Chemische Notizen

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S t i c k s t o f fn a t r i um bildet ebenso wie Y t i c k s t o f fa ni m o ci U m eiri leicht losliches, gut krystailisireiides Salz. Beide sind jedoch nicht regular, wie die entsprechenden Chlorrerbindungen. Das Arn- monsalz N ~ H I dissociirt und rerfliichtigt sich schon gegen IOW.

Ich bin damit beschaftigt, das Verlialten des oben beschriebenen aus Hippursaure gewonnenen Nitrosarriiiis gegen reducireude Mittel zu uutwsucben. Falls es gelingen sollte, eutgegen drn bishrr an Nitrosoverbiiidungen gemachten Beobttclitairgen den Sauerstoff der Nitrosogruppe zn reducireu, wird nrm durch Kochen mit SBuren die erhaltene Amidohydrazinrerbindung in Hippursiiure urid Triamid, NH2 . N H . NHz, das ,Propana der Stickstoffwasserstoffc-erbinduugen, spalten k8nnen. Dieser Korper liesse sich roil Neuem mit geeigneten Substmzen zu stickstoffreichen Kiirpern condensiren, die wiederum die Einfuhrting von Nitrosogruppen gestattcn wiirden, welche auk Neue ZLI Amidogruppen reducirt werden lifinnten. Es ist nicht unmtiglich, dass wir in diesem Sinne Reactionen iins zuganglich machen koiinen, welche d a m fuhren , Stickstoffwasserstoffreste wie Alkoholradicale in beliebiger Anzahl aneinander zu reihen, eine Tbatsache, deren Ausfiibrung eine neue Chemie von Stickstoffrerbindungen zu Tage fiirdern wurde.

Es ist mir schliesslich eine ungenehme Pflicht, Hin. Dr. K r o e b e r fur die ausgezeichnete Unterstiitzung, welche derselbe mir bei obigen Arbeiten hat angedeihen lassen, meinen besten Dank auszusprechen.

K i e l , den 16. august 1890.

493. Th. Curtius: Chemisehe Notizen. (Eingegaagea am 1. October; mitgetheilt in tler Sitztiny YOU Hrn. A. Piuner . )

I. U e b e r d i e E i n w i r l i u n g von A l k a l i a u f d i e S i i i i r e s a l z e d e s D i a z o b e n z o l s u n d D i a z o b e ne oe s& u r e e s t e r s.

Ich habe mich schon seit Jahren wiederholt bemuht, der Frage nach der Zusammenseteung des freien Diazobenzols experimenteil naher zu treten und zu diesem Zwecke Basen der Alkalien und alka- lischeu Erden narnentlich auf Diazobenzolsulfat einwirken zu lassen.

Man kann am reiiiem schwefelsauren Diazobenzol 1) untcr be- stimmten Vorsichtsmaassregeln durch Alkali, nameritlich durch Baryt-

1) C u r t i u s: aDiazorerbindungen der Fettreilie<<. HsbilitativnsscLrift, Mfinchem 1 SP6.

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hydrat die Sanre abscheiden, ohne dass Stickstoff als solcher aus der Diaqoverbindung entwickelt wird. Durch sofortiges Extrahiren mit Aether, von welchem der neue Korper leicht aufgenommen wird, er- halt man neben wenig Diphenyl eine gelbe, bei Zimmertemperatur fliissige, sehr fliichtige schwache Base von starkem, an Rosenwasser erinnernden] Geruch, welctie nach dem Destilliren niit Wasserdilmpfen in einer Kaltemischung zu einer strahlig krystallinischen, gelben Masse vom Schmelzpunkt -30 0. erstarrt. Dieser Korper enthalt, wie Ver- brennungen ergaben, n u r mehr 2 Stickstoffatonie mit 3 Benzolresten verbunden, obwohl er der mit Baryumhydrat neutralisirten Lijsuiig von Diazobenzolsulfat ohne jeden Verlust an Stickstoff in Gasform entzogen wurde.

Das schwefelsaure Salz des rn-Diazobenzoikaureathylesters verhiilt sich ganz ebeoso wie Diazobenzolsult'at. Durch genaues Neutralisiren der wassrigen Losung mit Kali erhalt man, ohne dass eine Spur Stickstoff entweicht , ohne wesentliche Nebenprodacte zu gewinnen, einen fliissigeu gelben, vollkommen bestandigen, leicht extrahirbaren Ester, aus welchem durch Schwefelsaure das Sulfat des DiazubenzoF- saureathylathers nicht wieder regenerirt werden kann. Auch dieser Korper ist nicht fre<er Diazobeiizoesiiureather, sondern ein stickstoff- armerer Riirper. Er entwickelt ebenso wenig wie die beschriebene Base ails Diazobenzolsulfat, Stickstoff beim Rochen rnit Wasser, diuren oder Alkalien.

Nach der Entdeckung des Hydrazins hat Hr. Dr. R. J a y a u f nieiue Veranlassung in Erlangen die Untersuchung der beschriebenen Diazobenzolbase noch einmal wieder aufsenommen und dieser. Riirper namentlich gegen Reductionsrnittel ontersucht.

Es lag nahe, dass der fur das Auge nicht wahrnehnibare Stick- stoffrerlust bei der Bildung dieses Kiirpers aus Diazobenzolsulfat - aus 3 Mol: Diazobenzol gehen 4 Stickstoffatome verloren - vielleicht seine Erklaruiig in der Bildung VOD Diamid finden kiinnte. Die un- gemein empfindliche, unter keinen Verhaltnissen versagende Reaction auf Hydrazin mittelst Beuzaldehyd, mit deren Hiilfe die Mutterlaugen untersucht wurden, ergab aber stets negative Resultate. Ebensowenig liess sich bei der Reduction des mit Wasserdampf gereinigten Korpers, welche nnter den verschiedensten Bedingungen in saurer oder alkali- scher Losung ausgefuhrt wurde, Hydrazin nachweisen. Dagegrn ge- lang es ails einer rnit Aluminiumfeile und Alkali reducirten Menge durch Zusatz von Benzaldehyd eine in weissen Nadelchen krystalli- sirende Substanz zu erhalten, welche den Schmelzptinkt des Benzyli- denp h e n y l hydrazins, Cs Hg C H : N N H CS H5, 152.50, besassen.

Man sollte erwarteu, dass die Einwirknog gleicher Molekiile vnn trocknem salzsaurem Auiliri auf Silbernitrit in einem indifferenten Medium eventuell zur Bildung des freien Diazobenzols fiihren konnte.

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Versuche mit salzsaureni Anilin sowohl, wie mit salzsaurem iti-Amido- benzo6saureester fiihrten niemals zu diesem Ziele. Es entsteht Diazo- amidobenzol und DiazoamidobenzoSshureester in berechneter Menge, gleichviel in welchen Verhaltnissen man die Componenten auf einander einwirken Iasst.

Ich lasse im Laboratorium bei den praparativen Arbeiten Diazo- amidobenzol mit guter Ausbeute und in vorziiglicher Reinheit stets da- durch herstellen, dass reines Anilinsalz und Natriumnitrit in s e h r verdunnter kalter wassriger LBsung einfach mit einander gemiscbt werden. Das rnit kaltem Wasser ausgewaschene Rohproduct ist voll- kommen rein iind strts hellgelb gefarbt.

Ueber die Bildung von Nitriten und Diazoverbindungen bei der Einwirkung von Silbernitrat auf die trockenen Chlorhydrate f e t t e r Amidokiirper habe ich seinerzeit schon Mittheilung gemacht l).

Da es nicht gelang, Diazobeiizol aus seinen S5nresalzeii abzu- scheiden, veraolasste ich Hrn. Dr. J a y , den nrngekehrten Versuch mit den Metallsalzeii dieses Kiirpers nnzustellen. Zu diesem Zweck wurde Diazobenzolkalium, Cg H g Nz 0 K und Diazobenzolsilber, c6 H5 N2 0 Ag nach der Vorschrift von G r i e s s 2) bereitet. Die Darstellung mittelst reinen Diazobenzolsulfats verlief genari in der Weise, wie G r i e ss dieselbe angegeben hat. Das sogenaiinte Diazobenzolkalium zeigte alle angegebenen Eigenschaften. Es lassen sich aus demselben in der T h a t kleine Mengen von Diazobenzolsulfat riickwarts darstellen. Aber das Salz besass niemals die Zusammensetzung CS H5 NO 0 K!

Bei der Darstellung wird die iiberschiissige Kalilauge, welche das Diazobenzolkali enthalt, aiif dem Wasserbade concentrirt. Es war wohl vorherzusagen, dass eine Diazobeuzolrerbindung kaum eine der- artige gewaltsame Operation vertrii::e; und in der That geht die Concentration unter bestandigem Verliist an StickstoE als Gas vor sich. Aus dern Kalisalz wurde das Silbersalz ganz iu der akgegebenen Weise bereitet und rnit alleu angegebenen Eigenschaften erhalten.

Durchschnittlich gefunden :

Kalium = '24.4 pCt.; ber. auf CEHSN:,OK = 24.3 pCt. Kalium. Silber = 46.6 )) )) CeH5 NpOAg= 47.1 )) Silber. Der Metallgehalt stimmt also mit dem der gesuchten Forme1

iiberein. Dagegen ergiebt die Analyse ganz unerwartete Zahlen, so- wohl fur Kohlenstoff und Wasserstofl, als namentlich fur Stickstoff.

D as D ia z o b e n z o 1 k a1 i u m e n t h i e 1 t n U r G e h a l t e s a n S t i c k s t o f f , namlich 11.4 pCt., stoff im Durchscbnitt. Ganz dementsprechend

2/3 d e s p o s t u l i r t e n statt 17.5 pCt. Stick- wurde der Stickstoff-

I) Journ. fur prakt. Chem. [f!] 35, 399 ff. 2, 4nn. Chem. Pharm. 137.

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gehalt des Silbersalzes befunden. Die gefundenen Zahlen fur Kohlen- stoff und Wasserstoff lassen sich leider in keiner Weise mit dem Stickstoff- und Metallgehalt der Verbindung zu einer interpretirbaren Forme1 in Einklang bringen.

Die Salze enthielten vie1 weniger Kohlenstoff, als erwartet wurde, namlich 38-39 pCt. neben 4--4l/2 pCt. Wasserstoff. Von rerscbie- denartigst dargestellten Salzproben wurden mit kleinen Schwankungen, welcbe durch die Unmiiglichkeit bedingt werden, das Kalisalz durch regelrrchtes Umkrystallisiren zu reinigen, stets dieselben Resultate erzielt.

Es scheint mir in der That , als ob man bisher nur aus dem Metallgehalt der Diazobenzolsalze, welcher j a dem erwarteten in der That entspricht, auf die Zusammensetzung dieser Korper iiberhaupt geschlossen hatte.

Ich bin zwar ausser Stande, aus den Analysen irgendwelche Scbliisse auf die muthmaassliche Constitution dieser Metallverbindungen zii ziehen; soviel geht aber rnit Sicherheit aus der Untersuchung her- vor, dass im Diazobenzolkaliurn und Diazobenzolsilber, wenigstens in den Sabstanzen, welche man nach dem von G r i e s s angegebenen Ver- fahren erhalt, auf 6 Kohlenstoffatome nicht 2 Stickstoffatorne, sondern nur e i n e s enthalten ist.

Es wurde gewiss allgemein interessiren, von Fachgenossen zu er- fahren, ob die Metallverbindungen des Diazobenzols seit Q r i e s s schon einmal von Neuern analysirt worden sind, und ob man vielleicht zu anderen Resultaten gelangt ist, wie zu den oben beschriebenen. Eine erneure Untersuchung dieser Diazobenzolrerbindungen erscheint mir sehr angezeigt und wunschenswerth.

11. C o n s t i t u t i o n d e r D i a z o f e t t s a u r e n . Vor einiger Zeit habe ich gezeigt‘), dass durch Einwirkung von

Hydrazin auf Benzil und auf Tsatin Hydrazobenzil und Hydrazoisatin entstehen , Kiirper, welche durch Einwirkung ron Quecksilberoxyd in

C=Na Cs H5 CO

Cs HS C=N2 Azobenzil, I , und Azoisatin, CcHc’ ‘ C . OH, iibergehen. .i’

N Diese Azoverbindungen zeigen vollstandig das Verhalten der Diazo- fettsiiureather. Es wird seinerzeit ausfuhrlich dariiber berichtet werden.

Es ist rnir nun auch gelungen, eine Ketosaure in eine Diazosaure iiberznfiihren , welche auch aus der entsprechenden Amidosa,ure ge- wonnen werden kann, und damit e n d g i l t i g den Beweis zu liefern, dass in den Diazofettsauren die beiden Stickstoffatome rnit demselben KohlenstoKatatorn verbunden sind.

I ) Diese BericLte XXII, 2161.

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Brenztraubensaure liefert mit Hydrazinhydrat versetzt, glatt

(t - hydrazopropionsaures Hydrazin , C H3 C , 1 C 0 0 H , Na Ha- [/::I Farbloses Krystallpulver. Schmelzpunkt 11 6O.

Ber. fur C~HloN402 Gefunden

H 6.77 7.01 N 42.10 41.88

C 27.06 27.12 pCt.

Bus Brenztraubensauremethylather und Hydrazinhydrat wurde

analog a-Hydrazopropionsiiuremethylather, CHy C [ 1 ] COOCHs

vom Schmelzpunkt 82O gewonnen. Ber. fur C ~ H B N ~ O ~ Gefonden

C 41.39 41.99 pCt. H 6.89 7.30 P

N 24.10 24.17 3

I NH

\NH

Dieser Aether geht beim Schiittelri mit Quecksilberoxyd in kalter Benzollijsung in a- Diazopropionsauremethylather, CH3 CNa CO2 CH3 iiber.

Es gelang, dieselbe Diazoverbindiing in kleinen Mengen aus salz- saurem a-Amidopropionsauremethyliither mittelst Natriumnitrit her- zustellen. Irn Gegensatz zu Diazoessigxther ist dieser Diazoather ausserordentlich anbestandig'). Durch fractionirte Destillation des Rohproductes unter vermindertem Druck gelang es aber a-Diazo- propionsaureather rein darzustellen. Siedetemperatur 53-550 bei 32 mm. Die auf beiden Wegen gewonnenen Diazoverbinduiigen er- wiesen sich als identisch; sie gntien, mit J o d und wassrigem Ammoniak successive behandelt dasselbe a - Dijodpropionamid, CH3 C J a CO NHa.

Ueber diese Kijrper wird spater ausfiihrlich berichtet werden. Fiir die iiberaus schwierige Durchfijhrung dieser Untersuchung bin ich Hrn. Dr. J. L a n g zu grossem Dank verpflichtet.

111. E i n w i r k u n g von N a t r i u m a u f S a u r e a m i d e .

Die kiirzlich erschienenen Arbeiten von K r a f f t und von H e n t s c h e l iiber Dibenzamid und Diacetamid 3, bestimmen mich, hier einiges iiber die Einwirkung ron Natrium auf Benzamid, Di-

I) Journ. fur prakt. Chem. [2] 38, 471. a) Journ. fur prnkt. Chem. [2] 35, 433. 3) Diese Berichte XXTII, 2389.

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benzamid und Acetamid mitzutheilen, Untersuchungen, welche Hr. Dr. W. B e n d e r vor zwei Jahren in Erlangen auf meine Veranlassung unternommen hat I).

Es sollte versucht werden aus Benzamid und Dibenzamidnatrium durch Einwirkung von J o d nach den Gleichungen:

C6 Hj CO NH Na

C6 Hs C O N H N a

Cg Hg CO NH

cg H5 CO E H +Jz = I + 2 N a J

sy'mm. Dihenzoylhydrazin (C6HgCO)z: N N a (c6 H5 CO)a : N

und +J2 = I +SHaJ (c6 Hg c0)~ : N Na (C6HgCO)p: N

Benzoylazin

Zum Dibenzoylhydrazin, (c6 Hg CO)a(NH)a, resp. zum Benzoylazin, (C, H5 C0)4Na, zu gelangen. Durch Verseifen mussten diese Kiirper in Hydrazin und Benzo&saure zerfallen. Zu diesem Zwecke wurde zunachst die Eiuwirkung von metallischem Natrium auf die be- treffenden Amide in einem indifferenten Lijsungsmittel (Benzol oder Xylol) studirt.

Es ergab sich folgendes: B e n z a m i d und D i b e n z a m i d gehen quantitativ in nahezu reines

B e n za m i d n a t r i uni, C6 HbCONHNa oder C6H5. C(: NH)ONa2)? 5 0 g bei O o getrocknetes, reines Benzamid werden in einem

Ruudkolben, ron 1 L. Inhalt mit 300 g trocknem Benzol versetzt, etwas weniger als die berechnete Menge (8.5 g statt 9.5 g) Natrium- draht zrigegeben, und solsnge am Riickflusskiililer zum Sieden erhitzt, bis das Metall vdlig verschwunden ist.

Unter regelmassig andauernder Wasserstoffentwicklung scheidet sich Benzamidnatrium als iiberaus feine, schneeweisse Masse aus. Erst durch etwa 30 Jtiindiges Kochen wird die Operation vollstandig beendet, da die letzten Reste von Natrium, von dem ausgeschiedenen Salze umhiillt, n u r sehr schwer in Reaction treten.

Man snugt die ausgeschiedenr Masse gut ab, und Lringt dieselbe sofort in einen D r e c h s e 1 'schen Extractionsapparat auf ein geraumiges Faltenfilter, um die kleine Menge an iiberschiissigeni Benzamid durch etwa 20 stiindiges Auskochen mit Aether vollst5ndig zu entfernen.

Schliesslich leitet man einen Strom reiner trockeuer Luft durch den Extractionsapparat, klopft den Inhalt des Filters in eine grosse

Benzamidnatrium resp. Dibenzamidnatrium iiber.

Als Inaugnraldissertation irn Jul i 1589 an del- Hochschule zu Erlangen eingereicht.

2) Tafe l und Enoch, diese Berichte XXIII, 103.

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Reibscbaale, zerdriickt die Masse schnell zu einem feinen Pulver und bewahrt dieselbe am besten im Exsicator iiber Kali und Scbwefel- saure auf.

Das unter solchen Vorsicbtsmaassregeln dargestellte Product iet sehr rein’).

Benzamidnatriurn bildet ein ausaerst fein vertheiltes, weisses Pulver, welcbes aus kleinen, anisotropen Krystallchen besteht. Nicht unzersetzt loelich in Alkobol. Unliislich in Aether, ChlOrOfOrN und Renzol. Aeusserst empfindlich gegen Wasser, ohne bygroskopisch zu sein. Giebt an der Luft Spuren von Arnmoniak all. Benzamidnntrium iiefert bei der trockenen D~stillation wesentlich Benzol, Soda und Amrnoniak. Daneben entsteht wenig Benzonitril.

15 g Salz gaben 7.5 g Fliissigkeit, aus welcher 4 g &em.-reines Benzol und 0.8 g Benzonitril isolirt wurden.

C6 H5 CO>”a* D i b e n z a m i d 11 a t r i U m , cs Hs CO

40 g Dibenzarnid werden in ‘200 g trockenem Xylol mit 4.5 g (statt 4.1 g) Natrium versetzt. und ca. 30 Stunden am RiickAusskiihler gekocht. Die Reaction verlauft wie beini Benzaniid. E s entweicht kein Arnmoniak. Man extrahirt das Product im D r e c h sel’schen Apparat mit Aether, wobei der Rorper in Lijsung geht, und reinigt ihn durch Umkrystallisiren aus demselben Mittel. D a s Salz ist natiir- lich wasserfrei 2). Weisses, glanzendes Pulver, nus anisotropen Tafel- chen bestehend. Lost sich i n siedendem Aether ziemlicb leicbt. Vie1 bestgndiger als die entsprechende Verbindung des Benzamide. Schmilzt bei 150° zu einer lilaren Fliissigkeit, erstarrt bei 2300 wieder zu einer festeo krystalliniscben Masse, welche, auf 3000 erhitzt, nicht wieder schmilzt und sich in ‘brasser leicht lost. Liefert bei der Destillation kauni Spuren von Benzol. Die frisch bereitete, wasserige Losung giebt mit Salzliisungen vieler Schwermetnlle Niederachlage.

A c e t a m i d u n d N a t r i u m .

Die Reaction, ebenso wie beim Benzamid ausgefiihrt , verlauft unter energischer Ammoniak- und Wasserstoffentwickelung.

Es scbeidet sich zunachst ein gelblicbes Oel aus, welches allmah- licb , wahrend das Natrium verechwindet und die Ammoniakentwick-

1) Vergl. die Analysen in der Dissert,ation von W. Bender . a) cfr. Bar t l i und S e n h o f e r , diese Berichte IX, 975; die Analyse

findet sich in der Dissertation von Bender . Berirhte d . D. chem. Gesrllsrhsft. Jahrg. S S I I I . 194

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lung aufhiirt, in eine feste, blatterige, krystallinische Masse iibergeht. Dieselbe enthalt Stickstoff. Vielleicht entsteht nach der Gleichung:

4 C H 3 C O N H z + Na2 = 2 (CHgCO)2NNa + 2 N H 3 + H2 D i a c e t a m i d n a t r i u m . Die Substanz wurde nicht weiter untersucht.

J o d a d d i t i o n s p r o d u c t e d e s B e n z a m i d s u n d D i b e n z a m i d s .

Aus den beschriebenen Natriumsalzen des Benzamids und Dibenz- amids liessen sich unter Abscheidung von Jodnatrium keine Hydrazin- derivate erzeugen. Durch Eiuwirkung von J o d auf die in Aether sus- peadirten resp. gelosten Salze entstehen vielmehr prachtig krystalli- sirende Jodadditionsproducte, 'welche aber bei der Analyse keine con- stante Zusammensetzung ergaben.

CsHgCONH2. J ')

CsH5CONHz. J J o d und B e n z a m i d , I ? Lange, haarfiirmige,

olivgriine Prismen mit goldiger Oberflachenfarbe. Pleochroitiscb. Schmilzt zwischen 110 und 1120 unzersetzt. An der Luft bestandig. Unlijslich in Wasser, Ieicht loslich in kaltem Eisessig; ziemlich liislich in siedendem Aether oder Chloroform. Wird durch Kochen rnit Wasser oder Alkohol in J o d und Benzamid zerlegt. Zerfallt beim Destilliren allmahlich vollstandig in J o d und Benzamid. Die trockene Liisung in Chloroform zerfallt beim Schiitteln mit metallischem Queck- silber in der Kalte sofort in Benzamid und Jodquecksilber; wesshalb die Auffassung des Kiirpers als Additionsproduct berechtigt ist. Benz- amid selbst verbindet sich nicht mit Jod, wenn man die K6rper lange in Chloroformlijsung erhitzt.

J o d und D i b e n z a m i d , (C6HgCO)a. N H J a ? Prachtige, 2011- lange, dunkelgriine , derbe Prismen, lebhaft pleochroitisch. Schmelz- punkt 118--120°. Leicht in siedendem Chloroform 16slich, schwerer in Aether oder Benzol. Zerfallt, wie der vorige Korper, in Jod' nnd Dibenzamid.

Unloslich i n Wasser.

B e n z a m i d n a t r i u m u n d S a u r e c h l o r i d e .

Die Unfahigkeit der Benzamidrnetallsalze mit organischen Halogen- verbindungen glatt Umsetzungsproducte zu liefern, hat durch die Unter- suchung von T a f e l und E n o c b 2) vor einiger Zeit eine Erklarung gefnnden.

Benzoylchlorid (resp. Chloressigather) wirkt sehr heftig schon in der Kalte auf in trockenem Aether suspendirtes Benzamidnatrium ein.

1) cfr. B e n d e r , Dissertation. 2) loc. cit.

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EB entsteht dabei aber keine Spur von Dibenzamid oder von Hippor- saureester. Dagegen wurde durch Digeriren mit iiberschiissigem Chlor- benzoyl Dibenzamid in sehr wechselnder Menge neben vie1 Tri -benz- amid gewonnen. Letzteres scheint bisher noch nicht dargestellt worden zu sein.

T r i - b e n z a m i d , (CsHgCO)aN, ist vermiige seiner Schwerlijs- lichkeit in Alkohol aus der Reactionsmasse leicht rein abzuscheiden. Krystallisirt aus siedendem Alkohol in zarten , seidenglanzenden Na- deln, welche bei 202O schmelzen. Unloslich in Wasser und kaltem Alkohol; etwas leichter lijslich in siedendem Alkohol und in Aetber. Sublimirt unzersetzt. Zerfallt durch Kochen mit Natronlauge in ben- zogsaures Natron und Ammoniak,

Berechnet Gefunden auf $6 Hg C0)3N I. 11. C 76.6 76.2 - pCt. H 4.6 4.9 - D

N 4.3 4.6 4.7 B

404. Th. C u r t i u s und H. Schuls: Moleculargrosse des Glycins und des Glycinanhydrids.

(Eingegangen am 1. October; niitgetheilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

C u r t i u s und G o e b e l l ) haben das Molekiil des Glycinathyl- athers schon fruher nach der Methode von H o f m a n n bestimmt und der Formel CH2NHa C 0 2 . R entsprechend gefunden.

Wir haben vor einiger Zeit die Erniedrigung des Gefrierpunktes von Wasser durch Glycin, seine Salze und Esterchlorhydrate und durch Glycinanhydrid nach der Methode von R a o U 1 t mit Hiilfe eines B e c k m a n n 'schen Apparates festgestellt.

Glycocoll zeigte hierbei die e i n f a c h e Moleculargriisse, ent- sprechend der Formel CH2 NH2COOH. Das Anhydrid ergab das doppelte Molekiil. Letzterer Korper scheint also wirklich in der

~~

Formel CHs<C NH-co>CH2 O-NH seinen Ausdruck zu finden. Die Ver-

bindungen , welche Krystallwasser oder Salzsiiure enthalten, zeigten eine diesem Gehalt entsprechende Dissociation. Eine Ausnahme macht nur das Glycinkupfer, welches, trotzdem es gewohnlich mit 1 Mol. Wasser krystallisirt a), in wiissriger Losung nicht dissociirt erscheint.

I) Journ. ffir prakt. Chemie [2] 37, 150. a) Annalen 60.

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