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Aus dem Institut f~r Physiologie, Physiologische Chemie und Erniihrungsphysiologie im Fach- bereich Tiermedizin der Universitiit Miinchen - Vorstand: Prof. Dr. H. Zucker - und dem

Physiology Department, Faculty of Veterinary Medicine, Cairo University

Untersuchungen am Verdauungstrakt von Reh, Damhirsch und Mufflon

Mitteilung 2: Rohn~ihrstoffe im Panseninhalt yon Reh, Damhirsch und Mufflon

7OI1 UTE DRESCHER-KADEN, Miinchen, und E. A. SEIFELNASR, Kairo

Bisherige Beobachtungen der Asungswahl, bzw. Gewichts- und Kapazit~itsmessungen am Verdauungstrakt* sowie die Auskleidung der Pansenw~inde deuten daraufhin, dafg Rehe den Typ der ,,Konzentratselektierer" verk6rpern, Muffelwild st~irker zum ,,Rauhfutterfresser" bin tendlert, w~ihrend Damwild eine Intermedi~irstellung ein- nimmt (EssER 1958; KLOTZLI 1965; JORDAN 1974; LANGER 1974; HOFMANN et al. 1974/1976; MATZNER 1975; DRESCHER-KADEN 1975; DRESCHER-KADEN und SEIFEL- NASR 1975; K6Nm et al. 1976).

Es stellte sich uns die Frage, inwieweit sich die Niihrstoffzusammensetzung im Pan- seninhalt dieser drei Species aus dem gleichen Lebensraum bei beginnender _Ksungs- verknappung unterscheidet.

Material und Methodik

In die Untersuchungen wurde Wild aus zwei Waldgebieten Siiddeutschlands einbe- zogen.

Gebiet A

Das 3500 ha grofle Wildgatter liegt 100 km n/Srdlich yon Miinchen mit einer durchschnittlichen H~ihenlage yon 460 m. Den Untergrund bilden Malmkalke mit z. T. m~ichtigen Lehmauflagen, die stellenweise zu Stauniisse fiihren und die als typischen Bewuchs die Zittersegge zeigen. Ein- gesprengt finder man Dolinen und Tro&ent~.ler.

Das Klima ist relativ rauh. Die natiirli&e Waldgesellschaf~ des Eichen-Hainbuchen- his Ei&en-Elsbeerenwaldes, stellenweise auch des Birken-Buchen-Kieferwaldes ist im Laufe forst- li&er Nutzung weitestgehend durch Fichterlmonokulturen ersetzt. Die Baumartenverteilung umfagt einen Nadelholzanteil (vorwiegend Fichte mit etwas L~irche, Kiefer, Strobe, Tanne und Douglasie) mit rund 80 ~ und den Laubbaumanteil (vorwiegend Bu&e mit etwas Ei&e, Hain- buche, Linde, Erle, Birke und Ahorn) mit etwa 20 ~ Eine als Wild~isung dienende Bodenflora ist vor allem bei den Baumaltersklassen 0-20 Jahre und ab 60 Jahre gegeben, die ca. 50 ~ des Baumartenbestandes ausmachen. Sie s&wankt jedoch sehr entspre&end dem Besto&ungsgrad, Baumartenverteilung und Standortseinheit.

Das jahreszeitlich we&selnde i~isungsangebot ist in diesem Gebiet der Asungskonkurrenz yon Rehwild, Mufflon, Damwild und S&warzwild ausgesetzt. Die j~ihrli&en Abschuflziffern beliefen sich z. Z. der Untersuchungen auf 20 Stiick Mufflon bzw. Damwild und 50 Rehe.

I Mitt. 1, Z. Jagdwiss. 22 (1976).

Z. Jagdwiss. 23 (1977), 6-11 �9 1977 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0044-2887 / ASTM-Coden: ZEJAAA

Untersuchungen am Verdauungstrakt yon Reh, Damhirsch und Mufflon 7

Gebiet B

Das Untersuchungsgebiet von 2175 ha liegt ~.nnerhalb eines 9000 ha groi~en Waldkomplexes 550 m ii.M. ca. 25 km 15stlich yon Miinchen. Der Boden setzt sich haupts~ichlich aus Schottern zusammen mit einem Grundwasserspiegel in ca. 15 bis 25 m Tiefe. Bezeichnend fiir dieses Ge- biet sind Sp~tfr/Sste. Der Park ist ein Fichtenreinbestand mit geringen Anteilen an Douglasien, Eiche mid Birke und eingesprengten Wildwiesen. Au& hier ist mit interspezifischer Asungs- konkurrenz zwischen Rotwild, Mufflon, Rehwild und Schwarzwild und einzelnen Damhirschen zu rechnen. Der Wildbestand wurde bier mit 150 Stiick Rotwild, 100 Muffion, 80 Rehen und 120 Stilck Schwarzwild angegeben. Obwohl die yon STRANnGAARD (I972) sowie ELLENBet~G (1974) beschriebene geringe Beobachtbarkeit der Rehe zur Untersch~itzung des Rehbestandes flihren kann, scheint die, verglichen mit den anderen Species in diesem Gebiet, niedrigere Zahl der Rehe zu einer geringeren intraspezifischen Nahrungskonkurrenz gegeniiber Gebiet A hin- zudeuten.

Zur besseren Vergleichbarkeit der Zusammensetzung des Panseninhaltes der drei Species aus den zwei Gebieten wurde nur Material, das der gleichen Jahreszeit (Herbst) entstammte, ver- wendet.

In Gebiet A wurde der Panseninhalt yon 13 Rehen, 10 Damhirs&en und 7 Mufflon, in Gebiet B yon 21 Rehen, 2 Damhirschen und 4 Mufflon in die Untersuchungen einbezogen.

Das Vorgehen bei der Materialgewinnung wie der Untersuchungsgang steht bei B~OcaE- MANN et al. (1968) und DR~SCHeR-KAD~N (1976) beschrieben.

Die &emische Analytik der Rohn~ihrstoffe, des Calcium- und des Phosphorgehaltes er- folgte nach den Methoden des Verhandes Landwirts&aRIicher Untersuchungs- und Forschungs- st~.tten (1961).

Ergebnisse u n d Diskuss ion

Da die Tiere aller Species wechselnde Wassergehalte im Panseninhalt aui:wiesen, wur- den die Rohn~ihrstoffe auf die Trockenmasse bezogen, um einen Vergleich der tats~ich- lichen N~ihrstoffeinnahmen in den Panseninhalt zu ermSglichen (Tab. 1).

Betrachtet man die Rohn~ihrstoffkonzentrationen in der Trockensubstanz des Pan- seninhahs der drei Species aus Gebiet A, so ist beim Reh zwar ein gerings hSherer Rohproteingehalt festzustellen, doch sind die Unterschiede zu den anderen Species nicht signifikant. Entgegen den Erwartungen, daf~ Rauhfutterfresser geringere Rohprotein- und h~Shere Rohfaseranteile im Panseninhalt als die im gleichen Gebiet lebenden Kon- zentratselektierer aufweisen (BROG~EMANN et al. 1963; B~iSGGEMANN et al. 1967; ONDrRSCHEIIA 1974; HOWE et al. 1976) fanden wir beim Mufflon aus Gebiet A im Herbst die gleichen Konzentrationsverh~iltnisse wie beim Reh.

Verglichen mit dem Muffelwild aus Gebiet B lagen die Rohfaserwerte hier extrem niedrig (p ~ 0,05), w~ihrend der Gehalt an N-freien Extraktstoffen signifikant die Werte des Mufflon aus Gebiet B iiberstieg (p =< 0,05).

Bei den Rehen aus Gebiet B verhielten sich die Rohn~ihrstoffwerte im Panseninhalt, wie sie fiir ,,Konzentratselektierer" als typisch angesehen werden. So lag der Rohpro- teingehalt in der Trockensubstanz des Panseninhalts bei Rehen aus dem Gebiet B signi- fikant hSher und der Rohfasergehalt signifikant niedriger als beim Mufflon des gleichen Lebensraumes und bei den Rehen aus dem Raum A.

Zwischen der Rohn~ihrstoffkonzentration im Vormageninhalt der Jung- und Alt- tiere der drei Species beider Gebiete waren keine signifikanten Unterschiede zu ver- zeichnen. Dies ftihrt jedoch - wie aus Tabelie 2 hervorgeht - zu einer wesentlich ge- ringeren Rohproteinbereitstdlung im Panseninhalt, bezogen auf das metabolische KSr- pergewicht G v. der Jungtiere, obwohI zumindest beim Reh schon die Erwachsenen- proportionen des Verdauungstraktes mit einern ebenso hohen Gewichtsanteil des Reti- culorumen am K6rpergewicht erreicht sind (Mitt. 1).

Da die Milchnahrung zu dieser Jahreszeit schon stark vermindert ist, kommen auch tiber diese Nahrnngsquelle nur geringe N-Mengen dem Jungtier zugute. Zu beachten sind die bis zum I-Ierbst yon den Jungtieren der drei Species erreichten KSrpergewichte

8 Ute Drescher-Kaden und E. A. Seifelnasr

im Vergleich zu ~ilteren Tieren. Dies h~ingt zwar mit den verschiedenen Setzzeiten zu- sammen, kann abet au& Ausdru& eines unterschiedlichen Wachstumspotentials seim

Die friiheren Vorstellungen, daft im Pansen der verschiedenen g, sungstypen des gleichen Gebietes auf Grund der unterschiedlichen Asungswahl und Verdauungsleistung stets unterschiedliche Rohn~ihrstoffzusammensetzungen anzutreffen sind, kann an Hand der in Gebiet A gefundenen Werte nicht best~itigt werden. DP, eSCH~R-KADEN (1976) fand ebenfalls be• Rotwild, dessen funktionell-anatomische Daten und mikrobielle Be- siedtung fiir einen st~irker zum Rauhfutterfresser hin tendierenden g.sungstyp swechen wiirden, in Gebieten mit giinstigem Ksungsvorrat und Vegetationsstadium, Rohn~ihr- stoffkonzentrationen im Panseninhalt, wie sie sonst fiir Konzentratselektierer gelten.

Tabelle 1. Unterschiede in der Rohn~ihrstoffzusammensetzung des Panseninhaltes yon Reh, Damhirsch und Mufflon aus zwei vers&iedenen LebensrS.umen zur glei&en Jahreszeit (Herbst)

Reh Damhirs& Mufflon ~ - + s ~ + s ~ + s

Gebiet A Tierzahl 13 10 7

Tro&ensubstanz in ~ d. Ursubstanz d. Panseninhaltes 14,1 • 1,2 16,3 • 1,2 16,1 • 1,9 Rohn~ihrstoffe in ~ der Trockensubstanz d. Panseninhaltes: Rohprotein 25,5 • 3,0 23,3 • 2,0 23,1 + 2,0 Rohfaser 24,2 + 4,1 23,7 • 0,9 22,0 • 0,9 Rohfett 8,8 • 2,4 8,2 • 1,5 7,8 • 1,8 Rohasche 13,4 + 0,9 12,1 • 2,5 11,5 + 1,2 N-freie Extraktstoffe 28,1 • 5,0 32,4 • 5,7 35,5 • 3,2 Calcium 1,8 • 0,4 1,4 • 0,5 1,8 +_ 0,7 Phosphor 1,6 • 0,4 1,1 • 0,3 1,3 • 0,5

Gebiet B Tierzahl 21 2 4

Tro&ensubstanz in ~ d. Ursubstanz d. Panseninhaltes 11,5 • 1,9 13,0 13,9 _+ 2,0 Rohn~ihrstoffe in ~ der Trockensubstanz d. Panseninhaltes: Rohprotein 29,3 + 3,3 22,0 18,6 + 6,0 Rohfaser 20,1 • 3,3 25,0 34,0 • 4,9 Rohfett 7,1 +- 1,8 7,5 6,8 • 2,3 Rohasche 14,5 __ 1,2 13,0 12,9 • 3,2 N-freie Extraktstoffe 29,0 • 4,5 32,5 27,7 • 4,8 Calcium 1,3 • 0,5 1,1 0,9 • 0,3 Phosphor 2,3 + 0,5 1,5 1,9 • 0,5

Die Untersu&ungen in Gebiet A und B fielen 5edoch in eine Zeit beginnender Asungsverknappung und abnehmender Qualit~/t der Griin~isung, da mit forts&reiten- dem Vegetationsstadium die verst~irkten Zellwandinkrustierungen die Angreifbarkeit der in dieser Phase in geringeren Konzentrationen vorliegenden Inhaltsproteine er- s&weren. So land EISF~LD (1975) im Panseninhalt der im Mai/Juni in diesem Gebiet A erlegten Rehe wesentlich h6here Rohproteinkonzentrationen. Auch friihere Unter- su&ungen aus Gebiet B zeigten einen mit fortschreitendem Reifegrad der Griin~isung abnehmenden Rohprotein- und zunehmenden Rohfaserspiegel im Panseninhalt yon Rot- und Rehwild - wobei jedo& das Rotwild stets, den Rauhs ver-

Untersuchungen am Verdauungstrakt yon Reh, Damhirsch und Muffton 9

kSrpernd, geringere Rohprotein- und hShere Rohfaserwerte als das Reh aui:wies ( B ~ + 0 ~ , q v , U. 1967). ~'

Somit entspricht auch die Roh- "~ n~ihrsmffzusammensetzung im Pan- seninhalt yon Reh und Mufflon im l--Ierbst aus Gebiet B durchaus diesen O

Vorstellungen. > niedrige Rohfasergeha]t im Der

Panseninhalt der in Gebiet A erleg- ten Tiere, insbesondere des Muffel- "~ wildes, legt die Annahme nahe, dai~ eine Fmderung der Nahrungspr~ife- .g renz in Richtung auf die Aufnahme samenreicher Pflanzen mit einem re- lativ hohen Gehalt an Iei&tverdau- ~ lichen Kohlenhydraten stattgefun- ~ den hat. Da der Verzehr leichter ver- ~ g~rbarer, bei der Verg~rung ATP- ~ !iefernder Kohlenhydrate das Mikro- o organismenwachstum im Pansen- ~ inhalt begtins~:igt, ist damit de re r - .~ .~ h6hte Rohproteinanteil im Pansen- .~ o= inhalt des Mufflon m6glicherweise zu erkl~iren. Demgegeniiber weichen ~ die Rohproteinkonzentrationen beim g Rehwild wider Erwarten yon denen -~ = des Mufflon kaum ab. Hier w~ire fiir .~ Gebiet A eine weitere Erkl~irung o heranzuziehen. ~

Geh~ man davon aus, da~ in Ge- ~ Ca biet B eine wesentlich st~irkere Be- {_@ siedlung durch Rotwild und Mufflon, doch nur eine m~ii~ige Wilddichte yon ~ "~ Rehen vorliegt, so ist die ~sungs- ~ ~= konkurrenz zwischen den rauhfutter- ~ fressenden Species relativ hoch, w~ih- ~ rend die Rehe einen relativ groi~en 5~sungsbereich aufsuchen kSnnen. ~ ~

Wenn im Gebiet A die Rehwild- dichte vergleichsweise hoch ist, so ist ga die ~sungskonkurrenz zwischen die- ad sen ~sungsspezialisten st~irker als zwischen den Rauhfutterfressern. Dies wtirde in Zeiten beginnender -Ksungsknappheit vor allem diese Species treffen und deren F_sungs- niveau auf das der anderen Tier- arten drticken. _~hnliche Beobachtun- > gen beschrieb ONn~Rsc~ita (1974) ~< ftir ein Gebiet geringeren Ksungs- "~ vorrates mit relativ hoher Wild- dichte yon Rot-, Reh- und Gains-

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10 Ute Drescher-Kaden und E. A. Seifelnasr

wild. Da jedoch der Rohproteingehal t im Panseninhal t sich aus dem Wechselspiel Nahrungs-N, Speichel-N und Mikroorganismen-N ergibt, stellen obige Ergebnisse nur eine Momentaufnahme der Verzehrs-, Adapta t ions- und Verdauungsvorg~inge dar.

In Mit tei lung 3 soll daher versucht werden, den Antei l der Mikroorganismen im Panseninhal t von Reh-, Dam- und Muffelwild aus den Gebieten A und B zu erfassen.

Danksagung

Seiner K/Sniglichen Hoheit HrI~zoG ALBRECHT YON BAYERN und der Ministerialforstabteilung im Bayerischen Staatsministerium f[ir Erniihrung, Landwirtschait und Forsten sowie Herrn Professor ERNs'r gebiihrt unser Dank fiir die Uberlassung des Untersuchungsmaterials.

Allen Mitgliedern des Exkursionsteams und den Revierbeamten m~Schten wit herzlich fiir die Mitarbeit bei der Probengewinnung danken.

Fiir die Unterstiitzung unserer Arbeit sagen wir dem Sti~erverband f~ir Jagdwissenscha~ e. V. K/Sin Dank.

Zusammenfassung

Die Untersuchungen der chemischen Zusammensetzung des Panseninhaltes yon Reh-, Dam- und Muffelwild zweier Lebensr~iume S~iddeutschlands in der Zeit beginnender Asungsverknappung ergaben, dai~ nicht in jedem Gebiet zu jeder Jahreszeit die verschiedenen Species die dem ver- tretenen _Ksungstyp entsprechenden Rohn~ihrstoffgehalte im Pansen aufweisen.

So enthielt der Panseninhalt des ,,Konzentratselektierers" Reh eine ~ihnliche Rohn~ihrstoff- zusammensetzung wie der des ,,Rauhfutterfressers" Mufflon im Gebiet A; etwa 25 ~ Rob- protein und 24 ~ Rohfaser in der Trockensubstanz. Im Gebiet B iJberstieg der Rohprotein- gehalt im Pansen des Rehes mit 29 ~ welt die Werte des Mufflon mit 18 ~ wiihrend die Roh- faserkonzentrationen mit 20 ~ beim Reh wesentlich niedriger als beim Mufflon mit 34 ~ in der Panseninhalt-Trockenmasse lagen. Das Damwild in Gebiet A unterscheidet sich in seinen Rohn~ihrstoffdaten im Panseninhalt zu dieser Jahreszeit nicht yon denen des Reh- und Muffel- wildes, w~ihrend die zwei untersuchten Stiicke Damwild aus Gebiet B etwa eine Mittelstellung zwischen Reh- und Mufflon einnahmen.

Summary

Tests on the digestive system of roe deer, fallow deer and mouflon. Report 2: Crude nutritive substances in the rurnen content of roe deer, fallow deer and mouflon

According to our studies on the chemical composition of the rumen ingesta from roe deer, fallow deer and mouflon living in two habitats in South Germany collected in the autumn, the beginning of the season of grazing scarcity, it has been found that in each region and season the three species do not show the crude nutritive substances in the rumen corresponding to the type of grazing they were on. In region A, the rumen content of the roe deer, a highly selective browser, had a composition of crude nutritive substances similar to that of the mouf- lon, a nonselective grazer: about 25 ~ raw protein and 24 % crude fibre in the dry matter. In region B, the raw protein content of the roe deer rumen (29 ~ far exceeded that of the mouf- lon (18 ~ while the crude fibre concentration of 20 ~ in the roe deer was considerably Iess than that of the mouflon with 34 ~ The fallow deer in region A were indistinguishable from the roe deer and mouflon as regards rumen content but the two animals examined in region B occupied a position between that of the roe deer and the mouflon. The paper discusses possible explanations of these observations. Transl.: S. MUTCH

t P Resume

Recherches sur le tractus digestif du ChevreuiI, du Dairn et du Mouflon. 2. communication: matiSres brutes dans Ie contenu stomacal du ChevreuiI, du Daim et du Mouflon

L'&ude de la composition chimique, au debut de la pSriode de disette alimentaire, du contenu stomacal de chevreuils, de daims et de mouflons provenant de deux territoires du Sud de l'Allemagne montre que l'on ne retrouve pas, dans la panse des diff~rentes esp&es consid~r~es

Untersuchungen am Verdauungstrakt yon Reh, Darnhirsch und Mufflon 11

et ~t cette saison, les mati6res brutes correspondant au type de nourriture que l'on rencontre dams ces deux terrltoires.

Ainsi, dans te territoire A, le contenu stomacaI du Chevreuil, esp~ce 6clectique s'il en est, r6v61a une composition en mati~re brute analogue ~t celle du Mouflon, consommateur carac- t6ris6 d'aliments coriaces, solt 25 ~ de prot6ines brutes et 24 ~ de fibres brutes. Dams le territoire A, la teneur en prot6ines brutes dans Ia panse du Chevreuil (29 ~ d6passait celle du Mouflon (18 ~ tandis que la teneur en fibres brutes n'atteignait que 20 ~ &ez le Chevreuil contre 34 ~ chez le Mouflon. Dans le territoire B, les daims ne se distinguaient pas des chev- reuils et des mouflons en ce qui concernait la teneur en mati~res brutes, tandis que les deux daims examin6s dans le territoire B montraient une position interm6diaire entre le Mouflon et le Chevreuil. Trad.: S. A. DE CROMBRU~GHE

L i t e r a t u r

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