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Medienmitteilung 12. Oktober 2010 1 Medienmitteilung KMU-Exportindikator 4. Quartal 2010: Exportstimmung deutlich verhaltener, starker Franken hinterlässt Spuren Zürich, 12.10.2010. Unter den Schweizer KMU hat sich die Exportstimmung abgekühlt. Das ist der Befund des quartalsweise erhobenen KMU-Exportindikators von Credit Suisse und der Osec. Nachdem die Zeichen im bisherigen Jahresverlauf auf Export- wachstum standen, deuten sowohl das Exportbarometer der Credit Suisse als auch die KMU-Exportperspektiven der Osec für das 4. Quartal 2010 auf eine Verlangsamung zum Vorjahr oder sogar einen leichten Rückgang zum Vorquartal hin. Die Ursachen dafür sind die schwächer werdende Auslandskonjunktur und der starke Schweizer Franken. Gegenüber dem 2. Quartal 2010 konnte das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, noch einen Anstieg verzeichnen. Aktuell wird ein Wert von 0,6 erreicht, weit über der Wachstumsschwelle von -1 und über dem Nullwert, der eine Normalisierung signalisiert. Der Anstieg des Barometers ist allerdings im Sommer 2010 zum Erliegen gekommen. Aktuell ist nach einer Seitwärtsbewegung eine schwä- chere Tendenz auszumachen. Entsprechend dürfte die Auslandsnachfrage nach Schweizer Produkten über die nächsten Monate an Dynamik verlieren, aber im Vergleich zum Vorjahr noch im positiven Bereich bleiben. Noch stärker als die ausländische Nachfrage hat sich die Exportstimmung inländischer Unter- nehmen abgekühlt, wie die KMU-Exportperspektiven der Osec zeigen, die auf der Befragung eines Panels von über 200 Schweizer KMU basieren. Aktuell werden 47,0 von möglichen 100 Punkten erreicht. Dieser Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 4. Quartal 2010 sowie den Exporten im Vorquartal. Gegenüber dem Wert des Vorquartals von 68,5 Punkten hat sich die Exportstimmung somit deutlich abgekühlt. Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Werte unter 50 einen Rückgang der Exporte zum Vorquartal. Heterogene Entwicklung nach Sektoren Dass im 4. Quartal 2010 eine Verlangsamung oder ein leichter Rückgang zu erwarten ist, zeigt auch die heterogene Exportstimmung nach Branchen. Gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec rechnen KMU aus den Sektoren Maschinenbau, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie

Medienmitteilung: KMU-Exportindikator 4. Quartal 2010

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Medienmitteilung 12. Oktober 2010 1

Medienmitteilung

KMU-Exportindikator 4. Quartal 2010: Exportstimmung deutlich verhaltener,

starker Franken hinterlässt Spuren

Zürich, 12.10.2010. Unter den Schweizer KMU hat sich die Exportstimmung abgekühlt.

Das ist der Befund des quartalsweise erhobenen KMU-Exportindikators von Credit

Suisse und der Osec. Nachdem die Zeichen im bisherigen Jahresverlauf auf Export-

wachstum standen, deuten sowohl das Exportbarometer der Credit Suisse als auch die

KMU-Exportperspektiven der Osec für das 4. Quartal 2010 auf eine Verlangsamung zum

Vorjahr oder sogar einen leichten Rückgang zum Vorquartal hin. Die Ursachen dafür sind

die schwächer werdende Auslandskonjunktur und der starke Schweizer Franken.

Gegenüber dem 2. Quartal 2010 konnte das Exportbarometer der Credit Suisse, das die

ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, noch einen Anstieg verzeichnen.

Aktuell wird ein Wert von 0,6 erreicht, weit über der Wachstumsschwelle von -1 und über dem

Nullwert, der eine Normalisierung signalisiert. Der Anstieg des Barometers ist allerdings im

Sommer 2010 zum Erliegen gekommen. Aktuell ist nach einer Seitwärtsbewegung eine schwä-

chere Tendenz auszumachen. Entsprechend dürfte die Auslandsnachfrage nach Schweizer

Produkten über die nächsten Monate an Dynamik verlieren, aber im Vergleich zum Vorjahr noch

im positiven Bereich bleiben.

Noch stärker als die ausländische Nachfrage hat sich die Exportstimmung inländischer Unter-

nehmen abgekühlt, wie die KMU-Exportperspektiven der Osec zeigen, die auf der Befragung

eines Panels von über 200 Schweizer KMU basieren. Aktuell werden 47,0 von möglichen

100 Punkten erreicht. Dieser Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das

4. Quartal 2010 sowie den Exporten im Vorquartal. Gegenüber dem Wert des Vorquartals von

68,5 Punkten hat sich die Exportstimmung somit deutlich abgekühlt. Auf der von 0 bis 100

reichenden Skala signalisieren Werte unter 50 einen Rückgang der Exporte zum Vorquartal.

Heterogene Entwicklung nach Sektoren

Dass im 4. Quartal 2010 eine Verlangsamung oder ein leichter Rückgang zu erwarten ist, zeigt

auch die heterogene Exportstimmung nach Branchen. Gemäss den KMU-Exportperspektiven

der Osec rechnen KMU aus den Sektoren Maschinenbau, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie

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und Chemie/Pharma damit, dass sie ihre Exporte erneut steigern können. Rückläufige Exporte

werden hingegen im Dienstleistungssektor, der Papier- und der Metallindustrie sowie im Kon-

sumgütersektor erwartet. Besonders augenfällig ist der Umschwung im Dienstleistungssektor,

der zu Beginn des 3. Quartals 2010 noch von einem deutlichen Zuwachs ausging.

Auch das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt für alle wichtigen Exportbranchen eine stag-

nierende ausländische Nachfrage mit darauf folgender Abschwächung. Vergleichsweise wenig

betroffen ist die Metallindustrie, da der überproportional hohe Anteil wichtiger europäischer

Länder mit robustem Konjunkturverlauf, allen voran Deutschland, stabilisierend wirkt. Für den

Sektor Elektrotechnik sind die Auslandsaussichten ebenfalls relativ günstig, während die

Maschinenbaubranche etwa gleichauf mit den Schweizer Gesamtexporten liegt. Die Auslands-

nachfrage in den Märkten der chemischen Industrie ist im Vergleich zu den Schweizer Gesamt-

exporten unterdurchschnittlich.

Exporte nach Europa leicht rückläufig

Nur geringe Verschiebungen werden sich gemäss den KMU-Exportperspektiven der Osec in

den nächsten sechs Monaten (4. Quartal 2010/1. Quartal 2011) bei den Exportdestinationen

ergeben: 85% der Schweizer KMU werden nach Europa exportieren, während es in den ver-

gangenen sechs Monaten 92% waren. Auch wenn Anpassungen aufgrund von Währungs-

änderungen eher träge erfolgen, dürfte die Euroschwäche dazu beigetragen haben. Wich-

tigster Exportmarkt bleibt Deutschland, wohin 71% der befragten KMU Waren oder Dienst-

leistungen ausführen werden, gefolgt von Österreich (49%) und Frankreich (48%). 51% der

KMU werden in die Region Asien / Pazifik exportieren (Vorperiode 49%), mit China (31%),

Indien (21%) und Japan (19%) als wichtigsten Märkten. Nach Nordamerika dürften 37% der

KMU exportieren, 31% in die Region Naher Osten / Afrika sowie 20% nach Südamerika.

Wie das Exportbarometer der Credit Suisse zeigt, tragen wichtige Handelspartner – Deutsch-

land, Frankreich, USA und China – trotz einer gewissen Abschwächung positiv zu den

Wachstumsaussichten für Schweizer Exporteure bei. Beim grössten Abnehmerland Deutsch-

land wirkt sich der weiterhin stabile Konjunkturverlauf stärker aus als die Euroschwäche.

Dahinter folgen Frankreich und die USA. In allen drei Ländern haben die Wachstumsaus-

sichten über die Sommermonate abgenommen, ohne jedoch in den negativen Bereich

abzurutschen. In China verlief die Entwicklung entgegengesetzt: Nach einer kleinen

Schwächephase haben sich die Wachstumsaussichten aktuell leicht erholt und liegen über

der Wachstumsschwelle.

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Starker Franken hinterlässt Spuren

66% der von der Osec befragten Schweizer KMU erwarten, dass sie als Folge des starken

Schweizer Frankens weniger exportieren. Zu Beginn des 3. Quartals 2010 hatte erst rund die

Hälfte der Befragten angegeben, dass sich die Wechselkursverschiebungen negativ auf ihr

Exportvolumen auswirken. Insbesondere die Branchen Präzisionsindustrie (89%), Metallin-

dustrie (83%) und Papierindustrie (80%) sind von der Wechselkursentwicklung betroffen.

Verhältnismässig resistent zeigt sich der Dienstleistungssektor (44%). Für 29% der KMU hat

der starke Franken keinen Einfluss auf ihre Exporte, 5% erwarten trotzdem mehr zu exportie-

ren.

Weitere Informationen zum KMU-Exportindikator für das 4. Quartal 2010 sind unter folgen-

dem Link verfügbar: www.osec.ch/exportindikator

Methodik Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den

ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die

Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatoren haben in der Regel

einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit

dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem

einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabwei-

chungen angegeben. Die Nulllinie entspricht dem langfristigen Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte

von 4,8% seit 1985. Die Wachstumsschwelle liegt dementsprechend unter der Nulllinie bei etwa -1.

Für ausführlichere Informationen: Credit Suisse (2009), Aussenhandel Schweiz – Fakten und Trends, Swiss Is-

sues Branchen, verfügbar unter www.credit-suisse.com/research

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven

Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung eines festen Panels von über 200

Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma / Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier,

Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das lau-

fende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwar-

ten. Der KMU-Exportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50

einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren.

Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu

den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, etc. Diese Angaben liefern ein

aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.

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Weitere Informationen:

Osec

Patrick Djizmedjian

Leiter Public Relations / Public Affairs

Tel. +41 44 365 55 16 / Mobile +41 (0)79 642 88 60, [email protected]

Credit Suisse AG

Dennis Brandes

Credit Suisse Economic Research

Tel. +41 44 333 28 08, [email protected]

Osec

Die Osec informiert, berät und begleitet Schweizer und Liechtensteiner KMU bei ihren internationalen Geschäfts-vorhaben. Dazu vernetzt sie Unternehmen, Know-how-Träger sowie private und öffentliche Organisationen welt-weit und ermöglicht so eine schlagkräftige Aussenwirtschaftsförderung. Neben der Exportförderung nimmt die Osec auch die nationale Standortpromotion der Schweiz sowie die Import- und Investitionsförderung zu Gunsten von ausgewählten Entwicklungs- und Transitionsländern wahr.

Credit Suisse AG

Die Credit Suisse AG ist einer der weltweit führenden Finanzdienstleister und gehört zur Unternehmensgruppe der Credit Suisse (nachfolgend «die Credit Suisse»). Als integrierte Bank bietet die Credit Suisse ihren Kunden ihr gebündeltes Fachwissen in den Bereichen Private Banking, Investment Banking und Asset Management an. Sie offeriert Unternehmen, institutionellen Kunden und vermögenden Privatkunden weltweit sowie Retailkunden in der Schweiz fachspezifische Beratung, umfassende Lösungen und innovative Produkte. Die Credit Suisse mit Hauptsitz in Zürich ist in über 50 Ländern tätig und beschäftigt etwa 47 600 Mitarbeitende. Die Namenaktien (CSGN) der Credit Suisse Group AG, der Muttergesellschaft der Credit Suisse, sind in der Schweiz sowie, in Form von American Depositary Shares (CS), in New York kotiert. Weitere Informationen über die Credit Suisse finden Sie unter www.credit-suisse.com. Disclaimer

Dieses Dokument wurde von der Credit Suisse und der Osec erstellt. Es ist nicht das Ergebnis einer Finanzana-lyse. Daher finden die "Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse" der Schweizeri-schen Bankiervereinigung auf vorliegendes Dokument keine Anwendung. Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken. Die darin vertretenen Ansichten sind diejenigen der Osec und der Credit Suisse zum Zeitpunkt der Drucklegung (Änderungen bleiben vorbehalten). Die Informationen und Analysen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Credit Suisse und die Osec geben jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnen jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Informationen ergeben. Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden. Copyright © 2010 Credit Suisse AG und Osec. Alle Rechte vorbehalten.