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Page 1: Über eine Methode zum selektiven Nachweis hämolytischer Streptokokken beim Scharlach, sowie über Beobachtungen bei gleichzeitiger anaerober Züchtung

292 F.-W. G I ~ K ~ : Uber eine Methode zum selektiven Nachweis h~molytischer Streptokokken. Klinische WochenschrJ ft

2. Eine einfache Methode der B e s t i m m u n g der Neu raminsau re im Serum wird angegeben.

3. Der N e u r a m i n s a u r e g e h a l t im Serum l iegt bei gesunden Versuchspersonen zwischen 40 und 65 rag- %.

4. Die ~ e u r a m i n s a u r e im Serum is t An Eiweif~ ge- bunden ; Neu raminsau reha l t i ge L ipo ide (Gang]ioside) k o m m e n hSchstens in Spuren im Serum vor.

5. Der H a u p t a n t e i l der Neu raminsau re f indet sieh in der Globul inf rakt ion .

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{)BER EINE METHODE ZUM SELEKTIVEN NACHWEIS H~MOLYTISCHER STREPTOKOKKEN BEIM SCHARLACH~ SOWIE UBER BEOBACHTUNfiEN BEI GLEICHZEITIGER

A N A E R O B E R ZUCHTUNG. Von

FI~IEDEICI~- ~ILIIEL~ GIEI~HAKE. Aus dem Hygienisch-Bak~eriotogischen ]~titut Essen (Direk~or: Obermed~zinalrat Dr. reed. habih W. H~RaHAN~).

I. Vorbemerkungen iiber ,,Scharlachstreptokokken ". Lange Zeit h indureh wurde fiber die F r a g e ge-

s t r i t t en , ob die be im Sehar lach in der Regel auf t re ten- den hamoly t i s chen S t r e p t o k o k k e n (h.Str . ) p r i m a r ffir d ie K r a n k h e i t s e n t s t e h u n g yon B e d e u t u n g sind, oder ob sie nur eine Sekunda r in fek t ion dars te l len . W e n n diese F r a g e zwar heute im Sinne einer p r i m a r e n at io- ]ogischen Bete i l igung der h .St r , als en tsch ieden gel ten kann , so s ind doeh die Meinungen dar i ibe r noeh n ieh t einheit l ieh, ob besondere , S e h a r l a e h s t r e p t o k o k k e n " al lein zur Erzeugung des K r a n k h e i t s b i l d e s bef/~higt sind, oder ob ein Virus mi tbe te i l ig t i s t ; wei terhin, ob auch andere Bak te r i en als h .S t r . Trager des , ,Schar- l achv i rus" sein kSnnen ; und schlietMich, ob der Schar / la, ch nu r eine besondere Ver laufsform eines , ,Strepto~ kokkenf i ebe r s" (HoTTI~G~g u. a.) sei.

Die ausfiihrhehen Versuche yon B I ~ L , die eine Strepto- kokken-Virussymbiose beweisen sollten, werden yon Sc~X~'~, HOTTI]NGER, :BILLAUDEELE nicht als geniigend beweiskrMtig angesehen.

Es kSnnen an dieser Stel le n ich t alle Gr i inde daf i i r a, ngef i ihr t werden, dab die F r a g e des Schar lacherregers noch n ich t e inhei t l ich b e a n t w o r t e t ist. (Ubers ichten hierzu geben ausffihrl ich JUNGEBLUT, HOTTI~GER,

SCHLOSSBE~GER und G L A N Z ~ N . ) N u r einiges sei kurz ges t re i f t :

Die be im Sehar lach gefundenen h .St r . Iassen sieh n icht e inhei t l ich charakter i s ie ren . WKhrend sie in der Regel zur Gruppe A der E in te i lung nach LANCEY~'IELD geh5ren, so sollen doch auch in einzelnen Fa l l en S t r e p t o k o k k e n der Gruppen B, C, sowie D (HoTTING~, SCHLOSSBERGER) gefunden worden sein und aut~erdem in se l tenen F a l l e n der S taphy lococcus aureus haemo- ly t icus (GL~NZ~AN~, STEVENS).

Soweit die h .S t r , zur Gruppe A gehSren, ver te i ]en sie sich auf die versch iedens ten serologischen T y p e n der E in te i lung nach G~FFIT~ .

So gibt z. B. C L ~ E ~ ¢ die Typen 1, 2, 3, 6, 24 und 27 Ms am haufigsten vorkommend an, doeh ist dies verschieden je nach er r und Zeit.

We i t e rh in is t in diesem Z u s a m m e n h a n g zu be- achten , dab es bisher weder bioehemische noeh sero- logisehe Methoden gibt , u m , , S e h a r l a c h s t r e p t o k o k k e n "

yon S t r e p t o k o k k e n des gleichen Typs aber ohne scar- la t inogene Eigenschaf ten zu unterscheiden.

Zu der Angabe yon DICE, dal] sich die Toxine yon Schar- laeh streptokokken dureh Rekonvaleszentenserum oder ein ant.i- toxisches SeharIachstreptokokkenserum nach dem Gesetz der multiplen Proportionen absattigen tassen, stellten K~XBgIDE und W~ELE~ fest, dab durch ein monovalentes, antitoxisehes Scharl&chserum nur 67 % der yon ihnen gepriiften Toxine yon Scharlachstreptokokken neutralisiert wurden, sie die gleiche Prozentzahl aber auch bei der Priifung ascarlatinogener Streptokokkentoxine mit dem gleichen Serum fa.nden.

Eine Unte r sche idung ist daher b isher nur am In- fek t ionsversuche am Menschen mSglich (DICK u. a.), sofern die In fek t ion mi t Scha r l achs t r ep tokokken bei , ,Dickpos i t iven" angeht .

SehlieBlich sei noch d a r a n er inner t , da,B h .St r , im Rachenabs t r i ch gefunden werden k6nnen, ohne da2 die bet ref fende Person an Schar lach e r k r a n k t ist.

Uber die ~I/~ufigkeit ist allerdings bisher nichts sieher be- kannt (SeHLOSSBERG~R). HOTTINGER braehte aber kiirzlieh interessante Zahlen~nga~ben, nach denen vor Beginn einer Seharlachepidemie h.Str, h/~ufiger in den Rachenabstrichen gefunden werden als in den entsprechenden Vergieiehszeit- raumen, und dab zur Zeit einer Seharlaehepidemie sonstige Streptokokkenerkrankungen h~ufiger vorkommen als in Ver- gleichszeitraumen.

II . Be~eutung des Nachweises h.Str. /iir die Klinik. Die Diagnose eines Schar laehs zu s tel len is t eine

kl inische Aufgabe und keine bakter iologische. Seit FI~IEDE1VfANN und DEICHER wurde jedoch yon

der Kl in ik im Nachweis h .St r , bei Rekonva leszen ten ein Mal~stab ffir d ie K o n t a g i o s i t a t der Rekonvaleszen- t e n gesehen und diese nach MSglichkei t erst d a n n ent- lassen, wenn drei t~achenabs t r iehe innerha lb yon 6 Tagen keine h .St r , mehr aufwiesen.

Nun hat z w a r SELIGMANN versucht, an Hand yon etwa 5000 Fallen des Berliner Gesundheitsamtes die FeststeUung von F:KIEDEMANN (die dieser an einem k|eineren M~teriaI traf). dal~ &adurch die Haufigkeit yon Heimkehrinfektionen einge- sehr/~nkt werden kSnne, zu entkraften. Die MSglichkeit der Infektion durch klinisch genesene Streptokokkentr/~ger kann jedenfalls nicht bestritten werden.

Interessant ist in diesem Zusammemhang ein Fall Yon H~BVI~GER und GnEEN: In einer Mflitarbaraeke infiziert ein Solder mit h.Str, veto Typ 30 zehn seiner Kamer~den mit diesem Typ. Er wird auf einer Infektions~bteihmg behandelt,

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und es verschwindet der Typ 30, jedoch erwirbt er hier de~ Typ 46 und infiziert nach der giickkehr noehmals vier Personen mit Typ 46.

Die Bedeutung des Naehweises yon h.Str, ffir Klinik und Epidemiologie des Seharlaehs scheint je- doch uuch naeh den Arbeiten der letzten Juhre weit- reichend zu sein. Denn es zeigte sieh, dab die H/~ufig- keit yon Komplikutionen, l~ezidiven und Heimkehr- infektionen dann besonders grog war, wem~ die MSg- liehkeit der Superinfektion mit h.Str, in der Klinik besonders grog war (LIc~E~STEIX, LVSSE~).

Naeh LlCaTE~S~EIX ergab sieh folgendes Ergebnis :

Kompli- tlezidive tIeimkehr- Un~erbringungsart kationen f/~lle

% % %

1--2-Bettenzimmer . . . 14,7 5,3 2,5 6--8-Bettenzimmer . . . 47,1 11,6 5,5

t-IoTTINGEt~ zeigte daneben die Beziehungen uuf, die zwischen Zeitpunk~ des Beginns der Penieiltin- therapie und H6he der Dosierung einerseits und an- dererseits dem Auftreten yon Komplikationen oder dem Wiederuuftreten von h.Str, bestehen.

Leitet. man daruus als ein Ziel der ktinisehen Be- handlung ab, die h.Str. (mit oder ohne Penieillin) zum Versch~dnden zu bringen und Superinfektionen zu ver- meiden, so wird ein zuverliissige~s Ver[ahren zum Nach- weis der h.Str, die erwfinsehten Aussagen fiber den Er- folg der Therapie geben und darAiber hinans frfihzeitig Superinfektionen anzeigen, falls es naeh sehon erzielter Strep~okokkenfreiheit doeh dazu gekommen sein sollte.

I I I . Unsere Untersuehu~jen und Methodik.

Zum Naehweis h.Str, dient gewShnlieh der Aus- strich auf Blutag~rplatten. ~ i r konnten jedoeh zeigen, dab in gewissen F/~llen die h. Str. dabei dem Naehweis entgehen. Besonders dann, wenn reieh]ieh vergr/inende Streptokokken mit uusgestriehen wurden, die unsehei- nend eine ttemmwirkung auf die h. Str. ausfiben (durch Peroxydasebildung naeh BnRG~n?), jedenfalis dus Auftreten einer fi-H~Lmolyse auf der Platte verhindern.

In gleicher Weise wird iibrigens a.uch bei S~aphylococcus aureus haemolyticus die I-I~molyse verhindert, wenn er in- mitten yon vergriinenden Strelotokokken w/~chst.

Bei unseren l='~esistenzbestimmungen gegen Suldon- umide stellten wir lest, dug in manchen F/~llen sieh im Hemmhof des Sulfon~mids Aristamid [6-(Sulfunfl- umido)-2,4-dimethylpyrimidin] h.Str, zeigten, die augerhalb des Hemmhofes, wo die aristumidempfind- lichen, vergriinenden Streptokokken gewuehsen wuren, sieh nieht nuchweisen liegen. Die h.Str, waren im Durehschnitt wesentlieh resistenter gegen Aris~umid als die vergr/inenden Streptokokken.

Die N~thodik unserer Resistenzbestimmungen ist yon tIEX~NaZq~- beschrieben worden, tIier sei nur ~uf die in diesem Zusammenhang wichtigsten Einzelheiten beziiglich der Sulfon- amide hinge~desen: Wie ffihren den Lochtest durch und bringen das Sulfonamid in ges£ttigter, alkaliseher LSsung ein (0,5 g .~,~istamid auf 2 em a 10%iger NaetIPO,-L6sung). Zwisohea Einbringen des Sulfonamids und Ausstrich 1 Std warren, um das Sulfonamid zuvor diffundieren zu lassen. F/ir einen Fall ben6gigten wir die HMfte einer Blutagarplatte (Hammelblut, 3%iges). Jede ttS,lfte wurde wiederum in zwei Viertel bei der Beimpfung mit dem Tupfer unterteil~. In die Mitre eines Viertels brachten wit das Loch mit dem Aristamid and konnten so nebeneinander das W~chs~um anf normMem Blutag~r und auf Blutag~r mi~ Zusatz yon Aristamid Wiifen. (Die :Be-

impfung erfotgte durch Tupferausstrich und Vereinzehmg mit der 0se.)

Wit un~ersuehten auf diese Weise 500 Raehen- abstriehe (in geringer Z~hl darunter uueh Nasen- abstriehe), die uns naeheinander zur Untersuehung auI h.Str, eingesandt worden wuren. Wit fanden:

Positiv Posi~iv Nur im : Nur auf Insgesamt Ins- auf nor- im Ari- Arist.ami4- normMem

untersucht gesamt malem stamid- hemmhof Blutagar positiv Blutagar I hemmhof positiv positiv

500 Abstriche 177 77 l 175 100 2

Unter diesen 500 Abstrichen befanden sich Mlerdings 126 Abstriehe, bei denen h.Str, kaum zu erwar~en waren. Es handelte sieh dabei in der Mehrzahl um Einsendungen mit nicht ganz genauer Indikationsstellung, z. B. Abstriehe ganzer Stationen einsehlieBlieh des Pflegepersonals, wenn der Ver- dacht einer Seh&rlacherkrankung a, ufgetaucht wsz. Diese Ab- striche mtissen abgezogen werden, wenn man ein gild davon bekommen will, was die besehriebene Methode bei Seharlach- kranken und RekonvMeszenten leistet.

Werten wir duher nut die Abstriehe aus, die yon Sehurlaehstutionen stammten, so funden wir"

t Positiv ' Insgesamt auf

Gesamtzahl I positiv normalem ] Blutagar !

374 Abstriche . 163 [ 74

P o ' ' v ] Positiv , . 1 81~1 I i l t ~OSI~tV

im Ari- nut ~1 I mLr auf s~amid- I .a r l . - ]normalem

hemmhof tset~mn~o ' B l u t a g a r f

161 ~ 89 2

Wit konnten also durch Verwendung der Selektiv- wirkung des Aristamids die Gesamtzahl positiver Be- funde nm etwa 120% steigern und hatten bei rund 45 % der yon Seharlachkranken und -rekonvaleszenten stammenden l~aehenubstriehe positive Befunde.

DaB es sieh bei den Kolonien im Aristamidhemmhof tats~ehlieh um h.Str, handelte, sicherten wit dutch I)berimpfung yon Einzelkolonien unf normale Blut- a,gurpla, tten, in Traubenzuekerbouillon und dutch intruperitoneale Einspritzung bei weiBen M~usen und nachtr~gliehe Zfiehtung aus Peritonealranm nnd Herz- blur.

Um einen Einbliek in die Frage zu bekommen, wie h~ufig naeh der oben besehriebenen Untersuehnngs- methode bei gesunden Versuehspersonen h.Str, im Raehenabstrieh vorkommen, untersueht, en wit 100 Raehenabstriehe yon Ferienkindern, die durch die Gesundheits/~mter uns naeheinander eingesehickt wor- den waren. Dubei fanden sich nut in 2 Fallen h.Str.

Unter den oben uufgefiihrten F~tllen, die nur im Aristamidhof positive Befunde h.Str, ergaben, began- den sich aueh 11 Neuerkrankungen der ersten Woehe, d .h . Mso F~,lle, bei denen die h.Str, in der Regal so zahlreieh sind, dug ihr Nachweis meist aueh uuf iib- lichen Blutagarnghrb6den gelingt. Bei diesen 11 Fi~l- len fanden sieh h.Str. 3mal vereinzelt, 4mal m~gig zahlreieh und 4mal zuhlreieh.

])iese Falle dtirften zu denen gehSren, bei denen man bisher mungels Naehweises yon h. Str. in den ver- grfinenden Streptokokken Trgger des hypothetisehen Seharlaehvirus sah.

Es blieben allerdings uueh noeh 15 F~lle yon Neu- erkrankungen in der ersten Woehe negativ. (Spgteres Positivwerden dfirfte meist uuf Superinfektion be- ruhen.)

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Klinische 294 F.-W. GIEI~HAKE : [~Jber eine Meghode zum selektiven Nachweis h/~molytiseher Streptokokken. Wochenschrift

Diese l e t z tgenann ten F~lle gaben Veranlassung da- zu, du t ch wei tere Verande rungen der K u l t u r b e d i n - gungen zu versuchen, aueh hier h .S t r , zu zi ichten.

Zu diesem Zweeke wurde die anaerobe Zi ichtung zus~$zlich eingefi ihrt . Dies geschah in der Ar t , dab auf die P l a t t e n (Blu tagar mi t Ar i s tamid) , die naeh oben angegebener Weise be impf t worden waren, in der Mitre noeh ein k le iner F l eck m i t Bac t e r i um eoli als Sauer- s tof fverzehrer be impf t wurde. Der Mit te l te i l der P l a t t e wurde d a n n mi t e inem Uhrglasseh~lchen yon 5 em Durchmesser lu f td ich t abgedeek t ( H E a ~ A ~ ) .

Hierzu ist zu bemerken, dag sehon frfiher VYS~AVJ~L dureh anaerobe Zfiehtuug nicht h~molysierende Streptokokken zur H~motoxinproduktion vera~flassen konnte. F~¥ beschrieb Fglle yon Streptokokken, die aerob ein vergrtinendes Wachs- turn zeigten, dagegen anaerob eine typisehe fl-H/~molyse und bei Priifung auf Produktion 15slieher H~molysine positive I~e- sulfate ergaben. Entsprechendes beschrieben F v ~ , ~ and MAXT:~D. COOK und J ~ beriehteten fiber Raehen- und Nasenabstriche, die sic a.erob und anaerob zfichteten. Sic fanden /Lhamolytische Streptokokken der Gruppen A, C, G und einen ldeinen Rest, der nicht n/~her klassifizicrt wurde. Die h.Str, wuchsen in der Hegel sowohl aerob Ms auch anaerob, ein kMner Tell innerhalb aller Gruppen jedoeh nut anaerob. Schon vorher hatte S~oN~ festgestellt, dab zwisehen einem Tell der anaeroben h.Str, and den serotogischen Gruppen A, B u n d C Beziehungen bestanden. Eine Zusammenstellung bisheriger Mitteihngen fiber anaerob waehsende Streptokokken und Er- gebnisse eigener Arbeiten bringt R o ~ E ~ .

Auf diese Weise un t e r sueh ten wi t 155 Abst r iehe . Von ihnen mfissen wieder 26 Abs t r i ehe abgezogen werden, die n icht yon Seha r l aehk ranken oder Ge- nesenden s t a m m t e n , wonaeh 129 Abs t r i ehe i ibrig- bleiben. Diese e rgaben :

' Aerob auch ohne Nur anaerob i Insgesam~ Insges~m~ posi~iv Nut ~erob Aristamidzus~z untersuch~b positiv i~ositiv positiv

I 129 Abstriche 73 30 ! 7 23

Wi r erhie l ten bei der zwar e twas k le inen Zahl yon 129 bisher un te r such ten Abs t r i chen in mehr als der H~lf te der Abs t r i ehe pos i t ive Befunde. Von diesen pos i t iven Befunden entf ielen e/s Mlein auf die anaerobe Zfichtung.

I n s g e s a m t ergab sich durch die K o m b i n a t i o n yon anae robe r Zf ichtung und Anwendung yon Ar i s t amid eine Ste igerung der Zahl der pos i t iven Befunde gegen- fiber der Mleinigen ae roben Zf ichtung auf B l u t a g a r ohne Ar i s t amidzusa t z auf mehr als das drei fache (yon 23 auf 73).

Von den N e u e r k r a n k u n g e n an Sehar lach, die wa.h- rend dieser Ie tz ten Unte r suchungsper iode auf t ra ten , bl ieb keine negagiv. Bei vier N e u e r k r a n k u n g e n waren jedoeh nu t anae rob h .S t r , naehzuweisen (in 3 FEllen zahlreieh, in e inem FMIe m~Big zahlreieh). Bei e inem Sehar lachrez id iv s te l l ten wit fest, dab bei der prim/~ren E r k r a n k u n g aerob waehsende h .S t r , nachzuweisen waren, dagegen bei der I~ez id iverkrankung nur an- aerob wachsende h .St r .

S u b k u l t u r e n dieser n u r a n a e r o b w a c h s e n d e n h.St.r, erga.ben zwar a u e h ein aerobes W a e h s t u m , jedoeh in vergle iehsweise winzig kleinen Kolonien and ohne Ausbildung yon/~-H~molyse.

I m i ibr igen l ieg sieh auch bei diesen Un te r suchun- gen feststel len, was u. a. sehon R o ~ i E g mig~eilte, d a b bei gleiehzei t iger aerober und anae robe r Zt iehtung sehr viele S t r e p t o k o k k e n anaerob ein viel f ippigeres Waehs- t a m zeigen.

Auch die anae rob waehsenden h .St r , v e rmi nde r t e n sich an Zahl yon Krankhe i t swoehe zu Krankhe i t s -

woche wie die aerob wachsenden und waren am Ende der K r a n k h e i t ganz aus den l~aehenabs t r iehen ver- sehwunden.

IV. Schl~fifolgerungen. 1, Zur Unte r suchung auf hginolyt ische S t rep to-

kokken im g a e h e n a u s s t r i c h is t der Auss t r ich auf nor- mMen Bln taga r in vielen F~l len n ieht ausreiehend, da vergrf inende S t r e p t o k o k k e n den Naehweis verh indern kSnnen. Dureh das Sul fonamid Ar i s t amid is t es mSg- lieh, die vergr i inenden S t r e p tokokke n zu hemmen, w/~hrend h~molyt i sche S t r e p tokokke n sich im H e m m - hof nachweisen lassen. Die Gesamtzah l pos i t iver Be- funds lieB sich d a d u r e h auf mehr als das Doppe l t e steigern. Von der Gesamt.zahl un te r such te r g a e h e n - abs t r iche yon Seha r l achkranken und -rekonva]eszen- t en waren 45% auf diese Weise posi t iv .

2. Bei Pa ra l l e lun te r suehungen an Gesunden fanden sieh nur bei 2 yon 100 Abs t r i chen posi t ive Befunde.

3. Die aerobe Zfichtung al lein is t aber aueh n ieh t ausreiehend, u m h~molyt i sche S t r e p t o k o k k e n nach- zuweisen. Dureh gleiehzeit ige aerobe und anaerobe Z/ ichtung auf der gleichen P l a t t e gelang es uns, aueh bei den jen igen N e u e r k r a n k u n g e n an Schar lach hS~mo- ly t i sche S t r e p tokokke n (und zwar anaerob waehsende) naehzuweisen, die b isher als nega t iv galten. Nach Kombination von ae~vber und anaerober Ziiehtung bei gleichzeitiger Aristamidanwendung erhie l ten wir bei al len Scha r l aehe rk rank t en posi t ive Befunde h~mo- ly t i scher S t r e p t o k o k k e n und bei Rekonva leszen ten eine s t a rke Vermehrung der pos i t iven Befunde.

Zusammen/assung. Durch gleichzeit ige aerobe und vere infaehte anaerobe Zfichtung un te r Benu tzung der Se lek t ivwirkung des Ar i s t amids erhie l ten wir bei allen Seha r l achkranken posi t ive Befunde h~molyt i scher S t r e p t o k o k k e n und bei den Schar lachrekonvMeszenten eine s t a rke Vermehrung der pos i t iven Befunde.

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