Allgemeine Volks- WS 2007/08 2. Grundzüge der Mikroökonomik · 3 Allgemeine...

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Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08

Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm

Allgemeine Volkswirtschaftslehre I

2. Grundzüge der Mikroökonomik

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Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08

Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm

2. Grundzüge der Mikroökonomik

2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

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Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm

2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Warum spielen Märkte eine so große Rolle?

→ Fast alle Menschen betreiben Arbeitsteilung!

Arbeitsteilung:

Arbeitsleistung wird in Teilverrichtungen aufgeteilt, die von verschiedenen Wirtschaftseinheiten ausgeführt werden.

→ Güter, die die Menschen produzieren, sind nicht identisch mit den Gütern, die sie konsumieren.

Ausnahme: Selbstversorgung („Autarkie“)

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Wofür steht Globalisierung?

Arbeitsteilung über die Grenzen eines einzelnen Staates hinweg bzw. Organisation der Arbeitsteilung im globalen Maßstab

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

→ Steigerung der Produktivität und damit des Lebensstandards

→ Möglichkeit der Spezialisierung auf die Tätigkeiten, für die Menschen, Unternehmen, Regionen und Nationen (relativ zu anderen Aufgaben) am besten qualifiziert sind

Warum hat sich die Arbeitsteilung so stark durchgesetzt?

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Vorteile der Arbeitsteilung

Adam Smith: Beispiel Nadelproduktion

„Die enorme Steigerung der Arbeit, die die gleiche Anzahl Menschen infolge der Arbeitsteilung zu leisten vermag, hängt von drei Faktoren ab:

(1) der größeren Geschicklichkeit jedes einzelnen Arbeiters,

(2) der Ersparnis der Zeit, die gewöhnlich beim Wechsel von einer Tätigkeit zur anderen verloren geht und

(3) der Erfindung einer Reihe von Maschinen, welche die Arbeit erleichtern, die Arbeitszeit verkürzen und den Einzelnen in den Stand versetzen, die Arbeit vieler zu leisten.”Quelle: Bofinger (2007), S. 59

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

→ Arbeitsteilung ermöglicht steigende Skalenerträge(„economies of scale“):

Eine Verdoppelung aller Inputs führt zu einer Steigerung des Outputs um mehr als 100%.

Warum kommt es zu einer Erhöhung des Lebensstandards durch Arbeitsteilung?

• Lerneffekte:

Je häufiger man eine Tätigkeit wiederholt, desto geringer wird der Zeitaufwand.

→ Erhöhung der Arbeitsproduktivität

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

• Spezialisierung:

Jeder macht das, was er am besten kann.

• Einsparung von Rüstkosten:

Kosten, die durch die Durchführung der Umrüstung von Produktionsanlagen anfallen

• Technischer Fortschritt:

Entwicklung, Einführung und Verbreitung neuartiger oder wesentlich verbesserter Produkte, Produktionsfaktoren oder -verfahren

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Problem der Spezialisierung

→ Abstumpfung des Arbeitnehmers (Karl Marx: „Entfremdung“)

→ kann sich produktivitätsmindernd auswirken

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Wie wird Arbeitsteilung organisiert?

Verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten arbeiten zusammen, um bestimmte Produkte zu erstellen.

→ Wie wird die gemeinsame Arbeit auf sie aufgeteilt?

→ Wer produziert wie viel von welchem Gut?

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Lösung: Theorie der Arbeitsteilung von David Ricardo (1817)

„Güter werden nicht unbedingt da produziert, wo die realen Kosten am geringsten sind: es kann vorteilhaft sein, Güter zu importieren, obwohl sie im eigenen Land zu geringeren realen Kosten produziert werden können.“

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

• Prinzip der komparativen Kostenvorteile

• Entwickelt für Außenhandel zwischen England (Produzent von Tuch) und Portugal (Produzent von Wein)

• Zentrale politische Aussage: Außenhandel ist besser als Autarkie

• Modell ist anwendbar auf Arbeitsteilung zwischen Menschen, Unternehmen, Regionen und Ländern

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Modellansatz zur Beschreibung des Prinzips

• Ein Produktionsfaktor: Arbeit

• Zwei Produktionsgüter: x1 und x2

• Zwei Produzenten: A und B mit unterschiedlicher Produktionsfunktion für die beiden Güter

• Beispiel: Produktionsfunktionen von Produzent A:

x1 = fA1(Arbeitsstunden)

x2 = fA2(Arbeitsstunden)

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Entscheidende Größen:

→ Produktivität von A und B bei der Produktion der beiden Güter

→ Produktivität: Outputeinheiten/Inputeinheiten

Hier:

x1/Arbeitsstunden

x2/Arbeitsstunden

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Beispiel: Robinson und Freitag

• Robinson lebt auf einer einsamen Insel.

• Er kann nur Fische fangen oder Kokosnüsse sammeln.

• Annahme: Autarkie→ Robinson konsumiert genau das, was er

produziert.

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

• Robinson produziert Kombinationen aus beiden Gütern:

z.B. - 10 Fische und- 20 Kokosnüsse

Der Output beträgt- 20 Fische oder- 40 Kokosnüsse

• Robinson produziert nur ein einziges Gut:

Erzielter Output in einer Woche in der Autarkiesituation:

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Wie sehen Robinsons Produktionsmöglichkeiten aus?

Formale Herleitung:

x1 Einheiten Fischx2 Einheiten Kokosnüsse

A1 Arbeitseinsatz in der FischproduktionA2 Arbeitseinsatz in der KokosnussproduktionĀ maximaler Arbeitseinsatz (hier auf 1 Woche normiert)

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

• Verhältnis zwischen Output und dem dafür erforderlichen Arbeitseinsatz:

→ Produktionsfunktion

für x1: (1)1

11 a

Ax =

a1: Verbrauchskoeffizient

→ gibt an, wie viel Arbeitszeit benötigt wird, um eine Outputeinheit herzustellen

Hier:201a1 =

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

für x2: (2)2

1

2

22 a

AAaAx −

==

a2: Verbrauchskoeffizient

Hier:401a 2 =

• Umformung von (1) ergibt:

111 xaA = (3)

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

• Einsetzen von (3) in (2):

12

1

22

112 x

aa

aA

axaAx −=

−=

→ Transformationskurve:

Gerade mit x2-Abschnitt: Hier:2a

A

Steigung: ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛−

2

1

aa

→ Steigung bestimmt durch Relation der Verbrauchskoeffizienten

40

4011

=

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

12 x240x −=

→ Steigung gibt Opportunitätskosten der Produktion des Gutes x1 in Einheiten des Gutes x2 an:

Will Robinson eine Einheit von x1 zusätzlich produzieren muss er einen Verzicht von (a1/a2) Einheiten x2 in Kauf nehmen

Opportunitätskosten hier: 2

401

201

2a1a

==

d.h. um zwei zusätzliche Kokosnüsse zu erhalten, muss Robinson auf einen Fisch verzichten

→ Transformationskurve hier:

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0

20

40

60

0 20 40 60Fische

Kokos-nüsse

2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Graphische Darstellung:

Transformationskurvevon Robinson

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Zur Wiederholung:

Transformationskurve (Produktionsmöglichkeitenkurve):

→ gegebene Menge an Inputs (hier: Arbeitszeit)

→ zwei Outputs (hier: Fische und Kokosnüsse)

→ zeigt alle effizienten Output-Kombinationen, die mit Kombinationen der gegebenen Inputs erreichbar sind:

• Punkte unterhalb sind ineffizient

• Punkte oberhalb sind nicht erreichbar

→ Wie sich Robinson entscheidet, hängt von seinen Präferenzen für Fische und Kokosnüsse ab, d.h. ob er lieber mehr Fische oder lieber mehr Kokosnüsse verzehren möchte (Haushaltstheorie).

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Freitag landet auf der Insel

• Auch Freitag kann nur Kokosnüsse sammeln oder Fische fangen.

• In der Autarkiesituation kann Freitag maximal- 60 Fische oder- 60 Kokosnüsse

produzieren.

• Output-Kombinationen sind wiederum gemäß seiner Transformationskurve

möglich (formale Herleitung analog zu der von Robinson).

12x60x −=

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0

20

40

60

0 20 40 60Fische

Kokos-nüsse

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Graphische Darstellung:

Transformationskurvevon Freitag

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

→ Sollen die beiden für sich allein produzieren, oder ist es besser, wenn sie sich die Arbeit teilen und sich auf die Herstellung jeweils eines der beiden Güter spezialisieren?

→ Wie sollen die beiden die Arbeit untereinander aufteilen?

→ Wie tauschen die beiden die Güter untereinander?

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Vergleich der Produktivitäten:

Produktivität = Output [Kokosnüsse] / Input [1 Woche]

→ Freitag kann in der gleichen Zeit von beiden Gütern mehr produzieren.

→ Freitag ist produktiver.

→ Absoluter Kostenvorteil von Freitag bei der Produktion beider Güter

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Absoluter Kostenvorteil:

Der Produzent, der bei gleicher Inputmenge einen größeren Output eines Gutes herstellt, hat einen absoluten Vorteil in der Produktion eines Gutes.

oder:

Der Produzent, der eine kleinere Inputmenge benötigt um eine Gut herzustellen, hat einen absoluten Vorteil in der Produktion eines Gutes.

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Vergleich der Opportunitätskosten:

Wenn man von einem Gut eine Einheit mehr produzieren will, auf wie viel Einheiten des anderen Gutes muss man verzichten?

Robinson Freitag

für eine zusätzliche Kokosnuss

1/2 Fisch 1 Fisch

für einen zusätzlichen Fisch

2 Kokosnüsse 1 Kokosnuss

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

→ Freitag hat einen komparativen Kostenvorteil beim Fischfang.

→ Robinson hat einen komparativen Kostenvorteil beim Sammeln von Kokosnüssen.

Komparativer Kostenvorteil:

Der Produzent mit den geringsten Opportunitätskosten hat einen komparativen Kostenvorteil in der Produktion eines Gutes.

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Arbeitsteilung, Handel und komparativer Kostenvorteil

Annahme:Konsum und Produktion von Robinson und Freitag in der Autarkiesituation

Robinson Freitag Gesamt

Kokosnüsse 20 30 50

Fische 10 30 40

→ Konsumniveau soll auch bei Arbeitsteilung mindestens erreicht werden

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Spezialisierung gemäß der komparativen Kostenvorteile

Gesamter Vorteil durch Arbeitsteilung und Spezialisierung: 10 Kokosnüsse

• Freitag spezialisiert sich auf Fischfang:

→ Er fängt 40 Fische.

→ Rest der Zeit (1/3): Er sammelt 20 Kokosnüsse.

• Robinson spezialisiert sich auf Sammeln von Kokosnüssen:

→ Er sammelt 40 Kokosnüsse.

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Überblick:Produktion bei Arbeitsteilung

Robinson Freitag Gesamt

Kokosnüsse 40 20 60

Fische 0 40 40

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Wie wird der Gewinn der Arbeitsteilung auf Robinson und Freitag aufgeteilt?

Robinson Freitag Gesamt

Kokosnüsse 25 35 60

Fische 10 30 40

→ bleibt offen

Annahme:Faire Verteilung des Gewinns

Konsum bei Arbeitsteilung:

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Mit der Arbeitsteilung ist Handel verbunden:

→ Produktion von Robinson und Freitag ist nicht identisch mit ihrem Konsum.

→ Handel als Differenz zwischen produzierten und konsumierten Gütermengen

Robinson Freitag

Kokosnüsse exportiert 15 importiert 15

Fische importiert 10 exportiert 10

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0

20

40

60

80

100

0 20 40 60 80 100Fische

Kokos-nüsse

2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Transformationskurve bei effizienter Arbeitsteilung:

Transformationskurvevon Freitag

Transformationskurvevon Robinson

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20

40

60

80

100

0 20 40 60 80 100Fische

Kokos-nüsse

2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Transformationskurve bei ineffizienter Arbeitsteilung:

Transformationskurvevon Freitag

Transformationskurvevon Robinson

Transformationskurve bei nicht-optimaler Arbeitsteilung

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Grundprinzipen der Arbeitsteilung:

• Voraussetzung für Arbeitsteilung zwischen Menschen, Unternehmen oder Ländern: komparative Kostenvorteile

• Durch Arbeitsteilung steigt der Lebensstandard gegenüber der Autarkiesituation.

• Absolute Kostenvorteile spielen keine Rolle.

• Arbeitsteilung setzt effiziente Koordination der Konsum- und Produktionspläne voraus.

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Implikationen für internationale Arbeitsteilung:

Außenhandel ist vorteilhaft für

• entwickelte Länder (hohe Produktivität, d.h. absolute Kostenvorteile) und

• weniger entwickelte Länder (geringe Produktivität, d.h. absolute Kostennachteile)

• Spezialisierung auf Güter mit komparativen Kostenvorteilen und

Entscheidend dabei:

• Lohnstruktur, die in etwa die Produktivitätsunterschiede widerspiegeln sollte

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2.1 Arbeitsteilung, Spezialisierung und Handel

Land ArbeitskostenDänemark 27.33Deutschland (West) 27.09Deutschland (gesamt) 25.86Schweiz 25.6Österreich 21.32Frankreich 20.15USA 19.91Deutschland (Ost) 16.86Spanien 15.97Griechenland 10.18Portugal 7Tschechische Republik 4.3Ungarn 4.04Polen 3.26

Quelle: Bofinger (2007), S. 72

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