ALEC VON GRAFFENRIED MICHAEL AEBERSOLD · PDF fileBZ | Donnerstag, 18. Januar 2018 «Das...

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Donnerstag, 18. Januar 2018

«Das muss aber nicht so sein»,findet er. «Ein Tscharnergut fürs21. Jahrhundert – darum würdees wenn schon gehen.»

Genossenschaften gebremstDie Bemerkung, dass Genossen-schaften, die mindestens dieHälfte aller Wohnungen auf demVierer- und Mittelfeld bauen sol-len, eher nicht Hochhäuser rea-lisieren, lassen sie nicht gelten.Gemeinsame Waschsalons undGemeinschaftsräume, vielseitigeErdgeschossnutzungen, Lauben-gänge, Innenhöfe und ähnlichesseien dazu geeignet, auch inHochhäusern nachbarschaftli-ches Wohnen zu ermöglichen.

Aufteilung möglich», sagt vonGraffenried.

Die Hochhausfrage! Ohne zuviel interpretieren zu wollen, le-gen einige Aussagen von Graffen-rieds und Aebersolds den Schlussnahe, dass den beiden die Vorstel-lung hoher Häuser gefällt. «In derganzen Schweiz werden im Mo-ment Hochhäuser gebaut», sagtAebersold. «Nur in Bern nicht.Ich finde, wir könnten durchausetwas mutiger sein.» Laut vonGraffenried ist es eine für Bernspezifische Wahrnehmung, dassHochhäuser mit sozialem Woh-nungsbau gleichgesetzt werden,genährt natürlich aus der Bau-geschichte im Westen der Stadt.

Stadtpräsident Alec von Graffen-ried (GFL) und FinanzdirektorMichael Aebersold (SP) könnteneinmal als Baumeister des Vie-rer- und des Mittelfelds in dieGeschichte eingehen. Zu zweitführen sie das Projekt für dieStadterweiterung, die am Randder Länggasse ein neues Quartierfür 3000 Bewohnerinnen undBewohner schaffen soll – vonGraffenried als Chef über Stadt-planung und Hochbau, Aebersoldals Chef des städtischen Fondsfür Boden- und Wohnbaupolitik,dem das Land gehört. «An solcherLage in einer Stadt ein so grossesAreal neu zu beplanen, das istlandesweit einzigartig», sagt vonGraffenried. Und er hebt hervor:«Nahe am Bahnhof, bestens er-schlossen, urbanes Umfeld.»

Einzigartigkeit bedeutet Auf-merksamkeit – und Druck. Diehalbe Schweiz wird verfolgen, obBern der einmaligen Ausgangs-lage gerecht wird. Und auch dieeigenen Ansprüche sind hoch:Bern will ein Glanzstück ablie-fern, darunter läuft nichts. DieAreal- und Wohnstrategie, dieEnde November 2017 publiziertwurde, bringt es in einem Satz aufden Punkt: «Das Viererfeld/Mit-telfeld wird schweizweit alsVorreiter in Bezug auf Planung,Aneignung und Umsetzungwahrgenommen.» Entsprechendsorgfältig wählen die beidenGemeinderäte im Gespräch ihreWorte, verweisen mehrfach aufdie breite Partizipation bei derbisherigen und der zukünftigenPlanung. Wird versucht, Präfe-renzen der beiden zu interpretie-ren, dementieren sie dezidiert,dem nächsten Planungsschrittvorgreifen zu wollen.

Auch für das Bild posieren sienicht zufällig vor dem Hinter-grund des Burgerspittels oder desBreitenrains auf der anderenAareseite. Die Diskussion, dasseine grüne Wiese überbaut wer-de, sei geführt worden, jetzt gehees um neue Bilder und Themen.

Städtebau, Park, WohnbauDer nächste Planungsschritt istgestern erfolgt: Die Stadt pub-lizierte das Programm für denstädtebaulichen Wettbewerb, derbis Ende Jahr das städtebaulicheKonzept für das ganze Areal in-klusive Stadtteilpark sowie ersterBauprojekte liefern soll (sieheZweittext).

Wer am Wettbewerb teil-nimmt, muss dies alles entwer-fen: städtebauliches Konzept,Park, Wohnbauprojekte. Letztere

ALEC VON GRAFFENRIED MICHAEL AEBERSOLD

Stadt will aus dem Viererfeld ein Glanzstück machenDas Programm für den städtebaulichen Wettbewerb für die Überbauung von Vierer- und Mittelfeld ist seit gestern bekannt. 25 interdisziplinäre Teams sollen ein neues Wohnquartier für 3000 Bewohnerinnen und Bewohner und einen Park entwerfen. Auf dem Mittelfeld könnten auch Hochhäuser gebaut werden.

Teilen sich das Dossier, das die halbe Stadt-verwaltung auf Trab hält: Alec von Graffenried und Michael Aebersold am Rand von Vierer- und Mittelfeld. Foto: Beat Mathys

Bei allen Wohnbauprojektenwerden sich Investoren zu einemZeitpunkt für deren Finanzie-rung bewerben können, an demsie noch an der Konkretisierungdes einzelnen Projekts mitar-beiten können. Trotz des «gross-volumigen» Quartiers, wie vonGraffenried noch einmal sagt,bestehe «gleichzeitig verbreitetder Wunsch nach Kleinteiligkeit,auch bei der Vergabe der Bau-rechte». Es sei deshalb für dieStadt «klar und manifest, dassam Ende nicht einfach vier Bau-träger je 300 Wohnungen bauenwerden». Wolle beispielsweiseeine Genossenschaft nur 20Wohnungen bauen, dann erhaltesie «vielleicht nicht ein ganzesBaufeld, sondern einen ‹Schnitz›in einer Blockrandbebauung».

Ganze Baufelder oder nureinen Hausteil für einen In-vestor: Wieder betonen dieGemeinderäte die totale Offen-heit für den Wettbewerb. «Falls esauf dem Mittelfeld Hochhäusergäbe, wäre auch eine horizontale

Vergabe des Baurechts für dieBaufelder geht.

Grösser und dichter als üblichDie Planerteams hätten eine«grosse Freiheit», sagt von Graf-fenried. Der Rahmen sei durchdie Zonenordnung abgesteckt,wie sie die Abstimmung über dasVierer- und das Mittelfeld vomSommer 2016 vorgibt: Park undWohnzone sind definiert, aufdem Viererfeld darf 7-stöckig (6-stöckig mit Attika) gebaut wer-den, auf dem Mittelfeld sind biszu 50 Meter hohe Hochhäuser er-laubt. «Ansonsten sind die Teamsfrei, selbst was die Grobstrukturdes Quartiers anbelangt», so vonGraffenried. Für GemeinderatAebersold ist dies «ein wichtigerAspekt» beim gewählten Vor-gehen: «Die Parzellierung sollerst nach dem städtebaulichenWettbewerb festgelegt werden.»

Aufgrund der vorgegebenenBaudichte sei eines schon heuteklar, ergänzt von Graffenried:«Im Vierer- und im Mittelfeldwird es grösser und dichter, alsman sich dies in den meistenBerner Quartieren gewohnt ist.»Statt wie im Breitenrain oder inder Länggasse 3- bis 5-stöckigdürfte auf dem Viererfeld «eher7-stöckig» gebaut werden, glaubtder Stapi. «Es gibt einen Trendzur Verdichtung, der aus raum-planerischen Überlegungen breitanerkannt ist.»

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sind als «Projektlupen» vorge-sehen, was bedeutet, dass die Pla-ner einzelne Wohnhäuser pro-totypisch ausarbeiten sollen. Dasneue Quartier soll als 2000-Watt-Areal zertifiziert werden können,und auch die Grundzüge für einMobilitätskonzept sind Aufgabedes Wettbewerbs. Angesichts dervielfältigen Fragen richtet er sichin der Ausschreibung an interdis-ziplinäre Teams mit Fachkompe-tenzen in Städtebau/Architektur,Landschaftsarchitektur, Sozialesund Mobilität. Diese haben zu-nächst sechs Wochen Zeit, sichzu formieren und sich mit dem

Nachweis ihrer Fachkompeten-zen sowie Referenzen für dieTeilnahme am Wettbewerb zu be-werben. Am Ende dieser Präqua-lifikation wählt die Wettbewerbs-jury 25 Teams für den eigentli-chen Wettbewerb aus, darunter3 bis 5 Nachwuchsteams.

«Die Teams müssen eine Visionhaben vom Städtebau, von derArchitektur, der Landschaft, demPark, von der vielfältigen Nut-zung, dem sozialen Zusammen-spiel und vom Verkehr», zählt vonGraffenried auf. Damit ist klar,was er anfügt: «Das braucht einesehr intensive und vertiefte Aus-einandersetzung mit dem Ortund seiner Umgebung.»

Mehrere WettbewerbssiegerSpeziell am Wettbewerb sei, sovon Graffenried, dass sich so dieMöglichkeit ergebe, erste Parzel-len zur Überbauung abzugeben.Das heisst, dass Ende Jahr meh-rere Sieger feststehen werden –«die 25 Teilnehmer haben alsogute Chancen, etwas zu gewin-nen», so der Stadtpräsident:Neben dem städtebaulichenMandat für den Lead beim Mas-terplan, welches das Siegerteam«Städtebau» erhält, und demMandat für den Stadtteilpark sol-len gleichzeitig vier bis siebenProjektierungsaufträge für Bau-felder vergeben werden.

«Wir reden von rund 300 Woh-nungen, die auf diese Weise raschvergeben werden sollen», sagtFinanzdirektor Aebersold. Dernächste planerische Schritt nach

dem Wettbewerb werdesein, unter Führung derStadt die verschiedenenSieger «miteinander zurDeckung zu bringen».Wegleitend dabei wirdder Masterplan sein, dendie Siegerteams unterder Leitung der Sieger«Städtebau» zusammenmit der Stadt erarbeitenwerden. «Das wird kom-plex», so von Graffen-ried. Am Ende diesesProzesses werden dierestlichen Baufelder aufdem Areal definiert sein,für die anschliessenddie Projektwettbewerbedurchgeführt werdensollen. Zwischenzeitlichwird wieder Finanz-direktor Aebersold amZug sein, wenn es um die

DAS AREAL IM ÜBERBLICK

200 m

Viererfeld

Mittelfeld

Burgerspittel

Hotel Innere Enge

Stadion Neufeld

Ausfahrt Bern-Neufeld

A 1

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Gra�k sus / Quelle Stadt Bern

«Ein Areal dieser Grösse an dieser Lage, das ist in der Schweiz einmalig.»

Alec von Graffenried

«Ausser in Bern werden überall Hochhäuser gebaut. Wir könnten etwas mutiger sein.»

Michael Aebersold

Region|7

machen

senschaft gründen müssten, ver-sicherten die treibenden Kräftehinter der Idee. Und: In Basel undZürich sei dies durchaus ein an-erkanntes Vorgehen.

«Wir brauchen doch jetzt zu-erst ein Gesamtbild und eine Vor-stellung von der Etappierung»,sagt jedoch Aebersold. «Da kannnicht jemand unkoordiniert mitPlanen und Bauen anfangen.»Zudem sei das Dossier viel zukomplex und sensibel, um jeman-den bevorzugt zu behandeln. «Eshandelt sich um ein Filetstück.Da wären schnell Vorwürfe ge-kommen, wenn die Vergabe nichtabsolut transparent erfolgte.»Auch das Argument des früheren

Für eine konkrete Idee der Ge-nossenschaften war die Stadtnicht zu haben: Gebt uns eineParzelle, dann koordinieren wirdort das weitere Vorgehen, hatteeine «Genossenschaft der Genos-senschaften (GDG)» unter Füh-rung des Regionalverbands derWohnbaugenossenschaften sig-nalisiert (wir berichteten). Weilohnehin mindestens die Hälfteder Wohnungen auf dem Arealgemeinnützig erstellt wird, er-hoffte sich die GDG auf diese Wei-se ein beschleunigtes Vorgehen.Die GDG sei offen für alle, die angenossenschaftlichem Wohneninteressiert seien und andern-falls vielleicht erst eine Genos-

50 ARCHITEKTEN KRITISIEREN DEN WETTBEWERB

Bauens lässt Aebersold nicht gel-ten. «Wir reden von einem Jahr-hundertprojekt für Bern. Da kannes nicht um ein Jahr mehr oderweniger gehen.»

Noch mehrere AbstimmungenDie bisherige Planung sei in brei-ter Partizipation mit Bevölke-rung und Stadtpolitik erfolgt, be-tont Stadtpräsident von Graffen-ried. «In der Länggasse wurde dieÜberbauung des Areals abge-lehnt. Wir sind uns dessen be-wusst und legen deshalb grossenWert darauf, insbesondere dasQuartier bei jedem Schritt mit-zunehmen.»

Weil nicht nur von Graffen-rieds und Aebersolds Direktio-nen, sondern zahlreiche städti-sche Fachstellen in die Planunginvolviert sind, wurde innerhalbder Stadtverwaltung eigens einProjektraum eingerichtet. Es giltdie Devise: Wer am Dossier Vie-rerfeld/Mittelfeld arbeitet, tutdies in diesem Büro der Finanz-verwaltung an der Bundesgasse.

Das dürfte noch mehrere Jahreso bleiben. Und neben weiterenpartizipativen Veranstaltungenwerden sich auch die Stimm-berechtigten noch mehrmalszum Vierer- und Mittelfeld äus-sern können: vielleicht für weite-re Planungsvorlagen, ganz sicheraber für Baurechtsvergaben so-wie für Erschliessung und Schul-haus. Christoph Hämmann

Ende 2017 kritisierten rund 50 Architektinnen und Architekten in einem Brief an Stapi Alec von Graffenried die Konzeption des Wettbewerbs für Vierer- und Mittelfeld. Sie reagierten auf ein «Bund»-Interview mit Stadtpla-ner Mark Werren, der darin das gestern offiziell gewordene Vor-gehen skizziert hatte, und richte-ten ihren «offenen Brief» des-halb exklusiv an den «Bund», der gestern darüber berichtete. Ein selektives Verfahren mit Prä-qualifikation sei «grundsätzlich falsch», heisst es darin. Um zu-nächst die besten städtebauli-chen Ideen entwerfen zu kön-

nen, sei ein offener Wettbewerb mit bloss einfachen Rahmen-bedingungen angezeigt.

In seiner Antwort äussert vonGraffenried Verständnis für die Kritik, bevor er die «sehr guten Gründe» aufzeigt, die für das ge-wählte Verfahren sprächen. Da-mit lasse sich Zeit gewinnen, die Vergabe mehrerer Projekte auf einmal sei für die Teilneh-mer attraktiv, der Wettbewerb so aufwendig, dass eine Teil-nehmerbeschränkung sinnvoll sei. An zahlreichen partizipati-ven Veranstaltungen seien die aufgeworfenen Fragen «einläss-lich» diskutiert worden. hae

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Das sind die Eckpunktefür das neue Quartier

Die Nutzung des Areals: Vom Vie-rerfeld soll die Hälfte überbautwerden. Die andere Hälfte willdie Stadt als Park, für Spiel- undSportplätze sowie für Schreber-gärten nutzen. Auf dem Mittel-feld wird der Anteil der Grünflä-che etwa ein Drittel ausmachen.Der Zeitplan: Bis die ersten Bau-maschinen auffahren werden,wird noch viel Zeit vergehen. ImDezember dieses Jahres soll derJuryentscheid zum gestern ge-starteten Ausschreibungsver-fahren vorliegen. Anschliessendwird der Masterplan im Detailausgearbeitet. Möglicherweisemuss die Stadt danach die Über-bauungsordnung anpassen undsie dem Volk vorlegen. Der Zeit-punkt des Spatenstichs wirdschliesslich davon abhängen, obes gegen die BaubewilligungenEinsprachen geben wird. Deshalbist eine einigermassen verläss-liche Prognose zum Baubeginnderzeit kaum möglich.Öffentlicher Verkehr: Die Wett-bewerbsteilnehmer sind gefor-dert, in ihrem Projekt Vorschlägefür eine bessere Erschliessungdes Viererfeldes mit dem öffent-lichen Verkehr zu machen. Insbe-sondere müssen sie aufzeigen, wosich im Bereich Äussere Engeeine Wendemöglichkeit für Ver-dichtungskurse der Buslinie 21realisieren lässt.Zufahrt für Autos: Die Stadt willdas neue Quartier über eineZufahrt vom Neufeld her er-schliessen und nicht etwa von derEngestrasse her, die beim HotelInnere Enge vorbeiführt.Verkehrskonzept und Erschlies-sung: Eines vorneweg: Autofreiwird das neue Quartier nicht wer-den. Autos sind im neuen Quar-tier geduldet. Aber mit klarenGrenzen. Die Stadt wünscht, dassnur 10 Prozent der Wege im Quar-tier mit dem Auto zurückgelegtwerden. Höchstzahlen gibt esauch zu den Parkplätzen: Gemässdem Zonenplan darf es auf dem

Viererfeld nur für jede zweiteWohnung einen Parkplatz geben,auf dem Mittelfeld soll nur jededritte Wohnung über einen Park-platz verfügen.Läden und Gewerbe: Auf demViererfeld werden auch Lädenfür die Nahversorgung, Restau-rants und Flächen für Gewerbe-betriebe entstehen. Die Planerund Architekten müssen sich nunGedanken machen, wo sie dieseanordnen wollen.Schulen und Krippen: Durch die3000 zusätzlichen Einwohnerentsteht der Bedarf nach zusätz-lichem Schulraum und Krippen-plätzen. Die Schuldirektion plantden Bau einer neuen Schule mitrund einem Dutzend Klassen-zimmern. Auch eine Doppelturn-halle sowie eine Krippe werdenvoraussichtlich im neuen Quar-tier entstehen.Wohnungen für Ältere: Das mar-kanteste bestehende Gebäude aufdem Viererfeld ist das 15-stöckigeBurgerspittel, das Altersheim derBurgergemeinde Bern. Bei dieserverfolgt man die Planung auf demViererfeld mit grossen Interesse:«Das Thema Wohnen im Alter istein Teil der Planung auf demViererfeld. Da denkt die Burger-gemeinde gerne aktiv mit», sagtMediensprecherin Stefanie Ger-ber. «Heute sehen wir keinen Be-darf an zusätzlichen Pflegeplät-zen für alte Menschen in diesemQuartier. Jedoch haben wir unseingebracht und sind bereit, aufzukünftige Bedürfnisse einzu-gehen», betont Gerber. Die Bern-burger möchten bei der Entwick-lung von sogenannten genera-

tionenübergreifenden Wohnfor-men mit einem breiten Dienst-leistungsangebot mitwirken. Obdie Burgergemeinde auf dem Vie-rerfeld als Bauherrin auftretenwird, ist offen.Das Hotel: Angrenzend an dasViererfeld liegt das Viersternho-tel Innere Enge. Das Haus bietet26 Zimmer und führt im MariansJazzroom jeweils das internatio-nale Jazzfestival Bern durch.Hotelier Hans Zurbrügg hat be-reits im Jahr 2013 bekannt ge-macht, dass er auf dem Viererfeldein Hotel bauen möchte: «DiesePläne sind nach wie vor aktuell»,betont er auf Anfrage. Er will einViersternhotel mit 80 Zimmern,Konferenzräumen und einemFrühstücksraum bauen. Ein Res-taurant ist nicht vorgesehen. DieStadtregierung begrüsst das Neu-bauprojekt. Die Wettbewerbs-teilnehmer sind gefordert, diesin ihren Vorschlägen zu berück-sichtigen.Die Besitzverhältnisse: Die für dieÜberbauung vorgesehene Flächeauf dem Viererfeld gehört derStadt Bern. Sie kaufte im Jahr2014 dem Kanton eine Fläche84 000 Quadratmetern für51,1 Millionen Franken ab. DieStadt will nach der Realisierungder Bauprojekte Besitzerin ihresLandes bleiben. Die künftigen Im-mobilienbesitzer auf dem Arealwerden der Stadt einen Bau-rechtszins abliefern. Fest steht zu-dem, dass Wohnbaugenossen-schaften mindestens 50 Prozentder Fläche bebauen werden. Siewerden von einem reduziertenBaurechtszins profitieren, imGegenzug werden sie aber Vorga-ben bezüglich einer Mindestbele-gung machen. Für die Bebauungder anderen Hälfte des für eineÜberbauung vorgesehenen Arealskönnen sich Investoren wie Pen-sionskassen, Versicherungen oderandere Institutionen bewerben.Möglicherweise wird auch dieStadt Wohnungen erstellen. Allediese Investoren sollen Mietwoh-nungen erstellen. Aber auch fürEigentumswohnungen wird esPlatz haben.

Die Fläche, die grün bleibensoll, gehört dem Kanton Bern. Erhat diese Fläche der Stadt imBaurecht zur Verfügung gestellt.

Stefan Schnyder

ÜBERBAUUNG Die Stadt-regierung will auf dem Vierer-feld und dem Mittelfeld ein Quartier mit visionärem Charakter bauen. Dazu gehört, dass es nur für jede zweite Wohnung einen Parkplatz geben soll.

Das Burgerspittel dominiert. Foto: ub

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