/eb-th
Familien einbeziehen und Paare stärken
Wie gelingt es, Familien ver-
mehrt ins Gemeindeleben ein-
zubeziehen und mit ihnen auf
dem Weg zu sein? Eine Tagung
des Landeskirchen-Forums.
Es spricht der Familienforscher
und Therapeut Guy Boden-
mann von der Universität Zürich
über das, was Paare stark
macht. Der Gründer von paar-
life legt Kirchgemeinden nahe,
Ehevorbereitung und Angebote
für frisch verheiratete Paare zur
Prävention von Beziehungsstö-
rungen stärker zu gewichten.
Workshops bieten Anregungen
zur Arbeit mit Familien in der
Gemeinde.
2. Juni, 9.30 bis 15.50 Uhr,
Hirschengraben 50, Zürich.
Kosten: Fr. 80.– inkl. Mittagessen.
Anmeldung: www.lkf.ch/familie
Treffpunkt Katechetik – miteinander unterwegs!
Mit dem erstmaligen Anlass soll
eine Serie eröffnet werden, die
zweimal im Jahr Katechetinnen
zusammenführt zum Aus-
tausch, zur Vernetzung, zur
Stärkung und zum Spass.
5. Juni, 18.15 bis 21 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich. Anmel-
dung: [email protected], Tel.
044 258 92 45
Gemeindeaufbau &
Leitung
PR-Austauschapéro – Mitgliederbindung
Wie stellen wir eine nachhaltige
Verbindung her zu unseren Mit-
gliedern? Leitung: Maja Graf,
Simone Strohm.
deskirche und ihrer Kirchge-
meinden.
• Sie lernen den Kirchenrat, die
Fachstellen der Gesamtkirchli-
chen Dienste kennen.
• Sie setzen sich mit den unter-
schiedlichen Rollen und Aufga-
ben kirchlicher Mitarbeitender
und Behörden auseinander.
• Sie erhalten berufsspezifische
Informationen und knüpfen
neue Kontakte.
• Sie erleben einen Tag mit
Referaten und Workshops.
12. September, 8.45 bis 16.45 Uhr.
Hirschengraben 50, Zürich.
Anmeldung: elisabeth.thoeny@
zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 87
Kloster Kappel
Musik und Wort
«Aemtler Jodlerfründe», Jörg
Frei, Panflöte; Lucia Strickler,
Schwyzerörgeli; Werner Fink,
Kontrabass/Alphorn; Lesung:
Markus Sahli.
25. März, 17.15 Uhr
Schritte in die Stille
Einführung in die Meditation.
Peter Wild.
30. März bis 1. April
Gegenwärtig Sein
Feldenkrais. Bewusstheit durch
Bewegung. Marianne Lacina,
Elisabeth Wyss.
30. März bis 1. April
Wenn die Erde bebt
Apokalyptische Bilder und
Geburts trauma. Ruth
Schmocker.
31. März
KlosterTage zu Ostern
Für alle, die die Festtage indivi-
duell gestalten und gleichzeitig
in Gemeinschaft verbringen
möchten. Markus Sahli,
Elisabeth Wyss.
5. bis 9. April
Musik und Wort
Wilhelm Ricchiuti, Klavier, spielt
Werke von Beethoven, Chopin,
Liszt; Lesung: Christoph Menzi.
1. April, 17.15 Uhr
Musik und Wort
Duo Seraphim.
Lesung: Markus Sahli.
6. April, 17.15 Uhr
Musik und Wort
Lucerne Chamber Brass;
Lesung: Elisabeth Wyss.
8. April, 17.15 Uhr
Mehr Zeit mit Zen
Konzentration und Beruhigung
der Emotionen. Hans-Peter Dür.
13. bis 15. April
Timeout für Frauen
In der Balance, beruflich und
privat. Margreth Surdmann.
14. bis 15. April.
Ich fliehe, Herr, vor dir zu dir
Einführung in die Spiritualität
von Martin Luther. Wolfgang J.
und Ulrike Bittner.
20. bis 22. April
Zwischen Weltuntergang und Endzeithoffnung
Was sagt das letzte Buch der
Bibel? Jörg Frey.
20. bis 22. April
Auskunft/Anmeldung:
Tel. 044 764 88 10
www.klosterkappel.ch
Boldern
Spurwechsel – Ressourcen für eine neue Zukunft
Seminar für Männer.
Leitung: Franz Eidenbenz,
Christoph Walser.
30. März, 17.45 Uhr bis 1. April,
13.30 Uhr
«Mass-voll» – fair und gendergerecht wirtschaften
Fortbildung für Pfarrpersonen
und andere Interessierte. Lei-
22. März, 17.30 bis 20.30 Uhr.
Hirschengraben 7, Zürich. Anmel-
dung: [email protected],
Tel. 044 258 92 66
Impulsveranstaltung für Besuchsdienstleitende
27. März, 16 bis 19 Uhr. Anmel-
dung: Tel: 044 258 92 56, freiwilli-
Workshop zur Überführung der Löhne
Überführung der Stellen in den
landeskirchlichen Einreihungs-
plan. Leitung: Harry Nussbau-
mer, Leiter Personaldienst.
19. April oder 10. Mai, jeweils
18.15 bis 21.15 Uhr. Hirschengra-
ben 50, Zürich. Anmeldung:
Unsere Botschaften und Werte vermitteln
Wie bringen wir unsere Inhalte
an die Öffentlichkeit? Ideen zur
Intensivierung der inhaltlichen
Diskussion in der Presse, auf
den Gemeindeseiten reformiert.
lokal und im Internet. Leitung:
Simone Strohm.
26. Juni, 17.30 bis 20.30 Uhr. Hir-
schengraben 50, Zürich. Anmel-
dung: [email protected],
Tel. 044 258 92 66.
Neu an Bord? Einführungstagung
Sind Sie seit Sommer 2011 neu
in einer Zürcher Kirchgemeinde
tätig oder konnten bisher keine
Einführungsveranstaltung besu-
chen? Dann laden Sie die Mit-
glieder des Kirchenrates und
Mitarbeitende der Gesamtkirch-
lichen Dienste zur Einführungs-
tagung: Was erwartet Sie?
• Sie gewinnen Einblick in die
Organisation der Zürcher Lan-
B.
Tho
rn /
PIX
ELIO
14 notabene 2 / 2012
Freude, am
Bibelerzählen
«Lass dich von der uralten
Freude am Erzählen anste-
cken.» Ines Jenny-von Richtho-
fen, seit mehr als 30 Jahren
Katechetin und begeisterte
Erzählerin, führt mit diesem
Werkbuch in die Erzähl-Kunst
biblischer Geschichten ein. Der
Weg von der (oft kurzen) bibli-
schen Erzählvorlage zur leben-
digen Erzählung wird leicht.
Schritt für Schritt entfaltet die
Autorin Erzählregeln: Das
Wenn-Dann-Schema, die Wahl
einer Erlebnisperson als Identi-
fikationsfigur, das Gestalten
von Erzählbildern, die in den
Kindern innere Bilder entstehen
lassen. Wer Kindern biblische
Geschichten erzählt, trägt auch
theologische Verantwortung:
Nimmt meine Erzählung den
biblischen Text angemessen
auf? Welches Gottesbild gebe
ich weiter? Dann gilt es, das
theologische Erzählziel wie
einen roten Faden in die eigene
Erzählung einzuweben. Das
Werkbuch enthält viele prakti-
sche Beispiele, denn jede
Erzählregel wird mit einer bibli-
schen Erzählung konkretisiert.
Ob man das Werkbuch für sich
selbst oder in der Gruppe von
Kolleginnen liest: Eine Fülle von
praktischen Hinweisen und
Ideen macht Lust, gleich mit
dem Erzählen anzufangen.
Dorothea Meyer-Liedholz
Ines Jenny-von Richthofen:
Kindern die Bibel erzählen.
Geschichten, Methoden, Ideen.
Herder-Verlag, Freiburg i. Br.,
2011. 192 Seiten, Fr. 32.90.
tung: Brigitte Becker und
Monika Frieden.
17. bis 20. April
Boldern, Männedorf.
Auskunft/Anmeldung für alle
Kurse: Tel. 044 921 71 71
www.boldern.ch
Von und für
Gemeinden
Zürich Fluntern stellt sich mit einem Kurzfilm vor
Neben der Broschüre für Neu-
zugezogene zeigt die Kirchge-
meinde Fluntern in einem Kurz-
film nun auch online, wie sich
unterschiedliche Menschen
treffen und auf verschiedene
Art und Weise Gemeinschaft
teilen. Der Film, realisiert vom
Zürcher Filmemacher Stascha
Bader, steht als Kurz- und
Langversion zur Verfügung:
www.kirche-zh.ch/fluntern
Unverbindliche Offerten für
Kirchgemeinden: Stascha Bader,
Fliederstrasse 9, 8006 Zurich.
Stellenmarkt
Vakante Pfarrstellen
Altikon-Thalheim 1.08.13
Buch am Irchel, 70% 1.08.09
Dorf, 70% 1.09.11
Ellikon an der Thur, 70% 1.05.11
Fehraltorf, 50%, EPS* 1.05.11
Fehraltorf 1.09.11
Greifensee 1.07.12
Greifensee, 30%, EPS 1.07.12
Herrliberg 1.10.12
Hombrechtikon 1.07.10
Horgen 1.07.12
Kyburg, 60% 1.07.12
Mönchaltorf 1.09.11
Niederhasli-Niederglatt 1.09.11
Ottenbach 1.10.12
Regensdorf 1.10.10
Rheinau, 70% 1.07.12
Rümlang 1.03.12
Lust auf
Himmelsspeck
sch. «Das Kirchenjahr entfaltet
den christlichen Glauben im
Laufe eines Jahres. Man kann
darüber nachdenken, aber man
sollte sich manches auch auf
der Zunge zergehen lassen.»
Das lässt man sich doch gerne
gefallen. Aber wie geht das?
Wie bringt man das Kirchenjahr
dampfend und duftend auf den
Tisch? Angelika Thol-Hauke,
Professorin für Systematische
Theologie der Evangelischen
Hochschule Berlin, gibt mit
ihrem Kochbuch Anleitung, wie
das gelingen kann: Zum Bei-
spiel mit Gänsebrust für fröhli-
che Einsiedler, mit Himmels-
speck, einem russischen
Osterkuchen, dem klassischen
Osterlamm oder mit Paradiesi-
schem Apfelkuchen: Mit über
fünfzig Rezeptideen und -Anlei-
tungen und fundierten und
unterhaltsamen Informationen
zum Kirchenjahr nimmt die
Theologin und Köchin ihre
Leserschaft mit auf eine christ-
lich-kulinarische Entdeckungs-
reise.
Angelika Thol-Hauke: Kochen
durchs Kirchenjahr. Bräuche und
Rezepte. Eine kulinarische Theo-
logiegeschichte. Wicher-Verlag,
2011. 131 Seiten, Fr. 22.90.
Rümlang, 30%, EPS 1.07.12
Seuzach 1.09.11
Stäfa 1.10.12
Turbenthal 1.07.12
Wallisellen, 50%, EPS 1.03.11
Winterthur Seen 1.01.11
Winterthur Seen,
EPS, 50% 1.08.12
Zürich Altstetten 1.01.12
Zürich Balgrist 1.07.12
Zürich Industriequartier, 1.09.11
EPS, 50%
Zürich Industriequartier 1.09.11
Zürich Oerlikon 1.08.12
*Ergänzungspfarrstelle
Offene Stellen in den Gesamt-
kirchlichen Diensten und den
Kirchgemeinden finden Sie auf:
www.zh.ref.ch/stellen
Bücher & Medien
Ganz normal anders
Menschen mit einer Behinde-
rung sollen uneingeschränkt
Anteil am Leben in der Gemein-
schaft haben. Der Leitfaden,
entwickelt von der Arbeits-
gruppe für religiöse Bildung
und Begleitung von Menschen
mit einer Behinderung, soll
dafür sorgen, dass dies gelingt.
Empfehlungen für Kirchgemein-
den und Stichworte helfen bei
der Umsetzung: Sie reichen von
A wie Architektur über K wie
Kirchenkaffee bis zu Z wie
Zusammenarbeit.
Geschäftsstelle der Katecheti-
schen Kommission der Deutsch-
schweizer Kirchenkonferenz
(KAKOKI), Oberer Graben 31,
9000 St. Gallen. Fr. 5.–. Download:
www.boldern.ch/fileadmin/pdf/
Leitfaden_Menschen-mit-
Behinderung_2011.pdf
notabene 2 / 2012 15
In Schlieren war jeder schon einmal,
mindestens. Bei mir steht der Besuchs-
zähler bereits bei 900. In Schlieren bin
ich täglich, jeweils 2 Minuten und 10 Se-
kunden, morgens und abends im Inter-
city von und nach Zürich. Das ist zu-
sammengerechnet fast ein verlängertes
Wochenende in der anderen Stadt an der
Limmat. Und letzthin bin ich endlich
einmal ausgestiegen.
Als Halbtagestourist ist man hier ein
Exot. Wer am Bahnhof aussteigt, bleibt
gewöhnlich länger: zum Arbeiten – fast
14 000 Stellen bietet der Werkplatz, zum
Wohnen – 16 000 Menschen tun dies.
Und immer mehr Menschen zieht es
nach Schlieren. Allein vorletztes Jahr ist
die Gemeinde um 1000 Personen ge-
wachsen. «Für mich ist Schlieren immer
noch ein Dorf», sagt Ursula Gütlin. Sie
sei als 10-Jährige mit ihren Eltern hier-
her gezogen und wohne nun seit sechzig
Jahr im Dorf, erzählt Ursula Gütlin. Ihr
Vater habe hier, wie viele andere Zuzü-
ger, in den sechziger Jahren Arbeit ge-
funden. Damals brummte und rauchte
der Industriesektor. «Gasi» (Gaswerk),
«Wagi» (Schweizerische Wagons- und
Aufzügefabrik) und «Färbi» (Färberei
Schlieren AG) waren die klingendsten
Namen und potentesten Arbeitgeber des
Industriestandorts. Ursula Gütlin hat
auch den Niedergang dieser Grossfir-
men und den Verlust vieler Arbeitsplätze
miterlebt. Und sie hat in den letzten Jah-
ren gesehen, wie neue Firmen und be-
gehrter Wohnraum aus den Industrie-
brachen herausgewachsen sind.
Die 71-Jährige ist heute Präsidentin
der reformierten Kirchenpflege. Aus ih-
ren Erzählungen erkennt man, dass sich
der gesellschaftliche Wandel auch in der
jüngeren Kirchengeschichte spiegelt.
«Als wir hierher gezogen sind, war man
in Schlieren reformiert. Punkt.» Die
Kirche sei damals auch für die Jugend
der Treffpunkt gewesen: Im Unterge-
schoss der Kirche hat sich damals die
Junge Kirche versammelt. Ursula Güt-
lin hat sich dort verliebt und ihren Mann
bei den Treffen der JK kennengelernt.
Heute wäre die Auswahl geringer.
Während die Einwohnerzahl rasant an-
stieg, stagniert die Zahl der Reformier-
ten – prozentual ist sie am Sinken: 2010
waren noch 18 Prozent der Schlieremer
reformiert. Die Grosse Kirche, gebaut in
den Boomzeiten vor 75 Jahren, ist für
die knapp 3000 Kirchenmitglieder zu
gross. «Die alte Kirche bietet im Nor-
malfall genügend Platz für unsere Got-
tesdienste», sagt Pfarrer Jürg Wilder-
muth. Ein Dutzend Konfirmanden hat
die Gemeinde jährlich. Zur Beerdigung
wird Pfarrer Wildermuth oder Amtskol-
legin Claudia Schulz gegen fünfzig Mal
kreuz & quer / In Schlieren war jeder schon malSchlieren sei der Ort, wo Zürich Zukunft hat, verspricht der Slogan der Stadt und verweist auf die stolzen Wachstumsraten. Die Kirchgemeinde kann mit diesen Zahlen nicht mithalten. Aber sie ist dort, wo das Leben spielt. Von Christian Schenk
gerufen. Stoppen kann man diesen
Wandel nicht. Gestalten hingegen schon.
Die reformierte Kirche bleibt in Schlie-
ren im Zentrum des gesellschaftlichen
Lebens: Kirche, Pfarrhaus und Kirchge-
meindehaus grenzen unmittelbar an den
Stadtpark mitten in Schlieren. Hier fei-
erte man im letzten Jahr das Stadtfest
«Schliere lacht». Und die Kirche war
mit ihren Angeboten mittendrin: «Das
war eine gute Gelegenheit, sich all den
Zuzügern zu zeigen und gleichzeitig mit
den anderen Religionsgemeinschaften,
die in Schlieren ansässig sind, Kontakte
zu knüpfen», sagt Jürg Wildermuth. Ge-
meinsam mit der eritreisch-orthodoxen
Kirchgemeinde, der katholischen Pfar-
rei und dem Imam der bosnischen Mo-
schee lud er am 11. September zu einem
gemeinsamen Friedensgebet ein.
Das Kirchgemeindehaus, das Stür-
meierhuus, ist in seiner Vielfachnutzung
ebenfalls Ausdruck jener engen Einbet-
tung im Stadtleben: Unter dem Dach
des ehemaligen Bauernhauses hat nicht
nur die reformierte Kirchgemeinde ihr
Sekretariat. Auch die Katholiken gehö-
ren zusammen mit der Stadt zur Träger-
schaft des Hauses. Viele lokale Vereine
tagen regelmässig in den Räumen und
Sälen, und im Untergeschoss des Riegel-
baus betreibt eine Wirtin mit ihrem
Team eine gut besuchte, rustikale Wirt-
schaft. Kirche in Schlieren ist da, wo das
Leben spielt. Noch ein Grund, in Schlie-
ren auszusteigen und länger zu bleiben.
kreuz & querMit der Rubrik «kreuz und quer»
nimmt «notabene» Sie mit auf eine
Tour de Zurich der kirchlichen Art.
Die Präsidentin und der Pfarrer: Ursula Gütlin
und Jürg Wildermuth über das Leben in
Schlieren.
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Eine Illustration von Daniel Lienhard unter Verwendung von Karikaturen juristischen Personals
von Honoré Daumier (französischer Maler und Sozialkritiker, 1808 – 1879).
NOTABENE / Denkzettel
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13
HerausgeberEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7200 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 3 / 2012 (April, Woche 14)Nr. 4 / 2012 (Mai, Woche 18)Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Alte Menschen im eigenen Zuhause. «va bene»-Besuchsdienste sorgen dafür, dass Betagte die nötige Unterstützung erhalten. Foto: Shutterstock