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Page 1: Zur Gehaltsbestimmung von Bromiden

E. Rupp: Gehaltsbestimmung von Bromiden. 303

Bus dem pharmazeutisch- chemischen UniversitAts- Institut Kbnigsberg.

Zur Gehaltsbestimmung von Bromiden. Von E. R u p p.

(Eingegangen dep 10. V. 1917.) Unlangst war eine Bromtitration in Alkalibromiden init Hilfe

von l/lo,,-N.-Kaliumbromat-Losung des Arzneibuches mitgeteilt wordenl).

Das Bromid wird mit iiberschiissigem Bromat in schwefelsaurer Losung umgesetzt und der Bromatrest zuriickgemessen. Das ent- bundene Brom wurde durch Reduktion mit alkalischer Wasserstoff- superoxydlosung unschadlich gemacht, da die saure Bromatlosung bei Siedehitze nicht titerfest ist.

Es wurde nun gefunden, dal3 ein Jodzusatz den Titer stabilisiert, so daB die Entbromung auf dem Wege der Verfluchtigung erfolgen kann. Ammonion, welches beim Hydroperoxydverfahren stort, ist dabei nicht hinderlich. So ergibt sich fiir Alkalibromide und deren Gemische (,,Bromum compositum") folgende einheitliche

B r o m g e h a 1 t s - B e s t i m m u n g : Einen Erlenmeyerkolben von 300 ccm Inhalt (Jodzahlkolben)

versieht man bei 75 ccm und 200 ccm (MeBglas) mit Tintenstrich- Marken und beschickt denselben mit

0,2 g Jod (Handwage), 20 c m offiz. verd. Schwefelsiiure (MeDglas), 50 c a n 1/,,,-N.-Kaliumbromat (= 30 ccm l/lo-Th.) und 0,15 g Bromid-Substanz2).

Nachdem man mit Wasser auf die 200 ccm-Marke erganzt und als Siedehelfer eine Messerspitze ~011 Talk oder besser Bimsstein- griel3 zugesetzt hat, wird auf dem Drahtnetz bis zur 75 ccm-Marke abgedampf t. Die Fliissigkeit sol1 dabei gleichmaBig aber keineswegs stiirmisch sieden, so daB die Erhitzungsdauer nicht unter 40 Minuten betriigt. Das farblose Reaktionsgemisch kiihlt man auf Zimmer-

1) Diems Archiv 255, 120. 2, 10 ccm einer Losung von 1,5 g in 100 c a n bzw. von 3 Pastillen

(3,75 g) ,,Brom. cornposit." in 250 ccni.

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temperatur ab, gibt 0,5-1 g Jodkalium hinzu und titriert durch iiberschussiges Bromat entbundenes Jod nach 3-5 Minuten mit '/,,-&.-Thiosulfatlosung zuriick. Die Anzahl der verbrauchten Kubikzentimeter l/,,-N.-Thiosulfat ist von 30 abzuziehen; der Rest gibt mit 0,00667') multipliziert die in 0,15 g Substanz vorhandene Menge Brom.

Angewandte Losung 1,50/6

Bromid + Chlorid

10 ccm + 0 ccm 7,5 ccm + 2,5 ccm J , O ccm + 5,O ccrn 2,5 ccrn -t 7,5 ccrn 0 ccin + 10 ccm

Bei der Bestimmung von Bromiden in Gegenwart von inehr als ca. 25 v. H. Chlorid wird das unverdiinnte Gemisch von 50 ccni Kaliumbromat, 20 ccm verd. Schwefelsaure und 0,2 g Jod zunachst auf ungefahr halbes Volum (15 Minuten) eingekocht, dann pipettiert man die Halogenidlosung hinzu, verdiinnt auf die 200 ccm-Marke und verfahrt wie oben weiter.

Die vorgekochte Bromatlosung ist in jedem Verhaltnis chlorid- fest, wahrend die nicht vorbehimdelte Losung, wie nachstehende Versuchsreihe zeigt, bei hoheren Chloridkonzentrationen einen uni 0,2-0,3 ccm zu hohen Titrationswert fiir Brom ergibt.

l/la-N. - Thiosulfat-Verbrauch

nicht vorgekocht I vorgekocht 1 8011~)

16,3 -+ 0,05ccm 16,3 0,05ccm 16,32 ccm 12,36 - 12,38 ccm 12,25 - 12,3 ccm 12,24 ccm 8,25- 8,3 ccm 8,2 =.- 8.25ccrn 8,16 ccm 4,35- 4,4 ccm 4,1 - 4,15ccm 4,OS corn 0,2 - 0,3 ccm 0 - 0,05ccm 0 CCM

I

1) Faktor fur Berechnung auf KBr = 0,00992, Faktor fur Berechnung auf NaBr = 0,00858, Faktor fiir Berechnung auf NH,Br = 0,00817.

Fur 0,15 g ,,Brom. compos." betriigt der rechnungsmiil3ige Verbrauch zur Rucktitration 13,3 ccm I/,,-N.-Thiosulfat. Er darf nichC mehr betragen als 14,2 ccm bei 95 v. H. des Brom-Sollgehaltes als Mindestforderung.

*) Kontrollanalyse nach B u g a r s k y, Zeitachr. anorg. Chem. 10, 387.


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