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Der Weg des Meisters - Leseprobe - Christian Bischoff

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Der Weg des Meisters ist ein lebenslanger Pfad, auf dem Du Dir selbst täglich Glück, Erfolg und Erfüllung schenkst. Weil Du Deinem Herzen folgst und Schritt für Schritt vorankommst.

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Der Weg des Meisters ist zeitintensiv und mit viel Einsatz verbunden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass alle Meister zwei Charaktereigen-schaften haben, die immer gleich sind:

Erste Eigenschaft des Meisters:

Meister machen ihre Sache um der Sache willen. Sie machen ihre Sa-che, weil sie ihnen Spaß und Freude bereitet. Mehr als alles andere auf der Welt. Sie machen ihre Sache nicht, um damit möglichst viel Geld zu verdienen oder möglichst viel Ruhm und Anerkennung zu bekommen, sondern weil diese Sache sie erfüllt. Sie können sich ein Leben ohne dieses Ding gar nicht vorstellen. Es ist ihnen egal, wie oft sie gegen die Wand laufen, wie viele Fehlversuche sie haben, wie lange die Rück-schritts- und Stagnationsphasen andauern. Sie machen weiter, weil sie ihr Ding lieben. Die Liebe zur eigenen Sache ist eine unverwechselbare Meistereigenschaft.

Zweite Eigenschaft des Meisters:

Meister sind präsent in der Gegenwart. Sie leben im Moment. Für den Augenblick. Ein Sportler im Wettkampf denkt nicht an den Wettkampf am nächsten Wochenende, sondern er ist mit seiner gesamten Aufmerksam-keit im Hier und Jetzt. Es gibt kein Gestern und es gibt kein Morgen. Sobald ein Fußballer eine Woche vorausdenkt, verliert er an diesem Tag. Der Weg des Meisters ist gekennzeichnet von Präsenz in der Gegenwart.Diese Präsenz ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Mangelnde Präsenz ist der Grund, warum die meisten Menschen nie wirklich gut werden. Sie leben gedanklich immer in der Zukunft. Sie jagen ein Ziel in der Zukunft, statt sich auf den Augenblick zu fokussieren.Ein Verkäufer hat nur sein Jahresumsatzziel im Kopf, anstatt im Hier und Jetzt präsent beim Kunden zu sein. Der Unternehmer denkt nur an seinen Gewinn, statt sich auf die Bedürf-nisse seiner Mitarbeiter zu fokussieren.

Der Lehrer hat nur seine Sorgen im Kopf, statt sich voll auf seine Schüler einzulassen. Mangelnde Präsenz ist der Grund, warum viele Menschen nie ein Meis-ter werden.Babatunde Olatunji formuliert es am treffendsten:

«Yesterday is history, tomorrow is a mystery. And today? Today is a gift. That's why we call it the present.»

Der Weg des Meisters besteht darin, die Gegenwart als Geschenk zu be-trachten. Das Hier und Jetzt ist ein Präsent, das uns das Leben macht. Nehmen wir es an. Der beste Weg, sich auf die Zukunft vorzubereiten, ist, in der Gegenwart voll präsent zu sein. Wenn der Verkäufer voller Leidenschaft für sein Produkt präsent beim Kunden ist und auf dessen Bedürfnisse eingeht, dann wird der Kunde sich gut betreut fühlen und lange bei ihm bleiben. Damit erreicht der Verkäufer sein Umsatzziel automatisch.Wenn der Unternehmer fokussiert die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter befriedigt, helfen diese ihm bereitwillig, seine Unternehmerziele zu er-reichen.Wenn der Lehrer einen guten Draht zu seinen Schülern hat, werde diese Schüler ihm viel Spaß in seinem Beruf vermitteln, weil sie ihn mögen. Er wird mit den meisten Schülern keine Probleme haben. Er empfindet mehr Glück, Spaß und Freude bei der Arbeit.Die Lösung ist immer die gleiche: Präsenz im jeweiligen Moment!Meister wissen um dieses Geheimnis.

Sportler wissen, dass Trainingsverletzungen in den allermeisten Fällen passieren, wenn Du defokussiert, also nicht präsent, bist. Ich erinnere mich noch genau an eine Situation, als ich als 16-Jähriger in der deutschen Juniorennationalmannschaft spielte. Wir hatten einen

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Lehrgang und wollten dann am nächsten Tag zu einem Vorbereitungs-turnier nach Frankreich fahren. Die letzte Trainingseinheit am Nachmittag war anstrengend und intensiv. Selbst nach zwei Stunden hielt uns unser Coach noch in der Halle und ließ uns übers Feld sprinten. Er forderte uns auf, konzentriert zu bleiben, egal, wie müde wir seien, denn jetzt ginge es darum, den Fokus im Zustand der Ermüdung zu wahren. ‹Scheiße›, dachte ich, ‹morgen ist ein wichtiges Spiel gegen Frankreich.› Doch unserem Trainer war das Vorbereitungsspiel nicht wichtig. Ihm ging es darum, uns auf die Europameisterschaft vorzubereiten. Bei diesem Event soll-ten wir im Zenit unserer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit stehen. Doch ich verstand seine Botschaft nicht. Ich war müde und ausgelaugt und tat mir selbst leid. Das Training war mir zu hart. Mein Trainer in meinen Augen ein inkompetenter Vollidiot. Ich hatte keine Lust mehr und schaltete gedanklich ab. Keine zwei Minuten später passierte es: Als ich einen abprallenden Wurf unkonzentriert aus der Luft fischte, sprang ich bei der Landung einem Mitspieler auf den Fuß. Ich knickte im rechten Sprunggelenk um und verletzte mich schwer. Nicht nur, dass das Turnier in Frankreich die Tage darauf ohne mich stattfand, ich fiel auch noch für Wochen aus. Während dieser Zeit saß ich frustriert zu Hause und in der Physiotherapie, statt mit meinen Mitspielern durch die Welt zu reisen und meiner größten Lei-denschaft nachzugehen. Ich hatte mich verletzt, weil ich nicht fokussiert bei der Sache war. Ich lernte auf die harte Tour, wie wichtig Präsenz und Fokus in jeder Minute sind. Bei allem, was wir tun. Gehen wir noch einmal zurück zu unserer Grafik:

Die Zeitachse zeigt deutlich, dass der Pfad der Fortschritte lang ist. Wie bleibst Du auf diesem Weg des Meisters? Du übst um des Übens willen, weil Dir die Sache einfach Spaß macht. Du lernst Stagnationsphasen zu schätzen, weil Stagnation in Wirklichkeit kein Stillstand ist, sondern Dein Körper, Dein Nervensystem und Dein Unterbewusstsein den nächsten Fortschrittsschub nur gerade vorbereiten.

Präsenz und Freude sind die Schlüsseleigenschaften jedes Meisters, der sich auf dem Weg zu seinem Meisterwerk befindet. Dabei ist es egal, ob Du eine Sportart lernst, ein Musikinstrument spielst, einen Lebensbe-reich meistern willst oder was auch immer machst. Der Weg des Meis-ters verläuft immer in den gleichen Phasen.

«Präsenz und Freude sind die Schlüsseleigenschaf-ten jedes Meisters, der sich auf dem Weg zu seinem

Meisterwerk befindet.»

Du wirst einen großen Teil Deines Lebens subjektiv als Stagnationspha-se wahrnehmen. Oder Du wirst selbstzerstörerische Anstrengungen un-ternehmen, dieser Phase zu entkommen …

• indem Du wie ein Irrsinniger arbeitest, um Deinen Erfolg zu beschleunigen

• indem Du aufgibst• oder indem Du Dich mit Mittelmaß zufriedengibst

und die Sache nur noch zum Spaß machst.

Wenn du wie ein Irrsinniger arbeitest, wirst Du auch vorankommen. Doch Du wirst einen hohen Preis für diesen Erfolg zahlen: Stress, innere Unruhe, gesundheitliche Probleme (die nur eine Frage der Zeit sind), Ab-gespanntheit, Unausgeglichenheit, Burn-out.

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178 Hürden versus Meisterqualitäten 179Hürden Versus Meisterqualitäten

Humorlosigkeit – Über sich selbst lachen können

Hüte Dich vor Menschen, die nicht über sich selbst lachen können. Die keinerlei Spaß und Humor verstehen und keine Lebensfreude ausstrah-len. Solche Menschen sind «energetische Staubsauger». Wie ein Staub-sauger fahren sie mit ihrer Präsenz durch Räume und saugen jegliche Freude und positive Energie heraus. Meide solche Menschen. Verbringe möglichst wenig Zeit mit ihnen. Mach sie auf Deinem Weg zum Meister-werk keinesfalls zu Deinem Partner.

Menschen, die todernst durchs Leben gehen, sind selbst immer auf dem falschen Pfad. Das Leben ist Spaß, Freude und Leichtigkeit. Wer wirklich sein Ding macht, der spürt jeden Tag Erfüllung, der geht mit ei-nem Lächeln durchs Leben, der hat eine positive Aura, weil er Spaß und Freude empfindet, sich und seine Sache liebt.

Humorlose Menschen haben ein Problem mit sich selbst. Damit ziehen sie Dich energetisch nach unten. Das ganze Leben ist Energie. Wenn Du Dich in Gegenwart eines positiven Menschen befindest, spürst Du, wie sich seine Aura sofort auf Dich überträgt. Du fühlst Dich wohl und bekommst Kraft und Energie. Ein negativer Mensch mit einer negativen Aura zieht Dich energetisch immer nach unten. Das raubt Dir Kraft und Lebensenergie, die Du auf dem Weg zur Meisterschaft brauchst. Häufig trifft man negative Men-schen in der Führungsetage von Unternehmen an. Der Chef treibt die Mitarbeiter zu Höchstleistungen. Keiner hat Spaß beim Erreichen der Ziele. Es ist egal, was Du in solch einer Situation alles schaffst, langfristig ist der Preis, den Du dafür zahlst, zu hoch: Stress, Unausgeglichenheit, Frust, negative Gefühle.

Der beste Weg, lange gesund und fit zu bleiben, ist immer noch:

1. eine ausgewogene Ernährung2. täglich etwas Bewegung

3. keine Drogen 4. etwas machen, was Du liebst 5. jeden Tag Spaß und Freude empfinden 6. mit Herzlichkeit und Offenheit durchs Leben gehen 7. gute Beziehungen und Freundschaften pflegen 8. im Hier und Jetzt leben.

Humorlosen Menschen fehlt die Leichtigkeit, unbedarft durchs Leben zu schreiten. Damit blockieren sie sich selbst und andere.Sie sind zu hart sich selbst gegenüber.Lerne, Dich selbst zu mögen und über Dich selbst zu lachen. Akzeptiere Dich mit all Deinen Stärken und Schwächen, die Du hast. Du bist gut so, wie Du bist. In meinen Seminaren gebe ich meinen Teilnehmern drei verbale Anker, die die Eigenliebe fördern:

«Ich mag mich.»«Ich bin gut so, wie ich bin. » «Das habe ich gut gemacht.»

Die ersten beiden Sätze helfen Dir, Dich selbst anzunehmen. Den dritten Satz sagst Du zu Dir selbst, wenn Du etwas gut oder richtig gemacht hast, egal, welche Kleinigkeit es auch ist. Wir Deutschen haben Proble-me damit, Lob anzunehmen. Stattdessen machen wir uns selbst kleiner, als wir sind. Wenn Dich jemand lobt, nimm das Lob dankend an. Du hast es Dir verdient.Wer sich selbst mag, mit sich selbst im Reinen ist, sich so akzeptieren kann, wie er ist, mit all seinen Schwächen und Stärken, der hat verstan-den, dass alles im Leben zwei Seiten hat. Es gibt keinen Menschen ohne Schwächen.

Werde ein Mensch, der sich selbst mag, und verbringe Deine Zeit mit solchen Menschen, die sich auch selbst mögen. Das Leben ist zu kurz, um keinen Spaß zu haben.

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180 Hürden versus Meisterqualitäten 181Hürden Versus Meisterqualitäten

Perfektionismus – Spiritualität entdecken

Wir Deutschen sind Perfektionisten. Wir leben in einem Land des Per-fektionismus. Mit diesem Drang nach Perfektion berauben wir uns jeg-licher Kreativität. Perfektion gibt es nicht, außer im Film. Perfektion ist unerreichbar und damit die niedrigste Erwartungshaltung, die Du haben kannst, denn Du hast keine Erwartungshaltung. Als Perfektionist beur-teilst Du alles immer nur nach sehr gut oder schlecht, richtig oder falsch. Das kostet eine enorme Energie.

In Neuseeland zum Beispiel geht man das Leben mit einer viel gesün-deren Einstellung an. Dort reichen zum Beispiel 90 Prozent, es muss nicht perfekt sein. Die Leute sind deutlich ruhiger, ausgeglichener und zufriedener. Perfektion weckt Aggression. Wir werden doch alle für die kleinen Schwächen geliebt, die wir haben.

Perfektion ist der Feind des Meisters. Auf dem Weg zur Perfektion ver-gessen wir die Vollkommenheit. Du bist vollkommen. Jeder Mensch ist vollkommen. Nur verwechseln die meisten Menschen Vollkommenheit mit Perfektion. Doch Perfektion ist immer einseitig, polarisiert und macht Dich auf Dauer unglücklich. Warum verwechseln wir Perfektion mit Vollkommenheit? Weil wir uns nicht annehmen können, wie wir sind. Jeder sollte sich als einzigartiges Wesen ansehen und ist vollkommen, so wie er ist.

«Du bist vollkommen. Jeder Mensch ist vollkommen.»

Ein Meister ist nicht perfekt, er ist spirituell. Ein spiritueller Mensch ver-steht, dass er Teil von etwas Größerem auf dieser Welt ist. Wir dürfen uns nicht getrennt von der Natur, den Pflanzen und den Tieren sehen. Unser Universum ist eine große Einheit und wir sind ein ganz kleiner Teil davon. Ein spiritueller Mensch lebt sein Leben mit einem offenen Herzen

und mit Werten wie Toleranz, Akzeptanz, Kooperation und Nächsten-liebe. Er lebt mit voller Präsenz im Hier und Jetzt. Er nimmt bewusst war, was gerade in seinem Leben im Hier und Jetzt passiert. Das Leben findet immer nur im Hier und Jetzt statt. Spiritualität bedeutet, dass Du mit voller Bewusstheit lebst und dass es nichts Gutes oder Schlechtes im Leben gibt. Alles sind nur Ereignisse, die in Deinem Leben geschehen, weil sie Dich etwas Wichtiges lehren wollen.

Wenn ein geliebter Mensch aus seinem Umfeld stirbt, wird dem spirituel-len Menschen bewusst, dass er nicht für immer und ewig auf dieser Welt sein wird. Seine Zeit ist endlich. Deshalb geht es im Leben darum, die uns zur Verfügung stehende Zeit so bewusst wie irgendwie möglich zu nutzen. Spiritualität ist eine Reise zu einer immer größeren Bewusstheit. Das Leben verstehen. Das Leben annehmen. Das Leben so akzeptieren, wie es ist. Den Weg zu sich selbst finden und gehen. Mit einer inneren Ruhe und Gelassenheit durchs Leben zu schreiten, weil alles, was passiert, geschieht, damit Du auf Deinem Lebensweg weiter vorankommst.Ein spiritueller Mensch fragt sich immer: Was will mich dieses Ereignis oder dieser Mensch für mein Leben lehren?

Spirituelle Menschen brauchen keine Perfektion. Sie haben verstanden, dass alles bereits vollkommen ist. Die Welt ist vollkommen. Das Leben ist vollkommen. Menschen sind vollkommen. Du bist vollkommen. Men-schen haben unterschiedliche Bewusstseinszustände. Deshalb gibt es kriminelle Menschen, aggressive Menschen, Menschen, die ande-ren Gewalt antun. Sie haben einen früheren Bewusstseinszustand und (noch) nicht das Bewusstsein, dass sie ihre Grundbedürfnisse Liebe, Anerkennung, Sicherheit, Abwechslung, Fortschritt und einen Lebens-sinn zu haben auch auf positive Weise ausleben können. Auch diese Menschen sind eigentlich vollkommen. Sie haben nur noch nicht den Geisteszustand erreicht, um diese Vollkommenheit positiv auszuleben.

Perfektion macht Dich unglücklich. Ein spirituelles Leben macht Dich glücklich und erfüllt.

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