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  • Seite 58 � Sonntag, 26. Mai 2019KULTUR Sonntag, 26. Mai 2019 � Seite 59KULTUR

    Teufelskreis Schönheitswahn

    HeiteresBezirksgericht

    IRINA LINO

    Südwind

    Stadionwald

    OFFIZIELLERPARTNER

    Rache ist bitter!Nein, ich bin nicht scho-

    ckiert von der Ibiza-Affäre.Ich könnte laut schreien vorWut, weil ganz Österreichdadurch in Misskredit ge-rät. Ich bin auch nicht über-rascht von der großspuri-gen Prahlerei, die demgleich doppelt blauen Stra-che aus dem Wodka-ge-tränkten Mund flutet. Siezeigt nichts anderes alseinen veritablen Hang zurAllmachtsfantasie.

    Und wären die Folgender Video-Falle nicht so fa-tal, man könnte fast überdieses Paradebeispiel anCäsarenwahn lachen, demso viele Machtmenschenverfallen. Beginnend mitden römischen Kaisern überDiktatoren jeglicher Cou-leur bis zu den Westenta-schen-„Imperatoren“ dieserTage: Sie kranken alle anübersteigerter Egomanie.

    Die anderen sind dann inLichtgeschwindigkeit zurStelle und werfen mit Stei-nen, obwohl sie selbst imGlashaus sitzen. WER ver-dient denn noch das zu To-de zitierte Wählervertrau-en, wenn parteipolitischeEigeninteressen Handlun-gen bestimmen und nichtdas große öffentliche Gan-ze im Vordergrund steht?Und wären die Folgen nichtso fatal, man könnte fastüber diese offensichtlicheRacheaktion der beleidig-ten Opposition lachen, dieernsthaft darüber nach-denkt, dem Kanzler dasMisstrauen auszusprechenund ihn damit zu Fall zubringen . . .

    Wie auch immer derleiTaktiererei ausgehen mag.Es ist ein Armutszeugnis fürVolksvertreter, die partei-politische Eigeninteressenvor das große öffentlicheGanze stellen. Rache istsüß? Von wegen. Diese Ra-che ist bitter wie Galle!

    16. „Krone“-Fragerunde mit dem Künstler und Kunstvermittler Klaus Littmann:

    Bäume werden zweimal versetztSechzehnte „Krone“-Fragerunde mit

    Künstler und Kunstvermittler Klaus Litt-mann, der im Herbst einen Mischwaldmit 284 Bäumen im Wörthersee-Stadion

    in Klagenfurt pflanzen wird. Jeden Sonn-tag erteilt der sympathische SchweizerAuskunft über Österreichs größtesKunstprojekt im öffentlichen Raum.

    Anton Schratter fragt: Wieoft werden die Bäume ver-setzt? Die 284 Bäume fürden archetypischen Misch-

    wald im Wörthersee-Sta-dion werden hoffentlich nurnoch zweimal in die Handgenommen. Derzeit befin-

    den sie sich auf einemGrundstück in Stadionnähe,wo sie gehegt und gepflegtwerden. Im August bringen

    wir sie dann in das Stadion,wo sie bis Ende Oktober ste-hen werden. Dann ist dasKunstprojekt zu Ende undwir transportieren den Sta-dionwald zu seinem definiti-ven Standort auf ein Klagen-furter Grundstück, das nochauf seine Tauglichkeit ge-prüft wird.

    Wer gießt die Bäume imWörthersee-Stadion?

    Die Pflege der Bäume ob-liegt in erster Linie EnzoEnea. Als weltweit tätigerStar der Gartengestaltungkomponiert er den Stadion-wald und schickt in regelmä-ßigen Abständen seine Mit-arbeiter vorbei. Diese wer-den vor Ort von KärntnerGärtnern unterstützt.

    Wie schwer ist ein Baum?Das kann ich nicht genau sa-gen, da das Gewicht natür-lich von Baum zu Baum va-riiert. Aber ich schätze, dassso ein Stamm mit dem Wur-zelballen schon an die fünfbis sechs Tonnen auf dieWaage bringt. Irina Lino

    Künstler und Kunstvermittler Klaus Litt-mann vor „seinem“ Wörthersee-Stadion.

    Werte „Krone“-Leser: IhreFragen sind gefragt! SolltenSie bezüglich des Stadion-waldes, der als größtesKunstprojekt von Österreichim September und Oktober2019 im Wörthersee-Stadionwachsen wird, etwas wissenwollen: Klaus Littmann, Ini-tiator und Realisator, stehtRede und Antwort. JedenSonntag in Ihrer Kronen Zei-tung, online: www.kro-ne.at/kaernten und auf Face-book. Fragen bitte an:irina.lino@kronenzeitung.atund clara-milena.steiner@kronenzeitung.at

    � In Millstatt starten dieMusikwochen heute (17Uhr) mit dem englischenVokalensemble „Voces8“in der Stiftskirche in denSommer. Hier sind am 31.Mai (19 Uhr) die Vokal-und Instrumentalsolistendes Kammerorchestersder Musikschule Kön-gen/Wendlingen „MitMenschen- und mit En-gelszungen“ zu erleben.Thomas Hampson undLuca Pisaroni werdenebenso zu hören sein wieRolando Villazon. Infosund Programm unter:www.musikwochen.com

    Burghof Klagenfurt: Festkonzert beschließt Jubiläumswoche

    Im Kosmos Wiener StaatsoperDie Wiener Staatsoper feierte Freitag offiziell ihren

    150. Geburtstag! In einer Matinee würdigte das En-semble die Geschichte des Hauses. Höhepunkt der Ju-biläumswoche war die fulminante Premiere von Strauss’„Frau ohne Schatten“, die in den Burghof übertragenwurde, wo heute das große Festkonzert zu genießen ist.

    Es war eine fein vorberei-tete Geburtstagsmatinee:Mozart, Massenet, Bizet,Wagner, Johannes MariaStaud („Die Weiden“), Beet-hoven, Verdi und Strauss.Mitglieder des Staatsopern-und des Bühnenorchestersunter Leitung von FrédéricChaslin und der MitgliederEnsembles in einer Revue„The best of . . . “

    Dazwischen gab es Video-zuspielungen mit Wortspen-den von Mitarbeitern der

    Staatsoper sowie die Rede„Und was ist denn die Wie-ner Staatsoper?“ von Laeti-tia Blahout, Gewinnerin desRedewettbewerbs. Berüh-rend und mit viel Applausbedacht, wurde die brillanteFestrede des Ex-Vorstandesder Philharmoniker Cle-mens Hellsberg, der zum„Kosmos“ Wiener Staats-oper meinte: „Wir betrach-ten dieses herrliche Haus alsunsere Heimat!“ Strauss’„Frau ohne Schatten“ unter

    Christian Thielemann inVincent Huguets Regie undinternationaler Starbeset-zung wurde zum Triumph.

    Für den heutigen Aus-klang der Jubiläumswochewerden noch einmal vieleKräfte gebündelt und ein ful-minanter Schlusspunkt ge-setzt. Besagter ist mit demgroßen Festkonzert vor derWiener Staatsoper besetzt,das live (20.30 Uhr) in denBurghof übertragen wird.Der Eintritt ist frei! ili/FK

    Auch die „Die Frau ohne Schatten“ war im Burghof zu sehen

    Mit ihrer Übertragungs-Reihe „Oper live am Platz“ ging die Staatsoper in die Bundesländer

    Mei Ehefrau hat se schonfünfmal aner Schön-heitsoperation unterzogn.Was des Geld kost! Und es isso schad. Sie war so a hüb-sche Frau, wia i s kennen-glernt hab, und jetzt schautsaus wia a Marionettn. DeWangerl aufblasn, de Lippnaufgspritzt, und de Fettab-saugung hat net wirklich ge-fruchtet, weils dann kanSport gmacht hat.

    Es ist traurig, no dazua,wenn i denk, dass i den ganznBledsinn zahlt hab. Letztnswollts wieder a Körberlgeldfür an Eingriff. Da hats madann greicht. Da hab i danngsagt: ,Sicher net! Schau diamal an, glaubst net, dass derSchuss nach hinten losgan-gen is? Du warst amal so ad-rett. Und jetzt schaust auswia a alte Barbie-Puppn.Schau, i hab di doch so ken-nenglernt, wia du früherwarst, aber jetzt bist nimmermehr mei Frau, sondern wiajede X-beliebig-Operierte.

    Und no dazua bist in deinerArt aa oberflächlich wurdn.Des muass i scho amal sagn.Des tuat ma scho weh. Duschaust di dauernd in Spiegel.Ma kann gar nimmer gscheitmit dir redn. Dauernd schaustdi um auf der Gassn, wer dirnachschaut. Dabei rennst im-mer mit Sonnenbrilln uma-nand, sogar wenns regnet,weils dir dauernd die Faltenunterspritzn lasst, oder wiades haßt. Es is a Trauerspül.‘

    Drauf hat mei Frau nixmehr mit mir gredt. Und mitnix man i nix. Sie is sowas vonsauer auf mi. I hab ka Chance,sie zu besänftign. Gesagt isgesagt. Und ganz ehrlich? I

    bleib bei meiner Meinung.Aber dass ma jetzt dauerndFallen stellt und i jedn Tag

    über irgendwas drüberstolperund sie mi gegn allerhandSachn laufn lasst, seh i netein. Mittlerweile hab i mascho einiges geprellt. Ja, undder Jüngste bin i aa nimmermehr. Der Altersunterschiedmachts aber net aus. I binzwar 15 Jahr älter als meiFrau, aber i hab wenigstensFitness gmacht, während siedauernd in diversn Schön-heitskliniken fast scho daham

    war.“Die Frau rechtfer-

    tigte sich, dass ihrdas Alter von Jahr zuJahr immer mehrProbleme bereite. Siemöchte in Zukunft zueinem Psychothera-peuten statt ihresBeauty-Docs gehen.

    „Das würd i aa fi-nanziell unter-stützn“, sagt der Ehe-mann vor Gericht.Die beiden verließenHand in Hand denGerichtssaal.

    irina.lino@kronenzeitung.at

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