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Für die Besten geht es jetztzum Landeswettbewerb

Betrachte die Dinge aus ande-ren Richtungen und Sichtwei-sen, nur dann siehst du dasganze Bild.“ Mit diesen Wor-ten hat der Vizepräsident der

Universität Hildesheim, Martin Schrei-ner, die Siegerehrung von „Jugendforscht“ und „Schüler experimentieren“eröffnet. Die Ausstellung der vergange-nen Tage zeigte, dass die Jungforscherdies getan haben. Insgesamt stellten 76Gruppen ihre Projekte in den Fachberei-chen Biologie, Chemie, Technik, Geo-und Raumwissenschaften sowie Mathe/Informatik, Physik und Arbeitswelt vor.

Es wurde gebaut, programmiert, ge-bastelt, experimentiert, geklebt, und vie-les mehr. Vorgegebene Themen gab esnicht. Die Schüler durften ihrer Kreativi-tät freien Lauf lassen und selbst nach ei-ner Fragestellung suchen, die in einesder sieben Fachgebiete passt. Dabei ent-standen erstaunliche Projekte, die ges-tern Nachmittag im Audimax der UniHildesheim hervorgehoben wurden.

Tosender Applaus donnerte durch dieSitzreihen im Audimax, als die Schülerihre Preise entgegen nahmen: 75 Eurofür Erstplatzierte, 60 Euro für Zweitplat-zierte und 45 Euro für den dritten Platz.Andere Schüler, die gute Ansätze hat-ten, durften sich über Sonder- und Sach-preise freuen. Von denen gab es viele:Alleine an die Jungforscher von „Schü-ler experimentieren“ wurden 15 Sach-preise, unter anderem von der Hildes-heimer Allgemeinen Zeitung, verteilt.Fünf weitere Gruppen wie „Das vollau-tomatische Gewächshaus zur Anzuchtvon Tomaten“ und „Heißluftballon“

wurden für schönsten Stand und die bes-ten Teamarbeit mit Sonderpreisen be-lohnt. Alle anderen Teilnehmer beka-men Urkunden.

Auch die Teilnehmer von „Jugendforscht“ gewannen viele Preise: Neben15 Sachpreisen gab es auch viele Son-derpreise. So bekam Mark Balazs Bekesifür sein Projekte „Addition vonParabelstücken – Eine un-gewöhnliche Operation“den Uni-MINT-Sonder-preis. Ein Vertreterder Sparkasse Hil-desheim überreich-te Felix und LukasMenze für „Ein Su-per-Pi als Parallel-rechner“ ihrenSonderpreis. Fürdie „wahrlich großeAnzahl an Projekten“lobte Wettbewerbslei-ter Daniel Kahle die Ro-bert-Bosch-Gesamtschule,die mit 34 Teilnahmen diemeisten Jungforscher des Wettbe-werbs stellte. Josephinum-Lehrer ArndtLatußeck wurde für sein Engagementals bester Talentförderer ausgezeichnet.

Alle Schüler, die nicht gewonnen ha-ben, ermunterte der ehemalige Scharn-horstschüler und Bundeswettbewerbs-gewinner To Vinh in einem Kurzvideo,das während der Siegerehrung ausge-strahlt wurde. Er forderte dazu auf, wei-ter zu forschen: „Ihr seid alle Sieger,denn ihr sammelt wichtige Erfahrung.“Anlässlich des bereits 20. Regionalwett-bewerbs in Hildesheim zeigten die Or-

ganisatoren HI-Reg mehrere Hildeshei-mer, die den Bundeswettbewerb von„Jugend forscht“ gewannen. Vinh nahm2008 nach dem Regional- und Landes-sieg erfolgreich am Bundeswettbewerbteil. Heute ist er Dozent an der UniBonn.

So könnte auch die Zukunft der gest-rigen Gewinner aussehen. Denn

rund 88 Prozent der ehema-ligen Sieger entscheidensich für ein MINT- oderMedizin-Studium, 39Prozent von ihnenhaben promoviertund acht Prozentdavon sind habili-tiert. Für die Zu-kunft der Teilneh-mer sind das guteAussichten. Aberfürs Erste steht denGewinnern der Lan-

deswettbewerb bevor:Die Kleinen treten vom 10.

bis 12. März in Oldenburg ge-gen die andere Regionalsieger an.

Um einen Platz im Bundeswettbewerbkonkurrieren die Regionalsieger von„Jugend forscht“ vom 14. bis 17. März inClausthal-Zellerfeld. Die Gewinner desLandeswettbewerbs kämpfen dann vom26. bis 29. Mai in Paderborn um denbundesweit ersten Platz.

76 Gruppen haben an dem Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ und „Schülerexperimentieren“ teilgenommen – für die Gewinner bleibt es spannend

TexTe: MeLDA ATLASUND MORITZ MUSCHIk

FOTOS: CLeMeNS HeIDRICH

Die Gewinner von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ mit Stiftern und Förderern. Foto: Kolbe

Wie verhalten sichWanderfalken?

Mit der Schallkanoneauf Platz zwei

Die Teichtemperaturim Jahresverlauf

So groß istAfrika wirklich

Der Computer wirdzum Pfadfinder

Wo fliegen dieFledermäuse lang?

Wanderfalken sind einfach zu unter-scheiden: Weibchen sind größer alsMännchen. Aber was hat das für Aus-wirkungen auf die Rollenverteilung zwi-schen ihnen? Dieser Frage gingen diezwei Robert-Bosch-GesamtschülerinnenMerle Neumann (18) und Stephanie Krip-penstapel (18) nach. Dafür ließen sie so-gar eine Kamera in den Andreas-Turminstallieren. Die nahm die Wanderfal-ken, die es sich im Turm gemütlich ge-macht hatten, auf. Bei der Auswertungdes Materials stellten sie fest, dass eseine strenge Rollenverteilung währendder Brut- und Aufzuchtzeit gibt: DasMännchen geht in den ersten Tagen al-leine jagen, während das Weibchen aufdie Küken aufpasst. In dieser Zeit suchter nach kleiner Beute. Nach den erstenAufzuchttagen macht das Weibchenwieder mit. Sie jagt jedoch nur großeBeute. Durch die Aufteilung ermögli-chen sich die Falken mehr Nahrungs-möglichkeiten. Die einjährige Forschungbrachte den Mädchen den ersten Platzim Fachbereich Biologie ein.

Eine Kerze auspusten? Das kann jajeder, dachten sich Cem Damien Ayari(10) und Ken Lindemann (10). Die Schü-ler der Robert-Bosch-Gesamtschule ha-ben eine eigene Schallkanone gebastelt– und damit Platz zwei im FachbereichPhysik gewonnen. Ziehen die beiden amGummi hinter dem Papptrichter, schießtLuft hindurch. Die pustet die Kerze inüber einem Meter Entfernung aus.

Sebastian Maifeld (13) von der KGSGronau beobachtete ein Jahr lang dieTemperaturen von zwei Teichen. Er stell-te fest, dass im Winter und Herbst dasWasser am Boden des Teiches schwererist als das an der Oberfläche. Das liegtdaran, dass gefrorenes Wasser, also Eis,eine geringere Dichte hat als nicht-ge-frorenes Wasser und bleibt somit an derOberfläche. Schmilzt das Eis im Frühlingnun bei vier Grad und mehr, kommt eszu einer Umwälzung des Wassers: DasWasser an der Oberfläche besitzt danneine geringere Dichte als das kältereWasser am Boden. Die Wasserschichtenvermischen sich. Die Forschung brachteSebastian gestern den ersten Platz inGeo- und Raumwissenschaften ein.

Die Geschwister Carolin (12) und Fre-derik Rehse (10) finden die Flächenzahlvon Afrika mit 30,2 Millionen Quadrat-kilometer zu ungenau. Die Andreanum-Schüler beschlossen die Fläche selbstauszurechnen. Was gar nicht mal so ein-fach war, denn Afrika besitzt eine unre-gelmäßige Fläche. Mit einer eigenenMethode kamen sie auf den genauerenWert für die unregelmäßige Fläche Afri-ka: 30,221,532 Quadratkilometer. „He-rausragend wissenschaftliche Arbeit“,findet die Jury und verleiht den Ge-schwistern Platz eins.

Wie kommt man im Computerspielam besten ans Ziel? Henry Morten Haase(17) und Marius Rennmann (18) vomScharnhorstgymnasium haben eine Lö-sung gefunden. Sie haben den Compu-ter einfach zum Pfadfinder gemacht unddamit den ersten Platz im FachbereichMathematik/Informatik gewonnen. DieGrundlage: ein Spiel, bei dem der Spie-ler von Berg zu Berg springen muss.„Uns war wichtig, dass wir einfach denQuellcode ändern konnten“, sagt Mari-us. Mit einer Kartenanalayse haben dieSchüler die Spielwelt nach möglichenPfaden durchsucht. „Im zweiten Schritthaben wir die Karte skelettiert“, erklärtHenry Morten. Dadurch sucht der Com-puter über Algorithmen den kürzestenWeg für den Spieler. „Ohne die Skelet-tierung würde der PC die gesamte Weltdurchsuchen und die Wege wären nichtimmer optimal“, erläutert Marius. Jetztschlagen roten Punkte dem Spieler vor,wie er am schnellsten ins Ziel kommt.Bald soll die Figur der Route automa-tisch folgen. Die beiden forschen weiter.

Fledermäuse im Ernst-Ehrlicher-Parkfliegen am liebsten über den Mühlen-graben und die Allee an der Grünfläche.Das hat Simone Weikert (19) von der Ro-bert-Bosch-Gesamtschule festgestellt.Die Schülerin hat sich vier Abende inden Hildesheimer Park gestellt – und dieFlugschneisen der Fledermäuse unter-sucht. „Mit einem Detektor bin ich sys-tematisch auf die Suche gegangen“, er-zählt die 19-Jährige. Mit Erfolg: Durchihre Analyse hat sie die Flugrouten derFledermäuse ausgemacht. Mit der Un-tersuchung hat sich Simone Platz zweiim Fachbereich Biologie gesichert. „Fle-dermäuse sind in Europa vor dem Aus-sterben geschützt“, sagt sie. Das ist auchfür den Ernst-Ehrlicher-Park relevant.Denn: Dort sollen Bäume gefällt werden.Den Fledermäusen würden wenigerBäume den Lebensraum einschränken.Inwiefern die Tiere im Park betroffenwären, prüft jetzt der Naturschutzbund.Mit der Hilfe von Simone. „Ich konnteden Experten meine Arbeit zur Verfü-gung stellen“, berichtet sie stolz.

Die Gewinner von „Jugend forscht“: Die Gewinner von „Schüler experimentieren“:

◾ Fachbereich: ArbeitsweltPlatz 1: Scomo – Dein persönli-cher Online-Stunden- und Ver-tretungsplan, Steffen Ryll, Jose-phinum

◾ Fachbereich: BiologiePlatz 1: GeschlechtsdimorphesVerhalten während Brut undAufzucht am Beispiel der Hildes-heimer Wanderfalken, MerleNeumann, Stephanie Krippen-stapel, Robert-Bosch-Gesamt-schulePlatz 2: Analyse der Flugschnei-sen von Fledermausarten imErnst-Ehrlicher-Park in Hildes-heim, Simone Weikert, Robert-Bosch-Gesamtschule

◾ Fachbereich: ChemiePlatz 1: Unterschiede der Trink-wasserqualität anhand der Was-serhärte und des Halogenidge-halts, Julia Kapeluch, Robert-

Bosch-GesamtschulePlatz 3: Synthese von PLA ausMilchsäure, Thorben Günther,Louisa Henneberg, Melissa Hüb-ner, Goethegymnasium

◾ Fachbereich: Mathematik/Informatik

Platz 1: Addition von Parabelstü-cken – eine ungewöhnliche Ope-ration, Balazs Mark Bekesi, Ro-bert-Bosch-GesamtschulePlatz 1: Pfadfinden unter Beach-tung physischer Gegebenheiten,Henry Morten Haase, MariusRennmann, Scharnhorstgymna-siumPlatz 2: Ein Super-Pi als Parallel-rechner, Felix Menze, LukasMenzePlatz 3: Viz3D – ein System zurDarstellung dreidimensionalerObjekte, Nick Kobert, Josephi-num

◾ Fachbereich: PhysikPlatz 1: Wärmestrahlung ver-schiedener Oberflächen, JuliaSchumann, Janis Ole Stach, NilsWestphale, GoethegymnasiumPlatz 3: Lichtgeschwindigkeitmit Mikrowellen messen, ThorePohl, Simon Röde, MarienschulePlatz 3: Optimierung eines Mi-chelson-Ultraschallinterferome-ters, Pascal Stich, Stefan Gans-ke, Lynn Pauline Heine, Robert-Bosch-Gesamtschule

◾ Fachbereich: TechnikPlatz 1: Portable Speicherungvon Solarenergie, MaximilianBöther, Felix Veltmaat, JonasNachtigall, GoethegymnasiumPlatz zwei: Getriebe ohne Schalt-zeiten, Thomas Senker, Robert-Bosch-GesamtschulePlatz 3: UnterbrechungsfreieEnergieversorgung für stationä-re Kleinverbraucher, Jan Czech

◾ Fachgebiet Arbeistwelt:Platz 1: KostengünstigerSchallschutz in der Schule mitRecycling-Materialien, AmelaSannig, Robert-Bosch-Gesamt-schule.

◾ Fachgebiet Biologie:Platz 3: Leben Vegetarier ge-sünder als Fleischesser? MeikeBrinkmann, Hanna-MarieKoch, Luise Kamusella, Goe-thegymnasium.Platz 3: Fotosyntheserate vonWasserpflanzen in Abhängig-keit von der Lichtfarbe, PeleAbdullah, Lena Janhoff, Goe-thegymnasium.

◾ Fachgebiet Chemie:Platz 2: Klebeversuche mit Kle-bern aus Haushaltschemika-lien, Leon Taschenmski, TilRöttger, Molitoris Oberschulemit Gymnasialzweig.

◾ Fachgebiet Geo- und Raum-wissenschaften:Platz 1: Wie verhält sich dieTemperatur in einem Teich imJahresverlauf? Sebastian Mai-feld, KGS Gronau.Platz 2: Wasserkreislauf imKasten, Mathieu Rossingoll,Timur Öz, Robert-Bosch-Ge-samtschule.Platz 3: Darstellung von Ebbeund Flut an einem Modell, Ra-nya Aydin. Mona Farih, Ro-bert-Bosch-Gesamtschule.

◾ Fachgebiet Mathe/Informa-tik:Platz 1: VomWiegen einer Flä-che - unregelmäßige Flächenberechnen, Carolin und Frede-rik Rehse, Andreanum.Platz 2: Wie clever waren dieHildesheimer Knochenhauerals Baumeister? Jade Gasser,David Hersel, Jannis Ulbrich,Grundschule Hasede.

Platz 3: Primzahlen, DominikHertel, Scharnhorstgymnasi-um.

◾ Fachgebiet Physik:Platz 1:Die Energiegewinnung mitHilfe von sich selbst ausrich-tenden Solarzellen optimieren,Maximilian Stolte, Marien-schule.Platz 2: Untersuchungen rundum die Schallkanone, Cem Da-mien Ayari, Robert-Bosch-Ge-samtschule.

◾ Fachgebiet Techik:Platz 2: Die echte Gummilinse,Marcel Topel, Alexander Galli-naz, Robert-Bosch-Gesamt-schule.Platz 3: Das vollautomatischeGewächshaus zur Anzucht vonTomaten, Heinich Kohlenberg,Robert-Bosch-Gesamtschule.

Fotos von allen Ständen undeinen Videoclip von „Schülerexperimentieren“ gibt es imInternet unter www.hildesheimer-allgemeine.de/jufo.

HILDESHEIM14 | HILDESHEIMER ALLGEMEINE ZEITUNG SONNABEND, 20. FEBRUAR 2016

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