Wo lag Deutschland im 19.
Jahrhundert?
1806
1815
(1848/49)
1866/
1871
Rheinbund ohne
Preußen und
Österreich
- Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen (nach
1000 Jahren)
- Aufhebung von Kirchenherrschaft (=Säkularisierung) und der
reichsunmittelbaren Gebiete (=Mediatisierung)
Der deutsche Kaiser legt
die Krone nieder, die
meisten Teile sind vom
Franz. Kaiser Napoleon
abhängig
Wiener Kongress: nach
dem Sieg über Napoleon
wird das Reich nicht
wiederhergestellt, in einem
lockeren Bund entwickeln
sich Klein- und Mittel-
staaten, sowie Preußen
und Österreich alleine.
In einer Revolution
scheitert die Einheit.
Österreich sollte nicht
dabei sein
Deutscher Bund
Deutsches
Kaiserreich Dem preuß. Minister-
präsident Otto v. Bismarck
gelingt die Einigung ohne
Österreich nach mehreren
Kriegen
Erwartungen im Deutschen Volk:
Nationale Einheit, Freiheit, bürgerliche Umgestaltung
Deutscher Bund
35 Fürsten
4 Städte
Restauration der Fürstenherrschaft
Kampf gegen Volksbewegung
Karlsbader Beschlüsse (1819)
Diskutiert, inwieweit die Beschlüsse (S. 235) nur als gemeinsames Handeln aller Bundesstaaten umgesetzt werden konnten!
1819: Karlsbader Beschlüsse: - Pressezensur - Verbot der Burschenschaften - Verhaftungen, Einsatz von Spitzeln
Die Einheit vollzieht sich zwischen den Einzelstaaten des Deutschen Bundes nur im gemeinsamen Kampf gegen die liberale Opposition.
National…
Nationalhymne, Nationalfarben, Nationalmannschaft, Nationalteam,
Nationalliga, Nationalpark, Nationalstolz, Nationalstiftung, Nationalrat, Nationalkirche,
Nationalsprache
Nationalallegorien
Borussia = Preußen ähnlich Germania, preuß. Adler
Deutscher Michel = Deutschland
Zipfelmütze, Mann, sonst sehr unterschiedliches Aussehen (jung o. Alt, wilder Bart o. Brav)
Europa = Europa Frau auf dem Stier reitend, leicht bekleidet, griechisch
Germania = Deutschland
Frau, Pickelhaube, kampfbereiter u. strenger Blick, diszipliniert, Rüstung
John Bull = GB Mann im Frack, Kniehose, Zylinder, Weste mit Union Jack, mit Bulldogge bei sich
Marianne = Frankreich
revolutionäre Pose, barbusig, franz. Hahn, dunkle Haare, zerrissene Tricolore, Jakobinermütze mit Cocarde
Mütterchen Russland = Russland
Frau, Helm, jung, Schild, kriegerisch
Uncle Sam = USA älterer Mann, hageres Gesicht, spitzer Bart, blaue Jacke, rot gestreifte Hose, Zylinder mit Stars and Stripes
Nationale Symbolik in der Phase des frühen Liberalismus
• Gründung von Burschenschaften ab 1815 (Flagge: schwarz – rot – gold)
• Nationalfeste: Wartburgfest 1817, Hambacher Fest 1832
• Hoffmann von Fallersleben: „Lied der Deutschen“ (1841)
„Die Doppelaufgabe einen Staat zu gründen und die Verfassung in Freiheit zu erringen, war zu dieser Zeit revolutionär oder parlamentarisch nicht lösbar.“ (Thomas Nipperdey)
Argumente für diese These finden anhand:
• Wiederholung Märzrevolution 1848/49, insbesondere Aufbau der Paulskirchen-Verfassung und die Gründe für das Scheitern
• Erarbeitung der Begriffe
a) kleindeutsche Lösung
b) großdeutsche Lösung
c) großösterreichische Lösung
Das preußische „Unions-Projekt“
1849, 28. Mai
Projekt einer (klein-)deutschen Union unter preußischer Führung, Ziel: Beruhigung des Volks bei Wahrung der Unabhängigkeit (3-Königsbündnis)
Das preußische „Unions-Projekt“
1849, 26. – 29.6.
Gothaer Nachparlament (150 kleindeutsch-liberale Abgeordnete)
= letzte Volksversammlung für einen kleindeutschen Nationalstaat mit Friedrich Wilhelm IV als Kaiser
Das preußische „Unions-Projekt“
1850, 20.3. – 29.4.
Preußisches Unionsparlament in Erfurt (Augustinerkloster)
Gründe für Scheitern:
- Differenzen zwischen Mitgliedern
- Außenpolitischer Druck (Lösung der Schleswig-Holstein-Frage, Druck Russlands)
- Einfluss ultrarechter Berater auf den preuß. König
- Fehlende Resonanz im Volk
Otto von Bismarck auf das Jahr 1862 rückblickend in seiner Autobiografie
„Gedanken und Erinnerungen“ (verfasst 1890)
Meine Absicht […] war Se. Majestät über eine Aufsehen erregende Äußerung
zu beruhigen, welche ich am 30. September [1862] in der Budgetkommission
getan hatte und die zwar nicht stenographiert, aber in den Zeitungen ziemlich
getreu wiedergegeben war.
Ich hatte für Leute, die weniger erbittert und von Ehrgeiz verblendet waren,
deutlich genung gesagt, wo ich hinaus wollte. Preußen könne – das war der
Sinn meiner Rede –, wie schon ein Blick auf die Karte zeige, mit seinem
schmalen lang gestreckten Leibe die Rüstung, deren Deutschland zu seiner
Sicherheit bedürfe, allein nicht länger tragen; diese müsse sich auf alle
Deutschen gleichmäßig verteilen. Dem Ziele würden wir nicht durch Reden,
Vereine, Majoritätsbeschlüsse näher kommen, sondern es werde ein ernster
Kampf nicht zu vermeiden sein, ein Kampf, der nur durch Eisen und Blut
erledigt werden könne. Um uns darin Erfolg zu sichern, müssten die
Abgeordneten das möglichst große Gewicht von Eisen und Blut in die Hand
des Königs von Preußen legen, damit er es nach seinem Ermessen in die eine
oder die andre Waagschale werfen könne.
(Otto von Bismarck: Gedanken und Erinnerungen. Reden und Briefe. Band I.,
ohne Ort 2000, S. 128f.)
Siegessäule in Berlin aus Kanonen der Einigungskriege
Otto von Bismarck (1815 – 1898)
1862: Bismarck wird preußischer Ministerpräsident
Einigungskriege
1864: Deutsch-Dänischer Krieg
1866: Preußisch-Österreichischer Krieg
1870/71:Deutsch-Französischer Krieg
EINIGUNG VON OBEN
Reichseinigung/Politik von „Eisen und Blut“
Verfassungsvergleich 1848/49 und 1871
Gescheiterter Paulskirchenentwurf von 1849 (Produkt einer Revolution)
Verfassung des Kaiserreichs gültig von 1871 bis 1918 (dem Volk von oben diktiert)
Gemeinsamkeiten: Kaiser mit relativ großer Macht, kleindeutsches Geltungsgebiet, Reichstag mit allgemeinem, gleichen und geheimen Wahlrecht gewählt.
Unterschiede:
Erbkaisertum, Bedeutung der Reichsgerichtes
Starker Einfluss Preußens, Kaiser identisch mit preußischen König, Amt eines Reichskanzlers (identisch mit preuß. Ministerpräs.)
Der deutsche Nationalismus am Beispiel des Umgangs mit Minderheiten
Voraussetzungen
für Polenpolitik:
1772
1793
1795
Polnische Teilungen
Der deutsche Nationalismus am Beispiel des Umgangs mit Minderheiten
Voraussetzungen für dt. Polenpolitik:
1772/93/95: Polnische Teilungen
1807 – 1815: Herzogtum Warschau
1815: Posen preußisch,
1871: Eingliederung Posens, West- und Ostpreußens in das Deutsche Reich
Der deutsche Nationalismus am Beispiel des Umgangs mit Minderheiten
Aus einer Denkschrift Alfred Hugenbergs • Weise an der
Quelle den aggressiven Nationalismus nach.
• Wie begründet Hugenberg sein Denken?
Der deutsche Nationalismus am Beispiel des Umgangs mit Minderheiten
Maßnahmen der Germanisierung in Polen • antipolnische Stimmung /
Propaganda • Chefsache der deutschen Regierung • Verbot polnischen Unterrichts • Ausweisung von Polen • Ansiedlung deutscher Bauern und
Arbeiter durch Vergünstigungen für Siedler
Der deutsche Nationalismus am Beispiel des Umgangs mit Minderheiten
Weitere nationale Minderheiten;
• Ruhrpolen
• Dänen
• Franzosen in Elsass-Lothringen
Der deutsche Nationalismus am Beispiel des Umgangs mit Minderheiten
Weitere Minderheiten
• Katholiken (vgl. Kulturkampf)
• Juden (Anfang des modernen Antisemitismus, Juden als Sündenböcke für soziale Not, pseudowissenschaftliche Begründung durch Sozialdarwinismus und beginnende Rassenlehre) siehe LB S. 303
Der Militarismus der deutschen Bevölkerung
Nationsbildung nur durch Einsatz von Gewalt gelungen. 1871
• Vorbildcharakter des Militärstaats Preußens als des größten und stärksten Bundesstaats mit großer militärischer Tradition.
• Bedeutung kriegerischer Werte seit den Befreiungskriegen und dem Sieg über Napoleon
• Übertragung der unbedingten Autoritätsgläubigkeit im Militär auf andere Bereiche der Gesellschaft (z. B. Schule, Unternehmen, Familie …)
Nationaldenkmäler im Kaiserreich
• Völkerschlachtdenkmal Leipzig
• Kyffhäuserdenkmal Bad Frankenhausen
• Hermannsdenkmal Detmold • Siegessäule Berlin
• Kaiser-Wilhelms-Denkmal Porta-
Westfalica • Deutsches Eck Koblenz
Aufgabe: Vorstellung und Bewertung von Nationaldenkmälern 1. a) Erarbeitet Kriterien für die
Vorstellung („Steckbrief“) in der Gruppe
b) Erstellt den Steckbrief als Handout und bearbeitet Aufgabe 2 individuell
2. „Prima Ausflugsziel oder/und relevanter Denkanstoß?“ – Bewerte die Bedeutung dieses Denkmals für die heutige Gesellschaft 3. Stellt das Denkmal und eure Bewertung in der Gruppe vor und diskutiert die Bedeutung für alle Nationaldenkmäler
Der Neue Kurs
1888: Drei-Kaiser-Jahr Wilhelm I 1888
Friedrich III 1888
Wilhelm II
1890: Entlassung Bismarcks und Beginn des Neuen Kurses =
Neuorientierung der Außenpolitik unter Kaiser Wilhelm II.
• Aufgabe des Bündnissystems Bismarcks „Versäulung“, d.h. Blockbildung (Entente cordiale mit GB, Fr. und Russl. / Mittelmächte mit Dt. Reich und Österr.-Ungarn)
• „Ein Platz an der Sonne“ Erwerb von Kolonien (Togo, Kamerun, Dt.-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kiautschou, versch. Pazifikinseln)
• Bevorzugung der Marine Aufbau einer Flotte unter Admiral von Tirpitz in Konkurrenz zu England
Die deutsche Flottenpolitik Tirpitz will durch den Bau einer Kriegsflotte: - verhindern, dass Deutschland seine
Großmachtstellung verliert, - die deutsche Weltpolitik sichern, - konkret das Risiko eines Angriffs
Englands auf die deutsche Flotte so erhöhen, dass dies nicht möglich sein wird („Risikoflotte“)
- eine neue nationale Aufgabe schaffen (auch gegen die Sozialdemokratie)
Gemeinsame Fallanalyse: Der Aufstand der Herero
1904 – 1907 Auseinandersetzungen zwischen den Hereros und den deutschen Schutztruppen in Deutsch-Südwest (heute: Namibia) Höhepunkt: Schlacht am Waterberg, 11.8.1904 Beteiligte Gruppen: Stamm der Hereros, deutsche Siedler sowie deutsches Militär.
Gemeinsame Fallanalyse: Der Aufstand der Herero
Einzelarbeit:
Erarbeite aus den vorliegenden Quellen alle wesentlichen Informationen zu Ablauf, Gründen und Folgen des Herero-Aufstands
Expertenrunde:
Welche Unterschiede in den Perspektiven auf das Geschehen oder die Beteiligten sind zu erkennen?
Imperialismus
(von lat. imperium = Herrschaft):
Streben einzelner Großmächte ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss in der Welt zu erweitern
Ursprung: Sendungsbewusstsein, Rassenstolz, Recht des Stärkeren, Nationalismus
Imperialismus
Ursachen:
• Industrialisierung,
• Bevölkerungswachstum,
• wirtschaftlicher Fortschritt,
• Intensivierung des Handels
Imperialismus
Ziele:
• Ausbreitung der europäischen Zivilisation,
• christliche Mission,
• Herrschaft über ‚unterentwickelte‘ Regionen in der Welt
Imperialismus
kurzfristige Folgen:
• Auswanderung,
• Ablenkung sozialer Forderungen,
• Verschärfung ökonomischer Konkurrenz
langfristige Folgen für Europa:
• Schaffung internationaler Krisenherde,
• regionale Konflikte,
• Erster Weltkrieg