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SchÀdelspalter Nov.2017

ĂŒber zwei Tonnen schwere BĂŒh-nenbild wurde in QuĂ©bec entwi-ckelt und musste in 19 Transport-kissen verpackt und per Schiffnach Europa gebracht werden.

„Machine de Cirque“ wird an-schließend auf Welttournee gehenund ist somit nicht – wie andereShows vom GOP – in einem deranderen sechs VarietĂ©-Theater inDeutschland zu sehen. In diesemJahr gibt es 65 Shows des Winter-varietĂ©s, letztes Jahr waren es 61.Der Vorverkauf lĂ€uft bereits aufHochtouren. „Schon jetzt haben

HANNOVER. Es ist das Jahr 2000– die Erde ist untergegangen. Aberkeine Panik: Zehn Artisten kom-men nach dem Weltuntergangzusammen, nehmen Kontakt zuanderen Überlebenden auf undbauen eine neue Welt. Das ist„Machine de Cirque“ – das 14. Win-tervarietĂ© vom GOP. Ab dem 25.November ist die kanadische Showvon Regisseur Vincent DubĂ© in derOrangerie Herrenhausen zu sehen.

Werner Buss – KĂŒnstlerischerDirektor vom GOP – freut sich aufdie Show: „Es wird wild und inten-siv, mit Worten ist das nicht zubeschreiben. Die Show hebt Varie-tĂ© auf ein neues Level.“ Die Artistenstammen ĂŒberwiegend aus demkanadischen QuĂ©bec und zeigenihr Können in Akrobatik, Jonglage,Kontorsion und vielem mehr. DieMusik wird grĂ¶ĂŸtenteils live ge-spielt. Auch dabei: „Eine Hand-tuchtechnik, die in Hannovererfunden wurde“, so Buss. Absolu-ter Höhepunkt ist eine in Paris prĂ€-mierte Schleuderbrettnummervon Maxim Laurin und Ugo Dario.

Die BĂŒhne und die Requisitenverdeutlichen die Geschichte derShow – sie gleichen einem Ersatz-teillager, sind alt und rostig. Auchein riesiges StahlgerĂŒst dient dazu,einzigartige Artistik zu zeigen. Das

VON CECELIA SPOHN

Ausstellung: „Die Verbrau-cher sollen fĂŒr eine VerĂ€nde-rung in ihrem Konsumverhal-ten sensibilisiert werden.“

Die Ausstellung ist biszum 19. November dienstagsbis freitags von 15 bis 18 Uhrund sonnabends und sonn-tags von 12 bis 15 Uhr geöff-net (Galerie Vom Zufall undvom GlĂŒck, Theodor-Les-sing-Platz 2). Außerdem gibtes verschiedene Workshops,zum Beispiel am 7. Novem-ber ab 15 Uhr zum Thema„Upcycling“.

Neumodische AltkleiderDas zweite Leben der Klamotten: In „Processing ... fashion!“ können auch Besucher mitschneidern

Welterfolg in HannoverGOP prĂ€sentiert „Machine de Cirque“ im WintervarietĂ©

wir 1000 Karten mehr als imRekordjahr 2016 verkauft und lie-gen damit zurzeit bei einer Auslas-tung von 60 Prozent“, erzĂ€hlt Den-nis Bohnecke, Direktor des Varie-tĂ©s in Hannover.

Vom 25. November 2017 biszum 14. Januar 2018 ist die Show inden HerrenhĂ€user GĂ€rten zu se-hen. Die Karten kosten zwischen33 und 45 Euro. Tickets könnentelefonisch unter 05 11/30 18 67 10gebucht werden. Weitere Informa-tionen gibt es im Internet unter„www.variete.de“.

SPASSIGER WELTUNTERGANG: Die GOP-Macher Werner Buss (links) undDennis Bohnecke. Foto: Dröse

Ist der Einbrecherclan ausKroatien wieder aktiv?HANNOVER. Die Warnung derPolizei vor jungen Frauen sĂŒdost-europĂ€ischer Herkunft, die fĂŒreine Serie von EinbrĂŒchen ver-antwortlich sein könnten (NPberichtete), erinnert an die TĂ€tig-keit eines europaweit agierendenEinbrecherrings aus Osteuropa,den die Polizei MĂŒnchen im Maihatte auffliegen lassen. Gibt eseinen Zusammenhang?

Auch damals waren vor allemMĂ€dchen und junge Frauen in dieTaten involviert – darunter dreiEinbrecherinnen (14 bis 20), dieim April in Hannover festgenom-men worden waren. Insgesamtfassten die Fahnder 20 Frauenund MĂ€dchen sowie zwei Hinter-mĂ€nner, die alle zu einem Fami-lienclan aus Kroatien gehören.

Ob die aktuellen VerdachtsfÀl-le in Hannover damit in einemKontext stehen, lasse sich nochnicht sagen, so eine Polizeispre-

cherin: „Wir prĂŒfen das. Viel-leicht ergibt sich da was, abererst mal abwarten.“ Die hanno-verschen Ermittler stĂŒnden aberim Austausch mit anderen be-troffenen Dienststellen. DiesbestĂ€tigte auch die Polizeidirek-tion MĂŒnchen, deren Sprecherjedoch auch keine aktuellenErkenntnisse nennen konnte.

Nach SchĂ€tzungen derMĂŒnchner Polizei könnte dieBande allein von Januar bis Som-mer 2016 fĂŒr jeden fĂŒnften Ein-bruch in Deutschland verant-wortlich sein. Sie schickte stetsMĂ€dchen oder junge Frauen aufBeutezĂŒge. Geld und Wertgegen-stĂ€nde mussten an die Ober-hĂ€upter des Clans abgefĂŒhrtwerden. Bei der Festnahme derHauptverdĂ€chtigen und Durch-suchungen in Kroatien stellte diePolizei WertgegenstĂ€nde fĂŒrrund 100000 Euro sicher. kra

Volksbank­AktionfĂŒr EinrichtungenHANNOVER. Die Volksbank spen-det Einrichtungen, die sich fĂŒr sozia-le, karitative oder kulturelle Zweckeengagieren, fĂŒnf VR-Mobile. Die VWmove up haben einen Wert von je11000 Euro. Die Idee der Volksban-ken und Raiffeisenbanken, fĂŒr Mobi-litĂ€t zu sorgen, wo finanzielle Mittelfehlen, gibt es seit zehn Jahren. Mitt-lerweile sind bundesweit fast 2500VR-Mobile fĂŒr die gute Sache unter-wegs. Allein im GeschĂ€ftsgebiet derHannoverschen Volksbank und ihrerNiederlassung in Celle sind es 55.

„Alle gemeinnĂŒtzigen Institutio-nen im GeschĂ€ftsgebiet unsererBank können sich bis zum 27. Okto-ber bei uns fĂŒr ein VR-Mobil bewer-ben“, so Volksbank-Vorstandsspre-cher JĂŒrgen Wache, „wir wollendamit fĂŒr noch mehr MobilitĂ€t in derRegion Hannover-Celle sorgen.“Bewerber mĂŒssen ihre Institutionvorstellen und den Einsatz der AutoserlĂ€utern. Mehr unter „www.hanno-versche-volksbank.de“.

HANNOVER. Alte Klei-dungsstĂŒcke zerschneiden,neu gestalten und danachwieder tragen. Das ist dasMotto der Modeausstellung„Processing ... fashion!“ desStudiengangs Modedesignder Hochschule Hannover.„Upcycling“ (Wiederverwer-tung) nennt sich dieserTrend, der Geld spart – undsehr schick aussehen kann.

Der Clou: Besucher kön-nen sich nicht nur die Ent-wĂŒrfe anschauen, sondernauch in einem Atelier eigeneKleidung neu gestalten.Modedesign-Studentin DaliaRottleuthner (28) zeigt dasan einer alten weißen Bluse:„Die zerschneide ich zu-nĂ€chst in ihre Einzelteile.“ Aneiner Puppe zeigt sie dann,wie sie Ärmel, RĂŒcken- undBrustbereich anders anord-net, so dass ein neues sport-liches Oberteil entsteht: „Ichfinde das Thema Nachhaltig-keit extrem wichtig undspannend. Im letzten Semes-ter habe ich mich viel damitbeschĂ€ftigt und setze es sel-ber um.“ Professor JohannesAssig erklĂ€rt das Ziel der

VON CECELIA SPOHNAUS ALT MACH NEU:Studentin DaliaRottleuthner entwirfteine neue Bluse.

AUSSTELLUNG „PROCESSING ... FASHION!“: Eine Besuche-rin schaut sich die EntwĂŒrfe von Modestudenten derHochschule Hannover an. Fotos: Behrens

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Hannover 21NeuePresseNr. 251 Freitag, 27. Oktober 2017

Ausgabe generiert fĂŒr: ePaper-Kundennummer: WEB_EPAP0000209250

09.08.17, 10:17In ein ganz schlechtes Licht gerĂŒckt: die fotografische DĂ€monisierung der Elke Twesten in den Medien â€ș Meedia

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Manipulativ ausgeleuchtet: Bilder von Elke Twesten in den Medien

Kann man von fairem Journalismus sprechen, wenn er eine Politikerin

aussehen lĂ€sst wie Mephisto an der LandesbĂŒhne? Elke Twesten, die mit ihrem

Fraktionswechsel die rot-grĂŒne Mehrheit in Niedersachsen erledigt hat, wurde

von einem dpa-Fotografen in diabolisches Licht getaucht – und zahlreiche

Redaktionen haben die manipulativen Bilder veröffentlicht.

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Von Hendrik Steinkuhl

Im MĂ€rz 2012 erschien auf Zeit.de ein Text mit der Überschrift „Wie

Pressefotos die Wirklichkeit manipulieren“. Jetzt, fĂŒnf Jahre spĂ€ter, könnte

man dort einen Artikel verlinken, der die fotojournalistische Manipulation

sehr gut illustriert. „Intrigen und RĂ€nkespiele“ heißt der Artikel, und auch

er ist auf Zeit.de erschienen.

Der Text handelt von Elke Twesten, „die Landtagsabgeordnete, die

Niedersachsens Regierung stĂŒrzte“. Das zugehörige Foto vermittelt den

Eindruck, dass Twesten bei ihrem Fraktionswechsel nichts anderes als den

Regierungssturz im Sinn hatte – wenn nicht gleich den Sturz des ganzen

Systems.

„Die auf ‚evil‘ beleuchtete Bebilderung darf man sich

trotzdem sparen“

Wem noch nicht aufgegangen ist, warum ihn die auf anderen Fotos

durchaus sympathisch wirkende Twesten plötzlich frösteln lÀsst, findet die

Antwort in den Leser-Kommentaren. „Die auf ‚evil‘ beleuchtete

Bebilderung darf man sich trotzdem sparen.“ Knapper, besser als der User

mit dem Pseudonym „Redukteur“ (nomen est omen) kann man es nicht

zusammenfassen.

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08.08.2017 | 09:49 Uhr

In ein ganz schlechtes Licht gerĂŒckt:die fotograbsche DĂ€monisierung derElke Twesten in den Medien

NEWSTICKER

09.08.17, 10:17In ein ganz schlechtes Licht gerĂŒckt: die fotografische DĂ€monisierung der Elke Twesten in den Medien â€ș Meedia

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„Die auf ‚evil‘ beleuchtete Bebilderung“ ist die Folge eines Unterlichts, also

einer von unten nach oben scheinenden Lichtquelle. In der Natur kommt

das nicht vor, es widerspricht unseren Sehgewohnheiten und wird von

Fotografen gerne als „dĂ€monisches Licht“ bezeichnet. Wer sich das Bild von

Elke Twesten mit diesem Wissen anschaut, der weiß sofort, warum.

Neben dem Foto aus dem Zeit.de-Artikel findet man in anderen Medien

Bilder mit ganz Àhnlicher Beleuchtung, unter anderem auf der Internetseite

des Cicero. Die Fotos stammen von der Pressekonferenz, auf der Elke

Twesten ihren Fraktionswechsel bekanntgegeben hat. Geschossen hat die

Bilder in dÀmonischem Licht o!enbar der dpa-Fotograf Peter Ste!en. Unter

einigen Fotos steht sein Name und der der dpa, unter anderen nur „picture

alliance“, die eine hundertprozentige Tochter der dpa ist. dpa-

Nachrichtenchef Daniel Rademacher Ă€ußerte sich folgendermaßen zur

Entstehung des Fotos: „Unsere Kunden erwarten vom Foto-Angebot der dpa

eine breite Vielfalt an Motiven. Diese Bandbreite an Bildern haben wir bei

der von Ihnen erwÀhnten Pressekonferenz angeboten und 18 aktuelle Bilder

von Elke Twesten gesendet. Nur fĂŒnf davon wurden mit einer besonderen

Beleuchtung aufgenommen.“ Hier gebe es auch einen „journalistischen

Ermessensspielraum“. Man wolle sich den vorliegenden Fall mit Blick auf

kĂŒnftige Entscheidungen „noch einmal sehr genau anschauen“. Den

Vorwurf einer fotojournalistischen Manipulation weist die dpa zurĂŒck.

„Absichtlich ins schlechte Licht rĂŒcken geht gar nicht!“

Neben den Fotos mit Unterlicht gibt es von der Pressekonferenz auch

zahlreiche Bilder mit natĂŒrlicher Beleuchtung, unter anderem vom dpa-

Fotografen Holger Hollemann. Auch Zeit.de hat in einem frĂŒheren Artikel

eines dieser Bilder verö!entlicht, Elke Twesten sieht darauf aus, wie sie

auch aussehen sollte: ganz normal. Peter Ste!en scheint als einziger auf die

fragwĂŒrdige Idee gekommen zu sein, einen Blitz von unten auf die

Politikerin zu richten.

„Absichtlich ins schlechte Licht rĂŒcken geht gar nicht!“, sagt Michael Ebert.

Und er kann es beurteilen. Michael Ebert hat lange Jahre als Pressefotograf

gearbeitet, gemeinsam mit Lars Bauernschmitt ist er Verfasser des

Standardwerks „Handbuch des Fotojournalismus“, er grĂŒndete an der

Hochschule Magdeburg-Stendal den ersten deutschen Studiengang fĂŒr

Bildjournalismus und unterrichtet an der Hochschule Hannover im

Studiengang Fotojournalismus.

Über die Fotos, die Elke Twesten im Unterlicht zeigen, ist Ebert entrĂŒstet.

Dass die Bilder in die Ö!entlichkeit gelangt sind, liege aber am Ende

natĂŒrlich nicht in der Hand des Fotografen. „Die Redaktionen hatten hier

die Entscheidung zwischen einem seriösen Nachrichtenfoto und einer

fotografischen Stigmatisierung zu tre!en. Das ist meines Erachtens

grĂŒndlich schiefgegangen. Das Ergebnis ist eindeutig tendenziös.“

FĂŒr diese Art der fotografischen DĂ€monisierung gebe es in der Geschichte

des Mediums einige Beispiele, sagt Ebert. Das wohl bekannteste ist die

nachtrÀgliche Verdunklung eines Fotos, das O.J. Simpson nach seiner

Verhaftung zeigt. „So hat ihn Time seinerzeit per Postproduktion diabolisch

ausschauen lassen.“ Die bewusst völlig unnatĂŒrliche LichtfĂŒhrung bei den

Fotos von Elke Twesten komme dem aus moralischer Sicht gleich, sagt

Ebert.

SPD löscht Tweet mit Foto in „dĂ€monischem Licht“

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Au!Ă€llig an der fotografischen DĂ€monisierung der Elke Twesten ist, dass sie

im Laufe der Berichterstattung zugenommen hat. Ende letzter Woche war

die Zahl der Medien, die sich fĂŒr die diabolischen dpa-Bilder entschieden,

noch ĂŒberschaubar. Eines der Unterlicht-Fotos wurde sogar gelöscht – und

zwar vom Twitter-Account der SPD. Welt.de berichtete darĂŒber, erwĂ€hnte

den hĂ€mischen Text des Tweets und sprach von einem „ungĂŒnstig

geschnittenen Foto“. Doch das ist Unfug. In Wahrheit ist es einfach ein sehr

ungĂŒnstig beleuchtetes Foto; der von der SPD gewĂ€hlte Bildausschnitt

verschlimmert in diesem Fall nichts.

Um sich davon zu ĂŒberzeugen, muss man nur einen anderen Artikel von

Welt.de aufrufen, an dessen Ende plötzlich genau das von der SPD

verwendete Foto auftaucht, und zwar in einem riesigen Format, das einen

zumindest beim schnelleren Scrollen erschrecken lĂ€sst, weil man ĂŒberhaupt

nicht damit rechnet.

Am gestrigen Montag konnte man den Unterlicht-Fotos dann nicht mehr

entkommen: Spiegel Online, Tagesschau.de, Stern.de, T-Online, Bild.de,

alle gri!en zu den manipulierten Bildern. In der Schlagzeilen-Vorschau von

Google waren zeitweise nur die sinistren Schattenbilder von Twesten zu

sehen.

Manipulativ und ehrverletztend

Dass die dĂ€monisierten Bilder plötzlich derart gefragt waren, dĂŒrfte daran

liegen, dass viele Medien die ÜberlĂ€uferin mittlerweile als selbstsĂŒchtige

VerrĂ€terin eingestuft hatten und nun auch noch darĂŒber berichteten, dass

sie gegenĂŒber Dritten schon mehrmals ein „unmoralisches Angebot“ der

CDU erwĂ€hnt haben soll. Das ist eine ErklĂ€rung – eine Entschuldigung ist es

nicht. Dass sicher keiner der zustÀndigen Redakteure die explizite Absicht

hatte, Twesten dÀmonisch erscheinen zu lassen, ist ebenfalls keine

Entschuldigung. Und dass sich unter den Verantwortlichen und ihren

Kollegen viele finden werden, die im ĂŒblichen Schuldabwehr-Reflex die

dÀmonische Wirkung der Bilder einfach bestreiten oder die

UniversalerklĂ€rung vom stressigen Redaktionsalltag bemĂŒhen, in dem

einem schon mal etwas durchrutschen kann, ist erst recht indiskutabel.

Am Ende sind nur zwei Dinge relevant: Diese Fotos manipulieren die Leser

und verletzen die Ehre von Elke Twesten.

Update: Der Text wurde um eine Stellungnahme der dpa ergÀnzt.

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