7/27/2019 TEXTPROBE Nachwort "Der Bankier Gottes", Roman von Claude Cueni 2013
1/5
Nachwort zum Roman Der Bankier Gottes
Die Ursprnge des Christentums1.8.2013/ClaudeCueni
Rom.AbstiegzumMithrumunterderBasilicaSanClemente.Februar2013
7/27/2019 TEXTPROBE Nachwort "Der Bankier Gottes", Roman von Claude Cueni 2013
2/5
MithrumunterderBasilicaSanClemente.MithrasderSonnengott.JesusdasPlagiat.
Der Roman erschien erstmals 2008 unter dem Titel Gehet hin und ttet im Heyne
Verlag Mnchen. Er ist heute auch als eBook und in diversen Sprachen erhltlich.
Fr die Neuausgabe 2013 beim Lenos Verlag wurde der ursprngliche Autorentitel
Der Bankier Gottes gewhlt.
Mit dem Roman Der Bankier Gottes endet mein Zyklus Geld und
Liebe.
In Csars Druide ist das Geld aus Metall, in Das Groe Spiel aus
Papierund inDer Bankier Gottes ist Geld virtuell.
Die drei Romane spielen in der rmischenAntike (Csars Gallischer
Krieg), zurZeit des Sonnenknigs Ludwig XIV. (Erfindung des Papiergeldes
durch John Law) und in derGegenwart (Der Bankier Gottes).
7/27/2019 TEXTPROBE Nachwort "Der Bankier Gottes", Roman von Claude Cueni 2013
3/5
Die Klammer, die die Romane zusammenhlt, ist die Geschichte des
Geldes. Doch die Geschichte des Geldes ist die Geschichte des
Menschen, die Geschichte von Schicksalen, von Liebe, Verlust, Verrat, Hass
und Leidenschaft.
Whrend der zehnjhrigen Recherchearbeit zum Gallischen Krieg
stie ich immer wiederauf den besonders bei rmischen Legionren
populren Mithras-Kult, dersich kaum vom Christentum unterscheidet,
allerdings wesentlich lterist. Der Mithras-Kult begegnete mir wiederbei
meiner Arbeit ber den Papiergelderfinder John Law, trugen doch die
Aufstndischen der Franzsischen Revolution, die Knig und Kirche strzen
wollten, die phrygische Mtze des Gottes Mithras. UnterRobespierre
sollte derKult des hchsten Wesens das Christentum ersetzen. In
diesen Zeiten haben sich auch die Freimaurerim Symbolfundus des
Mithraismus ausgiebig bedient.
Mein Interesse gilt den berprfbaren historischen Fakten. Fr Der
Bankier Gottes folgten weitere Recherchen berMythologien,
Mysterienkulte und Frhchristentum. Verblffend war, dass die
bereinstimmung zwischen Christentum und dem Mithras-Kult zu den
Grundlagen der wissenschaftlichen und vergleichendenReligionsforschung gehren, was einem breiten Publikum aberkaum
bekannt ist.
In den frhen Mythologien derverschiedensten Kulturen finden wir
gleichnishafte Geschichten, die bereits alles enthalten, was Jahrtausende
spterim Christentum und anderen jungen Religionen wieder
auftauchen sollte. Die frhen Weisheitslehren erzhlen von einem nicht
7/27/2019 TEXTPROBE Nachwort "Der Bankier Gottes", Roman von Claude Cueni 2013
4/5
nher definierten kosmischen Geist im Universum. Da alles Leben auf
die Sonne zurckzufhren ist, war die Sonne stets das natrliche Symbol
frdiesenkosmischen Geist. Noch bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. beteten
Christen kniend vor dergttlichen Sonne (bis es Papst Leo derGroe
endgltig verbot), noch bis ins 6. Jahrhundert hie es im christlichen
Gebet: UnserHerr, die Sonne.
Das Christentum ist ein Plagiat und hat nichts Einmaliges. Nebst
Mithras gibt es die Erlsergestalten Osiris, Horus, Krishna, Bacchus,
Orpheus, Hermes, Baldur,Adonis, Herkules, Attis und Thor, die allesamt
verblffend hnliche Geschichten erzhlen, von derjungfrulichen Geburt
bis zurOpferung zum Wohle der Menschheit. Die Kreuzigung des
Sonnengottes wird bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. dargestellt mit der
Figur Orpheus. Die Fleischwerdung des Gttlichen im Menschen ist ein
zentraler Punkt der meisten Religionen: In jedem Menschen und injedem
Lebewesen schlummert dergttliche Funke. Das Gttliche braucht keine
Kirche.
Die Erfolgsgeschichte des Christentums liegt darin begrndet, dass die
uralten mythologischen Weisheiten und Symbole simplifiziert und fr eine
breite ungebildete Masse verstndlich gemacht wurden. Doch indem jede
mythische Aussage konkretisiert wurde, wurde gleichzeitigjederspirituelle Funke erstickt. Es war eine Form der Infantilisierung, und der
Gipfel war die Personifizierung des kosmischen Geistes in derGestalt
eines real existierenden Menschen. Aus alten Mythen wurden
historische Wahrheiten. Das Historisieren derMythologie ist das
Fundament dermeisten heute existierenden Religionen.
7/27/2019 TEXTPROBE Nachwort "Der Bankier Gottes", Roman von Claude Cueni 2013
5/5
Dieses Wissen ist selbstverstndlich auch dem mithistorischen
Quellen bestens vertrauten Entourage des Papstes vertraut, doch steht
fr sie derbedingungslose Glaube ber dem Wissen derKirchenhistoriker,
Theologen, Religionsforscherund Bibelwissenschaftler. Ein Papst ist nicht
zurWahrheit verpflichtet. Die pia fraus, der fromme Betrug in guter
Absicht, ist den christlichen Kirchenfhrern ausdrcklich erlaubt, sofern
die vorstzliche Lge zurErreichung religiserZiele notwendig ist. Es ist
also unwahrscheinlich, dassjemals ein Papst an die Einzigartigkeit des
Christentums geglaubt hat, aber es ist ebenso verstndlich, dass sie die
Ursprnge der Fabel nie thematisieren werden.
Wer sich einen raschen berblick ber die Ursprnge des
Christentums verschaffen will, dem seien die beiden Standardwerke Der
geflschte Glaube von Karlheinz Deschnerund Derheidnische Heiland
von Tom Harpur empfohlen.
Im Zeitalter der Whistleblower sind auch Recherchen hinter den Mauern
des Vatikans einfacher geworden, denn die Verbitterung zahlreicher Prlaten
ber den Zynismus und die sexuellen Ausschweifungen derDiener Gottes
ist gro. Einige Berichte von desilusionnierten Prlaten sind heute ffentlich
zugnglich, wie zum Beispiel das Buch I Millenari (Wir klagen an) von
Monsignore Luigi Marinelli, dessen Identitt vor Gericht gelftet wurde.
Mehr Informatinen finden Sie wie immer aufwww.cueni.ch
Claude Cueni, 1. August 2013