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Freitag, 5. April 2019 Anzeigen-Sonderveröffentlichung 76 Anzeigen-Sonderveröffentlichung BAUEN & WOHNEN

Wie sicher ist ein Smart Home?Im Gespräch mit Alexander Matheus: Drei Fragen an den Experten für smarte Technologien und Informationssicherheit

So gelingt der Einstieg ins Smart HomeBeleuchtung, Heizung, Sicherheit: Im Eigenheim lässt sich vieles automatisieren – und der Einstieg ins Smart Home ist gar nicht so kompliziert

Sie kommen nach einemanstrengenden Arbeits-tag nach Hause und das

erste, was ihnen entgegenweht, ist der Duft von frischgebrühtem Kaffee. Es ist an-genehm warm, im Hinter-grund erklingt leise ihreLieblingsmusik. Auf demFußboden liegt kein Krümelund beim Blick in den Gartenstellen sie fest, dass auch derRasen frisch gemäht und ge-wässert ist. Sie reiben sichverdutzt die Augen. Warenhier die Heinzelmännchenam Werk?

So oder so ähnlich könntesich ein Leben in einemSmart Home anfühlen. Aberwas macht ein Haus zu einemSmart Home? Und ist dasnicht vor allem eine Spielereifür Technikfreunde?

Für Desiree Schneider,Pressesprecherin des Ge-werke-übergreifenden Bun-desverbands SmartHomeInitiative Deutschland e.V.steht fest: „Ein Smart Homemacht das Leben seiner Be-wohner angenehmer, nichtkomplizierter. Es assistiertseinen Bewohnern bei Hand-lungen im Alltag, kannWohnkomfort, Sicherheitund Barrierefreiheit erhöhenund bei sinnvollem Einsatzauch Heizkosten senken.“

tion und Verkabelungsstruk-tur zu planen und zu verle-gen. Kabelgebundene Syste-me arbeiten erfahrungsge-mäß am reibungslosesten.Durch Funk lassen sich diebestehenden Funktionen je-doch enorm erweitern. Des-halb empfiehlt sich bei Neu-bau und Renovierung meistein hybrides System, da esdie Vorteile beider Technolo-gien nutzt. Diese umfangrei-cheren Funktionen werdenmittels einer Smart-Home-Zentrale gesteuert, dort wer-den sie implementiert undnach Wunsch der Bewohnerprogrammiert. Für reibungs-lose Abläufe und zur Umset-zung des Sicherheitsaspektssollten Nutzer dafür unbe-dingt auf die Unterstützungeines Smart-Home-Fachbe-triebs setzen. Schneider er-klärt dazu: „Ein gut geplan-tes und realisiertes sowie si-cheres Smart Home kostetam Anfang etwas mehr. Al-lerdings ist es auf lange Sichtgünstiger, weil keine weite-ren Umbauten und größerenEingriffe mehr notwendigwerden.“

Sicherheit ist ein großes ThemaWie sicher sind Smart-Home- Systeme? Für DesireeSchneider steht fest: „EinSmart Home ist grundsätz-lich sicherer als ein unsmar-tes Zuhause!“ Allerdingsnur, wenn bestimmte Vo-raussetzungen erfüllt sind.Dazu gehören sichere Pass-wörter, regelmäßige Updatesund die Unterstützung eineskompetenten Fachbetriebsbei der Programmierung.

Dagegen punktet dasSmart Home klar beim The-ma Einbruchsicherheit. „EinFenster ist immer noch

schneller ausgehebelt als einSmart Home geknackt“, soSchneider. Einbrechern feh-le es an technischem KnowHow für den digitalen Ein-bruch in ein Smart Home.Außerdem erhöhen Ein-bruchmeldeanlagen, Zu-trittskontrollsysteme undAnwesenheitssimulation dieSicherheit eines Smart Ho-mes. Allerdings nur, wenndie Nutzer auf sichere Pass-wörter und regelmäßige Up-dates achten. Letztlich ist esalso doch der Mensch, derdarüber entscheidet, wiesmart ein Smart Home wirk-lich ist. Carsten Schmidt

Das moderne Eigenheim mit Smart-Home-Technologie kann über Touchscreen Tablet bedient werden. Foto: Robert Kneschke-stock-adobe.com

Ob Heizung, Herd, Waschmaschi-ne oder Musikanlage – alles wird wie von Geisterhand gesteuert.

Foto: M. Yemelyanov - stock.adobe.com

Und sie räumt gleich miteinem Vorurteil auf: „Smartist es nicht, wenn der Besuchdas Licht in der Gästetoilettenicht mehr anbekommt, weildie Bedienung nicht intuitivoder automatisch funktio-niert.“

Neben der intuitiven Be-dienbarkeit ist es vor allemdie Vernetzung, die ein Hauszum Smart Home macht.Weil die verschiedenen Ge-werke miteinander kommu-nizieren, können sie alltägli-che Standardaktionen wiezum Beispiel „Rollladenrunter, wenn die Sonne blen-det“ oder „alle Lichter aus,wenn wir das Haus verlas-sen“ für die Bewohnerselbstständig übernehmen.

Jedes Smart Home ist andersDabei wird deutlich: SmartHome ist nichtgleich SmartHome. Die Eigen-tümer bezie-hungswei-se Be-wohner ent-

scheiden, in welchem Um-fang Gewerke vernetzt sindund welche Aktionen auto-matisiert erledigt werden sol-len. Deshalb fallen eine Viel-zahl von Anwendungenunter den Begriff SmartHome. Von einzelnen An-wendungen wie der automa-tisierten Gartenbewässerungbis zum voll vernetzten Haus:Die Entscheidung, wie vielSmart Home gewünscht ist,trifft jeder selbst. Deshalb gibtes auch nicht den einzig rich-tigen Einstieg in ein SmartHome.

Nach Erfahrung der Mit-glieder der Smart Home Ini-tiative nähern sich viele Kun-den dem Thema Smart Home in kleinen Schritten. Schneider

erklärt: „In der Realität sieht es so aus, dass die meisten Nutzer erst einmal mit einer smarten Einzelfunktion in ein smartes Wohnen einsteigen, beispielsweise mit einem smarten Heizungsthermosta-ten aus dem Wunsch heraus, Heizkosten zu sparen und dieHeizung auf die Bedürfnisse der Bewohner hin zu steuern. Bei Gefallen werden die Funktionen dann nach und nach ausgebaut.“

Das richtige Smart-Home-System findenBei der Entscheidung für einSmart-Home-System habenNutzer heute die Qual der

Wahl. Grund-sätzlich lassen

sich Smart-Home-Systemein drei Gruppen unterschei-den: Funksysteme, Kabel-systeme und die Kombina-tion aus beidem, die Hybrid-systeme.

Systeme, die via Funk kom-munizieren, sind schon abwenigen hundert Euro zu ha-ben (etwa für die Steuerungder Thermostaten oder derBeleuchtung) und zum Teilselbst installierbar. Sie eig-nen sich am besten für Nach-rüstungen oder Mietwohnun-gen, weil sie ohne große Um-bauten realisiert werden kön-nen. Allerdings muss im Vor-feld abgeklärt werden, ob dieFunkverbindung in allen ge-wünschten Bereichen starkgenug ist; dicke Wände oder

eine große Gebäudeflächekönnen hier Hindernissesein.

Steht ein Neubau odereine Renovierung an, lohntes sich, gleich von vorne he-

rein eineentspre-chendeElektro-

installa-

Auf dem Monitor des Smart-Home-Kontrollsystems lassen sich alle rele-vanten Daten rund ums Haus ablesen. Foto:goodluz - stock.adobe.com

Gewissheit auch bei Abwesenheit: Über das Handy oder Laptop zeigen die Si-cherheitskameras, was sich zu Hause abspielt. Foto: phonlamaiphoto - stock.adobe.com

Rasenmähen war gestern: Der Mähroboter dreht selbstständig und zuver-lässig seine Runden. Foto: Lena Balk - stock.adobe.com

A lexander Matheus istam Prüf- und Zertifizie-

rungsinstitut des Verbandder Elektrotechnik Elektro-nik Informationstechnik e.V. (VDE) tätig. Im Gesprächerläutert der Experte fürsmarte Technologien undInformationssicherheit, wiesicher die Systeme sind undworauf es bei Smart-Home-Installationen zu achten ist.

LN: Welche Sicherheitslü-cken sieht der VDE aktuell bei Smart-Home-Installatio-nen?

Alexander Matheus: Wir se-hen bei aktuellen Smart Home Systemen das Prob-lem, dass noch zu oft der Anwender in die Pflicht ge-nommen wird, damit das System sicher betrieben wird. Es existieren häufig Standardpasswörter, die nicht automatisch geändert werden müs-sen oder es wird auf die Sicherheit des WLANs des Kunden vertraut. Dort müssen die Herstel-ler noch mehr das Prinzip des „Security-by-default“ (standard-mäßige Si-cherheit) in den Syste-men etablie-ren, so dass die Geräte von Anfang an ohne besondere Konfi-guration sicher sind.

LN: Was raten Sie Verbrau-chern, die sich für ein Smart Home-System-interessieren und Bedenken bezüglich der Sicherheit haben?

Alexander Matheus: Da es zur-zeit noch sehr wenige Vor-gaben gibt, die ein Smart-Home-System im BereichInformationssicherheit er-füllen muss, kann nur aufdie Angaben des Herstel-

lers vertraut werden. Si-cherheit in den Geräten zuetablieren, ist aufwendig.Dies bedeutet auch, dassdie billigsten Geräte keinehohe Sicherheit bieten kön-nen.

Das Qualitätszeichen, dasdas VDE Institut vergibt,weist aber Hersteller undSysteme aus, bei deneneinen umfassende Sicher-heitsprüfung durchgeführtund die Erfüllung der An-forderungen an die Infor-mationssicherheit nachge-wiesen wurde.

LN: Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wie lange wird es noch dauern, bis wir alle in Smart Homes wohnen?

Alexander Matheus: In Teilbe-reichen sind viele Haushaltebereits jetzt vernetzt und ha-ben so den ersten Schritt zueinem Smart Home vollzo-

gen. Viele ent-scheiden sichbereits für ver-netzte Gerätewie Waschma-schinen, Mäh-roboter,Staubsauger-roboter, Roll-laden-/Jalou-siesteuerung,Thermostate,LED Beleuch-tung, Überwa-chungsanla-gen, Multime-dia-Systeme.Wenn Geräteüber Smart-phone-Appsgesteuert undüberwacht

werden, stellt dies bereitseine Vernetzung dar und bil-det einen Teil eines Smart-Home-WSystems. Aber derÜbergang ist fließend undbis alle Haushalte eine kom-plette Smart Home Ausstat-tung besitzen, werden nocheinige Jahre vergehen. Dochder Prozess ist angestoßenund auch die Wohnungs-baugesellschaften werdenin Zukunft die Gebäude-technik für Mietwohnungenin Richtung Smart Homeweiter treiben.

Alexander Matheus, Experte für smarte Technologien und Informa-tionssicherheit. Foto: VDE

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