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Flaneure im Fokus■ Lemgo. Jetzt hat es der Lemgoer Einzelhandel schwarz auf weiß:Die Mittelstraße ist in Sachen Passantenaufkommen das Maß allerDinge. Belegbar wird dies durch die Frequenzmessung, die LemgoMarketing seit zweieinhalb Jahren auf die Beine stellt. Dafür zählendrei Kameras die Flanierenden. ➣ SEITE 17

Rhodan-Fan durch und durch■ Bad Salzuflen. Detlev Wuttschke sammelt seitseiner Jugend Perry-Rhodan-Hefte. 1200 Exemp-lare hat der bekennende Science-Fiction-Fanbereits in seinem Knetterheider Haus sorgfältig inKisten verpackt. ➣ SEITE 16

Kurtaxe sorgt für Unmut■ Horn-Bad Meinberg. 2,60 Euro am Tag sollen Gäste zahlen, diein Bad Meinberg übernachten – Kurtaxe. Das finden mittlerweileeinige Betriebe zu hoch angesichts der gebotenen Leistung – undangesichts der Tatsache, dass die wenigsten Übernachtungen aufden Kurbetrieb zurückzuführen sind. ➣ SEITE 22

Kreis LippeL I P P I S C H E L A N D E S - Z E I T U N G N R . 2 3 5 , M I T T W O C H , 1 0 . O K T O B E R 2 0 0 7SEITE 9

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Panzer kippt in die Elbe – Soldat (23) vermisstTragischer Unfall bei einer Übung des Augustdorfer Panzerbataillons 203 in der Nähe von Stendal (Sachsen-Anhalt)

Erfolglose Suche: Der 23-jährige Soldat, der seit Montagabend vermisst wird, konnte auch gestern nicht in der Elbe gefunden werden. Vorneeiner der vier schweren Bergungspanzer, die den Leopard 2 aus dem Fluss ziehen sollen. FOTO: ANKE SCHLEUSNER-REINFELDT

■ Stendal/Augustdorf (sb).Ein in der Generalfeldmar-schall-Rommel-Kaserne inAugustdorf stationierterKampfpanzer ist am Montag-abend bei einer Bundeswehrü-bung in Storkau (Kreis Sten-dal) in die Elbe gestürzt. Dabeikam der 23-jährige Panzerfah-rer vermutlich ums Leben. Bisgestern blieb die Suche nachdem Grundwehrdienstleisten-den ohne Erfolg.

Das Unglück ereignete sichgegen 21 Uhr: Der Panzer vomTyp Leopard 2, der zum Panzer-bataillon 203 in Augustdorf ge-hört, soll, zusammen mit einemzweiten Panzer, mit einer etwa34 Meter langen Pontonfähreaus mehreren Amphibienfahr-zeugen die Elbe überqueren.Der Fluss ist hier rund 100 Me-ter breit. Er führt leichtes Hoch-wasser. Eigentlich unproblema-tisch für die Überfahrt – etlichehaben die Elbe schon passiert.Doch diesmal geht etwas schief.Etwa in der Flussmitte, setzt sichder Panzer plötzlich in Bewe-gung und kippt vornüber in dieElbe: „Die Ursache ist noch völ-lig unklar. Es ist üblich, die Pan-zer mit ausgestelltem Motorund angezogener Bremse zutransportieren“, betonte Bun-deswehrsprecher Jürgen Fischervom Pressezentrum Heer ges-tern gegenüber der LZ.

Während sich drei Besat-

zungsmitglieder retten können,fehlt von dem vierten Soldaten –dem Fahrer – jede Spur. Kurzdanach beginnen rund 100 Hel-fer mit der Suche – unter ihnenTaucher der DLRG-Ortsgruppe

Tangermünde, Polizeihub-schrauber mit Wärmebildka-meras, Wasserschutzpolizei, Pi-oniere und Pioniertaucher.Doch der vermisste Obergefrei-te wird nicht gefunden: „Wir

wissen nicht, ob er im Panzereingeschlossen oder herausge-schleudert wurde“, sagte Fischergestern weiter.

Auch der rund 70 Tonnenschwere Panzer wird erst am

Montagmorgen geortet. DieTaucher fanden ihn laut Fischerauf der Seite liegend auf demGrund der an dieser Stelle rundvier Meter tiefen Elbe. Vier Ber-gepanzer der Bundeswehr ver-

suchten gestern, das Gefährt mitStahlseilen aus dem Fluss zu zie-hen. Zwar ging der Bundes-wehrsprecher zunächst davonaus, dass dies im Laufe des Tagesgelingen werde – doch wurdedie Aktion am Abend abgebro-chen, da die Strömung zu starkwurde. Die Elbe blieb für dieSchifffahrt weiterhin gesperrt.

Am Freitag waren rund 800Soldaten aus Augustdorf – An-gehörige des Panzergrenadier-bataillons 212 und des Panzer-bataillons 203 – sowie rund 150Pioniere aus Minden zu der für14 Tage angesetzte Übung aufden Truppenübungsplatz Klietzin Sachsen-Anhalt ausgerückt.Eine Besonderheit dieses rund9150 Hektar großen Geländesist die Verbindung mit den Was-serübungsplätzen Havel und El-be. So übten Fährenführer undPanzerbesatzung auch am Mon-tagabend das Übersetzen an derElbe.

Ob ein technischer Defektoder menschliches Versagen zudem Unglück führte, muss nuneine Untersuchung ergeben. Diedreiköpfige Besatzung des Un-glückspanzers befand sich ges-tern noch in ärztlicher Behand-lung und konnte nicht vernom-men werden.

Gestern sammelten sich dierund 1200 beteiligten Soldatenim Gefechtsübungszentrum inder Altmark. Ob die Übungfortgesetzt wird, ist unklar.

Hilfe, der Herbst ist ka-lendarisch erst ein paarWochen alt, da bietendie Geschäfte schonWeihnachtsdeko an!!Sollte irgendwo in Lippeein armer Mensch am24., 25. oder 26. Dezem-ber einen hysterischenAnfall bekommen, Ku-geln und Lametta vonder Tanne reißen, Prin-ten, Spekulatius undGänsebraten aus demFenster pfeffern – ichkönnt’s verstehen. DreiMonate Weihnachtensind einfach zu viel! Ichhabe jetzt schon Angstvor dem Moment, wennder erste Christmas-Song beim Einkaufenauf mein Trommelfelltrifft. Wahrscheinlichwerde ich aus purer Ver-zweiflung ins nächsteRegalbrett treten oder inden Fuß des Marktlei-ters beißen. Ich spürjetzt schon so’n ganzseltsames Kribbeln...

[mib]

Die AbwicklerBlick hinter die Kulissen der insolventen Schieder-Vertriebsfirma Pep

Schwieriges Geschäft: Isabel Preiser und ihre Kollegen müssen nochimmer Reklamationen bearbeiten. FOTO: SCHWARZER

VON MARIANNE SCHWARZER

■ Schieder-Schwalenberg.Die eingerahmten Urkundenim Flur künden von besserenZeiten: „Topseller“ hat sich dieSchieder-Möbel-Tochter„Pep“ einst nennen dürfen.„Bei den Babyzimmern warenwir ganz vorn“, sagt MichaelNunne wehmütig. „Aber daszählt am Ende des Tages nichtmehr.“ Pep hat am 1. Oktoberdas Insolvenzverfahren eröff-net, andere Vertriebstöchterdes angeschlagenen Konzernssogar schon früher.

Für Außenstehende ist esschwer, den Überblick zu behal-ten. Die Nachrichten über denVerkauf lukrativer Konzernteilehaben mit der Lage der Schie-deraner Vertriebsfirmen herz-lich wenig zu tun. Deren Mitar-beiter haben ihre Kündigungenbekommen oder erwarten sietäglich. Das betrifft am StandortSchieder bisher 130 Vertriebs-angestellte. „Aber das relativiertsich ein wenig, weil doch erfreu-lich viele einen neuen Job ge-funden haben“, sagt Insolvenz-verwalterin Sylvia Fiebig.

Bei einigen Vertriebsfirmenhat das Geld nicht gereicht, umdie dreimonatige Kündigungs-frist einzuhalten. Bei anderenwie Pep ist noch unklar, ob sichvielleicht sogar noch eine Trans-fergesellschaft herausschlagenlässt, auch wenn Sylvia Fiebighier kaum noch Hoffnung hat.„Alles hängt davon ab, wie vieleAußenstände wir noch reinho-len können“, sagt Michael Nun-ne. Er ist kaufmännischer Leiterfür Pep, aber auch für die ande-ren insolventen Vertriebe wiePro Night, CHC und den Be-reich Schieder Schlafraummö-bel. Hier arbeiteten bis vor kur-zem noch rund 80 Mitarbeiter.

Keiner von ihnen hat hier ei-ne berufliche Zukunft – auchNunne selbst nicht. In der Rolledes Kapitäns, der als Letzter dassinkende Schiff verlässt, sieht

der 40-Jährige sich nicht. „Aberirgendwer muss es ja machen.Ich werde mich deutschlandweitbewerben, und hoffe, dass ichim Januar oder Februar irgend-wo anfangen kann. Bis dahinstehe ich hier zur Verfügung.“

Abwickeln – was er und seineMitarbeiter jetzt noch zu tunhaben, ist nicht lustig: „VieleKunden nutzen die Insolvenzaus und bleiben erst einmal aufihrem Geld sitzen. Wir müssenso viel Außenstände wie mög-lich reinholen.“ Im Zweifelsfall

muss ein Inkassobüro ran, dennsäumige Kunden sind mitunterausgesprochen dickfällig.

Davon kann auch Kunden-dienstleiterin Isabel Preiser einLied singen. „Im Grunde geht eshier um unsere Gehälter“, sagtsie. „Je mehr Geld reinkommt,um so eher haben wir einenChance, noch einen Monat län-ger bezahlt zu werden.“ Darumstrengt sich das Team auch an,den einzigen verbliebenen Au-ßendienstmitarbeiter beim Ab-verkauf der Lagerbestände nach

Kräften zu unterstützen. Wareim Wert von einer Million Euroliegt noch im bereits geschlosse-nen PM-Möbelwerk in Stein-heim und beim Spediteur. Dasmuss jetzt zu Geld werden.

Andererseits stehen die Tele-fone den ganzen Tag nicht still:Immer wieder gehen Reklama-tionen ein – hier fehlt ein Griff,dort ist eine Tür beschädigt. Oftbeschweren sich Endkunden,die beispielsweise im frisch ge-kauften Kinderzimmer stehenund auf eine letzte Schraubewarten.

„Versuchen, das Bestedraus zu machen“

ISABEL PREISER

„Tut mir leid, wir sind insol-vent und können nicht mehr lie-fern.“ Das ist eine Auskunft, dieIsabel Preiser zigmal am Tag ge-ben muss. „Natürlich sind diemeisten Kunden ärgerlich, man-che haben von der Insolvenznoch gar nichts mitbekommen.Aber viele sind auch mitfüh-lend, fragen: ,Was wird denndann aus Ihnen?’ und wünscheneinem alles Gute.“

Trotz aller Hoffnungslosig-keit klingt ab und an noch einLachen durch den Flur: „Die äl-teren Kollegen sind natürlichschon ziemlich mutlos. Aber wirversuchen alle, das Beste drauszu machen“, sagt Isabel Preiser.Vor einigen Wochen hat diePep-Belegschaft eine richtigeAbschiedsfete gefeiert. „Da sindsogar Leute gekommen, diesonst nie bei Betriebsfeiern da-bei waren“, sagt Nunne. „Dasspricht auch für das gute Be-triebsklima.“ Er will die Flinteauch noch nicht endgültig insKorn werfen. „Wenn wir allerichtig ranklotzen, dann kriegenwir das mit der Transfergesell-schaft vielleicht sogar noch hin.Oder wenigstens ein weiteresMonatsgehalt.“ Aber das Endeist absehbar.

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