VORANSICHT
II 1 von 32Schriftlich kommunizieren • Beitrag 36 Materialgestütztes Schreiben
37 RAAbits Deutsch • Berufliche Schulen • November 2017
Sprachverfall durch soziale Medien? – Schritt für Schritt einen
informierenden Text verfassen
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rsIhre Schüler trainieren materialgestütztes Schreiben.
Das Wichtigste auf einen Blick
Dauer: 12 Stunden + Klausur
Kompetenzen:
– Material auf geeignete Inhalte hin sichten
– Texten, Grafiken und Bildern Informationen
entnehmen
– Informationen sammeln, aufbereiten und
strukturieren
– einen informierenden Text planen, verfassen
und überarbeiten
– einen informierenden Text beurteilen und
Verbesserungshinweise formulieren
Ihr Plus: Tippkarte zu Lesestrategien und
Checkliste zu materialgestütztem Sch-
reiben
Petra Schappert, Stuttgart
Illustrationen: Oliver Wetterauer, Stuttgart
Sind WhatsApp, Facebook und Co. verant-
wortlich für den vielfach monierten „Sprach-
verfall“? Und gibt es diesen überhaupt?
In diesem Beitrag setzen sich die Lernenden
mit Sachtexten und Schaubildern zum
Thema soziale Medien und Sprachverfall
auseinander. Ziel ist es, auf Grundlage die-
ser Informationsmaterialien einen eigenen
informierenden Text zu verfassen. Die Schü-
lerinnen und Schüler lernen Schritt für
Schritt, wie sie sich hierzu mit einer Aufga-
benstellung vertraut machen und dazu vor-
gelegtes Material lesen und erschließen.
Beim Verfassen des Textes stehen Schreib-
und Textprozeduren im Mittelpunkt.
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II6 von 32 Materialgestütztes Schreiben Schriftlich kommunizieren • Beitrag 36
37 RAAbits Deutsch • Berufliche Schulen • November 2017
Materialübersicht
1./2. Stunde Sprachverfall und soziale Medien – gehört das zusammen?
M 1 (Fo) I Bims, 1 J – überall Sprachverfall?
M 2 (Ab) Willkommen im World Café! – Gespräche über Sprache und Sprachverfall
M 3 (Ab) Sprachverfall durch soziale Medien? – Mindmap
3. Stunde Aus vielen Quellen einen Text erstellen – die Aufgabe verstehen
M 4 (Tx) Sprachverfall durch soziale Medien? – Ein Artikel für die Schülerzeitung
M 5 (Ab) Schritt für Schritt zum Text – Checkliste
4./5. Stunde Sprachverfall durch soziale Medien? – Begegnung mit den Materialien
M 6 (Tx) Der Materialkorpus – Quellen für die Textarbeit
M 7 (Tx) Tippkarten für die Materialsichtung
M 8 (Ab) Das Wichtigste auf einen Blick – einem Text Informationen entnehmen
6./7. Stunde Sichten, sammeln, ordnen – den Schreibplan erstellen
M 9 (Ab) Was schreibe ich wo und wann? – Eine Gliederung erstellen
8–10. Stunde Die Fäden laufen zusammen – den Text verfassen
M 10 (Tx, Ab) Leserinteresse wecken – den Vorspann verfassen
M 11 (Ab) Ist der Einstieg erst geschafft – eine Textpassage formulieren
M 12 (Ab) Wiedergeben, bewerten, positionieren – Formulierungshilfen
11./12. Stunde Lesen, beurteilen, umformulieren – den Text überarbeiten
M 13 (Tx) Kann man das so schreiben? – Einen Mustertext beurteilen
Lernerfolgskontrolle
M 14 (Tx) Materialgestützt schreiben – ein Text für einen Vortrag
Bedeutung der Abkürzungen
Ab = Arbeitsblatt; Fo = Farbfolie; Lk = Lernerfolgskontrolle; Tx = Text
Minimalplan
Sie haben wenig Zeit, um das Thema „Materialgestütztes Schreiben“ in Ihrem Unterricht zu behan-
deln? Dann wählen Sie am besten folgende Materialien aus:
Stunde 1: Besprechung der Aufgabenstellung und Checkliste M 4–M 5
Stunde 2: Auswertung der Materialien M 6–M 8
Sie finden alle Materialien im veränderbaren Word-Format auf der CD RAAbits Deutsch
Berufliche Schulen (CD 28). Bei Bedarf können Sie die Materialien am Computer gezielt
überarbeiten, um sie auf Ihre Lerngruppe abzustimmen.
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M 1 I Bims, 1 – überall Sprachverfall?
Willkommen in der Welt der Memes – also lustiger Bilder mit Sprüchen, die in sozialen Netzwerken
geteilt werden und einen wahren Hype ausgelöst haben.
Aufgaben
1. Schauen Sie sich das obige Material für 2–3 Minuten genau an. Machen Sie sich Notizen zu sprach-
lichen Besonderheiten. Was haben die Grafiken gemeinsam?
2. Beschreiben Sie die verschiedenen Grafiken und tauschen Sie sich in der Klasse über Ihre Erfah-
rungen aus.
3. Diskutieren Sie in der Klasse, ob soziale Medien zum Verfall der deutschen Sprache führen.
Wie stehen Sie dazu?
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markiere einen freund
damit er diesen lauch sehen muss!
hahaha
Hier 1 kleinen Tipp für di Arbeit:
Eimfach bei 1 Müdigkeit Mal
aufstehem umd dem Kreislauf
vong Schwung her zu bringen
umd weng du schon stehst
kamst gleich nach Hause gehn.
lol
HALLO I BIMS!
ich beim lernen
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M 2 Willkommen im World Café! – Gespräche über Sprache und Sprachverfall
Mit der Methode „World Café“ diskutieren Sie nun zunächst Teilaspekte zum Thema „Sprachverfall
durch soziale Medien“ etwas intensiver.
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Menü 1
Wie intensiv nutzen Sie soziale Medien und
wie wirkt sich diese Nutzung konkret auf Ihr
Leben aus?
Menü 2
Was denken Sie: Nimmt die Sprache durch
Chats Schaden?
Menü 3
„Jugendsprache ist eine Notwendigkeit!“
Kommentieren Sie diese Aussage.
Menü 4
Was bedeutet „Sprachverfall“ und wie kann
sich dieser zeigen?
Aufgaben
1. Betreten Sie das „World Café“, indem Sie an dem für Sie vorgesehenen Tisch Platz nehmen.
2. Lesen Sie, was auf Ihrer Speisekarte steht, und diskutieren Sie diese Fragestellung mit Ihren
Tischnachbarn.
3. Schreiben Sie die wichtigsten Punkte Ihrer Diskussion auf ein Blatt Papier (Ihre „Tischdecke“). Für
Schritt 2 und 3 haben Sie 10 Minuten Zeit.
4. Gehen Sie dann weiter zum nächsten Tisch.
Achtung: Immer eine Person bleibt am Tisch sitzen. Sie berichtet den neuen „Gästen“, was in der
Gruppe/den Gruppen zuvor bereits diskutiert wurde.
5. Wenn Sie den Platz wechseln, können Sie das Wissen der vorigen Tische mit dem verknüpfen, was
Sie nun am neuen Tisch besprechen.
6. Nachdem Sie wieder an Ihrem Ausgangstisch angekommen sind, werden die Ergebnisse im
Plenum diskutiert.
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M 5 Schritt für Schritt zum Text – Checkliste
Schreiben mit System – das ist ein sinnvolles Vorgehen, um einen Text zu verfassen, in den Informa-
tionen aus verschiedenen Materialien einfließen sollen.
Materialgestützt schreiben – Checkliste
1. Lesen Sie sich die Aufgabenstellung genau durch und markieren Sie zentrale Begriffe.
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2. Informieren Sie sich über die Textsorte, die Sie verfassen sollen. c
3. Überlegen Sie sich in Form einer Mindmap, welche Inhalte Sie in Ihrem Text unterbringen möchten.
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4. Sichten Sie das Material. c
5. Werten Sie das Material aus. c
6. Notieren Sie sich die Aspekte, die Sie aus den Materialien nutzen möchten.
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7. Verknüpfen Sie die Mindmap zum Inhalt mit der Übersicht dessen, was Sie aus dem Material nutzen wollen. Erstellen Sie daraus einen Schreibplan (eine Gliederung).
c
8. Verfassen Sie Ihren Text. c
9. Lesen Sie Ihren Text anhand eines Kriterienkataloges durch. c
10. Überarbeiten Sie Ihren Text. c
11. Finden Sie eine geeignete, griffige Überschrift für Ihren Artikel. c
Aufgaben
1. Partnerarbeit: Lesen Sie sich die Punkte der Checkliste aufmerksam durch. Ergänzen Sie gegebe-
nenfalls Zwischenschritte, um Ihre Vorgehensweise noch genauer darzustellen.
2. Nehmen Sie die Liste bei der Vorbereitung und beim Schreiben Ihres Artikels zur Hand und haken Sie nach und nach die Arbeitsschritte ab, die Sie erledigt haben.
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Material 2 Die JIM-Studie – Statistiken zur Mediennutzung
Im Rahmen der JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-)Media) des Medienpädagogischen For-
schungsverbunds Südwest wurden 12- bis 19-Jährige zu ihrer Mediennutzung befragt.
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M 7 Tippkarten für die Materialsichtung
Beim Lesen langer Texte können Lesetechniken sehr hilfreich sein. Sie helfen dabei, den Text mög-
lichst effizient zu lesen und dabei den Inhalt nicht nur zu verstehen, sondern auch zu behalten. Hier
lernen Sie drei Lesetechniken kennen, die Sie zur Sichtung des Materials nutzen können.
Lesetechnik: Sich einen Überblick verschaffen
Mit dieser Lesetechnik überfliegt man einen Text. Damit man sich schnell ein Bild davon machen kann, ob der jeweilige Inhalt für das Ziel (also den Artikel) geeignet ist, liest man nicht den ganzen Text, sondern nur den Anfang jedes Abschnitts. Dabei sollte man versuchen, wesentliche Subs-tantive und Verben zu identifizieren. Damit das Gelesene nicht sofort wie-der vergessen wird, kann man sich im Anschluss ein paar Notizen machen.
Bei diesem diagonalen Lesen kommt dem Anfang und dem Ende des Textes besondere Bedeutung zu, denn hier sind meist die wichtigsten Informationen enthalten. So erfährt man schnell, um was es in dem Artikel geht.
Lesetechnik: Einen Text überfliegen
Diese Lesetechnik ist auch unter dem Begriff „Skimming“ bekannt. Man liest einen Text nicht Wort für Wort, sondern fliegt über die Zeilen. Beim Überfliegen achtet man auf besondere Her-vorhebungen. Auch die Substantive und Verben werden beson-ders geprüft. Beim Lesen wird nicht innegehalten oder nachgedacht.
Lesetechnik: Mit Fokus lesen
Diese dritte Technik wird auch „Scanning“ genannt. Auch hier wird der Text nicht intensiv und Wort für Wort gelesen, sondern man sucht bewusst nach besonderen Informationen im Text. Dabei überlegt man sich vorher, was man im Text eigentlich sucht – und dann macht man sich auf den Weg nach diesen Wörtern, Begriffen oder Definitionen. Wenn man beim Überfliegen ein solches Wort findet, kann man sich gegebenenfalls tiefer einlesen.
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