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Institut für Fernstudien und Didaktische Entwicklung IFDE Kirchliche Pädagogische Hochschule - Edith Stein LERNEN MIT LERNMANAGEMENTSYSTEMEN (LMS) Interaktive und kooperative Tools 1 Lehrveranstaltung ES4R5M22-4 Johannes Maurek, MA MSc Just be! Early Childhood Education:inspirations for life.s Fotos

Lernen mit Lernmanagementsystemen (LMS)

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Institut für Fernstudien und Didaktische EntwicklungIFDE

Kirchliche Pädagogische Hochschule - Edith Stein

LERNEN MIT LERNMANAGEMENTSYSTEMEN (LMS)

Interaktive und kooperative Tools

1

Lehrveranstaltung ES4R5M22-4Johannes Maurek, MA MSc

Just be! Early Childhood Education:inspirations for life.s Fotos

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Bildung im MA, ein Privileg für wenige

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Lernmanagementsystem (Lernplattform)

Was ist das?

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Lernmanagementsysteme sind Software-Systeme für

die Verwaltung und Organisation von On- und Offline-

Lernaktivitäten („Blended-Learning“). Sie halten

Werkzeuge zur Kommunikation, Koordination und zur

Beurteilung von Lernprozessen bereit.

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Lernmanagementsystem (Lernplattform)

Wozu das alles?

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• Sammlung von Lernunterlagen an einem zentralen Ort• Orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von Information• Differenzierter Zugriff auf Lernunterlagen über flexible

Berechtigungssysteme• Sammlung und Speicherung von Arbeitsergebnissen und

Lernleistungen• Virtuelle Abbildung von Formen der Lernorganisation (Klassen

bzw. Gruppen)• Bereitstellung leistungsfähiger Kommunikationswerkzeuge• Ermöglichung komplexer, individualisierter Lerndesigns

(Lernpfade)• Ermöglichung nachvollziehbarer und transparenter

Beurteilungsprozesse

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Lernmanagementsystem (Lernplattform)

Merkmale

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• Modalität (Schrift, gesprochene Sprache, Bilder, Musik...)• Adaptivität (Vorwissen, Lernstrategien, Anspruchsniveaus)• Interaktivität (Bildungsprozesse zwischen Individuum und

Gruppe sowie zwischen Individuum und Soft-/Hardware)• Distribution (Bereitstellung von Information)• Kollaboration (gemeinsame Aufgabenbearbeitung, kritische

Reflexion, diskursive Bildungsprozesse)• Rollenflexibilität (Dynamischer Rollenwechsel zwischen,

TeilnehmerInnen, InitiatorInnen und Coaches/TrainerInnen)

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Lernmanagementsystem (Lernplattform)

Funktionen

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• Werkzeuge für das Lerndesign (Zusammenstellung von Lerninhalten und Angebote verschiedener Bearbeitungswege, adaptives Lernen) Anspruch an LehrerIn

• Kommunikationswerkzeuge (synchrone/asynchrone Kommunikationsformen)

• Tutorenwerkzeuge (Lernorganisation, Feedback- und Beurteilungskultur)

• Studentenwerkzeuge (Abläufe, Terminorganisation, Annotationen und Weiterbearbeitung von Lernmaterial)

• Benutzeradministration (Kursregistrierung, Arbeitsorganisation, Gruppenbildung, Monitoring, Learning-Analytics)

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Faktoren für die Lernwirksamkeit von

Lernmanagementsystemen

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Lernen mit Technologien: Der Traum

des Comenius?

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Ziel aller Pädagogik:

Ein Lernen, bei dem “die Lehrer weniger

zu lehren brauchen, die Schüler dennoch

mehr lernen; in den Schulen weniger

Lärm, Überdruss und unnütze Mühe

herrsche, dafür mehr Freiheit,

Vergnügen und wahrhafter Fortschritt...”[1]

Johann Amos Comenius 1592 - 1670

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Optimierungsbestrebungen

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Die erste bekannte Lernmaschine wurde1588 vom italienischen Ingenieur Agostino Ramelli für den französischen Königentwickelt.

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Weitere Optimierungsbestrebungen

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...in Form des „individualisierten“ Unterrichts ...oder als Lernplattform

Der Nürnberger Trichter als vermeintliche

bildungstechnologische Innovation trat über die

Jahrhunderte in verschiedenen Formen auf.

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Weitere Optimierungsbestrebungen der

Neuzeit

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Lehren und Lernen mit Technologien

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Simulationen

Newsforen

Internet Mail

Tech

no

log

ieg

estü

tzte

s L

eh

ren

un

d

Lern

en

eLearning

(oft verstanden als Fernlehr-

oder Telelernszenarien)

Digital gestütztes Lernen

(Lernen mit „neuen Medien“ /

Medienpädagogik)

IWB

Technologiegestütztes Lernen

Technologien unterstützten

Lernprozesse

eLearning

Computer in Netzwerken

unterstützen individuelle und

kollaborative Lernprozesse

Lernen mit neuen Medien

Informationen aus neuen Medien

unterstützen / ermöglichen

Lernprozesse

(Angelehnt an Anja Lorenz:

Url: http://bit.ly/1AKhYe0 )

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LMS können den Lernprozess an

verschiedenen Punkten unterstützen

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(Quelle: Ebner, Martin: Flickr, https://www.flickr.com/photos/mebner/5732684145/ )

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Mehrwert bei der Verwendung von LMS

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Lernmanagementsysteme bieten gegenüber der herkömmlichen

Form des Unterrichts einen erheblichen Mehrwert, da sie

individualisiertes, selbstgesteuertes, kooperatives und

multimediales Lernen unterstützen

• Individualisierung: Schüler können aus unterschiedlich anspruchsvollen Aufgaben wählen

und können diese in ihrem eigenen Tempo bearbeiten und so oft sie wollen wiederholen.

• Ubiquitäres Lernen: Lernunterlagen stehen jederzeit zur Verfügung. Immer und überall ist

ihre Bearbeitung möglich (Ausreden über “zu Hause vergessene Aufgaben” werden

obsolet). Software gibt Feedback (Self Assessment).

• Konstruktivistischer Wissenserwerb: Lernplattformen kommen neuen Lehr- und

Lernkulturen entgegen. Die gemeinsame Erarbeitung von Inhalten und der individuelle

Aufbau von Handlungskompetenz durch “Wissenskonstruktion” wird gegenüber einem

reinen Fakten lernen bevorzugt.

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Exkurs: Wie funktioniert Lernen?

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• Lecture• Audio-Visual• Demonstration• Discussion Group• Learning by Doing• TeachingTeaching

Quelle: Dr.Richard Straub, IBM, Director of Learning, Paris.0

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20

30

40

50

60

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Lernwirksamkeit

Lecture

Audio-visual

Demonstration

DuscussionGroup

Learning bydoing

Teaching

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Exkurs: Wie funktioniert Lernen?

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• 10% dessen, was sie/er liest

• 20% dessen, was sie/er hört

• 30% dessen, was sie/er sieht

• 50% dessen, was sie/er hört und sieht

• 70% dessen, was sie/er schreibt oder sagt

• 90% dessen, was sie/er schreibt und sagt

Gedächtnisleistung: Was wird im Gedächtnis

behalten?

Quelle: Carnevale, A.P., Gainer, L.G., & Meltzer, N.S.: The workplace basics training

manual. San Francisco, 1990.

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Exkurs: Wie funktioniert Lernen?

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Multisensorisches Lernen:

(Quelle: Steinkogler, Walter (2004): Mehrwert von eLearning. URL: http://bit.ly/1ICbHjM

Wissenserwerb:

• 80% Sehen

• 10% Hören

• 4% Riechen

• 2% Tasten

Langzeitgedächtnis:

• 20% Sehen

• 30% Hören

• 50% Sehen & Hören

• 80% Sehen&Hören&Tun

=Learning by Doing

• Erzähl mir was, vielleicht merk ich‘s mir.

• Zeig mir was, wahrscheinlich merk ich‘s mir.

• Lass mich selber was machen und ich werd‘s nie

vergessen.

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Exkurs: Wie funktioniert Lernen?

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Lernstrategien:

(Quelle: Weber, Frank (2010): Das LMS: Flaggschiff oder Auslaufmodell. URL: http://bit.ly/1BV7mG8 )

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LMS unterstützen den Lernprozess

• In individuellen Lernphasen wird Wissen erarbeitet,

angewendet und evaluiert

• In angeleiteten Lernphasen werden Hinweise zur

Vorgehensweise und zur Integration von Vorwissen gegeben

• In kooperative Lernphasen wird die vertiefte Erarbeitung,

Anwendung und Reflexion des Gelernten ermöglicht

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Lernen ist ein komplexer Prozess. Je nach Lerngegenstand, -

methode und -ziel setzt sich dieser aus individuellen, angeleiteten

und kooperativen Lernphasen zusammen

(Wessner, 2009)

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Formen kooperativen Lernens

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Unter kooperativem Lernen versteht man den Einsatz von Gruppen,

um den Lernerfolg aller Prozessbeteiligten zu optimieren

(Wessner, 2009)

Kooperative

Basisgruppe

n

Themenzentriert

Formal-

kooperative

Lerngruppen

Curricular

Informelle

Lerngruppe

n

Spontan

Instruktionale

Lerneinheit

In angeleiteten und/oder

kooperativen Lernphasen

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Dimensionen kooperativen Lernens

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Je nach geplantem Einsatzszenario ist die Beschreibung formal-

kooperativer Lerngruppen entlang folgender Dimensionen nützlich:

(Wessner, 2009)

Raum/Zeitörtliche/zeitliche Verteilung der

Lernenden

Vernetzungs- u.

Kommunikationsformen

SymmetrieRichtung der

Wissenskommunikation/Wissensgefä

lle

Zugriffsrechte/Ausrichtung der

Kommunikationskanäle

DirektivitätAngeleitet vs. selbst

organisierend/Freiheitsgrade der

Lernform

„Lenkung durch Linkung“

DauerTemporär/Themenzentriert/an LV

gebunden

Bereitsstellung persistenter

Kommunikationsräume

WissenszielIndividueller vs. kollektiver

Wissenserwerb

Kooperationsumfang/Nutzung

der Arbeitsergebnisse/ePortfolio

GruppengrößeBegrenzung möglicher

Interaktionsformen durch TN-Zahl

Skalierbarkeit der

Kommunikationsstruktur

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Ubiquitär Mobil

Individualisiert VernetztChats

Etherpads

WikisKooperativ

Texte

Tabellen Grafiken

Individuell

Webquests

Hyperlinks

Lernpfade

Angeleitet

Formen der Unterstützung durch LMS

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Lernmanagementsysteme bieten Unterstützungsmöglichkeiten für

individuelle, angeleitete und kooperative Lernphasen

Anleitungen

Aufträge

Foren

Projekte

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Anforderungen an die didaktische

Konzeption

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Die alleinige „Bereitstellung“ von Material und kooperativen

Werkzeugen auf Lernmanagementsystemen garantiert keinen

Erfolg

Der pädagogische Nutzen kooperativer Lerngruppen ist evident (Johnson &

Johnson, 1991; Slavin, 1995). Entscheidend für den Erfolg ist jedoch die Einbettung

eines „technischen“ Systems in einen übergeordneten Lernzusammenhang (ein

didaktisches Konzept).• Wie wird die Kooperation initiiert, gefördert und längerfristig sichergestellt?

• Wie werden die Lerngruppen motiviert, unterstützt, angeleitet und geführt?

• Wie groß ist der Freiraum für selbstgesteuertes Lernen?

• Wie werden Diskussionen angestoßen, moderiert, aufgeräumt und

zusammengefasst?

• Werden klare Ziele und Erwartungen des Lehrenden an die Teilnehmer

formuliert?

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Auch ein LMS erfordert „Sozialisation“

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LMS erfordern ein stufenweises „Vertrautwerden“ mit der

Oberfläche, den Werkzeugen und der Arbeitsweise der Gruppe

Diese Online-Sozialisation hat Gilly Salmon (2000) als eine Abfolge von 5 Phasen

beschrieben:

Zugang und Motivation

Online Sozialisation

Informationsaustausch

Gemeinsam Wissen konstruieren

Selbstorgansiation

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Moodle-Workshop

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Im folgenden Workshop sollen den Salmon-Phasen exemplarisch

Aktivitären der Lernplattform hinzugefügt werden

Zugang und Motivation

Online Sozialisation

Informationsaustausch

Gemeinsam Wissen konstruieren

Selbstorgansiation

Kursraum der Lernplattform: http://bit.ly/1DyuWwC

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Quellen• Ebner, Martin (2012): Die Barbeque-Typologie. Online verfügbar unter: URL: :

http://youtu.be/wqoMdku-4hA

• Carnevale, Anthony, Gainer, Leila, Meltzer, Ann (1990) : The workplace basics training

manual. San Francisco: Jossey-Bass Publishers.

• Johnson, David, Johnson, Roger (1999): Learning together and alone. Cooperation,

Competition and Individualization. New York: Englewood Cliffs.

• Lorenz, Anja (2012): eLearning. Online verfügbar unter: URL: http://bit.ly/1AKhYe0

• Salmon, Gilly (2004): E-tivities. Der Schlüssel zu aktivem Online-Lernen. Zürich: Orell-Füssli.

• Schulen ans Netz. Uni Zürich. Online verfügbar unter: URL: http://bit.ly/1EsX5Dh

• Slavin, Robert (1995): Cooperative Learning: Theory, research and practice. Massachusetts:

Needham Heights.

• Steinkogler, Walter (2004): Mehrwert von eLearning. Online verfügbar unter: URL:

http://bit.ly/1ICbHjM

• Weber, Frank (2010): Das LMS: Flaggschiff oder Auslaufmodell. Online verfügbar unter: URL:

http://bit.ly/1BV7mG8 )

• Wessner, Martin (2009): Kooperatives Lernen - Werkzeuge für das Lernen in Gruppen. In:

Klaus Rebensburg u. a. (Hrsg): Grundlagen Multimedialen Lehrens und Lernens. Münster:

Waxmann. S. 47-56.

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