Das Problem der sprachlichen Minderheiten im Europaparlament Kaschubisch Magdalena Czarnecka Justyna...

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Das Problem der sprachlichen Minderheiten im Europaparlament

KaschubischKaschubisch

Magdalena

Czarnecka

Justyna

Suchogórska

Gliederung

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1. Geographische Lage2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der

Unterdrückung3. Angaben zur Zahlenstärke der Kaschuben4. Charakteristische Merkmale des Kaschubischen Vergleich mit dem Polnischen5. Standardisierung und Normierung des Kaschubischen6. Bildung7. Medien8. Kirche9. Literaturverzeichnis

1. Geographische Lage

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1. Geographische Lage

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2. Die Vergangenheit der Kaschuben –

eine Geschichte der Unterdrückung

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„Wenn wir über die Kaschuben sprechen, müssen wir daran denken, dass sie seit Jahrhunderten auf dem slawisch-germanischen Grenzgebiet leben, und dass ihr Wohngebiet-Pommern-seit dem frühen Mittelalter zum Objekt der politischen Rivalität der stärkeren Nachbarn-des deutschen und des polnischen Staates wurde“ (Borzyszkowski 2002)

stets fremden Herrschern unterstellt (Deutschland, Polen)

zu keiner Zeit autonom, keine Eigenstaatlichkeit sukzessive Schrumpfung des kaschubischen

Sprachgebiets

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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Eum 800-950

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

um 1180

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2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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- die Herkunft der Bezeichnung Kaschuben ist nicht ganz geklärt – (ka)schuba = pol. Pelzrock

- der Name „Cassubia“ wird erstmals im Jahre 1238 erwähnt

- Die pommerschen Herzöge haben diese Bezeichnung in ihren Titeln getragen ( duces Slavoram Cassubie et Pomeranorum, dux Cassubie, Herzog der Wenden und Kassuben)

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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EAb 1308 kam

Kaschubien unter der Besatzung des Deutschen

Ordens

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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um 1660

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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E1918-1939

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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Anschluss der Kaschubien in den polnischen Staat (1945)

Kommunistische Minderheitenpolitik : • Misstrauen gegen allen Minoritäten• auf Assimilation von Minderheiten

ausgerichtet• Vision des zentralistischen und

homogenen Staates

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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Diskriminierung und Vernichtungsversuche der kaschubischen Minderheit:

Beamtenstellen mit polnischen Einwanderern besetzt• Militärdienst in der Marine oder in den

Luftstreitkräften für Kaschuben verboten

• stattdessen Zwangsarbeit in weit von der Kaschubei entfernten Bergwerken

• Bildung an den Universitäten für die Kaschuben versperrt

• Bezeichnung Kaszub, kaszubszczyzna sollte durch ludność miejscowa ersetzt werden

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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• Heute: polnische Regierung hat sich zum Schutz der Rechte der nationalen und ethnischen Minderheiten im Lande verpflichtet

Minderheitenschutz wurde in der Verfassung von 1997 fest verankert

Artikel 35, Abs. 1 „Die Republik Polen garantiert polnischen Staatsbürgern, die nationalen und ethnischen Minderheiten angehören, die Freiheit zur Bewahrung und Entwicklung ihrer eigenen Sprache, zur Bewahrung ihrer Bräuche und Traditionen sowie zur Entwicklung ihrer eigenen Kultur“

2. Die Vergangenheit der Kaschuben – eine Geschichte der Unterdrückung

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- Im Verlauf der Geschichte entwickelten sich innerhalb der Kaschuben zwei Strömungen, die erste betonte Nähe der Kaschuben zu Polen und Polentum (Vertreter: Hieronim Derdowski), die zweite strebte nach einer eigenständigen Nationalität (Vertreter: Florian Ceynowski)

3. Angaben zur Zahlenstärke der Kaschuben

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Zahl der Einwohner der Kaschubei-rund 1,1 Mio. -davon 368.000 Kaschuben (32%); -etwa 119.000 Halb-Kaschuben (10,4%)

-Gebiet der Kaschubei: - 43 Gemeinden - in 38 davon Anteil der Kaschuben an der Bevölkerung über 50%-außerhalb der Gdynia, Sopot, Gdańsk ca. 70%

4. Charakteristische Merkmale des Kaschubischen

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4. Charakteristische Merkmale des Kaschubischen

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durch große Aufsplitterung in Dialekte gekennzeichnetdurch große Aufsplitterung in Dialekte gekennzeichnet 76 kaschubische Dialekte

• verwendet lateinische Buchstaben nach polnischem Vorbildverwendet lateinische Buchstaben nach polnischem Vorbild• die polnischen Phoneme /ś, ź, ć, dź/ sind in die harten /s, z, die polnischen Phoneme /ś, ź, ć, dź/ sind in die harten /s, z,

c, dz/ übergegangenc, dz/ übergegangen

• spezifischer Vokal: ë und ö bzw. im Süden ωspezifischer Vokal: ë und ö bzw. im Süden ω- stark gerundetes [o]

• große Anzahl von Adjektivformen der ursprünglichen große Anzahl von Adjektivformen der ursprünglichen einfachen substantivischen Deklination vom Typeinfachen substantivischen Deklination vom Typ zdrów, zdrów, pełen, próżen (in Pl zdrowy,pełen, próżen (in Pl zdrowy, pepełnyłny))

• Possesivadjektive vom Typ Possesivadjektive vom Typ tatow/ tatowa/ tatowo tatow/ tatowa/ tatowo oder oder tatowe; mamin/ mamina/ mamino tatowe; mamin/ mamina/ mamino oder oder maminemamine

4. Charakteristische Merkmale des Kaschubischen

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die Zahlenfolge kann dem Polnischen (dwadzesce dwa) oder dem Deutschen folgen (dwa dwadzesce)

• Entlehnungen aus dem Deutschen (7,5% ) duchlón- Tagelohn, gardina-Gardine, rézowac-

reisen, éra- Ehre, éléfant- Elefant, policysta- Polizist, óma- Oma,

• Entlehnungen aus dem Russischen goscynica- Herberge, zôpôd- Untergang• Entlehnungen aus dem Polnischen (juristische,

medizinische, technische Begriffe und Abstrakta) urzqd- Amt, poddany- Untertan, marzenié- Träume

5. Standardisierung und Normierung des Kaschubischen

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mit Verschriftlichung der Dialekten unternahm Ceynowa 1843 erste Versuche einer Orthographie und Grammatik des Kaschubischen

• 1893 veröffentlichte Ramułt ein Wörterbuch der pomoranischen oder auch kaschubischen Sprache

• 1974 rief die Kaschubisch-Pommersche Vereinigung zu einer Konferenz zwecks Normierung der Orthographie zusammen

• 1976 wurden die Grundlagen der kaschubischen Rechtschreibung unter dem Titel Zasady pisowni kaszubskiej (Grundzüge der kaschubischen Rechtschreibung) veröffentlicht

5. Standardisierung und Normierung des Kaschubischen

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es erschien ein kaschubisch-polnisches Wörterbuch und polnisch-kaschubisches Wörterbuch von A. Labuda

• das Pomoranische Wörterbuch von F. Lorentz; • der Słownik polsko-koszubski von Jan Trepczyk• 1992 die Evangelien-Übersetzung von ks. F.

Grucza• 1993 Übersetzung gesamtes Neues Testament

von E.Gołąbek

6. Bildung

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• 1991 das Kaschubische als Unterrichtsfach und -sprache in den Schulen eingeführt

• als Regionalsprache in der Woiwodschaft Pommern an 64 Grundschulen, 10 Gymnasien, 2 Allgemeinbildenden Lyzeen sowie 2 Berufsschulen präsent

• seit 1992 ein kaschubisches Lektorat am Institut für Polonistik der Danziger Universität

• im 2000 ein Fortbildungslehrgang eingerichtet• im 2004/2005 zum ersten Mal Kaschubisch als

Abiturfach

6. Bildung

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88

12

77

23

79

21

0102030405060708090

100

ja nein

junge Gen. (n=41)

mittlere Gen. (n=22)

ältere Gen. (n=14)

Finden Sie/findest Du es gut, dass Kaschubisch obligatorisch in der Schule unterrichtet wird (in %)?

7. Medien

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Printmedien:• die Monatszeitschrift Ódroda, publiziert

ausschließlich in Kaschubisch• teilweise kaschubisch-sprachigen Zeitschriften:

Norda und Pomerania• nur jeder Dritte wusste um die Existenz dieser

Printmedien und nur jeder Fünfte erklärte, diese zu lesen (Ergebnis einer empirischen Studie, 2000)

• die jüngste Gruppe erwies den geringsten Anteil- keine kaschubischen Zeitschriften für diese Altersgruppe

• die erwachsenen Probanden erklären ihre Abneigung zum Lesen mit zu komplizierter Sprache

7. Medien

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Kaschubischkenntnisse-Lesenin %

7. Medien

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Kaschubischkenntnisse-Schreibenin %

7. Medien

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Angebot des Fernsehens noch beschränkter • eine Sendung Rodnô Zemia nur einmal pro

Woche im Regionalfernsehen ausgestrahl das Radio• erster kaschubischer Sender Radio Kaszëbë• Konzession für Radio-mindesten 10% des

Programms auf Kaschubisch • ein Kaschubisch-Sprachkurs im Radio

7. Medien

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das Internet ein neues, dynamisches und hauptsächlich von Vertreter

der jungen und mittleren Generation verwendetes Medium

die populärste Website (http://www.naszekaszuby.pl) von ca. 20.000 Besucher pro Monat frequentiert

seit Ende 2002 gibt es das erste kaschubischsprachige Computerprogram und einem Texteditor, der die kaschubischen Sonderzeichen unterstützt

das Kaschubische verfügt über Online-Enzyklopädie Wikipedia

ein Online-Wörterbuch und ein Google-Katalog

8. Religion

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zunehmender Gebrauch als Liturgiesprache

trotzdem skeptische Einstellung der Kaschuben bezüglich dem Gottesdienst auf Kaschubisch

für viele ist Kaschubisch immer noch eine Mundsprache

es wäre unangebracht, den Ethnolekt als Gebetssprache zu verwenden

8. Religion

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Beten Sie auf Kaschubisch (in %)?

9. Literaturverzeichnis

Achterberg, J./M. Porębska: Untersuchungen zur Vitalität anhand einer empirischen Studie in Głodnica. Cassubia Slavica 1 (2003):

Conrad, J.: Eine slawische Regionalkultur im nördlichen Polen. Die Kaschuben in Geschichte und Gegenwart. In: Leitzke-Ungerer/Pagni (Hg.) 2002:143-164

Porębska, M.: Das Kaschubische: Sprachtod oder Revitalisierung? Empirische Studien zur ethnolinguistischen Vitalität einer Sprachminderheit in Polen. München 2006

Treder, J.: Język Kaszubski, Poradnik Encyklopedyczny Gdańsk 2002

Breza, E., Treder, J.: Zasady pisowni kaszubskiej, Gdańsk 1976, wyd. 2, Gdańsk1984

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