an ort und stelle

Preview:

DESCRIPTION

projektdoku

Citation preview

PROJEKT:

AN ORT UND STELLE!Ein Kunstvermittlungsprojekt des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr

Dieses Projekt wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Das Projekt1. Konzept. Anlass und Zielsetzungen des Vorhabens2. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Printmedien, soziale Netzwerke

Die Projektgruppen1. Raffelbergpark - Mein Landschaftsbild2. Die Leichtsinnigkeit, Vergänglichkeit und/oder Überheblichkeit des Menschen im Kampf mit/gegen oder um die Natur3. Fotocollage – eine perspektivisch eigene Sichtweise auf den Raffelbergpark4. Land Art Raffelbergpark5. Den Alltag durchbrechen6. Symmetrie7. meine HEIMATerde8. C.D. Friedrich meets HEIMATERDE9. Fotoimpressionen aus der Heimaterde10. Kunst.Heimaterde

Die Präsentationen1. Synagogenplatz, 9. Juli 20112. Raffelbergpark, 20. Juli 20113. Heimaterde, 21. Juli 2011

PresseartikelImpressum

4

78

18

232440

76

80104116128130150168

187188198200

212221

DANKSAGUNG

Wir danken allen Förderern und Unterstützern des Projektes, ohne deren Engagement, Eifer und Ideenreichtum das Projekt nicht ein solcher Erfolg hätte werden können!

Allen voran gilt ein besonderer Dank Cornelia Schwabe, Kulturbeauftragte der Stadt Mülheim an der Ruhr, die den ersten Anstoß zu diesem Projekt gegeben hat.

Weiterhin möchten wir den einzelnen Projektgruppen, den Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern sowie den beteiligten KünstlerIn-nen unseren Dank aussprechen. Sie waren es, die aus einem theoretischen Konzept das Projekt haben lebendig werden lassen – durch ihre Ideen und deren künstlerische Umsetzung

Dabei wurden sie von Experten verschiedener Fachrichtungen unterstützt:Jan Koopmann für den Fachbereich Raumplanung, Peter Hermes und Erich Lehmkühler für Baum- und Pflanzenbestand im Raffelbergpark, Dr. Ger-hard Ribbrock, stellvertretender Museumsleiter und Museumspädagoge des Kunstmuseums Mülheim, als Experte für Architektur und Kunst im öf-fentlichen Raum, und Prof. Heiner Schmitz als Fotograf und Experte zur Geschichte des Raffelbergparks. Ihnen sei an dieser Stelle ebenfalls gedankt.Weiter möchten wir uns beim „Verein zum Erhalt des Raffelbergparks“, besonders der Fam. Landfermann, und der „Siedlervereinigung Heimater-de e.V.“ bedanken. Sie haben uns mit wichtigen Hintergrundinformationen, Einblicken in ihr Archivmaterial und bei Informationsveranstaltungen für die Projektgruppen von Beginn an begleitet und unterstützt. Zudem danken wir den zahlreichen weiteren Partnern der Stadt Mülheim, die uns organisato-risch, beratend und durch ihre helfende Hand unterstützt haben. Zu nennen sind Karin Braun, Kulturverwaltung Mülheim an der Ruhr, die Feuerwehr Mülheim das Medienkompetenzzentrum, die Firma Gebr. Benk – Baum und Boden – GmbH und Die Mülheimer – Equipment und Service UG.Des Weiteren danken wir Derya und Dilan Dincer, Manjula Elwin und Sara Chantal Schulte von den Young Art Experts des Kunstmuseums, den Mu-

sikern Cornelius Kindermann und Oliver Hasse sowie dem Künstler Jan Ehlen. Zuletzt soll erwähnt werden, dass das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, in dem die Vermittlungsarbeit einen hohen Stellenwert einnimmt, uns überhaupt erst die Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Vorhabens gestellt hat. Das Team des Kunstmuseums hat uns wie immer auf dankens-werte Weise sehr geholfen!

Unser besonderer Dank gilt abschließend jedoch dem Landschaftsverband Rheinland, der das Projekt finanziell erst möglich gemacht hat.

Natalie Borlinghaus, Dennis Hübner

DASPROJEKT

1.KonzeptAnlass und Zielsetzung des Vorhabens

Das PROJEKT: AN ORT UND STELLE! ist ein interdisziplinäres Kunstvermittlungsprojekt für SchülerInnen im Schnittpunkt zwischen Na-tur, Architektur, Denkmalschutz und Skulptur unter Anleitung von Künstle-rInnen, KunstlehrerInnen und KunsthistorikerInnen mit folgenden Zielen: • Künstlerische Auseinandersetzung mit drei historischen Orten in Mülheim • Anbindung an den und Rückkoppelung mit dem Schulunterricht• Förderung des Umgangs mit verschiedenen Medien (Fotografie, Film etc.)• Zusammenarbeit mit Künstlern, Anwohnern, Vereinsmitgliedern• Erlernen des Umgangs mit verschiedenen Werkstoffen durch plastisches Arbeiten • Entwicklung ortsbezogener Plastiken• Kennenlernen von Aufgaben des Denkmal- und Umweltschutzes• Erkunden von architektonisch bedeutsamen Orten• Erforschen der Geschichte der Heimatstadt• Einsichten in ehrenamtliches Arbeiten gewinnen• Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die Orte in der Stadt erwecken

ProjektvorhabenDas interdisziplinäre PROJEKT: AN ORT UND STELLE! richtet sich an SchülerInnen aus weiterführenden Mülheimer Schulen. Zusammen mit Leh-rerInnen, KunsthistorikerInnen und bildenden KünstlerInnen steht ausge-hend vom Kunstmuseum in Mülheim an der Ruhr eine Auseinandersetzung mit drei denkmalgeschützten Orten, der Mülheimer Siedlung „Heimater-de“, dem „Raffelbergpark“ und dem Kunstmuseum im Mittelpunkt. In enger Zusammenarbeit mit Anwohnern, den ansässigen Heimatvereinsmitglie-dern, Denkmalschutzbeauftragten und Mülheimer Bürgern sollen Aktio-nen und Ausstellungen mit Bezug auf die Orte und an den Orten selbst durchgeführt werden. Es ist die Absicht Arbeiten entstehen zu lassen, die die historischen Orte aus künstlerischer Sicht entdecken lassen und un-tersuchen, sodass ein neuer Blick und eine gesteigerte Wertschätzung bei den Bürgern der Stadt eintreten kann. Mit drei Ausstellungen ist geplant,

diese Orte einem größeren Publikum zu öffnen und einen Dialog zwischen SchülerInnen, KünstlerInnen und BürgerInnen der Stadt zu fördern. Durch die Bezugnahme der Kunst auf die Orte und ihre interdisziplinäre Ausein-andersetzung soll Aufmerksamkeit und ein neues, kritisches Bewusstsein für die Orte im Speziellen und den Stadtraum im Allgemeinen geschaffen werden. Eine Dokumentation in Form eines E-Books und eines Kurzfilms soll die entstehenden Ergebnisse sichern und in einen übergeordneten Zu-sammenhang stellen.Bei der künstlerischen Interpretation und während der Arbeitsprozesse soll den SchülerInnen ein möglichst großer Freiraum erhalten bleiben. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, aus den während intensiver Vorarbeit er-worbenen kunsthistorischen Kenntnissen und ihren künstlerischen Fähig-keiten eine je eigene Art und Weise zu finden, sich den Orten zu nähern und diese zu untersuchen. Die Vielfalt der Möglichkeiten kann dabei von den klassischen Gattungen der Skulptur, Zeichnung oder Malerei über die modernen Techniken wie Fotografie und Film bis hin zu alternativen For-men des Ausdrucks, etwa Performance, Interventionen oder historische und soziologische Untersuchungen reichen. Der Projektabschluss ist zum Ende des zweiten Halbjahres des Schuljahres 2010/2011 geplant und soll in drei Ausstellungen münden, bei denen die Kunstwerke den drei Orten zurückgeführt werden. Ein wichtiges Anlie-gen des Vorhabens ist es jedoch, dem Arbeitsprozess einen gleichwertigen Schwerpunkt wie der anschließenden Präsentation zu geben. Nicht allein das Ergebnis soll zu einer Bewusstseinsveränderung in Bezug auf die Orte führen, sondern schon der Kontakt von SchülerInnen mit den Projektpart-nern und den Bewohnern der Stadt Mülheim an der Ruhr.

Orte der AuseinandersetzungDas KunstmuseumOrt des Sammelns, Erhaltens und Bewahrens, der Beobachtung, der Er-kenntnis, der Geschichte und Kultur, der Ideen und des bürgerlichen Enga-gements sowie der Vermittlung all dessen.Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr kann auf eine bewegte, gut hun-

dertjährige Geschichte zurückblicken. Hervorgegangen ist es 1909 aus der Privatsammlung des Mülheimer Bürgers Robert Rheinen. Durch gezielte Ankäufe und eine stete Förderung der mit Mülheim eng verbundenen Künstler Werner Gilles, Arthur Kaufmann, Hermann Lickfeld, Otto Pankok, Heinrich Siepmann und Werner Graeff konnte es über Jahrzehnte verschie-dene Sammlungsschwerpunkte aufbauen.Mit der Übergabe der hochkarätigen Sammlung des Mülheimer Nobel-preisträgers Karl Ziegler und seiner Frau an das Museum 1981, bildeten sich der Expressionismus und die klassische Moderne als Höhepunkt aus. Zeichnungen und Gemälde von Max Beckmann, Max Ernst, Lyonel Feinin-ger, Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel, Emil Nolde, Franz Marc und August Macke sind in den intimen Kabinetten des Altbaus des Museums zu sehen. Darüber hinaus besitzt das Museum als Schenkung des Mülheimer Arztes K. G. Themel eine der größten Heinrich Zille-Sammlungen außer-halb Berlins sowie ausgesuchte graphische Serien u. a. von Ernst Barlach, Marc Chagall und Pablo Picasso.Seit 1994 residiert das Kunstmuseum im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Hauptpost im Zentrum Mülheims in unmittelbarer Nachbar-schaft des Medienhauses. Es wurde von 1984 bis 1994 zu einem Museum umgebaut. Den sehenswerten Platz vor dem Museum gestaltete der bedeu-tende Bildhauer Otto Herbert Hajek 1977 als farbiges Relief mit Stadtzei-chen und Brunnen.In wechselnden Ausstellungen stellt das Museum Künstler und Themen der Sammlung, aus Stadt und Region sowie zur klassischen Moderne und zur internationalen zeitgenössischen Kunst vor. Regelmäßige Malkurse, Kunst-beratungen, Führungen, Künstlergespräche und eine Artothek ergänzen das Programm. Im Foyer des Museums, der ehemaligen Schalterhalle, bietet der vom Förderkreis betriebene Museumsshop eine große Auswahl an Ge-schenkartikeln an. Gefördert und unterstützt wird das Kunstmuseum von Kunstverein und Förderkreis.www.kunstmuseum-mh.de

Der Raffelberpark• Ort der Gesundung und Gesundheit, der vorbeugenden Hygiene• Pipeline für Sole – Verbindung von zwei Orten schaffen• Sole als Substanz des „Guten“ • Kultur als Sole des 21. Jahrhunderts• „Hygieia“ als Skulptur in der Empfangshalle; Allegorie der Sauberkeit und Hygiene• Garten als Welt und als Mikrokosmos• Barocke Gartenarchitektur in Verbindung mit Idee des Landschaftsgartens• Garten als „Anderer Raum“ innerhalb der Stadt• privat vs. öffentlich

Die Siedlung Heimaterde• Gartenstadtsiedlung als Stadtkonzept des frühen 20. Jahrhunderts• Utopie der Stadt außerhalb der Stadt• Krupp-Siedlung, initiiert durch Max Halbach, ehem. Krupp-Prokurist• Gedanke des genossenschaftlichen Engagements• bewusst bürgerliches Engagement, Hinwendung zum (Klein-)Bürgertum• Verbindung von Haus und Garten, von Heim und Außenraum, von kultureller Identität in Verbindung mit dem Garten als Natur im Kleinen

Rückkoppelung der OrteDen Ausgangspunkt finden die Überlegungen im Kunstmuseum, an den Orten selbst und im Klassenraum, bevor sie sich anschließend an Orten außerhalb der etablierten Institutionen realisieren. So soll eine natürliche Verbindung und u.a. Verzahnung der Orte entstehen.Das Museum und die Schule als Orte des Wissens, des Sammelns, Bewah-rens und Präsentierens sowie der wissenschafltichen Erkenntnis bieten schließlich die Möglichkeit, die Auseinandersetzung fortzusetzen.

Schnittpunkte der Orte - Kunstmuseum, Siedlung Heimaterde und RaffelbergparkDer historische Kontext:• Gründungsinitiative innerhalb eines bürgerlichen und industriellen Engagements• Erhalt bis heute durch bürgerliches Engagement• Auseinandersetzung mit der Frage, wie Stadtentwicklung sich mit den Anforderungen an städtisches Bauen und Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbindet • Ziel und Ausdruck einer Verbesserung der Lebensverhältnisse des industriell geprägten und selbstbestimmten Menschen

Die Typologie der Orte:• Utopie eines Lebens in „besserer“ Umgebung• Erschaffen von Kultur – Heimat• Orte der (lokalen) Geschichte• Gründung zu Beginn des 20. Jahrhunderts• Verbindung von Stadt und städtischem Umraum• Denkmalschutz

FragestellungenFür eine Auseinandersetzung mit den Orten bieten sich verschiedene Fra-gestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven an.

„Landschaft“In der Sammlung des Kunstmuseums befindet sich eine Vielzahl von Land-schaftsdarstellungen unterschiedlicher Epochen. Eine große Einzelausstel-lung des Düsseldorfers Künstlers Hans-Jürgen Karius unter dem Titel Natur, Landschaft, Abstraktion (15.5. – 3.7.2011) steht beispielhaft für einen Schwer-punkt, den das Museum mit seinen Ausstellungen 2011 setzt.Die gemalte Landschaft bietet einen Blick auf die Welt und natürlich auf den jeweils dargestellten Typ: das Gebirge, das Meer, die Stadt oder den Garten. Doch findet diese Gattung nicht nur Ausdruck in der Malerei. Die

Fotografie hat sich intensiv mit einem mechanischen Blick auf die Welt be-schäftigt, die Filmkunst ebenso. Aber auch konzeptuelle, performative und intervenierende Kunst widmen sich dem Problem, die Landschaft, die Welt, den Raum im Allgemeinen neu zu erfahren. StreetArt oder partizipatori-sche Projekte im öffentlichen Raum sind aktuelle Beispiele für diese Ten-denz. Es geht hier einerseits um den Blick, andererseits um die Beziehungen der Menschen zur Landschaft, und natürlich der Menschen zueinander.

„Garten“Der Garten ist immer ein Stück idealisierte Landschaft, in dem sich die Vorstellung einer paradiesischen Welt bzw. eines weltlichen Paradieses of-fenbart. Die Idee des Gartens ist ein besonderes Beispiel von Landschaft. Hier manifestiert sich die Idee, die Welt im Kleinen zu erschaffen, einen Mikrokosmos zu gestalten, in dem sich Natur und Kultur konzentrieren. Im Garten zeigt sich eine Auffassung von der Welt, aber auch ein Bild vom Menschen. Der Garten ist öffentlich und repräsentativ, gleichzeitig privat und intim.

„Stadt“Die Vorstellung des Stadtraums hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts grundlegend verändert und äußert sich spätestens zu Beginn des 20. Jahr-hunderts in verschiedenen Ideen einer „menschengerechten“ Stadtplanung. Nicht nur gehört die „Gartenstadtidee“ zu einer der bedeutendsten Vor-stellungen von Architektur nach 1900, auch das Naherholungsgebiet, der Stadtpark oder Volksgarten, wie man ihn am Beispiel des Raffelbergparks erleben kann, gehören essentiell zum Denken über Stadtentwicklung und lassen sich als Konsequenz der Gartenarchitektur seit Beginn der Renais-sance historisch herleiten.

„Skulptur“Seit jeher ist die Skulptur eine Form der künstlerischen Produktion, die nicht an das Museum, eine Sammlung oder einen innenräumlichen Kon-text gebunden ist. In den unterschiedlichsten Formen ist sie auch immer

Teil des „öffentlichen“ Raumes und somit im Dienste der Öffentlichkeit. Wird Skulptur bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts primär in Form des Denk-mals im Außenraum sichtbar, also mit einem expliziten Auftrag und einer expliziten Aufgabe, in der Verbildlichung eines bestimmten geschichtlichen Zusammenhangs ein Ideal für die Zukunft zu formulieren, ändert sich die Aufgabe der „Skulptur im öffentlichen Raum“ spätestens mit Ende des 2. Weltkriegs. Die Skulptur bleibt nun Skulptur und macht es sich zur Aufgabe, den (Um)Raum neu erfahrbar zu machen. Der Bildungsauftrag hat sich da-hin gehend verändert, dass er nicht mehr primär das Geschichtliche oder Ikonografische betont, sondern einen Versuch darstellt, aus der Erfahrung des jeweiligen Betrachters ein kritisches individuelles Bewusstsein zu er-zeugen. Es wird das Ende des Denkmals ausgerufen – insofern die Skulptur im öffentlichen Raum die Eindeutigkeit des Denkmals aufgibt zugunsten ei-ner Offenheit der Wahrnehmung des Rezipienten gegenüber.

„Fotografie“Der Blick durch die Fotokamera bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Perspektiven. Ein wesentlicher Blickwinkel ist der dokumentarische. Auch dieser lässt sich wiederum in unterschiedlichster Weise verstehen. So gilt die Dokumentarfotografie nicht bloß als journalistisches Handwerk, son-dern hat seit Beginn des „fotografischen Zeitalters“ auch in ästhetischen Ideen Ausdruck gefunden – August Sander und sein Versuch, ein fotogra-fisches Archiv des Menschen anzulegen, Bernd und Hilla Becher und ihre Untersuchung regionaler Architektur und viele andere. Eine fotografische Untersuchung der Orte dieses Projekts könnte die Aufgabe stellen, einen Blick auf den Raum, die Landschaft, die Architektur und deren Entwicklung, die Menschen und deren Geschichte zu entwickeln.

„Soziale Plastik“Der Begriff „Soziale Plastik“ ist von dem bedeutenden Düsseldorfer Künst-ler Joseph Beuys geprägt. Ihm haben wir vor allem die Vorstellung eines „erweiterten Kunstbegriffs“ zu verdanken, der eine Zäsur in der neueren Kunstgeschichte markiert. Dass Kunst nicht mehr den tradierten Gattun-

gen und Medien entsprechen muss, ist nur ein Aspekt. Das Soziale dieser Idee von Plastik ist ein weiterer Aspekt, welcher auch die Rolle des Künst-lers verändert hat. Der Betrachter ist gezwungen, seine passive Rolle des einem lediglich Wahrnehmenden zu verlassen – er wird nun gleichzeitig zum Objekt, zum Produzenten, zum Zielpunkt und zur Voraussetzung des Werks. Die Soziale Plastik ist eine bis heute aktuelle Vorstellung, wie Kunst politisch wirksam sein kann.

„Ausstellungskonzepte“Dass eine Ausstellung nicht unbedingt im Museum oder in der Galerie statt-finden muss, zeigt uns schon die Idee der „Kunst im öffentlichen Raum“. Eine wesentliche Tendenz des modernen Ausstellungswesens ist es dem-nach auch, alternative Ausstellungsorte zu entdecken. Ein Anliegen des Pro-jektes ist es zu vermitteln, dass Orte wie die Siedlung Heimaterde und der Raffelbergpark andere Voraussetzungen bieten und spezieller Überlegungen bedürfen, diese mit Ausstellungen und anderen Aktionen zu bespielen. Un-gewöhnliche Orte verlangen ungewöhnliche Ideen, wodurch der Künstler gleichzeitig zum Kurator wird und in manchen Fällen auch umgekehrt.

Mögliche Formen der künstlerischen Auseinandersetzung• Skulptur/Plastik im öffentlichen Raum wichtige Kriterien: Ortsbezogenheit, Unmittelbarkeit der Betrachtung• Soziale Plastik/Soziale Untersuchung mögliche Formen: Fotoreportagen, Interviews mit Bewohnern• Interventionen Performance, Theater, StreetArt• Grafische und plakative Medien Plakate und Werbemedien, Broschüren und Poster, Postkarten etc.• Intermediale Plattformen Homepage, Soziale Netzwerke, Ausbau und Überarbeitung der Online- Auftritte

2.Presse und ÖffentlichkeitPrintmedien, soziale Netzwerke

Plakat

Flyer-Vorderseite

-Rückseite

Soziale Netzwerke

DIEPROJEKTGRUPPEN

1.„RaffelbergparkMein Landschaftsbild“Karl-Ziegler-SchuleGrundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 12Johannes Lenhart / Ivonne KansySchülerzahl: 28Raffelbergpark

Beginn: 16.02.201, Vorstellung des Projekts im Museum (Hübner, Borlinghaus)

Zeitraum der gesamten Unterrichtsreihe: 16.02.2011 - 20.05.2011

09.03.2011: Exkursion im Raffelbergpark mit 4 Experten (Hübner, Dr. Rib-brock, Hermes, Koopmann)

Aufgabe„Möglichkeiten der Bewusstwerdung der subjektiven Bedeutung von Natur – konkretisiert in einer praktischen Aufgabenstellung bezogen auf einen naturnahen Ort aus der unmittelbaren Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler eines Grundkurses 12

EinleitungDie curricularen Vorgaben für das Zentralabitur in NRW legen im Fach Kunst für das 2. Halbjahr in der Klasse 12 den Schwerpunkt auf die indi-viduelle geprägte Naturvorstellung als Ausgangspunkt bildnerischer Kon-zepte am Beispiel Caspar David Friedrich und Paul Cézanne. Insbesondere im Bezug auf Friedrich findet eine Auseinandersetzung mit Naturvorstel-lungen statt, die durch politische, gesellschaftliche, biografische Aspekte geprägt sind. Seine Landschaftsbilder sind nicht eine bloße Abbildung der (topografischen) Natur. Vielmehr sind sie als Spiegelbild der Gefühlswelt des Künstlers zu verstehen: „Friedrichs Stimmungen fanden in Natur- und Landschaftsformen einen Widerhall, seine Gemälde sind Ausdrucksträger eines intensiven Naturerlebnisses.“ Natur übernimmt eine bedeutende Transportfunktion. Es zeigt sich ein besonderes Verständnis von Natur und Landschaft. Welches Verständnis von Natur bzw. Landschaft ist gegenwärtig auszuma-chen? Haben die Schülerinnen und Schüler eigentlich bereits im Alter von 17 bzw. 18 Jahren ein Verständnis von Natur und Landschaft? Wie erfahren bzw. erleben Schülerinnen und Schüler die Natur? Gibt es für sie ein be-stimmtes Bild, eine bestimmte Vorstellung von Natur? Ist es ein Sandstrand

im Sonnenuntergang, umgeben von Palmen? Ist mit Natur ein bestimmtes Gefühl verbunden, wie etwa Erholung, Entspannung? Ein Ort, der eine weite Reise erfordert? Ein Sehnsuchtsort?Oder ist es ein Ort, den die Schülerinnen und Schüler aus ihrer unmittel-baren Lebenswelt wissen? Wird also auch ein Ort, wie beispielsweise ein Park – der um die Ecke liegt – als Natur bzw. Landschaft bewusst begriffen? Oder ist es „nur“ ein Ort, an dem wir joggen, picknicken oder mit dem Hund Gassigehen können? Wie stehen wir dazu, dass ein Park in einer be-sonderen Weise vom Menschen angelegt ist und somit einer bestimmten Funktion unterliegt? Entspricht ein solcher Park einem Natur- und Land-schaftsort?

Die Beantwortung solcher Fragestellungen ist sicherlich auf theoretischer bzw. sprachlicher Ebene im Klassenraum möglich. Doch ist es interessant, die tatsächliche Naturerfahrung eines Ortes mit in die Beantwortung ein-fließen zu lassen. Bietet die unmittelbare Entdeckung, Aneignung und Un-tersuchung eines Ortes im Lebensraum der Schülerinnen und Schüler eine Möglichkeit, ein bestehendes Naturverständnis zu revidieren, ihn zu ergän-zen oder gar erst neu zu entwickeln, so dass die Schülerinnen und Schü-ler sich ihrer subjektiven Naturvorstellung/Bedeutung von Natur bewusst werden. Was beschäftigt mich an diesem Ort? Gibt es an diesem Ort etwas, was überhaupt nicht meinem Naturverständnis entspricht? Gibt es Stellen, die störend wirken?Dabei ist zu erörtern, wie eine Naturbegehung zum Ausgangspunkt für eine künstlerische Umsetzung werden kann, so dass sie tatsächlich eine Auseinandersetzung mit dem Naturverständnis fördert. Reicht eine blo-ße Begehung aus oder ist eine Dokumentation in Form von Skizzen oder Fotografien sinnvoller? Wie werden die Dokumentationsergebnisse so ver-arbeitet, dass tatsächlich das subjektive Naturverständnis über die eigene künstlerische Arbeit offensichtlich wird bzw. in ihr transportiert wird? Für die Verwirklichung und Umsetzung einer solchen subjektiven Auseinan-dersetzung erscheint ein handlungsorientierter Ansatz sinnvoll. Zum einen erfordert der Ort eine aktive Begegnung beispielsweise, durch die Erkun-

dung von Wegen, Umwegen oder Irrwegen oder seiner Pflanzenwelt. Zum anderen bietet der Ort sicherlich vielfältige Ansatzpunkte für eine künstle-rische Auseinandersetzung, die in der Selbstverantwortung der Schülerin-nen und Schüler steht, an.

Es ist also zu untersuchen, wie eine unmittelbare Erfahrung eines Naturor-tes eine bewusste Bedeutung von Natur bei der Schülerin, bei dem Schüler ermöglicht bzw. diese fördert, so dass dieser Bewusstwerdungsprozess sich letztlich im praktisch-handlungsorientieren Arbeitsprozess widerspiegelt. Dabei müssen die Chancen, aber auch die Gefahren einer solchen unmit-telbaren Naturorterfahrung erörtert werden.“(hier im Wortlaut zitiert die im Februar zugesandte Einleitung der im Zuge Ihres Referendariats entstandenen Examensarbeit von Ivonne Kansy)

Projektverlauf1./2. StundeExkursion zum Museum „Alte Post“Das Projekt „An Ort und Stelle“ wird der Schülergruppe von den Initiato-ren vorgestellt.

3. StundeLebensraum Natur - Ausdruck gegenwärtiger NaturvorstellungenIndem die SuS drei Bildbeispiele zum Lebensraum Natur betrachten und analysierend diskutieren, erkennen sie die gegenwärtig unterschiedlichen Naturvorstellungen, die jeweils zum Ausdruck kommen, und können sie einander gegenüberstellen.

4./5. StundeLandschaftsmalerei in verschiedenen EpochenDie SuS erarbeiten in Gruppen die Merkmale der Landschaftsmalerei in verschiedenen Epochen so, dass sie diese in einem Museumsgang den an-deren SuS präsentieren können und sich so einen Überblick über die Ent-wicklung der Landschaftsmalerei verschaffen.

6. StundeC.D. Friedrich - „Das Nebelmeer ohne Wanderer“Über einen praktisch-rezeptiven Zugang zum Bild „Der Wander über dem Nebelmeer“ von Casper David Friedrich werden die SuS für die Bedeutung der Rückenfigur sensibilisiert. Somit sind die SuS imstande, Rückschlüsse auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Bild zu ziehen.

7./8. StundeWerkimmanente Bildanalyse des Bildes „Der Wanderer über dem Nebel-meer“Indem die SuS das Bild „Wanderer über dem Nebelmeer“ werkimmanent analysieren, erkennen die SuS, dass der strenge kompositorische Bildaufbau mit den inhaltlichen Absichten korrespondiert.

9. Stunde„Was bedeutet für mich Natur?“Indem die SuS eine Collage zum Naturbegriff erstellen, diesen verschriftli-chen und ihr Ergebnis im Plenum präsentieren, werden die SuS sich ihrer subjektiven Bedeutung von Natur bewusst und können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Collagen aufzeigen.

10./11. StundeExkursion zum RaffelbergparkDie SuS erkunden in Gruppen den Raffelbergpark aus unterschiedlichen Perspektiven, indem sie ihre Erfahrungen/Erlebnisse durch Notizen, Skizzen oder Fotografien dokumentieren. Die SuS werden so für die Besonderhei-ten des Parks sensibilisiert und können ihre Exkursionserfahrungen mithilfe ihrer Dokumentationsergebnisse den anderen Gruppen anschließend prä-sentieren.

12./13. StundeBildanalyse „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“

Indem die SuS unter Aspekten des politischen und biografischen Kontextes, der Symbolik und der Komposition üben sich die SuS in der hermeneuti-schen Bildbetrachtung.

15. Stunde„Atelierlandschaften“ - Das Arbeitsverfahren bei Casper David FriedrichIndem die SuS in Gruppen aus verschiedenen Bildelementen C.D. Friedrichs gezielt eine Bildvariante erstellen, entdecken sie die besondere Arbeitswei-se, Landschaftselemente so zusammenzustellen, dass sie im Ausdruck durch den Bildaufbau bewusst gesteigert werden können.

16. StundeFotografieren im RaffelbergparkDie SuS erkunden eigenständig den Raffelbergpark, um gezielt Naturele-mente zu fotografieren, die als Material für die Collage dienen sollen.

17./18. StundeEntwicklung eines Themas für das LandschaftsbildIndem die Schülerinnen und Schüler ihren Fragebogen, ihre Fotografien bzw. Skizzen sichten, entwickeln sie ein Thema für ihr Landschaftsbild.

19.-21. StundeVerbildlichung der Bildidee in einer CollageIndem die SuS die Bildelemente (Fotos bzw. Skizzen) aus dem Raffelberg-park kompositorisch zusammensetzen, entwickeln sie ein Bildkonzept in Form einer Collage, welches ihr Thema zum Ausdruck bringt und als Vorla-ge für die malerische Übersetzung dient.

22.-29. StundeVon der Collagen zur LeinwandIndem die SuS ihre Collage auf Leinwand malerisch übertragen, üben sich in der Maltechnik - von der Lasur zum deckenden Farbauftrag.

30. StundeVorstellung der ArbeitsergebnisseIndem die SuS ausgewählte Arbeitsergebnisse im Plenum vorstellen, reflek-tieren sie ihren Arbeitsprozess und üben sich in der Präsentation ihrer Ergebnisse

Entstandene Arbeiten:28 Collagen, die als Vorlage für die malerische Umsetzung dienten.28 Leinwände, die den Raffelbergpark thematisieren.

2.„Die Leichtsinnigkeit, Vergänglichkeit und/oder Überheblichkeit des Menschen im Kampf mit/gegen oder um die Natur“Gymnasium BroichGrundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 12Georg WeberSchülerzahl: 18Raffelbergpark

„Die Leichtigkeit, Vergänglichkeit und/oder Überheblichkeit des Menschen im Kampf mit, gegen oder um die Natur.“

Unter diesem Leitgedanken lassen sich wohl alle acht Landschaftsausschnit-te inhaltlich zusammenfassen. Mit diesen Modellen setzen sich die Schüle-rInnen kritisch mit dem Thema auseinander.

Die Form der Inseln und ihre Anordnung stehen in einem formalen Bezug zum geometrischen und achsensymmetrischen, barocken Teil des Raffel-bergparks. Die Inselmodelle zeigen Kontrastszenarien zum Thema Park-landschaft.

3.„Fotocollage – eine perspektivisch eigene Sichtweise auf den Raffelbergpark“Gymnasium BroichGrundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 12Meike Lothmann / Katrin SpitznagelSchülerzahl: 16Raffelbergpark

Projektzeitraum:11.03.2011 – 09.07.2011;Einführung ins Projekt durch Dennis Hübner im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr am 29.03.2011, zusätzliche Projektbegleitung durch Referendarin Katrin Spitznagel

Aufgabe:Fotocollage à la David Hockney – eine perspektivisch ganz eigene Sichtwei-se auf den Park. Ein Objekt oder ein Teil des Parkraumes soll am Kubismus orientiert mehrere Sichtseiten in ein Bild zusammenfügen, so dass ein neu-es Objekt oder ein neuer Raum entsteht, der jedoch sein Vorbild erkennen lassen soll und eine Eigenheit besonders hervorheben soll.

Arbeitsphasen:Vorbereitung – Besichtigung Museum und Raffelbergpark, Betrachtung von Fotocollagen von David Hockney, Erarbeitung – Vorübungen anhand einer Gitarre und eines selbstgewählten Objektes im Schulgebäude, Auswahl des Objektes oder Parkraumes im Raffelbergpark und fotografische Umset-zung, Zusammenstellung der Fotos zu einer Fotocollage; Vorbereitung Aus-stellung Synagogenplatz; Ausstellung Synagogenplatz

Entstandene Arbeiten:16 Gittare-Collagen anhand von Schwarz-Weiß-Kopien, 16 Fotocollagen zu einem ausgewählten Schulobjekt (jeweils ca. 30 - 40 Fotos), 16 Fotocollagen zum Raffelbergpark (jeweils ca. 50 - 60 Fotos)

4.„Land ArtRaffelbergpark“Gymnasium BroichLeistungskurs Kunst der Jahrgangsstufe 12Meike LothmannSchülerzahl: 21Raffelbergpark

Projektzeitraum:14.03.2011 – 20.07.201120 Unterrichtsstunden Einführung, Erarbeitung und Vorbereitung Ausstel-lung Synagogenplatz, 3 ganze Tage Vorbereitung Ausstellung Raffelbergpark;Gymnasium Broich / Raffelbergpark

Einführung Projekt durch Dennis Hübner im Kunstmuseum Mülheim am 16. März 2011, Besichtigung Raffelbergpark mit Unterstützung von Heiner Schmitz und Dennis Hübner, konkrete Aufteilung der Plätze im Raffelberg-park unter den Projektgruppen am 23.05.2011 mit Natalie Borlinghaus und Dennis Hübner.

Aufgabe:Land Art im Raffelbergpark, Bezug zum Park herstellen (zur Geschichte, zur heutigen Situation, zu Eigenheiten etc.) und dabei Formen aufnehmen und verstärken oder Kontraste setzen. Ziel ist es, den Besucher des Parks zu irritieren, anzuhalten, zum Verweilen und Nachdenken zu bringen

Arbeitsphasen:Vorbereitung – Besichtigung Museum und Raffelbergpark, Betrachtung von Land Art Kunst (z.B. Andy Goldsworthy), Erarbeitung – Erstellung eigener Ideenskizzen, Ausarbeitung einer Zeichnung als Vorlage zur Umsetzung, Auswahl – 5 - 6 Objekte kamen in die engere Wahl zur Umsetzung im Raffelbergpark, Vorbereitung Ausstellung Synagogenplatz, Ausstellung Syna-gogenplatz, Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in Gruppen und Erar-beitung der Objekte und Installationen für den Raffelbergpark, Aufbau im Raffelbergpark, Ausstellung im Raffelbergpark.

Entstandene Arbeiten:20 Skizzen mit Buntstift auf DIN A2 Papier zum Thema Land Art im Raffel-bergpark

Objekte / Installationen: - Menschliches überdimensioniertes Herz hängend zwischen einer Baum-gruppe, zu den Bäumen hin mit Adern und Venen verbunden.

- 2 rote Kreuze füllen die Lücken der fehlenden Bäume in der Baumallee im französischen Parkteil aus.

- Zwischen den Bäumen der Baumallee werden Seile gespannt, so dass es von oben aussieht wie eine Corsage.

- Viele Kugeln von den Ästen eines Baumes herabhängend ergeben von einem bestimmten Blickpunkt aus bildlich einen Tropfen.

- Ein Vorhang aus verschiedenen Blattmaterialien versperrt den Blick über die Brücke

5.„Den Alltag durchbrechen“Otto-Pankok-SchuleGrundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 11.3Hans-Peter HeppSchülerzahl: 21Raffelbergpark

Beginn: 31. März 2011Abschluss 4. Juli 2011Zeit: Drei Schulstunden pro Woche; zusätzlich drei Projekttage mit jeweils 5 - 7 SchulstundenOrt: extra hierfür bereitgestellter Raum an der Otto-Pankok-Schule; Raffelberg-park: Ortsbegehung mit der ganzen Gruppe

Anzahl und Kurzbeschreibung der Kunstwerke oder Objekte, die insge-samt entstanden sind:„Bienenstock“: überdimensionaler Bienenstock im Baum hängend,Pappmaschee, bemalt, Größe: 1,5m hoch, 1m DurchmesserAbsicht: Durchbrechung der Symmetrie des Parks; farblicher Kontrast und Überdimensioniertheit soll Betrachter ansprechen

„Drachen“: Drachen mit Schnur und Schleifen hängt in mehreren Bäumen,Holzrahmen, bemalt, mit Kunststofftuch bespannt, Seil mit Schleifen aus Pappma-schee und AcrylfarbeAbsicht: Durchbrechung der Symmetrie und Erinnerung an Kinder, die sich frü-her hier erholt haben

„Kraftwerk“: Gebäudekomplex auf Platte durch Wurm durchbrochen,im Teich schwimmend, Styrodurplatten, Alurohr, Pappmaschee, SpanplattenAbsicht: Atomkraftwerk durch Wurm zerstört, die Natur holt sich alles zurück, Farblicher Kontrast zum Park

„Ruhestörer“: Vier Gesichter im Baum aufgehängt:Pappmaschee, Acrylfarbe, LackAbsicht: Durchbrechung der Symmetrie und der Ruhe des Parks, Kontrast durch Farbe, Gesichter „schreien“

„Schönheitswahn“: Mädchenfigur auf Luftmatratze,auf Teich schwimmend, Pappmaschee, Acrylfarbe, Lack, Draht, Spanplatten, Sty-rodurplatten, Folie

Absicht: Magerer Körper soll auf ungesundes Schönheitsideal hinweisen, Kon-trast zum Parkmotto „Den Kranken zur Heilung, den Gesunden zum Vergnü-gen.“

6.„Symmetrie“Otto-Pankok-Schule Grundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 11.2Joachim ServatiusSchülerzahl: 20Raffelbergpark/Heimaterde

Im Rahmen des Kunstunterrichts (Halbjahresthema: Fotografie) fand mit dem neuen Halbjahr Anfang Februar eine (leider nur pro Woche zweistün-dige) Einführung in Theorie und Praxis der Fotografie statt, nach dem Mot-to: „Wir knipsen nicht mehr, wir fotografieren jetzt!“Als (zweite) praktische Arbeit wurde den 20 Schülerinnen und Schülern die Aufgabe gestellt, im Raffelbergpark und in der Siedlung Heimaterde nach Bildmotiven zu suchen, die dem Kompositionsprinzip „Mittelsenkrechte“ – in Ausnahmefällen auch „Mittelwaagerechte“ – folgen, also eine symmet-rische Bildstruktur aufweisen.

Aus den so entstandenen Fotos wurden die hier gezeigten Fotos ausge-wählt und im Format 40 x 30 cm zu Papier gebracht.

Bei den Arbeiten handelt es sich also um durchaus normale Unterrichtser-gebnisse, die ohne Beteiligung Dritter entstanden sind.

Das Arbeitsthema ist allerdings nicht nur formal zu verstehen. Es geht auch um die Symmetrie zwischen der Arbeitersiedlung und dem zumindest ehe-mals eher herrschaftlichen Anwesen.

7.„meine HEIMATerde“Otto-Pankok-SchuleKlasse 9b, PolitikHans-Peter LochthoveHeimaterde

8.„C.D. Friedrich meetsHEIMATERDE“Gymnasium HeißenGrundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 12Dörthe SpeetzenSchülerzahl: 25Heimaterde

1.Beschreibung des ArbeitsprozessesNach den Einführungsveranstaltungen durch das Museumsteam begannen wir am 4. April 2011 mit der Projektarbeit. Das Unterrichtsthema für das 2. Halbjahr mit Caspar David Friedrich und der Romantik hatte zu diesem Zeitpunkt schon begonnen und wir kamen nun auf die Idee, „normalen Unterricht“ und „Projektidee“ kurzerhand zu verbinden: Wir beschlossen, gemeinsam mit Friedrichs Rückenfiguren durch die Heimaterde zu spazie-ren , um dort romantische Spuren zu suchen, zu entdecken und fotografisch festzuhalten.Zunächst gab es mehrere Erkundungsgänge, und schnell wurde uns klar, dass unser Bild von der sogenannten Heimaterde ein sehr vielfältiges und manchmal auch widersprüchliches sein würde. Wir entdeckten idyllische unversehrte Natur in den Siepentälern, aber auch zumöblierte Gärten hin-ter doppelten Bretterzäunen, gelungene historische Bauten aus der Zeit der Entstehung der Gartenstadt „Heimaterde“, aber auch misslungene Mo-dernisierungen und Anbauten aus der Neuzeit, intime Wohnidylle im Grü-nen, aber auch Enge und Begrenztheit, Poetisches und Profanes, Schönes und Hässliches.Nach den Erkundungsgängen wurde das Fotomaterial gesichtet und über-legt, wie man eine Verbindung zu Friedrich herstellen könne. Wir beschlos-sen, sich die beiden Welten in Form von Collagen begegnen zu lassen. Dabei sollten vor allem Friedrichs Rückenfiguren mit den Heimaterdeansichten konfrontiert werden: So begegnet nun Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“ auf Augenhöhe einem staunenden zum Riesen mutierten Vor-gartenzwerg, der vielleicht die Sehnsüchte so mancher Heimaterdebewoh-ner nach Romantik repräsentiert, oder wir finden in einem für die histo-rischen Häuser der Heimaterde so typischen Rundbogen den „Tetschener Altar“ von Friedrich wieder. Stille Ecken voller Poesie kann man eben in der Heimaterde auch entdecken - z. B. die Figurenreliefs am Sunderplatz, die von Efeu umspielt werden. Und ein Himmel in der Morgendämmerung mit Blick auf den Heißener Wasserturm am Rande der Heimaterde – so erlebt von fotografierenden Schülern morgens um 4.30 Uhr – lässt Gefühle von Unendlichkeit und Einssein mit der Natur aufkommen, die den roman-

tischen Maler Caspar David Friedrich sicher gefreut hätten. Wenn auch die Schüler keine blaue Blume gefunden haben.

Stichpunktartige Beschreibung• Verbindung Unterrichtsreihe Casper David Friedrich und Projekt Heimaterde• Mehrere fotografische Erkundungsgänge, bei denen widersprüchliche Eindrücke zu Wohn- und Aktionsformen in der Heimaterde festgehalten werden, dabei wird die Rückenfigur aus dem Werk Friedrichs zur „Leitfigur“• Fotocollagen, inszenierte Fotografie, gemalte Collagen

Präsentation der Fotocollagen im Zelt: Hierzu Musik aus den 50er Jahren: „Eine Handvoll Heimaterde“, Eimer mit Heimaterde aus der „Heimaterde“, Fußmatte mit Schriftzug „Heimat“, über die der Besucher das Zelt betreten muss, lebensgroße Silhouette von Cas-par David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“, dreidimensionaler Schriftzug mit dem Text: Heimat erdet!

Anzahl und Kurzbeschreibung der Werke, die entstanden sind:• im Idealfall 22 Fotocollagen bzw. inszenierte Fotografien• Formate: DIN A 4, DIN A 3 • 3 Acrylmalereien ca. 60 x 80 cm

9.„Fotoimpressionenaus der Heimaterde“FotoworkshopUnter der Leitung von Lubo LacoTeilnehmerzahl: 5Heimaterde

Man nehme einen Fotografen, 4 Schülerinnen und eine Studentin, lege ihnen eine Kamera in die Hand und öffne ihnen schließlich die Pforten zu einem kleinen, versteckten Ort mitten in Mülheim an der Ruhr: Heimaterde.Das Resultat (die Ergebnisse) sehen Sie an den ausgewählten Bildern.Jetzt können Sie selbst eintreten, in die Welt unserer Impressionen vor Ort. Wir laden Sie herzlich ein, an unseren Begegnungen mit ungewohnten Lebensstilen und historischer Architektur teilzunehmen.Treten Sie ein, in eine vielleicht Ihnen noch unbekannte Welt, seien Sie, wie wir es waren, nicht scheu, die Bewohner dieses besonderen Teils Mülheims kennen zu lernen! Lassen Sie sich faszinieren von der Vielfalt und Harmonie, in der diese Menschen leben und öffnen Sie sich für die Geschichte, die an diesem Ort und in seiner Architektur lebendig wird!

Alle von Ihnen sehen und empfinden auf unterschiedliche Art und Weise. Aus diesem Grund würden wir uns freuen, wenn wir mit Ihnen über diese Bilder sprechen könnten.

10.„Kunst.Heimaterde“WorkshopUnter der Leitung von Gabriele KlagesTeilnehmerzahl: 5Heimaterde

DIEPRÄSENTATIONEN

1.Synagogenplatz, 9. Juli 2011An Ort und Stelle inmitten der Stadt

1.Raffelbergpark, 20. Juli 2011An Ort und Stelle erobert den Außenraum

1.Heimaterde, 21. Juli 2011An Ort und Stelle kehrt „Heim“Kunst.Heimaterde, Finkenkamp 18, Atelier Gabriele Klages

Auszüge aus dem Gästebuch der Ausstellung im Atelier Kunst.Heimaterde(21.07. – 7.08.2011)

„Ein gelungenes Projekt und wunderbar erzählerische Ergebnisse“

„Ich bin von der Kreativität der Jugendlichen ganz begeistert!!!“

„Engagiertes Schülerprojekt, schöne Ausstellung“detlefnotizblog.blogspot.com

„Boah, die Heimaterde. Schön, dass es Förderer(innen) gibt.“

„Die Initiative, Künstler und Schüler zusammenarbeiten zu lassen,überzeugt. Dem Projekt ein weiteres gutes Gelingen.“Dr. Gerhard Ribbrock

„Danke, für die vielen Eindrücke in die Welt der Fotographie. Eine super Ausstellung!“Teilnehmerin des Fotoworkshops mit Lubo Laco

„Wunderbar romantisch!“ Aneka

„Tolle Objekte, sehr inspirierend.“Meike Lothmann

„Jetzt schau ich noch intensiver beim Rundgang durch die Heimaterde!Tolle Ideen“

„Es ist spannend, Bekanntes neu zu entdecken. Ein Lob an Frau Klages und Herrn Laco, die Jugendlichen bei Kreativität helfen, fördern.“

„Interessante Ausstellung für Heimaterdler und Nicht-Heimaterdler. Besonders eindrucksvoll ist die Umsetzung des Konzeptes „C.D. Friedrich meets Heimaterde“ durch die Schüler des Gymnasiums Heißen.“

„Unsere Heimaterde, Bilder sprechen unser schönes Zuhause an.“ Erika u. Dieter Preuß

„Ich bin ein Urgestein, geboren 1941 und wohne seitdem auf derHeimaterde.“

„Unsere geliebte Heimaterde immer wieder schön und man sieht´s, sehr sehenswert, ein Erlebnis!“Ruth und Hans-Georg Jansen

„Heute war ich mit meiner kleinen Nachbarin und meinem Hund Rocky in Ihrer wunderschönen Ausstellung. Vielen Dank für die tollen Impressionen.“

„Familie Linnenschmidt und Simone Scheffler haben mit Begeisterung diese wunderschöne Ausstellung besichtigt. Wir können nur sagen, es steckt sehr viel Potenzial in den jungen Menschen und wir wünschen, dass sie weiterhin so weitermachen und ihre Talente sie leiten. Danke!“

PRESSEARTIKEL

IMPRESSUM

Die Kuratoren:

Natalie Borlinghaus Kunsthistorikerin und Erziehungswissenschaftlerin M.A.Studium an der Ruhr-Universität Bochum. Masterabschluss 04/2008.Praktika im Bereich Museumspädagogik u.a. im Museum Folkwang in Essen, im MachMit-Muse-um, Museum für Kinder in Berlin sowie im Museum am Ostwall, Kunstmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst, in Dortmund. Galerieassistenz in der Galerie Schmela (2007) und Schönewald Fine Arts (2008), Düsseldorf.Freiberufliche Tätigkeit als Kunstvermittlerin für das Museum am Ostwall in Dortmund von 03/2006 bis 12/2009. Seit 2008 Projektleitung des integrativen Kunstvermittlungsprojektes „Kunst sehen und erle-ben“ in Kooperation mit Institutionen und Organisationen der Behindertenhilfe und verschie-denen Museen im Ruhrgebiet, gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland.Nach dem Volontariat am Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr (2009), dort als Museumspä-dagogin sowie im Bereich Ausstellungsprojekte tätig. Seitdem Leitung diverser Kunstvermitt-lungsprojekte für unterschiedliche Zielgruppen teils in Kooperation mit verschiedenen Förde-rern in Mülheim und dem Ruhrgebiet.

Dennis HübnerStudiert Kunstgeschichte und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum und arbeitet freiberuflich als Grafiker und Kunstvermittler. Seit 2007 studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Valeska von Rosen, im Rahmen dieser Tätigkeit u.a. redaktionelle Mitarbeit an verschiedenen Herausgeberschaften. Gründung der „studentischen Initiative Kunst am Bau“ im Jahre 2008 in Zusammenarbeit mit KommilitonInnen des Kunstgeschichtlichen Instituts. Seit 2008 als Kunst-vermittler tätig, u.a. in Situation Kunst (für Max Imdahl), dem Skulpturengarten des Gruga-Parks Essen und dem Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr. Seit 2009 Grafiker im Fachgebiet Maschinenelemente der TU Dortmund im Rahmen des BMWI-Projekts „owima.de“ sowie freiberuflich u.a. für die Kunstsammlungen der Ruhr-Uni. Im Jahr 2010 Konzeption und Orga-nisation des 79. Kunsthistorischen Studierenden Kongresses zum Thema „Ich sehe was, was Du nicht siehst! Über das Verschwinden und das Unsichtbare (in) der Kunst“ sowie Sprecher des KSK bis Mai 2011. Hinzu kommen Autorschaften kleinerer Artikel zu Kunst am Bau an der RUB, u.a. zu Lawrence Weiner, Ferdinand Kriwet und Axel Offergeld für den Sammlungskatalog der Kunstsammlungen (in Vorbereitung) und in der RUBENS. Zeitschrift der Ruhr-Universität Bochum sowie eine geplante Herausgeberschaft des Sammelbandes zum Kunsthistorischen Studierenden Kongress 2010.

Die Projektgruppenleiter:

Gynmnasium BroichMeike LothmannKatrin SpitznagelGeorg Weber

Gymnasium HeißenDörthe Speetzen

Karl-Ziegler-SchuleIvonne KansyJohannes Lehnhardt

Otto-Pankok-SchuleHans-Peter HeppDr. Hans-Peter LochthoveJoachim Servatius

Freie KünstlerIn:Gabriele Klages Lubo Laco

Weitere Beteiligte:

Landschaftsverband Rheinland LVRCornelia Schwabe(Kulturbeauftragte der Stadt Mülheim an der Ruhr, Dezernat IV)Karin Braun(Kulturverwaltung, Mülheim an der Ruhr)Jan Koopmann(Experte für Raumplanung)Peter Hermes/Erich Lehmkühler(Experte für Baum- und Pflanzenbestand im Raffelbergpark)

Dr. Gerhard Ribbrock(Experte für Architektur und Kunst im öffentlichen Raum)Prof. Heiner Schmitz(Fotograf und Experte zur Geschichte des Raffelbergparks)Jan Ehlen(Künstler, Video- und fotografische Dokumentation)Sylvia Waage(Grünflächenamt, Mülheim an der Ruhr)Erich Bocklenberg(Denkmalschutzbehörde, Mülheim an der Ruhr)

Siedlervereinigung Heimaterde e.V.

Verein zum Erhalt des Raffelbergparks, hier insbesondere Fam. Landfermann

Derya und Dilan Dincer, Manjula Elwin und Sara Chantal Schulte von den Young Art Experts des Kunstmuseums

Cornelius Kindermann, Musiker

Oliver Hasse, Musiker

Feuerwehr, Mülheim an der Ruhr

Medienzentrum, Mülheim an der Ruhr

Fa. Gebr. Benk – Baum und Boden – GmbH

Die Mülheimer – Equipment und Service UG

ImpressumDie Publikation erscheint anlässlich des Kunstvermittlungsprojektes „An Ort und Stelle!“, das ausgehend vom Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr von Januar bis September 2011 stattge-funden hat.

DokumentationHerausgeber: Kunstmuseum Mülheim an der RuhrRedaktion: Dennis Hübner, Natalie Borlinghaus Texte: Dennis Hübner, Natalie Borlinghaus sowie die jeweiligen ProjektgruppenGrafik: Nils Menzler, Dennis HübnerVideo: Jan Ehlen

AusstellungenKunstmuseum Mülheim an der RuhrSynagogenplatz 1, D-45468 Mülheim an der RuhrTelefon +49 (0)208 4 55 41 70Fax +49 (0)208 4 55 41 34www.kunstmuseum-mh.de . www.kulturbetrieb.deMuseumsleitung: Beate ReeseStellvertretung: Gerhard RibbrockKuratoren: Natalie Borlinghaus, Dennis HübnerOrganisation: Natalie Borlinghaus, Dennis Hübner, Simone Meyer, Elke MorainAusstellungstechnik: Klaus Hajek, Heiner Riemerwissenschaftliche Mitarbeit: Anja BauerKunstvermittlung: Natalie Borlinghaus, Gerhard Ribbrock

Mit freundlicher Unterstützung des

Foto- und Copyrightnachweis© 2011 für die Fotos von der Präsentation auf dem Synagogenplatz und im Foyer des Kunst-museums: Walter Schernstein, Mülheim an der Ruhr sowie die einzelnen Projektgruppen© 2011 für die Fotos und Abbildungen die jeweiligen Projektgruppen

Recommended