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Das informatische Justizklavier Eine „Grand Challenge“ für die Informatik und auch für andere Disziplinen Otto Spaniol Informatik 4 (Kommunikation und verteilte Systeme) RWTH Aachen 52056 Aachen spaniol@i4.de oder sogar: [email protected] Hommage an Alexander Roda Roda (österreichischer Schriftsteller; 1872 - 1945) c d e f g a h c d e f g a h c d e f g c a h c b fis b d i s d i s c i s C f i s b g i s f i s d i s c i s g i s f i s c i s g i s b d i s b

Das informatische Justizklavier

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Page 1: Das informatische Justizklavier

Das informatische JustizklavierEine „Grand Challenge“ für die Informatikund auch für andere Disziplinen

Otto SpaniolInformatik 4 (Kommunikation und verteilte Systeme)RWTH Aachen52056 Aachen

[email protected] oder sogar: [email protected]

Hommage an Alexander Roda Roda (österreichischer Schriftsteller; 1872 - 1945)

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Page 2: Das informatische Justizklavier

Das berühmteste Beispiel einer „Grand Challenge“:

NASA History OfficeThe Decision to Go to the Moon:

President John F. Kennedy's May 25, 1961 Speechbefore a Joint Session of Congress

On May 25, 1961, President John F. Kennedy announced before a special joint session ofCongress the dramatic and ambitious goal of sending an American safely to the Moon beforethe end of the decade. A number of political factors affected Kennedy's decision and thetiming of it. In general, Kennedy felt great pressure to have the United States "catch up to andovertake" the Soviet Union in the "space race." Four years after the Sputnik shock of 1957,the cosmonaut Yur i Gagarin had become the first human in space on April 12, 1961, greatlyembarrassing the U.S. While Alan Shepard became the first American in space on May 5, heonly flew on a short suborbital flight instead of orbiting the Earth, as Gagarin had done. Inaddition, the Bay of Pigs fiasco in mid-April put unquantifiable pressure on Kennedy. Hewanted to announce a program that the U.S. had a strong chance at achieving before theSoviet Union. After consulting with Vice President Johnson, NASA Administrator JamesWebb, and other officials, he concluded that landing an American on the Moon would be avery challenging technological feat, but an area of space exploration in which the U.S.actually had a potential lead. Thus the cold war is the primary contextual lens through whichmany historians now view Kennedy's speech.

Eine „Grand Challenge“ hat folgende Eigenschaften:

MAN ON THE MOON

• Es geht um ein grundsätzliches (fundamentales) Problem

• Ein Lösungsweg muss nicht angegeben werden.

• Der Gegenbeweis darf noch nicht erbracht sein.

• Die Lösung erfordert große, oft auch trans- oder interdisziplinäre Anstrengungen (und sollte auch "erlebbar" sein; Zeithorizont ein bis zwei Generationen).

• Das Anwendungsfeld / die Wirkung der Lösung ist breit und ökonomisch, sozial bzw. gesellschaftlich relevant.

• Das Problem bzw. die Herausforderung ist allgemeinverständlich und griffig, d.h. auch leicht kommunizierbar.

• Die Wirkung lässt sich mit einem allgemein-verständlichen Szenario veranschaulichen.

• Das Problem ist schwierig, aber nicht unlösbar.

• Es darf keine Utopie sein.

John F. Kennedys „Grand Challenge: am 25. Mai 1961 Mondlandung (if any!): am 21. Juli 1969

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Die allermeisten „Grand Challenges“ der Informatik sind:

• viel zu kleinteilig

• absolut fachidiotisch (Nerd-Charakter) und unverständlich

• zu kurzfristig angelegt (nicht visionär genug)

Daher eine bessere (weil viel griffigere) Grand Challenge:

Das informatische Justizklavier

Vision:

Unmittelbare(!) Berechnung des „optimal-korrekten“ Urteils in jeglicher Strafsachedurch einfache Bedienung eines beinahe normalen Klaviers.

Begründung des Bedarfs für ein solches Gerät:

Juristische Prozesse dauern quäääälend lang, haben extrem hohe Kostenund werden zudem durch eine Unzahl von Revisionsverfahren immer weiterkünstlich verlängert.

Sie haben außerdem die unfaire Eigenschaft „the richer man/woman wins“!

Beleg dafür: Siehe nächste Seite!

Page 4: Das informatische Justizklavier

Jerome K. Jerome (der Autor von „Three Men in a Boat“)schreibt in seinem zu Unrecht viel weniger bekannten Folgewerk„Three Men on a Bummel“:

“If a man stopped me on the street and demanded of me my watch, I should refuse to give it to him.

Da kann man nur sagen: Das ist wahr, wirklich wahr!

If he threatened to take it by force, I feel I should,though not a fighting man, do my best to protect it.

If, on the other hand, he should assert his intention of trying to obtain it by means of an action in any court of law, …..I should take it out of my pocket and hand it to him, and think I had got off cheaply”.

Page 5: Das informatische Justizklavier

Elektronische Umsetzung des Delikts, das in natürlicher Sprache formuliert sei,mit Methoden der künstlichen Intelligenz (AI = Artificial Intelligence)

Eingabe des Resultats in eine „normale“ Klaviertastatur, wobei:

- schwarze Tasten = Belastungsgründe

- weiße Tasten = Entlastungsgründe

Mit Justizklavier:Absolut zuverlässig, wenige Minuten.

Konventionelle Urteilsfindung:Unzuverlässig, viele Jahre.

Das Prinzip des informatischen Justizklaviers

Urteil

Computergesteuerte Berechnung eines Strafmaßes, das nicht angezweifelt werden kann

Delikt

Page 6: Das informatische Justizklavier

Einbruch Wortbruch vorbestraft Ehebruch Mord

Alibi ..... ..... Minderjährig Unbescholten Wahnsinnig

.....

Zusätzliche Verfeinerung:

Anpassung der Strafe durch Betätigungvon (zwei oder drei)Pedalen – genau wiebei einem üblichenKlavier

Linkes Pedal:piano, Regierung

Rechtes Pedal:forte, Opposition

Mittleres Pedal (selten):Weiß nicht,bin kein Klavierspieler

Urteil

c d e f g a h c d e f g a h c d e f g

c

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b

Roda Roda: „Wenn mehr als dreimal vorbestraft, wird Alibi-Taste nicht funktionieren“

Page 7: Das informatische Justizklavier

So weit, so gut ....

Aber: Durch das informatische Justizklavier werden (fast) alle ........ Rechtsanwälte, Linksanwälte, Staatsanwälte, Rechtsverdreher,.... arbeitslos.

Was zunächst einmal so schlimm nicht wäre ;-)

Allerdings:

Die Gefahr erheblicher sozialer Konflikte (größer als es der Kreis derBetroffenen vermuten lassen würde) ist nicht auszuschließen.

Abhilfe:

Gegebenenfalls Einbau einer zufälligen Verfremdungsgröße, durch die das optimale Strafmaß nichtdeterministisch verfälscht wird.

Die Verfremdungsgröße soll gezogen werden aus einer länder-, bevölkerungs- oder genderspezifischen Dichtefunktion.

Sie wird zum optimalen Strafmaß addiert bzw. von ihm subtrahiert.Dadurch werden in gewissem Umfang Revisionsprozesse ermöglicht.

Page 8: Das informatische Justizklavier

Die zufallsgesteuerte Verfremdung des Optimalurteils(zur Ermöglichung von Revisionsprozessen bei Bedarf)

0

x = „zufällig“ aus der Dichtefunktion gezogene Abweichung vom Optimalstrafmaß

Jahre

x

Dichtefunktionder Verfälschung

a(optimales Strafmaß)

Jahre0

x

b = a+x = „zufällig verfremdetes“ Strafmaß

a

Jahre0

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Dichtefunktion der Abweichung: Nordkorea

0

Dichtefunktion der Abweichung: EU0

Dichtefunktion der Abweichung: USA: Weiße

0

Dichtefunktion der Abweichung USA: Schwarze

0

a(a = optimales Strafmaß)

0

Jahre

Einige Beispiele:

Dichtefunktion der Abweichung: Talighanistan

0

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Abschließende Frage:

Warum hat die RWTH Aachen keine juristische Fakultät?

Antwort:

Jetzt wissen Sie´s!