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DIE SEITE 3 Samstag, 31. Dezember 2016 Nummer 303 Von Thomas Thois E r hat schon auf einer Luxus-Yacht im Mittel- meer gekocht, Portu- gals Fußball-Nationalspielern an der Algarve feinste Des- serts kredenzt und exklusive Süßspeisen in renommierten Sterne-Küchen zubereitet. Markus Krompaß’ Erfolgskar- riere als Koch verlief ereignis- reich und international. Doch keine Station ist dem Küchen- chef des Fünf-Sterne-Hotels St. Wolfgang in Bad Gries- bach (Lkr. Rottal-Inn) so nachhaltig in Erinnerung ge- blieben wie sein Gastspiel in Florida. 2005 stand der 33- Jährige aus Altenmarkt (Lkr. Traunstein) sieben Monate in Diensten von Donald Trump – als Patissier in dessen Luxus- Residenz Mar-a-Lago in Palm Beach. „Ein unglaublicher Arbeits- platz, pompös und extrava- gant. Stars wie Will Smith, Ti- ger Woods und Jessica Simp- son sind da ein- und ausge- gangen. Aber der Prominen- teste ist jetzt im Nachhinein natürlich der Hausherr selbst“, berichtet Markus Krompaß und klickt sich im Foto-Ordner seines Laptops zu dem Bild, das er ein paar Tage nach der US-Wahl unter der Überschrift „Jaja, die gu- ten alten Zeiten“ mit einem Zwinker-Smiley auf Face- book gepostet hat. Der auf- strebende Jungkoch mit wei- ßer Mütze ganz entspannt ne- ben dem exzentrischen Multi- milliardär mit dem unver- wüstlichen Siegergrinsen. Zweites Weißes Haus im Sunshine State Dem vor Prunk und Protz strotzenden Wochenend- häuschen, wie Krompaß das Mar-a-Lago schmunzelnd nennt, schenken die US-Me- dien derzeit maximale Auf- merksamkeit. Schon im Wahl- kampf hielt Trump häufig Hof in seinem palastartigen Zweit- wohnsitz in der Millionärsen- klave Palm Beach. Diesen wird der 45. US-Präsident nun zu einer Art Winter-Whi- te-House machen, um seine Regierungs- und sonstigen Geschäfte nicht nur im unge- liebten Washington und im frostigen New York erledigen zu müssen. Dabei umgibt sich der mächtigste Mann der Welt mit Luxus aller Art. „Allein der Fuhrpark ist Wahnsinn“, sagt Krompaß. Sobald Trump – was damals etwa jedes zweite Wochenende der Fall war – mit dem Privatjet einfliege, lasse er sich wahlweise mit ei- nem Ferrari, Rolls Royce oder Maybach auf die Landzunge zwischen Meer und See chauffieren. Golfanlage, Pools und Tennisplätze, mehr als 100 Zimmer, alles vergol- det, überall italienischer Mar- mor und Kronleuchter – „man merkt an jeder Ecke, dass in diesen Kreisen Geld keine Rolle spielt“, beschreibt der 33-Jährige die verschwenderi- sche Ausstattung, die Trump bei seinen Promi-Nachbarn den Beinamen „Louis XIV. auf einem Acid-Trip“ einge- bracht hat. „Über Geschmack lässt sich streiten, aber beein- druckend ist es schon, man kommt sich vor wie im Schloss Herrenchiemsee“, formuliert es der Altenmark- ter diplomatisch. Die frisch zubereiteten Gaumenfreuden zu servieren, während Elton John ein Privatkonzert im von französischen Deckenmalern verzierten Ballsall gibt – „das ist schon cool, erst recht, wenn man 23 Jahre jung ist“. In seiner abgeklärten, prag- matischen Art sieht der Spit- zenkoch auch gar keinen An- lass für Rechtfertigungen, wenn die Rede auf Trumps viel gescholtenen raubeinigen Polit-Stil kommt. „Da muss sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Ich habe ihm bei der Wahl sicher nicht die Daumen gedrückt. Aber mir war lange vorher klar, dass er gewinnt. Weil er ein Typ ist, der die Au- ra des Erfolgs ausstrahlt, auf die Leute zugeht und etwas darstellt.“ In seiner Zeit als Patissier im Mar-a-Lago sei Donald Trump immer wieder mal in der Küche aufgetaucht, „Stets freundlich und interessiert. ,Wie gefällt es dir? Wie lange bleibst du bei uns?‘ Auf ein- nehmende Art beherrscht er Small Talk.“ Auch seine Kin- der und seine dritte Frau Me- lania, die Trump wenige Mo- nate vor Krompaß’ Dienstan- tritt im Mar-a-Lago geheiratet hatte, seien den Bediensteten gegenüber immer höflich und zuvorkommend aufgetreten, trotz all des Reichtums. „In der Küche hatten wir richtig zu rackern, aber wir haben es uns auch gut gehen lassen.“ Zum Beispiel, wenn es mit VIP-Karten zum NBA-Bas- ketball nach Miami ging. „Und 150 Hummer auf einem Haufen oder gezupfte Minz- spitzen in Hülle und Fülle, das Stück für 60 Cent, hat man auch nur als Trump-Koch zur Verfügung.“ Bei aller kulinarischer und architektonischer Opulenz hat Krompaß Donald Trump als einfach gestrickten Mann wahrgenommen. „Allein schon, weil er immer dasselbe Essen wollte – sein Leibge- richt: Caesar’s Salad und Hackbraten nach dem Rezept seiner Mutter.“ Eine Boden- ständigkeit, die sich in Krom- paß’ Spezialgebiet, den Nach- speisen, besonders bemerk- bar machte. Denn was musste der Süßspeisen-Zauberer, der zwei Jahre später für sein Champagner-Mousse mit flüs- sigem Himbeerkern und redu- ziertem Balsamico zu Deutschlands bestem Patis- sier gekürt werden sollte und das Bad Griesbacher Reha- Hotel mit filigran-kunstvollen Lebkuchenhäusern dekoriert, Trump zum Dessert servie- ren? Zwei Kugeln Schoko- und Vanilleeis aus der Pa- ckung! Weniger bescheiden fielen freilich diverse Gala-Abende und Promi-Empfänge aus. Um in diesen elitären Kreisen verkehren zu dürfen, zahlen Mitglieder von Trumps Mar-a- Lago-Privatclub 35 000 Dol- lar Jahresbeitrag. „Dafür darf der Nachwuchs schon mal ei- nen Kindergeburtstag feiern, bei dem der Ballsaal vereist wird, damit die Vierjährigen Schlittschuhlaufen können. Und im Garten wird eine Ach- terbahn installiert, weil’s mit Würschtlschnappen und Topfschlagen halt nicht mehr getan ist“, scherzt Krompaß, dessen Verbindung zu Trumps Traumwelt nicht abgerissen ist. „Mit seinem Butler habe ich noch immer Kontakt. Und der hat mir schon Wochen vor der Wahl gemailt, dass Hillary Clinton kein Land sehen wird.“ „Was er haben will, be- kommt er“, beschreibt Krom- paß den Siegertypen Trump. Das sei auch so gewesen, als er 1985 das gigantische Anwe- sen im Sunshine-State er- warb. „Er hat damit gedroht, dass er das Areal außenrum kauft und den Strand mit ei- nem Hotel zubaut.“ So ging das Mar-a-Lago für schlappe acht Millionen Dollar in sei- nen Besitz über. Heute ist es 70 Millionen wert. „Trump weiß, wie er Auf- merksamkeit bekommt, über Facebook und Twitter, durch Provokation und Volksnähe.“ Man müsse nicht alles guthei- ßen, aber er sei demokratisch gewählt, betont Krompaß. „Die nächsten Jahre gehören ihm. Man wird sehen, was er daraus macht.“ Durchsetzungsfähig, aber auf eine unproblematischere Art, ist auch Markus Krom- paß. Das zeigt schon seine Sport-Leidenschaft. „Ehrgei- zig bin ich da immer.“ Ob frü- her als hochklassiger Faust- baller des TSV Altenmarkt und American-Football-Re- cke beim Zweitligisten Kirch- dorf Wildcats oder jetzt als lei- denschaftlicher Golfer. Faust- und Footballer bekocht Fußballer Dass er nun genügend Frei- zeit hat, um dreimal die Wo- che auf Europas größtem Golf-Resort in Bad Griesbach abzuschlagen, ist nicht selbst- verständlich. „Ich habe viele Jahre zwölf bis 14 Stunden am Tag gearbeitet. Das ist normal, wenn man in angesehenen Küchen etwas erreichen will – aber mit einem Familienleben kaum vereinbar“, sagt der zweifache Vater. Umso glück- licher ist Krompaß, dass er seit sechs Jahren die 20-köpfi- ge Küche des St. Wolfgang lei- tet. „Wir haben einen hohen kulinarischen Anspruch, aber trotzdem geregelte Arbeitszei- ten und ein sehr gutes, freund- schaftliches Arbeitsklima.“ Prominente Kundschaft hat Krompaß nach wie vor, weil die angeschlossene Klinik auf Kreuzband-OPs spezialisiert ist, so dass er schon Fußball- Star Marco Reus und Ex- Handball-Nationaltorwart Jo- gi Bitter bekochen durfte. Auch Sport- und Show- Größen wie die Klitschkos und Otto Waalkes sind schon in den Genuss von Krompaß’ Eis-, Mousse- und Sorbet- Kreationen gekommen – zu seiner Hamburger Zeit, als er im Gourmet-Tempel am Hamburger Süllberg Patissier unter Sternekoch Karlheinz Hauser war. „Eine Koryphäe und ein Vorbild in punkto Kochkunst und Menschen- führung“, schwärmt Krom- paß von seinem Förderer. Hauser hat ihm nicht nur den unvergesslichen Job in Flori- da vermittelt, sondern auch großen Anteil an seinen Pa- tisserie-Erfolgen samt Ausflü- gen in die Molekularküche. Mit Kreativität und Durch- haltevermögen hat Krompaß den Weg zum Spitzenkoch gemeistert. „Am meisten hat mir geholfen, dass ich im Aus- land verschiedene Arbeits- weisen kennenlernen konn- te“, blickt der 33-Jährige auf seine vielen Stationen zu- rück. Angefangen beim Aha- Erlebnis in der 6. Klasse der Altenmarkter Volksschule, als ihn die Obstsalat-Zuberei- tung in der Hauswirtschafts- stunde so begeisterte, dass ihm sofort klar war: „Ich wer- de Koch.“ Dann der Besuch der gastronomischen Berufs- fachschule in Traunstein, die Kochlehre auf Gut Ising am Chiemsee. Und schließlich die Phase, in der ihn sein Drang, neue Länder und Sprachen kennenzulernen, zum gastronomischen Wel- tenbummler machte – mit En- gagements in Nobel-Restau- rants in Portugal, im Kempin- ski in Zürich und einer zwei- monatigen Kreuzfahrt als Schiffskoch für 80 Passagiere auf dem Luxus-Segler „Sea- cloud 2“. „Von Cadiz über Fu- erteventura bis Teneriffa – das war eine tolle Sache, die mir auch einige Brandwunden an den Armen eingebracht hat, weil die Ofentüren in der schaukelnden Schiffsküche ganz schön gefährlich sind.“ Kein Zuckerschlecken, aber eine lehrreiche Erfah- rung war danach der sechs- monatige Patisserie-Einsatz in der Residenz von Starkoch Heinz Winkler in Aschau im Chiemgau. Dass er sich da- nach ins Mar-a-Lago-Aben- teuer stürzen konnte, ver- dankt Krompaß vor allem der Tatsache, dass seine damalige Freundin und jetzige Frau Natascha aus derselben Branche kommt. „Sie hat während dieser Zeit in Traun- Trumps Traumwelt versüßt stein Hotelfachfrau gelernt. Sie weiß, dass man sich nur mit extremem Zeitaufwand in den Top-Küchen behaupten kann.“ Gemeinsam folgten die beiden dann Karlheinz Hausers Ruf auf den Süllberg nach Hamburg Markus Krompaß als Patissier und sei- ne Frau als angehende Hotel- fachfrau. Um mehr Zeit für ihre heute acht und zwei Jahre alten Töchter zu haben, zog es die beiden zurück nach Bayern. In Simbach am Inn wurde die Familie heimisch, die ideale Anstellung fand Markus Krompaß im Bad Griesbacher Kurhotel. Mit seinem Mentor Karlheinz Hauser ist er auf Als weitgereister, preisgekrönter Koch und Patissier hat Markus Krompaß aus Altenmarkt (Lkr. Traunstein) schon viel erlebt. Aber nichts hat den Küchenchef eines Bad Griesbacher Fünf-Sterne- Hotels so sehr beeindruckt wie der Siebenmonatsjob in der Luxus-Residenz des künftigen US-Präsidenten. hochkarätigen Veranstaltun- gen wie der „Gastro Premium Night“ in Salzburg aktiv. Den Unterricht an den örtlichen Schulen bereichert er mit Kochvorführungen. Einmal im Monat geht es zu den El- tern nach Altenmarkt, im Winter zum Skifahren in die Berge, im Sommer möglichst oft zum geliebten Chiemsee. Und wenn sich der preisge- krönte Koch einmal selbst ver- wöhnen lassen will, hält er es ähnlich bodenständig wie sein früherer Vorgesetzter Do- nald Trump. „Ein paniertes Schnitzel beim ,Michlwirt‘ in Palling, dazu Preiselbeeren und Ketchup zur Sauce ver- mischt – besser geht’s nicht!“ Wir machen Betten für die besten Hotels der Welt ... ... am liebsten für Sie MADE IN NIEDERBAYERN Fabrikation: Haidmühle. T. 08556 96000 Passau: Heilig-Geist-Gasse 9, T. 0851 33361 Webshop: www.muehldorfer.com AIDA Burj Al Arab Dubai Schloss Elmau Hotel Bayerischer Hof München · Hotel Victory Therme Erding · Hotel ASAM Straubing · Mooser Wirt St. Anton · Klosterhof Premium Hotel & Health Resort Bayerisch Gmain · Wellnesshotel Jagdhof Röhrnbach · Wellnesshotel Reischlhof Wegscheid · Bayerwaldresort Wellnesshotel Hüttenhof Grainet · Kurhotel Zink Bad Füssing · Landgasthof Euler Neuschönau · Mooshof Wellness & Spa Resort Bodenmais · 1. Bier- und Wohlfühlhotel Gut Riedelsbach Neureichenau · Sport- u. Wellnesshotel Angerhof, St. Englmar · Hotel Residenz Passau · Altstadt-Hotel Passau · Landhotel Stemp Büchlberg · Biohotel Pausnhof St. Oswald · Familotel Schreinerhof Schönberg · Landhotel Postwirt Grafenau · Das Tegernsee · Ulrichshof Baby & Kinder Bio Resort Rimbach · Pullman City Hotel Eging am See · Relais & Château Park-Hotel Egener Höfe am Tegernsee Rottach-Egern · Hotel Platzl München · Viking River Cruises · Mandarin Oriental München · Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten München · Hotel Rothof München · The Alpina Gstaad · Kempinski Hotel das Tirol Jochberg Kitzbühel Alps · Resort Die Wutzschleife · Novotel Nürnberg · Hotel Rotkreuzplatz München · Brauereigasthof Hotel Aying · Hotel Prinzregent München · Kultur & Spa Hotel dasGötzfried Regensburg · Schloss Fuschl Salzburg · Alpina Dolomites Hotel Seiser Alm · Hotel Bristol Wien · Hotel Sacher Wien · Steigenberger Herrenhof Wien · Travel Charme Hotel Ifen Kleinwalstertal · Radisson Blu Style Wien ........ (komplette Hotelreferenzliste auf www.muehldorfer.com) The Dorchester Park Lane London ANZEIGE Schoko- und Vanilleeis aus der Packung: Zumindest für den Hausherrn selbst musste Patissier Markus Krompaß nicht seine vollen Kochkünste ausschöpfen. Ansonsten galt bei seinem gastronomischen Gastspiel vor elf Jahren auf Donald Trumps pompösem Zweitwohnsitz aber die Devise: Nur das Beste ist gut genug für die millionenenschweren Mitglieder und Promi-Gäste des Mar-a-Lago-Clubs in Palm Beach. Oben eingeklinkt zwei von Markus Krompaß’ Erinnerungsfotos: Drinnen Glitzer, Kitsch und Schnörkel, draußen Nobelkarossen en masse. - Fotos: Krompaß (4), Thois, dpa Seit sechs Jahren ist Markus Krompaß Küchenchef des Fünf-Sterne-Hotels St. Wolfgang in Bad Griesbach. Donald Trumps Luxus-Anwesen könnte zum zweiten Weißen Haus werden. Der prunkvolle Ballsaal des Mar-a-Lago war heuer schon Schauplatz für Wahlkampfveranstaltungen.

Schoko- und Vanilleeis aus der Packung - St. Wolfgang · 2020. 12. 31. · Traumwelt nicht abgerissen ist. „Mit seinem Butler habe ich noch immer Kontakt. Und der hat mir schon

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  • DIE SEITE 3Samstag, 31. Dezember 2016 Nummer 303

    Von Thomas Thois

    Er hat schon auf einerLuxus-Yacht im Mittel-meer gekocht, Portu-gals Fußball-Nationalspielernan der Algarve feinste Des-serts kredenzt und exklusiveSüßspeisen in renommiertenSterne-Küchen zubereitet.Markus Krompaß’ Erfolgskar-riere als Koch verlief ereignis-reich und international. Dochkeine Station ist dem Küchen-chef des Fünf-Sterne-HotelsSt. Wolfgang in Bad Gries-bach (Lkr. Rottal-Inn) sonachhaltig in Erinnerung ge-blieben wie sein Gastspiel inFlorida. 2005 stand der 33-Jährige aus Altenmarkt (Lkr.Traunstein) sieben Monate inDiensten von Donald Trump –als Patissier in dessen Luxus-Residenz Mar-a-Lago in PalmBeach.

    „Ein unglaublicher Arbeits-platz, pompös und extrava-gant. Stars wie Will Smith, Ti-ger Woods und Jessica Simp-son sind da ein- und ausge-gangen. Aber der Prominen-teste ist jetzt im Nachhineinnatürlich der Hausherrselbst“, berichtet MarkusKrompaß und klickt sich imFoto-Ordner seines Laptopszu dem Bild, das er ein paarTage nach der US-Wahl unterder Überschrift „Jaja, die gu-ten alten Zeiten“ mit einemZwinker-Smiley auf Face-book gepostet hat. Der auf-strebende Jungkoch mit wei-ßer Mütze ganz entspannt ne-ben dem exzentrischen Multi-milliardär mit dem unver-wüstlichen Siegergrinsen.

    Zweites Weißes Hausim Sunshine State

    Dem vor Prunk und Protzstrotzenden Wochenend-häuschen, wie Krompaß dasMar-a-Lago schmunzelndnennt, schenken die US-Me-dien derzeit maximale Auf-merksamkeit. Schon im Wahl-kampf hielt Trump häufig Hofin seinem palastartigen Zweit-wohnsitz in der Millionärsen-klave Palm Beach. Diesenwird der 45. US-Präsidentnun zu einer Art Winter-Whi-te-House machen, um seineRegierungs- und sonstigenGeschäfte nicht nur im unge-liebten Washington und imfrostigen New York erledigenzu müssen.

    Dabei umgibt sich dermächtigste Mann der Welt mitLuxus aller Art. „Allein derFuhrpark ist Wahnsinn“, sagtKrompaß. Sobald Trump –was damals etwa jedes zweiteWochenende der Fall war –

    mit dem Privatjet einfliege,lasse er sich wahlweise mit ei-nem Ferrari, Rolls Royce oderMaybach auf die Landzungezwischen Meer und Seechauffieren. Golfanlage,Pools und Tennisplätze, mehrals 100 Zimmer, alles vergol-det, überall italienischer Mar-mor und Kronleuchter – „manmerkt an jeder Ecke, dass indiesen Kreisen Geld keineRolle spielt“, beschreibt der33-Jährige die verschwenderi-sche Ausstattung, die Trumpbei seinen Promi-Nachbarnden Beinamen „Louis XIV.auf einem Acid-Trip“ einge-bracht hat. „Über Geschmacklässt sich streiten, aber beein-druckend ist es schon, mankommt sich vor wie imSchloss Herrenchiemsee“,formuliert es der Altenmark-ter diplomatisch. Die frischzubereiteten Gaumenfreudenzu servieren, während EltonJohn ein Privatkonzert im vonfranzösischen Deckenmalernverzierten Ballsall gibt – „dasist schon cool, erst recht,wenn man 23 Jahre jung ist“.

    In seiner abgeklärten, prag-matischen Art sieht der Spit-zenkoch auch gar keinen An-lass für Rechtfertigungen,wenn die Rede auf Trumpsviel gescholtenen raubeinigenPolit-Stil kommt. „Da musssich jeder sein eigenes Urteilbilden. Ich habe ihm bei derWahl sicher nicht die Daumengedrückt. Aber mir war langevorher klar, dass er gewinnt.Weil er ein Typ ist, der die Au-ra des Erfolgs ausstrahlt, aufdie Leute zugeht und etwasdarstellt.“

    In seiner Zeit als Patissierim Mar-a-Lago sei DonaldTrump immer wieder mal inder Küche aufgetaucht, „Stetsfreundlich und interessiert.,Wie gefällt es dir? Wie langebleibst du bei uns?‘ Auf ein-nehmende Art beherrscht erSmall Talk.“ Auch seine Kin-der und seine dritte Frau Me-lania, die Trump wenige Mo-nate vor Krompaß’ Dienstan-tritt im Mar-a-Lago geheiratethatte, seien den Bedienstetengegenüber immer höflich undzuvorkommend aufgetreten,trotz all des Reichtums. „Inder Küche hatten wir richtigzu rackern, aber wir haben esuns auch gut gehen lassen.“Zum Beispiel, wenn es mitVIP-Karten zum NBA-Bas-ketball nach Miami ging.„Und 150 Hummer auf einemHaufen oder gezupfte Minz-spitzen in Hülle und Fülle, dasStück für 60 Cent, hat manauch nur als Trump-Koch zurVerfügung.“

    Bei aller kulinarischer undarchitektonischer Opulenzhat Krompaß Donald Trump

    als einfach gestrickten Mannwahrgenommen. „Alleinschon, weil er immer dasselbeEssen wollte – sein Leibge-richt: Caesar’s Salad undHackbraten nach dem Rezeptseiner Mutter.“ Eine Boden-ständigkeit, die sich in Krom-paß’ Spezialgebiet, den Nach-speisen, besonders bemerk-bar machte. Denn was mussteder Süßspeisen-Zauberer, derzwei Jahre später für seinChampagner-Mousse mit flüs-sigem Himbeerkern und redu-ziertem Balsamico zuDeutschlands bestem Patis-sier gekürt werden sollte unddas Bad Griesbacher Reha-Hotel mit filigran-kunstvollenLebkuchenhäusern dekoriert,Trump zum Dessert servie-ren? Zwei Kugeln Schoko-und Vanilleeis aus der Pa-ckung!

    Weniger bescheiden fielenfreilich diverse Gala-Abendeund Promi-Empfänge aus.Um in diesen elitären Kreisenverkehren zu dürfen, zahlenMitglieder von Trumps Mar-a-Lago-Privatclub 35 000 Dol-lar Jahresbeitrag. „Dafür darfder Nachwuchs schon mal ei-nen Kindergeburtstag feiern,bei dem der Ballsaal vereistwird, damit die VierjährigenSchlittschuhlaufen können.Und im Garten wird eine Ach-terbahn installiert, weil’s mitWürschtlschnappen undTopfschlagen halt nicht mehrgetan ist“, scherzt Krompaß,dessen Verbindung zu TrumpsTraumwelt nicht abgerissenist. „Mit seinem Butler habeich noch immer Kontakt. Undder hat mir schon Wochen vorder Wahl gemailt, dass HillaryClinton kein Land sehenwird.“

    „Was er haben will, be-kommt er“, beschreibt Krom-paß den Siegertypen Trump.Das sei auch so gewesen, alser 1985 das gigantische Anwe-sen im Sunshine-State er-warb. „Er hat damit gedroht,dass er das Areal außenrumkauft und den Strand mit ei-nem Hotel zubaut.“ So gingdas Mar-a-Lago für schlappeacht Millionen Dollar in sei-nen Besitz über. Heute ist es70 Millionen wert.

    „Trump weiß, wie er Auf-merksamkeit bekommt, überFacebook und Twitter, durchProvokation und Volksnähe.“Man müsse nicht alles guthei-ßen, aber er sei demokratischgewählt, betont Krompaß.„Die nächsten Jahre gehören

    ihm. Man wird sehen, was erdaraus macht.“

    Durchsetzungsfähig, aberauf eine unproblematischereArt, ist auch Markus Krom-paß. Das zeigt schon seineSport-Leidenschaft. „Ehrgei-zig bin ich da immer.“ Ob frü-her als hochklassiger Faust-baller des TSV Altenmarktund American-Football-Re-cke beim Zweitligisten Kirch-dorf Wildcats oder jetzt als lei-denschaftlicher Golfer.

    Faust- und Footballerbekocht Fußballer

    Dass er nun genügend Frei-zeit hat, um dreimal die Wo-che auf Europas größtemGolf-Resort in Bad Griesbachabzuschlagen, ist nicht selbst-verständlich. „Ich habe vieleJahre zwölf bis 14 Stunden amTag gearbeitet. Das ist normal,wenn man in angesehenenKüchen etwas erreichen will –aber mit einem Familienlebenkaum vereinbar“, sagt derzweifache Vater. Umso glück-licher ist Krompaß, dass erseit sechs Jahren die 20-köpfi-ge Küche des St. Wolfgang lei-tet. „Wir haben einen hohenkulinarischen Anspruch, abertrotzdem geregelte Arbeitszei-ten und ein sehr gutes, freund-schaftliches Arbeitsklima.“Prominente Kundschaft hatKrompaß nach wie vor, weildie angeschlossene Klinik aufKreuzband-OPs spezialisiertist, so dass er schon Fußball-Star Marco Reus und Ex-Handball-Nationaltorwart Jo-gi Bitter bekochen durfte.

    Auch Sport- und Show-Größen wie die Klitschkosund Otto Waalkes sind schon

    in den Genuss von Krompaß’Eis-, Mousse- und Sorbet-Kreationen gekommen – zuseiner Hamburger Zeit, als erim Gourmet-Tempel amHamburger Süllberg Patissierunter Sternekoch KarlheinzHauser war. „Eine Koryphäeund ein Vorbild in punktoKochkunst und Menschen-führung“, schwärmt Krom-paß von seinem Förderer.Hauser hat ihm nicht nur denunvergesslichen Job in Flori-da vermittelt, sondern auchgroßen Anteil an seinen Pa-tisserie-Erfolgen samt Ausflü-gen in die Molekularküche.

    Mit Kreativität und Durch-haltevermögen hat Krompaßden Weg zum Spitzenkochgemeistert. „Am meisten hatmir geholfen, dass ich im Aus-land verschiedene Arbeits-weisen kennenlernen konn-te“, blickt der 33-Jährige aufseine vielen Stationen zu-rück. Angefangen beim Aha-Erlebnis in der 6. Klasse derAltenmarkter Volksschule,als ihn die Obstsalat-Zuberei-tung in der Hauswirtschafts-stunde so begeisterte, dassihm sofort klar war: „Ich wer-de Koch.“ Dann der Besuchder gastronomischen Berufs-fachschule in Traunstein, dieKochlehre auf Gut Ising amChiemsee. Und schließlichdie Phase, in der ihn seinDrang, neue Länder undSprachen kennenzulernen,zum gastronomischen Wel-tenbummler machte – mit En-gagements in Nobel-Restau-rants in Portugal, im Kempin-ski in Zürich und einer zwei-monatigen Kreuzfahrt alsSchiffskoch für 80 Passagiereauf dem Luxus-Segler „Sea-cloud 2“. „Von Cadiz über Fu-erteventura bis Teneriffa – daswar eine tolle Sache, die mirauch einige Brandwunden anden Armen eingebracht hat,weil die Ofentüren in derschaukelnden Schiffskücheganz schön gefährlich sind.“

    Kein Zuckerschlecken,aber eine lehrreiche Erfah-rung war danach der sechs-monatige Patisserie-Einsatzin der Residenz von StarkochHeinz Winkler in Aschau imChiemgau. Dass er sich da-nach ins Mar-a-Lago-Aben-teuer stürzen konnte, ver-dankt Krompaß vor allem derTatsache, dass seine damaligeFreundin und jetzige FrauNatascha aus derselbenBranche kommt. „Sie hatwährend dieser Zeit in Traun-

    Trumps Traumwelt versüßtstein Hotelfachfrau gelernt.Sie weiß, dass man sich nurmit extremem Zeitaufwand inden Top-Küchen behauptenkann.“ Gemeinsam folgtendie beiden dann KarlheinzHausers Ruf auf den Süllbergnach Hamburg – MarkusKrompaß als Patissier und sei-ne Frau als angehende Hotel-fachfrau.

    Um mehr Zeit für ihre heuteacht und zwei Jahre altenTöchter zu haben, zog es diebeiden zurück nach Bayern.In Simbach am Inn wurde dieFamilie heimisch, die idealeAnstellung fand MarkusKrompaß im Bad GriesbacherKurhotel. Mit seinem MentorKarlheinz Hauser ist er auf

    Als weitgereister, preisgekrönter Kochund Patissier hat Markus Krompaß ausAltenmarkt (Lkr. Traunstein) schon vielerlebt. Aber nichts hat den Küchenchefeines Bad Griesbacher Fünf-Sterne-Hotels so sehr beeindruckt wie derSiebenmonatsjob in der Luxus-Residenzdes künftigen US-Präsidenten.

    hochkarätigen Veranstaltun-gen wie der „Gastro PremiumNight“ in Salzburg aktiv. DenUnterricht an den örtlichenSchulen bereichert er mitKochvorführungen. Einmalim Monat geht es zu den El-tern nach Altenmarkt, imWinter zum Skifahren in dieBerge, im Sommer möglichstoft zum geliebten Chiemsee.Und wenn sich der preisge-krönte Koch einmal selbst ver-wöhnen lassen will, hält er esähnlich bodenständig wiesein früherer Vorgesetzter Do-nald Trump. „Ein paniertesSchnitzel beim ,Michlwirt‘ inPalling, dazu Preiselbeerenund Ketchup zur Sauce ver-mischt – besser geht’s nicht!“

    Wir machen Bettenfür die besten Hotels der Welt ...

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    Schoko- und Vanilleeis aus der Packung: Zumindest für den Hausherrn selbst musste Patissier Markus Krompaß nicht seine vollen Kochkünste ausschöpfen. Ansonsten galt bei seinem gastronomischen Gastspiel vor elf Jahrenauf Donald Trumps pompösem Zweitwohnsitz aber die Devise: Nur das Beste ist gut genug für die millionenenschweren Mitglieder und Promi-Gäste des Mar-a-Lago-Clubs in Palm Beach. Oben eingeklinkt zwei von MarkusKrompaß’ Erinnerungsfotos: Drinnen Glitzer, Kitsch und Schnörkel, draußen Nobelkarossen en masse. − Fotos: Krompaß (4), Thois, dpa

    Seit sechs Jahren ist Markus Krompaß Küchenchef desFünf-Sterne-Hotels St. Wolfgang in Bad Griesbach.

    Donald Trumps Luxus-Anwesen könnte zum zweiten WeißenHaus werden. Der prunkvolle Ballsaal des Mar-a-Lago warheuer schon Schauplatz für Wahlkampfveranstaltungen.