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  • DIE SEITE 3Samstag, 31. Dezember 2016 Nummer 303

    Von Thomas Thois

    Er hat schon auf einerLuxus-Yacht im Mittel-meer gekocht, Portu-gals Fußball-Nationalspielernan der Algarve feinste Des-serts kredenzt und exklusiveSüßspeisen in renommiertenSterne-Küchen zubereitet.Markus Krompaß’ Erfolgskar-riere als Koch verlief ereignis-reich und international. Dochkeine Station ist dem Küchen-chef des Fünf-Sterne-HotelsSt. Wolfgang in Bad Gries-bach (Lkr. Rottal-Inn) sonachhaltig in Erinnerung ge-blieben wie sein Gastspiel inFlorida. 2005 stand der 33-Jährige aus Altenmarkt (Lkr.Traunstein) sieben Monate inDiensten von Donald Trump –als Patissier in dessen Luxus-Residenz Mar-a-Lago in PalmBeach.

    „Ein unglaublicher Arbeits-platz, pompös und extrava-gant. Stars wie Will Smith, Ti-ger Woods und Jessica Simp-son sind da ein- und ausge-gangen. Aber der Prominen-teste ist jetzt im Nachhineinnatürlich der Hausherrselbst“, berichtet MarkusKrompaß und klickt sich imFoto-Ordner seines Laptopszu dem Bild, das er ein paarTage nach der US-Wahl unterder Überschrift „Jaja, die gu-ten alten Zeiten“ mit einemZwinker-Smiley auf Face-book gepostet hat. Der auf-strebende Jungkoch mit wei-ßer Mütze ganz entspannt ne-ben dem exzentrischen Multi-milliardär mit dem unver-wüstlichen Siegergrinsen.

    Zweites Weißes Hausim Sunshine State

    Dem vor Prunk und Protzstrotzenden Wochenend-häuschen, wie Krompaß dasMar-a-Lago schmunzelndnennt, schenken die US-Me-dien derzeit maximale Auf-merksamkeit. Schon im Wahl-kampf hielt Trump häufig Hofin seinem palastartigen Zweit-wohnsitz in der Millionärsen-klave Palm Beach. Diesenwird der 45. US-Präsidentnun zu einer Art Winter-Whi-te-House machen, um seineRegierungs- und sonstigenGeschäfte nicht nur im unge-liebten Washington und imfrostigen New York erledigenzu müssen.

    Dabei umgibt sich dermächtigste Mann der Welt mitLuxus aller Art. „Allein derFuhrpark ist Wahnsinn“, sagtKrompaß. Sobald Trump –was damals etwa jedes zweiteWochenende der Fall war –

    mit dem Privatjet einfliege,lasse er sich wahlweise mit ei-nem Ferrari, Rolls Royce oderMaybach auf die Landzungezwischen Meer und Seechauffieren. Golfanlage,Pools und Tennisplätze, mehrals 100 Zimmer, alles vergol-det, überall italienischer Mar-mor und Kronleuchter – „manmerkt an jeder Ecke, dass indiesen Kreisen Geld keineRolle spielt“, beschreibt der33-Jährige die verschwenderi-sche Ausstattung, die Trumpbei seinen Promi-Nachbarnden Beinamen „Louis XIV.auf einem Acid-Trip“ einge-bracht hat. „Über Geschmacklässt sich streiten, aber beein-druckend ist es schon, mankommt sich vor wie imSchloss Herrenchiemsee“,formuliert es der Altenmark-ter diplomatisch. Die frischzubereiteten Gaumenfreudenzu servieren, während EltonJohn ein Privatkonzert im vonfranzösischen Deckenmalernverzierten Ballsall gibt – „dasist schon cool, erst recht,wenn man 23 Jahre jung ist“.

    In seiner abgeklärten, prag-matischen Art sieht der Spit-zenkoch auch gar keinen An-lass für Rechtfertigungen,wenn die Rede auf Trumpsviel gescholtenen raubeinigenPolit-Stil kommt. „Da musssich jeder sein eigenes Urteilbilden. Ich habe ihm bei derWahl sicher nicht die Daumengedrückt. Aber mir war langevorher klar, dass er gewinnt.Weil er ein Typ ist, der die Au-ra des Erfolgs ausstrahlt, aufdie Leute zugeht und etwasdarstellt.“

    In seiner Zeit als Patissierim Mar-a-Lago sei DonaldTrump immer wieder mal inder Küche aufgetaucht, „Stetsfreundlich und interessiert.,Wie gefällt es dir? Wie langebleibst du bei uns?‘ Auf ein-nehmende Art beherrscht erSmall Talk.“ Auch seine Kin-der und seine dritte Frau Me-lania, die Trump wenige Mo-nate vor Krompaß’ Dienstan-tritt im Mar-a-Lago geheiratethatte, seien den Bedienstetengegenüber immer höflich undzuvorkommend aufgetreten,trotz all des Reichtums. „Inder Küche hatten wir richtigzu rackern, aber wir haben esuns auch gut gehen lassen.“Zum Beispiel, wenn es mitVIP-Karten zum NBA-Bas-ketball nach Miami ging.„Und 150 Hummer auf einemHaufen oder gezupfte Minz-spitzen in Hülle und Fülle, dasStück für 60 Cent, hat manauch nur als Trump-Koch zurVerfügung.“

    Bei aller kulinarischer undarchitektonischer Opulenzhat Krompaß Donald Trump

    als einfach gestrickten Mannwahrgenommen. „Alleinschon, weil er immer dasselbeEssen wollte – sein Leibge-richt: Caesar’s Salad undHackbraten nach dem Rezeptseiner Mutter.“ Eine Boden-ständigkeit, die sich in Krom-paß’ Spezialgebiet, den Nach-speisen, besonders bemerk-bar machte. Denn was mussteder Süßspeisen-Zauberer, derzwei Jahre später für seinChampagner-Mousse mit flüs-sigem Himbeerkern und redu-ziertem Balsamico zuDeutschlands bestem Patis-sier gekürt werden sollte unddas Bad Griesbacher Reha-Hotel mit filigran-kunstvollenLebkuchenhäusern dekoriert,Trump zum Dessert servie-ren? Zwei Kugeln Schoko-und Vanilleeis aus der Pa-ckung!

    Weniger bescheiden fielenfreilich diverse Gala-Abendeund Promi-Empfänge aus.Um in diesen elitären Kreisenverkehren zu dürfen, zahlenMitglieder von Trumps Mar-a-Lago-Privatclub 35 000 Dol-lar Jahresbeitrag. „Dafür darfder Nachwuchs schon mal ei-nen Kindergeburtstag feiern,bei dem der Ballsaal vereistwird, damit die VierjährigenSchlittschuhlaufen können.Und im Garten wird eine Ach-terbahn installiert, weil’s mitWürschtlschnappen undTopfschlagen halt nicht mehrgetan ist“, scherzt Krompaß,dessen Verbindung zu TrumpsTraumwelt nicht abgerissenist. „Mit seinem Butler habeich noch immer Kontakt. Undder hat mir schon Wochen vorder Wahl gemailt, dass HillaryClinton kein Land sehenwird.“

    „Was er haben will, be-kommt er“, beschreibt Krom-paß den Siegertypen Trump.Das sei auch so gewesen, alser 1985 das gigantische Anwe-sen im Sunshine-State er-warb. „Er hat damit gedroht,dass er das Areal außenrumkauft und den Strand mit ei-nem Hotel zubaut.“ So gingdas Mar-a-Lago für schlappeacht Millionen Dollar in sei-nen Besitz über. Heute ist es70 Millionen wert.

    „Trump weiß, wie er Auf-merksamkeit bekommt, überFacebook und Twitter, durchProvokation und Volksnähe.“Man müsse nicht alles guthei-ßen, aber er sei demokratischgewählt, betont Krompaß.„Die nächsten Jahre gehören

    ihm. Man wird sehen, was erdaraus macht.“

    Durchsetzungsfähig, aberauf eine unproblematischereArt, ist auch Markus Krom-paß. Das zeigt schon seineSport-Leidenschaft. „Ehrgei-zig bin ich da immer.“ Ob frü-her als hochklassiger Faust-baller des TSV Altenmarktund American-Football-Re-cke beim Zweitligisten Kirch-dorf Wildcats oder jetzt als lei-denschaftlicher Golfer.

    Faust- und Footballerbekocht Fußballer

    Dass er nun genügend Frei-zeit hat, um dreimal die Wo-che auf Europas größtemGolf-Resort in Bad Griesbachabzuschlagen, ist nicht selbst-verständlich. „Ich habe vieleJahre zwölf bis 14 Stunden amTag gearbeitet. Das ist normal,wenn man in angesehenenKüchen etwas erreichen will –aber mit einem Familienlebenkaum vereinbar“, sagt derzweifache Vater. Umso glück-licher ist Krompaß, dass erseit sechs Jahren die 20-köpfi-ge Küche des St. Wolfgang lei-tet. „Wir haben einen hohenkulinarischen Anspruch, abertrotzdem geregelte Arbeitszei-ten und ein sehr gutes, freund-schaftliches Arbeitsklima.“Prominente Kundschaft hatKrompaß nach wie vor, weildie angeschlossene Klinik aufKreuzband-OPs spezialisiertist, so dass er schon Fußball-Star Marco Reus und Ex-Handball-Nationaltorwart Jo-gi Bitter bekochen durfte.

    Auch Sport- und Show-Größen wie die Klitschkosund Otto Waalkes sind schon

    in den Genuss von Krompaß’Eis-, Mousse- und Sorbet-Kreationen gekommen – zuseiner Hamburger Zeit, als erim Gourmet-Tempel amHamburger Süllberg Patissierunter Sternekoch KarlheinzHauser war. „Eine Koryphäeund ein Vorbild in punktoKochkunst und Menschen-führung“, schwärmt Krom-paß von seinem Förderer.Hauser hat ihm nicht nur denunvergesslichen Job in Flori-da vermittelt, sondern auchgroßen Anteil an seinen Pa-tisserie-Erfolgen samt Ausflü-gen in die Molekularküche.

    Mit Kreativität und Durch-haltevermögen hat Krompaßden Weg zum Spitzenkochgemeistert. „Am meisten hatmir geholfen, dass ich im Aus-land verschiedene Arbeits-weisen kennenlernen konn-te“, blickt der 33-Jährige aufseine vielen Stationen zu-rück. Angefangen beim Aha-Erlebnis in der 6. Klasse derAltenmarkter Volksschule,als ihn die Obstsalat-Zuberei-tung in der Hauswirtschafts-stunde so begeisterte, dassihm sofort klar war: „Ich wer-de Koch.“ Dann der Besuchder gastronomischen Berufs-fachschule in Traunstein, dieKochlehre auf Gut Ising amChiemsee. Und schließlichdie Phase, in der ihn seinDrang, neue Länder undSprachen kennenzulernen,zum gastronomischen Wel-tenbummler machte – mit En-gagements in Nobel-Restau-rants in Portugal, im Kempin-ski in Zürich und einer zwei-monatigen Kreuzfahrt alsSchiffskoch für 80 Passagiereauf dem Luxus-Segler „Sea-cloud 2“. „Von Cadiz über Fu-erteventura bis Teneriffa – daswar eine tolle Sache, die mirauch einige Brandwunden anden Armen eingebracht hat,weil die Ofentüren in derschaukelnden Schiffskücheganz schön gefährlich sind.“

    Kein Zuckerschlecken,aber eine lehrreiche Erfah-rung war danach der sechs-monatige Patisserie-Einsatzin der Residenz von StarkochHeinz Winkler in Aschau imChiemgau. Dass er sich da-nach ins Mar-a-Lago-Aben-teuer stürzen konnte, ver-dankt Krompaß vor allem derTatsache, dass seine damaligeFreundin und jetzige FrauNatascha aus derselbenBranche kommt. „Sie hatwährend dieser Zeit in Traun-

    Trumps Traumwelt versüßtstein Hotelfachfrau gelernt.Sie weiß, dass man sich nurmit extremem Zeitaufwand inden Top-Küchen behauptenkann.“ Gemeinsam folgtendie beiden dann KarlheinzHausers Ruf auf den Süllbergnach Hamburg – MarkusKrompaß als Patissier und sei-ne Frau als angehende Hotel-fachfrau.

    Um mehr Zeit für ihre heuteacht und zwei Jahre altenTöchter zu haben, zog es diebeiden zurück nach Bayern.In Simbach am Inn wurde dieFamilie heimisch, die idealeAnstellung fand MarkusKrompaß im Bad GriesbacherKurhotel. Mit seinem MentorKarlheinz Hauser ist er auf

    Als weitgereister, preisgekrönter Kochund Patissier hat Markus Krompaß ausAltenmarkt (Lkr. Traunstein) schon vielerlebt. Aber nichts hat den Küchenchefeines Bad Griesbacher Fünf-Sterne-Hotels so sehr beeindruckt wie derSiebenmonatsjob in der Luxus-Residenzdes künftigen US-Präsidenten.

    hochkarätigen Veranstaltun-gen wie der „Gastro PremiumNight“ in Salzburg aktiv. DenUnterricht an den örtlichenSchulen bereichert er mitKochvorführungen. Einmalim Monat geht es zu den El-tern nach Altenmarkt, imWinter zum Skifahren in dieBerge, im Sommer möglichstoft zum geliebten Chiemsee.Und wenn sich der preisge-krönte Koch einmal selbst ver-wöhnen lassen will, hält er esähnlich bodenständig wiesein früherer Vorgesetzter Do-nald Trump. „Ein paniertesSchnitzel beim ,Michlwirt‘ inPalling, dazu Preiselbeerenund Ketchup zur Sauce ver-mischt – besser geht’s nicht!“

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    Schoko- und Vanilleeis aus der Packung: Zumindest für den Hausherrn selbst musste Patissier Markus Krompaß nicht seine vollen Kochkünste ausschöpfen. Ansonsten galt bei seinem gastronomischen Gastspiel vor elf Jahrenauf Donald Trumps pompösem Zweitwohnsitz aber die Devise: Nur das Beste ist gut genug für die millionenenschweren Mitglieder und Promi-Gäste des Mar-a-Lago-Clubs in Palm Beach. Oben eingeklinkt zwei von MarkusKrompaß’ Erinnerungsfotos: Drinnen Glitzer, Kitsch und Schnörkel, draußen Nobelkarossen en masse. − Fotos: Krompaß (4), Thois, dpa

    Seit sechs Jahren ist Markus Krompaß Küchenchef desFünf-Sterne-Hotels St. Wolfgang in Bad Griesbach.

    Donald Trumps Luxus-Anwesen könnte zum zweiten WeißenHaus werden. Der prunkvolle Ballsaal des Mar-a-Lago warheuer schon Schauplatz für Wahlkampfveranstaltungen.


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