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Die amtliche Statistik im neuen Netz? Dr. Benedikt Köhler, Universität der Bundeswehr München, 85577 Neubiberg. Mail: [email protected] Unser Forschungsprojekt zum Thema „Amtliche Statistik in der Zweiten Moderne“ untersucht die Veränderungen in der Statistik gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Ein wichtiges Thema ist der Trend zum „reflexiven Datengebrauch“: a) Vervielfältigung der Daten und Verbreitungsformen. Kein Bruch, da alte Muster weiter fortbestehen. b) Offenlegen der Produktionsbedingungen, Metadatenrevolution c) Demokratisierung des Zugriffs > Verflüssigung und Entgrenzung 1) WEB 2.0 Bisher überwiegen technische Definitionen des Web 2.0, die den Unterschied zum „alten Netz“ an technischen Innovationen festmachen (gesellschaftstheoretisches Defizit). Hier: Web 2.0 als Beschreibung eines sozialen Wandels in der Nutzung und Interpretation des WWW. Die beiden Schlüsselmerkmale lauten: kognitive Entgrenzung von Wissensordnungen (Tagging, Mashups) + soziale Entgrenzung („Produser“) 2) DAS PROJEKT 3) PRAKTIKEN DER AMTLICHEN STATISTIK 5) FAZIT Das Stichwort „Amtliche Statistik 2.0“ verweist auf das zu untersuchende Spannungsfeld zwischen programmatischen Debatten und empirischer Umsetzung. Web 2.0 bedeutet mehr als die Einführung einer neuen Technologie oder Disseminationsform, sondern stellt unter Umständen die zentralen Grenzziehungen und Basisprämissen der amtlichen Statistik in Frage: - die Trennung zwischen amtlichen Produzenten und privaten Nutzern - die einheitlich-eindeutige Klassifikation des statistischen Wissens. Raumzeitliche Entgrenzung von Information, digitale Vernetzung Kognitive Entgrenzung von Wissensordnungen; Soziale Entgrenzung (Produser) Entgrenzung der Mensch/Maschine- Unterscheidung Web 1.0 Web 2.0 Web 3.0 Das soziale Netz Das semantische Netz Das Datennetz "Gutenberg-Galaxis" Web 1.0 "Das digitale Netz" Web 2.0 "Das soziale Netz" Web 3.0 "Das semantische Netz RSS-Feeds Internet als Verbreitungskanal Mashups Personalisierung See-also-Links Tagging Deep Links (GoogleStats) Datawarehouse (BETA) Fachserien, Jahrbücher In der nebenstehenden Abbildung sind einige Praktiken der statistischen Datenverbreitung („Dissemination“) auf einem Kontinuum zwischen Gutenberg- Galaxis und semantischem Netz angeordnet. Die kursiv gedruckten Begriffe verweisen auf Muster, die in der „freien Wildbahn“ amtlicher statistischer Webseiten noch kaum zu finden sind (aber durchaus auf privaten Seiten wie Swivel, GapMinder oder ManyEyes). 4) STATISTIK 2.0 Infografiken Statistical Storytelling Datawarehouse Kundenorientierung Kosten Legitimierung Wandel der Mediennutzung Verlinkung Google Metadaten Open Data PowerPoint Mashup Weblog Amazon Open Access Nutzertypen Zentralisierung Wiki Lightweight Data Publishing Das Stichwort „Amtliche Statistik 2.0“ verweist auf das zu untersuchende Spannungsfeld zwischen programmatischen Debatten und empirischer Umsetzung. Web 2.0 bedeutet mehr als die Einführung einer neuen Technologie oder Disseminationsform, sondern stellt unter Umständen die zentralen Grenzziehungen und Basisprämissen der amtlichen Statistik in Frage: - die Trennung zwischen amtlichen Produzenten und privaten Nutzern - die einheitlich-eindeutige Klassifikation des statistischen Wissens. Oben abgebildet sind Begriffe, die in der Debatte um neue Disseminationspraktiken für die OECD-Statistik aufgekommen sind.

Amtliche Statistik 2.0

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Posterpräsentation zum Thema Amtliche Statistik 2.0

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Page 1: Amtliche Statistik 2.0

Die amtliche Statistik im neuen Netz?Dr. Benedikt Köhler, Universität der Bundeswehr München,

85577 Neubiberg. Mail: [email protected]

Unser Forschungsprojekt zum Thema „Amtliche Statistik in der Zweiten Moderne“ untersucht die Veränderungen in der Statistik gegen Ende des 20. Jahrhunderts.Ein wichtiges Thema ist der Trend zum „reflexiven Datengebrauch“:a) Vervielfältigung der Daten und Verbreitungsformen. Kein Bruch, da alte Muster weiter fortbestehen.b) Offenlegen der Produktionsbedingungen, Metadatenrevolutionc) Demokratisierung des Zugriffs

> Verflüssigung und Entgrenzung

1) WEB 2.0Bisher überwiegen technische Definitionen des Web 2.0, die den Unterschied zum „alten Netz“ an technischen Innovationen festmachen (gesellschaftstheoretisches Defizit). Hier: Web 2.0 als Beschreibung eines sozialen Wandels in der Nutzung und Interpretation des WWW. Die beiden Schlüsselmerkmale lauten: kognitive Entgrenzung von Wissensordnungen (Tagging, Mashups) + soziale Entgrenzung („Produser“)

2) DAS PROJEKT

3) PRAKTIKEN DER AMTLICHEN STATISTIK

5) FAZITDas Stichwort „Amtliche Statistik 2.0“ verweist auf das zu untersuchende Spannungsfeld zwischen programmatischen Debatten und empirischer Umsetzung. Web 2.0 bedeutet mehr als die Einführung einer neuen Technologie oder Disseminationsform, sondern stellt unter Umständen die zentralen Grenzziehungen und Basisprämissen der amtlichen Statistik in Frage:- die Trennung zwischen amtlichen Produzenten und privaten Nutzern- die einheitlich-eindeutige Klassifikation des statistischen Wissens.

RaumzeitlicheEntgrenzung von

Information, digitaleVernetzung

Kognitive Entgrenzungvon Wissensordnungen;

Soziale Entgrenzung(Produser)

Entgrenzung derMensch/Maschine-

Unterscheidung

Web 1.0 Web 2.0 Web 3.0

Das soziale Netz Das semantische NetzDas Datennetz

"Gutenberg-Galaxis" Web 1.0"Das digitale Netz"

Web 2.0"Das soziale Netz"

Web 3.0"Das semantische Netz"

RSS-Feeds

Internet als Verbreitungskanal

Mashups

Personalisierung

See-also-Links

Tagging

Deep Links (GoogleStats)

Datawarehouse (BETA)

Fachserien, Jahrbücher

In der nebenstehenden Abbildung sind einige Praktiken der statistischen Datenverbreitung („Dissemination“) auf einem Kontinuum zwischen Gutenberg-Galaxis und semantischem Netz angeordnet. Die kursiv gedruckten Begriffe verweisen auf Muster, die in der „freien Wildbahn“ amtlicher statistischer Webseiten noch kaum zu finden sind (aber durchaus auf privaten Seiten wie Swivel, GapMinder oder ManyEyes).

4) STATISTIK 2.0

InfografikenStatisticalStorytelling Datawarehouse

Kundenorientierung

Kosten

Legitimierung

Wandel derMediennutzung

Verlinkung

Google

Metadaten

Open DataPowerPoint

Mashup

Weblog

AmazonOpen Access

Nutzertypen

Zentralisierung

Wiki

LightweightData Publishing

Das Stichwort „Amtliche Statistik 2.0“ verweist auf das zu untersuchende Spannungsfeld zwischen programmatischen Debatten und empirischer Umsetzung. Web 2.0 bedeutet mehr als die Einführung einer neuen Technologie oder Disseminationsform, sondern stellt unter Umständen die zentralen Grenzziehungen und Basisprämissen der amtlichen Statistik in Frage:- die Trennung zwischen amtlichen Produzenten und privaten Nutzern- die einheitlich-eindeutige Klassifikation des statistischen Wissens.

Oben abgebildet sind Begriffe, die in der Debatte um neue Disseminationspraktiken für die OECD-Statistik aufgekommen sind.