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Vorbereitung
Für mich stand schon bei der Bewerbung fest, dass ich während meiner Ausbildung ein Auslandsprak-
tikum zu absolvieren habe, um die Abschlussprüfung zur Zusatzqualifikation erlangen zu können.
Allerdings stand nicht fest, in welches Land es mich ziehen würde und in welcher Fremdsprache ich
meine Sprachkenntnisse erweitern würde – Englisch oder Französisch. Seitens der Hekatron und der
Personalabteilung wurde mir hier absolut freie Wahl gelassen, da es keine festen Auslandsstandorte
oder Partnerfirmen gibt, die für ein solches Auslandspraktikum vorgegeben sind.
Anfang 2014 stand dann fest, dass wir über die Organisation Sprachenmarkt einen Praktikumsplatz
„buchen“ würden und mein Sprachaufenthalt sogar noch um einen Sprachkurs vor Ort bereichert
wird. Die Organisation machte uns sogar darauf aufmerksam, dass ein solcher Aufenthalt mit EU-
Geldern gefördert wird. Hierfür musste ich mich lediglich dazu verpflichten vorab ein Bewerbungs-
schreiben zu schicken und nach meinem Aufenthalt einen Bericht einzureichen.
Nachdem ich mich auf die Dauer des Auslandsaufenthaltes festgelegt hatte – für mich sollten es volle
12 Wochen sein – konnten wir die Anmeldung an den Träger geben.
Etwa einen Monat vor Beginn meines Sprachaufenthaltes erhielt ich diverse Informationen zur kultu-
rellen Vorbereitung und wurde auch zu einem Seminartag nach Stuttgart eingeladen. Hier wurde ich
zusammen mit anderen Auszubildenden aus Baden – Württemberg im Hinblick auf die neue fremde
Kultur auf den Austausch vorbereitet.
Auslandsaufenthalt Nizza 2014
Anreise & Unterkunft
Am 03. August war es dann für mich soweit. Um
15:50 Uhr hob mein Flieger vom Flughafen Ba-
sel/Mullhouse Richtung Südfrankreich ab. Nach nicht
einmal einer Stunde Flugzeit, war ich am kleinen
Flughafen Nice gelandet.
Mit zwei großen Koffern ging es dann ab ins nächste Taxi, das mich zur Gastfamilie bringen sollte, bei
welcher ich dann die nächsten 12 Wochen wohnen durfte.
Nach nur 20-minütiger Autofahrt war auch das geschafft. Bei meiner Ankunft war ich natürlich noch
sehr nervös und bekam im ersten Moment kaum mehr als ein „Oui“ oder „D’accord“ raus. Nachdem
ich aber mein Zimmer bezogen hatte und auch die Fotos und Karten, die mir meine Freunde zum
Abschied geschenkt hatten ausgepackt hatte, fühlt ich mich gleich wohler. Und so war ich auch beim
Abendessen schon gesprächiger und lernte meine Gastgeberin –sie hieß Odile und war Anfang 60 –
besser kennen. Ich war bereits ihre 36. Gastschülerin, jedoch die erste Deutsche.
Sprachkurs
Am nächsten Tag ging es mit der Straßenbahn durch die halbe Stadt, auf zur Sprachschule. Ich wurde
herzlich vom Direktor Monsieur Rubinstein empfangen und absolvierte zunächst – wie alle Neuan-
kömmlinge - einen schriftlichen und mündlichen Einstufungstest. Hierbei wird das Sprachniveau er-
mittelt um später die Schüler in die jeweils richtige Klasse ein zu tei-
len.
Der Sprachkurs war immer sehr lustig und man konnte hier wahnsin-
nig schnell sprachliche Fortschritte machen, außerdem gab uns mein
Lehrer – Jean-Christophe und echter Niçois – immer wieder wertvol-
le Tipps, was die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten anging. Im
Sprachkurs lernte ich natürlich sehr schnell viele Leute kennen, die
dasselbe Ziel hatten wie ich: Französisch an der Côte D’azur zu ler-
nen. Sehr unterhaltsam war es natürlich, da wir alle unterschiedli-
cher Nationalität angehörten: amerikanisch, türkisch, schweizerisch,
deutsch, japanisch, polnisch, belgisch etc.
Praktikum
Nach vierwöchigem Sprachkurs war mein erster Arbeitstag in der Sprachschule der 1. September. Ich
hatte meinen eigenen Arbeitsplatz im kleinen Büro gemeinsam mit den vier Kolleginnen (Administra-
tion, Unterkunftsverwaltung, Buchhaltung und Rektorat). Durch die herzliche und offene Art habe ich
mich hier sofort wohl gefühlt. Meine Aufgaben waren während meines Praktikums sehr unterschied-
lich. Hauptsächlich übernahm ich administrative und organisatorische Tätigkeiten wie das Ausstellen
der Studentenausweise, Anmeldungen neuer Schüler und Schulklassen, Telefondienst, Überprüfen
der Kontoauszüge etc. Ich durfte aber auch potenzielle Gastfamilien in Nizza besuchen, kennenlernen
und sozusagen „prüfen“ oder auch eine Schulklasse bei ihrer Ankunft vom Flughafen abholen und
mittels Bus zur Schule begleiten. Des weiteren
habe ich diverse Pläne und Wegbeschreibun-
gen für die Schüler erstellt, um sich in der Stadt
zurecht zu finden oder wichtige Formalitäten
erledigen zu können.
Freizeit / Ausflüge
Den August, einer der heißesten Monate in Nizza, verbrachte ich fast ausschließlich am Strand und
genoss das Meer. An den Wochenenden besuchte ich morgens die unterschiedlichen Märkte in der
Altstadt und deckte mich mit frischem Obst für den Strandtag ein.
Während meiner Zeit in Nizza wollte ich vor allem die Stadt richtig gut kennen lernen und besuchte
einige der vielen Sehenswürdigkeiten: die Notre Dame, die Altstadt mit ihren vielen Märkten und
kleinen Läden, sowie sehr guten Restaurants, viele der verschiedenen Kunstmuseen, das Franziska-
nerkloster, die Ruinen der Thermen und der Arena aus der Römerzeit und den künstlich angelegten
Wasserfall mit Blick über Nizza und die berühmte Promenade d’anglais.
Notre Dame Château
Altstadt – Vieille Ville
Innenstadt – Place Masséna
Doch auch die Umgebung habe ich an den Wo-
chenenden gemeinsam mit einigen Freunden aus
der Sprachschule erkundet. So haben wir eine
Wanderung an der Küste des Cap Ferrat und
Mont Borron unternommen und hier ein paar
herrliche Villen bestaunt – auch Stars wie Elton
John haben hier ein Anwesen.
Des Weiteren stehen einige atemberaubende alte Villen zur Besichtigung offen, denn auch schon
früher war die Französische Riviera als Feriensitz wegen des milden Klimas im Winter beliebt. So
konnten wir die Villa Ephrussi de Rothschild, die sich die Baronin Béatrice de Rothschild – damals die
reichste Frau Frankreichs – 1907 hier bauen ließ.
30 Minuten mit dem Bus an der Küste entlang gelangt man direkt in
das kleine Fürstentum Monaco/Monte-Carlo. Auch hier lässt sich
einiges besichtigen, für mich waren besonders interessant das
Schloss der Fürstenfamilie, das bis heute bewohnt wird – derzeit von
Fürst Albert II und seiner Frau Charlène - außerdem die private Au-
tosammlung der Familie und die schöne Altstadt von Monaco.
Selbstverständlich muss man bei einem Besuch in Monte Carlo auch
das Casino und die berühmte Rennstrecke gesehen haben. Und auch
der Hafen ist mit seinen beeindruckenden Yachten ein Besuch wert.
Mit dem Zug kommt man in 20 Minuten außerdem in die kleine Stadt Antibes, wo sich im Picasso
Museum einige schöne Werke des
Künstlers und Fotographien aus seinem
Leben bestaunen lassen. Die Stadt hat
mit der Altstadt und noch immer intak-
ten Stadtmauer ihren eigenen Charme.
Antibes besitzt außerdem den größten
Hafen an der Französischen Riviera und
auch die Festung der Armee ist einen
Besuch wert – spielte diese doch vor
allem eine große Rolle um sich in vielen
Angriffen gegen Nizza zu schützen, als
diese Stadt noch zu Italien gehörte.
Fazit
Abschließend kann ich nur positiv auf meine Zeit in Niz-
za und meine gesammelten Erfahrungen zurück blicken.
Sprachlich habe ich mich durch den Sprachkurs und
meine Arbeit dort so viel weiter entwickelt, wie es hier
in Deutschland kaum möglich gewesen wäre. Durch den
Sprachkurs und die Unterbringung in einer Gastfamilie
hatte ich immer Anschluss und war nie alleine. Ebenso
in guter Erinnerung werde ich meine lieben KollegInnen
in der Schule behalten sowie die das sehr gute Essen
der Cuisine Niçoise. Ich werde sicher für viele Urlaube
nach Nizza zurückkehren.
Sonja Ranz, 24 Jahre
3. Ausbildungsjahr Industriekauffrau mit Zusatzqualifikationen für
europäisches Wirtschaftsmanagement bei der Firma Hekatron
Technik GmbH in Sulzburg
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