1./2. November 2019 K Ö TZTING 19 Ka lenderblat t Gallo wa ys … · 2019-12-02 · 1./2. November...

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1./2. November 2019 KÖTZTING 19

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Galloways übernehmen die Landschaftspflege„Galloways vom Gänsberg“ sorgen auf Ausgleichsflächen für artenreichen Lebensraum

Von Wolfgang Baumgartner

W er in der Umgebung vonRimbach und Offersdorfhäufiger einmal wandert

oder spazieren geht und dabei auf-merksam seine Umgebung betrach-tet, hat sie ganz sicher schon ent-deckt: pechschwarze, wollige Rin-der. Zutraulich grasen sie inGötzlhof auf den Ausgleichsflächendes Staatlichen Bauamtes Regens-burg. Und wer den richtigen Zeit-punkt erwischt, der kann so ein„Wuschelohr“ auch einmal strei-cheln. Vor einigen Wochen startetenämlich die Behörde ein in Ostbay-ern einmaliges Pilotprojekt; Gallo-way-Rinder übernahmen die Land-schaftspflege auf dem knapp fünfHektar großen Areal. Die Tierekommen von dem zertifizierten Bio-und Herdbuchbetrieb „Gallowaysvom Gänsberg“ von Sarah Baum-gartner.

„Das Projekt ist einfach großar-tig, die Tiere leisten einen enormenMehrwert für Mensch und Natur“,konstatierte am Mittwoch der stell-vertretende Landrat und FurtherBürgermeister Sandro Bauer. Zu-sammen mit seinem Amtskollegen,dem Rathauschef von Rimbach,Ludwig Fischer, sowie dem Leiterdes Sachgebiets Landschaftspflegebeim Staatlichen Bauamt in Re-gensburg, Josef Huber und SilkeSchuller – sie ist für die Betreuungder Ausgleichsflächen der Behördezuständig – besichtigte der Land-ratsstellvertreter die Naturschutz-fläche. Und war begeistert. „Durchdie extensive Beweidung mit denGalloway-Rindern entsteht ein viel-fältiger und einmaliger Lebens-raum für Tiere und Pflanzen“, kon-statierte Bauer. In Flora und Faunawürden durch diese Art ständigneue Lebensräume auf diesem Arealgeschaffen.

Paradies für WiesenbrüterDas bestätigte auch Sarah Baum-

gartner, die nach der Begrüßung derGäste sich und ihren Betrieb vor-stellte. Seit Oktober 2018 bewirt-schaftet sie das Anwesen in Kolm-berg, am Fuße des Gänsbergs. So lages nahe, ihre Rinderzucht „Gallo-ways vom Gänsberg“ zu nennen. ImHauptberuf ist sie als Bankkauffraubei der Sparkasse im LandkreisCham tätig. Parallel dazu absolviertsie die BILA-Weiterbildung für dieLandwirtschaft. Ihre Liebe zur Na-tur und den Tieren zeigt sich auchdaran, dass sie bereits mit 16 Jahrendie Jägerprüfung absolvierte. Aufihrem biozertifizierten Betrieb inKolmberg befinden sich ausschließ-lich Herbuchtiere. Aktuell bewirt-schaftet Sarah Baumgartner rundzehn Hektar Grünland im Nebener-werb, davon etwa 4,5 Hektar Aus-gleichsfläche in Götzlhof bei Offers-dorf. Dort stehen zurzeit vier präch-tige Bullen; weitere neun Rinder –Mutterkühe mit ihren Kälbern unddem Herdenbullen – grasen auf denWeiden in Kolmberg.

„Ich bin mir der Tatsache be-wusst, dass meine landwirtschaftli-chen und betriebswirtschaftlichenEntscheidungen erhebliche Auswir-kungen auf Umwelt und Gesell-schaft haben“, betont die Jungun-ternehmerin. Deshalb seien Nach-haltigkeit, Regionalität, Umwelt-verträglichkeit, naturnahe Land-schaftspflege durch Beweidung undkonsequente Orientierung am Tier-wohl die wesentlichen Säulen ihrerUnternehmensphilosophie. Dazugehört auch die Direktvermarktungdes Fleisches vom Hof an den End-verbraucher nach absolut stress-freier Tötung durch den Kugel-schuss auf der Weide. Nach derSchlachtung in einem EU-zertifi-zierten Metzgereibetrieb erfährt dasFleisch im betriebseigenen Kühl-raum den nötigen Reifeprozess.

Ihr besonderer Dank galt amMittwoch dem Staatlichen BauamtRegensburg für die „sehr gute undunbürokratische Zusammenar-beit!“ Die Beweidung der Flächenbei Götzlhof erfolgt je nach Witte-rung etwa von April bis Oktober.Dann kommen die Tiere auf den Hofam Gänsberg zur Winterfütterungmit Bio-Heu aus den eigenen Flä-chen.

Vielfalt für Flora und FaunaIm Vergleich zu Brachen erhöht

sich nach den Worten der Jungun-ternehmerin bei der Rinderbewei-dung die Vielfalt der Flora und Fau-na und auch extensiv beweidete Ge-hölzbereiche erweisen sich oft alsnaturschutzfachlich wertvoll. Starkgefährdete beziehungsweise als be-weidungsempfindlich geltende

Pflanzenarten können durch Rin-derbeweidung gefördert werden.Als Beispiele nannte sie die Nelken-schmiele, den „Kriechenden Schei-berich“, Arnika, Knabenkräuter,

Sonnentau, die Bienen-Ragwurzund das Sumpfblutauge.

Im Vergleich zu Schafweiden sei-en Rinderweiden meist deutlichblüten- und auch artenreicher. Beiextensiver Beweidung könntenauch Wiesenbrüter erfolgreich re-produzieren. Brachvögel zum Bei-spiel verteidigen ihr Gelege undRebhühner finden in den von Rin-dern gemiedenen Weidebereichenmit höherer, überständiger Vegeta-tion geeignete Nistplätze. Die ex-tensive Rinderbeweidung ermögli-che unter anderem Bruten folgenderVogelarten: Sumpfrohrsänger, Feld-lerche, Wiesenpieper, Rohrweihe,Wachtelkönig, Rohrammer, Bekas-sine, Feldschwirl, Schafstelze,Braunkehlchen, Dorngrasmückeund den Kiebitz. „Auf den von mirbewirtschafteten Wiesen finden vie-le Vogelarten nicht nur Raum zumBrüten, sondern auch ein reichesNahrungsangebot. Denn unsereRinder sind wahre Magneten für In-sekten“, sagt die 21-Jährige.

Konzept überzeugtDas Konzept ist nach den Worten

von Landratsstellvertreter SandroBauer schlüssig und überzeugend.

„Und ein Segen für die Pflanzen-und Tierwelt!“ Dabei sei die Weide-wirtschaft absolut nichts Neues, er-innerte der stellvertretende Landratan die Tradition dieser landwirt-schaftlichen Nutzung. Doch mit derzunehmenden Technisierung imVerbund mit ständiger Ertragsstei-gerung konnte die Weidebewirt-schaftung nicht mithalten. „Umsomehr ist das Engagement von SarahBaumgartner zu begrüßen, dieseAusgleichsflächen extensiv mit ih-ren Galloway-Rindern zu bewei-den“, fügte Bauer hinzu. Die ur-sprünglich aus dem SüdwestenSchottlands stammenden Rinderseien als Landschaftspfleger bes-tens geeignet. Aufgrund ihrer ver-gleichsweise kleinen Größe, ihresgeringen Gewichts und ihrer brei-ten Klauen hätten sie einen scho-nenden Tritt. Zudem seien Gallo-ways sehr genügsam und in ihremFressverhalten wenig wählerisch.Das bestätigte auch Sarah Baum-gartner. „Sie sind gute Futterver-werter und kommen daher auch aufärmeren Standorten gut zurecht!“

Ja zur ArtenvielfaltLaut Sandro Bauer herrsche auf

beweideten Flächen großer Arten-reichtum mit vielen verschiedenenWechselwirkungen. So leben etwaMistkäfer vom Dung der Weidetiere;die Käfer wiederum dienen Fleder-mäusen als Nahrung. Bei der Be-weidung gebe es keine starrenNutzgrenzen. Es bleiben Säume und

Vegetationsmosaike, die die Arten-vielfalt erhöhen. „Extensiv gehalte-ne Weidetiere tragen zum Erhalt ei-ner reich strukturieren Landschaftbei“, fügte der stellvertretendeLandrat hinzu.

Nach den Worten von Josef Hu-ber, dem Leiter des SachgebietsLandschaftspflege am StaatlichenBauamt in Regensburg, seien dieFlächen bei Götzlhof von 2004 bis2011 durch Schafbeweidung be-wirtschaftet worden. Acht Jahre la-gen die fast fünf Hektar brach undentsprechend stark sei die Verbu-schung gewesen. „Sarah Baumgart-ner hat uns von den Vorteilen derRinderbeweidung überzeugt und sowurde heuer erstmalig im gesamtenBauamtsbereich das Pilotprojektgestartet“, erzählte Josef Huber.Nach seinen Worten verfügt dasStaatliche Bauamt über rund 145Hektar Ausgleichsflächen im Be-reich des Landkreises Cham. IhrePflege werde zu 100 Prozent vonLandwirten vorgenommen; zum Teilüber Verbände oder Maschinenrin-ge. Huber freute sich über den ge-lungenen Start des Projekts undzeigte sich zuversichtlich: „Ich den-ke, diese Art der Bewirtschaftunghat absolut Zukunft!“

Die Galloways von Sarah Baumgartner sind sehr zutraulich, halfterführig undmanchmal auch etwas eitel. Deshalb wird gekämmt. Fotos: Wolfgang Baumgartner

Am Mittwoch besichtigte der stellvertretende Landrat Sandro Bauer (2. v.l.) zu-sammen mit Rimbachs Bürgermeister Ludwig Fischer (l.) das Pilotprojekt „Be-weidung von Ausgleichsflächen durch Galloways“ in Götzlhof beim Rimbach.Vorgestellt wurde diese neue Art der Landschaftspflege von der Betreiberin derbiozertifizierten Gallowayzucht, Sarah Baumgartner (2.v.r.) sowie dem Leiterdes Sachgebiets „Landschaftspflege“ beim Staatlichen Bauamt Regensburg, Jo-sef Huber (r.) und seiner Kollegin Silke Schuller (Mitte).

Kalenderblatt

Freitag, 1. November 201944. Kalenderwoche, 305. Tag des

Jahres; 60 Tage bis JahresendeSternzeichen: SkorpionNamenstag: Arthur, BertoldBlick zum Himmel: Sonnenaufgang

6.56, Sonnenuntergang 16.52,Mondaufgang 11.43, Mondunter-gang 20.10; zunehmender Mond

Bauernweisheit: Bringt Allerheili-gen einen Winter, so bringt Marti-ni (11.November) einen Sommer

Der Tipp: Obstflecken auf allenStoffen beseitigt man durch rei-nen, mit Wasser verdünnten Spiri-tus.

Küchenzettel: Räucherfisch in grü-ner Soße, Salzkartoffeln, Feldsa-lat

Weltgeschehen: 1954: In Algerienbeginnt der Aufstand arabischerNationalisten gegen die französi-sche Kolonialmacht, der zu einemachtjährigen Krieg führt. – 1954:Das gemeinsame Fernsehpro-gramm der ARD startet bundes-weit. – 1949: Die erste Ausgabeder «Frankfurter AllgemeinenZeitung» erscheint. – 1894: Nachdem Tod des russischen ZarenAlexander III. übernimmt sein äl-tester Sohn Nikolaus II. die Herr-schaft. – 1809: Nach mehrerenNiederlagen besiegen bayerischeTruppen in der entscheidendenvierten Schlacht am Bergisel beiInnsbruck die Tiroler Freiheits-kämpfer unter ihrem AnführerAndreas Hofer.

Geburtstage: 1954: Klaus Ernst (65),deutscher Politiker (Die Linke,Bundesvorsitzender 2010-2012)und Gewerkschafter. – 1949: Rai-ner Hunold (70), deutscher Schau-spieler (TV-Serien «Ein Fall fürzwei», «Der Staatsanwalt»).

Todestage: 2014: Klaus Bölling,deutscher Journalist, Regierungs-sprecher und Chef des Presse- undInformationsamts der Bundesre-gierung 1974-1980 und 1982, Lei-ter der Ständigen Vertretung derBundesrepublik in der DDR1981-1982, geb. 1928. – 1989: Hoi-mar von Ditfurth, deutscher Arzt,Journalist und Autor («So lasstuns denn ein Apfelbäumchenpflanzen», geb. 1921.

Verteilerkasten beschädigtChamerau. Am Freitag, 25. Okto-

ber, wurde festgestellt, dass einStromverteilerkasten im Roßberg-weg durch ein bisher unbekanntesFahrzeug beschädigt wurde. DerUnfallverursacher entfernte sich,ohne sich um den entstandenenSachschaden in Höhe von ca. 1200Euro zu kümmern. Hinweise an diePolizei Bad Kötzting unter Tel.09941/9431-0.

Versuchter EinbruchEngelshütt. In der Nacht von

Mittwoch auf Donnerstag versuchteein unbekannter Täter, durch meh-rere Hebelversuche ein Fenster imrückwärtigen Bereich einer Schrei-nerei zu öffnen. Der Versuch miss-lang. Daraufhin schlug er die Fens-terscheibe ein, um in das Innere desGebäudes zu gelangen. Den Tatortverließ der Einbrecher jedoch ohneBeute, der hinterlassene Sachscha-den beläuft sich auf 1000 Euro.Hinweise an die Polizei Kötztingunter Tel. 09941/9431-0.

Beleidigung am AmtsgerichtCham. Im Rahmen eines Ge-

richtstermins beim AmtsgerichtCham am 30. Oktober wegen einerZivilsache ist einer der Beteiligtenmit einem unflätigen Ausdruck ausdem sexuellen Bereich betitelt wor-den.

■ Die Polizei meldet

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2019-11-01

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