1. Die Ägypter gründen einen...

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Wie regeln die Menschen ihr Zusammenleben?

Leben ohne Regen?In Ägypten regnet es fast nie. Was unsheute in Deutschland als „schönes

Wetter“ freut, bedeutete für die Familien derNilbauern trockene Felder und magere Ern-ten, wäre da nicht der schimmernde Nil. Ein-mal im Jahr überschwemmte er sein tief lie-gendes Flusstal. Dann brachte er schwarzen,fruchtbaren Schlamm aus dem fernen Äthio-pien mit, der die Felder grün machen konnte.Aber wie sollten die Bauern das schwere Was-ser auf ihre höher gelegenen Felder bekom-men? Blieb der Wasserstand niedrig, so gab esoft Missernten und Hunger.

42.2 Das Niltal,

um 2 500 v. Chr.

Karte.

42

Ägypten – nur Wüsteund Sand. WelcheBedeutung hat der Nil?

42.1 Der Nil hat sich bis zu 350 m tief und 15 km breit in die Landschaft

eingegraben. Foto bei Theben.

1. Die Ägypter gründen einen Staat

1.1 Hunger und Überfluss am Nil

fruchtbares Land

Wüste

SteinbruchPyramide

Assuan

Abu Simbel

Theben

GiseUNTER-

OBER-ÄGYPTEN

Nil

Mittel- meer

Nil

Josephskanal

Rotes Meer

100 km0

Hilfsmittel zur BewässerungVor über 4 000 Jahren war es sehr mühselig,Wasser zu beschaffen. Die Arbeit dauerte vie-le Stunden eines Tages. Es gab keine Wasser-hähne, die man einfach aufdrehen konnte.Die Frauen trugen Tonkrüge zum Nil, um dastägliche Wasser zu schöpfen. Dann machtendie Nilbäuerinnen und Nilbauern eine Erfin-dung. Sie befestigten am Ende eines Hebear-mes einen Ledereimer, mit dem sie Wasser ausdem Nil schöpften. Sie gossen das Wasser inBewässerungsgräben, durch die es zu denFeldern floss. Um lange Gräben bis zu hohenFeldern zu bauen, sprachen sich die Bauerneines Dorfes ab. Größere Kanäle konnte einDorf nur mit Nachbardörfern gemeinsam pla-nen. Dies trug zum Aufbau einer Staatsver-waltung bei.

3 Erklärt die Erfindungen der Nilbauern-

familien und ihre Folgen.

Ein Kalender ist lebenswichtigOft hatten die Bauern das Korn ausgesät undwarteten auf die ersten Pflänzchen. Daschwemmte eine Nilflut die Saat weg. TrotzBewässerung gab es dann Hungersnöte. DieMenschen waren gegen die Flut machtlos. Da beobachteten die Priester, dass die Stern-bilder zur Zeit der Nilschwemme immer ander gleichen Stelle standen. So berechnetensie durch ihre Sternbeobachtung die regel-mäßigen jährlichen Schwankungen des Was-serstandes. Sie entwickelten einen Kalender.Er zählte 365 Tage mit 4 Jahreszeiten zu 3Monaten. Jetzt konnten die Nilbauern ihreAussaat für die Zeit nach der Flut einplanen.

4 Vergleicht den ägyptischen Kalender mit

unserem. Was haben Sommeranfang und Winter-

ende mit den Sternen zu tun?

Vorratswirtschaft vermeidet HungersnotGab es mehrere Dürrejahre, also wenig Was-ser im Nil, dann kam es trotz Bewässerungund Kalender zu Hungersnöten. Deshalbsammelten Beamte des Pharao, des ägyp-tischen Herrschers, von jeder Ernte einen Teilein. Diese Vorräte bewahrten sie für Dürrejah-re auf und um Arbeiter, Beamte und Priesterzu ernähren.

1 Beschreibt, was ihr auf dem Nilfoto 42.1

seht. Fangt im Vordergrund an, beschreibt dann

die Mitte, zum Schluss den Hintergrund.

2 „Regenwetter – igitt!“ Überlegt, was eine

Nilbauernfamilie dazu gesagt hätte.

Wie regeln die Menschen ihr Zusammenleben? 43

Den Hunger überwindenkonkret

1 2 3

43.1 ➀ Hunger. Relief, 2 300 v. Chr. ➁ Ein Bauer hebt mit einem Schaduf Wasser auf sein Feld. Grabmalerei, um 1 500 v. Chr.

➂ Im Modell eines Getreidespeichers sieht man Bauern, einen Schreiber und einen Soldat mit Lanze. Um 2 100 v. Chr.

Um die Ernteabgaben der Bauern zu verwal-ten, um große Kanäle zu bauen und denKalender zu entwickeln, musste Wissen fest-gehalten werden. Dafür entwickelten dieÄgypter eine Schrift, die Hieroglyphen.

Drei Bilder – ein Bauernpaar berichtetAlte Bilder und Texte zeigen uns das Leben der Ägyptervor 4000 Jahren. So bilden wir den Tagesablauf einesBauernpaares nach. Nennen wir sie Hamid und Maha.Morgens schleppte Maha Tonkrüge voll Trinkwasservom Nil zum Lehmhaus. Hamid schöpfte am Schaduf,dem Hebewerk, stundenlang Wasser in die Kanäle. Heißschien die Sonne – sie hätten sich Wolken gewünscht!

5 Früher säten Hamid und Maha zu früh, denn sie kann-

ten die Zeit der Nilflut nicht im Voraus. Wenn die Saat auf-

gegangen war, musste Hamid mühsam Eimer für Eimer vom

Fluss auf die Felder tragen. Jetzt ging es besser. Sie wurden

jetzt immer satt. Erzählt die Geschichte der Veränderung.

Ägyptisches Rätsel aus einer altenSchrift:Drei Monate eine schimmernde Perle,drei Monate eine schwarze Haut,drei Monate ein grüner Edelstein,drei Monate leuchtendes Gold.In: A. Eggebrecht (Hg.): Das alte Ägypten. München 1988,

20 b.

Q 1

6 Verschiedene Gesichter des Nil – löst das

Rätsel: gelb – Getreidekörner; grün – ?,

schwarz – ?, schimmernd – ?

7 Erklärt, in welchen Schritten die Hochkultur entstand. Stellt sie

mit Stichworten und Zeichnungen dar (Heft, Wandzeitung).

43.2 Das Bewässerungssystem am Nil mit Schadufs. Modellzeichnung.

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