Auf Schnuppertour unter Wasser

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| T R E F F P U N K T FO R SC H U N G

© 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.biuz.de 2/2007 (37) | Biol. Unserer Zeit | 79

V E R H A LT E N

Auf Schnuppertour unter WasserVon Säugetieren wurde angenommen, dass sie unter Wasser ihren Ge-ruchssinn nicht einsetzen können. Kürzlich veröffentlichte Ergebnissegeben einen Einblick in die erstaunlichen Fähigkeiten des SternmullsCondylura cristata und der Wasserspitzmaus Sorex palustris. Dieseblähen unter Wasser kleine Luftblasen vor der Nase auf und atmendiese wieder ein. Dabei nimmt die Luftblase Duftmoleküle aus der Umgebung auf und vermittelt dem Tier olfaktorische Hinweise aufNahrungsquellen.

Um diese Hypothese zu untermau-ern, trainierte Kenneth CataniaSternmulle darauf, einem Geruchs-pfad zu folgen, der in einem 6 cmtiefem Wasserbecken zufällig ver-teilt war und zu einer Futterstelleführte. Bei den Sternmullen warder Boden des Wasserbeckens miteinem Drahtgitter überdeckt, derzwar den Kontakt der „Schnupper-luftblasen“ mit den Geruchskom-ponenten erlaubte, nicht aber denKontakt der Nasententakeln mitden Geruchsstoffen.

In 80 – 85 % der Fälle fandendie Sternmulle die Futterstelle.

Wurde der Boden des Wasser-beckens mit einem sehr feinenDrahtgitter abgedeckt, der keinen

Kenneth Catania von der Vander-bilt University in Nashville beob-achtete Sternmulle (Condyluracristata, siehe Abbildung) undWasserspitzmäuse (Sorex palust-ris).

Mit der Hilfe von speziellen Ka-meras konnte er beweisen, dassdiese beiden Tierarten im Wasserkontinuierlich kleine Luftblasenvor ihrer Nase aufblähen und siewieder einatmen. Das Volumendieser Bläschen entspricht dem Vo-lumen, welches die Tiere auch anLand zum Schnuppern benötigen.

Diese Beobachtungen legtendie Vermutung nahe, dass dieTiere auch unter Wasser riechenkönnen.

A B B . Der Stern-mull (Condylura cristata) er-schnuppertBeute auch unterWasser.

T V-T I PP S

Montag, 16. AprilBBiiss aann ddiiee GGrreennzzeenn ddeess KKöörrppeerrss ((11//55))DDeerr RRaauusscchh ddeerr TTiieeffeeDie fünfteilige Dokumentationsreihebegleitet Forscher und Ärzte bei ihrenEinsätzen und Selbstexperimentenund zeigt, wie der menschliche Körperunter extremen Bedingungen funk-tionieren.

Jacques Mayol war in den 1980erJahren der erste Taucher, der ohneAtemgerät tiefer als 100 Meter insMeer vordrang. Spezialisten warender Auffassung, damit sei die absoluteObergrenze des Apnoe-Tauchens er-reicht. Doch 20 Jahre später setzte derFranzose Loïc Leferme seinen Körperdem Druck in nahezu 200 Meter Meerestiefe aus – und hielt ihm stand. ARTE, 19 Uhr

Dienstag, 17. AprilBBiiss aann ddiiee GGrreennzzeenn ddeess KKöörrppeerrss ((22//55))IInn ddeerr GGlluutthhiittzzee ddeerr WWüüssttee

Der Forscher Régis Belleville mar-schiert allein durch die Sahara. Seineeinzigen Hilfsmittel sind zwei Kameleund das, was sie an Last tragen kön-nen.

Das zwingt Belleville zu einer dra-konischen Trinkwasserrationierung.Täglich stehen ihm nur vier Liter Was-ser zur Verfügung, obwohl die Hitzeund die körperliche Anstrengung beieinem solchen Marsch einen Men-schen normalerweise zehn bis zwölfLiter Flüssigkeit pro Tag verlieren lassen.ARTE, 19 Uhr

Mittwoch, 18. AprilBBiiss aann ddiiee GGrreennzzeenn ddeess KKöörrppeerrss ((33//55))KKäälltteeDer Wissenschaftler Cauchy zählt ge-genwärtig zu den besten Kennern derKälte. Im dritten Teil der Dokumen-tationsreihe „Bis an die Grenzen desKörpers“ schildert Cauchy, wie er gegen Unterkühlung ankämpft. Als

Spezialist für Erfrierungen und Kälte-schäden erforscht er seit Jahrzehntendie Schutzmechanismen, die unsereZellen vor Kälteschäden bewahren.ARTE, 19 Uhr

Donnerstag, 19. AprilBBiiss aann ddiiee GGrreennzzeenn ddeess KKöörrppeerrss ((44//55))SSaauueerrssttooffffmmaannggeellDer Physiologe Jean-Paul Richalet istSpezialist auf dem Gebiet der Höhen-medizin. Wie Edmund Hillary – Erst-besteiger des Mount Everest – und derHimalaja-Experte Jean-Christophe Lafaille hat er all seine Gipfel ohnekünstlichen Sauerstoff bestiegen, umdie Überlebensstrategien des Körpersin Extremsituationen zu erforschen.ARTE, 19 Uhr

Freitag, 20. AprilBBiiss aann ddiiee GGrreennzzeenn ddeess KKöörrppeerrss ((55//55)) DDiiee iinnnneerree UUhhrrIm Jahr 1962 zog sich Michel Siffrezwei Monate lang in eine Höhle ohne

jeden zeitlichen Anhaltspunkt zurück.Sein Experiment führte zur Ent-deckung der Chronobiologie. Für die-sen Beitrag zur Dokumentationsreiheist Michel Siffre in dieselbe Höhle zurückgekehrt und erklärt, wie dieIsolation und das Fehlen jeglichenZeitbezugs den Zyklus des mensch-lichen Organismus und den Geistes-zustand beeinflussen.ARTE, 19 Uhr

Kurzfristige Programmänderungender Sender sind möglich.

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Kontakt der Luftblasen mit den Ge-ruchskomponenten erlaubte oderwenn gar kein Geruchspfad ausge-legt wurde, fanden die Sternmulledas Futter nur zufällig.Bei den Wasserspitzmäusen warendie Versuche ähnlich aufgebautund es wurden entsprechende Er-gebnisse erzielt.

Diese Ergebnisse führen sicher-lich auch zu weiteren Untersu-chungen, um herauszufinden, obnoch andere Säugetiere sich dieseroder einer ähnlichen Methode be-dienen, um Geruchsstoffe im Was-ser wahrzunehmen.

[1] K. C. Catania, Nature 2006, 444, 1024-1025.

Silke Wendler, Erlangen

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