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Page 1: Zur Weiterentivicklung der praktischen Maikäferbekämpfung

XXI. JAHRG. Heft 2 biai 1948

INHALT Thiem. H., Zur Weiterentwicklung der praktischen Maik~iferbek~impfung . . . . . . . . . . . . . 17 Wenck, F., Erfahrungen bei der Winterspritzung der Obstb~iume . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Holz,'W., Freilandversuch mit neuen Kontaktinsektiziden gegen Rapsglanzk~ifer und Kohlschoten-

riifSler unter gleichzeitiger Beobachtung des Befalls dutch die Kohlgallmi)cke . . . . . . . . 28 Madel, W., Zur Kenntnis der Biologie einiger Dermestes-Arten . . . . . ; . . . . . . . . . . . 25 Steiniger, F., Eine weitere Beobachtung zur Frage des L/iusestreuens . . . . . . . . . . . . . K I e i n e/v~ i t t e i 1 u n g e n : Buch- und Zeitschriftenbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Aus dem Institut fiir Obst- und Gemiisebau der Biologischen Zentralanstalt in

H eictelb erg/Wiesloch.

Zur Weiterenfmid lung der praMischen Maih iferbekilmpfung Von H. T h i e m, Heidelberg/Wiesloch.

(Mit 2 TabeUen.)

Die Gestaltung der M a i k fi f e r - b e k ~i m p f u n g ist verst~ndlicherweise an den Stand der allgemeinen Insektentoxiko- logie gekniipft. Die mit der Einffihrung des Dinitro-or*_ho-kresols (Gelbspritzmittel), des Carbazols (Nirosan) trod der DDT-haltigen Pr~iparate (Gesarol, Gesapon) in Gang ge- kommene giixistige Entwicklung, fiber die vor kurzem zusammenfassend berichtet wurdel), nimmt nach der Auffindung der Hexa- und Estermittel einen erfreulichen weiteren Ver- lauf. Er ist besonders dadurch gekennzeich- net, dab sich erstmalig auch praktische M6g- lichkeiten z u r erfolgreichen Abwehr der Engerlinge und ihrer Sch/iden ergeben. Bei der Schwierigkeit der Materie und Zeitver- h/iltnisse kann AbschlieBendes hieriiber noch nicht mitgeteilt werden. Die hisherigen Er- gebnisse lassen im Rahmen der sonstigen Er- fahrungen und einschl/igigen Feststellungen ~) eine giinstige L6sung der Atffgabe erwarten.

Unter der Bezeichnung ,,Hexa"-Mittel wer- den Pr/iparate auf Hexachlorcyclohexan- Basis zusammengefal3t; herangezogen werden im folgenden Spritz- und Stfiube-Viton (E. M e r c k , Darmstadt) sowie Nexit und Nexen (C. H. B o e h r i n g e r Sohn, Ingelheim). Der wirksamste Bestandteil der aus verschiedenen Isomeren bestehenden Ver- bindttrlg ist das y-Isomer, das in reiner Form praktisch geruch- und geschmacklos isL Der den Handelsmarken zur Zeit anhaftende

starke Gerttch und die d~mit verbtmdene nachteilige Geschmacksbeeinflussung empfind- licher Pflanzen (Kohl, Bohnen) und Fri~chte (Erdbeeren, Pflaumen, Zwetschen) diirfte in B~ilde iiberwunden und fiir die nachstehen- a ' n Betrachtungen bedeutungslos sein. Unter ,,EsCer"-Mitteln wird das yon den Farben- fabriken B a y e r , Leverkttsen, heraus- gebrachte Insektenberiihrtmgsgift E605 ver- standen, das nach Angaben in der Literatur ein organisches Thiophosphat sein soll und in Spritz- und St~iubeform vorliegt. Auf die Vielseitigkeit des Mittels wurde vor kurzem hingewiesenS).

Die Erfolge der einmaligen Tierbehandlun- gen (Tabelle 1 unter a) bleiben durchgehend hinter denen der Untedagen- und Fatter- behandlungen zuriick. Der Grtmd hierfiir diirfte in d e r Dauerreizung liegen, die yon einem gleichmfiBigen Giftbelag ausgeht. Bei den Tierbehandlungen ist das offenbar nicht in g|eicher Weise gegeben; sei es, dab die Staubteilchen an den empfindlichen K6rper- teilen nicht lange genug haften bleiben bzw. nicht in diese eindringen, sei es, dab die ge- w6hnlich zubereiteten Briihen (Sttspensionen) nicht ausreichend genug benetzen. Unzweifel- haft schneiden die einwandfrei zubereiteten emulgierten Insektenb eri~hrungsgifte dies- beziiglich welt besser ab. Gesapon als DDT-

bis 5) am $chluf5 des Artikels.

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Tab. 1.

H. Thiem: Zur'Weiterentwicklung der praktischen MaikMerbek~impfung

Vergleichende Priifung yon spritzf6rmigen Insektenberiihrungsgiften bei Maik~ifern (Mel. meL) in Labor versuchen.

Mittel Konz. ~ Ergebnis Abgang ~

a) T i e r b e h a n d l u n g (24.4.47) Gesarol 2,0 (Herk. Geigy) Viton 0.5

1,0 Nexen 0,1

0,2 E 655 f 0,01

0,02 Futterkontrolle Hungerkontrolle

1/6 (5) 3 - 5

6/0 (1--5) 0--I 6/6 (2 -3 ) 0--1,5 6/6 (2 -3 ) 0--1 6/6 (1--3) 0-1 ,5 6/6 (1) 0 0/0 ( 1 ) 0 0/18 (5) 2--5 0/6 (5)

b) Fu t t e r b e h a n d l u n g (22. u. 24. 4, 5. 5. 47)

Gesarol 2,0 (Herk. Geigy) Viton 0,25

. 0,5 1,0

Nexen 0,05 ., 0,1

0,2 E 655 f 0,001

,, 0,005 ,, 0,01

0,02 Futterkontrolle Hungerkontrolle

10/10 (2--4) 0--3

II 20/20 (1--3) 0--3 III 30/30 (1--4) 0--2,5

lO/lO (1--4) 0--1 II 20i20 (1--3)0--1

III 29/30 (1--4) 0--2 10/10 (3--4) 0--0,5 10/10 (1"2) 0--2 10/10 (1--2) 0--0,5 10/10 (3--4) 0-0,1 10/10 (1(-~2) 0--0,1

III 0/60 2 - 5 III 0/30 (4)

17

100 100 100 100 100 100

0 0

100

100 100 100 100 97

100 100 100 100 100

0 0

In allen Behandlungen kamen jeweils zu gleichen Teilen Weibchen un, d/V~nnchen zur Verwendung. Bei den Tierbehandlungen wurden die Versuchstiere nach erfolgter Abtrocknung st~indig an unbehandel- tem Putter (Buche) gehalten. Bei den Futterversuchen sind die nicht behandelten K~er fortlaufend an abgetrockneten behandelten Buchentrieben gehalten worden. Als Abgang werden tote und (in Riickenlage befindliche) stark gel~ihmte Versuchstiere z usammengdhf~. Bei mehreren Einzelversuchen wird ihre Anzahl in riSmischen Ziffern vor der Formel genannt.

Formelerklgrung: Ziffer nach Bruchstrich: Anzahl Versuchstiere. Ziffer vor Bruchstrich: Anzahl abg~in- giger Tiere. Ziffer in ( ) : Anzahl Versuchstage bzw. Versuchstage mit ~ abg~ingigen Versuchs tieren. Ziffer nach( ) : FraBst~irke.

Beispiel: Bei krMtiger Bespritzung mit Gesarol 2proz. yon 6 MaikMern im Laufe ,con 5 Tagen 1 Tier eingegangen, die behandelten KMer fraBen mittel bis sehr stark.

haltiges Prfiparat in Emulsionsform eignet sich bekanntl ich viel besser zur Bek/impfung yon Blattl~iusen als Spritz-Gesarol, das den Charakter einer Suspension hat. W e n n nun die Abt6tungsergebnisse der Tierbehandlun- gen mit hexa- und esterhaltigen Wirks toffen diejenigen der D D T - G r u p p e erheblich iiber= treffen und s i e klar eine Differenzierung er- k e n n e n lassen, so sind diese Versuchsreihen besonders wertvoll.

Gesarol 2proz. schneidet in seiner gift: und f raBverhindernden W i r k u n g unbefrie- digend ab, da die iibrigen Mittel in viel kiirzerer Zeit und bei fast v611iger FraBver-

h inderung durchschlagend t6dlich sind. Zwischen Vi ton (als Suspension) und Nexen (als Emulsion) bestehen kaum Unterschiede, wenn man yon der etwas l~ingeren Absterbe- folge bei Viton 0,5 % absieht. Die besten Leistungen hat E 605; alle Versuchstiere gingen nach einem Tage ohne jede Spur yon FraB ein. V o n anderen Firmen liegen Pr~- parate mit ebenso guter W i rk u n g vor.

Die Stellung des Gesarols hat in der be- sprochenen Versuchsreihe nichts Zuf~illiges an sich. Bezogen auf frisch gefangen~K~ifer aus der ersten Flugzeit stimmen die Ergeb- nisse mit solchen aus friiheren Jahren fiber-

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~ab. 2. Vergleichende Prilfmng yon ataubfSrmigen Insektenberiihrungsgi~en bei Maik~ifern (Mel. reel.)

hn Labor.

blittel Ergebnis Abgang %

A) T i e r b e h a n d l u n g (2.5. 47) Gesarol Herk. Geigy Viton Nexit

4/ 6 (2--3) 0,5--1 6/ 6 (1--2) 0--0,5 6/ 6 (1) 0,5

E 605 a Futterkontrolle Hungerkontrolle

B) F u t t e r b e h a n d l u n g (23. 4.47) Gesarol Herk. Geigy Viton Nexit E 605 a Futterkontrolle Hungerkontrolle

C) U n t e r l a g e n b e h a n d l u n g (Petrischale)

Versuch 5.5. 47:

6/ 6 (1) 0 0/i0 (3) 3,5--5 O/lO (3)

t1___[ 9/10 (2--4) 0--2 10/10(1--3) 0--2.5 10/10 (1--3) 0--2 9/ 9 (1) 2 0/20 (4) 3--5

I1_.~ /10 (4)

Behandlungsdauer 5' 10'

67 100 100 100

0 0

100 100 100 100

0 10

15' r

Gesarol Herk. Geigy Viton Nexit E 605 a Futterkontrolle Hungerkontrolle

Versuch 28. 4. 47:

o/o (4) 1--3 t o / 0 (4) 2 - 3 I1--/4/0 (4) 0--1 [ 1113 /0 (4) 0--1

6/6 (2--4) 0 i - - 6 / 0 (1--4) 0 o/0 (1--3) o I 6 / 0 (1--3) o

0/18 (4) 1--4 t/1o (4)

15' 30'

1/0 (4i 0--1 6/6 (1--4) 0 0/6 (1--4) 0 0/0 (1--2) 0

60'

Gesarol Herk. Geigy Viton Nexit E 605 a Futterkontrolle Hungerkontrolle

I I / 3 / 6 (3--5) 1,5--2 I I / 3 / 6 (3 -5 ) 2 -2 ,5 6/6 (1 -3) 0 6 / 6 / 1 - 3 ) 0 6/6 (1--3) 0 6/ 6 (1--3) 0 6/6 (1--2) 0 6/ 6 (1--2) 0

0/12 (5) 3--4 o / 0 (5)

5/6 (1--5) o - 2 6/6 (1 -3 ) 0 6/6 (1--3) 0 6/6 (1 -2 ) 0

Art der Behan, dlung und Deutung der Versuchsergebnisse s. Tab. 1. Ziffern in I [-Anzahl stark g~- l~ihmter Tiere in Riickenlage.

ein. Im Jahre 1942 z. B. waxen von 6 mit Gesarol 2 % (Herkunft G e i g y) behandeb

.ten K~ifern nach 10 Versuchstagen 5 einge- gangen. Der Frail schwankte zwischen 0 und 2,5.

Die Unterschiede der Futterbehandlungen (Tabelle 1 unter b) sind bei den verschie- denen Spritzmitteln kaum ins Auge fallend. Es ist bei der Bewertung dieser Versuchsreihe zu beachten, dab die Tiere die behand~lten Pflanzen mehr oder weniger friih verlassen k6nnen und Ausweichm6glichkeiten auf un-

behandelte Fl/ichen (Boden und Deckel des Gef/iBes) haben. Z~veifellos gehen attch bei Futterbehandlungen die Tiere vorwiegend durch Giftreizwirkung und nicht dutch Auf- nahme yon Giftnahrung ein. Die deutlich erkennbare Abnahme des FraBes" mit zu- nehmender Konzentration der Mittel "(Viton 0,25proz. FraBst~irke 3,1proz. bis 1, E605 0,001proz. bis 2 und 0,01proz. bis 0,1) ist lediglich ein Ausdruck fiir die raschere Wir- kung des Giftreizes bei Vervcendung h6herer Konzentrationen.

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20 H. Thie m: Zur Weiterentwicklung der praktischen Maik~iferbek~impfung

Die Tierbehandlungen mit St~iubemitteln (Tabelle 2 unter a) ergaben ~ihnliche Ab- sterbeerfolge wie bei den Spritzmitteln; auch bier f~illt Gesarol ab. Die Hexa- und Ester- mittel wirken erheblich rascher; bei E605a werden d i e Tiere so schnell gesch~digt, dab sie keinerlei Fragspuren hinterlassen. Es sei auch hier bemerkt, dab einige biittel anderer Firmen ebenso gut "gewirkt haben.

Bei den Futterbehandlungen mit staub- f6rmigen Pr~iparaten (Tabelle 2 unter b) steht Gesarol wiederum an letzter Stelle. Viton und Nexen schneiden besser und vollst~in- diger ab, stehen jedoch deutlich nach E 605a. Hinsichtlich der frat~verkindernden Wirkung bestehen keine Gegens~itze, sie ist iiberall recht gering.

AufschluBreich sind die Unterlagenbehand- lungen mit unterschiedlicher Einwirkungs- dauer der Mittel (5--60 Minuten). Gesarol (Tabelle 2 unter c) zeigt bei l~ingerer Einwir- kung eine bessere, jedoch keine v611ige Ab- t6tung der Versuchstiere. Viton wirkt fral3- verhindernd und durchgreifend t6dlich bei einer Exposition yon 15 Minuten. Bei Nexit und E605a ist das bereits nach einer Be- r/Jhrungsdauer yon 5 Minuten der Fall. Bei allen Mitteln gehen die K~ifer bei l/ingerer Berfihrung urn durchschnittlich einen Tag friiher ein als bei k/Jrzerer; an der Spitze steht das Sthube-E605a mit durchschnittlich 1--2 Tagen.

Die besprochenen L'aborversuche lassen die l~berlegenheit der Hexa- und Estermittel gegeniiber den DDT-hahigen Mitteln klar er- kennen. An der Spitze steht best~ndig das Fr/iparat E 605. Die Feststellung ist yon er- heblicher praktischer Bedeutung, da der sicht- bare Bek~impfungserfolg psychologische Riickwirkungen auf die Durchfiihrung der Bek~mpfung hat. Bei den DDT-haltigen Mitteln bleibt bekanntlich nur ein kleiner Tell der zu Boden gefallenen, mehr oder weniger stark gel~ihmten Tiere ]iegen; die gr6Bere Mehrzahl derselben vermag sich kurze Zeit danach vom Boden zu erheben und davon zu fliegen4).

Die bisher get~itigten orientierenden Frei- landversuche entsprechen im Ergebnis denen im Labor. Am 7. 5. mittels Riickenspritze be- handelte /iberh~ingende untere Zweige yon mit Maik~ifern unterschiedlich befallenen Ei- chen ergaben am darauffolgenden Tage bei Viton 0,2proz. 60, bei Nexen 0,2proz. 236, bei E605 0,01proz. 26 und bei Gesarol

2proz. 0 tote K/ifer. Der sp~itere Totenfall an K~ifern war bei allen Mitteln gering (b0i Gesarol gleich 0), was angesichts der behan- delten kleinen Fl/iche kaum yon Bedeutung ist. Feststellungen an Buchen, deren behan- delte Triebe im Freiland durch Einbeutelung von unbehandelten KMem und im Labor durch Fiitterungsversuche yon unbehandelten K~fem iiberpriift wurden, ergaben 1 Tag nach erfolgter Behandlung in beiden Versuchs- reihen Gfinstiges. Bei Viton 0,5 und 1%, E 605 0,01 und 0,02 % sowie Gesarol 2proz. sind sLmtliche Versuchstiere im Verlauf yon 1--4 Tagen gestorben (bei Gesarol nach 3--4, bei Viton und E 605 nach 1--2 Tagen). Die Wiederholung der Einbeutelung yon unbe- handelten K~ifern an 5 Tage zuvor behan- delten Zweigtrieben fiel gleichfalls zu- friedenstellend aus; s~mtliche Versuchstiere starben innerhalb yon 3 Tagen. Damit ist eine Mindestwirkung der Hexa- und Ester- pr~iparate yon 5 Tagen wahrscheinlich. Aus entsprechendenVersuchen mit Kartoffelk~ffern geht eine solche v0n 7 Tagen hervor.

Die insektizide Wirkung bei E 605, Viton und Nexen lag nach 14 Tagen deutlich nied: riger als bei Gesarol; eine Feststellung, die die (Jberlegenheit der Wirkungsdauer des Gesarols dartut. Fiir die praktischen Be- lange der Maik~iferbek,impfung diirfte die Nachwirkung der Magnahmen von 5--7 Ta- gen ausreichen, da w~ihrend des Hauptfluges der KMer wegen des raschen Blattwachstums sowieso eine zweite Behandlung stark be- flogener B/iume notwendig ist. Ein f/inf- j~ihriger Pflaumenbaum wurde mit E605 0,02 % gespritzt. Am zweiten Tage danach lagen auf dem Erdboden unterhalb der be- handelten Baumkrone 6 t tote Maik~ifer, 3 hielten sich in der Krone auf. Beim benach- barren unbehandelten Kontrollbaum sagen lediglich in der Krone 10 K/ifer. Bis zttm 13. Tage nach erfolgter Behandlung waren weder in der Krone des.Versuchsbaumes noch auf dem Erdboden Maik/ifer zu finden; da- gegen wurden in der Krone des Kontroll- baumes bis zum genannten Tage insgesamt 50 KMer gez/ihlt. Am 15. Tage nach der Be- handlung saBen in der Krone des Versuchs- baumes 3 und im Kontrollbaum 5, bis zum 18. Tage im ersteren 9 und im letzteren 7 Mai- k/ifer. Da nach Ablauf yon nahezu 14 Tagen der zuvor gegebene Unterschied ira Befall des Versuchs- und Kontrollbaumes aufge- hoben war, ist zu folgern, dab das Mittel E 605 nahezu 14 Tage nachgewirkt hat.

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H. Th i em: Zur VCeitereniwicklung

In der Umgebung yon Heidelberg wurden im Friihjahr 1947 yon der Praxis die Hexa- Mittel wiederholt zur Bek/impfung yon Mai- k~ifern eingesetzt. Die dabei erzielten Ab- t6tungserfolge haben befriedigt; auch konn- ten die Hauptwirtspflanzen (Kirschen und Pflaumen) leicht vor Frai3sch~iden geschiitzt werden.

Z~usan~m,~nf@ssung: Die durch Labor- vnd Freilandversuche ermittelte rasche, durchschIa- ~,ende Gfftreizwirkung der Hexa- und Esterhalti- gen Pr~i.parate bedeutet eine weitere Erleichterung der praktischen Maik~fferbek~impfung. Der prak- tische Pflanzenschutz vermag ohne Gef~ihrdung fiir die behandelten Pflanzen und empfindlichen Unter- kulturen de.n Grol3sch~i,dling sichtbar zu vernichten und damit bei Kulturgew,ichsen erhebliche Fral3- sch~den zu verhindern,

Die Behauptung, die wirksamste Art der Enger- lingsbek~mpfung sei die Bek~impfung der Maik~fer, gewinnt durch die neue Sachlage an Bedeutung. Die kiinftige Gestaltung der MaikMerbek~impfung ist lediglich eine Frage der Technik und Organisa.

der praktischen Maik~iferbek~impfung 21

tion; sie ist bestimmt befriedigend zu bew~iltigen, wenn die Gemeinschaftsarbeit auf die grofien An- flugfronten (u. a. an Laubb~iumen, Waldr~indern) begrenzt bleibt, und die Privatinitiative umfassend die Bek~impfung des Sch~idlings auf den obstbau- lichen Einzelgrundstiicken fibernimmt. FiJr die Durchftihrung yon Maikaferaktionen dfirften staat- liche Hilfsmittel nut fiir den ersten Tell derselben erforderlich sein. - -

Literaturver z eichnis.

1. Die Maik~iferbek~impfung mit neuzeitlichen In- sektengifven. Nachrichtenblatt fiir den deutschen Pflanzenschutzdienst Neue Folge 1 (1947) S. 4/5 und 26/28.

2. G u n t h a r t H. Die Bek~impfung der Enger- linge rnit Hexachlorcyclohexan-Pr~iparaten. /vIit teilungen d . Schweiz. Entomol. Gesellschaft 20 (1947), Sonderdruck.

5. Zur Stellung der Technik im Pflanzenschutz. Saat und Ernte Jg. 3, 1948, S. 3 u. 4.

4. s. Anm. 1) S. 26/27. 5. s. Anm. 2) S. 43.

[rfahrungen beJ der WJntersprJtzuug der ObstbiJume Von Gar tenbaura t F r i e d r i c h W e n c k , Ulm (Donau)

D i e W i n t e r s p r i t z u n g b i l d e t d i e G r u n d l a g e b e i d e r S c h ~ i d l i n g s - b e k ~ m p f u n g i m O b s t b a u . D u r c h s i e sollen eine Reihe yon Sch~idlingseiern und Sch~idlingen vernichtet werden, weiterhin auch Flechten und Moose. Es seien genannt die Eier yon Blattl~iusen, Apfelblattsaugern, Frostnachtspannern, Spinnmilben, Kirschblii- tenmotten und yon Sch~idlingslarven bzw. voll- entwickelten Sch/idlingen verschiedene Schild- lausarten, Blutl/iUse, Gespinstmottenr~iupchen, Knospenwicklerr~iupchen und der Apfel- bliitenstecher. Die Winterspr i tzung bringt eine Generalreinigung des Baumes; sie regt abet auch das Wachstum an. W e t die Winter - spritzung versfiumt oder sie nJcht griindlich durchftihrt, kann den durch sie erreichbaren Nutzen dutch sp~itere MaBnahmen kaum mehr einholen. Jeder Obstbauer sollte sich daher in seinem eigenen Interesse verpflichtet fiihlen, sie in jedem Jahr durchzufiihren.

Bis vor wenigen Jahren standen uns fiir die Winterspr i tzung nu t drei verschiedene K a r b o l i n e u m a r t e n zur Verfiigung, und zwar Karbolineum vom Mittel61typ, vom Schwer61typ und Karbolineum emulgiert, w~ihrend wir neuerdings neben einigen an- deren Mitteln auch die D i n i t r o k r e s o l e (Gelbspritzmittel) haben.

Die K a r b o l i n e u m a r t e n regen das Wachstum der B~iume in bester Weise an und durch .sie werden yerschiedene Sch~d- linge gut erfaBt. ~Genannt seien hier d ie Bla~t- laus- und Apfelblattsaugereier, die gew6hn- liche und die Haselnut3schitdlaus, die Blut- laus, die Kirschblfitenmotteneier, w~ihrend die Erfolge gegen die Frostspannereier, Knospenwickler und Gespins tmot tenraupen und Apfelblfitenstecher nicht ganz befriedigen. Als Nachteil ist noch anzufiihren, dab die Unterkul turen 6fter gr6i3eren Schaden er- leiden, besonders auch bei sp~iter Spr i tzung und daft die Spri tzung mit Karbol ineum h~iufig starke Verbrennung der Gesichtshaut verursaCht.

Die drei genannten Karbol ineumarten haben jede ihre Vorziige und Schattenseiten. Heute steht uns nur Karbol ineum e m u l - g i e r t zur Verftigung. Es hat den Vorzug, dab es mit der Schwefelkalk- und Kupfer- kalkbri~he mischbar i st. Man verwendet es zu Kernobst in 8 - - 1 0 % L6sung und zu Stein- und Beerenobst in 6--8 % St~irke. Fiir Stein- und Beerenobst empfiehlt sich eine M i s c h b r ii h e aus Schwefelkalkbrfihe und Karbol ineum emulgiert. Hierzu nimmt man auf 100 Liter Wasser 6--7 kg der neuen Ein- heitsschwefelkalkbriihe und 6--7 kg Karboli-


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