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REISESamstag, 18. August 2012 Nummer 190

Von Imme Oldenburg

In einer Woche nehmt ihr hier je-der drei Kilo ab. Ihr könnt es-sen, so viel ihr wollt – thailändi-

sches Essen macht nicht dick. Esist gesund und macht glücklich.“Pipith Kaewta (48) strahlt seinesechs deutschen Gäste an und wirstrahlen unwillkürlich zurück.Straffrei essen und genießen hörtsich fantastisch an. Zudem weißman ja, dass alle Asiaten benei-denswert schlank sind. UnseremGlück steht also nichts im Weg.

Wie viel Moderne verträgt das Glück?

Pipith ist unser ganz individuellgebuchter Guide, der uns siebenTage lang sein Thailand zeigenwird. Ein authentisches Thailand,wie man es als Pauschaltourist nieerleben wird. Wir bewegen uns fastausschließlich im tiefen Hinter-land, dort, wo das Leben stehen ge-blieben zu sein scheint. Motor-räder, Mobiltelefone, Fernsehenund Internet sollen zwar auch hierflächendeckend angekommensein – für uns sichtbar sind aber nurdie mit bis zu fünf Familienmitglie-dern plus Hund besetzten Motor-räder. Armut und Idylle liegen engbeieinander. Über eine offizielleBerufsausbildung verfügt hierkaum jemand, sechs Schuljahresind die Regel, Englisch verstehtniemand. Aber alle verfügen überprofunde Kenntnisse der Natur,sind in die Geheimnisse der Pflan-zenwelt und ihrer medizinischenWirkungen eingeweiht und verfü-gen über ein jahrhundertealtesWissen für ein komplett autarkesLeben − und leben das auch.

Fast die Hälftebetreibt Landwirtschaft

Fast 50 Prozent der Thailänderbetreiben konventionelle Land-wirtschaft, wobei modernes Gerätnur vereinzelt zum Einsatz kommt.Reich im finanziellen Sinne wirdauf diese Weise niemand. ZumBruttoinlandsprodukt trägt die ge-samte Landwirtschaft denn auchnur elf Prozent bei. Das Entwick-lungsgefälle zwischen Stadt undLand ist augenfällig. Und dennochsind die Menschen hier reich – rei-cher als der Rest der Welt, wie unsPipith zu zeigen versucht.

„Die Menschen hier haben alleeigenes Ackerland und sind kom-plette Selbstversorger. Damit ha-ben wir ausreichend zu essen, Klei-dung, ein Dach über dem Kopf undunsere Familien um uns herum.

Das macht uns zu den glücklichs-ten Menschen der Welt! Mehrbrauchen wir nicht!“ Das „Wir“lässt uns aufhorchen. Pipith selbstist studierter Biologe, seine Frauvoll berufstätige Designerin, seinedrei Söhne befinden sich mitten imStudium. Pipiths Handy ist, wie erselbst sagt, sein Leben. Er lebt naheBangkok und hat feste Ausgabenfür Studium, Unterhalt, Autos,Wohnung und so fort. Wie kann sojemand ernsthaft behaupten, dasGlück des Thailänders − also auchsein eigenes Glück − liege in derkompletten Bedürfnislosigkeitund der Selbstversorgung? DieFrage begleitet uns ab jetzt.

Wir sind zu Gast bei dem Ehe-paar Somjai und Wichct Yimnun.Es besitzt eine der für Thailandganz typischen Selbstversorger-Landwirtschaften, so wie Pipithübrigens auch. Somjai führt unszunächst herum, sie ist noch etwasaufgeregt, da sie noch nie mit Aus-ländern gekocht hat. Das Anwesenist riesig und ganz klassisch aufge-teilt, wie uns Pipith erklärt: Auf 30Prozent der Fläche werden Tiere,insgesamt 400 bis 500, gehalten, 30Prozent sind Farmland für Obst,Gemüse, Kräuter und natürlichReis, 30 Prozent sind dem lebens-notwendigen Wasser vorbehalten

(Seerosen, Fische, Bewässerung)und die restlichen zehn Prozentdienen der Behausung und alsParkplatz. Eine Stunde erklärt unsSomjai zumindest die wichtigstenPflanzen, ihre korrekte Verwen-dung, welchen medizinischenNutzen sie haben und die nachhal-tige Verwendung jedes einzelnenBestandteils. Je detaillierter siewird, desto klarer wird, dass siewirklich autark leben, ganzjährig.Selbst das Putzmittel für ihr Silber-besteck wird aus Pflanzendestillatselbst gewonnen. Bleibt die Frage,wie die Yimnuns zum Beispiel ihrSilberbesteck bezahlt haben.

Wissen weiterzugebenmacht glücklich

„Wir verkaufen täglich etwa 200Enteneier, Fische und Reis auf demMarkt, alles, was wir zu viel produ-ziert haben. Das dort erwirtschaf-tete Geld ist mehr als ausreichendfür alle weiteren Anschaffungen“,wie uns Pipith übersetzt. DennGeld braucht man natürlich, wieauch Pipith unumwunden einge-steht. Aber nicht, um glücklich zu

sein. Wir fragen Somjai, was sieglücklich macht. „Das Thai-Wis-sen wird in der Zukunft verlorengehen. Junge Thais kochen nichtmehr, es ist so viel einfacher, dasEssen fertig zu kaufen. Aber meineTochter hat noch alles von mir ge-lernt, sie kennt alle Inhaltsstoffeunserer Nahrung, sie weiß nochum alle Geheimnisse der Naturund lebt wie wir, ist unabhängigund frei, obwohl sie auch eine Ar-beit in der Stadt hat. Das machtmich glücklich.“

Dann gehen wir zum Kochen.Alle Zutaten stammen aus einemRadius von maximal 100 Meternum die kleine Feuerstelle und Kü-che im Freien. Somjai nimmt sichund uns Zeit. Sie ist nun sichtlichentspannt und macht auf uns einentatsächlich glücklichen Eindruck.Wir lernen, genießen und entspan-nen. Für uns ist das Urlaub pur –für Somjai ist das Leben pur, tag-täglich und ein ganzes Leben lang.Nach und nach beginnen wir dietiefere Bedeutung von Pipiths Wor-ten zu erahnen – thailändischesEssen macht glücklich. Die reich-haltigen Reste der Mahlzeit wer-den nach thailändischer Traditiondirekt an die Nachbarn verteilt.Tiefkühlschränke braucht hier nie-

mand. Gesellschaft funktionierthier tatsächlich noch in seiner Ur-form, und darauf ist Pipith stolz.

Land wird knappin Thailand

Thailand hat kein Wohlfahrts-system, daher findet soziale Leis-tung in der dörflichen Gemein-schaft und in den Tempeln statt.Der praktizierte Glaube, der auchdie Bedürfnislosigkeit lehrt, ist inweiten Teilen Thailands das gesell-schaftlich verbindende Glied – im-mer noch. Und eine ganz zentraleRolle spielt dabei das System derSelbstversorgung. Aber Land istmittlerweile knapp in Thailand.Weitere Flächen für Neukultivie-rungen stehen nicht mehr zur Ver-fügung. Jungen Thailändern wirddadurch die Lebensgrundlage ent-zogen. Die beginnende Landfluchtmit all ihren sozialen Problemen,vor allem im Ballungsgebiet Bang-kok, beginnt das Land gesell-schaftlich nachhaltig zu teilen.

Mit Pipith tauchen wir eine gan-ze Woche lang ins heile und glück-liche Thailand ein. Je einsamer die

In Thailand lebt dieländliche Bevölkerungoft als Selbstversorger.„Wir haben alles, waswir brauchen“, lautetihre Aussage. Glückund Reichtum werdennicht in Geld gemessen.

Dörfer liegen, die wir mit dem Radoder der Barke erkunden, destoherzlicher werden wir überall will-kommen geheißen. In einem derDörfer töpfert fast jede Familie alsTeil der Dorfgemeinschaft. Ganztraditionell von Hand und maxi-mal entschleunigt. Auch von die-ser Arbeit wird niemand reich.Aber das Wissen und die Erfah-rung thailändischer Kultur werdenhier ganz bewusst im Handwerkam Leben erhalten − noch.

Pipiths Thailand gibt es tatsäch-lich: „Geld ist wichtig, aber nichtdas Wichtigste. Die Leute arbeitenhier aus einem ganz anderen Ver-ständnis heraus als in Europa. Wirsind glücklich mit unserem Leben,wir haben keinen Stress, für allesist seine Zeit.“ Und selbst für einenweitgehend modern lebendenThailänder wie Pipith kann nochalles seine Zeit haben. Auch wirhaben uns Zeit genommen, aller-dings nicht ganz so bedürfnislos.Es waren dann am Ende übrigensnur zwei Kilo, leider keine abge-nommenen, dafür aber immensglücklich machende.

INFO� Thailand: 1939 wird das Land Si-am in Thailand umbenannt. 69,1Millionen Einwohner, Staatsreligi-on Buddhismus. Traditionelles, re-ligiös geprägtes Leben auf demLand, 50 Prozent der Bevölkerungleben von Landwirtschaft. Moder-nes Leben in der Stadt, junge Leutewandern in Städte ab. Seit 1932konstitutionelle Monarchie. DieKönigsfamilie wird uneinge-schränkt verehrt. Extrem günstigesReiseland, zum Beispiel Abendes-sen für sieben Personen in einhei-mischem Lokal für zwölf Euro –insgesamt! Sehr gut ausgebaute In-frastruktur mit Linksverkehr.� Reisezeit: Nicht April und Mai,dann ist Hochsaison und extremheiß; nicht Oktober bis Dezember,dann ist Monsunzeit.� ETC: Educational Travel Center,bei dem auch Pipith fest angestelltist. Unterschiedliche Touren, zumBeispiel drei Tage mit der Barkedurch Thailand, Vollpension in-klusive Guide und Radtourendurchs Hinterland, sechs Zwei-Bett-Kabinen, pro Person etwa 340Euro, und Privatguides, pro Tag fürum die 100 Euro buchbar, Internet:www.etc.co.th/.� Bangkok Tree House: Spannen-des Bio-Hotel im Grünen, noch imAufbau begriffen, bis Oktober gibtes reduzierte Preise. Internet:www.bangkoktreehouse.com.� Experimentelle Thai-Küche fürGourmets und Neugierige: Im „Si-am Kempinski Hotel Bangkok“,Zehn-Gänge-Menü von StarkochHenrik Yde-Andersen, vier Stun-den einplanen, 60 Euro plus Ge-tränke, unbezahlbar in Europa.� Literatur: Martin Schacht, „Ge-brauchsanweisung für Thailand“,Piper 2011, 14,99 Euro. „Thailand,Reise-Handbuch“, Dumont 2010,24,95 Euro.

Dr. Imme Olden-burg aus der Online-Redaktion reiste aufEinladung des thai-ländischen Frem-denverkehrsamtes.

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Die thailändische Küche zählt zu den besten und gesündesten der Welt. Seerosen sind eine Delikatesse − und frisch gepflückt am allerbesten. Aufdem Land werden sie traditionell angebaut, ihre Stängel finden in herzhaften Speisen Verwendung, der Blütenstiel enthält wichtige Inhaltsstoffe für einHerzpräparat. Schon Kinder wissen hier um die Verwertbarkeit und den jeweiligen medizinischen Nutzen aller Pflanzen. − Fotos: Imme Oldenburg

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Somjai in ihrer Küche. Um sie herum wächst der Küchengarten, ein paarMeter weiter liegt der Fischteich und beginnen die Felder.

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