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Page 1: Russian text ignore (Einführung in die Strahlenchemie): Von I. W. Werestschinski und A. K. Pikajew. Verlag der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau 1963. 406 Seiten, 1 Rbl

Das Buchlein sei allen Naturwissenschaftlern und Medizinern als Schnellinformation iiber ein aktuelles Gebiet der Land- wirtschaft empfohlen, insbesondere den Fachkollegen, die sich an Hand einer kritischen Untersuchung iiber Gefahren und Nutzen chemischer Pflanzenschutzmittel ein fundiertes Urteil bilden wollen und miissen. Es zeigt aber gleichzeitig die Bemiihungen um die Entwicklung neuer ungefiihrlicherer Mittel und die damit verbundenen Schwierigkeiten.

H . Kultumssrr, Bitterfeld ZCB 833

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(Rinfuhrung in die Strahlenchemie) Von I . W. Werestschimki und A . K. Pikujew. Verlag der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau 1963. 406 Seiten, 1 Rbl 98 oder 7,92 DM.

EN ist charakteristisch, da13 bei neu entstehenden Arbeits- gebieten zuniichst Monographien iiber Teilabschnitte er- scheinen und dann erst Versuche zu einer Gesamtdarstellung gemacht werden. Nachdem uber die Strahlenchemie von Gasen, Flussigkeiten und Festkorpern in den letzten Jahren cine ganze Anzahl von Monographien und Sammelbanden iinterschiedlicher Qualitat zuganglich wurde, liegt nun mit dem Buch von Werestsehinski und Pikqjew die erste Gesamt- darstellung der Strahlenchemie vor.

In 10 Kapiteln, die mit sehr sorgfaltigen und umfassenden aturverzeichnissen abschlieflen, wird durcbaus eine Ein-

ung in die Strahlenchemie gegeben.

Kapitel 1 behandelt die physikalischen Grundlagen der Strahlenchemie, die Wechselwirkung der ionisierenden Strahlung mit Materie und die notwendigen Definitionen der Gtrahleneinheiten und Ausbeuten. I m zweiten Kapitel wird uber die gebrauchlichen Strahlenquellen und die Be- sonderheiten der strahlenchemischen Experimentierkunst berichtet. Da tatsiichlich die Arbeitstechnik der Strahlen- chemie in mancher Beziehung von der ublichen Laborpraxis ttbweicht, ist eine Darstellung der Methodik sehr angebracht. Das folgende Kapitel iiber die Strahlenchemie der Gase ist, wie iibrigens von den Autoren selbst bemerkt, zu kurz. Die Systematik der Reaktionstypen reicht nicht aus und diese sind untereinander nicht in gegenseitige Beziehungen gesetzt. Die Aiiswahl der besprochenen Einzelsysteme scheint will- kiirlich und ein vollstgndiger uberblick uber den Stand der Gasphasenstrahlenchemie wird nicht erreicht. Besonders vermint man einen Abschnitt iiber die Bedeutung der Massen- spektrometrie fur die Strahlenchemie. Sehr vorteilhaft heben sich demgegenuber die Kapitel uber die Strahlenchemie des Wassers und waI3riger Losungen sowie iiber die Strahlen- chemie fliisaiger organischer Verbindungen, Mischungen und Liisungen ab. Hier ist die Literatur sehr gruiidlich ausge- wertet. Die Stoffiille wird in ubersichtlichen Tabellen dar- geboten und gut kommentiert. Die reaktionskinetischen Ab- leitungen sind an uberzeugenden Beispielen in klarer und logischer Weise dargestellt. Es ist besonders begriiBenswert, daB eine einheitliche Nomenklatur fur Ausbeutewerte und spezielle Reaktionspartner (z. B. das Polaron) verwendet wird, die der Mehrzahl moderner Arbeiten iiber Strahlen- chemie folgt. Die strahlenchemische Polymerisation fliissiger und eingefrorener Monomeren wird in einem eigenen Kapitel sachgemal3 dargestellt, wobei allerdings die quantitative Beschreibung der Losungspolymerisation fehlt. Die Strahlen- wirkung auf Polymere, welche gegenwartig am bedeutsam- sten fur die technischen Anwendungsmoglichkeiten der ioni- Bierenden Strahlung zu sein scheint, wird im 7. Kapitel vor- kiiglich in straffer Form abgehandelt. Leider kann dasselbe vom folgenden Kapitel iiber strahlenchemische Prozesse in Festkorpern nichtpolymerer Natur nicht gesagt werden. So kann die Meinung der Autoren, da13 es geniige, beziiglich der physikalischen Aspekte der Strahlenwirkung auf Monogra- phien und ifbersichtsartikel zu verweisen, nicht geteilt werden. Gerade diese dem Chemiker etwas ferner liegenden

theoretischen Vorstellungen sollten einfuhrend in verstand- licher Form dargestellt werden, um die strahlenchemischen Ergebnisse befriedigend einordnen zu konnen. Bedingt durch diesen Mangel, bleiben die vier Unterabschnitte uber die Strahlenwirkung auf salzartige Verbindungen, topochemische Reaktionen Phasengrenzreaktionen und Feststoffe mit Ko- valenzbindung, die jeder fur sich gut angelegt, unterein- ander aber beziehungsarm sind. Die Bedeutung der Strahlen- chemie bei der Wahl von Konstruktionsmaterialien im Reak- torbau und der iibrigen Kerntechnik wird eingangs zwar be- hauptet, aber im Verlauf des Kapitels nicht nachgewiesen. Das vorletzte Kapitel des Buches ist den Methoden der chemischen Dosimetrie gewidmet. Es ist ale eine kleine, auljerordentlich gelungene Monographie uber diesen bisher in dieser Form merkwiirdigerweise nicht behandelten Gegen- stand anzusehen. Das SchluDkapitel gibt einen Ausblick auf einige offene Probleme der Strahlenchemie.

Das gesamte Buch ist allen Interessenten der Strahlen- chemie, Chemilrern, Biophysikern, Radiobiologen und Radio- logen wegen der Verliiljlichkeit seiner Angaben, der Fiille an Material und Literaturangaben zu empfehlen. Es kann nur gewunscht werden, daB diese Einfiihrung in die Strahlen- chemie eine bleibende Erscheinung auf dem Buchermarkt wird, wobei Neuauflagen Erweiterungen der Abschnitte iiber Gasphasen- und Festkarperradiolysen enthalten soll- ten.

T I . Priisch, Rerlin-Buch ZCB A54

Theorie und Praxis der gravimetrisahen Analgse I. Band, Theoretisoher Teil Von L. Erdey. ubersetzung aus dem Ungarischen von F. Sza- badvdry. Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaf - ten, Budapest 1964. 382 Seiten, 144 Bilder, Format 8", Glw.,

Wenn sich ein so bekannter Analytiker wie Prof. L. Erdey, Budapest, mit einem Gebiet befaDt, das meistens schon als klassisch bezeichnet wird, dann mu13 von vornherein ange- nommen werden, da13 eiiie Monographie entsteht, die den ub- lichen Rahmen iiberschreitet. Ein Blick in das Inhaltsver- zeichnis bestiitigt sofort diese These. Naturlich wird der Ar. beitstechnik und auoh den iiblichen theoretischen Grundlagen die notige Aufmerksamkeit gesahenkt. Dariiber hinaus ent- hiilt der vorliegende Band aber z.B. noch ein ausfuhrliches Kapitel uber die Theorie der Schmelzaufschliisse, die sehr iibersichtlich mit Hilfe der Siiure-Basen-Theorie von Lewis erkliirt werden. Fur die analytisehe Praxis durfte auoh der Abschnitt iiber die Warmebehandlung der Niederschlhge von Bedeutung sein. Hier werden die Thermogravimetrie, Diffe- rentialthermoanalyse und die derivative Thermogravimetrie beschrieben. Mit Hilfe dieser Methode ist es moglich, die bis- her meist empirisch festgelegten Trocknungs-Bedingungen bzw. die Gliihtemperaturen der Niederschliige exakt zu be- griinden. I m 3. Teil werden die Trennungsverfahren sehr aus- fuhrlich besprochen. Man findet dort naturlich Angaben iiber die Fkllung mit organischen Reagenzien und die Elektrogra- vimetrie (einschlieljlich der notigen allgemeinen Erorterun- gen). Wie weit dieser Teil gefaljt ist, zeigt die Tatsache, daR hier auoh Kapitel iiber Extraktionsverfahren, Ionenaus- tausch und Kollektoren enthalten sind.

Das hervorragende Werk IaBt kaum einen Wunsch offen. Vielbicht sollte man bei einer Neuauflage die Nomenklatur- Richtlinien der JUPAC noch strenger beachten. Das wiire be- sonders fur den Gebrauch des Werkes im Unterricht sehr vor- teilhaft. Bei einer Oberarbeitung mu13 dariiber hinaus unbe- dingt der Begriff Gewichtsanalyse durch Masseanalyse er- setzt werden, auoh wenn dadurch rein sprachlich eine Ver- wechslung mit der MaBanalyse moglich ist.

Das Erscheinen des Werkes in deutscher Sprache kann nnr lebhaft begriiljt werden, da auf diese Weise die wertvolle Mo-

40,- DM.

Z. G h m . , 4. J y . (1961) Heft I; 239

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