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SCHWE R P U N KT: SOCIAL M E DIA

Dienstanweisung FacebookSocial Media in der Kommunalverwaltung

> Im Internet publizierte Statisti-ken zeigen, dass die als „Social Media“ bezeichneten Kommuni-kationsnetzwerke längst keine Modeerscheinung mehr sind, sondern die Web-Kommunika-tion nachhaltig revolutioniert haben. In den USA sind bereits 96 Prozent der heute 20-30-Jäh-rigen Mitglied eines sozialen Netzwerks. Auch in Deutschland wächst die „Social-Media-Com-munity“. Sicherlich, die publizier-ten Zahlen lassen sich im Detail hinterfragen, doch soviel ist klar: Auf Dauer kann sich die öffentli-che Verwaltung der Social-Media-Thematik nicht entziehen, wenn sie ihre Bürger – die heute meist jungen Social-Media-Anwender – auch in Zukunft zielorientiert mit Informationen versorgen und sich mit ihnen kommunikativ austauschen will.

Wie lassen sich die Möglichkeiten des Mitmach-Webs von den Kommu-nalverwaltungen nutzen? Die Kom-munale Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF) bereitet ihre Kunden auf die Nutzung der interak-tiven Webangebote vor. Die verfüg-baren Werkzeuge sowie die Mög-lichkeiten des Übergangs zu einer interaktiven Web-Kommunikation haben wir in diesem Beitrag zusam-mengefasst:

Vom Web 1.0 zur Interaktion

Klassische Informationsportale sind einseitig und bieten überwiegend Informationen, die die Sicht der öffentlichen Verwaltung wiederge-ben. Im besten Fall ergänzen sie das persönliche Gespräch und den direkten Bürgerkontakt, bieten aber keine Möglichkeiten der direkten Interaktion. Demgegenüber steht die gesellschaftliche Forderung nach mehr Transparenz und dialogorien-tierter Kommunikation in kommuna-len Entscheidungsprozessen. Mit der Einführung von Web-2.0-Elementen erhält die Verwaltung die Möglichkeit, mit ihren Bürgern und Interessen-gruppen in einen direkten Dialog zu treten und sie an den Entscheidun-gen zu beteiligen.

Auch wenn es kei-nen festen Kanon von Social-Media-Produkten oder -Technologien gibt, haben sich in den letz-ten Jahren Angebote etabliert, die quasi „typisch Social Media“ sind. Hierzu gehören Nachrichtendienste, soziale Netzwerke oder Blogs. Eine Gemeinde, die einen Social-Media-Auftritt plant, sollte im Vorfeld genau überlegen, welchem Zweck ihr Auf-tritt dient und welche Zielgruppen mit welchem Werkzeug am besten ange-sprochen werden können.

Ein Überblick

! Nachrichtendienste

Prominentestes Beispiel: Twitter. Der Benutzer teilt mit den anderen Nutzern eigene Nachrichten und Nachrichten von anderen, die er inte- !""#$%&'$(!%)&*+,&(-!"!&.!-"!&/#$$&

schnell eine hohe Verbreitung von 0$,1 2#%-1$!$&"%#%%'$(!$)

! Soziale Netzwerke

Ausgehend von der Hypothese, dass jeder Mensch maximal sechs unterei-nander bekannte Stationen zwischen sich und jedem beliebigen Menschen auf der Welt hat, bieten soziale Netz-werke wie Facebook die Möglichkeit, sich mit anderen zu vernetzen. Wich-tig im Netzwerk ist die Anzahl der „Freunde“, denn sie garantiert eine größtmögliche Vervielfältigung von bereitgestellten Inhalten. Mit diesem Werkzeug lassen sich z.B. Online-Umfragen realisieren und Meinungs-bilder generieren; es kann sehr gut eingesetzt werden, um z.B. das Freizeitangebot einer Gemeinde zu bewerben. Politische Themen sollten den Blogs vorbehalten werden. ! Blogs

Bei einem Blog tritt der Anbieter in eindeutiger Form als Meinungs-macher auf, bietet aber seiner Ziel-gruppe die Möglichkeit der Kom-mentierung. Im Rahmen der Lösung dvv.Portalplattform bietet KIVBF die Möglichkeit, Blogs in den individuel-len Internetauftritt einer Gemeinde zu integrieren. Auf diese Weise bleibt die Gemeinde selbst Anbieter des Blogs.Eine Gemeinde, die ein Social-Media-Angebot unterhält, muss sich mit kritischen Kommentaren der

Web-Community auseinanderset-zen. Jede Art von E-Partizipation sollte deshalb in eine Gesamtstrate-gie eingebettet sein. Ein professionel-les PR-Management und ein geübter Umgang mit den im Netz eingestell-ten Inhalten sind unverzichtbare Vor-aussetzungen für das Gelingen der Online-Bürgerbeteiligung. Ein nach-haltiges Gelingen der Webkommu-nikation setzt außerdem eine kluge Kombination der eingesetzten Werk-zeuge voraus.

Angebote der KIVBF

Der Fachbereich “Internet und E-Government” der KIVBF berät die Kunden der Kommunalen Informa-tionsverarbeitung Baden-Franken mittels einer strukturierten Analyse darüber, wie der Weg in eine erfolg-reiche Social Media-Präsenz ausse-hen kann. In einem Praxisseminar über Strate-gien für den Einsatz von Social Media im Umfeld kommunaler Internet-Auf-tritte und über den Umgang mit Face-book, Twitter und Co. diskutierten Bürgermeister, Führungskräfte und Mitarbeitende der Kommunalverwal-tung Mitte November 2011 an den KIVBF-Standorten Freiburg und Hei-delberg die Chancen und Potenziale des Mitmach-Webs für Kommunal-verwaltungen sowie die Konsequen-zen und Risiken von Social Media. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass ein inhaltliches Konzept unverzichtbar ist, wenn der Social-Media-Auftritt einer Gemeinde auch nach dem Zeitpunkt der Veröffent-lichung lebendig und interessant bleiben soll. Im Jahr 2012 bietet die Kommunale Informationsverarbei-tung Baden-Franken bei ihren Kun-den vor Ort individuelle Workshops an, die unter den Themenkomplexen „Dienstanweisung Facebook“, „Hilfe, in unserem Forum gibt es einen Eintrag!“ und „Unser Bürgermeister twittert“ alle wesentlichen Fragestel-lungen abbilden. Autor: Timo Keller, KIVBF

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