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Fachartikel für „Bauernzeitung“ 8. Mai 2022 Dipl.-Ing. Johann HUMER [email protected] 2.5 Referat Bodenwirtschaft und Pflanzenernährung NÖ. Landeslandwirtschaftskammer So wird man Moos in Wiesen los Moos kann in Wiesen derart überhand nehmen, dass eingeschritten werden muss. Folgende Ursachen begünstigen das Ausbreiten von Moos: schattige Wiesenränder: Ausgangspunkt der meisten Moosflächen im Grünland Lichtmangel ist ein natürlicher Standortvorteil für das Moos und ein Standortnachteil für Futterpflanzen, der kaum zu beseitigen sein wird. Vermoosungen treten deshalb oft an schattigen Wiesenrändern auf. Nährstoffarmer Boden Moose bevorzugen sehr nährstoffarme Böden. Auch vermooste Grünlandflächen sind im Vergleich zum Wirtschaftsgrünland meist nährstoffarm, weil schattige Flächen oder Weisenränder kaum oder weniger gedüngt werden. Ausfall wertvoller Futtergräser /home/website/convert/temp/convert_html/54724cefb4af9fc80a8b4e9d/document.doc 1

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Moos in Futterwiesen, warum wir es immer mehr ? Hauptursachen • Ausfall wertvoller Futtergräser • Lichtmangel • Nährstoffarmer Boden

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Fachartikel für „Bauernzeitung“ 8. April 2023Dipl.-Ing. Johann [email protected] Referat Bodenwirtschaft und PflanzenernährungNÖ. Landeslandwirtschaftskammer

So wird man Moos in Wiesen los

Moos kann in Wiesen derart überhand nehmen, dass eingeschritten werden muss. Folgende Ursachen begünstigen das Ausbreiten von Moos:

schattige Wiesenränder: Ausgangspunkt der meisten Moosflächen im Grünland

Lichtmangelist ein natürlicher Standortvorteil für das Moos und ein Standortnachteil für Futterpflanzen, der kaum zu beseitigen sein wird. Vermoosungen treten deshalb oft an schattigen Wiesenrändern auf.

Nährstoffarmer Boden Moose bevorzugen sehr nährstoffarme Böden. Auch vermooste Grünlandflächen sind im Vergleich zum Wirtschaftsgrünland meist nährstoffarm, weil schattige Flächen oder Weisenränder kaum oder weniger gedüngt werden.

Ausfall wertvoller Futtergräser Futtergräser haben an vermoosten Stellen ungünstige Wuchsbedingungen. Tiefer Schnitt begünstigt zudem die Verdrängung der wertvollen Futterpflanzen und fördert die Vermoosung schattiger Stellen.

Aufbauend auf diesen Informationen lässt sich eine entsprechende schrittweise Strategie entwickeln, wie man das Moos zurückdrängen kann und die Futterpflanzen fördert.

Schritt 1: Moos mit Eggen ausreißen

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Im Handel gibt es chemische Mittel, die speziell das Moos vernichten. Sie sind relativ teuer und lösen allein noch nicht das Problem, denn es ist genauso wichtig wieder einen kräftigen Pflanzenbestand zu aufzubauen. Für eine erfolgreiche Strategie gegen das Moos ist die Konkurrenzierung des Mooses genauso wichtig wie das Aufkommen wertvoller Futterpflanzen zu fördern. Das Moos selbst kann in Wiesen mit üblichen landwirtschaftlichen Eggen leicht ausgerissen werden. Durch ein ausreichend

scharfes Aufeggen vermooster Grünlandflächen wird sowohl das Moos ausgerupft und gleichzeitig wird dabei ein krümeliges Saatbeet mit guten Keimbedingungen für die einzusäend en Grünlandsämereien geschaffen. Eggen sind zudem meist vorhanden oder leicht verfügbar. Zudem kostet das Eggen bei weitem weniger als die teuren chemischen Moosvernichtungsmittel. Das Eggen bereitet den Boden gleichzeitig für ohnedies notwendige Einsaat vor. Nach dem Eggen sind die dabei verbliebenen oberirdischen Pflanzenreste durch Schwaden oder rechen zu entfernen um günstige Voraussetzungen für die Saat zu schaffen. Praxiserfahrungen zeigten auch, dass konzentrierte Jauche Moos verdrängen kann.

Schritt 2: Düngung vor der Einsaat

Damit der neue zu schaffende Pflanzenbestand auch gute Wachstumsbedingungen vorfindet, ist die Fläche auch ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Dazu düngt man vor der Saat 100% des Jahresbedarfes an Phospat und zirka 1/3 des jährlichen Stickstoff- und Kalibedarfes. Für 3-Nutzungswiesen beträgt die Reinnährstoffmenge je Hektar : 40 kg Stickstoff, 80 kg P2O5 und 80 kg Kali. Als Handelsdünger berechnet verwendet man für das je Hektar rund 150 kg NAC, 450

kg Superphosphat und 200 kg 40er Kali. Stehen Wirtschaftsdünger zur Verfügung bringt

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Das Eggen der Wiesen kann gleichzeitig mit Grünland-Einsaaten genutzt werden. Statt Moos oder Unkräuter füllen später wertvolle Futterpflanzen die Lücken

Düngung , besondes mit Jauche verdrängt das Moos

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man zirka 20 m³ etwas verdünnte Rindergülle oder Rinderjauche aus. Da Rinderjauche kaum Phosphat enthält, ist 80 kg P2O5 zu ergänzen. Den Dünger arbeitet man vor der Saat mit einer Egge leicht oberflächlich ein. Auf die Einhaltung bestimmter Verpflichtungen in ÖPUL wie Bio, Reduktion, WF oder Betriebsverzicht bei der Düngung ist zu achten.

Schritt 3: Einsaat mit Nachsaatmischung „NA“

Um wieder einen zufrieden stellenden Grünlandbestand zu aufzubauen ist notwendig ebenso auf die anzusäende Futtersamenmischung besonderen Wert zu legen, die rasch keimt und bald einen dichten Pflanzenbestand entwickelt. Dazu empfiehlt sich die im Handel erhältliche fertige Samenmischung mit der Typbezeichnung „Nachsaatmischung für Dauerwiesen und Dauerweiden - NA mit Klee“ zu wählen. Als Saatmenge verwendet man bei derartigen Neuanlagen rund 30 kg/ha. Wenn wie immer eine Anlage infolge ungünstiger Anlagebedingungen nicht vollkommen gelingt und Lücken ohne Futterwuchs bleiben, ist eine korrigierende Nachsaat empfehlenswert. Als Zeitpunkt zur Nachsaat wählt man das Frühjahr unmittelbar vor dem Striegeln der Wiesen oder die Zeit sofort nach einer Nutzung bis Anfang August.

Zusammensetzung der Nachsaatmischung „NA“ wie sie bewährter ampferfreier ÖAG-Qualität im Handel angeboten wird. Bei Neuanlagen vermooster Flächen empfiehlt sich eine etwas erhöhte Saatmenge von rund 30 kg/ha. Für Übersaaten im Frühjahr wählt man Saatmengen von 10-15 kg/ha.

Zusammenfassung

Wie dargestellt hat die Vermoosung im Grünland vielschichtige Ursachen. Zur Erhaltung eines zufrieden stellenden Grünlandbestandes ohne Moos reicht nicht nur die alleinige Beseitigung des Mooses. Wenig effizient wäre es das Moos nur mit einem Moosvernichtungsmittel zu bekämpfen. Damit werden die Ursachen der Vermoosung nicht beseitigt.

Für eine erfolgreiche Moosbebekämpfung ist folgendes Schema empfehlenswert:

1. Das Entfernen des Mooses (mechanisch oder eventuell chemisch)2. Schaffung eines Saatbeetes mittels Eggen für eine Einsaat 3. Ausbringung und leichte Einarbeitungung der Düngung4. Die Wahl einer raschwüchsigen Nachsaatmischung z.B. „NA mit Klee“5. Die Saat selbst kann mit allen üblichen Sätechniken wie Sämaschine, Wiesenstriegel

mit Säkasten, Schlitzdrillsägeräten oder auch per Hand erfolgen

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NA – Nachsaatmischung für Dauerwiesen und Dauerweidenmit ÖAG Sortenempfehlung

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6. Für einen gleichmäßigen und dichten Aufgang wird im Grünland die kreuzweise (2-fache) Saat bei halber Saatmenge empfohlen

Über den Erfolg von Einsaaten entscheidet letztlich immer auch die sachgerechte Bewirtschaftung des Grünlandes mit folgenden Elementen:

die Vermeidung von Tiefschnitt eine maßvolle, wie ausgeglichene Nährstoffversorgung für die Einsaat eine Verjüngung des Pflanzenbestandes durch Nachsaat besonders im Frühjahr

unmittelbar vor dem Wiesenstriegeln speziell dann, wenn der Anteil wertvoller Futterpflanzen im Grünland zurückgeht.

Weitere Bilder zum Artikel „So wird man Moos in Wiesen los“

Auch die sehr trockenresistente Schafgarbe kann mit Moos kleinräumig auftreten

gut wüchsige Gräser in Moos eine Seltenheit

Hahnenfuß im Verbindung mit Moos ist meist auf feuchteren Stellen zu finden

Moos verstellt wertvollen Gräser viel Platz und soll daher auf Futterflächen nicht toleriert werden

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