Copyright 1998 Alphons Fakler, Beatrice Zanella, Caspar Demuth, … · 2004. 10. 19. · Technische...

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Fotoprojekt
Copyright 1998 Alphons Fakler, Beatrice Zanella, Caspar Demuth, Daniel Freiner-Bass, Katja Lemske, Magi Rupp, Marion Nitsch, Markus Rothmaier, Matthias Honal und Thomas Roth

Bahnhof?

ein Fotoprojekt

BahnhofKommen und gehen, ankommen, weggehen, Anfangspunkte, End-

punkte - was bleibt ? Das „Was bleibt“ war der Auslöser für dieses Foto-projekt, das einen Vorläufer in München hat. „München von drei bisdrei“ 1993 festgehalten in Bild und Text von einer kleinen Gruppebayrischer Studenten, unter ihnen Alphons Fakler. Wir wollten das nichtidentisch für Zürich wiederholen, schliesslich ist Zürich nicht Mün-chen. Aber wieso kamen wir jetzt eigentlich auf Bahnhof ?

Bahnhöfe sind öffentlicher Raum. Wir partizipieren an diesem,wir sind Bestandteil, über das Bauliche hinaus - und so ist es in diesenBilder offensichtlich auch immer gemeint - schaffen wir diesen öffentli-chen Raum. Er gehört denen, die sich in ihm aufhalten, wenn auch nurfür diesen Zeitraum. Zeitraum, was für ein Wort: Man versuche ihndoch einmal auszuloten ! Standortbestimmung: Wie bestimmen wirunseren Standort ? Bahnhöfe sind Navigationspunkte im individuellenund kollektiven Erleben. Spiegelungen des Transienten. Ist es nicht über-raschend, wie oft in diesen Bildern, unabhängig voneinander, durch diezehn Bildschaffenden, Spiegelungen festgehalten wurden ? Wir begeg-nen uns als Reisende in diesen Bahnhofshallen selbst. Als Bewohnerdieser Stadt, Kunden des öffentlichen Verkehrs, Benutzer, Besucher desHauptbahnhofs. Als Reisende vor allem.

Nochmals: warum haben wir für Zürich gerade den Hauptbahn-hof ausgewählt ? Antworten auf diese Frage geben die Bilder selbst: eineAhnung der biographischen Schnittstellen, Weichen, Prellböcke. Men-schen in Bewegung; die begrenzte und dadurch fassbare Grösse des Rau-mes. Der beständige Wechsel des Immergleichen. Der Zusammenhangvon Zeit und Raum ist hier deutlicher spürbar als irgendwo sonst: DieOmnipräsenz der Uhren, das beständige Vorrücken der Zeiger, zugleichdie monotone Wiederholung der Zugansagen, Streckenschilder, dasVorhersagbare, Verlässliche. Der Hauptbahnhof als Metapher für dieBeständigkeit der Welt, die schriftliche Zusicherung, dass es ein Baselgibt, das von Zürich aus in 58 Minuten erreichbar ist. Der Zauber desAnfangs wohnt hier: Der Beginn einer grossen Reise könnte mit dem

kleinen Schritt vom Perron in den Nachtzug nach Rom beginnen, odernach Budapest, oder nach Paris (oder München !). Ankommen - Abrei-sen. Kaum ein öffentlicher Raum, der die Zahl möglicher Handlungenso stark minimiert.

Für einen Moment jedenfalls: die Ankommenden, die Fort- unddie Weiterreisenden, die Zurückbleibenden und die Wartenden auf eineLinie bringt. Eine kleine Illusion, allein schon deshalb so reizvoll, weilsie zwischen zwei Zugansagen von keinem wahrgenommen wird. Gleichwird sich diese Egalité wieder auflösen in Erst- und Zweitklass-Reisen-de, S-Bahn-, Mit- und Schwarzfahrer. Bahnhof als Mikrokosmos: Men-schen mit und ohne Anschlussbillet, Gruppen, Einzelreisende, Pärchen,das Reisen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, der eilige Reisen-de, der den wichtigen Zug eben noch erwischt. Oder gerade nicht mehrund sich mit der Endgültigkeit abfinden muss, diesen abgefahrenen Zugbestimmt nie mehr erreichen zu können. Überhaupt Schlusslichter: Derrote Faden der Ariadne wird wieder aufgerollt. Die gesetzesmässige Stren-ge des Fahrplanes, der metallifizierte schienengewordenen Ausdruck vonZielstrebigkeit kontrastiert mit dem allgegenwärtigen Chaos, der Le-bendigkeit des Ausserfahrplanmässigen.

Was bleibt ?

Alphons

talk.

rush.

dream.

relax.

Bea

Caspar

Fibonaccis Perspektive

Abend, Gleis 11

Auf & ab

zu spät...

Daniel

Bitte umsteigen

Zentralperspektive

Kopfbahnhof

Zürich HB

Katja

Magi

liegenbleiben

Erleuchtung?Durchleuchtung!

Anonymität

Spiegelungen

Marion

16.28 Uhr

17.21 Uhr

18.56 Uhr

20.07 Uhr

Markus

SCHWEISS IM HB

HIN UND HER

RAUF‘N RUNTER

CYBER STATION

Matthias

Aktuell!

Zürichs schönste Treppe ist blau, nicht spanisch!

Zeitwandler

Himmelwärts wird‘s auch im ShopVille licht

Thomas

Totale

Warten

Kunst von unten

Plädoyer für den öffentlichen Verkehr

Technische Daten

Alphons Fakler Kamera: Nikon F 801 SObjektiv: Nikon AF 85mm, Sigma 24mmFilm: Kodak T-Max, 100 ASA

Beatrice Zanella Kamera: Canon F 70Objektiv: Canon FD 50mmFilm: Ilford Delta, 400 ASA

Caspar Demuth Kamera: Minolta X-500Objektiv: Sigma 21-35mm, Minolta 50mmFilm: Kodak Ektachrome, 200 ASA

Daniel Freiner-Bass Kamera: MinoxObjektiv: Minolta 35mmFilm: Kodak Farbnegativ, 200 ASA

Katja Lemske Kamera: Nikon FG 20, Lomo Lubitel 166Objektiv: Nikon 50mm, Lomo T22 75mmFilm: Kodak T-Max, 3200 ASA; IlfordFP4, 125 ASA

Magi Rupp Kamera: Nikon F 50Objektiv: Nikon 35-80mmFilm: Ilford Delta, 400 ASA

Marion Nitsch Kamera: Minolta X-500Objektiv: Tokina 28mm, Sigma 35-70mmFilm: Kodak T-Max, 3200 ASA; IlfordDelta, 400 ASA

Markus Rothmaier Kamera: Nikon F 90 XObjektiv: Nikon 24-70mmFilm: Kodak Ektachrom, 50 ASA

Matthias Honal Kamera: Canon EOS 500Objektiv: Tamron 28-200 ZoomFilm: Ilford HP5 Plus, AGFA Color, 400 ASA

Thomas Roth Kamera: Rollei 35 SObjektiv: eingebautes 40 mmFilm: Ilford FP 4, 125 ASA

Impressum© 1998 Alphons Fakler, Beatrice Zanella, Caspar Demuth, Daniel Freiner-Bass, Katja Lemske,Magi Rupp, Marion Nitsch, Markus Rothmaier, Matthias Honal und Thomas RothIdee: Alphons FaklerLayout: Thomas Roth

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