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fixen kaustischen Alkalien aufgenommen wird, so geben diese ein sehr einfachcs Trennungsmittel ab. - Die Auf- lasung der beideri Mefalle in Salpetersaure wird mit iibcr- schiissiger Kali - oder Natronlauge versetzt, und damit ei- nige Zeit im Sieden erhalten. Das Wismuthoxyd fallt an- fangs als weifses y siiurefreies Hydrat uieder, wird aber vc.%hrend des Kocheus gelb, indem es, wie das Kupfer- oxydhydrat , schon bei dieser Hitze sein Wasser verliert. Diefs geschieht so vollstsudig, dafs man es nach dem Auswaschen nur zu trocknen braucht, indem es dano, bis zum Gliihen erhitzt, kein Wasser mehr ausgiebt. Das kaustische Kali scbeiut mir daher aucli iiberhaupt zur Ausfiillung des Wismuthoxyds selir anwendbar, uud dem von R o s c vorgesclilagenen kolilensaiireii Ammoniak vor- zuziehen. - Das llleioxyd l%Lt sich danu aus der alka- lischen Aufliisung, nacbdcln man sic mit Essigshre bis zur schwacli saiiren Reaction verselzt hat, durch kleesaure Alkalien fillen. - Erforderlich ist ubrigens bei dieser Methode ebenfalls, was R o s e bei der AusBllung durcli koblensaures Ammoniak sclion bemerkt, dafs keiue Clilor- wasserstoffsiiure im Spiele sey, indern sich daun eio basi- scbes Clilorwismuth uiederschlagen wiirde, das von kau- stischem Kali niclit zersetz t wird.

VII. Ueber den Arsenikgehalt tles Stollenrvas- sers zu Reichenstein in Schlesien;

con N. I??? Fischer.

Bekanntlicb wird die grDktc Menge der im Handel vor- kommenden arsenigen Siiure zu Reicheusteiii in Schlesien gewonnen, und dort ails dem brseuikeisen bereitet. Diefs Mineral, welches sich wesentlich von dem Arsenikkies

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durch den Mange1 eines. Schwefelgehalts nnterscheidet *), findet sich ganz dicht bei jeuem Stiidtcheu iu Serpentiu eiugesprengt , und wird daraus bergmannisch gewonuen. Die Grubenwlsser, welche aus dem daselbst befiudlicheu Stollen abflielsen, wollte ein Brauer in Reichenbach zu seinem Gescbiil'te benutzen. Der Magistrat des Stiidtchens inde t , ehe er demselbeo die Erlaubnifs dazu ertheilte, wollte die Gewifsheit haben, d d s das Stollenwasser von jedem Gehalte an hrseoik ggnzlich frei sey, uud saiidte deshalb mehre Flascben von diesem Wasser zur Unter- suchung an Hrn. Prof. F i s c h e r iu Dreslau. Letzlcrer land nun wirklich Arsenik in den1 Wasser, aber iu so geringer Menge, dafs er sich geniitbigt sab, dabei von den bekanuten Methodeu abzugeben und eine neue an- zuwenden, welche, wegen ihrer Zweckmiifsigkeit und ibrer Brauchbarkeit in ahnlichen Fiilleo, verdient allgemein ge- kannt zu werden.

Nachdeni eine vorlaufige Priifung mit den gemiihnli- chen Reagenzien, namentlich mit hineingeleiteteln Schwe- felwasserstoffgas, gelebrt hatte, daL auf diese Weise keiu Arsenik zu entdecken war, wurde eiiie bedeutende Menge (sechs Flaschen) des Wassers zur Trockne verdampft, und der Riickstand nach einander mit heitem Wasser, mit Ammoniak und mit Salzsiiure behandelt, welcbc letz- tere ihn vOllig aufliiste. In der wafsrigen und in der ammooiakalischen LOsung war auch jetzt noch kein Ar- senik aufzufinden. Es wurde daher die salzsaure Auflii- sung mil Schwefelwasserstoffgas in grofsem Ueberschufs behandelt. Anfangs schien auch dieh nicbt zu wirkeu; allein nach einiger Zeit entstand eine Triibung, die nach 24 Stunden bedeutend zunahm, und nach 4 bis 6 Tagen die Ablagerung eines gelb gefirbten Niederscblags zur Folge hatte. Da Schwefelarsenik fur sich beim Erhitzen

') Wie man sich noch aus der neucrn Analyse von E. IIoT- m an n (lm vorherigen Bmde dieser Annalcn, S. 489) erinoero wird.

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keinen Knoblauchgeruch giebt, und andererseits bei ei- ner gerichtlichen Untersuchung die Darstellung des Arse- niks in metallischer Gestalt unerliifslich ist, so wurde der Niederschlag, nachdem er auf einem Filtrum getrocknet, gewaschen und gewagt worden war, mit Ammouiak fiber- gossen, welclies ihn mit Zurucklassung des iiberschussi- gen aus dem Schwefelwasserstoff herstamlnenden Schwe- fels lijste.

Aus dieser ammoniakalischen Liisung, welche das vorhandene Schwefelarsenik aufgelijst enthalten mufste, ward das Arsenik auf folgende Weise abgeschieden. Setzt man zu einer solchen Liisung eine von salpetersaurem Silberoxyd hinzu, SO frillt der Schwefel als Schwefelsilber nieder, und das Arsenik bleibt, je nachdem das Schwe- felarsenik Ass3 oder ASS5 war, als arsenigsaures oder arseniksaures Silberoryd in der Losung zuriick, falls nur das Ammoniak in hinreichendein Ucberschufs zugegeu ist. Siittigt man daher das Ammouiak mit verdiinnter Salpe- terslure, so fslillt das Silbersalz zu Boden, und man braucht dieses nur abzusondern , zu trocknen, mit Koch- salz zu schnielzen und in einer Riihre mit Kohle zu erhitzen, urn das Arsenik in melallischer Gestalt zu er- halten; auch entmickelt das Salzgemisch, an der Luft auf Kohle gegluht, sehr leicht den bekannten Knoblauch- geruch.

Ob man arsenige Saure oder Arsenikslure in der Lasung batte, ersielit man aus der Farbe des Silbersalzes: das arseniksaure ist braunrotb, das arsenigsaure dagegeu gelb. Letzteres wird bei Behandlung mit Salpeterskre roth, und ist auch daran zu erkennen, dafs seine ammo- niakalische Lasung beiin Sieden einen Theil des Silbers in metallischer Gestalt fallen lafst, uud dann nur arse- niksaures Silbcroryd enthalt , welches sich bei fernerer Verdunstung des Ammoniaks als braunrothes Pulver nie- derschltigt.

Durch d i e m Verfahren wurde das Arsenik noch in

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dem genannten Wasser aufgefunden, wiewohl die ver- schiedenen Proben desselben nur bis davon entbielten. Das Arsenik wurde dabei als arsenik- iaures Silberoxyd erhalten, war also, wie auch aus der Iangsamen Einwirkung des Schwefelwasserstoffs hervor- geht, als Arseniksiiure im Wasser vorbanden, und, wie die Unliislichkeit des Ruckstandes in Wasser und Am- moniak vermuthen l a t t , darin mit Kalk verbunden.

VIII. News Mittel zur khhutung der Oxydation con Stahl und Eisen.

AIs solches empfiehlt Hr. Pay e n *) neuerlich die An- wendung alkalischer Liisungen , namentlich die Lbsungen von Aetzkali, Aetznatron, Aetzkalk , Ammoniak, kohlen- saurem Natron und selbst von Borax, in welchen allen, wenn sie die gebiirige Concentration haben, polirtes Ei- sen sich Monate Iang unveriiudert erhalt. Das Mittel ist inde t keinesweges neu, sondern bereits vor mehren Jah- ren vom Dr. M a r s h a l l H a l l angegeben, wie man aus diesen Annalen, Bd. XIV (90) S. 145, ersehen kann. Inde t bleibt Hrn. P a y e n allenfalls das Verdienst, dals er seine Versuche auf eine griilere Anzahl von Alkalien ausdehnte (Hr. H a l l wandte nur Aetzkalk und Magne- sia an), und iiberdiefs fur einige derselben die Grlnze der Verdiinnuog feststellte, welche sie, obne ihre Schutz- kraft zu verlieren, nicht Uberscbreiten dilrfen. In dieser Beziehung hat er Folgendes beobachtet: Eine bis 220 C. gesattigte Aetzkaliliisuog, mit dem 500 fachen ihres Volu- mens Wasser verdunnt, schutzt nocb.vollstlndig gegen das Rosten, bei 3- bis 4000maIiger Verdiinnung aber nicbt mehr. Kalkwasser mit dem dreifachen Volume Wasser verdiinnt , wirkt noch schUtzend, bei vierfacher Verdun- *) Amah de china. et de phys. T. L p. 305.


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