Andere Disziplinen, andere Sitten Fälschung, Kopie und Aneignung in der Kunst Susanne Schreiber,...

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Andere Disziplinen, andere Sitten

Fälschung, Kopie und Aneignung in der Kunst

Susanne Schreiber, Düsseldorf

1.Fälschung: betrügerische Absicht

2.Kopie: kein negativer Beigeschmack

in der Werkstattpraxis

Wettbewerb, Bestehendes zu

übertreffen

Beweis der Ebenbürtigkeit

Ausweis der Modernität

2

Albrecht (2006), 59.3

Das Motiv darf der Frankfurter

Hieronymus Greff vom berühmten

Albrecht Dürer übernehmen, nicht aber

die Signatur AD.

Die Kopie dient der Verbreitung einer

bereits in Umlauf befindlichen Bild-

Erfindung.

4

3. Kunst der Jahre zwischen 1960

und 1990

3.1. Popkunst

In den 60er-Jahren attackiert die

Pop Art die Ideologie der Klassischen

Moderne

* Handschrift des Künstlers :

Foto, Siebdruck

(Autorschaft)

5

(Andy Warhol, Flowers. Webquelle: janeblevincollection.blogspot.com)6

* Einmaliges Kunstwerk :

vervielfältigtes Kunstwerk

(Authentizität)

* Originalgenie : Mitarbeiter in

Warhols factory

* Hohe Kunst : populäre Kunst

* Angriff auf die Wertebildung

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3. 2. Aneignungskunst, Appropriation Art, Fake

Elaine SturtevantSherrie LevineRichard PrinceMike Bidlo

 Aneignungskunst bezeichnet sich

selbst als Fälschung.Ziel ist die Veränderung des

Kunstbegriffs

8

4. Elaine Sturtevant

(Kittelmann/Kramer (2004): 60.)9

* Stellt die klassische Wertebildung in

Frage

* Schlägt die Pop Art mit ihren eigenen

Waffen:

Braucht es einen bekannten

Autor, um Kunst zu schätzen?

Muss ein Werk vom Meister selbst

geschaffen sein?

Wann ist ein Kunstwerk

museumswürdig?

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Andy Warhol erkennt die Trageweite

ihres Konzepts und überlässt ihr schon

1964 seine Drucksiebe für die

„Flowers“ und die „Marilyns“. 

Sturtevant:„Die brutale Wahrheit des

Werkes ist, dass es keine Kopie ist. Der

ernste Beweggrund ist der Sprung vom

Bild zum Konzept. Die Dynamik des

Werkes besteht darin, dass es die

Repräsentation (Darstellung)

hinauswirft.“

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Definition Konzeptkunst: * Statt ausgeführtem Kunstwerk wird Idee thematisiert.* Gegen Fetischcharakter* Gegen Produktions- und Distributionssysteme* Attackiert Autor-und Meisterschaft Missbrauch von Fakes ausgeschlossen* Signatur eindeutig* Abweichungen: Motive, Farbstellungen 12

 Sturtevant geht es um das

Gedankliche der Konzeptkunst, nicht

das Motivische.

Sie macht Kunst über Kunst.

5. Richard Prince

 „Marlboro Country“ ist kollektive

Erinnerung.

Die Werbefotos der Cowboys haben

keinen (in der Öffentlichkeit

genannten) Autor.

13

14

Prince:

„The pictures I went after, ›stole‹, were

too god to be true. They were about

wishful thinking, public pictures that

happen to appear in the advertising

sections of mass market magazines,

pictures not associated with an

author.”

15

Ziel der Re-Fotografien:

* Akzeptanz von Kopierverfahren als

künstlerische Praxis

* Veränderungen: Ausschnitt,

Farbigkeit, Tiefenschärfe, Körnung

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6. Resumée In der Kunst werden Kopien zu Originalen – wenn die Autorschaft eindeutig benannt ist.Die Kunst ist frei. Aneignungskunst kritisiert:* die Kennerschaft der Kunsthistoriker* die Institution Museum* die Wertigkeit von Kunst* den objektiv-materialen Charakter von Kunst durch subjektiv-intentionale Ziele17

Die Kunstgeschichtsforschung

behandelt die Appropriation Art als

historische Methodenfrage.

Das strategische Faken ist ein

Insiderspiel mit dem Wissen des

Betrachters.

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Urfotografie der 4 Blüten 1.Kopie: Abdruck in der Zeitung 2. Kopie: Siebdruck aus Warhols Factory 3. Kopie: Sturtevants Aneignung von „Warhol Flowers“

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