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JobsForMums.de Blog Federpicken Kolumne Von Und Mit Maxi 2009-10-29 12:10:09 Maxi Federpicken Kolumne von und mit Maxi auf JobsForMums.de Blog Frauen sind merkwürdig. Ich muss es wissen; Ich bin selbst eine Frau. Und ich finde, ein typisch weiblicher Zug ist es, sehr viel Energie darauf zu verwenden, bei anderen Frauen nach Schwächen zu suchen und ihnen anschließend die Resultate der aufwendigen Recherche plakativ zu präsentieren. Als ich nach dem Studium meine erste Stelle in einer neuen Stadt antrat, bemühte ich mich sehr um Anschluss. Ich lernte ein paar Menschen kennen und lud sie bald zur Vertiefung der Beziehungen zum Essen in meine Wohnung ein. Kochen stand während des BWL-Studiums zwar nicht auf dem Lehrplan, aber ich hatte bis dahin sehr gute Erfahrungen damit gemacht, abwechselnd mit Herrn Knorr und Frau Maggi zu kochen. Die zwei sind Profis. Da geht nichts schief. Ich bereitete also gemeinsam mit Chefkoch Knorr einen riesigen Topf Chili Con Carne vor, ließ mir von ihm auch noch beim Salatdressing helfen und freute mich auf einen schönen Abend. Der Abend war in der Tat sehr unterhaltsam. Vor allem für die Gäste. Auf die Frage, wie ich denn das Chili zubereitet hätte antwortete ich wahrheitsgemäß. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich ein Wettkampf, wer den besten Witz auf meine Kosten machen konnte. Ich kann durchaus über mich selber lachen und der ein oder andere Gag war auch wirklich komisch. Gar nicht lustig fand ich es dann, als eine Dame am nächsten Tag feststellte, dass ihr mein Knorr-Chili die ganze Nacht schwer im Magen gelegen hätte. Vielleicht hätte sie den vierten Teller ja nicht mehr nehmen müssen, dachte ich damals düster. Eine Freundin schenkte mir kurze Zeit später das Buch ‘Basic Cooking’, das wirklich jedem Kochmuffel Lust aufs Kochen macht. Heute koche ich ohne Knorr und sogar ohne Kochbuch und das richtig gerne. Werde ich zum Essen eingeladen und die Hausfrau lässt schnell die verräterischen Maggi-Tüten im Mülleimer

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Frauen sind merkwürdig. Ich muss es wissen; Ich bin selbst eine Frau. Und ich f inde, ein t ypischweiblicher Zug ist es, sehr viel Energie darauf zu verwenden, bei anderen Frauen nach Schwächenzu suchen und ihnen anschließend die Resultate der aufwendigen Recherche plakat iv zupräsent ieren.

Als ich nach dem Studium meine erste Stelle in einer neuen Stadt ant rat , bemühte ich mich sehrum Anschluss. Ich lernte ein paar Menschen kennen und lud sie bald zur Vert iefung der Beziehungenzum Essen in meine Wohnung ein. Kochen stand während des BWL-Studiums zwar nicht auf demLehrplan, aber ich hat te bis dahin sehr gute Erfahrungen damit gemacht , abwechselnd mit HerrnKnorr und Frau Maggi zu kochen. Die zwei sind Prof is. Da geht nichts schief .

Ich bereitete also gemeinsam mit Chefkoch Knorr einen riesigen Topf Chili Con Carne vor, ließmir von ihm auch noch beim Salatdressing helfen und f reute mich auf einen schönen Abend. DerAbend war in der Tat sehr unterhalt sam. Vor allem für die Gäste. Auf die Frage, wie ich denn dasChili zubereitet hät te antwortete ich wahrheit sgemäß. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich einWet tkampf , wer den besten Witz auf meine Kosten machen konnte.

Ich kann durchaus über mich selber lachen und der ein oder andere Gag war auch wirklichkomisch. Gar nicht lust ig fand ich es dann, als eine Dame am nächsten Tag feststellte, dass ihrmein Knorr-Chili die ganze Nacht schwer im Magen gelegen hät te. Vielleicht hät te sie den viertenTeller ja nicht mehr nehmen müssen, dachte ich damals düster. Eine Freundin schenkte mir kurzeZeit später das Buch ‘Basic Cooking’, das wirklich jedem Kochmuf fel Lust aufs Kochen macht .

Heute koche ich ohne Knorr und sogar ohne Kochbuch und das richtig gerne. Werde ich zumEssen eingeladen und die Hausf rau lässt schnell die verräterischen Maggi-Tüten im Mülleimer

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verschwinden, dann f reue ich mich und fühle mich geehrt , dass eine Frau, die of fensicht lich nichtgut oder gerne kocht , mich zum Essen eingeladen hat . Hät te sie ja nicht tun müssen.

Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie wir Frauen uns gegenseitig das Leben schwermachen, auf Schwächen herumhacken, damit sich die anderen minderwert ig und man sich selbsttoll f indet . Im Büro sind es die Pseudowissenschaf t lerinnen, die, vollkommen gleichgült ig zuwelchem Thema, ihre Sachkompetenz stets mit dem Satz unterst reichen: “Ich habe das studiert .”

In den Krabbelgruppen sind es die Super-Mamas, die ihre Kinder zwei Jahre voll st illen unddanach das selbst gezüchtete Gemüse (das Argument , man hät te keinen Garten, zählt nicht . Dasgeht auch im Keller; mit entsprechender Beleuchtung.) im Thermomix jeden Mit tag f risch pürieren.Ich möchte mich über dieses Engagement überhaupt nicht lust ig machen.

Ich verurteile jedoch, dass für diese Frauen nur ihre Lebensform Gült igkeit hat und alles andere vonoben herab halb mit leidig belächelt wird. “Wie, du st illst nicht?” Entsetzte, ungläubige Gesichterunter den Müt tern der Krabbelgruppe, die ich mit meinem Sohn Till besuchte. “Nein. Ich st ille nicht .Ich habe keine Milch. Nicht mit Nasenspray, nicht mit Kügelchen, nicht mit Malzbier, nicht mitMilchbildungstee, nicht mit Pumpen, nicht mit Massieren, nicht einmal mit gut Zureden.”

Tatsächlich hatte ich sehr darunter gelitten, dass ich nicht st illen konnte. Wochenlang hat te ichmich mit allen möglichen Methoden zur Milchbildung gequält und schließlich aufgegeben. “Das gibtes nicht . Jede Frau hat Milch.” Ich hät te sie schlagen können. Ich saß nah genug an dieserselbstgefälligen Atombusen-Mama, deren Baby gerade laut schmatzend an ihrer Brust saugte.Vermut lich hät te mir das sogar gut getan. Tills sozialer Integrat ion wäre es allerdings nicht dienlichgewesen. Also schwieg ich und hielt mit der Linken meine Rechte fest .

Auch die Kinder bleiben von herabwürdigenden Vergleichen nicht verschont. Dabei sind dieDinge of t gar nicht so, wie sie dargestellt werden. Ich habe viele Super-Mut t is kennen gelernt ,deren Kinder mit 1,5 Jahren schon t rocken sind, mit 6 aber immer noch nachts eine Windel anhaben(nachts zählt ja nicht ), die sich mit 3 schon den Popo selbst abputzen, komischerweise bei mir mit7 immer noch brüllen: “Ich bin fert ig.“, die sich angeblich von Anfang an im Auto selbst anschnallen,zu mir aber heute noch sagen: “Du musst mich anschnallen.“, die mit 4 schon lesen und rechnenkönnen und Bret t spiele in englischer Sprache lieben.

Ich f rage mich: Was fehlt diesen Frauen? Sex, würde meine Freundin jetzt antworten. Darüberkann ich mir kein Urteil erlauben. Was aber allen, die andere Lebensformen verurteilen fehlt , istToleranz. Jemandem, der sich hinter einem Studium versteckt oder sich über die Leistungen seinerKinder prof ilieren muss, fehlt ein gesundes Selbstwertgefühl.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis kann ich den ausschweifenden Lobeshymnen und kleinenSt icheleien (“Kann er noch nicht laufen? Oh jeh! Wart ihr schon beim Arzt?”) anderer Müt ter mitmehr Gelassenheit begegnen. Die studierten Super-Mut t is haben’s auch nicht leicht . Aber das darfdie Öf fent lichkeit nie erfahren!

Maxi

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