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Stärken, Schwächen, Perspektiven einer Erfolgsbranche Gab es im Jahr 2006 noch 2432 Tourismuslehrlinge, waren es 2010 nur noch 1867. Um Lehrberufe im Tourismus attraktiver zu machen startet die Wirtschaftskammer Tirol eine Imagekampagne mit dem Titel "Glücksbringer". "Mehr Ganzjahresstellen wären sicher wünschenswert.", so Anton Kern vom AMS Tirol über den Arbeitermangel im Tourismus. Welche Auswirkungen die Rot-Weiß-Rot-Card haben wird, welche hochkarätige Ausbildung die heimische Tourismusjugend genießt, der Arbeitsplatz der Zukunft...lesen Sie mehr in der neuen SAISON!
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ARBEITEN IMTOURISMUSStärken, Schwächen, Perspektiven einer Erfolgsbranche
T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 1 / 1 1 | W I N T E R / F R Ü H L I N G 2 0 1 1
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Rot-Weiß-Rot.Drei Personengruppen aus Drittstaaten können die Rot-Weiß-Rot-Card
beantragen: hochqualifi zierte Migranten, qualifi zierte Migranten mit
Mangelberufen und sonstige schlüsselkräfte, die nicht durch im inland
arbeitsuchende abgedeckt werden können. Um die Rot-Weiß-Rot-Card zu
bekommen, müssen einwanderungswillige arbeitskräfte eine bestimmte
anzahl an Punkten sammeln. Kriterien sind unter anderem berufl iche
Qualifi kationen, ausbildung, alter und sprachkenntnisse.
MITARBEITER gesuchtDie Nachfrage nach Arbeitskräften hat im Jahr
2010 einen neuen Rekord erreicht. Im Gesamtjahr
2010 wurden beim Arbeitsmarktservice (AMS)
insgesamt 404.733 o� ene Stellen gemeldet,
das waren um 14,3 % oder 50.575 mehr als im
Vorjahr. Am stärksten von den Unternehmen
nachgefragt waren Jobs im Tourismus: Die ab-
solut meisten Stellenzugänge gab es für Kellner/-
innen (insgesamt 29.610 Stellen, plus 504 oder
1,7 %), gefolgt von Stellen für Reinigungskräfte
(insgesamt 19.225, plus 2.382 oder 14,1 %) und
Gaststättenköche/-innen (insgesamt 19.218, plus
557 oder 3 %).
3 saison
StiCHWort
„Wir sind froh, dass wir unsere Gäste überhaupt bedienen können. Es gibt zu wenige Arbeitskräfte im Tourismus. Besser, wir haben Mitarbeiter aus Deutschland, mit denen wir zufrieden sind, als gar keine.“
Manfred Furtner, ÖHV-Vizepräsident
und -Landesvorsitzender für Tirol, über
deutsche arbeitskräfte im Tourismus
„Die Rot-Weiß-Rot-Card ist ein ein-ziges Stelleninserat für die Industrie. Das belastet den Arbeitsmarkt, weil wir vor allem im Bereich Zimmer-mädchen, Kellner suchen. Und diese Berufe fallen o� enbar unter den erschwerten Zugang.“
Sepp Schellhorn, Präsident der Hotelier-
vereinigung (ÖHV) über die Rot-Weiß-Rot-Card
Zitiert„Noch immer sind die meisten Betriebe in Tirol Saisonbetrie-be. Das heißt, die Beschäf-tigungsverhältnisse werden unterbrochen. Mehr Ganzjah-resstellen wären sicher wün-schenswert.“
Anton Kern, aMs Tirol über den
arbeitermangel im Tourismus
Das Image von Tourismusberufen
„Wie beurteilen Sie ganz allgemein das Image bzw. die Attraktivität von Arbeitsplätzen im Tourismus in Tirol?“
Häufi gkeit Prozent
sehr gut 141 10,1
Gut 574 41,1
Befriedigend 405 29,0
Weniger gut 173 12,4
Gar nicht gut 55 3,9
Weiß nicht/k. a. 49 3,5
Gesamt 1397 100,0
studie: iMaD Marktforschung
Glücksbringer.Unter dem Titel „Glücksbringer“ startete die
Wirtschaftskammer Tirol eine imagekampagne,
die Lehrberufe im Tourismus attraktiver machen
soll. Die Maßnahme ist auch dringend nötig:
Gab es im Jahr 2006 noch 2432 Lehrlinge in der
sparte Tourismus, waren es 2010 nur noch 1867.
%
IM TOURISMUSARBEITEN
2006
2432
1867
0
500
1000
1500
2000
2500
Lehrlinge
2010
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Dem Winter(s)eine Bühne
D ie skiweltmeisterschaft in Garmisch-
Partenkirchen mit ihren spannenden
Rennen und glücklichen siegern ist
Geschichte. Viele impulse, die rund
um die ski-WM für den Wintersport gesetzt wurden,
werden aber nachhaltige Eff ekte haben. Diese signale
sind wichtig für das „Jahrhundertglück Wintertouris-
mus“, von dem gerade Tirol so eindeutig profi tiert. alle
Experten sind sich einig: Die anziehungskraft des Win-
ters ist direkt davon abhängig, wie viele Menschen von
Kindesbeinen an mit der weißen Faszination „begeistert“
werden. Während vielfach der mangelnde nachwuchs
auf den skipisten beklagt wird, hat eine aktuelle studie
des Marktforschungsinstituts Manova jüngst eine rosi-
gere Zukunft für den alpinen Wintersport vorausgesagt:
Knapp jeder vierte 14- bis 70-Jährige fährt in zentral-
und osteuropäischen Ballungsräumen ski – in summe
rund 53 Millionen aktive Wintersportler. Das in der stu-
die erhobene zusätzliche Potenzial für den Wintersport
ist erfreulich groß: Rund 38 Millionen Personen in den
untersuchten Märkten könnten sich vorstellen (wieder)
mit dem skifahren zu beginnen. Rund 10 Millionen da-
von können als enges Potenzial bezeichnet werden.
Österreichische Siegesfeiern. Den öff entlich-
keitswirksamen scheinwerfer von skiweltmeisterschaf-
ten zu nützen, ist daher quer durch den alpenbogen ein
gemeinsames anliegen der Tourismusregionen. Mit dem
TirolBerg in Garmisch-Partenkirchen etablierte Tirol
einmal mehr eine anziehungsstarke netzwerkplattform,
eine Bühne für den Wintertourismus. Wenn der TirolBerg
rief, dann ließen sich WM-sieger, Wirtschaftskapitäne,
Politik & Promis, hochrangige sportfunktionäre sowie
die internationale Presse nicht lange bitten. Unvergessen
die österreichischen siegesfeiern – etwa von speed-
queen Lizz Görgl oder Philipp schörghofer, die mit ihren
spektakulären musikalischen Einlagen verzauberten.
aber auch für die internationalen stars wie die Weltmeis-
ter Erik Guay, Tina Maze, Christoph innerhofer oder Ted
Ligety waren die siegesfeiern im TirolBerg Pfl icht und
Freude zugleich. in summe war der TirolBerg, in dem
sich neben der Tirol Werbung die Regionen Kitzbühel,
Ötztal, ischgl, st. anton am arlberg und die Zugspitz are-
na präsentierten, damit „the Place to be“, DER Treff punkt
dieser alpinen skiweltmeisterschaft, der in aller Munde
war. Kein Wunder, dass der TirolBerg auch in der inter-
nationalen Medienpräsenz ganz oben stand. Mit einem
multimedialen Pressedienst, der permanent aktuelle
Pressebilder, -texte, audiointerviews und Videobeiträge
für TV-anstalten bzw. große onlineplattformen anbot,
punktete unsere Tirol Werbung zusätzlich im Bereich
der modernen Öff entlichkeitsarbeit.
Neue Netzwerke. Genutzt wurden die zwei Wo-
chen in Garmisch-Partenkirchen aber auch intensiv,
um neue netzwerke zu knüpfen. so trafen sich im
TirolBerg etwa Wirtschaftstreibende aus Bayern und
Österreich zum Gedankenaustausch, die weltgrößte
sportfachartikel-Messe isPo zu einem Galabend mit
den Chefs der besten Unternehmen weltweit, aber
auch die grenzüberschreitende initiative theaLPs, ein
Zusammenschluss führender Touristiker, die mit viel
Emotion und Leidenschaft die alpen als unverwechsel-
baren natur- und Kulturraum weltweit noch erfolgrei-
cher positionieren wollen. Werbung für den Wintersport
stand u. a. bei der Pressekonferenz des organisations-
komitees der Jugendolympiade im Vordergrund, die im
kommenden Jahr in innsbruck und seefeld stattfi ndet.
anlässlich eines Kamingesprächs im TirolBerg wurde
auch der „World snow Day“ der Fis, der am 22. Jänner
2012 weltweit über die Bühne gehen soll, vorgestellt.
Mit dieser initiative will die Fis wieder mehr Familien
und Jugendliche an den schneesport heranbringen,
erklärte Gian Franco Kasper. Viele Regionen quer über
den alpenbogen werden diesen impuls aufgreifen und
wir können uns sicher sein: Tiroler Regionen werden
bei den kreativen inszenierungen dieses Weltskitages
wieder die nase vorn haben.
Und das führende Wintersportland der alpen
wird auch die nächste ganz große inszenierung für den
Wintersport im sinne des ganzen Landes perfekt nützen.
Wenn die weltweit 1. olympischen Jugend-Winterspiele
nächstes Jahr in seefeld und innsbruck starten und 1058
athletinnen und athleten ein einmaliges Winterfest fei-
ern, steht Tirol wieder im Zentrum der aufmerksamkeit.
auch diese Bühne werden wir konsequent nützen, um
das „Jahrhundertglück Wintertourismus“ mit immer
neuen Bildern und Mythen in die Zukunft zu tragen. ×
EDiToRiaL
J o s EF M a R G R Ei T ER , D i R EK To R T i R o L W ER B U n G© T
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5 saison
Editorial
„Viele Impulse, die rund um die Ski-WM für den Win-tersport gesetzt wurden, werden nachhaltige Effekte haben. Diese Signale sind wichtig für das ‚Jahrhundert-glück Wintertourismus’, von dem gerade Tirol so eindeu-tig profitiert.“
„Mit einem multimedialen Pressedienst, der perma-nent aktuelle Pressebilder, -texte, Audiointerviews und Videobeiträge für TV-An-stalten bzw. große Online-plattformen anbot, punktete unsere Tirol Werbung im Be-reich der modernen Öffent-lichkeitsarbeit.“
„Wenn die weltweit 1. Olym-pischen Jugend-Winterspiele nächstes Jahr in Seefeld und Innsbruck starten und 1058 Athletinnen und Athleten ein einmaliges Winterfest feiern, steht Tirol wieder im Zen-trum der Aufmerksamkeit. Auch diese Bühne werden wir konsequent nützen.“
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Wenn ’s ums Sanieren geht,
ist nur eine Bank meine Bank.
Wenn ’s ums Sanieren geht,
7 SAISON
INHALT
IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 1/2011 (63. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20
HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Ste� en Arora, Julia Brugger, Mag. Nina Heizer, Esther Pirchner, Dr. Michael Riedler • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • ILLUSTRATIONEN: Philipp Frenzel • PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten
OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZMEDIENINHABER/FIRMENSITZ: target group publishing GmbH, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 InnsbruckUNTERNEHMENSGEGENSTAND: VerlagstätigkeitGESCHÄFTSFÜHRER: Michael Steinlechner, Mag. Andreas Eisendle; Mag. Hermann PetzGESELLSCHAFTER DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH, DEREN UNMITTELBARE BETEILIGUNG 25 % ÜBERSTEIGT: • Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmens-
gegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von ZeitungenGESELLSCHAFTER DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH UND UNTERNEHMEN, DEREN MITTELBARE BETEILIGUNG AN DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH 50 % ÜBERSTEIGT: • Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen • Moser Holding Aktiengesellschaft, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Verwalten von BeteiligungenUNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGE-SELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER MEDIEN-DIENSTEN ÜBER 25% SOWIE MITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGESELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEH-MEN ODER MEDIENDIENSTEN ÜBER 50%:• Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen• Tiroler Tageszeitung GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung
• MOHO Newscenter GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung
• Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand: Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens
• Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen
• holl-medien GmbH, Wels, Unternehmensgegenstand: Herausgabe von periodischen Zeitschriften
• Neu-Media GmbH, Neumarkt im Hausruckkreis, Unternehmens-gegenstand: Herausgabe von Drucksorten und Magazinen
• target group publishing GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit
• New Media Online GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb von neuen Medien
• Regionalradio Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb eines Regionalradios
• Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmens-gegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von Zeitungen
• Bezirksrundschau GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Inhaltliche Gestaltung, Herstellung, Verbreitung, Besorgung der Abruf-barkeit und Herausgabe von Medien, insbesondere von periodischen Printmedien in Oberösterreich
SONSTIGE UNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER ME-DIENDIENSTEN ÜBER 25%:• Oberländer Verlags GmbH, Telfs,
Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit• Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand:
Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens• Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck,
Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen
GRUNDLEGENDE RICHTUNG: SAISON informiert sechs Mal im Jahr über den Tourismus in Tirol.
THEMA: ARBEITEN IM TOURISMUS
08Mitarbeiter gesuchtRecruiting: Wie gewinnt man den Kampf um die besten Arbeitskräfte?
12„Froh, dass wir sie haben“Die Zahl der deutschen Arbeits-kräfte im Tiroler Tourismus steigt stetig – mit Vor- und Nachteilen.
16Arbeitsplatz Tourismus im WandelDie Tourismuswirtschaft muss für langfristigen Erfolg auch als Arbeitsplatz attraktiver werden.
20 Tourismus in ZahlenGrafi k: Arbeitsplatz Tourismus
22Made in TirolTirols Tourismusschulen genießen weltweites Ansehen. SAISON hat mit Lehrern und Schülern gesprochen.
26KartentrickFachkräfte aus dem Ausland: Was kann die neue Rot-Weiß-Rot-Card?
28BetriebsübergabenÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn im Interview
30Der WohlfühlfaktorBetriebliches Gesundheitsmanagement soll gesündere Arbeitsplätze sichern.
32„Für die Buam“Ein Tiroler Touristiker träumt von einem neuen Berufsbild, dem Outdoor-Guide.
MAGAZIN
36 Reise zum IchSelfness statt Wellness als Trend
38Fernsehlegende geehrtHans-Dieter Hartl wurde mit dem Tiroler Tourismus Adler ausgezeichnet.
39 Startschuss für den theALPS-AwardPremiere für einen besonderen Preis
40Weltmeister der GastfreundschaftAuch bei der WM in Garmisch prä-sentierte sich der TirolBerg als eine außergewöhnliche Business-Plattform.
42Neue SachlichkeitIn der BTV-Galerie FO.KU.S prä sentieren Fotografen eine neue Sicht auf Tirol.
44Die Freude am SpielenDie junge, sehr erfolgreiche Tiroler Flötistin Daniela Koch im Interview
46Decken-GemäldeWie die Künstlerin Lucia Feinig-Giesinger seit 18 Jahren mit bosnischen Frauen kunstvolle Quilts produziert
49 Kommentare
50 Nachgefragt
44
42 16
830
22
DIE FREUDE AM SPIELEN
NEUE SACHLICHKEIT
ARBEITSPLATZ TOURISMUS IM
WANDEL
MITARBEITER GESUCHT
DER WOHLFÜHLFAKTOR
MADE IN TIROL
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Mitarbeiter gesuchtIn der Hotellerie und Gastronomie wird es zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Wie gewinnt man den Kampf um die besten Arbeitskräfte?
Von S ylVia a ine t ter
9 SAISON
ARBEITEN IMTOURISMUS
V or allem Tourismusbetrie-
be, die nicht ganzjährig ge-
ö� net haben, kennen die
Situation: In der Zwischen-
saison wird die Jagd nach Mitarbeitern zur
Nervenprobe – es mangelt nicht nur an
Fachkräften, sondern auch an Hilfsper-
sonal und Lehrlingen. Dazu kommen der
bürokratische Aufwand für Arbeitskräfte
aus den Nicht-EU-Ländern und schrump-
fende Saisonniers-Kontingente.
Im Dezember 2010 waren beim AMS
Tirol 2093 o� ene Stellen im Tourismus ge-
meldet. In der Arbeitslosenstatistik befan-
den sich zur gleichen Zeit 952 verfügbare
Arbeitskräfte aus dieser Berufsgruppe. Im
Bereich der Lehrlingsausbildung ist die Lü-
cke noch größer: 366 o� ene Lehrstellen in
der Tiroler Hotellerie/Gastronomie waren
gemeldet, jedoch nur zwölf Jugendliche
mit einem Berufswunsch im Tourismus
wandten sich ans AMS.
Recruiting-Kanäle für Betriebe gäbe
es dabei genug: Neben den altbewährten
Anzeigenschaltungen in lokalen Zeitungen
und Annoncen im Internet unterstützt auch
das Arbeitsmarktservice (AMS) die Touristi-
ker bei ihrer Personalsuche. Das Netzwerk
European Employment Service (EURES)
ermöglicht es zudem, im Ausland nach
geeignetem Personal zu suchen. Auch
verzeichnen Jobbörsen im Internet und
Recruitingmessen, die auf Tourismus und
Gastronomie spezialisiert sind, regen Zu-
lauf von Arbeitssuchenden – die schließlich
doch nicht alle im Tourismus landen.
Mitarbeiterzufriedenheit. Christi-
an Bauer ist Geschäftsführer der Perso-
nalberatungsfi rma Connect Competence
und Fachhochschullektor für Human
Resource Management am Management
Center Innsbruck (MCI). Eines seiner
Beschäftigungsfelder betri� t das Perso-
nalrecruiting im Tourismus. Gibt es ein
Patentrezept, wie ein Tourismusbetrieb
zu guten Arbeitskräften kommt? „Es reicht
nicht, nur irgendeinen Mitarbeiter anzu-
stellen und zu beschäftigen. Eine wesent-
liche Frage muss auch sein, wie man gutes
Personal dazu bringt, in den nächsten
Saisonen wiederzukommen“, sagt Bauer.
Bei der Personalsuche werde der interne
Stellenmarkt häufi g unterschätzt: Zufrie-
dene Mitarbeiter bewerben den Betrieb
als guten Arbeitgeber und rekrutieren so
neue Mitarbeiter. Doch das funktioniert
nur, wenn die Angestellten mit ihrem Ar-
beitgeber zufrieden sind.
Vereinfacht gesagt: Wer gute Ar-
beitsbedingungen bietet, bekommt am
leichtesten die besten Mitarbeiter. „Das
erfordert nicht zwingend hohe Inves-
titionen, kleine Maßnahmen zeigen oft
schon große Wirkung“, erklärt Bauer.
Gemeint sind ausreichend ausgestattete
Unterkünfte, ein angenehmes Betriebs-
klima, eine gute Führung. Wer für seine
Arbeit Anerkennung und Lob bekommt,
sich im Team und im Betrieb wohlfühlt,
wird das Unternehmen kaum vorzeitig
verlassen und eventuell in der nächsten
Saison wiederkommen. Benefi ts wie der
kostenlose Zugang zum hauseigenen Hal-
lenbad in der Freizeit oder die Möglichkeit,
das Firmenauto auch manchmal privat zu
nutzen, verstärken den E� ekt – und kos-
ten den Arbeitgeber so gut wie nichts.
Eine Frage des Images. Das Post-
hotel in Achenkirch gilt als einer der
Vorzeigebetriebe, was gute Mitarbeiter-
führung betri� t. Zwischen 150 und 170
Angestellte arbeiten im Posthotel, davon
13 Lehrlinge. „Auch für uns ist es nicht
immer einfach, Mitarbeiter zu fi nden“,
erklärt Karl Reiter, Geschäftsführer des
Posthotels, „theoretisch könnten wir 30
Lehrlinge ausbilden, aber wir bekommen
zu wenig Bewerbungen. Der Andrang hält
sich leider in Grenzen.“ Doch der interne
Stellenmarkt funktioniert: „Immer öfter
„Der Tourismus steckt im Bereich des Personalmanagements oft noch in den Kinderschuhen.“CHRISTIAN BAUER, PERSONALBERATER
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Detail aussieht. „Arbeitgeber entscheiden
sich oft für den Bewerber mit den meisten
Zertifi katen oder der besten Ausbildung –
unabhängig davon, ob dies erforderlich ist,
der Bewerber zum Betrieb passt oder die
nötige soziale Kompetenz aufweist.“
Eine klare Stellenbeschreibung, ein
strukturiertes Interview und mindestens
zwei Personen, die beim Vorstellungsge-
spräch dabei sind – dann stehen die Chan-
cen gut, dass die Entscheidung für einen
Mitarbeiter die richtige ist. „Im Tourismus
fi nden Vorstellungsgespräche oft zwischen
Tür und Angel statt und bestehen nur aus
einer belanglosen Plauderei – und die hat
wenig Aussagekraft“, kritisiert Bauer. „So
können Bewerber kaum richtig beurteilt
und schon gar nicht miteinander verglichen
werden.“ Voraussetzung für ein strukturier-
tes Interview ist allerdings die Erstellung
eines ausführlichen Stellenprofi ls.
Hat man schließlich einen Mitarbei-
ter gefunden, sollte man versuchen, ihn
schnellstmöglich ins Team zu integrieren.
„Ein Rundgang durch den Betrieb und eine
Vorstellungsrunde bei den Kollegen soll-
ten am ersten Tag Standard sein“, meint
Bauer. Aber damit sei es nicht getan. Chefs,
die ihren Mitarbeitern klare Anweisungen
geben können und bei Problemen immer
ein o� enes Ohr haben, sind maßgeblich
für das Wohlbefi nden des Personals.
Ein Zeitaufwand, der mitunter hohe
Kosten spart: Ein Mitarbeiter, der nicht
passt bzw. sich unwohl fühlt, wird seine
Arbeit nicht gut erledigen, sich wenig en-
gagieren und im schlimmsten Fall noch im
Probemonat den Betrieb wieder verlassen.
Und das kommt richtig teuer. ×
kommen Bewerber auf Empfehlung unse-
rer Mitarbeiter. Es hat sich in der Branche
herumgesprochen, dass wir angenehme
Arbeitgeber sind.“
Eine gute Mitarbeiterführung sei das
A und O, erklärt Personalberater Bauer.
„Das Personal darf nicht nur als Kos-
tenfaktor gesehen werden – schließlich
hängt von ihm der Erfolg ab.“ Gerade im
Tourismus mangle es häufi g an der Pfl ege
des Betriebsklimas und der Integration
neuer Mitarbeiter ins Team – und wer wird
freiwillig länger in einem Betrieb bleiben,
in dem er sich nicht wohlfühlt, wenn es
genügend freie Stellen gibt?
Die Führung des Posthotels lässt
sich das Wohlbefi nden ihres Personals ei-
niges kosten: „Unsere Mitarbeiter genießen
zahlreiche Benefi ts: Sie werden in unserem
2009 neu errichteten Posthotel Refugium
untergebracht, ein 5-Sterne-Wohnhaus für
die Crew. Auch stehen ihnen alle Angebote
für die Gäste günstig bis kostenlos zur Ver-
fügung. Für unsere Betriebsurlaube lassen
wir uns immer etwas Besonderes einfallen:
New York, Las Vegas, eine Karibikkreuzfahrt
oder eine Reise nach Afrika. Die Atmosphäre
in unserem Team ist sehr familiär.“ Das gute
Betriebsklima im Haus ist dem Hotelchef
besonders wichtig: „Bei uns soll und kann
jeder Mitarbeiter Gastgeber sein! Das macht
das Posthotel nicht nur für die Gäste, son-
dern auch für die Mitarbeiter einzigartig.“
Mehr Struktur. Aber man muss seinem
Team nicht gleich eine Karibikkreuzfahrt
spendieren. Eine hohe Fluktuation und
Personalmangel haben meist mehrere
Gründe: Fehlendes Personalmanagement
und falsche Erwartungen der Chefs sind
zwei davon. Der erste Fehler geschieht
oft bei der Stellenausschreibung bzw. der
Bewerberauswahl. „Für einen Arbeitgeber
sollte es nie darum gehen, den besten
Mitarbeiter zu fi nden, sondern den für
die ausgeschriebene Stelle passenden“,
erklärt Christian Bauer. Doch oft wüssten
Personalverantwortliche nicht, welche
Fähigkeiten der Mitarbeiter mitbringen
muss und wie sein Arbeitsbereich im
„Alle Investitionen in unser Team lohnen sich – schließlich sind die Mitarbeiter unser Kapital und unsere Zukunft.“KARL REITER, GESCHÄFTSFÜHRER POSTHOTEL ACHENKIRCH
DAS IMAGE VON TOURISMUSBERUFEN
„Wie beurteilen Sie ganz allgemein das Image bzw. die Attraktivität von Arbeits-plätzen im Tourismus in Tirol?“
Häufi gkeit Prozent
Sehr gut 141 10,1
Gut 574 41,1
Befriedigend 405 29,0
Weniger gut 173 12,4
Gar nicht gut 55 3,9
Weiß nicht/k. A. 49 3,5
Gesamt 1397 100,0
Zielgruppen:• UnternehmerInnen• MitarbeiterInnen• Lehrlinge• Auszubildende in Tourismusschulen• Jugendliche• BevölkerungStudie: IMAD Marktforschung
10,1 %Sehr gut
41,1 %Gut29,0 %
Befriedigend
12,4 %Wenigergut
3,9 %Gar nicht gut
3,5 % Weiß nicht/k. A.
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Buhlen um den Nachwuchs Mit einer groß angelegten Werbekampagne versucht die Wirtschaftskammer Tirol das Image der Touris-musberufe aufzumöbeln. Peter Trost, Geschäftsfüh-rer der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, im Gespräch.
SAISON: Warum haben Tourismusberufe ein schlechtes Image? PETER TROST: Für Jugendliche ist der Tourismus
nicht unattraktiv. Die Wirtschaftskammer hat die Firma IMAD
beauftragt, eine Imageanalyse durchzuführen: Laut dieser Studie
haben aktive Lehrlinge und Mitarbeiter der Branche das positivste
Bild von Tourismusberufen. Auch für Jugendliche, die vor der
Berufswahl stehen, ist der Tourismus durchaus attraktiv. Das
meinungsbildende Umfeld der Jugendlichen, also Eltern und
Lehrer, müssen laut dieser Studie noch überzeugt werden, dass
eine Ausbildung im Tourismus durchaus erstrebenswert ist.
Gibt es an den Tourismusschulen zu wenig Schüler?Nein, ganz im Gegenteil: Die Nachfrage an den Tourismusschulen
ist groß. Aber die Ausbildung ist sehr umfassend und so werben
auch viele andere Branchen die Tourismusabsolventen ab. Rund
40 Prozent der Tourismusschüler planen gar nicht, im Hotel und
Gastgewerbe zu arbeiten, wollen aber dennoch diese sehr inte-
ressante und spezifi sche Ausbildung absolvieren.
Wie ist die Situation bei den Lehrlingen?Es gibt schon seit Jahren weniger Lehrlinge als o� ene Lehrstellen.
Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass wir im Vergleich
zu anderen Branchen sehr viele Ausbildungsplätze anbieten
können. Im ersten Lehrjahr verzeichnen wir heuer leider einen
massiven Rückgang. Das liegt aber zu einem Großteil daran,
dass aufgrund des Aufschwungs in Deutschland die deutschen
Lehrlinge ausbleiben. Bei unseren „heimischen“ Lehrlingen ist
der Rückgang Gott sei Dank geringer als in anderen Branchen.
Dennoch haben wir intern einen großen Aufholbedarf.
Welchen Einfl uss hat die neue Zuwanderungsregelung auf den Tourismus? Wir müssen dafür sorgen, dass die langjährigen Saisonniers – aus
Drittstaaten – nach wie vor bei uns bleiben dürfen, denn sie
kennen die internen Arbeitsabläufe und sind so für viele Betrie-
be unverzichtbar. Es gibt Bestrebungen, hier eine befriedigende
Lösung zu fi nden. Früher dachte man, nur die Anstellung von
Fachkräften als Saisonniers sei sinnvoll. Inzwischen wissen wir in
Tirol aber, dass man auch Hilfskräfte und ganz besonders auch
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Etage braucht.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
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erNachbarschaftshilfe. Die
weitaus größte Zahl der ausländischen Saisonarbeiter
kommt aus Deutschland.
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denn die Tourismusindustrie des Landes
braucht sie dringend und setzt fest auf die
arbeitnehmer aus dem Norden. Seit zehn
Jahren rekrutiert das aMS gezielt im Nach-
barland. „Ohne zusätzliche Saisonarbeiter
wäre der Qualitätsstandard in der Tiroler
gastronomie nicht zu halten“, heißt es vom
arbeitsmarktservice. Vor einem Jahrzehnt
sei der arbeitskräftemangel im Tourismus
besonders groß gewesen. daher habe das
aMS damals begonnen, gezielt Mitarbeiter
aus deutschland anzuwerben, zur Unter-
stützung der Tourismusbetriebe. dabei sei
mit der bundesanstalt für arbeit, deutschen
bildungseinrichtungen und Vermittlungs-
agenturen zusammen gearbeitet worden.
Go South. Mit erfolg, denn die Zahl
der arbeitnehmer aus deutschland steigt
seither stetig. Im bezirk Kitzbühel waren in
der vergangenen Wintersaison knapp 1000
deutsche arbeiter in Tourismusbetrieben
beschäftigt. die weitaus größte Zahl der
ausländischen Saisonarbeiter kommt aus
deutschland. Laut aMS sind etwas mehr
als die hälfte der beschäftigten Inländer.
Vor allem Köche und restaurantfachleute
SaISON
ARBEITEN IMTOURISMUS
„Froh, dass wir sie haben“Die Zahl der deutschen Arbeitskräfte im Tiroler Tourismus steigt stetig. Die Vorteile sind zahlreich, doch so mancher Gast zeigt sich mit der Situation unzufrieden.
VON NINA HEIZER
A ls Tourist erwartet man
sich schon, dass man von
einheimischen Kräften be-
dient wird. Sonst geht sehr
viel Urlaubsgefühl verloren. da könnte ich
ja gleich in hamburg Urlaub machen“, sagt
die Münchnerin Ingrid Stalzer. Sie kommt
jährlich drei- bis viermal zum Skiurlaub
in die Tiroler regionen, kennt Obergurgl,
Serfaus-Fiss-Ladis und Kössen bei Kitzbü-
hel sehr gut. als Tirol-Fan muss sie oft dem
deutschen Personal die Speisekarte in die
Landessprache übersetzen. Ihrer erfahrung
nach sind die deutschen Servicekräfte auch
oft nicht ausreichend geschult, „rotzig“ und
unfreundlich. „Wie zuhause eben auch“,
meint sie. die einheimischen seien auf
ihre art freundlicher. Sie wüssten noch zu
schätzen, dass man kommt und in ihrem
Land Urlaub macht. den deutschen sei das
egal. Sie spricht laut aus, was sich viele den-
ken oder auf Skihütten und in Speisesälen
diskutieren.
durch die stetig steigende Zahl
der deutschen arbeitnehmer im Tiroler
Tourismus gehe die authentizität des
Landes zunehmend verloren, befürchten
viele gäste. Sie mögen das Tiroler Original,
Kaiserschmarrn und das harte, kehlige „k“
in der Sprachmelodie.
Heißes Thema. ein großteil der
einheimischen Touristiker weiß um das
Problem und kann es nachvollziehen.
Offi ziell bestätigen will es niemand. das
Thema ist zu heiß und keiner will es sich
mit den wichtigen Unterstützern aus Sach-
sen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen
verscherzen.
werden gesucht, aber hilfskräfte werden
ebenso benötigt.
auch das Ötztal ist bei den deut-
schen nicht nur als Urlaubsort beliebt. Mit
den hochburgen Sölden und Obergurgl-
hochgurgl bietet es zahlreiche renom-
mierte Tourismusbetriebe, die gerne auf
Nachbarschaftshilfe zurückgreifen.
„Froh, dass wir sie haben.“ „Jeder
betrieb im Ötztal ist natürlich bestrebt, so
viele einheimische Saison-arbeitskräfte
wie möglich zu beschäftigen, doch kann
der lokale arbeitsmarkt nicht den gesamten
bedarf in unseren Tourismushochburgen
abdecken“, erklärt Carmen Fender, Marke-
tingleiterin vom Ötztal Tourismus, „die Zu-
sammenarbeit mit dem aMS funktioniert
bei uns sehr gut, fehlende ressourcen wer-
den meist mit interessierten arbeitskräften
aus deutschland ausgeglichen. Sehr viele
dieser Saisonniers kommen auch jedes
Jahr wieder, das spricht für die arbeitsbe-
dingungen in unserem Tal.“ doch seien die
Touristiker selbstverständlich daran inter-
essiert, mit ihren betrieben das Interesse an
arbeitsplätzen im Tourismus zu steigern,
„Viele Deutsche wissen vielleicht nicht, dass man in Südtirol auch Deutsch spricht. Oder die Entloh-nung ist in Nordtirol besser. Südti-rol ist auch sicher als Region nicht so bekannt wie Nordtirol, weil wir nicht so viel Werbung machen“.heLMUTh SINN, dIreKTOr der abTeILUNg arbeIT der SÜdTIrOLer LaNdeSregIerUNg
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14
um möglichst viele einheimische in un-
seren betrieben beschäftigen zu können.
Manfred Furtner, Vizepräsident und Lan-
desvorsitzender für Tirol von der Öster-
reichischen hoteliervereinigung (ÖhV)
begrüßt die steigende Zahl der deutschen
arbeitnehmer in Tirol. „es gibt kaum Unter-
schiede zu den Tirolern. Sie sind genauso
fl eißig, freundlich und zuvorkommend.
außerdem gibt es keine Sprachbarrieren.
Wir sind froh, dass wir sie haben, denn es
gibt zu wenige einheimische arbeitskräfte“,
sagt er, „und den deutschen gefällt es in
Tirol, sie kommen gerne wieder, fi nden hier
bessere arbeitsbedingungen als zuhause.“
Geld und Ambiente. die Touristiker
sind sich einig: die deutschen kommen
aus verschiedensten gründen nach Tirol.
Weil das Land so schön und die arbeits-
qualität hoch ist. Weil sie freie Kost und
Logis genießen und das System mit 14
Monatsgehältern anklang fi ndet. Weil es
zuhause, vor allem in Ostdeutschland,
keine arbeit und in Tirol mehr geld gibt.
Sie verdienen besser als in der heimat und
schauen dabei noch auf den alpenhaupt-
kamm. außerdem zieht die Marke Tirol und
die renommierten betriebe machen in den
Lebensläufen eindruck.
Falls der Wirtschaftsaufschwung in
deutschland weiter anhält und sich die ar-
beitsplatzsituation verbessert, könnte sich
die Lage wieder ändern. doch Furtner ist
sich sicher, dass trotzdem noch genügend
zum arbeiten in den Süden auswandern
werden: „Sie sind gerne bei uns. Unsere
betriebe bieten ein tolles arbeitsklima, gu-
tes gehalt und liegen in einer wunderbaren
Umgebung.“
Italienisch als Muss. die Lage in Süd-
tirol ist eine andere. Obwohl auch mit geo-
graphischen reizen und einem fl orierenden
Tourismus gesegnet, bildet der brenner für
viele arbeitssuchende aus deutschland die
grenze. Im Jahr 2009 waren nur insgesamt
rund 2340 bundesdeutsche zwischen Ster-
zing und der Salurner Klause beschäftigt,
320 von ihnen im gastgewerbe. „die Zahl
der deutschen Mitarbeiter ist im letzten
Jahrzehnt gestiegen, doch sind wir weit
von dem Niveau in Nordtirol entfernt“, sagt
helmuth Sinn, direktor der abteilung arbeit
der Südtiroler Landesregierung. deutsche
arbeitskräfte hätten in Südtirol keine so
große bedeutung. „Viele deutsche wissen
vielleicht nicht, dass man in Südtirol auch
deutsch spricht. Oder die entlohnung ist in
Nordtirol besser. Südtirol ist auch sicher als
region nicht so bekannt wie Nordtirol, weil
wir nicht so viel Werbung machen“, überlegt
er laut.
Für den hoteliers- und gastwirtever-
band (hgV) ist die Sprachbarriere der aus-
schlaggebende Punkt. „In Nordtirol reicht
es, wenn der Mitarbeiter deutsch und eng-
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„Es gibt kaum Unterschiede zu den Tirolern. Sie sind genauso fl eißig, freundlich und zuvorkommend. Den Deutschen gefällt es in Tirol, sie kommen gerne wieder, fi nden hier bessere Arbeitsbedingungen als zuhause.“MaNFred FUrTNer, ÖhV-LaNdeSVOrSITZeNder TIrOL
lisch spricht. bei uns muss er aber vor allem
Italienisch können. In Südtirol sind genau
die hälfte der gäste italienisch sprechend
und 40 Prozent deutschsprachig“, sagt ein
Sprecher, „was nützt dem angestellten
englisch, wenn das der Italiener nicht kann?“
Wenn ein Italiener nach Österreich auf Ur-
laub fahre, akzeptiere er, dass dort wenige
seine Sprache beherrschen würden. „aber
in Südtirol erwartet er es, weil er ja immerhin
noch in Italien ist.“
die anzahl der deutschen erwerbs-
tätigen jenseits des brenners soll aber in
Zukunft wieder gesteigert werden. hel-
muth Sinn will sich auch an arbeitsbörsen
beteiligen, um mehr deutsche Mitarbeiter
zu bekommen. „Sie passen sehr gut in den
arbeitsmarkt in Südtirol.“
Verlorenes Urlaubsfl air. Nach Mei-
nung der Münchner Urlauberin Ingrid
Stalzer sollte er diese bestrebung nicht
übertreiben. es nehme Flair und Urlaubs-
atmosphäre, wenn mit nord- oder ost-
deutschem akzent der Kaiserschmarrn
serviert oder das badetuch gereicht wird.
die Vorwürfe prallen am ÖhV-Mann
Furtner ab. „Wir sind froh, dass wir unsere
gäste überhaupt bedienen können. es gibt
zu wenige Mitarbeiter im Tourismus. Wir
sind um jeden einzelnen dankbar. Sie sind
freundlich, gut und kompetent. besser wir
haben Mitarbeiter aus deutschland, mit
denen wir zufrieden sind, als ich habe gar
keinen“, sagt er. Und die deutschen gäste
kommen ja trotzdem. Trotz eisbein, grütze
und Klöpse serviert von Kai und ansgar. ×
DEUTSCHE ARBEITSKRÄFTE IM TOURISMUS
die Zahl der deutschen arbeitskräfte in Tirol stieg in den vergangenen zehn Jahren rasant an: 2002 waren es nur 1380, im Jahr 2009 bereits 4800 beschäftigte. 2010 wurde diese Zahl schon im Juli übertroff en.
Zum Vergleich: Insgesamt waren 2002 knapp über 4600 deutsche in Tirol beschäftigt, 2009 rund 13.400.
die Wirtschaftskammer Tirol hat erhoben, dass von 2001 bis 2010 die Zahl der deutschen arbeitnehmer im Land um 13,2 Prozent zugenommen hat. In hotellerie und gastronomie allerdings um 22,8 Prozent, das bedeutet ein Plus von 7100 Mitarbeitern. allein in der hotellerie ergibt sich in dem Zeitraum ein beschäftigungsplus von knapp 32 Prozent, rund 6400 angestellte mehr.
ein knappes drittel aller Lehrlinge in der heimischen gastronomie und hotellerie sind deutsche. Siegfried egger, Landesausbildungsreferent der Sparte Tourismus in der WK Tirol erklärt, dass deutsche Lehrlinge in der regel älter sind als die einheimischen und einfacher lernen. „Viele haben schon abitur und fangen erst dann mit einer Lehre bei uns an“, sagt er. „die bereits ausgelernten Fachkräfte, die zu uns kommen, haben zwar eine gute basis, ihre ausbildung ist aber nicht mit einer österreichischen vergleichbar. Ihnen fehlt auch merklich die erfahrung.“
DAS BRANCHEN-
BUCHTOURISMUS–�ab 525,- Euro
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16 saison
Arbeiten imtourismus
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Stabiler Wirtschaftsfaktor. Von 2000 bis 2009 wurden allein in Tirol 5763 neue Arbeitsplätze im Tourismus geschaffen.
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Arbeitsplatz Tourismus im WandelAlte Strukturen aufbrechen, neue Wege einschlagen. Die Tourismuswirtschaft muss, um langfristig erfolgreich bestehen zu können, auch als Arbeitsplatz attraktiver werden. Innovative Unternehmer machen vor, wie es geht.
VON S TEFFEN AROR A
A rbeiten, wo andere Urlaub
machen.“ dieser alte Wer-
beslogan der Tourismus-
branche wird noch heute
gerne strapaziert, wenn es um die Vorteile
eines arbeitsplatzes in der Freizeitindustrie
geht. doch längst wollen arbeitnehmer
mehr als bloß schöne Landschaft. Leis-
tungsgerechte entlohnung, einhaltung
gesetzlicher ruhezeiten sowie die Verein-
barkeit von beruf und Familie stehen auch
bei Tourismus-Fachkräften ganz oben auf
der Wunschliste. Mit gut ausgebildetem
und engagiertem Personal steht und fällt
die Qualität eines Tourismusbetriebes.
Tourismus unverzichtbar. als Tou-
rismusland ist Österreich für seine Qualität
international bekannt. „diesem hohen Maß
an Qualität ist es zu verdanken, dass sich
der Tourismus auch in Krisenzeiten als Fels
in der brandung bewährt hat“, sagt rudolf
Kaske, Vorsitzender der gewerkschaft
vida. es seien in erster Linie die arbeit-
nehmer, die den wirtschaftlichen erfolg
eines Unternehmens garantieren – gerade
in der dienstleistungsbranche. daher sei
es unverzichtbar, in diese zu investieren,
so Kaske weiter. Wie wichtig die Touris-
muswirtschaft für Tirol ist, weiß auch
aMs-Chef anton Kern aus erster hand. die
arbeitsmarktdaten sprechen für sich und
untermauern die rolle des Tourismus als
„zweitwichtigsten Wirtschaftszweig Tirols
nach der industrie“.
ein drittel aller 123 Millionen gäs-
tenächtigungen in Österreich werden
in Tirol verbucht. Und vor allem in den
jüngsten Krisenjahren erwies sich die
branche als stabiler Wirtschaftsfaktor, der
sogar stetig für neue Jobs sorgt. Von 2000
bis 2009 wurden allein in Tirol 5763 neue
arbeitsplätze im Tourismus geschaff en.
das hat keine andere branche in dieser
Zeit geschaff t. als arbeitgeber ist die Frei-
zeitindustrie für Tirol längst unverzichtbar
geworden, fast elf Prozent aller Jobs hier-
zulande sind dem Tourismus zu verdanken.
Kern streicht besonders die wichtige rolle
der branche in sachen Jugendbeschäfti-
gung hervor. denn der Tourismus ist in sa-
chen Lehrstellen der drittstärkste bereich
hinter gewerbe und handwerk sowie dem
handel. so gibt es trotz Krisengejammer
noch immer mehr off ene Lehrstellen im
Tourismus in Tirol als suchende.
Innovation als Wettbewerbsvorteil. Wie wichtig gutes und motiviertes Perso-
nal für den erfolg eines Unternehmens ist,
weiß Michaela altenberger. seit fünf Jah-
ren leitet sie zusammen mit ihrem Mann
Christian das Fürstenhaus in Pertisau am
achensee. der Vier-sterne-superior-be-
trieb ist Teil der Travel-Charme-gruppe.
als die altenbergers das haus übernom-
men haben, stand es mit der auslastung
nicht zum besten, die Mitarbeiter wech-
selten im saisontakt. das ist heute anders,
dank neuer und innovativer Konzepte zur
Mitarbeiterführung, die vor allem Micha-
ela altenberger forciert hat.
die directrice hat das geschäft von
der Pike auf gelernt und wusste daher ge-
nau, was sie ändern wollte, denn ihre er-
fahrung in der hotellerie war keineswegs
nur positiv: „eigentlich wollte ich gar nicht
zurück in dieses Fahrwasser, sondern lie-
ber etwas ganz anderes machen.“ denn
nicht nur aus sicht der arbeitnehmer,
sondern auch aus der arbeitgeberpers-
pektive sei die branche, so altenberger,
in vielerlei hinsicht schwierig. als sich aber
die Chance auftat, mit dem Fürstenhaus
ein hotel von grund auf neu zu organi-
sieren, sagten die altenbergers zu. „Weil
wir gerne gestalten und aufbauen“, wie die
Chefi n meint.
auch gewerkschafter rudolf Kaske
attestiert der Freizeitindustrie in sachen
arbeitsbedingungen dringenden hand-
lungsbedarf: Kritikpunkte sind neben der
entlohnung vor allem die rahmenbe-
dingungen, wie überlange und familien-
feindliche arbeitszeiten oder mangelnde
aufstiegschancen, die oftmals nicht aus-
reichen, um qualifi zierte arbeitnehmer
in der branche zu halten, so Kaske. „die
branchenfl ucht wird anhalten, wenn sich
die Lohn- und arbeitsbedingungen nicht
ändern“, warnt er. Um im österreichischen
Tourismus diese Qualität und die interna-
tionale Konkurrenzfähigkeit zu erhalten
oder sogar zu verbessern, müssten die
„Noch immer sind die meisten Betriebe in Tirol Saisonbetriebe. Das heißt, die Beschäftigungsver-hältnisse werden unterbrochen. Mehr Ganzjahresstellen wären sicher wünschenswert.“anTon Kern, aMs TiroL
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musst zuerst an dir selbst arbeiten. aber es
funktioniert nun einmal nicht anders: Wenn
ich ein system ändern will, muss ich mich
selbst ändern, denn der Chef ist ein wichti-
ger Teil des systems.“
„Jahr der Abteilungsleiter“. nach
diesem Prinzip nahmen die altenbergers
die neustrukturierung des Fürstenhauses
in angriff . Von oben nach unten musste
ein neues denken implementiert werden.
das heißt, nach der Chefetage waren die
abteilungsleiter an der reihe. „Wir haben
vor gut drei Jahren das ‚Jahr der abtei-
lungsleiter‘ ausgerufen“, erzählt alten-
berger. die angestellten begegneten den
unkonventionellen Methoden der alten-
bergers anfangs mit skepsis. etwa, wenn
es darum ging, plötzlich „hausaufgaben“
zu erledigen. „Wir haben damit begonnen,
zu hinterfragen. Warum führe ich, wie ich
führe?“, erzählt die Chefi n von den ersten
schritten zur bewusstseinsbildung. Zudem
wurde eine Psychologin hinzugezogen,
die regelmäßig im haus war und diesen
Prozess begleitete. daneben engagierte
altenberger einen Tänzer, der mit den
abteilungsleitern „Körperarbeit“ machte.
„Weil der Körper in der Kommunikation
eine wichtige rolle spielt“, wie altenberger
erklärt. Und letztlich komme es gerade im
Tourismus auf die Kommunikationsstra-
tegien an. auch eine atem-Therapeutin
wurde ins boot geholt, die mit den Fürs-
tenhaus-abteilungsleitern trainierte.
nach dem „Jahr der abteilungsleiter“
wurde das „Jahr der Mitarbeiter“ ausgerufen
und zahlreiche „Mini-Workshops“, meist un-
ter der Leitung einer Psychologin, wurden
angeboten. die Teilnahme daran war stets
freiwillig. obwohl die Trainingseinheiten
während der Zimmerstunden stattfanden,
meldeten sich immer mehr Mitarbeiter an,
um mitzumachen. „anfangs war es schon
schwer, die Leute zu überzeugen“, erinnert
sich altenberger, „aber man darf sich von
negativen reaktionen nicht entmutigen
lassen.“ Man müsse sich immer vor augen
halten, warum man das macht, erklärt sie:
„Man macht das ja nicht nur für sich. das
Ziel ist nicht, dass wir uns am ende alle ganz
fest lieb haben. es geht um den gast, alles
passiert letztlich für den gast.“
der erfolg gibt dem ehepaar al-
tenberger recht. das Fürstenhaus konnte
zahlreiche branchen-Preise einfahren
und rangiert etwa bei holidayCheck
mittlerweile unter den 99 besten häusern
weltweit. drei Lehrlinge des hauses konn-
ten in ihren sparten die Titel als Landes-
sieger einfahren, die auslastung könnte
nicht besser sein und zahlreiche positive
rückmeldungen von gästen bestätigen
die Qualität der dienstleistung. dieser
erfolg bei den gästen bleibt auch bei den
Mitarbeitern nicht unbemerkt, wie alten-
berger erklärt: „dieser neue geist steckt
an, dem kann man sich nicht entziehen.
Unsere abteilungsleiter bleiben nun län-
ger im haus, die Fluktuation ist merklich
gesunken.“
betriebe auf die ausbildung und Quali-
fi zierung der beschäftigten setzen sowie
attraktivere arbeitsbedingungen bieten.
Organisationsaufstellung. in Perti-
sau versuchten die altenbergers als Leiter
des Fürstenhauses die herausforderung
systematisch anzugehen und nutzten dazu
erfahrungen aus der Psychologie: „Zuerst
haben wir eine organisationsaufstellung
gemacht.“ das ist ein instrument der moder-
nen arbeitspsychologie und zählt zu den so-
genannten systemaufstellungen. durch das
aufstellen von Personen im raum können
innere bilder von organisationen sichtbar
und damit bearbeitbar gemacht werden.
ohne viel information können in dem
Fall die Mitarbeiter empfi nden, wie es den
Kollegen im „system“, sprich dem betrieb,
geht. die Teilnehmer erhalten verdichtete
informationen davon, was im betrieb los ist
und wie die einzelnen Menschen zueinander
in beziehung stehen.
diese Methode ist relativ neu und
dementsprechend verhalten waren auch
die ersten reaktionen der Fürstenhaus-
belegschaft, erzählt altenberger. Um die
Mitarbeiter zur Teilnahme zu motivieren,
war vor allem eines wichtig: „Man muss
zuallererst bei sich selbst beginnen, etwas
zu ändern. nur wenn der Chef als oberste
Führungskraft am meisten an sich arbeitet,
kann er das auch von seinen Mitarbeitern
verlangen.“ Man könne derartige Prozesse
nicht von außen oktroyieren. doch gera-
de das sei die Krux für viele Unternehmer,
glaubt altenberger: „Für viele ist das schwer
zu akzeptieren, wenn man ihnen sagt, du
„Man muss zuallererst bei sich selbst beginnen, etwas zu ändern. Nur wenn der Chef als oberste Führungskraft am meisten an sich arbeitet, kann er das auch von seinen Mitarbeitern verlangen.“MiChaeLa aLTenberger, hoTeL FÜrsTenhaUs, PerTisaU
Fürstenhaus in Pertisau. Nach dem „Jahr der Abtei-lungsleiter“ folgte das „Jahr der Mitarbeiter“.
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Mit Einhorn.Seit 1881
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„Verkaufen uns zu billig“. doch trotz aller inno-
vativen Programme gibt es Probleme in der branche, die
auch altenberger Kopfzerbrechen bereiten. Wenn es etwa
darum geht, Mitarbeiter aus der region zu finden. „Vielen
ist der Tourismus zu stressig. Zu viele stunden, Wochen-
end- und Feiertagsdienst. das schreckt die Leute ab“, so
altenberger. dass dies auch an den geringen Löhnen liegt,
räumt sie zögernd, aber doch ein. Michaela altenberger
weist in diesem Zusammenhang aber auch auf die nöte
der Unternehmer hin: „das Preis-Leistungs-Verhältnis ist
hierzulande grenzwertig. Wir verkaufen uns in Österreich
schlichtweg zu billig.“ Top-service und spitzen-Wellness-
angebote zählen hierzulande zu den standards, die in-
begriffen sind. neben monetären Problemen sind es vor
allem infrastrukturelle nöte, die den arbeitgebern und
-nehmern im Tourismus zu schaffen machen. „die Ver-
einbarkeit von beruf und Familie ist im gastgewerbe immer
noch ein ungelöstes Problem“, so altenberger. sie fordert
daher engagement seitens der gemeinden: „nicht jedes
hotel ist in der Lage, einen eigenen betriebskindergarten
anzubieten. hier wären Tourismusgemeinden gefragt, ihre
betreuungseinrichtungen dem wichtigsten Wirtschafts-
zweig anzupassen.“
Flexibilität ist keine Einbahnstraße. aMs-Chef
anton Kern würde sich ebenfalls familienfreundlichere
rahmenbedingungen für den Tourismus wünschen und
verweist auf das Projekt regioL im Tiroler oberland: dort
haben sich sozialpartner, Tourismuswirtschaft und ge-
meinden zusammengetan, um etwa Kinderbetreuungs-
einrichtungen zu schaffen, die sich an den bedürfnissen
der beschäftigten im gastgewerbe orientieren. Zum
beispiel Kindergärten, die an Wochenenden geöffnet
sind. noch sind dies Pilotprojekte, doch Kern hofft,
dass diese beispiele schule machen. nur so seien die
einheimischen langfristig für die branche zu begeistern,
ist er sich sicher.
ein anderes Problem ist für Kern der saisonale
arbeitstakt: „noch immer sind die meisten betriebe in
Tirol saisonbetriebe. das heißt, die beschäftigungsver-
hältnisse werden unterbrochen. Mehr ganzjahresstellen
wären sicher wünschenswert.“ Zudem mahnt er von
den Unternehmern Verantwortung ein, wenn es um die
anforderungen an die Mitarbeiter geht: „Flexibilität ja,
wenn es keine einbahnstraße ist. Viele haben das be-
reits erkannt und gehen auch auf die bedürfnisse ihrer
Mitarbeiter ein. doch es muss noch mehr werden.“
Um auch in Zukunft bestehen zu können, so sind
sich alle experten einig, wird die branche nicht um
grundlegende Veränderungen umhinkommen. neue
Wege, wie sie Michaela altenberger in Pertisau gegangen
ist, werden nötig sein, um am hart umkämpften interna-
tionalen Markt überleben zu können. die arbeitnehmer
sind gefordert, sich auf diese neuen Wege einzulassen.
sofern diese nicht nur auf das gästewohl abzielen,
sondern auch den beschäftigten ein Mehr an Qualität
bringen. denn nur zufriedene angestellte können auch
gäste zufrieden stellen.
die altenbergers selbst sind vor kurzem zu neuen
Ufern aufgebrochen: sie haben das Fürstenhaus nach
fünf Jahren erfolgreicher arbeit verlassen. ×
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Von 214.629 unselbstständig Beschäftigten in Tirol sind 42.837 im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft tätig. Landeck stellt mit 37,1 % die meisten Tourismus-Arbeitsplätze.
QUELLE: BESCHÄF TIGTENS TATIS TIK WK T IROL
G R AFIK: M ARCO LÖSCH
BESCHÄFTIGTENACH BEZIRKENLaut der Beschäftigtenstatistik der Wirtschaftskammer Tirol arbeitet jeder Fünfte im Tourismus. Nicht mitgerechnet wurden die 3048 Arbeiter und Angestellten der Seilbahnen.
Tourismus als Arbeitgeber
13,5 6475Innsbruck Stadt
28,4 4079
Imst
29,2 5525Kitzbühel
15,6 4710Kufstein
37,1 4082Landeck
19,3 2230Lienz
27,8 2764
Reutte
26,0 6549Schwaz
14,1 6423
Innsbruck Land
19,96 42.837Gesamt Tirol
Branche Unselbstständig Beschäftigte
Gastronomie 11.875
Hotellerie 26.359
Gesundheitsbetriebe 2051
Reisebüros 1057
Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe 139
Freizeit- und Sportbetriebe 1356
Gesamt Tourismus und Freizeitwirtschaft 42.837
Beschäftigte nach Branchen
SAISON
ARBEITEN IMTOURISMUS
In % von allen BranchenBeschäftigte Tourismus und Freizeitwirtschaft
21
Mitarbeiter 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Vergleich2001 – 2010
Gastronomie 11.147 11.061 11.431 11.305 11.642 11.955 11.214 11.290 10.551 11.875Veränderung absolut – - 86 + 370 - 126 + 337 + 313 - 741 + 76 - 739 + 1.324 + 728in % – - 0,77 + 3,34 - 1,10 + 2,98 + 2,69 - 6,20 + 0,68 - 6,55 + 12,55 + 6,53Hotellerie 19.988 20.413 20.798 21.329 21.839 22.095 23.809 24.045 24.326 26.359Veränderung absolut – + 425 + 385 + 531 + 510 + 256 + 1714 + 236 + 281 + 2033 + 6.371in % – + 2,13 + 1,89 + 2,55 + 2,39 + 1,17 + 7,76 + 0,99 + 1,17 + 8,36 +31,87GastronomieHotellerie gesamt 31.135 31.474 32.229 32.634 33.481 34.050 35.023 35.335 34.877 38.234
Veränderung absolut – + 339 + 755 + 405 + 847 + 569 + 973 + 312 - 458 + 3.357 + 7.099in % – + 1,09 + 2,40 + 1,25 + 2,59 + 1,70 + 2,86 + 0,89 - 1,30 + 9,62 + 22,80alle Branchen 189.586 190.631 190.412 192.659 197.260 201.899 206.470 211.089 206.534 214.629Veränderung absolut – 1045 - 219 + 2247 + 4901 + 4639 + 4571 + 4619 - 4555 + 8095 + 25.043in % – + 0,54 - 0,13 + 1,17 + 2,38 + 2,34 + 2,24 + 2,23 - 2,16 + 3,90 + 13,20
in dieser Statistik ist die Steigerung der Beschäftigung ersichtlich, Beschäftigungsplus in Tirol über alle Branchen von 2001 bis 2010 +13,2 %, Beschäftigungsplus Hotellerie und Gastronomie 2001 bis 2010 +22,8 %, Beschäftigungsplus in der Hotellerie alleine in diesem Zeitraum um + 31,9 %
BESCHÄFTIGTENSTATISTIKVeränderungen 2001�–�2010 Gastronomie-Hotellerie
DEUTSCHE IN TIROLDeutsche ArbeitnehmerInnen in Tirol im Tourismus
Bestand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20101376 1969 2528 3113 3673 4003 4642 4794 5097
in % aller Dt. 29,7 34,8 35,7 36,0 35,7 35,1 35,4 35,7 37,5
Ein gutes Drittel aller Deutschen sind im Tourismus beschäftigt
Alle 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20101. Lehrjahr 774 822 847 818 862 774 663 684 6152. Lehrjahr 610 714 778 804 776 798 725 619 6393. Lehrjahr 536 565 667 723 739 721 751 661 5704. Lehrjahr 59 43 42 63 55 46 61 64 43Summe 1979 2144 2334 2408 2432 2339 2200 2028 1867in % aller Dt. - 6,0 - 7,8 - 8,0
starker Rückgang der absoluten Lehrlingszahlen, insbesondere auf das Ausbleiben der deutschen Lehrlinge zurückzuführen
Lehrlinge in der Sparte Tourismus in Tirol
Deutsche 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20101. Lehrjahr 252 269 289 246 252 209 151 120 1022. Lehrjahr 226 179 247 271 226 228 183 128 1113. Lehrjahr 252 119 154 232 252 203 215 167 1184. Lehrjahr 13 12 7 10 13 16 10 16 3Summe 743 579 697 759 743 656 559 431 334in % d. T-Lehrlinge 37,5 27,0 29,9 31,5 30,5 28,0 25,4 21,3 17,9
massiver kontinuierlicher Rückgang der deutschen Lehrlinge
Deutsche Lehrlinge in der Sparte Tourismus in Tirol
22 SAISON
ARBEITEN IMTOURISMUS
Made in TirolTirols Tourismusschulen ge-nießen weltweites Ansehen. Die Absolventen sind in den Chefetagen der besten Adressen rund um den Globus zu fi n-den. SAISON hat nachgefragt, warum junge Menschen diesen Beruf ergreifen und was sie in der Branche erwartet.
VON S TEFFEN AROR A
K urz nach Mittag steht eine
Gruppe junger Leute vor
dem Hinterausgang der Vil-
la Blanka in Innsbruck und
genießt die kräftige Frühlingssonne. Pause
in Tirols Tourismus-Kaderschmiede, hoch
über der Landeshauptstadt. Die Gruppe,
die hier beisammen steht – allesamt mit
weißen Hemden und Krawatten sowie
langen schwarzen Schürzen perfekt ad-
justiert –, wird schon bald über die ganze
Welt verstreut sein. Absolventen der Villa
Blanka sind gefragt in den Tophotels und
großen Touristik-Konzernen.
„Unsere Schüler bekommen meist
schon vor dem Schulabschluss konkrete
Jobangebote“, weiß Villa-Blanka-Direktor
Peter Kreinig von den Berufsaussichten
seiner Schützlinge zu berichten. Zwischen
100 und 120 Absolventen verlassen Jahr
für Jahr die touristische Kaderschmiede in
Innsbruck, um ihr Können weltweit unter
Beweis zu stellen. Für Kreinig liegt es auf
der Hand, warum sich junge Menschen
für eine Ausbildung im Tourismus inter-
essieren: „Es gibt, wie gerade die letzten
Jahre bewiesen haben, kaum eine Sparte,
die so krisensicher ist. Und zudem kenne
ich keinen Touristiker, der arbeitslos ist.“
In der Bevölkerung sei, bedauert
Kreinig, immer noch die Meinung verbrei-
tet, dass Tourismus vor allem Gastronomie
und Hotellerie bedeutet. „Zwar gibt es
auch hier mittlerweile hervorragende Be-
rufsmöglichkeiten für junge Leute“, erklärt
er, „aber Tourismus ist viel mehr als das.“
Der Schuldirektor verweist auf die zahl-
losen Möglichkeiten abseits klassischer
Koch- und Kellner-Jobs, die diese Branche
bietet: vom Marketing über die Tourismus-
verbände bis hin zu den Fluglinien oder
Kreuzfahrtschi� en. Zudem betont Kreinig,
biete eine fundierte Tourismus ausbildung
besonders vielfältige berufl iche Möglich-
keiten. „Unsere Absolventen sind gerade
was Kommunikation angeht Spitzenkräf-
te“, so Kreinig.
Mit Menschen umgehen. Neben
der umfassenden Fremdsprachenausbil-
dung sei es die Fähigkeit, mit Menschen
umzugehen, die Touristiker auszeichnet
und für die Berufswelt so begehrt macht.
Um dies zu verstärken, hat man an der Villa
Blanka die Unterrichtsorganisation den
geänderten Anforderungen des Arbeits-
marktes angepasst. „Was früher einzeln in
den Fachgegenständen bearbeitet wur-
de, wird heute verbunden, um Synergien
zu nutzen und die Selbstständigkeit zu
fördern“, erklärt Kreinig. So wird immer
mehr in Form von Projekten gearbeitet, im
Zuge derer die Schüler angehalten sind, in
Eigen regie ihr Wissen aus verschiedenen
Bereichen so einzusetzen, dass am Ende
ein optimales Ergebnis erzielt wird. Als
Beispiel führt Kreinig hauseigene Ver-
anstaltungen im zur Schule gehörenden
„Es gibt, wie gerade die letzten Jahre bewiesen haben, kaum eine Sparte, die so krisensicher ist. Und zudem kenne ich keinen Touristiker, der arbeitslos ist.“PETER KREINIG, DIREKTOR DER VILLA BLANKA
23
Restaurant an. Dort haben die Schüler
die Möglichkeit, ganze Events selbst auf
die Beine zu stellen. Mit allem, was dazu-
gehört: von der Pressearbeit bis hin zum
Getränkeservice. „Praxisorientiert“ heißt
das Zauberwort, das in der Tourismusaus-
bildung großgeschrieben wird.
Das bestätigt auch Alfred Müller, der
seit mittlerweile 28 Jahren die Geschicke
der Zillertaler Tourismusschulen in Zell
leitet. Mit rund 600 Schülern ist dies der
einzige aller 25 Tourismusschulstand-
orte Österreichs, der alle vier Schultypen
anbietet: die Hotelfachschule, die Touris-
musfachschule, die höhere Lehranstalt
für Tourismusberufe sowie den Aufbau-
lehrgang. Von seinen Schülern erwartet
Müller Einsatz und Begeisterung. Wer das
mitbringt, dem garantiert er eine Karriere:
„Jeder Absolvent, der arbeiten will, kriegt
auch einen Job. Die müssen nur das ‚Rol-
ling Pin‘ oder ‚Oscars‘ aufschlagen und
können aussuchen.“ Flexibilität, Mobilität
und Einsatzfreude seien selbstredend die
Voraussetzungen, schickt er nach. Und:
„Wer in einem der Spitzenhäuser arbeiten
will, muss auch geringere Entlohnung in
Kauf nehmen. Das war schon immer so,
dafür rentiert sich diese Erfahrung im wei-
teren Berufsleben.“
Für Müller ist die Tourismusbranche
das ideale Berufsfeld für junge Menschen.
„Es ist sehr einfach, einen Job zu bekom-
men, es gibt zudem eine ganze Fülle inte-
ressanter Stellenangebote, die Bezahlung
ist in der Regel nicht schlecht und man
kann die ganze Welt bereisen.“ Die Nega-
tivseiten der Branche hält er hingegen für
übertrieben dargestellt. Vieles habe sich in
den vergangenen Jahrzehnten geändert
und die vereinzelten schwarzen Schafe
unter den Arbeitgebern würden, so Müller,
zu sehr hervorgehoben. „Wer sich für den
Tourismus entscheidet, der weiß, dass das
kein Fließbandjob ist“, erklärt der Direktor.
Denn gerade die Tourismusindustrie sei
als Dienstleistungsbranche den Gästen
verpfl ichtet. Die Dienstleistung kann nur
direkt am Gast erbracht werden, sie ist nicht
im Voraus produzierbar. Das bedeute nun
einmal Arbeitszeiten jenseits der Bürostun-
den. „Aber das ist längst nicht nur im Tou-
rismus so“, sagt Müller, „in vielen anderen
Branchen gehören Nacht- und Wochen-
enddienste ebenfalls zum Standard.“
Viele Berufe stehen o� en. Wie viele
seiner Absolventen der Branche langfristig
treu bleiben, weiß Müller nicht. Das hänge
vom Schultyp ab. Bei den Absolventen
der klassischen Hotelfachschule glaubt
Müller, dass rund 90 Prozent „berufs-
treu“ sind. Zumindest am Beginn. Ob sie
später wechseln, ist nirgends dokumen-
tiert. Absolventen des Aufbaulehrganges
schließen hingegen meist direkt an ihre
Ausbildung im Zillertal ein Studium oder
eine Fachhochschulausbildung an. Die
„Jeder Absolvent, der arbeiten will, kriegt auch einen Job. Die müssen nur das ‚Rolling Pin‘ oder ‚Oscars‘ aufschlagen und können aussuchen.“ALFRED MÜLLER, DIREKTOR DER ZILLERTALER TOURISMUSSCHULEN
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Anschauungsunterricht. Absolventen von Tiroler Tourismusschulen wie der Villa Blanka sind international gefragt.
24
Weltenbummler: Tourismusschüler im PraktikumDrei Schüler der Villa Blanka erzählen von ihren Praktikumserfah-rungen. Gerade in der Tourismusbranche wird die Praxiserfahrung als unverzichtbarer Teil der Ausbildung angesehen. Den Schülern bieten die mehrwöchigen Betriebspraktika die Möglichkeit, erste Erfahrungen im stressigen Hotellerie- und Gastronomiealltag zu sammeln. Und wer Glück hat, kann nebenbei die Welt bereisen.
Swarovski-Luxus in British ColumbiaMARINUS BRANDL, 20
„Die alljährlichen Praktika waren für mich ein sehr wichtiger
Teil der Ausbildung, denn sie gewährten mir Einblicke in die
moderne Hotellerie und Gastronomie. Im Sommer 2010 ab-
solvierte ich erstmals ein Praktikum im englischsprachigen
Ausland, in der kanadischen Provinz British Columbia. Im
dortigen Fünf-Sterne-Resort Sparkling Hill, das von Swarovski
gestaltet wurde, habe ich alle Posten der Küche durchlaufen.
Vom Frühstücksgeschäft bis hin zu hauseigenen Großveran-
staltungen, bei denen ich in Eigenregie für das Anrichten der Desserts zuständig war. Im
Zuge dieser Praxiserfahrung haben sich sowohl die sprachlichen wie auch die praktischen
Fertigkeiten unserer Schulausbildung bewährt. Insgesamt war dieses Praktikum für mich
ein unvergessliches Erlebnis, das mich privat und berufl ich weitergebracht hat.“
Auf hoher SeeJASMINE GADSON, 18
„Die alljährlichen Praktika haben mir ermöglicht, schon wäh-
rend der Schulzeit die Welt zu bereisen. Zuletzt verbrachte
ich im Sommer 2010 neun Wochen auf dem Kreuzfahrt-
schi� MS Albatros, das von Bremerhaven aus nach Skan-
dinavien fährt. Es war eben diese Möglichkeit, die Welt zu
sehen und immer neue Leute kennenzulernen, weshalb ich
mich bei meinem letzten Praktikum fürs Schi� entschieden
habe. Zu meinen Aufgaben zählten die Gästebetreuung,
Check-ins und Check-outs. Dabei kam mir vor allem meine
Sprachenausbildung zu Gute. Denn auch an Bord, in Personalkreisen, war Englisch die
Umgangssprache. Daneben wandte ich Französisch und Italienisch an. Der tägliche
Rezeptionsdienst im Umfang von acht Stunden hielt mich zwar neun Wochen lang auf
Trab, aber es war eine wertvolle Erfahrung für mich.“
Werbebotschafter TirolsDAVID PLUNSER, 18
„Für mein viertes und letztes Praktikum im Rahmen der
Ausbildung an der Villa Blanka habe ich mich für den Verein
‚Urlaub am Bauernhof‘ entschieden. Neben dem eigent-
lichen achtwöchigen Praktikum, das hauptsächlich aus
Korrespondenz mit Mitgliederbetrieben und dem Verfassen
von Gästeinformationen bestand, zählten auch PR-Reisen
zu meinen Aufgaben. So konnte ich als Praktikant zur ITB
nach Berlin, zum Kilianifest nach Würzburg und zum Tiroler
Fest nach Eupen in Belgien fahren, um dort Werbung für das
Urlaubsland Tirol zu machen. Spannend waren für mich die vielen Gästekontakte, bei
denen ich meine fundierte Sprachenausbildung anwenden konnte.“
Möglichkeiten sind heute eben mannigfal-
tig und dank der profunden sprachlichen
und organisatorischen Ausbildung im
Tourismus stehen den Absolventen viele
Berufe o� en.
Dass aber das klassische Kernge-
schäft Tourismus immer noch gut an-
kommt, weiß Müller durch die Praktika, die
seine Schüler Jahr für Jahr absolvieren.
„Wir machen jährlich eine Evaluierung und
erhalten großteils positives Feedback. Von
rund 450 Praktikumsberichten sind nur
knapp zehn negativ.“ Für den Zillertaler
Experten eine Bestätigung: „Ich glaube,
dass der Tourismus für junge Menschen
eine Branche mit Zukunft ist. Vor allem
jene, die in Österreich ihre Ausbildung
gemacht haben, sind weltweit begehrt.
Unsere Schulen sind international sehr
hoch angesehen.“ Das rühre nicht zuletzt
daher, dass in vielen Chefetagen der Spit-
zenbetriebe Österreicher sitzen, die um
diese Qualität wissen, sagt Müller.
Nicht nur die Jobmöglichkeiten ha-
ben sich in den vergangenen Jahren ge-
ändert und wurden mannigfaltiger. Auch
die Ausbildungsmöglichkeiten wer den
immer mehr. Da sind einerseits die klassi-
schen Hotelfachschulen, die Jugendliche
bis zum Maturaalter ausbilden. Dieser
Schultyp erfreut sich immer größerer
Beliebtheit, vor allem auch international,
weil es solche berufsbildenden höheren
Schulen etwa in Deutschland nicht gibt.
Doch auch weiterführende Ausbildungen
sind immer gefragter. Etwa der Fachhoch-
schul-Lehrgang am Management Center
Innsbruck, der mit akademischen Weihen
lockt. Oder das zweijährige Tourismus-
kolleg Innsbruck, das Maturanten eine
kurze, aber fundierte Grundausbildung
zum Berufseinstieg bietet. „Wir sprechen
vor allem jene jungen Menschen an, die
noch nicht genau wissen, wohin es gehen
soll. Mit unserer Form des Kurzstudiums
ermöglichen wir Interessierten, sich im
Rahmen der zweijährigen Ausbildung zu
orientieren und gleichzeitig eine beruf-
liche Qualifi kation zu erlangen“, erklärt
Tourismuskolleg-Leiter Christian Grote.
Im Tourismuskolleg wird viel Wert auf die
Praxis gelegt.
Neben der Sprach- und Manage-
mentausbildung werden auch die Grund-
kenntnisse in Sachen Service, Küche und
Rezeption vermittelt. So arbeiten die
Schüler schon während ihrer Ausbildung
auf den gängigen Rezeptionssystemen
Fidelio und Casablanca. Rund 60 Absol-
venten verlassen jährlich das Kolleg. Viele
davon schließen eine weitere Ausbildung
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an, um etwa einen akademischen Titel –
neu ist beispielsweise der Aufbaulehrgang
an Partnerschulen zum Bachelor – zu
erlangen. Das Besondere an seiner Bil-
dungseinrichtung, so Schulleiter Grote, sei
die intensive Betreuung durch Lehrper-
sonal und das fast schon familiäre Klima
im Schulalltag. Mit nur sechs Klassen ist
das Tourismuskolleg überschaubar, man
kennt sich. Neben Schülern aus Österreich
seien es vor allem Deutsche, die nun auf
Grund der Gymnasiumszeitverkürzung
nach Österreich kommen und eben auch
am Kolleg eine Tourismusausbildung ab-
solvieren wollen. „Weil es als Qualitäts-
siegel gilt, eine einschlägige Ausbildung
in Tirol gemacht zu haben“, weiß Grote
um das internationale Ansehen der hei-
mischen Tourismusschulen.
Praxiserfahrungen. Und was sagen
eigentlich die Schüler selbst? David Plun-
ser, Jasmine Gadson und Marinus Brandl
besuchen die diesjährige Abschlussklasse
der Villa Blanka. Sie haben während ihrer
Ausbildung bereits durchwegs positive
Praxiserfahrungen im In- und Ausland
sammeln können (siehe Kasten). Ob sie
ihrer Branche treu bleiben, wissen sie
aber noch nicht. Gadson war zwar „immer
schon begeistert von der Hotellerie“ und
vor allem davon, wie all diese Abläufe, die
der Gast nicht sieht, die aber zum Funkti-
onieren eines Betriebes nötig sind, organi-
siert werden. Dennoch spielt sie mit dem
Gedanken, an die Tourismusschule ein
Studium anzuschließen: „Wirtschaftspsy-
chologie würde mich interessieren.“ David
Plunser will auf den Marketingkenntnissen
aufbauen, die er in der Villa Blanka vermit-
telt bekam, und ein einschlägiges Studium
anhängen. Marinus Brandl wiederum will
den Bereich Finanzen, der ebenfalls Teil
seiner betriebswirtschaftlichen Ausbil-
dung an der Villa Blanka ist, vertiefen:
„Ich überlege, an die FH nach Kufstein zu
gehen. Ein Job im oberen Management,
wo man mit den Finanzen zu tun hat, wäre
mein Ziel.“
Dass sie alle ihren Weg machen
werden, das steht für ihren Direktor fest.
Denn darin sind sich alle Schulleiter, egal
welchen Schultyps, einig: Die Tourismus-
branche hat Zukunft. Vor allem für jene, die
diesen Job in Tirol lernen durften. ×
„Mit unserer Form des Kurzstudiums ermöglichen wir Interessierten, sich im Rahmen der zweijährigen Ausbil-dung zu orientieren und gleichzei-tig eine berufl iche Qualifi kation zu erlangen.“CHRISTIAN GROTE, LEITER DES TOURISMUSKOLLEG
26 saison
Arbeiten imtourismus
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E ine nach bestimmten Kriteri-
en gesteuerte Zuwanderung
– länder wie Kanada oder die
Vereinigten staaten praktizie-
ren dieses system schon seit vielen Jahren.
Jetzt will auch Österreich solche Modelle
kopieren: „das starre Quotensystem, das
keine rücksicht auf Qualifikationen nimmt,
wird durch die rot-Weiß-rot-Card er-
setzt“, sagt innenministerin Maria Fekter.
Kriterien für die Vergabe der Punkte sind
unter anderem berufliche Qualifikationen,
ausbildung, alter und sprachkenntnisse.
drei Personengruppen aus drittstaaten
können die rWr-Card beantragen: ers-
tens hochqualifizierte Migranten, zweitens
qualifizierte Migranten mit sogenannten
Mangelberufen und drittens sonstige
schlüsselkräfte.
die Wirtschaftskammer zeigt sich
unter dem strich zufrieden: „durch dieses
kriteriengeleitete Zuwanderungsmodell
wird klar dargelegt, welche Vorausset-
zungen Zuwanderer erfüllen müssen. dies
schafft größtmögliche Transparenz sowohl
für potenzielle Zuwanderer als auch für die
bereits in Österreich lebende Bevölkerung“,
sagt Kammerpräsident Christoph leitl.
auch die industriellenvereinigung
erwartet sich einiges: Wiens indust-
riepräsident Georg Kapsch sieht einen
„längst überfälligen umstieg von einem
Quotensystem zu einem kriteriengelei-
teten Zuwanderungssystem“, denn man
brauche „aus wirtschaftlichen wie gesell-
schaftspolitischen Gründen eine proakti-
ve Migrations- und integrationspolitik“.
Rot-Weiß-Rot-Card bringt wenig. doch die Touristiker sind schlicht ent-
täuscht. denn für den Tourismus schaut
dabei nach ersten einschätzungen wenig
heraus: Qualifizierte akademiker benötigt
die Branche nur in eingeschränktem Maße,
schlüsselkräfte mit den vorgeschriebenen
2400 euro Grundlohn ebenso wenig. Was
gesucht wird, sind Kellner, Zimmermäd-
chen, rezeptionisten, Köche. und Köche
sind auch die einzige Berufsgruppe, die
eventuell als „Mangelberuf“ eingestuft
werden könnte. solche Mangelberufe
werden per Verordnung festgelegt. der-
zeit stehen die endgültigen regelungen
noch in Verhandlung, im Vorfeld regnete
es aber Kritik der Touristiker. sepp schell-
horn, Präsident der Hoteliervereinigung
(ÖHV): „die rot-Weiß-rot-Card ist ein
einziges stelleninserat für die industrie.
das belastet den arbeitsmarkt, weil wir vor
allem in den Bereichen Zimmermädchen,
Kellner suchen. und diese Berufe fallen
offenbar unter den erschwerten Zugang.“
EU-Öffnung. die angst der Touris-
tiker: dass es auf dem arbeitsmarkt für
sie nicht wirklich leichter wird durch die
rot-Weiß-rot-Card. dabei gibt es heuer
eine zusätzliche erweiterte Möglichkeit
für Betriebe, zu Personal zu kommen:
Österreich öffnet ab sommer – neben
deutschland als letztes eu-land – sei-
nen arbeitsmarkt für arbeitskräfte aus
KartentrickVor jeder Saison bangt Tirols Tourismus um benötigte Arbeitskräfte. Wird es heuer erstmals anders sein – dank der neuen Rot-Weiß-Rot-Card für qualifizierte Zuwanderer? Die Skepsis ist groß. Dafür könnte eine neue Sozialpartnereinigung für unbürokratische Möglichkeiten sorgen.
Von Michael RiedleR
Ministerriege. Die Minister Hundstorfer,
Fekter und Mitterlehner stehen hinter der neuen
Rot-Weiß-Rot-Card.
27
Die Rot-Weiß-Rot-Card• drei Personengruppen aus drittstaaten
können die rot-Weiß-rot-Card beantragen:
erstens hochqualifi zierte Migranten, zwei-
tens qualifi zierte Migranten mit Mangelberu-
fen (werden per Verordnung festgelegt) und
drittens sonstige schlüsselkräfte, die nicht
durch im inland arbeitsuchende abgedeckt
werden können. Für Migranten der säule 2
und 3 gelten bestimmte Mindestentgelte.
• um die rot-Weiß-rot-Card zu bekommen,
müssen einwanderungswillige arbeitskräfte
eine bestimmte anzahl an Punkten sammeln.
• Kriterien für die Vergabe der Punkte sind
unter anderem berufl iche Qualifi kationen,
ausbildung, alter und sprachkenntnisse.
• Hochqualifi zierte (säule 1) brauchen min-
destens 70 von 100 möglichen Punkten,
Fachkräfte in Mangelberufen (säule 2) und
sonstige schlüsselkräfte (säule 3) 50 von
75 Punkten. Zuwanderungswillige, die die
Kriterien erfüllen, dürfen sich in Österreich
niederlassen und arbeiten. die bisherige
Quotenregelung fällt damit weg.
• sprachkenntnisse sind nicht zwingend er-
forderlich, sie bringen aber Punkte bei der
Bewerbung. Für Familienangehörige gibt
es unterschiedliche regelungen: angehö-
rige von spitzenkräften benötigen keine
deutschkenntnisse, Familienmitglieder von
Migranten der zweiten und dritten Perso-
nengruppe müssen hingegen elementare
sprachkenntnisse aufweisen.
• die rot-Weiß-rot-Card wird zunächst für
ein Jahr ausgestellt und kann in weiterer
Folge für ein weiteres Jahr, danach für drei
Jahre und schließlich auf fünf Jahre verlän-
gert werden.
• sozialminister rudolf Hundstorfer erwartet
rund 8000 Zuwanderer pro Jahr über die
rot-Weiß-rot-Card. derzeit wandern im
schnitt rund 35.000 Personen zu, ein drittel
davon aus nicht-eu-staaten.
• das Gesetz soll mit 1. Juli in Kraft treten.
Die Rot-Weiß-
der gesamten eu (außer rumänien und
Bulgarien). das betriff t Kräfte aus Polen,
Tschechien, ungarn, slowenien, der slo-
wakei, estland, lettland und litauen.
15.000 bis 25.000 Menschen könn-
ten dies nützen, um arbeit in vielen ös-
terreichischen Branchen zu suchen. doch
auch davon erwarten sich Tirols Touristi-
ker wenig: Weil andere eu-länder früher
ihren arbeitsmarkt eu-weit geöff net ha-
ben, sind die guten auswanderungswilli-
gen leute aus den jüngeren eu-ländern
längst in anderen älteren eu-ländern
tätig: in italien, england, meint Thomas
Geiger von der Wirtschaftskammer: „die
schwemme am arbeitsmarkt ist leider
nicht zu erwarten“, sagt er. schließlich
zahlt etwa Polen bereits rückholprämien,
weil das land selbst seine Tourismusmit-
arbeiter benötigt.
„natürlich kann man darüber diskutie-
ren, warum Österreich seinen arbeitsmarkt
für die eu 25 erst so spät aufmacht, aber
da gab es eben Ängste bei arbeiterkammer
und ÖGB, dass da zu viele arbeitskräfte aus
drittstaaten hereinkommen“, rechtfertigt
sich Wirtschaftsminister reinhold Mitter-
lehner vor den Touristikern.
Unerwarteter Durchbruch. so
hoff ten die Touristiker in der Folge, dass
wenigstens die bisherige saisonnier-re-
gelung erträglich ausfallen würde. Bisher
gab es ein Kontingent von 1590 saison-
niers im sommer und 2730 im Winter für
Tirol (arbeitskräfte, die kurzfristig in der
saison in Österreich Beschäftigungser-
laubnisse erhielten). Zwei drittel diese
saisonniers kamen aus jenen eu-ländern,
für die sich der österreichische arbeits-
markt heuer ohnehin öff net.
das restliche drittel kam aus soge-
nannten „drittstaaten“ (vor allem arbeits-
kräfte aus den Balkanländern, für den Tiro-
ler Tourismus nicht unwichtig). diese leute
drohten künftig ausgesperrt zu sein. Viele
Touristiker, wie Manfred Furtner, Hotelier
am achensee, warnten: „saisonniers brau-
chen das Geld, und wir brauchen die sai-
sonniers. sie haben sich bestens eingear-
beitet, sind geschätzte arbeitskräfte. diese
leute lässt man kein Geld mehr verdienen,
und wir kriegen gleichzeitig kein Personal.“
„unsere saisonniers sind seit Jahren und
Jahrzehnten gerne bei uns, glaube nicht,
dass sie mit neuen eu-ländern ersetzbar
sind“, argumentierte schellhorn.
Befürchtet wurde aus gegebenem
anlass, dass die Kontingente wieder erst im
allerletzten abdruck freigegeben werden.
da kam es immer wieder zu unglaublichen
szenen. „Beim Weltcupauftakt in sölden
hat das aMs Überstunden geschoben, um
die Bescheide für die benötigten Mitarbei-
ter in letzter sekunden hinauszugeben“,
berichtet Geiger.
Wirtschaftsminister reinhold Mit-
terlehner versuchte, die Branche beim
jüngsten ÖHV-Kongress in Mayrhofen zu
beruhigen: die rot-Weiß-rot-Card wer-
de für den Tourismus zwar kein riesiges
Potenzial an arbeitskräften bringen, aber
ab Mai gebe es ja schließlich die arbeits-
marktöff nung für alle Bürger der eu-25.
doch dann gab es eine kaum
möglich gehaltene einigung der sozial-
partner. Jene Mitarbeiter aus drittstaaten,
die in den letzten fünf Jahren für jeweils
mindestens vier Monate in Österreich
als saisonnier gearbeitet haben, haben
künftig anrecht auf eine Beschäftigung
für zehn Monate – und das ohne eine
Prüfung durch das arbeitsmarktservice.
das wäre ein bürokratischer Befreiungs-
schlag. die neuregelung wird derzeit vom
sozialministerium geprüft. „Wir schätzen,
dass wir zwei drittel der saisonniers aus
drittstaaten über diese regelung herein-
bekommen können“, sagt spartenob-
mann Harald ultsch: „das sind leute, die
wir dringend brauchen und die bei uns
schon zum Teil zu schlüsselarbeitskräften
geworden sind.“
Unsicherheit bleibt. Was passiert mit
dem restlichen drittel der bisherigen sai-
sonniers aus drittstaaten, die weniger als
fünf Jahre ein Österreich waren? Für sie
wird es sicher strenger werden, kündigt
auch der oberste Tourismusgewerkschaf-
ter rudolf Kaske an. es wird nun noch
ein kleines Kontingent an saisonniers für
diese arbeitskräfte geben, die Kriterien für
eine arbeitsgenehmigung werden streng
sein. immerhin kann die Branche aktiv in
denjenigen eu-ländern werben, für die
heuer der freie arbeitsmarktzugang gilt
(von Polen über Tschechien bis ungarn).
unter dem strich heißt das für die
Touristiker: es gibt zwei bürokratische
erleichterungen: erstens den freien Zu-
gang für acht eu-länder, zweitens die ar-
beitserlaubnis für langjährige saisonniers,
dann gibt es die (freilich beschränkten)
Möglichkeiten der rot-Weiß-rot-Card.
Gleichzeitig bleibt aber die unsicherheit,
wie die bisherigen saisonniers ersetzt
werden können, die noch nicht fünf Jahre
in Tirol waren. licht und etwas schatten
also, doch immerhin ist heuer erstmals
Bewegung in die bisher so eingefahrene
arbeitskräftesuche gekommen. ×
28 SAISON
ARBEITEN IMTOURISMUS
„Der Unternehmer muss seine Macht bewusst abgeben“Betriebsübergaben sind schwierig: rechtlich, steuerlich und emotional. SAISON sprach mit Thomas Reisenzahn, General sekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung, über Chancen und Risiken der Betriebsübergabe.
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ZUR PERSONThomas Reisenzahn ist seit 2001 Geschäftsführer der Ös-terreichischen Hotelierverei-nigung und seit 2004 deren Generalsekretär. Der Touris-musmanager, Betriebsökonom und Hotelkaufmann gibt re-gelmäßig eintägige Seminare für eine erfolgreiche Betriebs-übergabe. Dazu müssen bei-de Generationen am Seminar teilnehmen.
29
S AISON: Herr Reisenzahn, auch in Tirol stehen zahlrei-che Familienbetriebe vor der Übergabe. Worin liegt die He-
rausforderung? THOMAS REISENZAHN: In
Tirol gibt es eine große Anzahl an Famili-
enbetrieben. Hier gilt: Das Familienober-
haupt ist gleichzeitig Betriebsoberhaupt.
Konfl ikte können zu großen Schwierigkei-
ten bis hin zu negativen Auswirkungen im
Wettbewerb führen. Eine Herausforderung
besteht darin, die emotionale und die ra-
tionale Ebene so klar wie möglich ausein-
ander zu halten. Habe ich die emotionale,
sprich zwischenmenschliche, Ebene erst
mal im Gri� , kann ich mich voll und ganz
darauf konzentrieren, wie ich meinen Be-
trieb am Markt positioniere.
Das gilt doch im Grunde für jedes Unter-nehmen. Auf eine gewisse Art schon. Aber
im Familienbetrieb befi nden sich die Im-
mobilie und das operative Geschäft in ein
und derselben Hand. Das verkompliziert
die Sache. Und es macht einen eklatan-
ten Unterschied, ob mein Gegenüber ein
Kollege oder meine Tochter beziehungs-
weise mein Enkelkind ist.
Was, wenn der Nachfolger nicht aus dem Schatten des Seniorchefs treten kann?
Das ist ein zentrales Problem. Es liegt voll
und Ganz an der Bereitschaft des Senior-
chefs, nach und nach die Zügel sowie die
Hauptverantwortung an seinen Nachfolger
zu übergeben. Viele meinen, sie wüssten es
besser, und mischen sich weiterhin ein. Das
kann zu Konfl ikten führen, die den Betrieb
lahmlegen. Nur, wenn die Nachfolger die
nötige Freiheit bekommen, in die Chefrolle
reinzuwachsen, kann der Betrieb auch blü-
hen. Der Unternehmer muss seine Macht
bewusst abgeben. Da fällt mir Helmut Peter
vom Weißen Rössl am Wolfgangsee als
aktuelles Beispiel ein.
„Im Familienbetrieb befi nden sich die Immobilie und das operative Geschäft in ein und derselben Hand. Das verkom-pliziert die Sache. Und es macht einen eklatanten Unter-schied, ob mein Ge-genüber ein Kollege oder meine Tochter beziehungsweise mein Enkelkind ist.“THOMAS REISENZAHN
DAS EINMALEINS DER BETRIEBSÜBERGABE• Der Seniorchef sollte ein Hobby haben, dem
er sich mehr und mehr im Zuge der Betriebs-übergabe zuwenden kann.
• Der Seniorchef muss fähig sein, seine Macht vollkommen abzugeben.
• Es ist sinnvoll, sich bereits in Zeiten bester Gesundheit über die Betriebsübergabe Ge-danken zu machen. Überhastete Übergaben wegen Krankheit kranken oft.
• Der Seniorchef muss dem Junior bzw. Nach-folger die Möglichkeit geben, sein eigenes Charisma zu entwickeln und aufzubauen.
• Der Unternehmer soll nicht nur mit dem Steuerberater und Anwalt, sondern auch mit seinen Nachfolgern über strategische und rechtliche Themen sprechen.
• Der Seniorchef muss unbedingt auch in den Jahren vor der Betriebsübergabe Investitio-nen tätigen. Ansonsten droht der Aufwand für die Nachfolger zu groß zu werden.
• Gibt es mehrere Rechtsnachfolger, wird das Erbe ausbezahlt. Die Übergabe und Auszah-lung muss genau geplant werden, sonst kön-nen große fi nanzielle Belastungen für die Be-teiligten entstehen.
BETRIEBE IN TIROLIn Westösterreich gibt es mehr Famili-enbetriebe als im Osten. In den Städten und Thermengebieten herrschen Kon-zerne vor. In Tirol stehen 6300 Betrie-be vor der Übergabe. Davon sind 1800 in Einzelgesellschaften und 1120 in Kapitalgesellschaften organisiert. All-gemein gilt: Laut Erfahrungswerten der ÖHV scha� en es 35 % der Familienun-ternehmen nicht in die zweite Genera-tion, 65 % nicht in die dritte Generation und 85 % nicht in die vierte.
Können Sie das bitte erläutern? Helmut
Peter hat einen mehrstufi gen Übergabe-
fahrplan mit genauer Kompetenzverteilung
entwickelt. Mit der Loslass-Phase nahm er
sich bewusst zurück und überließ der jun-
gen Generation das Ruder. Peu à peu, bis
zur Vollgeschäftsführung. Die Übergabe ist
nun im letzten Drittel und die Beteiligten
haben die Grundlage dafür gescha� en,
dass sich der Seniorchef ganz aus dem
Tagesgeschäft zurückziehen kann.
Worauf ist zu achten, wenn der Betrieb verkauft wird? Wichtig ist, einen klaren
Plan zu erstellen. Abfi ndungsansprüche,
Ausscheiden der Gesellschafter, Zahlung
von deren Rente, aber auch von Steuern
sowie Auszahlung der Erbanteile für die
Rechtsnachfolger – all das muss geklärt
sein.
Und wodurch zeichnet sich der ideale Nachfolger aus? Vor allem durch Freude
an der Tätigkeit als Hotelier. Bei mehreren
Kindern sollte nicht der Älteste Nachfol-
ger werden, sondern derjenige, der an
der Rolle als Unternehmer und Hotelier
Gefallen fi ndet. Den Betrieb zu überneh-
men heißt, die Gesamtverantwortung und
damit auch die Konsequenzen zu tragen.
Das ist keine leichte Aufgabe.
Wesentlich für das Überleben ist eine stabile fi nanzielle Situation. Wo liegen die Schwierigkeiten? Ist ein Betrieb wirtschaft-
lich nicht gesund, fi ndet eine Übergabe oft
gar nicht statt. Grundsätzlich müssen also
zunächst die Unternehmensbestandteile
gesichert und die Vermögensgrundlage
evaluiert werden. Größter Hemmschuh
sind dabei immer noch die Steuern, also die
Ertrags- und die Vermögenssteuer. Bevor
der Unternehmer Unmengen an Steuern
zahlt und damit an eigenem Gehalt verliert,
lässt er den Betrieb lieber auf Sparfl amme
weiterlaufen. Etliche Betriebe sind deshalb
auch heruntergewirtschaftet. Das ist ein
großes Problem.
Welchen Vorteil haben Familienbetriebe gegenüber Konzernen? Die Werte der Fa-
milie fl ießen in der Regel eins zu eins ins
Unternehmen ein. Das bietet die Chance,
Unternehmenskonzepte konsequent und
schnell umzusetzen. Deshalb werden Fa-
milienbetriebe auch so gerne gebucht.
Das ist ein großer Vorteil, den die Kleinen
gegenüber den Großen haben. ×
30
Der WohlfühlfaktorEin betriebliches Gesundheitsmanagement soll gesündere Arbeitsplätze im Tourismus sichern. Fach-kräfte können damit in der Branche, Mitarbeiter im Unternehmen gehalten werden.
Von nina Heizer
saison
Arbeiten imtourismus
E in raumhohes Fenster auf die
nordkette dominiert ihr Büro
mitten am sparkassenplatz in
innsbruck. an einem großen,
aufgeräumten, weißen schreibtisch haben
drei Frauen ihre Laptops aufgeklappt und
arbeiten. Der Raum ist zweckmäßig ein-
gerichtet, auf einem stuhl stapeln sich
die Handtaschen. nach ein paar Minuten
im Büro würde man am liebsten seinen
Computer auspacken, sich am freien Eck
des Tisches ausbreiten und mitarbeiten.
Claudia schrettl, Claudia Muigg und Ga-
briele adelsberger sind „Die Beraterinnen“.
als Unternehmensberaterinnen sind die
Psychologie-Pädagogin, die Wirtschaft-
lerin und die Juristin in der systemischen
organisations- und Personalentwicklung
tätig. Mit dem aktuellen Projekt haben sie
sich vorgenommen, in den Köpfen der
Tiroler Touristiker zu schrauben und sie
von der Wichtigkeit eines betrieblichen
Gesundheitsmanagements in deren Un-
ternehmen zu überzeugen.
Damit meinen sie nicht die Ver-
größerung des Wellnessbereichs oder
ein ayurveda-Buffet mehr, sondern den
richtigen Umgang mit ihrer wichtigsten
Ressource, den Mitarbeitern. „oft steht
das Marketing nach außen in großem Wi-
derspruch zu dem, was die angestellten
vermitteln. Wenn ich mein Haus als Wohl-
fühl-oase vermarkte, kommt es nicht gut,
wenn mir die Rezeptionistin mit Ringen
unter den augen den schlüssel reicht oder
es für alle spürbar im Team nicht passt“,
sagt Claudia schrettl, die Projektleiterin.
Wenn es im Betrieb krankt, spiegeln das
die Mitarbeiter nach außen und die Wer-
bung greift nicht mehr. Der Gast merkt,
dass eine große Diskrepanz herrscht,
zwischen dem, was die Touristiker nach
außen transportieren, und dem, wie sie
mit sich selbst und den Mitarbeitern um-
gehen.
Fehlendes Komplettpaket. Ein
Touristiker hat die drei Frauen auf dieses
Thema aufmerksam gemacht. Er trat mit
der Frage an sie heran, wie er seine Mit-
arbeiter länger halten, wie er sie mehr an
sein Haus binden könne. Er wusste, dass
ein gutes Team wichtig ist, damit Gäste
sich wohlfühlen, zufrieden sind und wie-
derkommen. Er bat um Tipps, wie er als
arbeitgeber attraktiver werde, um seine
Besucher mit einer konstant bleibenden,
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Eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wie sollen gestresste Mitarbeiter dem Gast
Entspannung vermitteln?
31
„Das Thema Gesundheitsmanagement ist vor allem im Westen Österreichs noch weitläufi g unbekannt. Es gibt in diesem Bereich noch viel Potenzial.“GaBRiELE aDELsBERGER, „DiE BERaTERinnEn“
motivierten arbeitsgemeinschaft emp-
fangen und verwöhnen zu können.
Den Dreien war klar, dass ein unge-
sunder arbeitsplatz nur krank macht, zu
einer hohen Drop-out-Quote führt. Vor
allem im Tourismus würden gut ausgebil-
dete mit Ende 20, anfang 30 die Branche
verlassen und sich gesündere, familien-
und freizeitfreundlichere stellen suchen.
Mit der abwanderung in andere sparten
ginge viel Know-how verloren, da es nicht
mehr für den Tourismus zu nützen sei.
„Das Thema Gesundheitsmanage-
ment ist vor allem im Westen Österreichs
noch weitläufi g unbekannt“, sagt Gabriele
adelsberger, „es gibt in diesem Bereich
noch viel Potenzial.“ Manche Häuser hät-
ten schon ein ganz gutes angebot, aber ein
Komplettpaket mache noch niemand.
Dabei verfolgen die drei Frau-
en mit ihrem netzwerk an Profi s keine
medizinischen aspekte. sie bieten Füh-
rungskräfte-Coachings und Übungen für
schnelles Entspannen an. sie lehren den
Umgang mit Konfl ikten, stressminderung
und überprüfen die Zusammenarbeit
abteilungsintern und -extern. sie geben
Tipps für Kleidung, schuhe und vieles
mehr. Es geht nicht um medizinische
Details sondern um einen reibungslosen
und möglichst gesundheitsschonenden
arbeitsalltag. Denn das optimiert den
ablauf und ist die beste Werbung für den
Gast. „als Hotelier muss ich mich fragen,
wer meine Marke transportiert. Es ist
nicht der internet-auftritt, auch nicht die
Hauszeitung, sondern hauptsächlich der
angestellte. Wenn er nur ungesunden
Verhältnissen ausgesetzt ist, funktioniert
das nicht“, sagt Claudia Muigg. Um das
Verhalten der Mitarbeiter zu optimieren,
muss der Betrieb selber gesund sein.
Kein Strohfeuer. Mit diesem ansatz
sprechen die Unternehmensberaterinnen
innovative, neugierige und off ene Unter-
nehmer an. Der Chef muss dahinterstehen,
sonst verankern sich die Maßnahmen nicht.
„Das ist ein neuer Zugang für die Hoteli-
ers“, erklärt schrettl. in einer Kurz-analyse
wird erhoben, was gesundheitsfördernd
und was gesundheitsbelastend für den
Mitarbeiter und sein Haus ist. „oft gibt es
einfache Vorschläge, die nicht viel kosten
und schon einen großen Unterschied
machen.“ Jeder Prozess wird individuell
begleitet und ganz speziell angepasst.
Danach wird in abstimmung mit dem Chef
ein Maßnahmenplan erstellt. Den Unter-
nehmensberaterinnen ist wichtig, dass
es nicht nur ein strohfeuer sein soll. Die
schritte sollen sich im Betrieb verankern.
Dafür wird ein Verantwortlicher bestimmt,
der immer wieder kontrolliert, ob die be-
trieblichen Gesundheitsmaßnahmen auch
gelebt werden. „alibihandlungen haben
keine nachhaltigkeit“, warnen sie.
Mit Unterstützung. Eine Kurz-ana-
lyse für die erste arbeitsgrundlage dauert
rund vier Wochen. Davon werden dann
die weiteren Maßnahmen abgeleitet. „Die
sind immer unterschiedlich. Je nachdem,
ob es sich um einen saison- oder einen
Jahresbetrieb handelt, wie viele abteilun-
gen und Teams beschäftigt sind, ob eine
Familie oder ein Manager das Unterneh-
men leitet“, sagt Claudia schrettl. Genau-
so unterschiedlich wie die verschiedenen
schritte gestaltet sich der Preis.
Beim Fonds „Gesundes Österreich“
können interessierte Unterstützungen
beantragen. Die Verantwortlichen in Wien
wissen bereits, wie wichtig betriebliche
Gesundheitsvorsorge ist. ×
GESUNDHEITS -MANAGEMENTBetriebliches Gesundheitsmanagement be-deutet ausgezeichnete Dienstleistungen durch gesunde Betriebe und gesunde Mitarbeiter. Da-bei steht die Balance zwischen der mentalen und körperlichen Gesundheit der Mitarbeiter im Berufsalltag im Mittelpunkt. Das Unternehmen kann damit unmittelbar das vorhandene Poten-zial der Mitarbeiter noch besser für den Touris-musbetrieb nutzen. „Die Beraterinnen“ Claudia schrettl, Claudia Muigg und Gabriele adelsber-ger sind in der systemischen organisations- und Personalentwicklung tätig. Ein besonderer arbeitsschwerpunkt liegt dabei in der Beratung und Begleitung von Tourismusbetrieben bei der Einführung von betrieblichem Gesundheitsma-nagement.
www.dieberaterinnen.com
32 SAISON
ARBEITEN IMTOURISMUS
E r strotzt vor Kraft und Über-
zeugung. Mit einem blauen
Ordner unter dem Arm und
vielen ausgedruckten Zetteln
tri� t sich Alois Amprosi gut vorbereitet
zum Interview. Der Mann weiß, was er will,
und weiß, dass er recht hat. Er hat eine
Vision und einen langen Atem. Er hat viele
Unterstützer und einige mächtige Gegner.
Er hat in Jus promoviert und arbeitet er-
folgreich als Touristiker im Oberland. Der
Mann kennt sich aus.
Er kämpft für „seine Buam“. Damit
meint er die „erstklassig ausgebildeten,
internationalen Guides“, mit denen er
in seinem Unternehmen ein vielfältiges
Outdoor-Aktiv-Programm mit unter an-
derem Rafting, Canyoning, Hochseilgar-
ten, Mountain-Biking und Paragliding an-
bietet. Auslöser für den Kampf waren die
Klettersteige im Talbereich. Seine Gegner
sind die Bergsportführer, die meinen, dass
auch das Klettern im Tal in ihr Hoheits-
gebiet falle. Sein Ziel ist es, dass diese
boomende Sportart auch von anderen
abgedeckt werden kann. Dafür braucht es
aber eine Änderung im Bergsportführer-
gesetz und eine Ausbildung, damit alles
eine legale Grundlage hat und die Guides
abgesichert sind.
„Die Bergführer sagen: ‚Dann sollen sie
eben unsere Ausbildung machen.‘ Aber
wozu brauchen sie für Tätigkeiten im
Talbereich eine Eisausbildung und eine
hochalpine Ausbildung? Die Schulung
zum Bergführer ist sehr umfassend und
sehr gut, aber bietet zu viel für jemanden,
der einen künstlich angelegten und ab-
gesicherten Steig geht, zu dem er direkt
mit dem Auto fahren kann“, sagt Amprosi.
Außerdem hätten viele von ihnen schon
eine Canyoning- oder Rafting-Guide-
Ausbildung und viele Themen würden
sich überschneiden.
Der Ganzjahresguide. Parallel zum
Skilehrer im Winter könnte es einen Out-
door-Guide im Sommer geben, der alle
Sportarten, bis auf Aktivitäten inklusive
dem Klettern im hochalpinen Raum, ab-
deckt. Alois Amprosi verspricht sich davon
viele Vorteile. Zum Beispiel wäre damit
eine Jahresbeschäftigung für Skilehrer
gewährleistet. Im Sommer könnten sie
als Outdoor-Guides Geld verdienen. Auch
wäre die gesellschaftliche Anerkennung
für „die Buam“ endlich gegeben. Vor allem
aber hätte auch der Gast die Möglichkeit,
während seines Aufenthalts mit nur einem
Führer unterwegs zu sein.
„Viele Regionen Tirols bieten im
Sommer im Umkreis von 30 Kilometern so
viele verschiedene Aktivitäten im Sommer.
Das ist einzigartig in Europa“, sagt Amp-
rosi. Und wird gut genützt. Die Nachfrage
ist groß, denn die Gäste sind unterneh-
mungslustig. „Unsere Besucher wollen
an einem Tag zum Raften, am nächsten
zum Canoying und dann eine Wanderung
machen. Immer öfter wird auch nach dem
neuen Trend Klettersteige gefragt. Sie
wollen die Vielfalt der Möglichkeiten aus-
probieren und dafür haben sie momentan
jeden Tag einen anderen Guide.“ Dabei
wünsche sich der umtriebige Besucher,
dass er eine persönliche Bindung zu einer
Person seines Vertrauens aufbauen kön-
„Für die Buam“Ein Tiroler Touristiker träumt von einem neuen Berufsbild, dem Outdoor-Guide. Viele Gründe sprechen dafür, man-che Interessen aber dagegen. An denen wird die Vision bis auf weiteres scheitern.
VON NINA HEIZER
„Es kann nicht sein, dass im Schnellverfahren ein Outdoor-Guide gescha� en wird. Die Ausbildung muss auf der des Bergsportführers aufgebaut werden. Dann sind sie Profi s im Skifahren, im Fels, im Eis, einfach in allen Lagen.“RAINER GSTREIN, PRÄSIDENT DES BERGSPORTFÜHRERVERBANDES TIROL
„Geführte“ Sportarten. Rafting, Mountain-biken und das Begehen von Klettersteigen.
An letzterem scheiden sich die Geister.
33
ne. Das gebe dem Aufenthalt zusätzlich
eine andere Qualität. Viele seiner Guides
haben bereits mehrere Ausbildungen ab-
geschlossen. Aber die Möglichkeit zum
Führen über talnahe Klettersteige befi ndet
sich in einer rechtlichen Grauzone.
Abgrenzung und Spezialisierung. Amprosi ist bereit, von seinem Traum ei-
ner rechtlich abgesicherten, einheitlichen
Berufsausbildung für den Outdoor-Guide
abzuweichen. Der kleinste gemeinsame
Nenner bleibt für ihn eine eigene Schu-
lung und Befähigung für das Führen
über die diskutierten Klettersteige, ohne
dass die gesamte Bergführer-Ausbildung
absolviert werden muss. Eine Art Modul
ohne das hochalpinistische Wissen. „Das
kann gern auch unter dem Dach des Berg-
führer-Verbands abgehalten werden.“
Dafür hat er zahlreiche Unterstüt-
zer in Politik und Wirtschaft gefunden.
Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bo-
denseer versichert Amprosis zum Beispiel
in einem E-Mail, dass er „gedanklich ganz
an Ihrer Seite“ stehe und „die Notwendig-
keit und auch die Perspektive für diese
Trendsportguides ganz klar“ sehe. Auch
Rainer Schultheis, Ausbildungsleiter und
Ausschussmitglied im Tirol Skilehrer-
verband fi ndet den Ansatz sehr gut. „Ich
bin absolut dafür, dass man das macht.
Natürlich muss geklärt werden, wie viel
Spezialisierung für diese Klettersteige nö-
tig ist. Wo hört die Ausbildung des Guides
auf und wo fängt der Bergführer an. Das
ist wichtig für die Sicherheit und um die
Berufsgruppe der Bergsportführer abzusi-
chern“, meint Schultheis. Denn bei diesem
Thema gibt es „einen Wickel mit ihnen“.
Doch das könnte seiner Meinung nach
unter den Spezialisten gelöst werden. Mit
dem neuen Ansatz wäre auch das Problem
im Hochsommer gelöst, dass für die Mas-
se keine Bergführer zur Verfügung stehen.
„Wir bekommen in diesen Monaten keine
Bergführer für unsere Gäste. Die sind alle
im Hochalpinen unterwegs. Für die Masse
im Tal gibt es keine Betreuung.“
„Massive Bedenken“. Der Berg-
sportführerverband stellt sich vehement
gegen diesen Zugang. „Es kann nicht sein,
dass im Schnellverfahren ein Outdoor-
Guide gescha� en wird“, erklärt dessen
Präsident Rainer Gstrein. International
würde es noch keinen solchen Guide ge-
ben. Die Bergführer seien prinzipiell nicht
dagegen, aber die Ausbildung müsse sei-
ner Meinung nach auf der des Bergsport-
führers aufgebaut werden. „Dann sind sie
Profi s im Skifahren, im Fels, im Eis, einfach
in allen Lagen“, sagt er. Er halte nichts von
der Aufsplitterung der Berufsgruppen.
Tourismusreferent LH Günther Plat-
ter teilt Gstreins Bedenken. Er ließ Amprosi
nach einem Tre� en, bei dem dieser seine
Ansätze vorstellte, per Mail mitteilen,
dass „sowohl die Experten des Hauses als
auch die Vertreter der Bergführer massive
Bedenken hinsichtlich der Sicherheits-
erfordernisse sowie der Einhaltung der
hohen Qualitätsstandards, für die Tirol
steht und bekannt ist, zum Ausdruck ge-
bracht“ haben. Zudem würden sich sehr
schwierige Abgrenzungsfragen ergeben
(Schwierigkeitsgrade, Talnähe, Bergung,
Ausbildung, …). Daher habe er entschie-
den, keine Outdoor-Guides sowie Sparten
im Bergsportführerwesen vorzusehen.
„Die Begründung für die Ablehnung
unserer Initiative ist sehr oberfl ächlich und
in allgemeinen Schlagworten gehalten“,
sagt Amprosi, „das Modul für die Ausbil-
dung ist noch nicht einmal zusammen-
gestellt und sie stellen jetzt schon fest,
dass die Sicherheitserfordernisse nicht
eingehalten werden können?“
Nun ist sein Kampfgeist erst recht
geweckt. „Das Wort ‚Klettern’ kommt im
Bergsportführergesetz gar nicht vor. Wenn
Leute alleine einen Klettersteig gehen, ist
das in Ordnung. Wenn sie ihn mit einem
ausgebildeten Guide gehen, der das Risiko
minimiert, ist es nicht mehr okay – das
ist unlogisch.“ Es scheint jedenfalls nicht,
als würde Amprosi jetzt aufgeben und die
„Bemühungen“ für seine Buam einstellen.
Bis auf weiteres bleiben die Klettersteige
im grauen Talbereich. ×
„Die Schulung zum Bergführer ist sehr umfassend und sehr gut, aber bietet zuviel für jemanden, der einen künst-lich angelegten und abgesicherten Steig geht, zu dem er direkt mit dem Auto fahren kann.“DR. ALOIS AMPROSI, GESCHÄFTSFÜHRER FEELFREE TOURISTIK
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34 MAGAZIN
Sowohl das Dezember-Ergebnis als
auch die bisherige Wintersaison lie-
gen im Ranking auf Platz 3, hinter 2008
und 2009. Mit 1,1 Mio. Ankünften ist die
Zahl der Gäste in der bisherigen Saison
um 1,5 Prozent zurückgegangen, bei
den Nächtigungen muss ein Rückgang
von 4,8 Prozent auf 4,6 Mio. verbucht
werden. Aufgrund der schwierigen wirt-
schaftlichen Ausgangslage und der Lage
der Feiertage rechnet Tirol Werber Josef
Margreiter mit einem Minus am Ende der
Wintersaison.
„Die Monate November und De-
zember machen 17 Prozent des gesamten
Wintergeschäftes aus. Zu der ungünstigen
Lage der Weihnachtsfeiertage gesellt sich
der späte Ostertermin. Die heurige Saison
ist daher weniger attraktiv als im Vorjahr.
Daher rechnen wir damit, dass wir den jet-
zigen Rückstand am Ende der Wintersaison
nicht mehr wettmachen werden können“,
erklärt Tirol Werber Josef Margreiter. Der
frühe Wintereinbruch hat Tirol zwar im No-
vember ein schönes Ergebnis beschert, im
Dezember machten sich allerdings die er-
schwerten Reisebedingungen und die Lage
der Feiertage bemerkbar: minus 3,5 Prozent
bei den Ankünften im Dezember und minus
7,2 Prozent bei den Nächtigungen. ×
Saisonstart belegt im Ranking Platz 3
Am russischen Markt wird mit 28,9 % das
stärkste Plus bei den Übernachtungen
verzeichnet.
Tirol, die Wette giltMarkus Kofl er vom TVB Alpbachtal Seenland wettete mit Bayreuth um 500 Übernachtungen.
Um Gäste anzuwerben, beschreiten manche Tourismusre-
gionen unkonventionelle Wege. So auch das Alpbachtal
Seenland, das nun mit einer außergewöhnlichen Radiowette
aufhorchen ließ: Tourismuschef Markus Kofl er wettete mit
Deutschland um ein gratis Wochenende für 500 Gäste. „Wetten,
dass ihr es nicht scha� t, 500 Gäste gleichzeitig auf die Bayreuther
Hütte nach Tirol zu bringen?“, lautete Kofl ers Wettau� orderung.
Der Aufruf fand beim Bayreuther Radiosender Mainwelle Gehör,
der mit Moderator Bernd Rasser die Wette annahm.
Am 7. Februar haben sich innerhalb von zwölf Stunden knapp
3000 Menschen zur Massenwanderung angemeldet. Die Touris-
musregion lädt nun mit Unterstützung vieler Vermieter die 500 Ge-
winner auf ein gratis Wochenende ins Alpbachtal ein. Die Einlösung
der Wette geht am ersten Juli-Wochenende über die Bühne. ×
Andi Ender von Radio Mainwelle, TVB-Chef Markus Kofl er und Mode-rator Bernd Rasser live aus Kramsach
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MIT DEM RÜCKEN ZUR WANDBeim Axamer Wampelerreiten müssen die Wam-peler zu Boden gerungen werden. Die dürfen sich davor schützen, indem sie sich mit dem Rücken zur Wand stellen. Sieger ist der, der am Ende die weißeste Weste respektive Pfoat anhat.6.3.2011, 13 h, Axams
FREIGEISTERSTUNDEBeim Festival artacts der Musik Kultur St. Johann tre� en sich alljährlich internationale Freigeister der Jazz- und Avantgardeszene. Mit dabei sind diesmal Saxophonist Oliver Lake (Bild), Posaunist Steve Swell, Cannibales & Vahinés und viele mehr.11. bis 13.3.2011, Alte Gerberei, St. Johann
ZUR INNEREN EINKEHRDas Osterfestival kreist um die Endlichkeit des Daseins und bearbeitet das Thema mit den Mitteln der Kunst: Jordi Savall, das Quatuor Diotima (Bild) und das ensemble recherche geben Konzerte. Filme und Tanz ergänzen das Programm. 8. bis 24.4.2011, Innsbruck und Hall
WEITERE VERANSTALTUNGENFriedrich Glauser: Matto regiert (Urau� ührung) ab 5.3.2011, 20 h, Tiroler Landestheater, Innsbruck, www.landestheater.atBela B. liest „Exit mundi (die besten Weltunter-gänge)“ von Maarten Keulemans 5.3.2011, 20 h, Kulturfabrik Kufstein, www.kufa.atErnst Insam: Kitzbühler Landschaften, Aquarellebis 23.4.2011, Museum Kitzbühelwww.museum-kitzbuehel.atAnonyme Skulpturen26.2. bis 1.5.2011, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, www.galerieimtaxispalais.at
KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER
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M it 390 Teilnehmern aus 50 Nationen
größer als je zuvor, ging kürzlich im
Congress Innsbruck die dreitägige „Enter
e-Tourismus Konferenz“ über die Bühne.
Von A wie Australien bis Z wie Zypern
umspannte der Länderreigen auch Desti-
nationen wie Sudan, Tansania, Nepal oder
Kasachstan neben Tourismusklassikern
wie Österreich, Italien, der Schweiz oder
der USA.
Vor 17 Jahren von der Tirol Wer-
bung und von Congress Innsbruck ge-
gründet, hat sich die „Enter“ zum weltweit
wichtigsten Event für Informations- und
Tourismustechnologien entwickelt. Die
drei Säulen Forschung, Destination und
Tourismusindustrie machen sie zu einem
einzigartigen Forum für einen maximalen
Austausch von Information und Interak-
tion. Wie gefragt diese internationale
Konferenz ist, zeigen auch die Destinati-
onen, an denen sie Station gemacht hat:
Edinburgh, Istanbul, Barcelona, Montreal,
Helsinki, Kairo, Lausanne, Laibach, Ams-
terdam, Lugano. Alle drei Jahre kehrt die
„Enter“ an ihren Gründungsort Innsbruck
zurück, nächstes Jahr fi ndet sie in Hel-
singborg (Schweden) statt. ×
Erfolgreiches Heimspiel für die Enter Tourismuskonferenz
Josef Margreiter (Tirol Wer-bung) und Johannes Köck
(Cine Tirol) überreichten die von Swarovski gestiftete
Skulptur und freuten sich mit der Preisträgerin.
Cine Tirol Award an Kristina TrappDie EAVE-Geschäftsleiterin wurde für ihre besonderen Verdienste um das Film-land Tirol mit dem Cine Tirol Award 2010 ausgezeichnet.
K ristina Trapp wurde für ihre besonde-
ren Verdienste um das Filmland Tirol
mit dem von Swarovski gestifteten Cine
Tirol Award ausgezeichnet – im Rahmen
der Veranstaltung „Cine Tirol & Ski 11“ in St.
Christoph am Arlberg und im Beisein zahl-
reicher Filmscha� ender aus Österreich
und Deutschland wurden die besonderen
Leistungen der EAVE-Geschäftsleiterin
und ihres Teams zudem mit einer sehr
persönlichen Laudatio von Cine-Tirol-
Leiter Johannes Köck gewürdigt.
Die Organisation EAVE (European
Audiovisual Entrepreneurs) mit Sitz in Lu-
xemburg ist nicht nur eine der führenden
Aus- und Weiterbildungseinrichtungen für
Filmscha� ende in Europa, sondern stellt
auch ein herausragendes Netzwerk mit
über 1000 europäischen Filmproduzen-
ten als Absolventen und 200 Referenten
aus über 30 Ländern dar. Kernstück des
Trainingsprogramms ist das Angebot
der EAVE-Workshops – und den EAVE-
Workshop 2010 konnte Cine Tirol im Juli
des vergangenen Jahres nach Seefeld
führen. „Die gemeinsamen Bemühun-
gen von Cine Tirol, Tourismusverband
Olympiaregion Seefeld und Hotel Klos-
terbräu haben dazu geführt, dass EAVE
diese Veranstaltung in Tirol zum besten
EAVE-Workshop gekürt hat!“, erinnert
sich Cine-Tirol-Leiter Johannes Köck. ×
36 SAISON
MAGAZIN
W ohlfühlen und erho-
len: Für mehr als ein
Viertel der Österreich-
Urlauber sind das die
Haupturlaubsmotive. Doch dass passive
Wellnessbehandlungen die Lebenszufrie-
denheit nicht nachhaltig erhöhen, lässt
eine neue Urlaubsform erahnen: Selfness-
Reise zum IchWellness war gestern, Selfness ist heute. Im Tiroler Tourismus ist der neue Trend aber erst bei wenigen angekommen.
VON S YLVIA A INE T TER
Urlaub. „Selfness bedeutet ganzheitliche
Weiterentwicklung. Es geht darum, sich
selbst zu verstehen“, erklärt Harry Gatterer,
Trendforscher und Geschäftsführer des
Zukunftsinstituts Österreich.
Der Begri� Selfness selbst ist kei-
neswegs neu. Bereits im Jahr 2003 spra-
chen Zukunfts- und Trendforscher davon,
ein Blick auf die Buch-Bestsellerlisten
gab ihnen Recht: Lebensratgeber aller
Art boomten – und tun es heute noch.
Yoga wurde zum Massensport und Ja-
kobswegwanderungen wurden modern.
„Die Anforderungen im täglichen Leben
steigen. Umso wichtiger wird auch, mit
sich selbst im Reinen zu sein“, sagt Gat-
Das Prinzip Selfness. Der Urlaub wird nicht nur genossen, sondern auch zur persönlichen
Weiterentwicklung genützt.
37
Huber. Der Selfness-Trend wird Wellness
im Tourismus auch nicht ablösen, sondern
nur ergänzen. „Wellness wird aufgrund
der Infrastruktur sicher bestehen bleiben.
Aber wer nur ein Wellnesshotel hat und
nichts zusätzlich anbietet, wird es schwer
haben“, prophezeit Gatterer.
Auch das liebes Rot-Flüh verknüpft
Selfness und Wellness miteinander: So
sind bei allen Selfness-Packages Spezial-
Massagen und die Nutzung des Well-
nessbereichs inkludiert. Ein Großteil der
Gäste komme nach wie vor, um einen
klassischen Wellnessurlaub zu erleben.
„Nach allen Expertenprognosen sehen wir
ein großes Potenzial in unseren Selfness-
Angeboten. Der Alltag wird schließlich im-
mer stressiger und die Menschen sehnen
sich nach Gesundheit und glücklichen Be-
ziehungen“, zeigt sich Huber vom Konzept
überzeugt. ×
dieser Pakete sind die Buchungen gut
angelaufen“, erzählt Sonja Huber, Ge-
schäftsführerin des liebes Rot-Flüh, „und
vor allem freuen wir uns über das sehr
gute Feedback der Gäste.“ Urlaub statt
Therapie? „Therapeutische Angebote sind
enorm wichtig“, stellt Gatterer klar. Die
Qualität müsse jedoch stimmen, schließ-
lich bedeute jede Buchung einen großen
Vertrauensvorschuss. „Der Anbieter muss
glaubhaft versichern, den Ansprüchen des
Gastes zu genügen, sonst wird dieser gar
nicht erst buchen.“
Hohe Ansprüche. Der Selfnesser
ist anspruchsvoll. „Die unterschiedlichen
Themen erfordern natürlich viel Feinge-
fühl und Kompetenz unseres Personals.
Der Selfness-Gast braucht auch speziel-
lere Betreuung als ein Wellnessgast“, gibt
Huber zu bedenken. Das wirke sich auch
auf die Länge des Aufenthalts aus. Vier
Tage seien das Minimum, optimal wäre
eine Woche.
Eine klare Zielgruppe für die neuen
Selfnesser ist nicht auszumachen. „Un-
sere Selfness-Gäste sind, abhängig vom
Thema, zwischen 25 und 65 Jahre alt. Die
Burn-out-Prophylaxe spricht natürlich
Menschen an, die berufl ich oder auch
privat stark unter Druck stehen“, erzählt
terer. Das kann durch bewusstes Erleben
unberührter Natur geschehen oder auch
durch Coachings und Persönlichkeitsbil-
dung. So wird der Wochenendtrip zum
Beispiel mit einem Paarcoaching oder
einer Raucherentwöhnung kombiniert. Im
Single-Urlaub absolviert man einen Flirt-
Kurs und nach der Massage geht’s nicht in
die Sauna, sondern zum Lifestyle-Check.
Lange Spaziergänge statt anspruchsvoller
Bergtouren, Bewegung statt Sport, Medi-
tation statt Sonnenbad – das Individuum
steht im Vordergrund. „Sich helfen zu
lassen, ist normal geworden. Oft braucht
man Hilfe, um sich neu zu verorten“, er-
klärt Gatterer.
Selbstfi ndung. Sich selbst fi nden, an
seinen Schwächen arbeiten, das Wesent-
liche nicht aus den Augen verlieren – wer
im Alltag keine Zeit dafür hat, möchte
zumindest den Urlaub dazu nutzen. Aber
nicht überall, wo Selfness draufsteht, ist
auch Selfness drin. „Ein Selfnesshotel
braucht Angebote, die den Menschen hel-
fen, sich weiterzuentwickeln. Da geht es
nicht um das Räumliche, sondern um das
Inhaltliche. Dazu braucht es ein Konzept“,
bringt es Gatterer auf den Punkt.
Ein solches Konzept gibt es im
Hotel liebes Rot-Flüh im Tannheimertal:
Bei den sogenannten „Body Balance
Arrangements“ sind neben der Nut-
zung der Wellnesseinrichtungen auch
Workshops und Gesprächseinheiten mit
einem Psychotherapeuten vorgesehen.
Die Themenbereiche sind umfassend –
Schlafcoaching, Paarberatung, Burn-out-
Prophylaxe sowie Raucherentwöhnung
unter Hypnose sind nur eine Auswahl.
„Wir bieten die diversen Selfness-
Packages wiederholend das ganze Jahr
über an. Trotz der völlig neuartigen und
daher noch geringeren Bekanntheit
SELFNESSUnter „Selfness“ versteht man die Steigerung der Lebenskompetenzen:
• Die Fähigkeit, sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben und fi t zu bleiben (körperliche Kompetenz)
• Die Fähigkeit zur Work-Life-Balance und zum positiven emotionalen Umgang mit der so-zialen Umwelt, mit Partnerschaft, Beruf und Familie (emotionale Lebenskompetenz)
• Die Fähigkeit, selbstständige Entscheidun-gen in komplexen Lebenssituationen oder Krisen zu tre� en (biografi sche Wachstums-kompetenz)
• Die Fähigkeit, zu lernen und einen bewussten Erfahrungsgewinn bis ins hohe Alter fortzu-setzen (Reifungskompetenz)
Quelle: Österreich 2025, Zukunftsinstitut 2010
„Wer nur Wellness allein anbietet, wird es künftig schwer haben.“HARRY GATTERER, TRENDFORSCHER UND GESCHÄFTSFÜHRER DES ZUKUNFTSINSTITUTS ÖSTERREICH
„Wir sehen ein großes Potenzial in unseren Selfness-Angeboten – weil sie fast jeden ansprechen.“SONJA HUBER, GESCHÄFTSFÜHRERIN HOTEL LIEBES ROT-FLÜH
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38 SAISON
MAGAZIN
Fernseh-legende geehrtHans-Dieter Hartl hat unzählige stimmungsvolle Reportagen über Tirol gedreht. Für seine Verdienste um den Touris-mus wurde der langjährige Redakteur beim Bayerischen Rundfunk nun mit dem Tiroler Tourismus Adler ausgezeichnet.
In zahlreichen Dokumentationen
hat Hans-Dieter Hartl Tirol einem
großen Fernsehpublikum näher
gebracht und so unbezahlbare
Werbung für Tirol gemacht“, begründete
Josef Margreiter die hohe Auszeichnung.
Gedreht hat „der Hartl“, wie ihn seine
Freunde nennen, fast in allen Ecken Tirols.
Er hielt das Karwendel, die Wildschönau,
das Alpbachtal, Osttirol, das Kühtai, den
Wilden Kaiser und vieles mehr fi lmisch
fest. Seine Filme wurden auch auf 3Sat,
ARD und Phönix sowie im MDR und WDR
gesendet. Hans-Dieter Hartl drehte Bei-
träge für den Bayerischen Rundfunk für
die Doku-Serien „Bilder einer Landschaft“
und „Bilderbuch“. „Der Hartl“ war somit in
Tirol und Deutschland präsent.
Ehrung in Alpbach. Zur Ehrung mit
der hohen von Land und Tirol Werbung
vergebenen Auszeichnung waren vor
Weihnachten Touristiker, Weggefährten
der Fernsehlegende und viele weitere
Ehrengäste zum Böglerhof in Alpbach
gekommen. Darunter Touristiker wie GF
Peter Marko (Kitzbühel) und Obmann
Adolf Mauracher (Alpbach), Hartls Ar-
beitskollegen Moderator Michael Pause,
Reinhard Kungel und Florian Sutor, der
Historiker und Gründer des Haymon
Verlages Michael Forcher oder Architekt
Johann Obermoser. Gezeigt wurde im
Böglerhof Hartls neuestes Werk: „Als die
Fremden kamen – Vom Winterurlaub in
Tirol“. Zur Vorpremiere waren auch Dar-
steller im Film gekommen, unter anderem
Senior-Böglerhofwirtin Karin Duftner.
Vertreten war auch der Tiroler Skiverband
mit Präsident Werner Margreiter und sei-
nem Vorgänger Reinhard Eberl.
„Ich bin sehr glücklich über diese
Auszeichnung. Tirol ist mir ans Herz ge-
wachsen. Es war mir immer ein Anliegen
auch anderen die Schönheit Tirols näher
zu bringen“, meinte „der Hartl“, nachdem
er von Josef Margreiter, Direktor der Ti-
rol Werbung, die Urkunde und die Nadel
des Tiroler Tourismus Adlers überreicht
bekam. Im Hause Hartl wird neben dem
Journalismus übrigens auch der Touris-
mus groß geschrieben. Hartls Ehefrau ist
die langjährige Österreich-Werberin Birgit
Koller-Hartl. ×
ZUR PERSONHans-Dieter Hartl wurde 1946 in Mün-chen geboren und verbrachte seine Kindheit auf einem Bergbauernhof in Südtirol. Bereits vor seinem Studium arbeitete er beim Bayerischen Rund-funk. Es folgte ein Volontariat beim ARD. Seit 1979 ist Hans-Dieter Hartl Redakteur und Filmemacher. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt – wie könnte es anders sein – in Bayern, Ös-terreich, Südtirol und Norditalien. Letz-tes Jahr wurde er von Südtirols LH Luis Durnwalder für seine Verdienste um das Land Südtirol geehrt.
Übergabe. Hans-Dieter Hartl und Josef Margreiter
Kollegen. Hartl“mit Moderator Michael Pause
Im Gespräch. Birgit Koller-Hartl (links) und Architekt Johann Obermoser
Gastgeberin. Senior-Böglerhofwirtin Karin
Duftner mit dem Geehrten
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theALPS 2011Im September 2010 startete theALPS, das sich als neue Plattform für gemeinsames touristi-sches Handeln im europäischen Alpenraum versteht, mit einem Prolog in Innsbruck. Mit dem „1. Gipfeltreª en der Tourismusminister der Alpenländer“ und dem theALPS-Symposium Future Mountain feierte man eine gelungene Premiere. Am 6. und 7. Juni 2011 fi ndet nun die erste Vollversion von theALPS in Innsbruck statt, die durch die gleichermaßen innovative wie in-ternationale Handelsplattform „theALPS – A new way of trading“ sowie den theALPS-Award zur touristischen Pfl ichtveranstaltung wird. Ab heuer fi ndet theALPS regelmäßig statt, für die Austragung können sich die alpinen Partner-regionen bewerben.
www.the-alps.eu
Vor dem Hintergrund des
immer härter werdenden
touristischen Wettbewerbs
ist ein alpiner Schulterschluss
sinnvoll und notwendig, so der Tenor
beim Prolog im September vergangenen
Jahres. So lasse sich eine eª ektive Posi-
tionierung und globale Vermarktung der
Alpendestinationen gewährleisten.
Einen Beitrag dazu wird auch der
theALPS-Award leisten, der heuer erstmals
vergeben wird. Ziel der Premierenaufl age
ist es, herausragende Leistungen im Alpen-
tourismus rund um das Thema „Erfahrungs-
und Erlebnisraum Alpen“ auszuzeichnen.
Gesucht wurden bereits realisierte Projekte
bzw. touristische Attraktionen, die eine
Produktinnovation zu diesem Leitthema
darstellen. Teilnahmeberechtigt sind (touris-
tische) Organisationen und Unternehmen,
die seit mindestens einem Jahr operativ tätig
sind und ihren Sitz in einer der theALPS-
Partnerregionen (Wallis, Bayern, Südtirol,
Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Stei-
ermark) oder einer Destination der alpinen
Kooperation „Best of the Alps“ haben.
Shortlist aus fünf Nominierten. Die Einschreibfrist endete am 20. Feber –
nun geht es an die Bewertung. Dabei erfolgt
eine detaillierte inhaltliche Prüfung der
eingereichten Projekte durch das Manage-
ment Center Innsbruck (MCI). Anhand eines
speziellen Kriterienkataloges werden die
Bereiche Geschäftserfolg & Nachhaltigkeit,
Innovation, Marketing und Marktpotenzial
unter die Lupe genommen und eine erste
Vorauswahl getroª en. Eine Expertenjury
aus wissenschaftlichen Vertretern und
touristischen Fachmedien – unter dem
Vorsitz von Professor Hubert Siller, MCI
Tourismus – erstellt dann eine Shortlist
aus fünf Nominierten, aus der schließlich
der Preisträger ermittelt wird.
Die nominierten Projekte und der
Preisträger gewinnen in zweierlei Hin-
Auswahlverfahren. Eine Jury unter dem Vorsitz von Hubert Siller (MCI Tourismus) erstellt die Shortlist mit fünf Nominierten.
sicht: Zunächst werden sie von den Jury-
mitgliedern besucht und in weiterer Folge
in die Medienarbeit von theALPS 2011
integriert. Darüber hinaus werden die fünf
Top-Projekte im Rahmen der theALPS-
Night am 6. Juni ausgezeichnet und mit
umfangreichen Kommunikations- und
Medienpaketen im Gesamtwert von ca.
30.000 Euro prämiert. ×
Startschuss für den theALPS-AwardBei der ersten Vollversion von theALPS feiert ein besonderer Preis Premiere: der theALPS-Award. Mit ihm werden künftig alle zwei Jahre die herausragendsten Tourismusprojekte der Alpen ausgezeichnet.
Schulterschluss. Die führenden Tourismusdirektoren der Alpenregionen aus Bayern, Schweiz, Italien und Österreich nutzen in Zukunft vermehrt die Syner-
gien ihrer Arbeit, um gemeinsam den Alpentourismus zu fördern.
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Weltmeisterlich
Pfl ichttermin für jeden Weltmeister: der
Besuch im TirolBerg. WM-Star Lizz Görgl
freute sich über eine originale Opernballkrone
aus dem Hause Swarovski, die ihr von Josef
Margreiter (Tirol Werbung) und Christian Ha-
risch (Kitzbühel Tourismus) überreicht wurde.
Die Doppel-Weltmeisterin und Interpretin des
o� ziellen WM-Songs stellte außerdem mehr-
fach ihr Gesangstalent unter Beweis. Das Pub-
likum im TirolBerg war begeistert. ×
Tirol Abend
E ine besonders hohe Promidichte zeich-
net mittlerweile traditionell den Tirol
Abend im TirolBerg aus. Abfahrtsweltmeister
Erik Guay aus Kanada und Tirols Landeshaupt-
mann Günther Platter sorgten mit einem be-
herzten Bieranstich für Erfrischung. ×
Deutschlands Rekordinternationalem Lothar Matthäus war wiederum die Auf-merksamkeit der unzähligen Journalisten und Kamerateams gewiss: Er erschien zum ersten Mal mit seiner neuen Freundin Ariadne.
Entspannt nahmen den Trubel die Tiroler Skilegenden Leonhard Stock, Günther Mader und Stephan Eberharter (von links).
Gemeinsam für die Alpen
Um die Verbundenheit der Alpentou-
ristiker und das gemeinsame strategi-
sche Vorgehen auch bei den Skiweltmeis-
terschaften in Garmisch-Partenkirchen zu
dokumentieren, luden Bayern Tourismus
und Tirol Werbung die namhaftesten Tou-
ristiker des Alpenraumes in den TirolBerg
ein, um hier gemeinsam für eine Sache
einzustehen: dem Bekenntnis, mit sehr viel
Emotion und Leidenschaft für den Urlaub
in den Alpen Werbung zu machen. ×
(von links hinten): Harald Ultsch (Wirt-schaftskammer Tirol), Urs Zenhäusern (Wallis Tourismus), Markus Tschoner (Best of the Alps), Georg Bliem (Steiermark Tourismus), Sybille Wiedenmann (Bayern Tourismus), Christine Lichtenauer (Oberbayern Tou-rismus). Vorne kniend von links: Josef Margreiter (Tirol Werbung), Leo Bauernberger (Salzburg Tourismus), Christoph Engl (Südtirol Tourismus)
Weltmeister der Gastfreundschaft Bei der Ski-WM 2011 feierte der TirolBerg sein zehnjähriges Jubilä-um. Auch in Garmisch-Partenkirchen präsentierte er sich als Busi-ness-Plattform, wo genetzwerkt und die Tiroler Gastfreundschaft gelebt wird. Für unzählige Sportler, Promis und Wirtschaftstreibende gehört ein Besuch im TirolBerg einfach dazu.
SAISON
MAGAZIN
Auch Anna Fenninger feierte ihren WM-Titel im TirolBerg.
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www.waterkotte.de
seit 1969
Die Wärmepumpen-SystemlösungDie Heizung mit Erdwärme:
sparsam – sauber – zukunftssicher! Die Pionierleistung und Entwicklung von
Klemens Waterkotte, von ihm zum Erfolg geführt
Der TirolBerg stand heuer ganz im
Zeichen der Wintersportkultur. Dass
diese auch bei den ersten Olympischen
Jugend-Winterspielen (13. bis 22. Jänner
2012) gelebt wird, davon konnte man sich
bei der Präsentation im TirolBerg überzeu-
gen. Peter Bayer, Geschäftsführer der YOG
2012, Wolfgang Meighörner, Direktor der
Köstlich-keiten
Um 300 Gäste pro Abend zu
verköstigen, ist jede Men-
ge Engagement und Know-
how gefragt – wie man es aus
der Tiroler Top-Gastronomie
gewohnt ist. Spitzenköche wie
Martin Sieberer (Bild rechts) aus
Ischgl oder Bobby Bräuer aus
Kitzbühel setzten Akzente. ×
Wintersport-Kultur
Tiroler Landesmuseen, Landeshauptmann
Günther Platter und Josef Margreiter, Ge-
schäftsführer der Tirol Werbung (von links),
rührten die Werbetrommel für die Verbin-
dung von Sport und Kultur.
Präsentiert wurde außerdem die
YOG-Snowcard, mit der während der Spie-
le drei Wochen lang 3584 Pistenkilometer
in rund 80 Skigebieten befahren werden
können. Ganz im Sinne der YOG 2012 sind
zudem Kulturangebote wie das neue Tirol
Panorama am Bergisel inkludiert. ×
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42 SAISON
MAGAZIN
Neue SachlichkeitIn der BTV-Galerie FO.KU.S präsentieren sieben Fotografen eine neue Sicht auf Tirol: Die ungeschönte Landschaft tritt ins Blickfeld. Das Projekt Sight-_Seeing ist im Auftrag der Tirol Werbung entstanden.
VON JULIA BRUGG ER
V erkehrsschilder, Baustellen
oder Skilifte gehören eben-
so zur Tiroler Landschaft
wie Berge, Hütten und
Kühe. Doch sobald die Landschaft in ihrer
Schönheit auf Bild festgehalten werden
soll, bleiben diese technischen Details für
gewöhnlich ausgegrenzt. Sie gelten als
unschön und störend, vor allem, wenn mit
den Bildern geworben werden soll.
Der Fotograf, Philosoph und Werber
Wolfgang Scheppe ist anderer Meinung:
„Normale Werbebotschaften sind unsicht-
bar geworden, weil sie als störend und
bedrückend empfunden werden.“ Seit rund
15 Jahren arbeitet er immer wieder mit der
Tirol Werbung zusammen. Scheppe entwi-
ckelte die Werbekampagne „Gefühlsraum“
sowie die Panorama-Bilder „Big Horizons“.
Ebenso war er an der Konzeption des
Tirol-Logos auf Basis des Zelger-Entwurfs
beteiligt. Nun kommt er wieder zum Zug.
Über ein Jahr entwickelte er gemeinsam mit
einem siebenköpfi gen Fotografenteam und
im ständigen Diskurs mit der Tirol Werbung
eine neue Bildsprache. Sie wendet sich ab
von der inszenierten Sehnsuchtslandschaft.
Wolfgang Scheppe propagiert das Sachli-
che, das Alltägliche.
Neue Bildsprache. Beim Blick auf so
manche Bilder wächst der Wunsch nach
mehr Licht, nach Sonne. Doch Co-Kurator
und Fotograf Jörg Koopmann winkt ab.
„Letzten Sommer hat es in Tirol kaum Sonne
gegeben. Warum soll man also einen we-
sentlichen Teil der Wahrheit ausblenden?“
In den Bergen ziehen rasch mal Wolken
auf und der Himmel färbt sich grau. Die
Fotografen, die über einen Zeitraum von
drei Monaten durch Tirol gereist sind, bilden
diese Realität ab.
„Die Bilder spannen den Bogen
zwischen o� ensichtlich touristischem
Reklame-Image und zeitgenössischer
fotografi scher Ästhetik“, erläutert Koop-
mann. Die Künstler brechen also mit der
konventionellen Werbesprache, mit lauten
Bildern, die an menschliche Träume und
Sehnsüchte andocken, die Illusionen ver-
kaufen möchten. Es geht ihnen jedoch nicht
um die Abbildung einer Gegenwirklichkeit
– des Hässlichen oder Unschönen. Die
Künstler zeigen das Natürliche, das Schöne
und Idyllische mit all seinen Makeln. Ihr Blick
ist direkt-dokumentarisch und erzählerisch.
Der Betrachter wird zum Zuschauer einer
Szene, er wird Teil der Szene.
Eine wesentliche Voraussetzung für
diesen unvoreingenommenen Blick durch
die Kamera war, dass es kein klassisches
Briefi ng gab. Die Fotografen hatten viel
Freiheit, um neue Zugänge in der Land-
schaftsfotografi e für Tirol zu entwickeln.
In mehreren Tre� en, beim gemeinschaftli-
chen Austausch und begleitet von kritischer
Auseinandersetzung, entstand der Zugang.
Künstlerisch und doch zielorientiert arbei-
teten die Fotografen mit der Werbeindustrie
und dem Tourismus zusammen.
So, wie es ist. Jörg Koopmann, der in
Deutschland eine zentrale Rolle in der Foto-
Community spielt, meint: „Die emotional
überladene Bildsprache lastet schwer auf
den Menschen. Immer wieder wird ihnen
Unerreichbares vor Augen geführt.“ Die
Bilder der Ausstellung Sight-_Seeing befrei-
en von dieser Last und konfrontieren den
Betrachter mit Bekanntem und mit Vertrau-
tem. Die Kamera fängt alltägliche Momente
ein, die Fotos bleiben unbearbeitet.
In Zeiten, in denen das menschliche
Auge und das Gehirn intensive Farben und
Formen gewohnt sind, tut der Anblick der
Natürlichkeit gut. Traurigkeit und Einsamkeit
schwingen in manchen Bildern mit. In ande-
ren wiederum Ho� nung und Erhabenheit.
Ja, so sieht es bei uns aus. So kennen wir
die Almen, Berge, Straßen, Kapellen, Wälder
und Tankstellen aus eigener Erfahrung. Ist
das zu banal? Oder ist es nicht gerade das,
worauf wir stolz sind? Derartige Fragen kön-
nen die Bilder beim Betrachter aufwerfen.
Das Gewöhnliche wird zum Besonderen.
Und das haben die Landschaftsfotografen
in ihrer intensiven Auseinandersetzung mit
Tirol versucht festzuhalten. ×
Das Porträt entstand im Anschluss an ein ein-stündiges Gespräch. Der vorangegangene Dialog ermöglichte Nähe bei gleichzeitigem Respekt (Matthias Ziegler).
Das Bild vom Abbild des Abbilds. Falls das Wetter schlecht ist, kann der Wanderer den-noch das Panorama genießen – auf einem Bild (Andrew Phelps).
Erzählerisches Bild. Nicht Topsportler, die über Felsen springen, oder Models mit Traumkörper werden zur Identifi kations-fi gur, sondern Menschen von Nebenan (Dominik Gigler).
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Sight-_Seeing in der BTVBTV-Vorstand Peter Gaugg über die Motivation und den Mehrwert der Ausstellung in der Galerie FO.KU.S im BTV Stadtforum.
SAISON: Herr Direktor Gaugg, was erwar-tet kunstinteressierte Besucher in der
Ausstellung? PETER GAUGG: Die Ausstellung
bietet einen neuen
Blick auf die alpine
Sehnsuchtslandschaft
Tirol. Sieben Fotogra-
fen, die zur Elite der
europäischen Land-
schaftsdokumenta-
risten zählen, haben
eine neue Perspek-
tive eingenommen.
Die Besucher sehen
somit das Ergebnis eines künstlerischen Expe-
rimentes, das von der Tirol Werbung in Auftrag
gegeben wurde.
Wieso stellt die BTV-Galerie FO.KU.S ein Fo-toprojekt der Tirol Werbung aus? Weil das
Foto-Projekt vielversprechend ist. Es wird von
international renommierten Künstlern getra-
gen, und abgesehen davon ist Tourismus ein
Teil des Geschäftsmodelles der BTV.
Das heißt konkret? Wir sind seit über 100 Jahren
Finanzpartner von zahlreichen Seilbahngesell-
schaften. Hoteliers, Gastronome, Händler und
Gewerbetreibende mit Tourismusbezug gehö-
ren zu unseren Kunden. Wir haben demnach ein
starkes Interesse, die touristische Wertschöp-
fung im ländlichen Raum zu steigern.
Ist dies Ihr erstes Projekt mit der Tirol Wer-bung? Nein. Wir haben vor einem Jahr den
„Tourismuspreis für Tirol und Vorarlberg“ ins
Leben gerufen. In Kooperation mit der Tirol
Werbung und der Vorarlberger Tourismus-
werbung wurden vielversprechende Ideen
für den heimischen Tourismus gesucht und
erstmals am 18. September 2010 aus 38 Emp-
fehlungen die besten Projekte prämiert.
Weshalb hat sich die Galerie FO.KU.S auf Fo-tografi e spezialisiert? Die Entscheidung fi el auf
Fotokunst, weil es ein junger Kunstbereich ist.
Er ist aufstrebend, vielfältig und viele Menschen
sind ihm gegenüber aufgeschlossen. Das war für
uns in einem Bankforum ein wichtiges Kriterium.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
DAS PROJEKTDer Künstler und Kurator Wolfgang Scheppe entwi-ckelte gemeinsam mit einem Team, bestehend aus sieben international anerkannten Landschaftsfotografen aus dem deutschsprachigen- und angelsächsischen Raum sowie einer Nachwuchsfotografi n, eine neue Bildsprache für die Tirol Werbung. Im Zuge die-ser Arbeit entstand eine Reihe weiterer Fotos, die nicht für Reklame, dafür für die Ausstel-lung Sight-_Seeing sowie für den gleichnamigen Bildband verwendet wurden. Der Blick der Fotografen ist unverblümt und direkt, die Landschaft un-geschönt. Genau das ist die Stärke der Bilder. Das Buch ist im Hatje Cantz Verlag er-schienen.
DIE KÜNSTLERSie stammen aus dem deutschsprachigen Raum oder sind dort schon lange ansäs-sig. Alle sieben sind mit der alpinen Kultur vertraut. Gleich-zeitig sind sie weit Gereis-te mit Sinn für verschiedene Kulturen. Vom australischen Busch über Japan und Alaska ist ihnen kaum ein Kontinent fremd. Die Fotografen arbeiten zum einen künstlerisch-doku-mentarisch, zum anderen für Magazine, Kampagnen oder für Werbungen.
Fotografen: Michael Danner, Dominik Gigler, Monika Höfl er, Jörg Koopmann, Verena Kathrein, Andrew Phelps, Matthias Ziegler
Kurator: Wolfgang Scheppe
Sight-_SeeingAusstellung: bis 19.3.2011Mo–Fr 11–18 h, Sa 11–15 hwww.sight-seeing.tirol.atwww.btv-fokus.at
Baustelle am Weg zum Obernberger See. Zwischen Kiesberg und Tribulaun entsteht eine Analogie (Jörg Koopmann).
Frauen im Dirndl an der Tankstelle. Das Werbe-
bild für die Ausstellung (Monika Höfl er).
44 saison
magazin
Die Freude am SpielenMit gerade einmal 20 Jahren hat die Tiroler Flötistin Daniela Koch bereits Preise bei zwei wichtigen Flötenwettbewerben gewonnen, eine CD mit Kammermusik aufgenommen und ist Artist of the Year 2010 der Bank Austria. Am 4. März 2011 konzertiert sie in Innsbruck.
Von Es thEr PirchnEr
S eit ihrem achten Lebensjahr
spielt Daniela Koch Flöte:
zuerst Blockflöte, dann, zwei
Jahre später, wechselte sie
zur Querflöte. Mit 16 begann sie an der
Universität Mozarteum in salzburg bei Mi-
chael Martin Kofler zu studieren. nebenbei
schloss sie die schule ab, bereitete sich auf
Wettbewerbe vor und errang einen Preis
nach dem anderen. Bisherige Höhepunkte
waren der erste Preis beim internationalen
Flötenwettbewerb in Kobe (Japan) 2009
und der zweite Preis beim aRD-Musikwett-
bewerb 2010. Mit der auszeichnung „artist
of the Year“, die die Bank austria verleiht,
sind eine Konzerttournee im Rahmen der
Jeunessekonzerte und eine CD-aufnahme
verbunden. Daneben bereitet sich Daniela
Koch auf ihren studienabschluss vor, kommt
ihren Verpflichtungen als akademistin in
der orchesterakademie der Münchner
Philharmoniker nach und absolviert Probe-
spiele bei verschiedenen orchestern. Das
bedeutet sehr viel arbeit, Konzentration
und Zeitaufwand, aber wenn Daniela Koch
davon erzählt und vor allem wenn man sie
spielen hört, klingt es vor allem nach sehr
viel Freude am spielen und am Ergründen
der Musik. Ein Gespräch über Musik, mehr
Musik und noch mehr Musik …
SAISON: Sie haben – so wie viele junge Musiker – an mehreren Wettbewerben teilgenommen und waren dabei au-ßergewöhnlich erfolgreich. Was ist der Reiz an dieser Art des musikalischen Vergleichsspiels? DaniELa KoCH: Der
Vorteil an Wettbewerben ist, dass man ein
großes Ziel vor augen hat und versucht,
sich so gut wie möglich darauf vorzube-
reiten. Man muss sich – über das normale
Maß hinaus – mit stücken sehr intensiv
auseinandersetzen. Und davon profitiert
man sehr. Deshalb liegt mir auch nicht so
sehr daran, wie es ausgeht, schon durch
die Vorbereitung macht man enorme
Fortschritte. Wenn es dann noch so gut
läuft, wie es bei mir gelaufen ist, bekommt
man natürlich auch einen gewissen Be-
kanntheitsgrad.
Das gilt wahrscheinlich auch für die Auszeichnung als „Artist of the Year“ der Bank Austria. Ja, der „Preis“ dabei ist, dass
man auf Konzerttournee gehen und eine
CD einspielen kann. Das ist eine tolle sa-
che, bei mir kam das gerade zum richtigen
Zeitpunkt. ich konnte in einem sehr guten
45
saal, dem angelika-Kauff mann-saal in
schwarzenberg, aufnehmen, in dem die
Konzerte der schubertiade stattfi nden,
und hatte ein tolles Team.
Eine erste CD ist ja immer auch eine Re-ferenz. Welche Stücke haben Sie dafür ausgewählt? ich habe mir ein sehr bun-
tes Programm überlegt, sozusagen einen
streifzug durch die Flötenliteratur. nach-
dem ich in salzburg studiere und aus Ös-
terreich komme, wollte ich ein Werk von
Mozart dabeihaben und habe die sonate
in G-Dur KV 301 genommen. Ein anderes
stück, das mir sehr am Herzen liegt, ist
schuberts „Trockne Blumen“ für Flöte
und Klavier, ein sehr tiefgründiges und
technisch schwieriges Werk. Es basiert auf
einem Lied aus dem Zyklus „Die schöne
Müllerin“ und man hat den Eindruck, dass
schubert den dramatischen Charakter des
Liedes noch unterstreichen wollte. Dann
habe ich noch das Concertino von Cécile
Chaminade ausgewählt, ein Highlight der
Flötenmusik, und die Freischütz-Fantasie
von Claude Paul Taff anel. Das sind Vari-
ationen über Themen aus der oper „Der
Freischütz“, und es macht extrem viel
spaß, sie zu spielen, weil man sich sowohl
in einen sänger hineinfühlen als auch zei-
gen kann, dass man auf der Flöte virtuos
musizieren kann.
Auf der CD und im Konzert in Innsbruck spielen Sie Kammermusik: Flöte mit Kla-vier beziehungsweise Flöte mit Klavier und Fagott. Bei anderen Konzerten und bei den Wettbewerben treten Sie mit Orchester auf. Muss man daran anders herangehen? natürlich ist es jedes Mal
anders, aber es ist auch jedes Mal gleich.
Man versucht, sich gut zu verstehen, eine
gute Kommunikation zu fi nden, aber das
ist eigentlich unter Musikern immer der
Fall. Mit einem Pianisten hat man aber viel
mehr Zeit zum Proben, das ist immer ein
gemeinsamer Vorgang aus suchen und
Finden. Beim spielen mit einem orchester
ist die Probenzeit meistens sehr begrenzt.
Man kann nicht so genau arbeiten, sondern
versucht, gemeinsam eine Grundidee zu
haben. Vieles muss man aber gar nicht
durch Worte sagen, sondern man fi ndet
sich einfach übers spielen. in Japan habe
ich im Finale Mozart gespielt und habe mich
mit dem orchester und in dem saal sehr
wohl gefühlt – und auch von der Jury ein
überwältigendes Feedback bekommen.
Ist auch die Atmosphäre eine andere?
Darüber habe ich noch gar nicht nach-
gedacht. natürlich bin ich näher am
Publikum, wenn ich in einem kleineren
Rahmen spiele, insofern auch, als ich mir
angewöhnt habe, bei meinen Recitals
kurze Einführungen zu den stücken zu
geben. Bei orchesterkonzerten sind aber
zum Beispiel die Kadenzen besonders
toll. Da spielt man allein und kann ma-
chen, was man will, und da lasse ich mich
jeden abend neu von der atmosphäre
inspirieren.
Ihr Repertoire überspannt einen großen Zeitraum vom Barock bis zur Moderne. Spielen Sie auch gerne zeitgenössische Kompositionen? ich entdecke immer
mehr die schönheiten dieser Musik, auch
wenn schönheit vielleicht das falsche
Wort ist. Es ist sehr spannend herum-
zuexperimentieren – und man braucht
auch ein bisschen Mut. oft werden neue
spieltechniken verwendet, es gibt spezi-
elle Zeichen dafür und man muss sich erst
zurechtfi nden. Es ist ein längerer Prozess,
bis man das Ganze dann in einem sinnvol-
len Kontext präsentieren kann.
Sie sind derzeit auf Konzerttournee, studieren und bereiten sich auf Probe-spielen für eine Orchesterstelle vor. Das hört sich so an, als hätten Sie sehr viel zu tun. Ja, wenn ich eine orchesterstelle
bekomme, ist das eine Dreifachbelastung.
aber im studium habe ich das Gröbste
hinter mir und insofern lässt sich das alles
gut vereinbaren.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
KONZERTDaniela Koch, Querfl öteDavid seidel, FagottCornelia Herrmann, Klavier
Werke von schubert, Villa-Lobos, Beethoven
4. März 2011, 20 hTiroler Landeskonservatorium innsbruck
Jeunesse innsbruckTel. 0699/109 967 46innsbruck@jeunesse.at
www.jeunesse.atwww.danielakoch.com
DIE GROSSEN DREIFür Flötisten gibt es drei bedeutende Wettbewerbe:• der internationale Flötenwettbewerb in
Kobe, Japan• der internationale Musikwettbewerb
der aRD in München• und der Concours de Genève in Genf,
der nur sehr selten für Flöte ausgeschrieben wird.
Bisher konnte kein Flötist alle drei Preise gewinnen.
CDDaniela Koch: My Magic Flutegemeinsam mit Christian Reif (Klavier)Gramola 2010
„Ich entdecke immer mehr die Schönheiten der zeit-genössischen Musik, auch wenn Schönheit vielleicht das falsche Wort ist. Es ist sehr spannend herumzu-experimentieren – und man braucht auch ein bisschen Mut.“
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Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut. Fuchsteufelswildkönnte man werden, wenn man sich durch tausende Seiten eines Rechtsratgebers quält. Dabei gehts doch viel einfacher:
Die Rechtsberatung für Tourismusunternehmer - kompetent und kostenlos: Telefon: 05 90 90 5 - 1215 E-Mail: thomas.geiger@wktirol.at Internet: wko.at/tirol
Decken-Gemälde Seit nunmehr 18 Jahren entstehen in der Zusammenarbeit der Künstlerin Lucia Feinig-Giesinger mit bosnischen Frauen kunstvolle Quilts. Bis 30. April 2011 sind die großfl ächigen textilen Arbeiten bei „Frauen im Brennpunkt“ in Innsbruck zu sehen.
VON ES THER PIRCHNER
SAISON
MAGAZIN
Ein Vorarlberger Flüchtlings-
projekt aus dem Jahr 1993
war der Ausgangspunkt für
die Bosna Quilt Werkstatt, die
heute im bosnischen Goražde besteht.
Damals lud eine Psychologin, die Flücht-
linge im Caritas-Heim Galina betreute,
Künstlerinnen und Künstler dazu ein, mit
den Menschen im Heim Kunstwerke zu
erstellen: nach eigenen Entwürfen, aber
in einer (Handarbeits-)Technik, die den
mitarbeitenden Flüchtlingen aus ihrer Hei-
mat vertraut sein sollte. Anstatt jedoch das
traditionelle Weben oder Stricken mit ihren
eigenen „fremden“ Vorstellungen neu zu
besetzen, entschied sich Lucia Feinig-
Giesinger dafür, eine für alle Beteiligten
neue Technik zu wählen, und schlug vor,
mit den Frauen zu quilten: Dabei werden
Sto� bahnen aus Baumwolle, Leinen und
Viskose zu großen, dünn wattierten De-
cken zusammengenäht und von Hand
bestickt. Die Farbkomposition und die
Auswahl der Sto� e liegen bei der Künst-
lerin. Die Stickarbeit erledigen die Frauen.
Zu Beginn waren es zwischen zehn
und 15, die sich zu dem Projekt anmelde-
ten und in einer Garage an den textilen
Wandbildern arbeiteten. „Das war ein
farbiger Raum mit halbfertigen Quilts“,
erzählt Lucia Feinig-Giesinger, „mit Stof-
fen, mit Fäden. Die Kinder sind gekommen
und haben ein bisschen mitgemacht. Die
Zimmer in der Galina waren Kasernenzim-
mer, in denen drei Generationen in einem
Raum lebten, in denen einfach alles Platz
haben musste: Hausaufgaben, Besuch,
Ka� ee, Rauch, schlafen, alles.“ Mit der
Quilt-Werkstatt „hatten die Frauen noch
einen weiteren Ort, an den sie gehen
konnten, wo sie etwas zu tun hatten.
Dort haben sie nicht nur genäht, sie ha-
ben dort Ka� ee getrunken, Nachrichten
von zu Hause zu bekommen versucht,
miteinander geredet.“
Grenzenloses Sticken. Die anfäng-
liche Unsicherheit, wie mit den Sto� en
umgegangen werden sollte, machte bald
einer sehr persönlichen Bildsprache der
einzelnen Frauen Platz. Jede von ihnen
entwickelte ihren eigenen Stil – ausge-
hend von den sparsamen Vorgaben, die
Lucia Feinig-Giesinger machte. Sie habe
sich „nur sehr wenig von den Frauen
gewünscht: Das eine war, dass sie über
die Farbfl ächen hinaussticken sollten,
ohne Grenzen – ‚graniza‘ –, das andere,
dass nichts aus dem Bild herausspringen
sollte“. So entstanden geometrische und
ornamentale Muster, runde Formen, klei-
ne fi gurale Motive und ganz regelmäßig
angeordnete oder wild über die Sto� e
ausgreifende Linien. Fünf Jahre lang wurde
so genäht und gesteppt, rund 500 Quilts
wurden fertiggestellt, Ausstellungen orga-
nisiert und die Sto� kunstwerke verkauft.
Übersiedelung. 1995 war der Bosni-
enkrieg vorbei, viele Orte waren zerstört.
1998 konnten beziehungsweise mussten
die bosnischen Familien zurück – und zwei
der Frauen nahmen die Bosna Quilt Werk-
statt mit. Safi ra Hošo und Vesna Malokas
suchten in ihrer Heimatstadt Goražde zehn
weitere Frauen, mit denen sie weiterarbei-
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INFOBOSNA QUILTSbis 30. April 2011Mo–Do 8.30–16.30 h, Fr 8.30–13.00 hFrauen im BrennpunktMarktgraben 16/II, 6020 InnsbruckTel. 0512/58 76 08innsbruck@fi b.at, www.fi b.atwww.bosnaquilt.at
BUCHLucia Feinig-Giesinger, Nikolaus WalterVernähte Zeit. Die Bosna Quilt WerkstattOtto Müller Verlag€ 53,–
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Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut. Fuchsteufelswildkönnte man werden, wenn man sich durch tausende Seiten eines Rechtsratgebers quält. Dabei gehts doch viel einfacher:
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Interview mit Maria Trauner, Organisatorin der Ausstellung bei „Frauen im Brennpunkt“
Im Brennpunkt
SAISON: Warum passt die Bos-na Quilt Ausstellung so gut zu „Frauen im Brennpunkt?“ MARIA
TRAUNER: Unser Anliegen ist es, Frauen in
ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu
unterstützen, wir setzen uns für gleichen
Lohn für gleiche Arbeit ein und das Recht
auf einen qualitätsvollen Kinderbetreu-
ungsplatz. „Frauen im Brennpunkt“ feiert
heuer sein 25-jähriges Bestehen, und da
freut es uns besonders, dass wir diese Aus-
stellung bei uns zeigen können.
Welches Publikum sieht sich die Ausstel-lung an? Einerseits die Menschen, die hier
ein- und ausgehen: Männer und Frauen
auf Jobsuche, Eltern, Mädchen, die sich
beraten lassen, andererseits Menschen,
die wegen der Ausstellung kommen, vor
allem Gruppen aus Schulen, Akademien
und Frauenorganisationen.
Wie sind die Reaktionen auf die Quilts?
Wir bekommen durchwegs sehr positive
Reaktionen, es wurden auch schon einige
Stücke verkauft und wir haben Anfragen
von ö� entlichen Stellen, die einen Quilt
ankaufen wollen. Kaufi nteressierte haben
übrigens auch die Möglichkeit, einen Quilt
zu Hause zur Probe aufzuhängen.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
ten konnten. Damit wurde die Bosna Quilt
Werkstatt auch zu einem Projekt, das eine
Brücke bildete zwischen Menschen wie ih-
nen, die Schutz im Ausland gesucht hatten,
und jenen, die daheim geblieben waren.
Seither besteht die „Werkstatt“ aus densel-
ben zwölf Frauen, die damals in Goražde
zusammenfanden und die Quilts in Heim-
arbeit herstellen. Das sei eine Stärke des
Projekts, erklärt Lucia Feinig-Giesinger. „Es
ist einfach schön, wenn sich diese kleine
Gruppe in dieser Nachkriegssituation, in
der es so viel Unsicherheit gibt, darauf
verlassen kann, dass sie, solange es gut
geht, weitermachen kann.“
Zwischen zehn und elf Stück produ-
ziert jede Frau im Jahr, die Sto� entwürfe
macht Lucia Feinig-Giesinger nach wie vor
in Vorarlberg, schickt Sto� e und Skizzen
nach Goražde, wo sie von Safi ra Hošo an
die Frauen verteilt werden. Diese ist auch
die Ansprechperson für die Stickerinnen
und hilft ihnen in fachlichen Fragen weiter.
Die fertigen Stücke schickt sie dann zurück
nach Österreich, von wo aus diese auf die
verschiedenen Ausstellungen verteilt wer-
den. Der Verkauf der Quilts ist übrigens die
einzige Finanzierungsquelle des Projekts,
es kommt ohne Subventionen aus.
Stolz und fröhlich. 2011 fi nden 15
Ausstellungen statt, in Österreich, der
Schweiz, Deutschland und Italien, davor
waren die Quilts auch in Paris, Göteborg
und Istanbul zu sehen und – was für die
zwölf Stickerinnen von besonderer Bedeu-
tung war – in Sarajewo und Dubrovnik. In
Innsbruck hat das Projekt nach mehreren
Ausstellungen im Fotoforum West erstmals
im Büro von „Frauen im Brennpunkt“ eine
Heimat gefunden. Dort verfügt man zwar
nicht über eine Ausstellungsfl äche, wie
sie in einer Galerie gegeben ist, in der al-
les perfekt ausgeleuchtet ist und nur die
Kunstwerke allein zur Geltung kommen,
dafür ist der Rahmen – die Arbeit mit Frauen
und Familien – durchaus passend. Und wie
auch in den zahlreichen vorangegangenen
Ausstellungen sind die Rückmeldungen,
die die Frauen erhalten, durchwegs positiv.
Auch daraus ziehen die zwölf Frauen in
Goražde viel Selbstbewusstsein und Freu-
de. Wenn man sie mit den Quilts sehe, sagt
Lucia Feinig-Giesinger, wirkten sie „stolz
und fröhlich“, und erzählt von einer Ver-
nissage, bei der sie in ihrer Erö� nungsrede
Safi ra Hošo fragte, was ihr die Arbeit mit
den Quilts bedeute. Die Antwort rührte sie
so sehr, dass sie ihre Rede beenden muss-
te: „Es ist mein Leben und meine Liebe.“ ×
MARIA TRAUNER, „FRAUEN IM BRENNPUNKT“, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
UND VERANSTALTUNGEN
UrlaubfüralleDabei sein ist alles
So vielfältig und abwechslungsreich
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49 SAISON
KOMMENTARE
Verlottert ist nicht authentisch VON ALOIS SCHÖPF
In der Wäscherei VON ERNS T MOLDEN
VON ALOIS SCHÖPF
Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.
Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien.
W enn im Sommer in Hintervorderdorf die Bag-
ger au ahren, dann weiß der Landsmann, dass
der Tourismus sich mit neuen Hotels, Liften,
Pisten und Beschneiungsanlagen für den
Winter rüstet. Ähnliche Aktivitäten sind aus der kalten Jahreszeit lei-
der nicht zu vermelden. Die Almen und Bergwirtshäuser erfahren,
wenn sie geschlossen bleiben, weil die Saison vorbei ist, mitnichten
einen dem Wintertourismus auch nur annähernd vergleichbaren
Investitionsschub. Für den Sommer wird weder in diesem Ausmaß
neu gebaut, noch gründlich restauriert. Zusätzliche Attraktionen wie
Kinderspielplätze, Eventparks, Märchenwälder oder botanische Gär-
ten sind, wenn sie installiert werden, schon eine mittlere Sensation.
Die alpine Alm- und Berggastronomie verlottert friedlich
vor sich hin und präsentiert sich in einer Schäbigkeit, die noch
immer an die Nachkriegsjahre erinnert. Ausgetretene Böden,
abgewohnte Stuben, mangelhafte Sanitäreinrichtungen, Schwe-
denschalungen, fehlende Umkleideräume, bedenkliche Küchen:
Die Summe des Verfalls und der Schlamperei wird kühn als jene
Authentizität interpretiert, die an einen selbstverliebten Trachtler
erinnert, der meint, er sei schon deshalb etwas Besonderes, weil
er in einer dreckigen Lederhose steckt.
V erschiedene Fährnisse des Lebens führten vor 30
Jahren dazu, dass meine Eltern, mein Bruder und
ich nach Tirol übersiedelten, und weil ich mich
im Gymnasiastenalter befand, steckte man mich
zu den Franziskanern ins Internat nach Hall. Da, muss ich sagen,
hab ich’s nicht so schlecht erwischt. Den Tiroler-hassen-Wiener-
Faktor glich ich durch mein E-Gitarristentum und mein beherztes
Mitwirken in Schulbands aus. Die in letzter Zeit thematisierten
Missstände in anderen katholischen Erziehungsanstalten waren
bei uns kein Thema, die Patres waren
wohl ruppig, zeigten dafür aber sozia-
le Ader, indem sie Buben aus armen,
namentlich Osttiroler Familien
fast umsonst ins Internat
aufnahmen und an der Schule somit für eine aus-
gewogene, dünkelfreie Atmosphäre sorgten.
Und Hall, ja, Hall mochte ich. Die ewige
Denkmalschützerei und der Aufräumwahn gin-
gen mir zwar auf die Nerven, aber im Prinzip hatte
dieses kleine Festung gewordene Städtchen am Fuß
des Bettelwurfs schon etwas Hochromantisches und
Inspirierendes. Auch wenn ich mich nach Matura und
Bundesheer sofort wieder nach Wien verfügte, kam ich
immer gern wieder, denn für den reisenden Song-
and-Dance-Man, wie Bob Dylan sagt, gibt’s
immer einen Grund herzukommen.
Vor bald einem Jahr nun hab ich
Sollte es in den nächsten Jahren tatsächlich darum
gehen, schwindende deutsche Marktanteile zurück
zu erobern und hier vor allem das Segment der Über-
50-Jährigen zu erreichen, wird es nicht mehr genügen,
den Investitionsstillstand im Sommertourismus als
tirolerisches Alleinstellungsmerkmal zu verkau-
fen. Der Bergsommer ist merklich in die Jahre
gekommen, was nicht bedeutet, dass er nicht
nach wie vor ein hochinteressantes Produkt
abgeben könnte. Gerade die Tatsache, dass
mit einem oftmals fragwür-
digen Angebot immer noch
Geschäfte gemacht werden, beweist,
dass zumindest die Idee, seinen Urlaub in den Alpen
zu verbringen, noch lange in Mode bleiben dürfte.
Erschwerend kommt derzeit hinzu, dass
weder Gemeinden noch Agrargemeinschaften, denen die Alm-
gebiete und Wälder gehören, unternehmerisch denken, und
dass der nicht enden wollende Streit um die Eigentums- und
Nutzungsrechte zwischen Kommunen und Agrariern die Aus-
gangslage noch weiter verdüstert: Denn wie sollen Institutionen,
die ohnehin über zu wenig Wirtschaftskompetenz verfügen und
die zudem untereinander streiten und sich gegenseitig lähmen, in
der Lage sein, einem Sommertourismus den dringend benötigten
neuen Glanz zu verpassen? ×
den neuesten entdeckt. Einen Veranstaltungsort, wie ich ihn
mir in Wien wünschen würde, wie ich ihn ein einziges Mal in
Hamburg erlebt habe (Schilleroper – Rest in Peace!), schlicht ein
Traum von einem Veranstaltungsort: Da hat ein aus Deutschland
stammender Psychiater sich die ausgediente Wäscherei der Hal-
ler Psychia trie als Kunstort gesichert, schon vor einigen Jahren,
dort rund zweimal im Monat für ausgewählte Abende aus den
Bereichen Musik, Performance und Literatur aufgesperrt und
dort ganz ohne den Druck eines auf gastronomische Einnahmen
angewiesenen Wirten Dinge möglich gemacht, die mit solchem
Anspruch und in solcher Dichte angeblich nur in der großen
Stadt passieren können. Was nicht stimmt: Denn die Wäscherei
P, so der Name meines neuen Lieblingsvorpostens im Westen,
ist eben nur dort möglich, wo sie sich auch befi ndet, nämlich
in Hall, an einer hochinteressant aufgeladenen Schnittstelle aus
alter Kultur und überwältigender Natur. Und unter Mithilfe von
Menschen, die wissen, dass es etwas Mut und Inspiration braucht,
um unverwechselbar zu sein.
Will sagen: Das Ausgesetzte, Vereinzelte, das so in der Groß-
stadt einfach nicht machbar ist, ist Teil des Erfolgs. Ihr Wäscher, wascht
weiter, kann ich nur sagen, und ladet mich wieder mal ein. ×
„Die alpine Alm- und Berggastronomie verlottert fried-lich vor sich hin und präsentiert sich in einer Schäbig-keit, die noch immer an die Nachkriegsjahre erinnert.“
„Die Wäscherei P ist eben nur dort möglich, wo sie sich auch befi ndet, nämlich in Hall, an einer hochinteressant aufgeladenen
Schnittstelle aus alter Kultur und überwältigender Natur.“le Ader, indem sie Buben aus armen,
namentlich Osttiroler Familien
fast umsonst ins Internat
aufnahmen und an der Schule somit für eine aus-
gewogene, dünkelfreie Atmosphäre sorgten.
Und Hall, ja, Hall mochte ich. Die ewige
Denkmalschützerei und der Aufräumwahn gin-
gen mir zwar auf die Nerven, aber im Prinzip hatte
dieses kleine Festung gewordene Städtchen am Fuß
des Bettelwurfs schon etwas Hochromantisches und
Inspirierendes. Auch wenn ich mich nach Matura und
Bundesheer sofort wieder nach Wien verfügte, kam ich
immer gern wieder, denn für den reisenden Song-
and-Dance-Man, wie Bob Dylan sagt, gibt’s
immer einen Grund herzukommen.
Vor bald einem Jahr nun hab ich
50 SAISON
NACHGEFRAGT
DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Rom, Wien, Iguazú Wasserfälle
DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Gastfreundschaft, interkulturelle Beziehungen – Menschen aus der
ganzen Welt kennen zu lernen, Fleiß und Kreativität
DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Diskrepanz zwischen Werbebotschaft und Realität, nicht immer
nachhaltiges Denken und Handeln, Zerstörung der Naturlandschaft
DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Einzigartige Landschaft, Sport- und Erholungsmöglichkeiten,
Familienbetriebe, Gastlichkeit
DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Mangelndes Interesse der heimischen Jugend für eine Arbeit im
Tourismus; betriebliche Strukturen – Größe häufi g suboptimal, um gut wirtschaften zu können; Flächenwidmung, Landschaftsbild und Architektur sind nicht immer im Einklang.
DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Die Positionierung der Hofburg Vienna als erste Adresse Europas. Seit gut
vier Jahren darf ich das Kongresszentrum führen und habe damit einen der schönsten Berufe Österreichs.
LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Gardasee – Erholung, Juli 2010, Indien – Studienreise, November 2010,
regelmäßige Tirol-Aufenthalte über das Wochenende
ICH LERNE VON: täglichen Gesprächen, Menschen, die ich beobachte, und vom
Literaturstudium
DAS KÖNNTEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: Einen Masterplan für Tirol und seine einzelnen Tourismusregionen,
genügend Geld für dementsprechende Investitionen
EINE TIROLERIN IN WIEN BRAUCHT: Tüchtigkeit und Kontakte. In meinem Beruf werde ich allerdings nicht als
„Tirolerin“ identifi ziert, sondern es zählt die Professionalität.
REISEN BEDEUTET FÜR MICH: Erweiterung der Lebenserfahrung, Freude am Kennenlernen neuer
Kulturen
MEIN LIEBLINGSPLATZ IN DER HOFBURG: Der prunkvolle Zeremoniensaal mit seinen 24 korinthischen Säulen
und 26 Kristalllustern. Hier fi nden auch die hochkarätigsten Veranstaltungen statt.
WELCHEN BALL DARF MAN IN DER HOFBURG NICHT VERPASSEN? Wir haben 20 Bälle und jeder einzelne Ball hat seinen eigenen Charme
und Charakter. Ein besonderer Höhepunkt ist zu Silvester unsere Eigenveranstaltung Kaiserball.
DREI WORTE ZU KITZBÜHEL: Chic, trendig, sportlich
HEIMAT HEISST FÜR MICH: Tirol und wo ich mich zuhause fühle
1 5 FR AG EN A N . . .
Renate Danler
Renate Danler war Geschäfts-führerin/Tourismusdirektorin von Kitzbühel Tourismus und Golfplatz Kitzbühel-Schwarz-see-Reith. Seit 2007 führt sie die Geschäfte der Hofburg Vienna.
TEIL SEIN IST ALLES. Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-reichischen Eishockey-Nationalmannschaft sowie mehrfacher österreichischer und deutscher Meister, trainiert heute den Nachwuchs des HC Innsbruck. Die Olympischen Werte Freundschaft, Respekt und das Streben nach persönlicher Bestleistung haben bei Herbert aufgrund seiner Tätigkeit als Trainer einen besonders hohen Stellenwert. Er ist Vorbild für viele junge AthletInnen und trägt dadurch einen wesentlichen Teil zum Erfolg der 1. Olympischen Jugend-Winterspiele 2012 bei. WWW.INNSBRUCK2012.COM
TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES. Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-
HERBERT, 42, HCI-TRAINER EISHOCKEY JUGEND
Ich wünsche allen Athleten bei den YOG 2012 erfolgreiche und verletzungsfreie Spiele.
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