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Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Fachtagung “Jagd in Schutzgebieten“
Helmut Damman-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Rechtliche Situation zur Jagd in Schutzgebieten (Gem. RdErl. D.ML u. d. MU v. 7.08.2012)
• Falls Einschränkungen der Jagd notwendig sind so geschieht dies nach § 16 Abs.n 1 NAGBNatSchG i.V.m. §23 BNatSchG sowie § 9 Abs. 4 NJagdG.
• jagdliche Einschränken geplant, frühzeitige Beteiligung, einmonatiger Frist (§39 Abs. 3 NJagdG)
• Jagd von den allgemeinen Verboten auszunehmen. In Ausnahmefällen Beschränkungen festsetzen
• Jagdrecht und Jagdausübungsrecht = verfassungsrechtlichen Schutz. Sie sind Eigentumsrechte.
Teil 1
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Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Rechtliche Situation zur Jagd in Schutzgebieten (Gem. RdErl. D.ML u. d. MU v. 7.08.2012)
• Alleinige Nennung eines Natura 2000 Gebietes = keine Rechtfertigung für Verbot
• Prädatoren und Schalenwildbejagung notwendig
• Jagdliche Einrichtungen (Hochsitz, Kirrung, Falle) notwendig
• Beschränkung der Jagd muss abgewogen, erforderlich und begründet sein (§14Abs. 2 Satz 1 und Satz
2 NAGBNatSchG)
Teil 2
2
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Grundsätzlich ist die Jagd in Schutzgebieten demnach erlaubt:
• In LSG keine Jagdlichen Regelungen
• In NSG nur jagdliche Regelungen wenn nach Schutzzweck erforderlich
• Prädatoren- und Neozoenbejagung fast überall notwendig
• Schalenwildbejagung vor allem auch Schwarzwildbejagung
= jagdliche Einrichtungen wie z.B. Hochsitz, Kirrung, Falle usw. sind für eine
effektive Jagdausübung erforderlich
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Schwarzwildstrecke Niedersachsen
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Fuchsstrecke Niedersachsen
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Problemfelder bei der Jagdausübung in Schutzgebieten (1)
LSG • Keine jagdl. Regelungen
• LSG`s Emsaue und Haseniederung keine Prädatoren- / Neozoenbejagung
• LSG flächenmäßig großer Anteil, im Landesdurchschnitt 19,3 % (Stand 31.12.2015)
• In Niedersachsen stehen knapp 800 Gebiete unter Naturschutz mit einer Fläche von
3,9 % (Landesjagdbericht 2015/16) der Landesfläche mit einer Durchschnittsgröße von 259,4 ha (Stand 31.12.2015, BfN)
• erhebliche Verschlechterung der Prädatorensituation in NSG´s
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Problemfelder bei der Jagdausübung in Schutzgebieten (2)
NSG
• räumliches u. zeitliches Jagdverbot
• erhebliche Beschränkung beim Bau jadl. Einrichtungen
• erhebliche Beschränkung bzw. Verbot Prädatorenbejagung
• Verbot des Jagdschutzes
• Wildschadenminimierung = schwierig
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Beispiel 1: Prädatorenbejagung im EU-Vogelschutzgebiet Unterelbe • Schützenswerte Arten: Uferschnepfe, Kiebitz, Rotschenkel, Austernfischer und Kampfläufer • Lachseeschwalbenkolonie durch Prädationsdruck verlagert • Habitatverbesserung führt zu steigenden Prädatorenbeständen
• 50 % Nestverluste auf Prädation, 82 % der prädierten Nester wurden nachts geräubert
• Landkreises Stade beteiligt sich zu 30%, z.B. Ankauf von 20 Betonwipprohrfallen
• NLWKN hatte auf Teilflächen seit 10 Jahren Schlupferfolgskontrollen durchgeführt, ein
vorher - nachher Vergleich
• Gute Zusammenarbeit von Naturschutzbehörde, Jägerschaft und örtlichen Revierinhabern.
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Dachs
Waschbär
Baummarder
Steinmarder
Marderhund
Streckenentwicklung der wichtigsten Prädatoren In Niedersachsen
Tendenz bei allen weiter deutlich steigend
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Betonrohrfalle ordnungsgemäß aufgestellt
Foto: U. Andreas
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Beispiel 2: Prädation von Wiesenlimikolen in der Dümmer Niederung (Dr. Marcel Holy) • Das „Osnabrücker Modell“ das von einer puffernden Wirkung der Mäusepopulation
ausgeht (Schröpfer & Düttmann) ist fehlgeschlagen
• Managementmaßnahmen allein → kein Erfolg
• Lebensraumverbesserungen führt zu höherem Bruterfolg = reicht nicht zum Arterhalt
• Intensives Prädatorenmanagement höhere Schlupfrate + mehr flügge Jungvögel
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Daraus folgt: • Lebensraumverbesserung wichtig, aber nicht ausreichend
• Flächenknappheit für Lebensraumverbesserung
• Prädatorenbejagung fördern
• Prädatorenbejagung auf Neozoen verstärken (Fangmethoden)
• Prädatorenbejagung heute: Auflagen + Fellabsatz
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Folge: • Jagdliche Verbote negativen Auswirkungen auf Tier u. Pflanzenwelt
• Unterschätzung des Prädatorenbestandes
• Unterschätzung der Auswirkungen der Prädatoren auf die Fauna und Flora
• Naturschutz und Landschaftsschutzgebiete o. Jagd = Rückzugsgebiet für
Schalenwild u. Prädatoren • Prädatoren ohne Ideologie bejagen!
• Kabinett beschließt am 22.02.2017 neue Regeln zum Schutz der Artenvielfalt vor
invasiven Arten
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Ergebnis: • Ständig zurückgehende Fangaktivitäten • Prädatorenpopulation orientiert sich am Lebensraumlimit • Prädation bei Groß- und Kleinvögeln • Keine bedeutende Regulation der Prädatoren untereinander
• fehlender Abwehrstrategie bei Bachmuschel ( Ursus crassus, FFH Art) = fast Totalverlust
durch Nutria
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
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Lebensraumgestaltung durch Neozoen • aktive Lebensraumumgestaltung verändert den Lebensraum für viele Arten extrem
• Lebensraumverlust für heimische Arten
• Lebensraumveränderung = Artenschwund
• Verbot selbst des Lebendfanges, weil geschützte Arten mitgefangen werden könnten
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Fotos: Godehard Hennies
Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Foto: Frank Seifert
Foto: Frank Seifert
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Streckenentwicklung Nutria in Niedersachsen
Streckenanstieg von 2001 (mit 0) – 2015 (mit 10387)
Tendenz weiter deutlich steigend
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Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. – Anerkannter Naturschutzverband
Lösungsansatz:
• Keine Ideologisierungen von Seiten des Natur- und Tierschutzes, zielorientiertes
Handeln
• Kooperativer Umgang von Natur-/Tierschützern und Landnutzern (Landwirte u. Jäger, Angler) mit einander
• Erhaltung aller Arten muss im Vordergrund stehen
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