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E in lästiges Unkraut – der Stumpfblättrige Amp- fer (Rumex obtusifoli- us) ist mit heutigen Mitteln zwar völlig beherrschbar, da er aber seine Keimfähig- keit bei der Verdauung und in Wirtschaftsdüngern nicht nennenswert verliert, gelangt er vor allem bei der Gülledün- gung immer wieder auf das Grünland. Schon beim ersten Aufwuchs ist es wichtig, den Ampfer nicht aussamen zu lassen. Um den Ampfer unter Kontrolle zu halten, bestehen folgende Möglichkeiten: • konkurrenzstarke Futter- bestände etablieren, • mechanische Methoden wie Ausziehen, Ausstechen und Ausgraben, sowie • Punktbehandlungen mit chemischen Mitteln. Wüchsige Futtergräser, gute Nährstoffversorgung Futterbestände sollte man immer wieder beobachten, da- mit sich lästiges Unkraut nicht unkontrolliert ausbreitet. Die nachhaltigste Ampferbekämp- fung ist dabei, leistungsstarke und gutwüchsige Futtergräser zu etablieren und diese gut mit Nährstoffen zu versorgen. Kommen Ampferpflan- zen dennoch in die Höhe, so verhindert ein wiederholter Schnitt oder das Ausreißen der Ampferpflanzen vor der Blüte das Aussamen und bremst die rasche Ausbrei- tung. Eine mehrfach punktu- ell wiederholte Ampfermahd unterdrückt vor allem große Ampferstöcke und ihre Aus- breitung. Gelegentliches Ausziehen ist kaum zufriedenstellend Das gelegentliche, bloß händische Ausziehen oder Ausmähen des Ampfers ist selten zufriedenstellend. Beim Ausziehen reißt die Wurzel leicht ab und treibt weiter. Das gilt auch für zu seichtes Aus- graben. Das händische Auszie- hen ist nur bei neu eingesäten Flächen und bei feuchteren Bodenverhältnissen sinnvoll. Wirksamer ist dagegen das Ausstechen mit dem Ampfer- eisen. Bei geringem Besatz kann diese Methode die Aus- breitung eindämmen. Bei stärkerem Ampferbesatz wird der Arbeitsaufwand allerdings sehr groß. Punktbehandlung mit Wuchsstoffmitteln Wichtigste Maßnahme, um den Ampfer in Schach zu halten, ist deshalb die Punkt- behandlung mit Wuchsstoff- mitteln im Frühjahr. Dies be- währt sich, wenn der Ampfer erst vereinzelt und noch nicht in Massen auftritt. Der richtige Anwendungszeitpunkt ist ge- geben, wenn sich die Blätter soeben breit entfaltet haben. Bei konsequenter jährlicher Anwendung ist der Ampfer mit der Punktbehandlung gut beherrschbar. Der Vorteil der Wuchsstoffmittel ist, dass sie schon nach wenigen Stun- den ihre welkende Wirkung zeigen. So können beispiels- weise die bei einer Vormit- tagsanwendung übersehenen Pflanzen noch am selben Tag nachbehandelt werden. Es werden auch Farbstoffe zur Markierung behandelter Pflanzen angeboten. Die Punktbehandlung ist prinzipiell vom Frühjahr bis zum Herbst möglich. Alle Ampfermittel außer Dicopur- Mittel haben eine sehr gute Wirksamkeit (siehe Tabelle „Zulässige Herbizide ...“). Vor- teilhaft ist ein Spritzschirm, der den Restbestand schont und die Lückenbildung ver- ringert. Die Herstellerangaben zur Anwendung sind wie bei allen Herbiziden Cross Com- pliance konform zu beachten. Flächenbehandlungen nur im Herbst Vor einer Flächenbehand- lung mit chemischen Mitteln ist im Frühjahr abzuraten, da hierbei auch viele andere Wie- senkräuter zu schaden kämen und unnötig Ertrag verloren ginge. Flächenbekämpfungen kommen nur für Spezialisten mit Erfahrung infrage. Auch das Abstreifverfahren erfor- dert insbesondere im Frühjahr Spezialerfahrungen, damit der Futterbestand nicht geschä- digt wird. Die optimale Zeit für die Flächenbekämpfung ist der Herbst. Wirksamkeit von drei bis fünf Jahren Eine chemische Ampfer- bekämpfung ist jedenfalls im Anwendungsjahr voll wirksam. In der Regel hält die Ampfer unterdrückende Wirkung etwa drei bis fünf Jahre an. Danach siedeln si- cher wieder neu aufkommen- de junge Ampfersämlinge aus der meist riesigen Samenbank des Bodens an. Vor dem Ein- kauf ist ein Preisvergleich je Hektar empfehlenswert. Auch beim erforderli- chen Arbeitsaufwand für die Ampferbekämpfung sind die Verfahren der Punktbekämp- fung mit Selektivherbiziden vorteilhaft. Eine Studie von Pötsch (Gumpenstein, 2000) hat für diese Verfahren einen Zeitbedarf von rund sieben Sekunden je Ampferpflanze ergeben. Noch akzeptabel sind demgegenüber die Me- thoden Totalherbizid-Punkt- bekämpfung mit Roundup (11 Sekunden) und manuelles Ampferstechen (23 Sekunden je Ampferpflanze). Ampfer weg – rasch neu einsäen Besonders wichtig für den Erfolg der Ampferbekämpfung ist es, die nach einer Behand- lung entstandenen Lücken in der Grasnarbe möglichst rasch neu einzusäen. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es, neu keimenden Ampfersamen möglichst viel Licht wegzu- nehmen. Denn in den offe- nen Stellen würden sich ohne Einsaat Ampfer oder andere Unkräuter wieder leicht aus- breiten. Für die Einsaat nach einer Ampferbekämpfung eignen sich schnell keimende Grä- ser oder bodenbedeckender Weißklee. Als raschwüchsige Gräser gelten alle Raygräser. Allerdings haben sie in Mäh- wiesen nur eine zwei- bis drei- jährige Ausdauer. Daher sind auch langjährig ausdauernde und kampfkräftige Gräser zur Ablöse notwendig. In drei- bis vierschnittigen Wiesen kommen dafür Knaulgras und Goldhafer infrage. Diese Arten haben sich nach vieljäh- rigen eigenen Erfahrungen als die zuverlässigsten erwiesen. Empfehlenswert zur Nachsaat ist eine Mischung nach folgen- der Zusammensetzung: Ampfer-Nachsaatmischung nach Humer • Bastardraygras 1 kg • Englisches Raygras 4 kg • Knaulgras 4 kg • Goldhafer 1 kg Summe 10 kg Die Ampfer unterdrücken- de Wirkung dieser Mischung ist aber nur zur punktuellen Besämung der Stellen mit ab- gestorbenen Ampferpflanzen bzw. abgemähter oder aus- gestochener Ampfernester einzusetzen. Bastardraygras kann bei ganzflächiger Saat in Dauerwiesen problema- tisch sein und leicht über- handnehmen, insbesondere in wärmeren Lagen. In rauen Wintern kann Bastardraygras leicht auswintern, was bei flä- chendeckender Saat proble- matisch ist. Knaulgras und Goldhafer sind ausdauernde Komponenten. Sie entwickeln sich in den Folgejahren zum dauerhaften Gräserbestand mit besten Ertrags- und Qua- litätseigenschaften. Die hier vorgestellte Ampfer-Nachsaat- mischung hat eine Biobäuerin entwickelt. Die Einzelkompo- nenten sind im Saatguthan- del auf Bestellung verfügbar. Behelfsmäßig können auch raygrasreiche Kleegrasmi- schungen oder Wechselwie- senmischungen verwendet werden. Alle Saatgutmischungen mit sich langsam entwickeln- den Arten wie Wiesenrispe, Timothe oder Schwingelarten eignen sich weniger, weil sie die Lücken nicht rasch schlie- ßen und später auch nicht konkurrenzstark sind. Für ertragreiche, unkraut- arme Futterwiesen gelten zu- dem die wichtigen Prinzipien der Vermeidung von Narben- und Trittschäden, einer sach- gerechten Nährstoffversor- gung sowie der periodischen Einsaat durchsetzungsfähiger Gräser. Obige Abbildungen verdeutlichen eindrucksvoll die sehr gut bodenbedeckende und Ampfer beschattende Wir- kung von schnell wüchsigem, jungem Knaulgras. Beschat- tung und Verdrängung sind natürliche Prinzipien, mit denen sich Ampfer, aber auch die Gemeine Rispe und viele andere Unkräuter bekämpfen lassen. Die richtige Strategie wählen Die Punktbekämpfung des Ampfers mit selektiven Herbi- ziden ist im Frühjahr in den meisten Fällen die richtige Wahl. In bestimmten Fällen haben auch mechanische Be- kämpfung, thermische Ver- fahren oder die Flächenbe- handlung ihre Berechtigung. Zur dichten Begrünung der Ampferbekämpfungsstellen und zur Verbesserung von Futterertrag und Qualität sind jährliche Einsaaten mit durch- setzungsfähigen Futtergräsern wichtig. Zur dauerhaften Be- grünung punktueller Lücken nach der Ampferbekämpfung empfehlen sich spezielle Amp- fernachsaatmischungen aus raschwüchsigen und ausdau- ernden Futtergräsern. Dipl.-Ing. Johann Humer Ampferbekämpfung – die jährliche Routine für hochwertiges Wiesenfutter GRÜNLAND – Futterwiesenexperte Johann Humer stellt Mittel und Wege vor, mit denen die Ampferausbreitung im Grün- land zu stoppen ist. Neben der direkten Ampferbekämpfung ist auch der Einsaat besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Typischer Stumpfblätt- riger Ampfer (Rumex obtusifolius) in Futterwiesen. Den Ampfer sollte man noch vor dem Aussamen be- kämpfen. FOTOS (3): HUMER Produkt Wartezeit (Tage) Wirkstoff (g/l, kg) Aufwandmenge pro Hektar Fläche Einzelpflanze Anwendung Kleeschonend Harmony SX 14 Gras, Heu Thifensulfuron (480,6) 45 g 1,5 g/10 l Wasser Ampfer 10 bis 20 cm; bevor- zugt im Spätsommer zum 2./3. Aufwuchs Hoestar 7 Gras; 21 Heu Amidosulfuron (750) 60 g 2 g/10 l Wasser ca. zwei Wochen vor der ge- planten Nutzung Dicopur M 28 Gras, Heu MCPA (500) 2 l 100 ml/10 l Wasser Mais bis August, wüchsiges Wetter Nicht kleeschonend Dicopur 500 fl 28 Gras, Heu 2,4-D (500) 2 l 100 ml/10 l Wasser Mai bis August, bei wüchsigem Wetter Banvel M neu 14 Gras, Heu Dicamba (30) MCPA (340) 6 l April bis September, bei wüchsigem Wetter Simplex 1) Fluroxypyr (100) Aminoyralid (30,2) 2 l 1 %-ig April bis Ende Juli Roundup Power Flex 14 Glyphosate (480) 3,75 l vor der Neuanlage 1) Wartezeit Simplex: 7 Tage bei Dauerweide oder nach dem letzten Schnitt; keine Schnittnutzung im Jahr der Anwen- dung; keine Flächenbehandlung nach dem 31. Juli; keine Einzelpflanzenbehandlung nach dem 31. August. Quelle: RWA-Spritzplan Grünland ZULÄSSIGE HERBIZIDE ZUR AMPFERBEKÄMPFUNG 2015 Wertvolles Futter mit besonders breiten und langen Knaulgras- blättern ist nur mit jährlicher, permanenter Wieseneinsaat erzielbar. Einsaatversuch mit Ertrags- mischung nach Humer – man beachte die breiten und langen Knaulgrasblätter mit ihrer star- ken Beschattungswirkung. Nutzen Sie als Grünlandwirt den im Internet frei verfüg- baren „Gräserführerschein“ des Futterwiesenexperten Johann Humer. Unter der Adresse http://futterwiesenexpertehu mer.wikispaces.com/ ist zudem eine Web-Bibliothek verfügbar mit vielen Beratungserfah- rungen zum Thema Grünland. Weitere Infos und Beratungen zur Futterwiesenverbesserung sind per E-Mail anforderbar: [email protected] FUTTERWIESE IM WEB 06 BauernZeitung – Nr. 16 – 16. April 2015 PRODUKTION + MARKT

HUMER Ampferbekämpfung – jährliche Routine für hochwertiges Wiesenfutter 2015 BZ

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Page 1: HUMER Ampferbekämpfung – jährliche Routine für hochwertiges Wiesenfutter 2015 BZ

Ein lästiges Unkraut – der Stumpfblättrige Amp-fer (Rumex obtusifoli-

us) ist mit heutigen Mitteln zwar völlig beherrschbar, da er aber seine Keimfähig-keit bei der Verdauung und in Wirtschaftsdüngern nicht nennenswert verliert, gelangt er vor allem bei der Gülledün-gung immer wieder auf das Grünland. Schon beim ersten Aufwuchs ist es wichtig, den Ampfer nicht aussamen zu lassen. Um den Ampfer unter Kontrolle zu halten, bestehen folgende Möglichkeiten:

• konkurrenzstarke Futter-bestände etablieren,

• mechanische Methoden wie Ausziehen, Ausstechen und Ausgraben, sowie

• Punktbehandlungen mit chemischen Mitteln.

Wüchsige Futtergräser, gute Nährstoffversorgung

Futterbestände sollte man immer wieder beobachten, da-mit sich lästiges Unkraut nicht unkontrolliert ausbreitet. Die nachhaltigste Ampferbekämp-fung ist dabei, leistungsstarke und gutwüchsige Futtergräser zu etablieren und diese gut mit Nährstoffen zu versorgen.

Kommen Ampferpflan-zen dennoch in die Höhe, so verhindert ein wiederholter Schnitt oder das Ausreißen der Ampferpflanzen vor der Blüte das Aussamen und bremst die rasche Ausbrei-tung. Eine mehrfach punktu-ell wiederholte Ampfermahd unterdrückt vor allem große Ampferstöcke und ihre Aus-breitung.

Gelegentliches Ausziehen ist kaum zufriedenstellend

Das gelegentliche, bloß händische Ausziehen oder Ausmähen des Ampfers ist selten zufriedenstellend. Beim Ausziehen reißt die Wurzel leicht ab und treibt weiter. Das gilt auch für zu seichtes Aus-graben. Das händische Auszie-hen ist nur bei neu eingesäten Flächen und bei feuchteren Bodenverhältnissen sinnvoll.

Wirksamer ist dagegen das Ausstechen mit dem Ampfer-eisen. Bei geringem Besatz kann diese Methode die Aus-breitung eindämmen. Bei stärkerem Ampferbesatz wird der Arbeitsaufwand allerdings sehr groß.

Punktbehandlung mit Wuchsstoffmitteln

Wichtigste Maßnahme, um den Ampfer in Schach zu halten, ist deshalb die Punkt-behandlung mit Wuchsstoff-mitteln im Frühjahr. Dies be-währt sich, wenn der Ampfer erst vereinzelt und noch nicht in Massen auftritt. Der richtige Anwendungszeitpunkt ist ge-geben, wenn sich die Blätter soeben breit entfaltet haben. Bei konsequenter jährlicher Anwendung ist der Ampfer mit der Punktbehandlung gut beherrschbar. Der Vorteil der

Wuchsstoffmittel ist, dass sie schon nach wenigen Stun-den ihre welkende Wirkung zeigen. So können beispiels-weise die bei einer Vormit-tagsanwendung übersehenen Pflanzen noch am selben Tag nachbehandelt werden. Es werden auch Farbstoffe zur Markierung behandelter Pflanzen angeboten.

Die Punktbehandlung ist prinzipiell vom Frühjahr bis zum Herbst möglich. Alle Ampfermittel außer Dicopur-Mittel haben eine sehr gute Wirksamkeit (siehe Tabelle „Zulässige Herbizide ...“). Vor-teilhaft ist ein Spritzschirm, der den Restbestand schont und die Lückenbildung ver-ringert. Die Herstellerangaben zur Anwendung sind wie bei allen Herbiziden Cross Com-pliance konform zu beachten.

Flächenbehandlungen nur im Herbst

Vor einer Flächenbehand-lung mit chemischen Mitteln ist im Frühjahr abzuraten, da hierbei auch viele andere Wie-senkräuter zu schaden kämen und unnötig Ertrag verloren ginge. Flächenbekämpfungen kommen nur für Spezialisten mit Erfahrung infrage. Auch

das Abstreifverfahren erfor-dert insbesondere im Frühjahr Spezialerfahrungen, damit der Futterbestand nicht geschä-digt wird. Die optimale Zeit für die Flächenbekämpfung ist der Herbst.

Wirksamkeit von drei bis fünf Jahren

Eine chemische Ampfer-bekämpfung ist jedenfalls im Anwendungsjahr voll wirksam. In der Regel hält die Ampfer unterdrückende Wirkung etwa drei bis fünf Jahre an. Danach siedeln si-cher wieder neu aufkommen-de junge Ampfersämlinge aus der meist riesigen Samenbank des Bodens an. Vor dem Ein-kauf ist ein Preisvergleich je Hektar empfehlenswert.

Auch beim erforderli-chen Arbeitsaufwand für die Ampferbekämpfung sind die Verfahren der Punktbekämp-fung mit Selektivherbiziden vorteilhaft. Eine Studie von Pötsch (Gumpenstein, 2000) hat für diese Verfahren einen Zeitbedarf von rund sieben Sekunden je Ampferpflanze ergeben. Noch akzeptabel sind demgegenüber die Me-thoden Totalherbizid-Punkt-bekämpfung mit Roundup

(11 Sekunden) und manuelles Ampferstechen (23 Sekunden je Ampferpflanze).

Ampfer weg – rasch neu einsäen

Besonders wichtig für den Erfolg der Ampferbekämpfung ist es, die nach einer Behand-lung entstandenen Lücken in der Grasnarbe möglichst rasch neu einzusäen. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es, neu keimenden Ampfersamen möglichst viel Licht wegzu-nehmen. Denn in den offe-nen Stellen würden sich ohne Einsaat Ampfer oder andere Unkräuter wieder leicht aus-breiten.

Für die Einsaat nach einer Ampferbekämpfung eignen sich schnell keimende Grä-ser oder bodenbedeckender Weißklee. Als raschwüchsige Gräser gelten alle Raygräser. Allerdings haben sie in Mäh-wiesen nur eine zwei- bis drei-jährige Ausdauer. Daher sind auch langjährig ausdauernde und kampfkräftige Gräser zur Ablöse notwendig. In drei- bis vierschnittigen Wiesen kommen dafür Knaulgras und Goldhafer infrage. Diese Arten haben sich nach vieljäh-rigen eigenen Erfahrungen als

die zuverlässigsten erwiesen. Empfehlenswert zur Nachsaat ist eine Mischung nach folgen-der Zusammensetzung:

Ampfer-Nachsaatmischung nach Humer• Bastardraygras 1 kg• Englisches Raygras 4 kg• Knaulgras 4 kg• Goldhafer 1 kgSumme 10 kg

Die Ampfer unterdrücken-de Wirkung dieser Mischung ist aber nur zur punktuellen Besämung der Stellen mit ab-gestorbenen Ampferpflanzen bzw. abgemähter oder aus-gestochener Ampfernester einzusetzen. Bastardraygras kann bei ganzflächiger Saat in Dauerwiesen problema-tisch sein und leicht über-handnehmen, insbesondere in wärmeren Lagen. In rauen Wintern kann Bastardraygras leicht auswintern, was bei flä-chendeckender Saat proble-matisch ist. Knaulgras und Goldhafer sind ausdauernde Komponenten. Sie entwickeln sich in den Folgejahren zum dauerhaften Gräserbestand mit besten Ertrags- und Qua-litätseigenschaften. Die hier vorgestellte Ampfer-Nachsaat-mischung hat eine Biobäuerin entwickelt. Die Einzelkompo-nenten sind im Saatguthan-del auf Bestellung verfügbar. Behelfsmäßig können auch raygrasreiche Kleegrasmi-schungen oder Wechselwie-senmischungen verwendet werden.

Alle Saatgutmischungen mit sich langsam entwickeln-den Arten wie Wiesenrispe, Timothe oder Schwingelarten eignen sich weniger, weil sie die Lücken nicht rasch schlie-ßen und später auch nicht konkurrenzstark sind.

Für ertragreiche, unkraut-arme Futterwiesen gelten zu-dem die wichtigen Prinzipien der Vermeidung von Narben- und Trittschäden, einer sach-gerechten Nährstoffversor-

gung sowie der periodischen Einsaat durchsetzungsfähiger Gräser. Obige Abbildungen verdeutlichen eindrucksvoll die sehr gut bodenbedeckende und Ampfer beschattende Wir-kung von schnell wüchsigem, jungem Knaulgras. Beschat-tung und Verdrängung sind natürliche Prinzipien, mit denen sich Ampfer, aber auch die Gemeine Rispe und viele andere Unkräuter bekämpfen lassen.

Die richtige Strategie wählen

Die Punktbekämpfung des Ampfers mit selektiven Herbi-ziden ist im Frühjahr in den meisten Fällen die richtige Wahl. In bestimmten Fällen haben auch mechanische Be-kämpfung, thermische Ver-fahren oder die Flächenbe-handlung ihre Berechtigung. Zur dichten Begrünung der Ampferbekämpfungsstellen und zur Verbesserung von Futterertrag und Qualität sind jährliche Einsaaten mit durch-setzungsfähigen Futtergräsern wichtig. Zur dauerhaften Be-grünung punktueller Lücken nach der Ampferbekämpfung empfehlen sich spezielle Amp-fernachsaatmischungen aus raschwüchsigen und ausdau-ernden Futtergräsern.

Dipl.-Ing. Johann Humer

Ampferbekämpfung – die jährliche Routine für hochwertiges WiesenfutterGrünland – Futterwiesenexperte Johann Humer stellt Mittel und Wege vor, mit denen die Ampferausbreitung im Grün-land zu stoppen ist. Neben der direkten Ampferbekämpfung ist auch der Einsaat besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Typischer Stumpfblätt-riger Ampfer

(Rumex obtusifolius) in

Futterwiesen.Den Ampfer

sollte man noch vor dem Aussamen be-

kämpfen. FOTOs (3): Humer

Produkt Wartezeit (Tage)

Wirkstoff (g/l, kg)

Aufwandmenge pro Hektar Fläche Einzelpflanze Anwendung

Kleeschonend

Harmony SX 14 Gras, Heu

Thifensulfuron (480,6) 45 g 1,5 g/10 l Wasser

Ampfer 10 bis 20 cm; bevor-zugt im spätsommer zum 2./3. Aufwuchs

Hoestar 7 Gras; 21 Heu

Amidosulfuron (750) 60 g 2 g/10 l Wasser ca. zwei Wochen vor der ge-

planten Nutzung

Dicopur M 28 Gras, Heu

mCPA (500) 2 l 100 ml/10 l Wasser mais bis August, wüchsiges

Wetter

Nicht kleeschonend

Dicopur 500 fl 28 Gras, Heu

2,4-D (500) 2 l 100 ml/10 l Wasser mai bis August,

bei wüchsigem Wetter

Banvel M neu 14 Gras, Heu

Dicamba (30) mCPA (340) 6 l April bis september,

bei wüchsigem Wetter

Simplex1) Fluroxypyr (100) Aminoyralid (30,2) 2 l 1 %-ig April bis ende Juli

Roundup Power Flex 14 Glyphosate (480) 3,75 l vor der Neuanlage

1) Wartezeit simplex: 7 Tage bei Dauerweide oder nach dem letzten schnitt; keine schnittnutzung im Jahr der Anwen-dung; keine Flächenbehandlung nach dem 31. Juli; keine einzelpflanzenbehandlung nach dem 31. August. Quelle: rWA-spritzplan Grünland

ZulässiGe HerbiZide Zur ampferbekämpfunG 2015

Wertvolles Futter mit besonders breiten und langen Knaulgras-blättern ist nur mit jährlicher, permanenter Wieseneinsaat erzielbar.

Einsaatversuch mit Ertrags-mischung nach Humer – man beachte die breiten und langen Knaulgrasblätter mit ihrer star-ken Beschattungswirkung.

Nutzen sie als Grünlandwirt den im Internet frei verfüg-baren „Gräserführerschein“ des Futterwiesenexperten Johann Humer. unter der Adresse http://futterwiesenexpertehu mer.wikispaces.com/ ist zudem eine Web-Bibliothek verfügbar mit vielen Beratungserfah-rungen zum Thema Grünland. Weitere Infos und Beratungen zur Futterwiesenverbesserung sind per e-mail anforderbar: [email protected]

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06 BauernZeitung – Nr. 16 – 16. April 2015P R o D u K T i o N + M A R K T