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Page 1: Notiz über die Dissoziationskonstanten von heterocyclischen Verbindungen der Formel R2C · CO · NH · CO · X

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103. Notiz uber die Dissoziationskonstanten von heterocyclischen -i

Verbindungen der Formel R,C CO NH CO X von H. Erlenmeyer und A. Kleiber.

(29. IV. 39.)

Von X. Ziej und J . T. EdsnZZ1) sowie von L. W. Pickett und M. ,lIcLean2) wurde in neuester Zeit festgestellt, class man fur Hy- dantoin annahernd die gleiche Dissoziationskonstante findet wie fur ,',,j-Dimethyl-hydantoiri. Diese Reobachtung u-urde durch die An- nahme gedeutet, dass die Aciditat dieser Verbindungen der NH- Gruppe und nicht der CH,-Gruppe zuzuschreiben ist. Dieses Ver- halten steht', wie die Autoren hervorheben, in1 Gegensatz zu den Ergebnissen von Messungen bei einem ahnlichen Verbindungspaar : Barbitursaure und 5,5-Dimethyl-barbiturs%ure7 wo J . K . Wood3) faid, dass durch die Einfiihrung der beiden Methylgruppeii in 5-Stel- lung die Aciditat der Barbitursaure erheblich herabgesetzt wird. Da die Dialkyl-Verbindungen mit der Gruppierung -R,C. CO * NH- haufig narkotischc Eigenschaften be~ i t zen~) , ist die Feststellung dieses unterschiedlichen Verhaltens von Interesse.

Vor einiger Zeit haben wir Dialkylderivate von einigen Ring- systemen mit der Gruppiernng -R,C . CO * NH- hergestellt5) und auf narkotische Eigenschaften untersucht 6 ) . Es war daher interes- sant, irn Zusammenhang mit der erwahnten Differenzierung die iinderung der Aciditiit dieser Systemc beim cbergang von der Me- th3-len-Verbindung zur Dimethyl-Verbindung zu errnitteln.

Die folgende Tabelle bringt die Ergebnisse solcher potentio- metrischen p,L-?olessungen 7, f iir die Paare

Ani. Soc. 59, 221-5 (1931). 2 , Am. Soc. 61, 423 (1939). 3, Soc. 89, 1831 (1906). 4, Siehe E. Pic iswerk , Festschrift E. Rnrell (Base1 1936) ,,Schla~fniittelsynthesen",

S. 185. H . W. Do+, Am. Soc. 47, 1471 (1925) zeigt, dass die angegebene Gruppierung nicht irnnirr narkotische Eigenachaften bringt, da Tetra-athyl-bcrnsteinsaure-imid deut- lich str~chninahnliohe Wirkungen und keine narlrotischen Rigcnschaften zeigt. Ein solches Verhalten entqxiclit rnchr den XH-freien, geininal substituierten Dialkyl-phloro- glueinverbindungen. S. Frdnkel, ,,Arzneimittelsynthesen", 1921, S. 515.

5 , H . I2rlenmeyer und H . v. Y e y e t r b t c r g , Helv. 20, 1388 (1937); siehe Schw. 1'. 201117 vom 2. 5. 1936. ~ H . Erlenmeyer und A . Kleiber, Helv. 21, 111 (1938).

6 , H . E r l e m ~ ~ e y e r , Helv. 21, 1013 (1938). ') tfber Jfethode sowie Ergebnisse fruherer Messungen von Reihen von Dialkyl-

verbindungen dieser Systeme siehe IT. Erlentne yw, A. R l e i b e r und A. Loebcnstein, Helv. 21, 1010 (1938). Frln. Dr. A. Loebenstei~ mijchten wir such an dieser Stelle fur experi- mentelle Mitarbeit unsern besten Dank sagen.

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2,4-Dioxo-thiazolidin - 5,5-Dirnethyl-2,4-dioxo-thiazolidin ; 2-Thion-4-0xo-thiazolidin - 5,5-Dimethyl-2-thion-4-oxo-thiazolidin; 2,4-Dioxo-oxazolidin - 5,5-Dirncthyl-2,4-dioxo-oxazolidin,

unter Hinzufugung der oben erwahnten NIessungen fur Hydantoin - Dimethyl-hydantoin und Barbibursaure - Dimethyl-barbitursaure.

0 c

H H H H H H >- 6,77 5,77 5 3 4 9,12l) 4,982) H I

5.38 6,11 9,191) 7,142)

Es zeigt sich, dass bei allen untersuchten Fiinfringen der Me- thylen-Verbindung und der zugehorigen Dimethyl-Verbindung an- nahernd der gleiche p,-Wert zukommt. I m Gegensatz hierzu steht die starke Aciditatsanderung beim Ubergang von der Barbitursaure zur 5,5-Dirnethyl-barbitursaure. Die Aciditat der Fiinfringe fallt in der Reihenfolge

wahrend die narkotischen Eigenschaften der 5,B-Diathyh-erbindungen in der Reihenfolge

abnehmen.

-S-CS-NH- > -0-CO-XH- > -S-CO-XH- > -NH-CO-NH-,

-S-CO-XH- > 4-CS--NH-- > -0-CO-XH- >> -NH-CO-XH-

Basel, Anstalt fur snorganische Chemie.

I) Am. 80c. 59, 2245 (1934). 2, SOC. 89, 1831 (1906).


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