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457. Frsnz Fischer: Ueber eine fir chemische Zwecke geeignete Quecksilberbogenlampe mit Quarzeinsatz.

[Au? den1 I. chemischen Institut der Universitiit Berlin.] (Eingegangen am 12. Juli 1305 )

In1 Folgenden mochte ich in kurzen Ziigen eine Quecksilherbogen- i;unpe beschreiben, wie ich sie zu meinen Versuchen 2Ueber die Wir- kung des ultravioletten Lichtes auf Glasd: l) benutzt habe und wie sie iiudervrseite zu der nachfolgenden Untersuchung BUeber die Bildung des Ozons durch ultraviolettes Lichtcc gedient hat.

Fig. 1 und 2 erliiutern Form und Aufstellung d r r Lampe, Fig :; /eigt den fiir die Behandlung von Gasen construirten Glaskiihler.

Fig. 1.

Die Lampe besteht aus dem ausseren Glaskorper A und dem Istieren Gefass B aus Quarzglas, welches doppelwandig und eracuirt ist.

Mittels des Scbiffee E ist der Quarzcylinder mit Siegellackdich- :ung in das Glaagefhs eingesetzt.

Bei D und DI eind Platindrahte eingeschmolzen, an welchen die Anode K, ein den Quarzcylinder umschlieesender Eisenriog hangt.

I , Dieae Berichte 38, 946 [1905] u n d Phrsikal. Zeitschr. 6: 216 [1905].

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F stellt die Verbindung rnit der Luftpumpe her, Q ist ein Hahn mit schiefer Bohrung, H ein Schliff zurn Ansetzeri.

Unten in der Lampe befindet sich Quecksilber nls Kathode. Die Lampe wird mittels eines Gurnmiringes R :siehe Fig. 2) in den Hals vincr iimgekehrt aufgestellteu Glasflasche , deren Boden abgesprengt

i 6 t . eingesetzt. Vnterhalb des Gurnmiringes R umschliesst die Lampe ciii Stanniolring S rnit umgelegtem Kupferdraht, um die Zfindung durch eiii Inductorium zu errnoglichen. Das untere Ende der Lampe taucht in einen Quecksilbernapf ein, der sowohl die Stromzufiihrung bewerkstelligen, als auch zur Abdichtung der Einschrnelzstelle bei- tragen soll. Die Glasflasche wird bei U rnit Wasser beschickt, durch ein in der Hohe von U nogebrachtes Ueberlaufloch fliesst das Kiihl- w'xsser wieder ab.

Der Zweck der Kiihlurig ist, die Temperatur im Lampeninnern herabzudriickeri und daniit eine geringere Dichte des Quecksilber- tiainpfes zu erzielen , bei welcher die Bildung ultravioletten Lichtes begiinstigt wird. Dementsprechend brennt diese Lampe mit blau- rinlettem Lichte.

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Die Anode wird mit dem positiven Pole der Lichtleitung, die Quecksilberkathode bezw. der Quecksilbernapf mit dem uegativen ver- bunden. Ausserdem liegt am Quecksilber noch der (iiberwiegend) negative Pol der Secundarwickelung eines Inductoriums, dessen posi- tiver Pol mit dem Stanniolring in Verbindung steht. Sobald das In-

- c- Gas a -

Fig. 3.

ductorium in Thatigkeit gesetzt wird, geht auch der Gleicbstrom der Licht- leitung durch die Lampe. Die Strnm- starke betragt irn allgemeinen 5 Am- p b e s , die Larnpenspannung r u n d 20 Volt. Der Rest der SpanniiIig der Lichtleitung wird i n einem vorge- schalteten Widrrstand vernichtet.

Trotzdern nun daR Quarzgefass doppelwandig und zwisclien den Wac- den sorgfiiltigst eracuirt war: erwarmte sich die innere Wand infolge der Wiirrnestrahlung sehr bald ebenfalls. Urn diesern Umstande entgegenzuwir- ken, wurde ein Glaskuhler construirt. der mit geringem Abscand (1 mm) in das Quarzgefass hineinpasste und oben mittels eines Stopfens schloss. In Fig. .i sind der Glnakiihler uiid das doppelwandige Quarzgefass abgebildet, zur Erhiihung der Uebersichtlichkeit nacli der Breite ubertrieben. Q ist das Quarzgefass, darin befindet sich niittels des Stopfens der stellenweise aus 4 iibereinander geschobenen con- centrisclieii Glasrohren bestebende Olas- kiihler.

Das der Strahluug der Lampe aus- zusetzende Gas tritt bei a in den Glaa- kiihler ein und bei b wieder aus, schiebt sich dann zwischen der Aussenwand des Crlaskiihlers und der Innenwand des Quarzgefiisses herab, striimt bei c wieder in den Kiihler ein und verlasst

ihn durch dae mittlere Rohr bei e. Das KiihIwasser des Glaskthlers tritt bei v ein, Aiesat anssen am innersten Rohr entlang abwiirte, kehrt nnten urn und strBmt schliesslich bei (c: wieder aus.

Sollen Flussigkeiten i n dern inneren, aus Quarz bestehendem Iteactionsgefass beatrahlt uerden, so kann man entweder statt des Glaskiihlers oben einen Riickflusskiihler aufsetLen oder in die Fliisaig- keit einen sogenannten Stangenkuhlrr eintauciien lassen.

B e r l i n , im Juli 1905.

458. Franz F i s c h e r und F r i t z B r a e h m e r : U e b e r d i e Bildung des Ozons d u r c h u l t rav io le t tee Licht.

[ I . M i t t 11 c i 1 u n g.] [A113 dem I . chemischcn lnstitut der Univeraitat Berlin.]

[Ilingvgang(!n am 12. J u l i 1905.)

Lenarc l ' ) hat zuerst beobachtet, dass ultraviolettee Licht Srtuer- .itoff zu ozonisiren im Stande ist. Liess er das Licht einer Funkeri- sti ecke durch eine (fiir Ultrnviolett durchlassige) Quarzplatte aui' S.iuerstoff treflen, so triit Ozoiiisirung ein. Diese blieb jedoch m a . wenn dns Licht auch n o c h eine (fiir Ultraviolett undurchliissigrj Glimmerscheibe zu durchsetzm hatte.

G o l d s t e in ') hernerkte Ozongeruch ausserhalb G e i s s l e r 'scher Riihi en, sobald durch dieselben vine Entlsdung gesandt wurde, jedocb nur , wenn sie theilweise aus Quarz bestanden. Auch er sieht himin c,iiie Wirkung des ultravioletten Lichtes, und es ist sehr wahrechein- lich. dass auch das Ozon, das er im Xnnern seiner Rohren, also in] Raume der elektrischen Entladung , durch fliissige Luft condensirte. ultravioletter Strablung seine Hildung verdankt.

W n r b u r g 3 ) hat festgestellt, dass bei der sogenannten stillen elektrischen Entladung, z. 1%. in d m Siernens 'schen Ozonrohren. uhrviolet tes Licht und Kathodenstrahlen auftreten, und rs erscheint ihm naheliegerid, in dern Auftreten dieser Strahlung die Ursaclie drr Ozonbildring zu erblickrn.

W a r b u r g und R e g e n e r ') haben einerseits reinen Sauerstoff in der Quarecapillare ihres Differentialozonometers mit dem ultravioletten Lichte einer Funkenstrecke bestrahlt und die Volumencontraction ge- niessen. Ebrnso haben s i p stark ozonieirten Sauerstoff bestrablt und seine Volumvergr~sserung ermittelt. Aus ihren Messungen ziehen sie

I) Len:irtl, Ann. Phys. 1, 486 [1900]. a) Goldstein: diese Berichte 36, 3043 [1!103].

4) W a r h u r g und R e g e n e r , Sitzungslmr. preuss. Akad Warburg , Ann. Phys. 13, 475 [1904!.

d. Wisa. 1123 [1!)04].