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ARBEITEN IM TOURISMUS Stärken, Schwächen, Perspektiven einer Erfolgsbranche TOURISMUSMAGAZIN | AUSGABE 01/11 | WINTER/FRÜHLING 2011 P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

Die Saison Ausgabe 01 / 2011

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Stärken, Schwächen, Perspektiven einer Erfolgsbranche Gab es im Jahr 2006 noch 2432 Tourismuslehrlinge, waren es 2010 nur noch 1867. Um Lehrberufe im Tourismus attraktiver zu machen startet die Wirtschaftskammer Tirol eine Imagekampagne mit dem Titel "Glücksbringer". "Mehr Ganzjahresstellen wären sicher wünschenswert.", so Anton Kern vom AMS Tirol über den Arbeitermangel im Tourismus. Welche Auswirkungen die Rot-Weiß-Rot-Card haben wird, welche hochkarätige Ausbildung die heimische Tourismusjugend genießt, der Arbeitsplatz der Zukunft...lesen Sie mehr in der neuen SAISON!

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ARBEITEN IMTOURISMUSStärken, Schwächen, Perspektiven einer Erfolgsbranche

T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 1 / 1 1 | W I N T E R / F R Ü H L I N G 2 0 1 1

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Rot-Weiß-Rot.Drei Personengruppen aus Drittstaaten können die Rot-Weiß-Rot-Card

beantragen: hochqualifi zierte Migranten, qualifi zierte Migranten mit

Mangelberufen und sonstige schlüsselkräfte, die nicht durch im inland

arbeitsuchende abgedeckt werden können. Um die Rot-Weiß-Rot-Card zu

bekommen, müssen einwanderungswillige arbeitskräfte eine bestimmte

anzahl an Punkten sammeln. Kriterien sind unter anderem berufl iche

Qualifi kationen, ausbildung, alter und sprachkenntnisse.

MITARBEITER gesuchtDie Nachfrage nach Arbeitskräften hat im Jahr

2010 einen neuen Rekord erreicht. Im Gesamtjahr

2010 wurden beim Arbeitsmarktservice (AMS)

insgesamt 404.733 o� ene Stellen gemeldet,

das waren um 14,3 % oder 50.575 mehr als im

Vorjahr. Am stärksten von den Unternehmen

nachgefragt waren Jobs im Tourismus: Die ab-

solut meisten Stellenzugänge gab es für Kellner/-

innen (insgesamt 29.610 Stellen, plus 504 oder

1,7 %), gefolgt von Stellen für Reinigungskräfte

(insgesamt 19.225, plus 2.382 oder 14,1 %) und

Gaststättenköche/-innen (insgesamt 19.218, plus

557 oder 3 %).

3 saison

StiCHWort

„Wir sind froh, dass wir unsere Gäste überhaupt bedienen können. Es gibt zu wenige Arbeitskräfte im Tourismus. Besser, wir haben Mitarbeiter aus Deutschland, mit denen wir zufrieden sind, als gar keine.“

Manfred Furtner, ÖHV-Vizepräsident

und -Landesvorsitzender für Tirol, über

deutsche arbeitskräfte im Tourismus

„Die Rot-Weiß-Rot-Card ist ein ein-ziges Stelleninserat für die Industrie. Das belastet den Arbeitsmarkt, weil wir vor allem im Bereich Zimmer-mädchen, Kellner suchen. Und diese Berufe fallen o� enbar unter den erschwerten Zugang.“

Sepp Schellhorn, Präsident der Hotelier-

vereinigung (ÖHV) über die Rot-Weiß-Rot-Card

Zitiert„Noch immer sind die meisten Betriebe in Tirol Saisonbetrie-be. Das heißt, die Beschäf-tigungsverhältnisse werden unterbrochen. Mehr Ganzjah-resstellen wären sicher wün-schenswert.“

Anton Kern, aMs Tirol über den

arbeitermangel im Tourismus

Das Image von Tourismusberufen

„Wie beurteilen Sie ganz allgemein das Image bzw. die Attraktivität von Arbeitsplätzen im Tourismus in Tirol?“

Häufi gkeit Prozent

sehr gut 141 10,1

Gut 574 41,1

Befriedigend 405 29,0

Weniger gut 173 12,4

Gar nicht gut 55 3,9

Weiß nicht/k. a. 49 3,5

Gesamt 1397 100,0

studie: iMaD Marktforschung

Glücksbringer.Unter dem Titel „Glücksbringer“ startete die

Wirtschaftskammer Tirol eine imagekampagne,

die Lehrberufe im Tourismus attraktiver machen

soll. Die Maßnahme ist auch dringend nötig:

Gab es im Jahr 2006 noch 2432 Lehrlinge in der

sparte Tourismus, waren es 2010 nur noch 1867.

%

IM TOURISMUSARBEITEN

2006

2432

1867

0

500

1000

1500

2000

2500

Lehrlinge

2010

4

Dem Winter(s)eine Bühne

D ie skiweltmeisterschaft in Garmisch-

Partenkirchen mit ihren spannenden

Rennen und glücklichen siegern ist

Geschichte. Viele impulse, die rund

um die ski-WM für den Wintersport gesetzt wurden,

werden aber nachhaltige Eff ekte haben. Diese signale

sind wichtig für das „Jahrhundertglück Wintertouris-

mus“, von dem gerade Tirol so eindeutig profi tiert. alle

Experten sind sich einig: Die anziehungskraft des Win-

ters ist direkt davon abhängig, wie viele Menschen von

Kindesbeinen an mit der weißen Faszination „begeistert“

werden. Während vielfach der mangelnde nachwuchs

auf den skipisten beklagt wird, hat eine aktuelle studie

des Marktforschungsinstituts Manova jüngst eine rosi-

gere Zukunft für den alpinen Wintersport vorausgesagt:

Knapp jeder vierte 14- bis 70-Jährige fährt in zentral-

und osteuropäischen Ballungsräumen ski – in summe

rund 53 Millionen aktive Wintersportler. Das in der stu-

die erhobene zusätzliche Potenzial für den Wintersport

ist erfreulich groß: Rund 38 Millionen Personen in den

untersuchten Märkten könnten sich vorstellen (wieder)

mit dem skifahren zu beginnen. Rund 10 Millionen da-

von können als enges Potenzial bezeichnet werden.

Österreichische Siegesfeiern. Den öff entlich-

keitswirksamen scheinwerfer von skiweltmeisterschaf-

ten zu nützen, ist daher quer durch den alpenbogen ein

gemeinsames anliegen der Tourismusregionen. Mit dem

TirolBerg in Garmisch-Partenkirchen etablierte Tirol

einmal mehr eine anziehungsstarke netzwerkplattform,

eine Bühne für den Wintertourismus. Wenn der TirolBerg

rief, dann ließen sich WM-sieger, Wirtschaftskapitäne,

Politik & Promis, hochrangige sportfunktionäre sowie

die internationale Presse nicht lange bitten. Unvergessen

die österreichischen siegesfeiern – etwa von speed-

queen Lizz Görgl oder Philipp schörghofer, die mit ihren

spektakulären musikalischen Einlagen verzauberten.

aber auch für die internationalen stars wie die Weltmeis-

ter Erik Guay, Tina Maze, Christoph innerhofer oder Ted

Ligety waren die siegesfeiern im TirolBerg Pfl icht und

Freude zugleich. in summe war der TirolBerg, in dem

sich neben der Tirol Werbung die Regionen Kitzbühel,

Ötztal, ischgl, st. anton am arlberg und die Zugspitz are-

na präsentierten, damit „the Place to be“, DER Treff punkt

dieser alpinen skiweltmeisterschaft, der in aller Munde

war. Kein Wunder, dass der TirolBerg auch in der inter-

nationalen Medienpräsenz ganz oben stand. Mit einem

multimedialen Pressedienst, der permanent aktuelle

Pressebilder, -texte, audiointerviews und Videobeiträge

für TV-anstalten bzw. große onlineplattformen anbot,

punktete unsere Tirol Werbung zusätzlich im Bereich

der modernen Öff entlichkeitsarbeit.

Neue Netzwerke. Genutzt wurden die zwei Wo-

chen in Garmisch-Partenkirchen aber auch intensiv,

um neue netzwerke zu knüpfen. so trafen sich im

TirolBerg etwa Wirtschaftstreibende aus Bayern und

Österreich zum Gedankenaustausch, die weltgrößte

sportfachartikel-Messe isPo zu einem Galabend mit

den Chefs der besten Unternehmen weltweit, aber

auch die grenzüberschreitende initiative theaLPs, ein

Zusammenschluss führender Touristiker, die mit viel

Emotion und Leidenschaft die alpen als unverwechsel-

baren natur- und Kulturraum weltweit noch erfolgrei-

cher positionieren wollen. Werbung für den Wintersport

stand u. a. bei der Pressekonferenz des organisations-

komitees der Jugendolympiade im Vordergrund, die im

kommenden Jahr in innsbruck und seefeld stattfi ndet.

anlässlich eines Kamingesprächs im TirolBerg wurde

auch der „World snow Day“ der Fis, der am 22. Jänner

2012 weltweit über die Bühne gehen soll, vorgestellt.

Mit dieser initiative will die Fis wieder mehr Familien

und Jugendliche an den schneesport heranbringen,

erklärte Gian Franco Kasper. Viele Regionen quer über

den alpenbogen werden diesen impuls aufgreifen und

wir können uns sicher sein: Tiroler Regionen werden

bei den kreativen inszenierungen dieses Weltskitages

wieder die nase vorn haben.

Und das führende Wintersportland der alpen

wird auch die nächste ganz große inszenierung für den

Wintersport im sinne des ganzen Landes perfekt nützen.

Wenn die weltweit 1. olympischen Jugend-Winterspiele

nächstes Jahr in seefeld und innsbruck starten und 1058

athletinnen und athleten ein einmaliges Winterfest fei-

ern, steht Tirol wieder im Zentrum der aufmerksamkeit.

auch diese Bühne werden wir konsequent nützen, um

das „Jahrhundertglück Wintertourismus“ mit immer

neuen Bildern und Mythen in die Zukunft zu tragen. ×

EDiToRiaL

J o s EF M a R G R Ei T ER , D i R EK To R T i R o L W ER B U n G© T

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5 saison

Editorial

„Viele Impulse, die rund um die Ski-WM für den Win-tersport gesetzt wurden, werden nachhaltige Effekte haben. Diese Signale sind wichtig für das ‚Jahrhundert-glück Wintertourismus’, von dem gerade Tirol so eindeu-tig profitiert.“

„Mit einem multimedialen Pressedienst, der perma-nent aktuelle Pressebilder, -texte, Audiointerviews und Videobeiträge für TV-An-stalten bzw. große Online-plattformen anbot, punktete unsere Tirol Werbung im Be-reich der modernen Öffent-lichkeitsarbeit.“

„Wenn die weltweit 1. Olym-pischen Jugend-Winterspiele nächstes Jahr in Seefeld und Innsbruck starten und 1058 Athletinnen und Athleten ein einmaliges Winterfest feiern, steht Tirol wieder im Zen-trum der Aufmerksamkeit. Auch diese Bühne werden wir konsequent nützen.“

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7 SAISON

INHALT

IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 1/2011 (63. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Ste� en Arora, Julia Brugger, Mag. Nina Heizer, Esther Pirchner, Dr. Michael Riedler • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • ILLUSTRATIONEN: Philipp Frenzel • PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten

OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZMEDIENINHABER/FIRMENSITZ: target group publishing GmbH, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 InnsbruckUNTERNEHMENSGEGENSTAND: VerlagstätigkeitGESCHÄFTSFÜHRER: Michael Steinlechner, Mag. Andreas Eisendle; Mag. Hermann PetzGESELLSCHAFTER DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH, DEREN UNMITTELBARE BETEILIGUNG 25 % ÜBERSTEIGT: • Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmens-

gegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von ZeitungenGESELLSCHAFTER DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH UND UNTERNEHMEN, DEREN MITTELBARE BETEILIGUNG AN DER TARGET GROUP PUBLISHING GMBH 50 % ÜBERSTEIGT: • Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck,

Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen • Moser Holding Aktiengesellschaft, Innsbruck,

Unternehmensgegenstand: Verwalten von BeteiligungenUNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGE-SELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER MEDIEN-DIENSTEN ÜBER 25% SOWIE MITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING AKTIENGESELLSCHAFT AN ANDEREN MEDIENUNTERNEH-MEN ODER MEDIENDIENSTEN ÜBER 50%:• Schlüsselverlag J.S. Moser GmbH, Innsbruck,

Unternehmensgegenstand: Medienunternehmen• Tiroler Tageszeitung GmbH, Innsbruck,

Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung

• MOHO Newscenter GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Nachrichtenagentur und redaktioneller Dienstleister der Tiroler Tageszeitung

• Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand: Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens

• Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen

• holl-medien GmbH, Wels, Unternehmensgegenstand: Herausgabe von periodischen Zeitschriften

• Neu-Media GmbH, Neumarkt im Hausruckkreis, Unternehmens-gegenstand: Herausgabe von Drucksorten und Magazinen

• target group publishing GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit

• New Media Online GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb von neuen Medien

• Regionalradio Tirol GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Betrieb eines Regionalradios

• Moser Holding Beteiligung GmbH, Innsbruck, Unternehmens-gegenstand: Herausgabe, Verlag und Vertrieb von Zeitungen

• Bezirksrundschau GmbH, Innsbruck, Unternehmensgegenstand: Inhaltliche Gestaltung, Herstellung, Verbreitung, Besorgung der Abruf-barkeit und Herausgabe von Medien, insbesondere von periodischen Printmedien in Oberösterreich

SONSTIGE UNMITTELBARE BETEILIGUNGEN DER MOSER HOLDING BETEILIGUNG GMBH AN ANDEREN MEDIENUNTERNEHMEN ODER ME-DIENDIENSTEN ÜBER 25%:• Oberländer Verlags GmbH, Telfs,

Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit• Tirolerin Verlags GmbH, Fulpmes, Unternehmensgegenstand:

Ausübung des Zeitschriften- und Verlagswesens• Weekend Magazin Tirol GmbH, Innsbruck,

Unternehmensgegenstand: medienrechtliche Tätigkeiten, Beratungen

GRUNDLEGENDE RICHTUNG: SAISON informiert sechs Mal im Jahr über den Tourismus in Tirol.

THEMA: ARBEITEN IM TOURISMUS

08Mitarbeiter gesuchtRecruiting: Wie gewinnt man den Kampf um die besten Arbeitskräfte?

12„Froh, dass wir sie haben“Die Zahl der deutschen Arbeits-kräfte im Tiroler Tourismus steigt stetig – mit Vor- und Nachteilen.

16Arbeitsplatz Tourismus im WandelDie Tourismuswirtschaft muss für langfristigen Erfolg auch als Arbeitsplatz attraktiver werden.

20 Tourismus in ZahlenGrafi k: Arbeitsplatz Tourismus

22Made in TirolTirols Tourismusschulen genießen weltweites Ansehen. SAISON hat mit Lehrern und Schülern gesprochen.

26KartentrickFachkräfte aus dem Ausland: Was kann die neue Rot-Weiß-Rot-Card?

28BetriebsübergabenÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn im Interview

30Der WohlfühlfaktorBetriebliches Gesundheitsmanagement soll gesündere Arbeitsplätze sichern.

32„Für die Buam“Ein Tiroler Touristiker träumt von einem neuen Berufsbild, dem Outdoor-Guide.

MAGAZIN

36 Reise zum IchSelfness statt Wellness als Trend

38Fernsehlegende geehrtHans-Dieter Hartl wurde mit dem Tiroler Tourismus Adler ausgezeichnet.

39 Startschuss für den theALPS-AwardPremiere für einen besonderen Preis

40Weltmeister der GastfreundschaftAuch bei der WM in Garmisch prä-sentierte sich der TirolBerg als eine außergewöhnliche Business-Plattform.

42Neue SachlichkeitIn der BTV-Galerie FO.KU.S prä sentieren Fotografen eine neue Sicht auf Tirol.

44Die Freude am SpielenDie junge, sehr erfolgreiche Tiroler Flötistin Daniela Koch im Interview

46Decken-GemäldeWie die Künstlerin Lucia Feinig-Giesinger seit 18 Jahren mit bosnischen Frauen kunstvolle Quilts produziert

49 Kommentare

50 Nachgefragt

44

42 16

830

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DIE FREUDE AM SPIELEN

NEUE SACHLICHKEIT

ARBEITSPLATZ TOURISMUS IM

WANDEL

MITARBEITER GESUCHT

DER WOHLFÜHLFAKTOR

MADE IN TIROL

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Mitarbeiter gesuchtIn der Hotellerie und Gastronomie wird es zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Wie gewinnt man den Kampf um die besten Arbeitskräfte?

Von S ylVia a ine t ter

9 SAISON

ARBEITEN IMTOURISMUS

V or allem Tourismusbetrie-

be, die nicht ganzjährig ge-

ö� net haben, kennen die

Situation: In der Zwischen-

saison wird die Jagd nach Mitarbeitern zur

Nervenprobe – es mangelt nicht nur an

Fachkräften, sondern auch an Hilfsper-

sonal und Lehrlingen. Dazu kommen der

bürokratische Aufwand für Arbeitskräfte

aus den Nicht-EU-Ländern und schrump-

fende Saisonniers-Kontingente.

Im Dezember 2010 waren beim AMS

Tirol 2093 o� ene Stellen im Tourismus ge-

meldet. In der Arbeitslosenstatistik befan-

den sich zur gleichen Zeit 952 verfügbare

Arbeitskräfte aus dieser Berufsgruppe. Im

Bereich der Lehrlingsausbildung ist die Lü-

cke noch größer: 366 o� ene Lehrstellen in

der Tiroler Hotellerie/Gastronomie waren

gemeldet, jedoch nur zwölf Jugendliche

mit einem Berufswunsch im Tourismus

wandten sich ans AMS.

Recruiting-Kanäle für Betriebe gäbe

es dabei genug: Neben den altbewährten

Anzeigenschaltungen in lokalen Zeitungen

und Annoncen im Internet unterstützt auch

das Arbeitsmarktservice (AMS) die Touristi-

ker bei ihrer Personalsuche. Das Netzwerk

European Employment Service (EURES)

ermöglicht es zudem, im Ausland nach

geeignetem Personal zu suchen. Auch

verzeichnen Jobbörsen im Internet und

Recruitingmessen, die auf Tourismus und

Gastronomie spezialisiert sind, regen Zu-

lauf von Arbeitssuchenden – die schließlich

doch nicht alle im Tourismus landen.

Mitarbeiterzufriedenheit. Christi-

an Bauer ist Geschäftsführer der Perso-

nalberatungsfi rma Connect Competence

und Fachhochschullektor für Human

Resource Management am Management

Center Innsbruck (MCI). Eines seiner

Beschäftigungsfelder betri� t das Perso-

nalrecruiting im Tourismus. Gibt es ein

Patentrezept, wie ein Tourismusbetrieb

zu guten Arbeitskräften kommt? „Es reicht

nicht, nur irgendeinen Mitarbeiter anzu-

stellen und zu beschäftigen. Eine wesent-

liche Frage muss auch sein, wie man gutes

Personal dazu bringt, in den nächsten

Saisonen wiederzukommen“, sagt Bauer.

Bei der Personalsuche werde der interne

Stellenmarkt häufi g unterschätzt: Zufrie-

dene Mitarbeiter bewerben den Betrieb

als guten Arbeitgeber und rekrutieren so

neue Mitarbeiter. Doch das funktioniert

nur, wenn die Angestellten mit ihrem Ar-

beitgeber zufrieden sind.

Vereinfacht gesagt: Wer gute Ar-

beitsbedingungen bietet, bekommt am

leichtesten die besten Mitarbeiter. „Das

erfordert nicht zwingend hohe Inves-

titionen, kleine Maßnahmen zeigen oft

schon große Wirkung“, erklärt Bauer.

Gemeint sind ausreichend ausgestattete

Unterkünfte, ein angenehmes Betriebs-

klima, eine gute Führung. Wer für seine

Arbeit Anerkennung und Lob bekommt,

sich im Team und im Betrieb wohlfühlt,

wird das Unternehmen kaum vorzeitig

verlassen und eventuell in der nächsten

Saison wiederkommen. Benefi ts wie der

kostenlose Zugang zum hauseigenen Hal-

lenbad in der Freizeit oder die Möglichkeit,

das Firmenauto auch manchmal privat zu

nutzen, verstärken den E� ekt – und kos-

ten den Arbeitgeber so gut wie nichts.

Eine Frage des Images. Das Post-

hotel in Achenkirch gilt als einer der

Vorzeigebetriebe, was gute Mitarbeiter-

führung betri� t. Zwischen 150 und 170

Angestellte arbeiten im Posthotel, davon

13 Lehrlinge. „Auch für uns ist es nicht

immer einfach, Mitarbeiter zu fi nden“,

erklärt Karl Reiter, Geschäftsführer des

Posthotels, „theoretisch könnten wir 30

Lehrlinge ausbilden, aber wir bekommen

zu wenig Bewerbungen. Der Andrang hält

sich leider in Grenzen.“ Doch der interne

Stellenmarkt funktioniert: „Immer öfter

„Der Tourismus steckt im Bereich des Personalmanagements oft noch in den Kinderschuhen.“CHRISTIAN BAUER, PERSONALBERATER

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Detail aussieht. „Arbeitgeber entscheiden

sich oft für den Bewerber mit den meisten

Zertifi katen oder der besten Ausbildung –

unabhängig davon, ob dies erforderlich ist,

der Bewerber zum Betrieb passt oder die

nötige soziale Kompetenz aufweist.“

Eine klare Stellenbeschreibung, ein

strukturiertes Interview und mindestens

zwei Personen, die beim Vorstellungsge-

spräch dabei sind – dann stehen die Chan-

cen gut, dass die Entscheidung für einen

Mitarbeiter die richtige ist. „Im Tourismus

fi nden Vorstellungsgespräche oft zwischen

Tür und Angel statt und bestehen nur aus

einer belanglosen Plauderei – und die hat

wenig Aussagekraft“, kritisiert Bauer. „So

können Bewerber kaum richtig beurteilt

und schon gar nicht miteinander verglichen

werden.“ Voraussetzung für ein strukturier-

tes Interview ist allerdings die Erstellung

eines ausführlichen Stellenprofi ls.

Hat man schließlich einen Mitarbei-

ter gefunden, sollte man versuchen, ihn

schnellstmöglich ins Team zu integrieren.

„Ein Rundgang durch den Betrieb und eine

Vorstellungsrunde bei den Kollegen soll-

ten am ersten Tag Standard sein“, meint

Bauer. Aber damit sei es nicht getan. Chefs,

die ihren Mitarbeitern klare Anweisungen

geben können und bei Problemen immer

ein o� enes Ohr haben, sind maßgeblich

für das Wohlbefi nden des Personals.

Ein Zeitaufwand, der mitunter hohe

Kosten spart: Ein Mitarbeiter, der nicht

passt bzw. sich unwohl fühlt, wird seine

Arbeit nicht gut erledigen, sich wenig en-

gagieren und im schlimmsten Fall noch im

Probemonat den Betrieb wieder verlassen.

Und das kommt richtig teuer. ×

kommen Bewerber auf Empfehlung unse-

rer Mitarbeiter. Es hat sich in der Branche

herumgesprochen, dass wir angenehme

Arbeitgeber sind.“

Eine gute Mitarbeiterführung sei das

A und O, erklärt Personalberater Bauer.

„Das Personal darf nicht nur als Kos-

tenfaktor gesehen werden – schließlich

hängt von ihm der Erfolg ab.“ Gerade im

Tourismus mangle es häufi g an der Pfl ege

des Betriebsklimas und der Integration

neuer Mitarbeiter ins Team – und wer wird

freiwillig länger in einem Betrieb bleiben,

in dem er sich nicht wohlfühlt, wenn es

genügend freie Stellen gibt?

Die Führung des Posthotels lässt

sich das Wohlbefi nden ihres Personals ei-

niges kosten: „Unsere Mitarbeiter genießen

zahlreiche Benefi ts: Sie werden in unserem

2009 neu errichteten Posthotel Refugium

untergebracht, ein 5-Sterne-Wohnhaus für

die Crew. Auch stehen ihnen alle Angebote

für die Gäste günstig bis kostenlos zur Ver-

fügung. Für unsere Betriebsurlaube lassen

wir uns immer etwas Besonderes einfallen:

New York, Las Vegas, eine Karibikkreuzfahrt

oder eine Reise nach Afrika. Die Atmosphäre

in unserem Team ist sehr familiär.“ Das gute

Betriebsklima im Haus ist dem Hotelchef

besonders wichtig: „Bei uns soll und kann

jeder Mitarbeiter Gastgeber sein! Das macht

das Posthotel nicht nur für die Gäste, son-

dern auch für die Mitarbeiter einzigartig.“

Mehr Struktur. Aber man muss seinem

Team nicht gleich eine Karibikkreuzfahrt

spendieren. Eine hohe Fluktuation und

Personalmangel haben meist mehrere

Gründe: Fehlendes Personalmanagement

und falsche Erwartungen der Chefs sind

zwei davon. Der erste Fehler geschieht

oft bei der Stellenausschreibung bzw. der

Bewerberauswahl. „Für einen Arbeitgeber

sollte es nie darum gehen, den besten

Mitarbeiter zu fi nden, sondern den für

die ausgeschriebene Stelle passenden“,

erklärt Christian Bauer. Doch oft wüssten

Personalverantwortliche nicht, welche

Fähigkeiten der Mitarbeiter mitbringen

muss und wie sein Arbeitsbereich im

„Alle Investitionen in unser Team lohnen sich – schließlich sind die Mitarbeiter unser Kapital und unsere Zukunft.“KARL REITER, GESCHÄFTSFÜHRER POSTHOTEL ACHENKIRCH

DAS IMAGE VON TOURISMUSBERUFEN

„Wie beurteilen Sie ganz allgemein das Image bzw. die Attraktivität von Arbeits-plätzen im Tourismus in Tirol?“

Häufi gkeit Prozent

Sehr gut 141 10,1

Gut 574 41,1

Befriedigend 405 29,0

Weniger gut 173 12,4

Gar nicht gut 55 3,9

Weiß nicht/k. A. 49 3,5

Gesamt 1397 100,0

Zielgruppen:• UnternehmerInnen• MitarbeiterInnen• Lehrlinge• Auszubildende in Tourismusschulen• Jugendliche• BevölkerungStudie: IMAD Marktforschung

10,1 %Sehr gut

41,1 %Gut29,0 %

Befriedigend

12,4 %Wenigergut

3,9 %Gar nicht gut

3,5 % Weiß nicht/k. A.

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F L U G H A F E N T A X I

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Buhlen um den Nachwuchs Mit einer groß angelegten Werbekampagne versucht die Wirtschaftskammer Tirol das Image der Touris-musberufe aufzumöbeln. Peter Trost, Geschäftsfüh-rer der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, im Gespräch.

SAISON: Warum haben Tourismusberufe ein schlechtes Image? PETER TROST: Für Jugendliche ist der Tourismus

nicht unattraktiv. Die Wirtschaftskammer hat die Firma IMAD

beauftragt, eine Imageanalyse durchzuführen: Laut dieser Studie

haben aktive Lehrlinge und Mitarbeiter der Branche das positivste

Bild von Tourismusberufen. Auch für Jugendliche, die vor der

Berufswahl stehen, ist der Tourismus durchaus attraktiv. Das

meinungsbildende Umfeld der Jugendlichen, also Eltern und

Lehrer, müssen laut dieser Studie noch überzeugt werden, dass

eine Ausbildung im Tourismus durchaus erstrebenswert ist.

Gibt es an den Tourismusschulen zu wenig Schüler?Nein, ganz im Gegenteil: Die Nachfrage an den Tourismusschulen

ist groß. Aber die Ausbildung ist sehr umfassend und so werben

auch viele andere Branchen die Tourismusabsolventen ab. Rund

40 Prozent der Tourismusschüler planen gar nicht, im Hotel und

Gastgewerbe zu arbeiten, wollen aber dennoch diese sehr inte-

ressante und spezifi sche Ausbildung absolvieren.

Wie ist die Situation bei den Lehrlingen?Es gibt schon seit Jahren weniger Lehrlinge als o� ene Lehrstellen.

Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass wir im Vergleich

zu anderen Branchen sehr viele Ausbildungsplätze anbieten

können. Im ersten Lehrjahr verzeichnen wir heuer leider einen

massiven Rückgang. Das liegt aber zu einem Großteil daran,

dass aufgrund des Aufschwungs in Deutschland die deutschen

Lehrlinge ausbleiben. Bei unseren „heimischen“ Lehrlingen ist

der Rückgang Gott sei Dank geringer als in anderen Branchen.

Dennoch haben wir intern einen großen Aufholbedarf.

Welchen Einfl uss hat die neue Zuwanderungsregelung auf den Tourismus? Wir müssen dafür sorgen, dass die langjährigen Saisonniers – aus

Drittstaaten – nach wie vor bei uns bleiben dürfen, denn sie

kennen die internen Arbeitsabläufe und sind so für viele Betrie-

be unverzichtbar. Es gibt Bestrebungen, hier eine befriedigende

Lösung zu fi nden. Früher dachte man, nur die Anstellung von

Fachkräften als Saisonniers sei sinnvoll. Inzwischen wissen wir in

Tirol aber, dass man auch Hilfskräfte und ganz besonders auch

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Etage braucht.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

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erNachbarschaftshilfe. Die

weitaus größte Zahl der ausländischen Saisonarbeiter

kommt aus Deutschland.

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denn die Tourismusindustrie des Landes

braucht sie dringend und setzt fest auf die

arbeitnehmer aus dem Norden. Seit zehn

Jahren rekrutiert das aMS gezielt im Nach-

barland. „Ohne zusätzliche Saisonarbeiter

wäre der Qualitätsstandard in der Tiroler

gastronomie nicht zu halten“, heißt es vom

arbeitsmarktservice. Vor einem Jahrzehnt

sei der arbeitskräftemangel im Tourismus

besonders groß gewesen. daher habe das

aMS damals begonnen, gezielt Mitarbeiter

aus deutschland anzuwerben, zur Unter-

stützung der Tourismusbetriebe. dabei sei

mit der bundesanstalt für arbeit, deutschen

bildungseinrichtungen und Vermittlungs-

agenturen zusammen gearbeitet worden.

Go South. Mit erfolg, denn die Zahl

der arbeitnehmer aus deutschland steigt

seither stetig. Im bezirk Kitzbühel waren in

der vergangenen Wintersaison knapp 1000

deutsche arbeiter in Tourismusbetrieben

beschäftigt. die weitaus größte Zahl der

ausländischen Saisonarbeiter kommt aus

deutschland. Laut aMS sind etwas mehr

als die hälfte der beschäftigten Inländer.

Vor allem Köche und restaurantfachleute

SaISON

ARBEITEN IMTOURISMUS

„Froh, dass wir sie haben“Die Zahl der deutschen Arbeitskräfte im Tiroler Tourismus steigt stetig. Die Vorteile sind zahlreich, doch so mancher Gast zeigt sich mit der Situation unzufrieden.

VON NINA HEIZER

A ls Tourist erwartet man

sich schon, dass man von

einheimischen Kräften be-

dient wird. Sonst geht sehr

viel Urlaubsgefühl verloren. da könnte ich

ja gleich in hamburg Urlaub machen“, sagt

die Münchnerin Ingrid Stalzer. Sie kommt

jährlich drei- bis viermal zum Skiurlaub

in die Tiroler regionen, kennt Obergurgl,

Serfaus-Fiss-Ladis und Kössen bei Kitzbü-

hel sehr gut. als Tirol-Fan muss sie oft dem

deutschen Personal die Speisekarte in die

Landessprache übersetzen. Ihrer erfahrung

nach sind die deutschen Servicekräfte auch

oft nicht ausreichend geschult, „rotzig“ und

unfreundlich. „Wie zuhause eben auch“,

meint sie. die einheimischen seien auf

ihre art freundlicher. Sie wüssten noch zu

schätzen, dass man kommt und in ihrem

Land Urlaub macht. den deutschen sei das

egal. Sie spricht laut aus, was sich viele den-

ken oder auf Skihütten und in Speisesälen

diskutieren.

durch die stetig steigende Zahl

der deutschen arbeitnehmer im Tiroler

Tourismus gehe die authentizität des

Landes zunehmend verloren, befürchten

viele gäste. Sie mögen das Tiroler Original,

Kaiserschmarrn und das harte, kehlige „k“

in der Sprachmelodie.

Heißes Thema. ein großteil der

einheimischen Touristiker weiß um das

Problem und kann es nachvollziehen.

Offi ziell bestätigen will es niemand. das

Thema ist zu heiß und keiner will es sich

mit den wichtigen Unterstützern aus Sach-

sen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen

verscherzen.

werden gesucht, aber hilfskräfte werden

ebenso benötigt.

auch das Ötztal ist bei den deut-

schen nicht nur als Urlaubsort beliebt. Mit

den hochburgen Sölden und Obergurgl-

hochgurgl bietet es zahlreiche renom-

mierte Tourismusbetriebe, die gerne auf

Nachbarschaftshilfe zurückgreifen.

„Froh, dass wir sie haben.“ „Jeder

betrieb im Ötztal ist natürlich bestrebt, so

viele einheimische Saison-arbeitskräfte

wie möglich zu beschäftigen, doch kann

der lokale arbeitsmarkt nicht den gesamten

bedarf in unseren Tourismushochburgen

abdecken“, erklärt Carmen Fender, Marke-

tingleiterin vom Ötztal Tourismus, „die Zu-

sammenarbeit mit dem aMS funktioniert

bei uns sehr gut, fehlende ressourcen wer-

den meist mit interessierten arbeitskräften

aus deutschland ausgeglichen. Sehr viele

dieser Saisonniers kommen auch jedes

Jahr wieder, das spricht für die arbeitsbe-

dingungen in unserem Tal.“ doch seien die

Touristiker selbstverständlich daran inter-

essiert, mit ihren betrieben das Interesse an

arbeitsplätzen im Tourismus zu steigern,

„Viele Deutsche wissen vielleicht nicht, dass man in Südtirol auch Deutsch spricht. Oder die Entloh-nung ist in Nordtirol besser. Südti-rol ist auch sicher als Region nicht so bekannt wie Nordtirol, weil wir nicht so viel Werbung machen“.heLMUTh SINN, dIreKTOr der abTeILUNg arbeIT der SÜdTIrOLer LaNdeSregIerUNg

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um möglichst viele einheimische in un-

seren betrieben beschäftigen zu können.

Manfred Furtner, Vizepräsident und Lan-

desvorsitzender für Tirol von der Öster-

reichischen hoteliervereinigung (ÖhV)

begrüßt die steigende Zahl der deutschen

arbeitnehmer in Tirol. „es gibt kaum Unter-

schiede zu den Tirolern. Sie sind genauso

fl eißig, freundlich und zuvorkommend.

außerdem gibt es keine Sprachbarrieren.

Wir sind froh, dass wir sie haben, denn es

gibt zu wenige einheimische arbeitskräfte“,

sagt er, „und den deutschen gefällt es in

Tirol, sie kommen gerne wieder, fi nden hier

bessere arbeitsbedingungen als zuhause.“

Geld und Ambiente. die Touristiker

sind sich einig: die deutschen kommen

aus verschiedensten gründen nach Tirol.

Weil das Land so schön und die arbeits-

qualität hoch ist. Weil sie freie Kost und

Logis genießen und das System mit 14

Monatsgehältern anklang fi ndet. Weil es

zuhause, vor allem in Ostdeutschland,

keine arbeit und in Tirol mehr geld gibt.

Sie verdienen besser als in der heimat und

schauen dabei noch auf den alpenhaupt-

kamm. außerdem zieht die Marke Tirol und

die renommierten betriebe machen in den

Lebensläufen eindruck.

Falls der Wirtschaftsaufschwung in

deutschland weiter anhält und sich die ar-

beitsplatzsituation verbessert, könnte sich

die Lage wieder ändern. doch Furtner ist

sich sicher, dass trotzdem noch genügend

zum arbeiten in den Süden auswandern

werden: „Sie sind gerne bei uns. Unsere

betriebe bieten ein tolles arbeitsklima, gu-

tes gehalt und liegen in einer wunderbaren

Umgebung.“

Italienisch als Muss. die Lage in Süd-

tirol ist eine andere. Obwohl auch mit geo-

graphischen reizen und einem fl orierenden

Tourismus gesegnet, bildet der brenner für

viele arbeitssuchende aus deutschland die

grenze. Im Jahr 2009 waren nur insgesamt

rund 2340 bundesdeutsche zwischen Ster-

zing und der Salurner Klause beschäftigt,

320 von ihnen im gastgewerbe. „die Zahl

der deutschen Mitarbeiter ist im letzten

Jahrzehnt gestiegen, doch sind wir weit

von dem Niveau in Nordtirol entfernt“, sagt

helmuth Sinn, direktor der abteilung arbeit

der Südtiroler Landesregierung. deutsche

arbeitskräfte hätten in Südtirol keine so

große bedeutung. „Viele deutsche wissen

vielleicht nicht, dass man in Südtirol auch

deutsch spricht. Oder die entlohnung ist in

Nordtirol besser. Südtirol ist auch sicher als

region nicht so bekannt wie Nordtirol, weil

wir nicht so viel Werbung machen“, überlegt

er laut.

Für den hoteliers- und gastwirtever-

band (hgV) ist die Sprachbarriere der aus-

schlaggebende Punkt. „In Nordtirol reicht

es, wenn der Mitarbeiter deutsch und eng-

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„Es gibt kaum Unterschiede zu den Tirolern. Sie sind genauso fl eißig, freundlich und zuvorkommend. Den Deutschen gefällt es in Tirol, sie kommen gerne wieder, fi nden hier bessere Arbeitsbedingungen als zuhause.“MaNFred FUrTNer, ÖhV-LaNdeSVOrSITZeNder TIrOL

lisch spricht. bei uns muss er aber vor allem

Italienisch können. In Südtirol sind genau

die hälfte der gäste italienisch sprechend

und 40 Prozent deutschsprachig“, sagt ein

Sprecher, „was nützt dem angestellten

englisch, wenn das der Italiener nicht kann?“

Wenn ein Italiener nach Österreich auf Ur-

laub fahre, akzeptiere er, dass dort wenige

seine Sprache beherrschen würden. „aber

in Südtirol erwartet er es, weil er ja immerhin

noch in Italien ist.“

die anzahl der deutschen erwerbs-

tätigen jenseits des brenners soll aber in

Zukunft wieder gesteigert werden. hel-

muth Sinn will sich auch an arbeitsbörsen

beteiligen, um mehr deutsche Mitarbeiter

zu bekommen. „Sie passen sehr gut in den

arbeitsmarkt in Südtirol.“

Verlorenes Urlaubsfl air. Nach Mei-

nung der Münchner Urlauberin Ingrid

Stalzer sollte er diese bestrebung nicht

übertreiben. es nehme Flair und Urlaubs-

atmosphäre, wenn mit nord- oder ost-

deutschem akzent der Kaiserschmarrn

serviert oder das badetuch gereicht wird.

die Vorwürfe prallen am ÖhV-Mann

Furtner ab. „Wir sind froh, dass wir unsere

gäste überhaupt bedienen können. es gibt

zu wenige Mitarbeiter im Tourismus. Wir

sind um jeden einzelnen dankbar. Sie sind

freundlich, gut und kompetent. besser wir

haben Mitarbeiter aus deutschland, mit

denen wir zufrieden sind, als ich habe gar

keinen“, sagt er. Und die deutschen gäste

kommen ja trotzdem. Trotz eisbein, grütze

und Klöpse serviert von Kai und ansgar. ×

DEUTSCHE ARBEITSKRÄFTE IM TOURISMUS

die Zahl der deutschen arbeitskräfte in Tirol stieg in den vergangenen zehn Jahren rasant an: 2002 waren es nur 1380, im Jahr 2009 bereits 4800 beschäftigte. 2010 wurde diese Zahl schon im Juli übertroff en.

Zum Vergleich: Insgesamt waren 2002 knapp über 4600 deutsche in Tirol beschäftigt, 2009 rund 13.400.

die Wirtschaftskammer Tirol hat erhoben, dass von 2001 bis 2010 die Zahl der deutschen arbeitnehmer im Land um 13,2 Prozent zugenommen hat. In hotellerie und gastronomie allerdings um 22,8 Prozent, das bedeutet ein Plus von 7100 Mitarbeitern. allein in der hotellerie ergibt sich in dem Zeitraum ein beschäftigungsplus von knapp 32 Prozent, rund 6400 angestellte mehr.

ein knappes drittel aller Lehrlinge in der heimischen gastronomie und hotellerie sind deutsche. Siegfried egger, Landesausbildungsreferent der Sparte Tourismus in der WK Tirol erklärt, dass deutsche Lehrlinge in der regel älter sind als die einheimischen und einfacher lernen. „Viele haben schon abitur und fangen erst dann mit einer Lehre bei uns an“, sagt er. „die bereits ausgelernten Fachkräfte, die zu uns kommen, haben zwar eine gute basis, ihre ausbildung ist aber nicht mit einer österreichischen vergleichbar. Ihnen fehlt auch merklich die erfahrung.“

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BUCHTOURISMUS–�ab 525,- Euro

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16 saison

Arbeiten imtourismus

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Stabiler Wirtschaftsfaktor. Von 2000 bis 2009 wurden allein in Tirol 5763 neue Arbeitsplätze im Tourismus geschaffen.

17

Arbeitsplatz Tourismus im WandelAlte Strukturen aufbrechen, neue Wege einschlagen. Die Tourismuswirtschaft muss, um langfristig erfolgreich bestehen zu können, auch als Arbeitsplatz attraktiver werden. Innovative Unternehmer machen vor, wie es geht.

VON S TEFFEN AROR A

A rbeiten, wo andere Urlaub

machen.“ dieser alte Wer-

beslogan der Tourismus-

branche wird noch heute

gerne strapaziert, wenn es um die Vorteile

eines arbeitsplatzes in der Freizeitindustrie

geht. doch längst wollen arbeitnehmer

mehr als bloß schöne Landschaft. Leis-

tungsgerechte entlohnung, einhaltung

gesetzlicher ruhezeiten sowie die Verein-

barkeit von beruf und Familie stehen auch

bei Tourismus-Fachkräften ganz oben auf

der Wunschliste. Mit gut ausgebildetem

und engagiertem Personal steht und fällt

die Qualität eines Tourismusbetriebes.

Tourismus unverzichtbar. als Tou-

rismusland ist Österreich für seine Qualität

international bekannt. „diesem hohen Maß

an Qualität ist es zu verdanken, dass sich

der Tourismus auch in Krisenzeiten als Fels

in der brandung bewährt hat“, sagt rudolf

Kaske, Vorsitzender der gewerkschaft

vida. es seien in erster Linie die arbeit-

nehmer, die den wirtschaftlichen erfolg

eines Unternehmens garantieren – gerade

in der dienstleistungsbranche. daher sei

es unverzichtbar, in diese zu investieren,

so Kaske weiter. Wie wichtig die Touris-

muswirtschaft für Tirol ist, weiß auch

aMs-Chef anton Kern aus erster hand. die

arbeitsmarktdaten sprechen für sich und

untermauern die rolle des Tourismus als

„zweitwichtigsten Wirtschaftszweig Tirols

nach der industrie“.

ein drittel aller 123 Millionen gäs-

tenächtigungen in Österreich werden

in Tirol verbucht. Und vor allem in den

jüngsten Krisenjahren erwies sich die

branche als stabiler Wirtschaftsfaktor, der

sogar stetig für neue Jobs sorgt. Von 2000

bis 2009 wurden allein in Tirol 5763 neue

arbeitsplätze im Tourismus geschaff en.

das hat keine andere branche in dieser

Zeit geschaff t. als arbeitgeber ist die Frei-

zeitindustrie für Tirol längst unverzichtbar

geworden, fast elf Prozent aller Jobs hier-

zulande sind dem Tourismus zu verdanken.

Kern streicht besonders die wichtige rolle

der branche in sachen Jugendbeschäfti-

gung hervor. denn der Tourismus ist in sa-

chen Lehrstellen der drittstärkste bereich

hinter gewerbe und handwerk sowie dem

handel. so gibt es trotz Krisengejammer

noch immer mehr off ene Lehrstellen im

Tourismus in Tirol als suchende.

Innovation als Wettbewerbsvorteil. Wie wichtig gutes und motiviertes Perso-

nal für den erfolg eines Unternehmens ist,

weiß Michaela altenberger. seit fünf Jah-

ren leitet sie zusammen mit ihrem Mann

Christian das Fürstenhaus in Pertisau am

achensee. der Vier-sterne-superior-be-

trieb ist Teil der Travel-Charme-gruppe.

als die altenbergers das haus übernom-

men haben, stand es mit der auslastung

nicht zum besten, die Mitarbeiter wech-

selten im saisontakt. das ist heute anders,

dank neuer und innovativer Konzepte zur

Mitarbeiterführung, die vor allem Micha-

ela altenberger forciert hat.

die directrice hat das geschäft von

der Pike auf gelernt und wusste daher ge-

nau, was sie ändern wollte, denn ihre er-

fahrung in der hotellerie war keineswegs

nur positiv: „eigentlich wollte ich gar nicht

zurück in dieses Fahrwasser, sondern lie-

ber etwas ganz anderes machen.“ denn

nicht nur aus sicht der arbeitnehmer,

sondern auch aus der arbeitgeberpers-

pektive sei die branche, so altenberger,

in vielerlei hinsicht schwierig. als sich aber

die Chance auftat, mit dem Fürstenhaus

ein hotel von grund auf neu zu organi-

sieren, sagten die altenbergers zu. „Weil

wir gerne gestalten und aufbauen“, wie die

Chefi n meint.

auch gewerkschafter rudolf Kaske

attestiert der Freizeitindustrie in sachen

arbeitsbedingungen dringenden hand-

lungsbedarf: Kritikpunkte sind neben der

entlohnung vor allem die rahmenbe-

dingungen, wie überlange und familien-

feindliche arbeitszeiten oder mangelnde

aufstiegschancen, die oftmals nicht aus-

reichen, um qualifi zierte arbeitnehmer

in der branche zu halten, so Kaske. „die

branchenfl ucht wird anhalten, wenn sich

die Lohn- und arbeitsbedingungen nicht

ändern“, warnt er. Um im österreichischen

Tourismus diese Qualität und die interna-

tionale Konkurrenzfähigkeit zu erhalten

oder sogar zu verbessern, müssten die

„Noch immer sind die meisten Betriebe in Tirol Saisonbetriebe. Das heißt, die Beschäftigungsver-hältnisse werden unterbrochen. Mehr Ganzjahresstellen wären sicher wünschenswert.“anTon Kern, aMs TiroL

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musst zuerst an dir selbst arbeiten. aber es

funktioniert nun einmal nicht anders: Wenn

ich ein system ändern will, muss ich mich

selbst ändern, denn der Chef ist ein wichti-

ger Teil des systems.“

„Jahr der Abteilungsleiter“. nach

diesem Prinzip nahmen die altenbergers

die neustrukturierung des Fürstenhauses

in angriff . Von oben nach unten musste

ein neues denken implementiert werden.

das heißt, nach der Chefetage waren die

abteilungsleiter an der reihe. „Wir haben

vor gut drei Jahren das ‚Jahr der abtei-

lungsleiter‘ ausgerufen“, erzählt alten-

berger. die angestellten begegneten den

unkonventionellen Methoden der alten-

bergers anfangs mit skepsis. etwa, wenn

es darum ging, plötzlich „hausaufgaben“

zu erledigen. „Wir haben damit begonnen,

zu hinterfragen. Warum führe ich, wie ich

führe?“, erzählt die Chefi n von den ersten

schritten zur bewusstseinsbildung. Zudem

wurde eine Psychologin hinzugezogen,

die regelmäßig im haus war und diesen

Prozess begleitete. daneben engagierte

altenberger einen Tänzer, der mit den

abteilungsleitern „Körperarbeit“ machte.

„Weil der Körper in der Kommunikation

eine wichtige rolle spielt“, wie altenberger

erklärt. Und letztlich komme es gerade im

Tourismus auf die Kommunikationsstra-

tegien an. auch eine atem-Therapeutin

wurde ins boot geholt, die mit den Fürs-

tenhaus-abteilungsleitern trainierte.

nach dem „Jahr der abteilungsleiter“

wurde das „Jahr der Mitarbeiter“ ausgerufen

und zahlreiche „Mini-Workshops“, meist un-

ter der Leitung einer Psychologin, wurden

angeboten. die Teilnahme daran war stets

freiwillig. obwohl die Trainingseinheiten

während der Zimmerstunden stattfanden,

meldeten sich immer mehr Mitarbeiter an,

um mitzumachen. „anfangs war es schon

schwer, die Leute zu überzeugen“, erinnert

sich altenberger, „aber man darf sich von

negativen reaktionen nicht entmutigen

lassen.“ Man müsse sich immer vor augen

halten, warum man das macht, erklärt sie:

„Man macht das ja nicht nur für sich. das

Ziel ist nicht, dass wir uns am ende alle ganz

fest lieb haben. es geht um den gast, alles

passiert letztlich für den gast.“

der erfolg gibt dem ehepaar al-

tenberger recht. das Fürstenhaus konnte

zahlreiche branchen-Preise einfahren

und rangiert etwa bei holidayCheck

mittlerweile unter den 99 besten häusern

weltweit. drei Lehrlinge des hauses konn-

ten in ihren sparten die Titel als Landes-

sieger einfahren, die auslastung könnte

nicht besser sein und zahlreiche positive

rückmeldungen von gästen bestätigen

die Qualität der dienstleistung. dieser

erfolg bei den gästen bleibt auch bei den

Mitarbeitern nicht unbemerkt, wie alten-

berger erklärt: „dieser neue geist steckt

an, dem kann man sich nicht entziehen.

Unsere abteilungsleiter bleiben nun län-

ger im haus, die Fluktuation ist merklich

gesunken.“

betriebe auf die ausbildung und Quali-

fi zierung der beschäftigten setzen sowie

attraktivere arbeitsbedingungen bieten.

Organisationsaufstellung. in Perti-

sau versuchten die altenbergers als Leiter

des Fürstenhauses die herausforderung

systematisch anzugehen und nutzten dazu

erfahrungen aus der Psychologie: „Zuerst

haben wir eine organisationsaufstellung

gemacht.“ das ist ein instrument der moder-

nen arbeitspsychologie und zählt zu den so-

genannten systemaufstellungen. durch das

aufstellen von Personen im raum können

innere bilder von organisationen sichtbar

und damit bearbeitbar gemacht werden.

ohne viel information können in dem

Fall die Mitarbeiter empfi nden, wie es den

Kollegen im „system“, sprich dem betrieb,

geht. die Teilnehmer erhalten verdichtete

informationen davon, was im betrieb los ist

und wie die einzelnen Menschen zueinander

in beziehung stehen.

diese Methode ist relativ neu und

dementsprechend verhalten waren auch

die ersten reaktionen der Fürstenhaus-

belegschaft, erzählt altenberger. Um die

Mitarbeiter zur Teilnahme zu motivieren,

war vor allem eines wichtig: „Man muss

zuallererst bei sich selbst beginnen, etwas

zu ändern. nur wenn der Chef als oberste

Führungskraft am meisten an sich arbeitet,

kann er das auch von seinen Mitarbeitern

verlangen.“ Man könne derartige Prozesse

nicht von außen oktroyieren. doch gera-

de das sei die Krux für viele Unternehmer,

glaubt altenberger: „Für viele ist das schwer

zu akzeptieren, wenn man ihnen sagt, du

„Man muss zuallererst bei sich selbst beginnen, etwas zu ändern. Nur wenn der Chef als oberste Führungskraft am meisten an sich arbeitet, kann er das auch von seinen Mitarbeitern verlangen.“MiChaeLa aLTenberger, hoTeL FÜrsTenhaUs, PerTisaU

Fürstenhaus in Pertisau. Nach dem „Jahr der Abtei-lungsleiter“ folgte das „Jahr der Mitarbeiter“.

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„Verkaufen uns zu billig“. doch trotz aller inno-

vativen Programme gibt es Probleme in der branche, die

auch altenberger Kopfzerbrechen bereiten. Wenn es etwa

darum geht, Mitarbeiter aus der region zu finden. „Vielen

ist der Tourismus zu stressig. Zu viele stunden, Wochen-

end- und Feiertagsdienst. das schreckt die Leute ab“, so

altenberger. dass dies auch an den geringen Löhnen liegt,

räumt sie zögernd, aber doch ein. Michaela altenberger

weist in diesem Zusammenhang aber auch auf die nöte

der Unternehmer hin: „das Preis-Leistungs-Verhältnis ist

hierzulande grenzwertig. Wir verkaufen uns in Österreich

schlichtweg zu billig.“ Top-service und spitzen-Wellness-

angebote zählen hierzulande zu den standards, die in-

begriffen sind. neben monetären Problemen sind es vor

allem infrastrukturelle nöte, die den arbeitgebern und

-nehmern im Tourismus zu schaffen machen. „die Ver-

einbarkeit von beruf und Familie ist im gastgewerbe immer

noch ein ungelöstes Problem“, so altenberger. sie fordert

daher engagement seitens der gemeinden: „nicht jedes

hotel ist in der Lage, einen eigenen betriebskindergarten

anzubieten. hier wären Tourismusgemeinden gefragt, ihre

betreuungseinrichtungen dem wichtigsten Wirtschafts-

zweig anzupassen.“

Flexibilität ist keine Einbahnstraße. aMs-Chef

anton Kern würde sich ebenfalls familienfreundlichere

rahmenbedingungen für den Tourismus wünschen und

verweist auf das Projekt regioL im Tiroler oberland: dort

haben sich sozialpartner, Tourismuswirtschaft und ge-

meinden zusammengetan, um etwa Kinderbetreuungs-

einrichtungen zu schaffen, die sich an den bedürfnissen

der beschäftigten im gastgewerbe orientieren. Zum

beispiel Kindergärten, die an Wochenenden geöffnet

sind. noch sind dies Pilotprojekte, doch Kern hofft,

dass diese beispiele schule machen. nur so seien die

einheimischen langfristig für die branche zu begeistern,

ist er sich sicher.

ein anderes Problem ist für Kern der saisonale

arbeitstakt: „noch immer sind die meisten betriebe in

Tirol saisonbetriebe. das heißt, die beschäftigungsver-

hältnisse werden unterbrochen. Mehr ganzjahresstellen

wären sicher wünschenswert.“ Zudem mahnt er von

den Unternehmern Verantwortung ein, wenn es um die

anforderungen an die Mitarbeiter geht: „Flexibilität ja,

wenn es keine einbahnstraße ist. Viele haben das be-

reits erkannt und gehen auch auf die bedürfnisse ihrer

Mitarbeiter ein. doch es muss noch mehr werden.“

Um auch in Zukunft bestehen zu können, so sind

sich alle experten einig, wird die branche nicht um

grundlegende Veränderungen umhinkommen. neue

Wege, wie sie Michaela altenberger in Pertisau gegangen

ist, werden nötig sein, um am hart umkämpften interna-

tionalen Markt überleben zu können. die arbeitnehmer

sind gefordert, sich auf diese neuen Wege einzulassen.

sofern diese nicht nur auf das gästewohl abzielen,

sondern auch den beschäftigten ein Mehr an Qualität

bringen. denn nur zufriedene angestellte können auch

gäste zufrieden stellen.

die altenbergers selbst sind vor kurzem zu neuen

Ufern aufgebrochen: sie haben das Fürstenhaus nach

fünf Jahren erfolgreicher arbeit verlassen. ×

20

Von 214.629 unselbstständig Beschäftigten in Tirol sind 42.837 im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft tätig. Landeck stellt mit 37,1 % die meisten Tourismus-Arbeitsplätze.

QUELLE: BESCHÄF TIGTENS TATIS TIK WK T IROL

G R AFIK: M ARCO LÖSCH

BESCHÄFTIGTENACH BEZIRKENLaut der Beschäftigtenstatistik der Wirtschaftskammer Tirol arbeitet jeder Fünfte im Tourismus. Nicht mitgerechnet wurden die 3048 Arbeiter und Angestellten der Seilbahnen.

Tourismus als Arbeitgeber

13,5 6475Innsbruck Stadt

28,4 4079

Imst

29,2 5525Kitzbühel

15,6 4710Kufstein

37,1 4082Landeck

19,3 2230Lienz

27,8 2764

Reutte

26,0 6549Schwaz

14,1 6423

Innsbruck Land

19,96 42.837Gesamt Tirol

Branche Unselbstständig Beschäftigte

Gastronomie 11.875

Hotellerie 26.359

Gesundheitsbetriebe 2051

Reisebüros 1057

Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe 139

Freizeit- und Sportbetriebe 1356

Gesamt Tourismus und Freizeitwirtschaft 42.837

Beschäftigte nach Branchen

SAISON

ARBEITEN IMTOURISMUS

In % von allen BranchenBeschäftigte Tourismus und Freizeitwirtschaft

21

Mitarbeiter 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Vergleich2001 – 2010

Gastronomie 11.147 11.061 11.431 11.305 11.642 11.955 11.214 11.290 10.551 11.875Veränderung absolut – - 86 + 370 - 126 + 337 + 313 - 741 + 76 - 739 + 1.324 + 728in % – - 0,77 + 3,34 - 1,10 + 2,98 + 2,69 - 6,20 + 0,68 - 6,55 + 12,55 + 6,53Hotellerie 19.988 20.413 20.798 21.329 21.839 22.095 23.809 24.045 24.326 26.359Veränderung absolut – + 425 + 385 + 531 + 510 + 256 + 1714 + 236 + 281 + 2033 + 6.371in % – + 2,13 + 1,89 + 2,55 + 2,39 + 1,17 + 7,76 + 0,99 + 1,17 + 8,36 +31,87GastronomieHotellerie gesamt 31.135 31.474 32.229 32.634 33.481 34.050 35.023 35.335 34.877 38.234

Veränderung absolut – + 339 + 755 + 405 + 847 + 569 + 973 + 312 - 458 + 3.357 + 7.099in % – + 1,09 + 2,40 + 1,25 + 2,59 + 1,70 + 2,86 + 0,89 - 1,30 + 9,62 + 22,80alle Branchen 189.586 190.631 190.412 192.659 197.260 201.899 206.470 211.089 206.534 214.629Veränderung absolut – 1045 - 219 + 2247 + 4901 + 4639 + 4571 + 4619 - 4555 + 8095 + 25.043in % – + 0,54 - 0,13 + 1,17 + 2,38 + 2,34 + 2,24 + 2,23 - 2,16 + 3,90 + 13,20

in dieser Statistik ist die Steigerung der Beschäftigung ersichtlich, Beschäftigungsplus in Tirol über alle Branchen von 2001 bis 2010 +13,2 %, Beschäftigungsplus Hotellerie und Gastronomie 2001 bis 2010 +22,8 %, Beschäftigungsplus in der Hotellerie alleine in diesem Zeitraum um + 31,9 %

BESCHÄFTIGTENSTATISTIKVeränderungen 2001�–�2010 Gastronomie-Hotellerie

DEUTSCHE IN TIROLDeutsche ArbeitnehmerInnen in Tirol im Tourismus

Bestand 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20101376 1969 2528 3113 3673 4003 4642 4794 5097

in % aller Dt. 29,7 34,8 35,7 36,0 35,7 35,1 35,4 35,7 37,5

Ein gutes Drittel aller Deutschen sind im Tourismus beschäftigt

Alle 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20101. Lehrjahr 774 822 847 818 862 774 663 684 6152. Lehrjahr 610 714 778 804 776 798 725 619 6393. Lehrjahr 536 565 667 723 739 721 751 661 5704. Lehrjahr 59 43 42 63 55 46 61 64 43Summe 1979 2144 2334 2408 2432 2339 2200 2028 1867in % aller Dt. - 6,0 - 7,8 - 8,0

starker Rückgang der absoluten Lehrlingszahlen, insbesondere auf das Ausbleiben der deutschen Lehrlinge zurückzuführen

Lehrlinge in der Sparte Tourismus in Tirol

Deutsche 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20101. Lehrjahr 252 269 289 246 252 209 151 120 1022. Lehrjahr 226 179 247 271 226 228 183 128 1113. Lehrjahr 252 119 154 232 252 203 215 167 1184. Lehrjahr 13 12 7 10 13 16 10 16 3Summe 743 579 697 759 743 656 559 431 334in % d. T-Lehrlinge 37,5 27,0 29,9 31,5 30,5 28,0 25,4 21,3 17,9

massiver kontinuierlicher Rückgang der deutschen Lehrlinge

Deutsche Lehrlinge in der Sparte Tourismus in Tirol

22 SAISON

ARBEITEN IMTOURISMUS

Made in TirolTirols Tourismusschulen ge-nießen weltweites Ansehen. Die Absolventen sind in den Chefetagen der besten Adressen rund um den Globus zu fi n-den. SAISON hat nachgefragt, warum junge Menschen diesen Beruf ergreifen und was sie in der Branche erwartet.

VON S TEFFEN AROR A

K urz nach Mittag steht eine

Gruppe junger Leute vor

dem Hinterausgang der Vil-

la Blanka in Innsbruck und

genießt die kräftige Frühlingssonne. Pause

in Tirols Tourismus-Kaderschmiede, hoch

über der Landeshauptstadt. Die Gruppe,

die hier beisammen steht – allesamt mit

weißen Hemden und Krawatten sowie

langen schwarzen Schürzen perfekt ad-

justiert –, wird schon bald über die ganze

Welt verstreut sein. Absolventen der Villa

Blanka sind gefragt in den Tophotels und

großen Touristik-Konzernen.

„Unsere Schüler bekommen meist

schon vor dem Schulabschluss konkrete

Jobangebote“, weiß Villa-Blanka-Direktor

Peter Kreinig von den Berufsaussichten

seiner Schützlinge zu berichten. Zwischen

100 und 120 Absolventen verlassen Jahr

für Jahr die touristische Kaderschmiede in

Innsbruck, um ihr Können weltweit unter

Beweis zu stellen. Für Kreinig liegt es auf

der Hand, warum sich junge Menschen

für eine Ausbildung im Tourismus inter-

essieren: „Es gibt, wie gerade die letzten

Jahre bewiesen haben, kaum eine Sparte,

die so krisensicher ist. Und zudem kenne

ich keinen Touristiker, der arbeitslos ist.“

In der Bevölkerung sei, bedauert

Kreinig, immer noch die Meinung verbrei-

tet, dass Tourismus vor allem Gastronomie

und Hotellerie bedeutet. „Zwar gibt es

auch hier mittlerweile hervorragende Be-

rufsmöglichkeiten für junge Leute“, erklärt

er, „aber Tourismus ist viel mehr als das.“

Der Schuldirektor verweist auf die zahl-

losen Möglichkeiten abseits klassischer

Koch- und Kellner-Jobs, die diese Branche

bietet: vom Marketing über die Tourismus-

verbände bis hin zu den Fluglinien oder

Kreuzfahrtschi� en. Zudem betont Kreinig,

biete eine fundierte Tourismus ausbildung

besonders vielfältige berufl iche Möglich-

keiten. „Unsere Absolventen sind gerade

was Kommunikation angeht Spitzenkräf-

te“, so Kreinig.

Mit Menschen umgehen. Neben

der umfassenden Fremdsprachenausbil-

dung sei es die Fähigkeit, mit Menschen

umzugehen, die Touristiker auszeichnet

und für die Berufswelt so begehrt macht.

Um dies zu verstärken, hat man an der Villa

Blanka die Unterrichtsorganisation den

geänderten Anforderungen des Arbeits-

marktes angepasst. „Was früher einzeln in

den Fachgegenständen bearbeitet wur-

de, wird heute verbunden, um Synergien

zu nutzen und die Selbstständigkeit zu

fördern“, erklärt Kreinig. So wird immer

mehr in Form von Projekten gearbeitet, im

Zuge derer die Schüler angehalten sind, in

Eigen regie ihr Wissen aus verschiedenen

Bereichen so einzusetzen, dass am Ende

ein optimales Ergebnis erzielt wird. Als

Beispiel führt Kreinig hauseigene Ver-

anstaltungen im zur Schule gehörenden

„Es gibt, wie gerade die letzten Jahre bewiesen haben, kaum eine Sparte, die so krisensicher ist. Und zudem kenne ich keinen Touristiker, der arbeitslos ist.“PETER KREINIG, DIREKTOR DER VILLA BLANKA

23

Restaurant an. Dort haben die Schüler

die Möglichkeit, ganze Events selbst auf

die Beine zu stellen. Mit allem, was dazu-

gehört: von der Pressearbeit bis hin zum

Getränkeservice. „Praxisorientiert“ heißt

das Zauberwort, das in der Tourismusaus-

bildung großgeschrieben wird.

Das bestätigt auch Alfred Müller, der

seit mittlerweile 28 Jahren die Geschicke

der Zillertaler Tourismusschulen in Zell

leitet. Mit rund 600 Schülern ist dies der

einzige aller 25 Tourismusschulstand-

orte Österreichs, der alle vier Schultypen

anbietet: die Hotelfachschule, die Touris-

musfachschule, die höhere Lehranstalt

für Tourismusberufe sowie den Aufbau-

lehrgang. Von seinen Schülern erwartet

Müller Einsatz und Begeisterung. Wer das

mitbringt, dem garantiert er eine Karriere:

„Jeder Absolvent, der arbeiten will, kriegt

auch einen Job. Die müssen nur das ‚Rol-

ling Pin‘ oder ‚Oscars‘ aufschlagen und

können aussuchen.“ Flexibilität, Mobilität

und Einsatzfreude seien selbstredend die

Voraussetzungen, schickt er nach. Und:

„Wer in einem der Spitzenhäuser arbeiten

will, muss auch geringere Entlohnung in

Kauf nehmen. Das war schon immer so,

dafür rentiert sich diese Erfahrung im wei-

teren Berufsleben.“

Für Müller ist die Tourismusbranche

das ideale Berufsfeld für junge Menschen.

„Es ist sehr einfach, einen Job zu bekom-

men, es gibt zudem eine ganze Fülle inte-

ressanter Stellenangebote, die Bezahlung

ist in der Regel nicht schlecht und man

kann die ganze Welt bereisen.“ Die Nega-

tivseiten der Branche hält er hingegen für

übertrieben dargestellt. Vieles habe sich in

den vergangenen Jahrzehnten geändert

und die vereinzelten schwarzen Schafe

unter den Arbeitgebern würden, so Müller,

zu sehr hervorgehoben. „Wer sich für den

Tourismus entscheidet, der weiß, dass das

kein Fließbandjob ist“, erklärt der Direktor.

Denn gerade die Tourismusindustrie sei

als Dienstleistungsbranche den Gästen

verpfl ichtet. Die Dienstleistung kann nur

direkt am Gast erbracht werden, sie ist nicht

im Voraus produzierbar. Das bedeute nun

einmal Arbeitszeiten jenseits der Bürostun-

den. „Aber das ist längst nicht nur im Tou-

rismus so“, sagt Müller, „in vielen anderen

Branchen gehören Nacht- und Wochen-

enddienste ebenfalls zum Standard.“

Viele Berufe stehen o� en. Wie viele

seiner Absolventen der Branche langfristig

treu bleiben, weiß Müller nicht. Das hänge

vom Schultyp ab. Bei den Absolventen

der klassischen Hotelfachschule glaubt

Müller, dass rund 90 Prozent „berufs-

treu“ sind. Zumindest am Beginn. Ob sie

später wechseln, ist nirgends dokumen-

tiert. Absolventen des Aufbaulehrganges

schließen hingegen meist direkt an ihre

Ausbildung im Zillertal ein Studium oder

eine Fachhochschulausbildung an. Die

„Jeder Absolvent, der arbeiten will, kriegt auch einen Job. Die müssen nur das ‚Rolling Pin‘ oder ‚Oscars‘ aufschlagen und können aussuchen.“ALFRED MÜLLER, DIREKTOR DER ZILLERTALER TOURISMUSSCHULEN

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Anschauungsunterricht. Absolventen von Tiroler Tourismusschulen wie der Villa Blanka sind international gefragt.

24

Weltenbummler: Tourismusschüler im PraktikumDrei Schüler der Villa Blanka erzählen von ihren Praktikumserfah-rungen. Gerade in der Tourismusbranche wird die Praxiserfahrung als unverzichtbarer Teil der Ausbildung angesehen. Den Schülern bieten die mehrwöchigen Betriebspraktika die Möglichkeit, erste Erfahrungen im stressigen Hotellerie- und Gastronomiealltag zu sammeln. Und wer Glück hat, kann nebenbei die Welt bereisen.

Swarovski-Luxus in British ColumbiaMARINUS BRANDL, 20

„Die alljährlichen Praktika waren für mich ein sehr wichtiger

Teil der Ausbildung, denn sie gewährten mir Einblicke in die

moderne Hotellerie und Gastronomie. Im Sommer 2010 ab-

solvierte ich erstmals ein Praktikum im englischsprachigen

Ausland, in der kanadischen Provinz British Columbia. Im

dortigen Fünf-Sterne-Resort Sparkling Hill, das von Swarovski

gestaltet wurde, habe ich alle Posten der Küche durchlaufen.

Vom Frühstücksgeschäft bis hin zu hauseigenen Großveran-

staltungen, bei denen ich in Eigenregie für das Anrichten der Desserts zuständig war. Im

Zuge dieser Praxiserfahrung haben sich sowohl die sprachlichen wie auch die praktischen

Fertigkeiten unserer Schulausbildung bewährt. Insgesamt war dieses Praktikum für mich

ein unvergessliches Erlebnis, das mich privat und berufl ich weitergebracht hat.“

Auf hoher SeeJASMINE GADSON, 18

„Die alljährlichen Praktika haben mir ermöglicht, schon wäh-

rend der Schulzeit die Welt zu bereisen. Zuletzt verbrachte

ich im Sommer 2010 neun Wochen auf dem Kreuzfahrt-

schi� MS Albatros, das von Bremerhaven aus nach Skan-

dinavien fährt. Es war eben diese Möglichkeit, die Welt zu

sehen und immer neue Leute kennenzulernen, weshalb ich

mich bei meinem letzten Praktikum fürs Schi� entschieden

habe. Zu meinen Aufgaben zählten die Gästebetreuung,

Check-ins und Check-outs. Dabei kam mir vor allem meine

Sprachenausbildung zu Gute. Denn auch an Bord, in Personalkreisen, war Englisch die

Umgangssprache. Daneben wandte ich Französisch und Italienisch an. Der tägliche

Rezeptionsdienst im Umfang von acht Stunden hielt mich zwar neun Wochen lang auf

Trab, aber es war eine wertvolle Erfahrung für mich.“

Werbebotschafter TirolsDAVID PLUNSER, 18

„Für mein viertes und letztes Praktikum im Rahmen der

Ausbildung an der Villa Blanka habe ich mich für den Verein

‚Urlaub am Bauernhof‘ entschieden. Neben dem eigent-

lichen achtwöchigen Praktikum, das hauptsächlich aus

Korrespondenz mit Mitgliederbetrieben und dem Verfassen

von Gästeinformationen bestand, zählten auch PR-Reisen

zu meinen Aufgaben. So konnte ich als Praktikant zur ITB

nach Berlin, zum Kilianifest nach Würzburg und zum Tiroler

Fest nach Eupen in Belgien fahren, um dort Werbung für das

Urlaubsland Tirol zu machen. Spannend waren für mich die vielen Gästekontakte, bei

denen ich meine fundierte Sprachenausbildung anwenden konnte.“

Möglichkeiten sind heute eben mannigfal-

tig und dank der profunden sprachlichen

und organisatorischen Ausbildung im

Tourismus stehen den Absolventen viele

Berufe o� en.

Dass aber das klassische Kernge-

schäft Tourismus immer noch gut an-

kommt, weiß Müller durch die Praktika, die

seine Schüler Jahr für Jahr absolvieren.

„Wir machen jährlich eine Evaluierung und

erhalten großteils positives Feedback. Von

rund 450 Praktikumsberichten sind nur

knapp zehn negativ.“ Für den Zillertaler

Experten eine Bestätigung: „Ich glaube,

dass der Tourismus für junge Menschen

eine Branche mit Zukunft ist. Vor allem

jene, die in Österreich ihre Ausbildung

gemacht haben, sind weltweit begehrt.

Unsere Schulen sind international sehr

hoch angesehen.“ Das rühre nicht zuletzt

daher, dass in vielen Chefetagen der Spit-

zenbetriebe Österreicher sitzen, die um

diese Qualität wissen, sagt Müller.

Nicht nur die Jobmöglichkeiten ha-

ben sich in den vergangenen Jahren ge-

ändert und wurden mannigfaltiger. Auch

die Ausbildungsmöglichkeiten wer den

immer mehr. Da sind einerseits die klassi-

schen Hotelfachschulen, die Jugendliche

bis zum Maturaalter ausbilden. Dieser

Schultyp erfreut sich immer größerer

Beliebtheit, vor allem auch international,

weil es solche berufsbildenden höheren

Schulen etwa in Deutschland nicht gibt.

Doch auch weiterführende Ausbildungen

sind immer gefragter. Etwa der Fachhoch-

schul-Lehrgang am Management Center

Innsbruck, der mit akademischen Weihen

lockt. Oder das zweijährige Tourismus-

kolleg Innsbruck, das Maturanten eine

kurze, aber fundierte Grundausbildung

zum Berufseinstieg bietet. „Wir sprechen

vor allem jene jungen Menschen an, die

noch nicht genau wissen, wohin es gehen

soll. Mit unserer Form des Kurzstudiums

ermöglichen wir Interessierten, sich im

Rahmen der zweijährigen Ausbildung zu

orientieren und gleichzeitig eine beruf-

liche Qualifi kation zu erlangen“, erklärt

Tourismuskolleg-Leiter Christian Grote.

Im Tourismuskolleg wird viel Wert auf die

Praxis gelegt.

Neben der Sprach- und Manage-

mentausbildung werden auch die Grund-

kenntnisse in Sachen Service, Küche und

Rezeption vermittelt. So arbeiten die

Schüler schon während ihrer Ausbildung

auf den gängigen Rezeptionssystemen

Fidelio und Casablanca. Rund 60 Absol-

venten verlassen jährlich das Kolleg. Viele

davon schließen eine weitere Ausbildung

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an, um etwa einen akademischen Titel –

neu ist beispielsweise der Aufbaulehrgang

an Partnerschulen zum Bachelor – zu

erlangen. Das Besondere an seiner Bil-

dungseinrichtung, so Schulleiter Grote, sei

die intensive Betreuung durch Lehrper-

sonal und das fast schon familiäre Klima

im Schulalltag. Mit nur sechs Klassen ist

das Tourismuskolleg überschaubar, man

kennt sich. Neben Schülern aus Österreich

seien es vor allem Deutsche, die nun auf

Grund der Gymnasiumszeitverkürzung

nach Österreich kommen und eben auch

am Kolleg eine Tourismusausbildung ab-

solvieren wollen. „Weil es als Qualitäts-

siegel gilt, eine einschlägige Ausbildung

in Tirol gemacht zu haben“, weiß Grote

um das internationale Ansehen der hei-

mischen Tourismusschulen.

Praxiserfahrungen. Und was sagen

eigentlich die Schüler selbst? David Plun-

ser, Jasmine Gadson und Marinus Brandl

besuchen die diesjährige Abschlussklasse

der Villa Blanka. Sie haben während ihrer

Ausbildung bereits durchwegs positive

Praxiserfahrungen im In- und Ausland

sammeln können (siehe Kasten). Ob sie

ihrer Branche treu bleiben, wissen sie

aber noch nicht. Gadson war zwar „immer

schon begeistert von der Hotellerie“ und

vor allem davon, wie all diese Abläufe, die

der Gast nicht sieht, die aber zum Funkti-

onieren eines Betriebes nötig sind, organi-

siert werden. Dennoch spielt sie mit dem

Gedanken, an die Tourismusschule ein

Studium anzuschließen: „Wirtschaftspsy-

chologie würde mich interessieren.“ David

Plunser will auf den Marketingkenntnissen

aufbauen, die er in der Villa Blanka vermit-

telt bekam, und ein einschlägiges Studium

anhängen. Marinus Brandl wiederum will

den Bereich Finanzen, der ebenfalls Teil

seiner betriebswirtschaftlichen Ausbil-

dung an der Villa Blanka ist, vertiefen:

„Ich überlege, an die FH nach Kufstein zu

gehen. Ein Job im oberen Management,

wo man mit den Finanzen zu tun hat, wäre

mein Ziel.“

Dass sie alle ihren Weg machen

werden, das steht für ihren Direktor fest.

Denn darin sind sich alle Schulleiter, egal

welchen Schultyps, einig: Die Tourismus-

branche hat Zukunft. Vor allem für jene, die

diesen Job in Tirol lernen durften. ×

„Mit unserer Form des Kurzstudiums ermöglichen wir Interessierten, sich im Rahmen der zweijährigen Ausbil-dung zu orientieren und gleichzei-tig eine berufl iche Qualifi kation zu erlangen.“CHRISTIAN GROTE, LEITER DES TOURISMUSKOLLEG

26 saison

Arbeiten imtourismus

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E ine nach bestimmten Kriteri-

en gesteuerte Zuwanderung

– länder wie Kanada oder die

Vereinigten staaten praktizie-

ren dieses system schon seit vielen Jahren.

Jetzt will auch Österreich solche Modelle

kopieren: „das starre Quotensystem, das

keine rücksicht auf Qualifikationen nimmt,

wird durch die rot-Weiß-rot-Card er-

setzt“, sagt innenministerin Maria Fekter.

Kriterien für die Vergabe der Punkte sind

unter anderem berufliche Qualifikationen,

ausbildung, alter und sprachkenntnisse.

drei Personengruppen aus drittstaaten

können die rWr-Card beantragen: ers-

tens hochqualifizierte Migranten, zweitens

qualifizierte Migranten mit sogenannten

Mangelberufen und drittens sonstige

schlüsselkräfte.

die Wirtschaftskammer zeigt sich

unter dem strich zufrieden: „durch dieses

kriteriengeleitete Zuwanderungsmodell

wird klar dargelegt, welche Vorausset-

zungen Zuwanderer erfüllen müssen. dies

schafft größtmögliche Transparenz sowohl

für potenzielle Zuwanderer als auch für die

bereits in Österreich lebende Bevölkerung“,

sagt Kammerpräsident Christoph leitl.

auch die industriellenvereinigung

erwartet sich einiges: Wiens indust-

riepräsident Georg Kapsch sieht einen

„längst überfälligen umstieg von einem

Quotensystem zu einem kriteriengelei-

teten Zuwanderungssystem“, denn man

brauche „aus wirtschaftlichen wie gesell-

schaftspolitischen Gründen eine proakti-

ve Migrations- und integrationspolitik“.

Rot-Weiß-Rot-Card bringt wenig. doch die Touristiker sind schlicht ent-

täuscht. denn für den Tourismus schaut

dabei nach ersten einschätzungen wenig

heraus: Qualifizierte akademiker benötigt

die Branche nur in eingeschränktem Maße,

schlüsselkräfte mit den vorgeschriebenen

2400 euro Grundlohn ebenso wenig. Was

gesucht wird, sind Kellner, Zimmermäd-

chen, rezeptionisten, Köche. und Köche

sind auch die einzige Berufsgruppe, die

eventuell als „Mangelberuf“ eingestuft

werden könnte. solche Mangelberufe

werden per Verordnung festgelegt. der-

zeit stehen die endgültigen regelungen

noch in Verhandlung, im Vorfeld regnete

es aber Kritik der Touristiker. sepp schell-

horn, Präsident der Hoteliervereinigung

(ÖHV): „die rot-Weiß-rot-Card ist ein

einziges stelleninserat für die industrie.

das belastet den arbeitsmarkt, weil wir vor

allem in den Bereichen Zimmermädchen,

Kellner suchen. und diese Berufe fallen

offenbar unter den erschwerten Zugang.“

EU-Öffnung. die angst der Touris-

tiker: dass es auf dem arbeitsmarkt für

sie nicht wirklich leichter wird durch die

rot-Weiß-rot-Card. dabei gibt es heuer

eine zusätzliche erweiterte Möglichkeit

für Betriebe, zu Personal zu kommen:

Österreich öffnet ab sommer – neben

deutschland als letztes eu-land – sei-

nen arbeitsmarkt für arbeitskräfte aus

KartentrickVor jeder Saison bangt Tirols Tourismus um benötigte Arbeitskräfte. Wird es heuer erstmals anders sein – dank der neuen Rot-Weiß-Rot-Card für qualifizierte Zuwanderer? Die Skepsis ist groß. Dafür könnte eine neue Sozialpartnereinigung für unbürokratische Möglichkeiten sorgen.

Von Michael RiedleR

Ministerriege. Die Minister Hundstorfer,

Fekter und Mitterlehner stehen hinter der neuen

Rot-Weiß-Rot-Card.

27

Die Rot-Weiß-Rot-Card• drei Personengruppen aus drittstaaten

können die rot-Weiß-rot-Card beantragen:

erstens hochqualifi zierte Migranten, zwei-

tens qualifi zierte Migranten mit Mangelberu-

fen (werden per Verordnung festgelegt) und

drittens sonstige schlüsselkräfte, die nicht

durch im inland arbeitsuchende abgedeckt

werden können. Für Migranten der säule 2

und 3 gelten bestimmte Mindestentgelte.

• um die rot-Weiß-rot-Card zu bekommen,

müssen einwanderungswillige arbeitskräfte

eine bestimmte anzahl an Punkten sammeln.

• Kriterien für die Vergabe der Punkte sind

unter anderem berufl iche Qualifi kationen,

ausbildung, alter und sprachkenntnisse.

• Hochqualifi zierte (säule 1) brauchen min-

destens 70 von 100 möglichen Punkten,

Fachkräfte in Mangelberufen (säule 2) und

sonstige schlüsselkräfte (säule 3) 50 von

75 Punkten. Zuwanderungswillige, die die

Kriterien erfüllen, dürfen sich in Österreich

niederlassen und arbeiten. die bisherige

Quotenregelung fällt damit weg.

• sprachkenntnisse sind nicht zwingend er-

forderlich, sie bringen aber Punkte bei der

Bewerbung. Für Familienangehörige gibt

es unterschiedliche regelungen: angehö-

rige von spitzenkräften benötigen keine

deutschkenntnisse, Familienmitglieder von

Migranten der zweiten und dritten Perso-

nengruppe müssen hingegen elementare

sprachkenntnisse aufweisen.

• die rot-Weiß-rot-Card wird zunächst für

ein Jahr ausgestellt und kann in weiterer

Folge für ein weiteres Jahr, danach für drei

Jahre und schließlich auf fünf Jahre verlän-

gert werden.

• sozialminister rudolf Hundstorfer erwartet

rund 8000 Zuwanderer pro Jahr über die

rot-Weiß-rot-Card. derzeit wandern im

schnitt rund 35.000 Personen zu, ein drittel

davon aus nicht-eu-staaten.

• das Gesetz soll mit 1. Juli in Kraft treten.

Die Rot-Weiß-

der gesamten eu (außer rumänien und

Bulgarien). das betriff t Kräfte aus Polen,

Tschechien, ungarn, slowenien, der slo-

wakei, estland, lettland und litauen.

15.000 bis 25.000 Menschen könn-

ten dies nützen, um arbeit in vielen ös-

terreichischen Branchen zu suchen. doch

auch davon erwarten sich Tirols Touristi-

ker wenig: Weil andere eu-länder früher

ihren arbeitsmarkt eu-weit geöff net ha-

ben, sind die guten auswanderungswilli-

gen leute aus den jüngeren eu-ländern

längst in anderen älteren eu-ländern

tätig: in italien, england, meint Thomas

Geiger von der Wirtschaftskammer: „die

schwemme am arbeitsmarkt ist leider

nicht zu erwarten“, sagt er. schließlich

zahlt etwa Polen bereits rückholprämien,

weil das land selbst seine Tourismusmit-

arbeiter benötigt.

„natürlich kann man darüber diskutie-

ren, warum Österreich seinen arbeitsmarkt

für die eu 25 erst so spät aufmacht, aber

da gab es eben Ängste bei arbeiterkammer

und ÖGB, dass da zu viele arbeitskräfte aus

drittstaaten hereinkommen“, rechtfertigt

sich Wirtschaftsminister reinhold Mitter-

lehner vor den Touristikern.

Unerwarteter Durchbruch. so

hoff ten die Touristiker in der Folge, dass

wenigstens die bisherige saisonnier-re-

gelung erträglich ausfallen würde. Bisher

gab es ein Kontingent von 1590 saison-

niers im sommer und 2730 im Winter für

Tirol (arbeitskräfte, die kurzfristig in der

saison in Österreich Beschäftigungser-

laubnisse erhielten). Zwei drittel diese

saisonniers kamen aus jenen eu-ländern,

für die sich der österreichische arbeits-

markt heuer ohnehin öff net.

das restliche drittel kam aus soge-

nannten „drittstaaten“ (vor allem arbeits-

kräfte aus den Balkanländern, für den Tiro-

ler Tourismus nicht unwichtig). diese leute

drohten künftig ausgesperrt zu sein. Viele

Touristiker, wie Manfred Furtner, Hotelier

am achensee, warnten: „saisonniers brau-

chen das Geld, und wir brauchen die sai-

sonniers. sie haben sich bestens eingear-

beitet, sind geschätzte arbeitskräfte. diese

leute lässt man kein Geld mehr verdienen,

und wir kriegen gleichzeitig kein Personal.“

„unsere saisonniers sind seit Jahren und

Jahrzehnten gerne bei uns, glaube nicht,

dass sie mit neuen eu-ländern ersetzbar

sind“, argumentierte schellhorn.

Befürchtet wurde aus gegebenem

anlass, dass die Kontingente wieder erst im

allerletzten abdruck freigegeben werden.

da kam es immer wieder zu unglaublichen

szenen. „Beim Weltcupauftakt in sölden

hat das aMs Überstunden geschoben, um

die Bescheide für die benötigten Mitarbei-

ter in letzter sekunden hinauszugeben“,

berichtet Geiger.

Wirtschaftsminister reinhold Mit-

terlehner versuchte, die Branche beim

jüngsten ÖHV-Kongress in Mayrhofen zu

beruhigen: die rot-Weiß-rot-Card wer-

de für den Tourismus zwar kein riesiges

Potenzial an arbeitskräften bringen, aber

ab Mai gebe es ja schließlich die arbeits-

marktöff nung für alle Bürger der eu-25.

doch dann gab es eine kaum

möglich gehaltene einigung der sozial-

partner. Jene Mitarbeiter aus drittstaaten,

die in den letzten fünf Jahren für jeweils

mindestens vier Monate in Österreich

als saisonnier gearbeitet haben, haben

künftig anrecht auf eine Beschäftigung

für zehn Monate – und das ohne eine

Prüfung durch das arbeitsmarktservice.

das wäre ein bürokratischer Befreiungs-

schlag. die neuregelung wird derzeit vom

sozialministerium geprüft. „Wir schätzen,

dass wir zwei drittel der saisonniers aus

drittstaaten über diese regelung herein-

bekommen können“, sagt spartenob-

mann Harald ultsch: „das sind leute, die

wir dringend brauchen und die bei uns

schon zum Teil zu schlüsselarbeitskräften

geworden sind.“

Unsicherheit bleibt. Was passiert mit

dem restlichen drittel der bisherigen sai-

sonniers aus drittstaaten, die weniger als

fünf Jahre ein Österreich waren? Für sie

wird es sicher strenger werden, kündigt

auch der oberste Tourismusgewerkschaf-

ter rudolf Kaske an. es wird nun noch

ein kleines Kontingent an saisonniers für

diese arbeitskräfte geben, die Kriterien für

eine arbeitsgenehmigung werden streng

sein. immerhin kann die Branche aktiv in

denjenigen eu-ländern werben, für die

heuer der freie arbeitsmarktzugang gilt

(von Polen über Tschechien bis ungarn).

unter dem strich heißt das für die

Touristiker: es gibt zwei bürokratische

erleichterungen: erstens den freien Zu-

gang für acht eu-länder, zweitens die ar-

beitserlaubnis für langjährige saisonniers,

dann gibt es die (freilich beschränkten)

Möglichkeiten der rot-Weiß-rot-Card.

Gleichzeitig bleibt aber die unsicherheit,

wie die bisherigen saisonniers ersetzt

werden können, die noch nicht fünf Jahre

in Tirol waren. licht und etwas schatten

also, doch immerhin ist heuer erstmals

Bewegung in die bisher so eingefahrene

arbeitskräftesuche gekommen. ×

28 SAISON

ARBEITEN IMTOURISMUS

„Der Unternehmer muss seine Macht bewusst abgeben“Betriebsübergaben sind schwierig: rechtlich, steuerlich und emotional. SAISON sprach mit Thomas Reisenzahn, General sekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung, über Chancen und Risiken der Betriebsübergabe.

DA S INTERVIEW FÜHRTE JULIA BRUGG ER .

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ZUR PERSONThomas Reisenzahn ist seit 2001 Geschäftsführer der Ös-terreichischen Hotelierverei-nigung und seit 2004 deren Generalsekretär. Der Touris-musmanager, Betriebsökonom und Hotelkaufmann gibt re-gelmäßig eintägige Seminare für eine erfolgreiche Betriebs-übergabe. Dazu müssen bei-de Generationen am Seminar teilnehmen.

29

S AISON: Herr Reisenzahn, auch in Tirol stehen zahlrei-che Familienbetriebe vor der Übergabe. Worin liegt die He-

rausforderung? THOMAS REISENZAHN: In

Tirol gibt es eine große Anzahl an Famili-

enbetrieben. Hier gilt: Das Familienober-

haupt ist gleichzeitig Betriebsoberhaupt.

Konfl ikte können zu großen Schwierigkei-

ten bis hin zu negativen Auswirkungen im

Wettbewerb führen. Eine Herausforderung

besteht darin, die emotionale und die ra-

tionale Ebene so klar wie möglich ausein-

ander zu halten. Habe ich die emotionale,

sprich zwischenmenschliche, Ebene erst

mal im Gri� , kann ich mich voll und ganz

darauf konzentrieren, wie ich meinen Be-

trieb am Markt positioniere.

Das gilt doch im Grunde für jedes Unter-nehmen. Auf eine gewisse Art schon. Aber

im Familienbetrieb befi nden sich die Im-

mobilie und das operative Geschäft in ein

und derselben Hand. Das verkompliziert

die Sache. Und es macht einen eklatan-

ten Unterschied, ob mein Gegenüber ein

Kollege oder meine Tochter beziehungs-

weise mein Enkelkind ist.

Was, wenn der Nachfolger nicht aus dem Schatten des Seniorchefs treten kann?

Das ist ein zentrales Problem. Es liegt voll

und Ganz an der Bereitschaft des Senior-

chefs, nach und nach die Zügel sowie die

Hauptverantwortung an seinen Nachfolger

zu übergeben. Viele meinen, sie wüssten es

besser, und mischen sich weiterhin ein. Das

kann zu Konfl ikten führen, die den Betrieb

lahmlegen. Nur, wenn die Nachfolger die

nötige Freiheit bekommen, in die Chefrolle

reinzuwachsen, kann der Betrieb auch blü-

hen. Der Unternehmer muss seine Macht

bewusst abgeben. Da fällt mir Helmut Peter

vom Weißen Rössl am Wolfgangsee als

aktuelles Beispiel ein.

„Im Familienbetrieb befi nden sich die Immobilie und das operative Geschäft in ein und derselben Hand. Das verkom-pliziert die Sache. Und es macht einen eklatanten Unter-schied, ob mein Ge-genüber ein Kollege oder meine Tochter beziehungsweise mein Enkelkind ist.“THOMAS REISENZAHN

DAS EINMALEINS DER BETRIEBSÜBERGABE• Der Seniorchef sollte ein Hobby haben, dem

er sich mehr und mehr im Zuge der Betriebs-übergabe zuwenden kann.

• Der Seniorchef muss fähig sein, seine Macht vollkommen abzugeben.

• Es ist sinnvoll, sich bereits in Zeiten bester Gesundheit über die Betriebsübergabe Ge-danken zu machen. Überhastete Übergaben wegen Krankheit kranken oft.

• Der Seniorchef muss dem Junior bzw. Nach-folger die Möglichkeit geben, sein eigenes Charisma zu entwickeln und aufzubauen.

• Der Unternehmer soll nicht nur mit dem Steuerberater und Anwalt, sondern auch mit seinen Nachfolgern über strategische und rechtliche Themen sprechen.

• Der Seniorchef muss unbedingt auch in den Jahren vor der Betriebsübergabe Investitio-nen tätigen. Ansonsten droht der Aufwand für die Nachfolger zu groß zu werden.

• Gibt es mehrere Rechtsnachfolger, wird das Erbe ausbezahlt. Die Übergabe und Auszah-lung muss genau geplant werden, sonst kön-nen große fi nanzielle Belastungen für die Be-teiligten entstehen.

BETRIEBE IN TIROLIn Westösterreich gibt es mehr Famili-enbetriebe als im Osten. In den Städten und Thermengebieten herrschen Kon-zerne vor. In Tirol stehen 6300 Betrie-be vor der Übergabe. Davon sind 1800 in Einzelgesellschaften und 1120 in Kapitalgesellschaften organisiert. All-gemein gilt: Laut Erfahrungswerten der ÖHV scha� en es 35 % der Familienun-ternehmen nicht in die zweite Genera-tion, 65 % nicht in die dritte Generation und 85 % nicht in die vierte.

Können Sie das bitte erläutern? Helmut

Peter hat einen mehrstufi gen Übergabe-

fahrplan mit genauer Kompetenzverteilung

entwickelt. Mit der Loslass-Phase nahm er

sich bewusst zurück und überließ der jun-

gen Generation das Ruder. Peu à peu, bis

zur Vollgeschäftsführung. Die Übergabe ist

nun im letzten Drittel und die Beteiligten

haben die Grundlage dafür gescha� en,

dass sich der Seniorchef ganz aus dem

Tagesgeschäft zurückziehen kann.

Worauf ist zu achten, wenn der Betrieb verkauft wird? Wichtig ist, einen klaren

Plan zu erstellen. Abfi ndungsansprüche,

Ausscheiden der Gesellschafter, Zahlung

von deren Rente, aber auch von Steuern

sowie Auszahlung der Erbanteile für die

Rechtsnachfolger – all das muss geklärt

sein.

Und wodurch zeichnet sich der ideale Nachfolger aus? Vor allem durch Freude

an der Tätigkeit als Hotelier. Bei mehreren

Kindern sollte nicht der Älteste Nachfol-

ger werden, sondern derjenige, der an

der Rolle als Unternehmer und Hotelier

Gefallen fi ndet. Den Betrieb zu überneh-

men heißt, die Gesamtverantwortung und

damit auch die Konsequenzen zu tragen.

Das ist keine leichte Aufgabe.

Wesentlich für das Überleben ist eine stabile fi nanzielle Situation. Wo liegen die Schwierigkeiten? Ist ein Betrieb wirtschaft-

lich nicht gesund, fi ndet eine Übergabe oft

gar nicht statt. Grundsätzlich müssen also

zunächst die Unternehmensbestandteile

gesichert und die Vermögensgrundlage

evaluiert werden. Größter Hemmschuh

sind dabei immer noch die Steuern, also die

Ertrags- und die Vermögenssteuer. Bevor

der Unternehmer Unmengen an Steuern

zahlt und damit an eigenem Gehalt verliert,

lässt er den Betrieb lieber auf Sparfl amme

weiterlaufen. Etliche Betriebe sind deshalb

auch heruntergewirtschaftet. Das ist ein

großes Problem.

Welchen Vorteil haben Familienbetriebe gegenüber Konzernen? Die Werte der Fa-

milie fl ießen in der Regel eins zu eins ins

Unternehmen ein. Das bietet die Chance,

Unternehmenskonzepte konsequent und

schnell umzusetzen. Deshalb werden Fa-

milienbetriebe auch so gerne gebucht.

Das ist ein großer Vorteil, den die Kleinen

gegenüber den Großen haben. ×

30

Der WohlfühlfaktorEin betriebliches Gesundheitsmanagement soll gesündere Arbeitsplätze im Tourismus sichern. Fach-kräfte können damit in der Branche, Mitarbeiter im Unternehmen gehalten werden.

Von nina Heizer

saison

Arbeiten imtourismus

E in raumhohes Fenster auf die

nordkette dominiert ihr Büro

mitten am sparkassenplatz in

innsbruck. an einem großen,

aufgeräumten, weißen schreibtisch haben

drei Frauen ihre Laptops aufgeklappt und

arbeiten. Der Raum ist zweckmäßig ein-

gerichtet, auf einem stuhl stapeln sich

die Handtaschen. nach ein paar Minuten

im Büro würde man am liebsten seinen

Computer auspacken, sich am freien Eck

des Tisches ausbreiten und mitarbeiten.

Claudia schrettl, Claudia Muigg und Ga-

briele adelsberger sind „Die Beraterinnen“.

als Unternehmensberaterinnen sind die

Psychologie-Pädagogin, die Wirtschaft-

lerin und die Juristin in der systemischen

organisations- und Personalentwicklung

tätig. Mit dem aktuellen Projekt haben sie

sich vorgenommen, in den Köpfen der

Tiroler Touristiker zu schrauben und sie

von der Wichtigkeit eines betrieblichen

Gesundheitsmanagements in deren Un-

ternehmen zu überzeugen.

Damit meinen sie nicht die Ver-

größerung des Wellnessbereichs oder

ein ayurveda-Buffet mehr, sondern den

richtigen Umgang mit ihrer wichtigsten

Ressource, den Mitarbeitern. „oft steht

das Marketing nach außen in großem Wi-

derspruch zu dem, was die angestellten

vermitteln. Wenn ich mein Haus als Wohl-

fühl-oase vermarkte, kommt es nicht gut,

wenn mir die Rezeptionistin mit Ringen

unter den augen den schlüssel reicht oder

es für alle spürbar im Team nicht passt“,

sagt Claudia schrettl, die Projektleiterin.

Wenn es im Betrieb krankt, spiegeln das

die Mitarbeiter nach außen und die Wer-

bung greift nicht mehr. Der Gast merkt,

dass eine große Diskrepanz herrscht,

zwischen dem, was die Touristiker nach

außen transportieren, und dem, wie sie

mit sich selbst und den Mitarbeitern um-

gehen.

Fehlendes Komplettpaket. Ein

Touristiker hat die drei Frauen auf dieses

Thema aufmerksam gemacht. Er trat mit

der Frage an sie heran, wie er seine Mit-

arbeiter länger halten, wie er sie mehr an

sein Haus binden könne. Er wusste, dass

ein gutes Team wichtig ist, damit Gäste

sich wohlfühlen, zufrieden sind und wie-

derkommen. Er bat um Tipps, wie er als

arbeitgeber attraktiver werde, um seine

Besucher mit einer konstant bleibenden,

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Eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wie sollen gestresste Mitarbeiter dem Gast

Entspannung vermitteln?

31

„Das Thema Gesundheitsmanagement ist vor allem im Westen Österreichs noch weitläufi g unbekannt. Es gibt in diesem Bereich noch viel Potenzial.“GaBRiELE aDELsBERGER, „DiE BERaTERinnEn“

motivierten arbeitsgemeinschaft emp-

fangen und verwöhnen zu können.

Den Dreien war klar, dass ein unge-

sunder arbeitsplatz nur krank macht, zu

einer hohen Drop-out-Quote führt. Vor

allem im Tourismus würden gut ausgebil-

dete mit Ende 20, anfang 30 die Branche

verlassen und sich gesündere, familien-

und freizeitfreundlichere stellen suchen.

Mit der abwanderung in andere sparten

ginge viel Know-how verloren, da es nicht

mehr für den Tourismus zu nützen sei.

„Das Thema Gesundheitsmanage-

ment ist vor allem im Westen Österreichs

noch weitläufi g unbekannt“, sagt Gabriele

adelsberger, „es gibt in diesem Bereich

noch viel Potenzial.“ Manche Häuser hät-

ten schon ein ganz gutes angebot, aber ein

Komplettpaket mache noch niemand.

Dabei verfolgen die drei Frau-

en mit ihrem netzwerk an Profi s keine

medizinischen aspekte. sie bieten Füh-

rungskräfte-Coachings und Übungen für

schnelles Entspannen an. sie lehren den

Umgang mit Konfl ikten, stressminderung

und überprüfen die Zusammenarbeit

abteilungsintern und -extern. sie geben

Tipps für Kleidung, schuhe und vieles

mehr. Es geht nicht um medizinische

Details sondern um einen reibungslosen

und möglichst gesundheitsschonenden

arbeitsalltag. Denn das optimiert den

ablauf und ist die beste Werbung für den

Gast. „als Hotelier muss ich mich fragen,

wer meine Marke transportiert. Es ist

nicht der internet-auftritt, auch nicht die

Hauszeitung, sondern hauptsächlich der

angestellte. Wenn er nur ungesunden

Verhältnissen ausgesetzt ist, funktioniert

das nicht“, sagt Claudia Muigg. Um das

Verhalten der Mitarbeiter zu optimieren,

muss der Betrieb selber gesund sein.

Kein Strohfeuer. Mit diesem ansatz

sprechen die Unternehmensberaterinnen

innovative, neugierige und off ene Unter-

nehmer an. Der Chef muss dahinterstehen,

sonst verankern sich die Maßnahmen nicht.

„Das ist ein neuer Zugang für die Hoteli-

ers“, erklärt schrettl. in einer Kurz-analyse

wird erhoben, was gesundheitsfördernd

und was gesundheitsbelastend für den

Mitarbeiter und sein Haus ist. „oft gibt es

einfache Vorschläge, die nicht viel kosten

und schon einen großen Unterschied

machen.“ Jeder Prozess wird individuell

begleitet und ganz speziell angepasst.

Danach wird in abstimmung mit dem Chef

ein Maßnahmenplan erstellt. Den Unter-

nehmensberaterinnen ist wichtig, dass

es nicht nur ein strohfeuer sein soll. Die

schritte sollen sich im Betrieb verankern.

Dafür wird ein Verantwortlicher bestimmt,

der immer wieder kontrolliert, ob die be-

trieblichen Gesundheitsmaßnahmen auch

gelebt werden. „alibihandlungen haben

keine nachhaltigkeit“, warnen sie.

Mit Unterstützung. Eine Kurz-ana-

lyse für die erste arbeitsgrundlage dauert

rund vier Wochen. Davon werden dann

die weiteren Maßnahmen abgeleitet. „Die

sind immer unterschiedlich. Je nachdem,

ob es sich um einen saison- oder einen

Jahresbetrieb handelt, wie viele abteilun-

gen und Teams beschäftigt sind, ob eine

Familie oder ein Manager das Unterneh-

men leitet“, sagt Claudia schrettl. Genau-

so unterschiedlich wie die verschiedenen

schritte gestaltet sich der Preis.

Beim Fonds „Gesundes Österreich“

können interessierte Unterstützungen

beantragen. Die Verantwortlichen in Wien

wissen bereits, wie wichtig betriebliche

Gesundheitsvorsorge ist. ×

GESUNDHEITS -MANAGEMENTBetriebliches Gesundheitsmanagement be-deutet ausgezeichnete Dienstleistungen durch gesunde Betriebe und gesunde Mitarbeiter. Da-bei steht die Balance zwischen der mentalen und körperlichen Gesundheit der Mitarbeiter im Berufsalltag im Mittelpunkt. Das Unternehmen kann damit unmittelbar das vorhandene Poten-zial der Mitarbeiter noch besser für den Touris-musbetrieb nutzen. „Die Beraterinnen“ Claudia schrettl, Claudia Muigg und Gabriele adelsber-ger sind in der systemischen organisations- und Personalentwicklung tätig. Ein besonderer arbeitsschwerpunkt liegt dabei in der Beratung und Begleitung von Tourismusbetrieben bei der Einführung von betrieblichem Gesundheitsma-nagement.

www.dieberaterinnen.com

32 SAISON

ARBEITEN IMTOURISMUS

E r strotzt vor Kraft und Über-

zeugung. Mit einem blauen

Ordner unter dem Arm und

vielen ausgedruckten Zetteln

tri� t sich Alois Amprosi gut vorbereitet

zum Interview. Der Mann weiß, was er will,

und weiß, dass er recht hat. Er hat eine

Vision und einen langen Atem. Er hat viele

Unterstützer und einige mächtige Gegner.

Er hat in Jus promoviert und arbeitet er-

folgreich als Touristiker im Oberland. Der

Mann kennt sich aus.

Er kämpft für „seine Buam“. Damit

meint er die „erstklassig ausgebildeten,

internationalen Guides“, mit denen er

in seinem Unternehmen ein vielfältiges

Outdoor-Aktiv-Programm mit unter an-

derem Rafting, Canyoning, Hochseilgar-

ten, Mountain-Biking und Paragliding an-

bietet. Auslöser für den Kampf waren die

Klettersteige im Talbereich. Seine Gegner

sind die Bergsportführer, die meinen, dass

auch das Klettern im Tal in ihr Hoheits-

gebiet falle. Sein Ziel ist es, dass diese

boomende Sportart auch von anderen

abgedeckt werden kann. Dafür braucht es

aber eine Änderung im Bergsportführer-

gesetz und eine Ausbildung, damit alles

eine legale Grundlage hat und die Guides

abgesichert sind.

„Die Bergführer sagen: ‚Dann sollen sie

eben unsere Ausbildung machen.‘ Aber

wozu brauchen sie für Tätigkeiten im

Talbereich eine Eisausbildung und eine

hochalpine Ausbildung? Die Schulung

zum Bergführer ist sehr umfassend und

sehr gut, aber bietet zu viel für jemanden,

der einen künstlich angelegten und ab-

gesicherten Steig geht, zu dem er direkt

mit dem Auto fahren kann“, sagt Amprosi.

Außerdem hätten viele von ihnen schon

eine Canyoning- oder Rafting-Guide-

Ausbildung und viele Themen würden

sich überschneiden.

Der Ganzjahresguide. Parallel zum

Skilehrer im Winter könnte es einen Out-

door-Guide im Sommer geben, der alle

Sportarten, bis auf Aktivitäten inklusive

dem Klettern im hochalpinen Raum, ab-

deckt. Alois Amprosi verspricht sich davon

viele Vorteile. Zum Beispiel wäre damit

eine Jahresbeschäftigung für Skilehrer

gewährleistet. Im Sommer könnten sie

als Outdoor-Guides Geld verdienen. Auch

wäre die gesellschaftliche Anerkennung

für „die Buam“ endlich gegeben. Vor allem

aber hätte auch der Gast die Möglichkeit,

während seines Aufenthalts mit nur einem

Führer unterwegs zu sein.

„Viele Regionen Tirols bieten im

Sommer im Umkreis von 30 Kilometern so

viele verschiedene Aktivitäten im Sommer.

Das ist einzigartig in Europa“, sagt Amp-

rosi. Und wird gut genützt. Die Nachfrage

ist groß, denn die Gäste sind unterneh-

mungslustig. „Unsere Besucher wollen

an einem Tag zum Raften, am nächsten

zum Canoying und dann eine Wanderung

machen. Immer öfter wird auch nach dem

neuen Trend Klettersteige gefragt. Sie

wollen die Vielfalt der Möglichkeiten aus-

probieren und dafür haben sie momentan

jeden Tag einen anderen Guide.“ Dabei

wünsche sich der umtriebige Besucher,

dass er eine persönliche Bindung zu einer

Person seines Vertrauens aufbauen kön-

„Für die Buam“Ein Tiroler Touristiker träumt von einem neuen Berufsbild, dem Outdoor-Guide. Viele Gründe sprechen dafür, man-che Interessen aber dagegen. An denen wird die Vision bis auf weiteres scheitern.

VON NINA HEIZER

„Es kann nicht sein, dass im Schnellverfahren ein Outdoor-Guide gescha� en wird. Die Ausbildung muss auf der des Bergsportführers aufgebaut werden. Dann sind sie Profi s im Skifahren, im Fels, im Eis, einfach in allen Lagen.“RAINER GSTREIN, PRÄSIDENT DES BERGSPORTFÜHRERVERBANDES TIROL

„Geführte“ Sportarten. Rafting, Mountain-biken und das Begehen von Klettersteigen.

An letzterem scheiden sich die Geister.

33

ne. Das gebe dem Aufenthalt zusätzlich

eine andere Qualität. Viele seiner Guides

haben bereits mehrere Ausbildungen ab-

geschlossen. Aber die Möglichkeit zum

Führen über talnahe Klettersteige befi ndet

sich in einer rechtlichen Grauzone.

Abgrenzung und Spezialisierung. Amprosi ist bereit, von seinem Traum ei-

ner rechtlich abgesicherten, einheitlichen

Berufsausbildung für den Outdoor-Guide

abzuweichen. Der kleinste gemeinsame

Nenner bleibt für ihn eine eigene Schu-

lung und Befähigung für das Führen

über die diskutierten Klettersteige, ohne

dass die gesamte Bergführer-Ausbildung

absolviert werden muss. Eine Art Modul

ohne das hochalpinistische Wissen. „Das

kann gern auch unter dem Dach des Berg-

führer-Verbands abgehalten werden.“

Dafür hat er zahlreiche Unterstüt-

zer in Politik und Wirtschaft gefunden.

Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bo-

denseer versichert Amprosis zum Beispiel

in einem E-Mail, dass er „gedanklich ganz

an Ihrer Seite“ stehe und „die Notwendig-

keit und auch die Perspektive für diese

Trendsportguides ganz klar“ sehe. Auch

Rainer Schultheis, Ausbildungsleiter und

Ausschussmitglied im Tirol Skilehrer-

verband fi ndet den Ansatz sehr gut. „Ich

bin absolut dafür, dass man das macht.

Natürlich muss geklärt werden, wie viel

Spezialisierung für diese Klettersteige nö-

tig ist. Wo hört die Ausbildung des Guides

auf und wo fängt der Bergführer an. Das

ist wichtig für die Sicherheit und um die

Berufsgruppe der Bergsportführer abzusi-

chern“, meint Schultheis. Denn bei diesem

Thema gibt es „einen Wickel mit ihnen“.

Doch das könnte seiner Meinung nach

unter den Spezialisten gelöst werden. Mit

dem neuen Ansatz wäre auch das Problem

im Hochsommer gelöst, dass für die Mas-

se keine Bergführer zur Verfügung stehen.

„Wir bekommen in diesen Monaten keine

Bergführer für unsere Gäste. Die sind alle

im Hochalpinen unterwegs. Für die Masse

im Tal gibt es keine Betreuung.“

„Massive Bedenken“. Der Berg-

sportführerverband stellt sich vehement

gegen diesen Zugang. „Es kann nicht sein,

dass im Schnellverfahren ein Outdoor-

Guide gescha� en wird“, erklärt dessen

Präsident Rainer Gstrein. International

würde es noch keinen solchen Guide ge-

ben. Die Bergführer seien prinzipiell nicht

dagegen, aber die Ausbildung müsse sei-

ner Meinung nach auf der des Bergsport-

führers aufgebaut werden. „Dann sind sie

Profi s im Skifahren, im Fels, im Eis, einfach

in allen Lagen“, sagt er. Er halte nichts von

der Aufsplitterung der Berufsgruppen.

Tourismusreferent LH Günther Plat-

ter teilt Gstreins Bedenken. Er ließ Amprosi

nach einem Tre� en, bei dem dieser seine

Ansätze vorstellte, per Mail mitteilen,

dass „sowohl die Experten des Hauses als

auch die Vertreter der Bergführer massive

Bedenken hinsichtlich der Sicherheits-

erfordernisse sowie der Einhaltung der

hohen Qualitätsstandards, für die Tirol

steht und bekannt ist, zum Ausdruck ge-

bracht“ haben. Zudem würden sich sehr

schwierige Abgrenzungsfragen ergeben

(Schwierigkeitsgrade, Talnähe, Bergung,

Ausbildung, …). Daher habe er entschie-

den, keine Outdoor-Guides sowie Sparten

im Bergsportführerwesen vorzusehen.

„Die Begründung für die Ablehnung

unserer Initiative ist sehr oberfl ächlich und

in allgemeinen Schlagworten gehalten“,

sagt Amprosi, „das Modul für die Ausbil-

dung ist noch nicht einmal zusammen-

gestellt und sie stellen jetzt schon fest,

dass die Sicherheitserfordernisse nicht

eingehalten werden können?“

Nun ist sein Kampfgeist erst recht

geweckt. „Das Wort ‚Klettern’ kommt im

Bergsportführergesetz gar nicht vor. Wenn

Leute alleine einen Klettersteig gehen, ist

das in Ordnung. Wenn sie ihn mit einem

ausgebildeten Guide gehen, der das Risiko

minimiert, ist es nicht mehr okay – das

ist unlogisch.“ Es scheint jedenfalls nicht,

als würde Amprosi jetzt aufgeben und die

„Bemühungen“ für seine Buam einstellen.

Bis auf weiteres bleiben die Klettersteige

im grauen Talbereich. ×

„Die Schulung zum Bergführer ist sehr umfassend und sehr gut, aber bietet zuviel für jemanden, der einen künst-lich angelegten und abgesicherten Steig geht, zu dem er direkt mit dem Auto fahren kann.“DR. ALOIS AMPROSI, GESCHÄFTSFÜHRER FEELFREE TOURISTIK

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34 MAGAZIN

Sowohl das Dezember-Ergebnis als

auch die bisherige Wintersaison lie-

gen im Ranking auf Platz 3, hinter 2008

und 2009. Mit 1,1 Mio. Ankünften ist die

Zahl der Gäste in der bisherigen Saison

um 1,5 Prozent zurückgegangen, bei

den Nächtigungen muss ein Rückgang

von 4,8 Prozent auf 4,6 Mio. verbucht

werden. Aufgrund der schwierigen wirt-

schaftlichen Ausgangslage und der Lage

der Feiertage rechnet Tirol Werber Josef

Margreiter mit einem Minus am Ende der

Wintersaison.

„Die Monate November und De-

zember machen 17 Prozent des gesamten

Wintergeschäftes aus. Zu der ungünstigen

Lage der Weihnachtsfeiertage gesellt sich

der späte Ostertermin. Die heurige Saison

ist daher weniger attraktiv als im Vorjahr.

Daher rechnen wir damit, dass wir den jet-

zigen Rückstand am Ende der Wintersaison

nicht mehr wettmachen werden können“,

erklärt Tirol Werber Josef Margreiter. Der

frühe Wintereinbruch hat Tirol zwar im No-

vember ein schönes Ergebnis beschert, im

Dezember machten sich allerdings die er-

schwerten Reisebedingungen und die Lage

der Feiertage bemerkbar: minus 3,5 Prozent

bei den Ankünften im Dezember und minus

7,2 Prozent bei den Nächtigungen. ×

Saisonstart belegt im Ranking Platz 3

Am russischen Markt wird mit 28,9 % das

stärkste Plus bei den Übernachtungen

verzeichnet.

Tirol, die Wette giltMarkus Kofl er vom TVB Alpbachtal Seenland wettete mit Bayreuth um 500 Übernachtungen.

Um Gäste anzuwerben, beschreiten manche Tourismusre-

gionen unkonventionelle Wege. So auch das Alpbachtal

Seenland, das nun mit einer außergewöhnlichen Radiowette

aufhorchen ließ: Tourismuschef Markus Kofl er wettete mit

Deutschland um ein gratis Wochenende für 500 Gäste. „Wetten,

dass ihr es nicht scha� t, 500 Gäste gleichzeitig auf die Bayreuther

Hütte nach Tirol zu bringen?“, lautete Kofl ers Wettau� orderung.

Der Aufruf fand beim Bayreuther Radiosender Mainwelle Gehör,

der mit Moderator Bernd Rasser die Wette annahm.

Am 7. Februar haben sich innerhalb von zwölf Stunden knapp

3000 Menschen zur Massenwanderung angemeldet. Die Touris-

musregion lädt nun mit Unterstützung vieler Vermieter die 500 Ge-

winner auf ein gratis Wochenende ins Alpbachtal ein. Die Einlösung

der Wette geht am ersten Juli-Wochenende über die Bühne. ×

Andi Ender von Radio Mainwelle, TVB-Chef Markus Kofl er und Mode-rator Bernd Rasser live aus Kramsach

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MIT DEM RÜCKEN ZUR WANDBeim Axamer Wampelerreiten müssen die Wam-peler zu Boden gerungen werden. Die dürfen sich davor schützen, indem sie sich mit dem Rücken zur Wand stellen. Sieger ist der, der am Ende die weißeste Weste respektive Pfoat anhat.6.3.2011, 13 h, Axams

FREIGEISTERSTUNDEBeim Festival artacts der Musik Kultur St. Johann tre� en sich alljährlich internationale Freigeister der Jazz- und Avantgardeszene. Mit dabei sind diesmal Saxophonist Oliver Lake (Bild), Posaunist Steve Swell, Cannibales & Vahinés und viele mehr.11. bis 13.3.2011, Alte Gerberei, St. Johann

ZUR INNEREN EINKEHRDas Osterfestival kreist um die Endlichkeit des Daseins und bearbeitet das Thema mit den Mitteln der Kunst: Jordi Savall, das Quatuor Diotima (Bild) und das ensemble recherche geben Konzerte. Filme und Tanz ergänzen das Programm. 8. bis 24.4.2011, Innsbruck und Hall

WEITERE VERANSTALTUNGENFriedrich Glauser: Matto regiert (Urau� ührung) ab 5.3.2011, 20 h, Tiroler Landestheater, Innsbruck, www.landestheater.atBela B. liest „Exit mundi (die besten Weltunter-gänge)“ von Maarten Keulemans 5.3.2011, 20 h, Kulturfabrik Kufstein, www.kufa.atErnst Insam: Kitzbühler Landschaften, Aquarellebis 23.4.2011, Museum Kitzbühelwww.museum-kitzbuehel.atAnonyme Skulpturen26.2. bis 1.5.2011, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, www.galerieimtaxispalais.at

KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER

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M it 390 Teilnehmern aus 50 Nationen

größer als je zuvor, ging kürzlich im

Congress Innsbruck die dreitägige „Enter

e-Tourismus Konferenz“ über die Bühne.

Von A wie Australien bis Z wie Zypern

umspannte der Länderreigen auch Desti-

nationen wie Sudan, Tansania, Nepal oder

Kasachstan neben Tourismusklassikern

wie Österreich, Italien, der Schweiz oder

der USA.

Vor 17 Jahren von  der Tirol Wer-

bung und von Congress Innsbruck  ge-

gründet, hat sich die „Enter“ zum weltweit

wichtigsten Event für Informations- und

Tourismustechnologien entwickelt. Die

drei Säulen Forschung, Destination und

Tourismusindustrie machen sie zu einem

einzigartigen Forum für einen maximalen

Austausch von Information und Interak-

tion. Wie gefragt diese internationale

Konferenz ist, zeigen auch die Destinati-

onen, an denen sie Station gemacht hat:

Edinburgh, Istanbul, Barcelona, Montreal,

Helsinki, Kairo, Lausanne, Laibach, Ams-

terdam, Lugano. Alle drei Jahre kehrt die

„Enter“ an ihren Gründungsort Innsbruck

zurück, nächstes Jahr fi ndet sie in Hel-

singborg (Schweden) statt. ×

Erfolgreiches Heimspiel für die Enter Tourismuskonferenz

Josef Margreiter (Tirol Wer-bung) und Johannes Köck

(Cine Tirol) überreichten die von Swarovski gestiftete

Skulptur und freuten sich mit der Preisträgerin.

Cine Tirol Award an Kristina TrappDie EAVE-Geschäftsleiterin wurde für ihre besonderen Verdienste um das Film-land Tirol mit dem Cine Tirol Award 2010 ausgezeichnet.

K ristina Trapp wurde für ihre besonde-

ren Verdienste um das Filmland Tirol

mit dem von Swarovski gestifteten Cine

Tirol Award ausgezeichnet – im Rahmen

der Veranstaltung „Cine Tirol & Ski 11“ in St.

Christoph am Arlberg und im Beisein zahl-

reicher Filmscha� ender aus Österreich

und Deutschland wurden die  besonderen

Leistungen der EAVE-Geschäftsleiterin

und ihres Teams zudem mit einer sehr

persönlichen Laudatio von Cine-Tirol-

Leiter Johannes Köck gewürdigt.

Die Organisation EAVE (European

Audiovisual Entrepreneurs) mit Sitz in Lu-

xemburg ist nicht nur eine der führenden

Aus- und Weiterbildungseinrichtungen für

Filmscha� ende in Europa, sondern stellt

auch ein herausragendes Netzwerk mit

über 1000 europäischen Filmproduzen-

ten als Absolventen und 200 Referenten

aus über 30 Ländern dar. Kernstück des

Trainingsprogramms ist das Angebot

der EAVE-Workshops – und den EAVE-

Workshop 2010 konnte Cine Tirol im Juli

des vergangenen Jahres nach Seefeld

führen. „Die gemeinsamen Bemühun-

gen von Cine Tirol, Tourismusverband

Olympiaregion Seefeld und Hotel Klos-

terbräu haben dazu geführt, dass EAVE

diese Veranstaltung in Tirol zum besten

EAVE-Workshop gekürt hat!“, erinnert

sich Cine-Tirol-Leiter Johannes Köck. ×

36 SAISON

MAGAZIN

W ohlfühlen und erho-

len: Für mehr als ein

Viertel der Österreich-

Urlauber sind das die

Haupturlaubsmotive. Doch dass passive

Wellnessbehandlungen die Lebenszufrie-

denheit nicht nachhaltig erhöhen, lässt

eine neue Urlaubsform erahnen: Selfness-

Reise zum IchWellness war gestern, Selfness ist heute. Im Tiroler Tourismus ist der neue Trend aber erst bei wenigen angekommen.

VON S YLVIA A INE T TER

Urlaub. „Selfness bedeutet ganzheitliche

Weiterentwicklung. Es geht darum, sich

selbst zu verstehen“, erklärt Harry Gatterer,

Trendforscher und Geschäftsführer des

Zukunftsinstituts Österreich.

Der Begri� Selfness selbst ist kei-

neswegs neu. Bereits im Jahr 2003 spra-

chen Zukunfts- und Trendforscher davon,

ein Blick auf die Buch-Bestsellerlisten

gab ihnen Recht: Lebensratgeber aller

Art boomten – und tun es heute noch.

Yoga wurde zum Massensport und Ja-

kobswegwanderungen wurden modern.

„Die Anforderungen im täglichen Leben

steigen. Umso wichtiger wird auch, mit

sich selbst im Reinen zu sein“, sagt Gat-

Das Prinzip Selfness. Der Urlaub wird nicht nur genossen, sondern auch zur persönlichen

Weiterentwicklung genützt.

37

Huber. Der Selfness-Trend wird Wellness

im Tourismus auch nicht ablösen, sondern

nur ergänzen. „Wellness wird aufgrund

der Infrastruktur sicher bestehen bleiben.

Aber wer nur ein Wellnesshotel hat und

nichts zusätzlich anbietet, wird es schwer

haben“, prophezeit Gatterer.

Auch das liebes Rot-Flüh verknüpft

Selfness und Wellness miteinander: So

sind bei allen Selfness-Packages Spezial-

Massagen und die Nutzung des Well-

nessbereichs inkludiert. Ein Großteil der

Gäste komme nach wie vor, um einen

klassischen Wellnessurlaub zu erleben.

„Nach allen Expertenprognosen sehen wir

ein großes Potenzial in unseren Selfness-

Angeboten. Der Alltag wird schließlich im-

mer stressiger und die Menschen sehnen

sich nach Gesundheit und glücklichen Be-

ziehungen“, zeigt sich Huber vom Konzept

überzeugt. ×

dieser Pakete sind die Buchungen gut

angelaufen“, erzählt Sonja Huber, Ge-

schäftsführerin des liebes Rot-Flüh, „und

vor allem freuen wir uns über das sehr

gute Feedback der Gäste.“ Urlaub statt

Therapie? „Therapeutische Angebote sind

enorm wichtig“, stellt Gatterer klar. Die

Qualität müsse jedoch stimmen, schließ-

lich bedeute jede Buchung einen großen

Vertrauensvorschuss. „Der Anbieter muss

glaubhaft versichern, den Ansprüchen des

Gastes zu genügen, sonst wird dieser gar

nicht erst buchen.“

Hohe Ansprüche. Der Selfnesser

ist anspruchsvoll. „Die unterschiedlichen

Themen erfordern natürlich viel Feinge-

fühl und Kompetenz unseres Personals.

Der Selfness-Gast braucht auch speziel-

lere Betreuung als ein Wellnessgast“, gibt

Huber zu bedenken. Das wirke sich auch

auf die Länge des Aufenthalts aus. Vier

Tage seien das Minimum, optimal wäre

eine Woche.

Eine klare Zielgruppe für die neuen

Selfnesser ist nicht auszumachen. „Un-

sere Selfness-Gäste sind, abhängig vom

Thema, zwischen 25 und 65 Jahre alt. Die

Burn-out-Prophylaxe spricht natürlich

Menschen an, die berufl ich oder auch

privat stark unter Druck stehen“, erzählt

terer. Das kann durch bewusstes Erleben

unberührter Natur geschehen oder auch

durch Coachings und Persönlichkeitsbil-

dung. So wird der Wochenendtrip zum

Beispiel mit einem Paarcoaching oder

einer Raucherentwöhnung kombiniert. Im

Single-Urlaub absolviert man einen Flirt-

Kurs und nach der Massage geht’s nicht in

die Sauna, sondern zum Lifestyle-Check.

Lange Spaziergänge statt anspruchsvoller

Bergtouren, Bewegung statt Sport, Medi-

tation statt Sonnenbad – das Individuum

steht im Vordergrund. „Sich helfen zu

lassen, ist normal geworden. Oft braucht

man Hilfe, um sich neu zu verorten“, er-

klärt Gatterer.

Selbstfi ndung. Sich selbst fi nden, an

seinen Schwächen arbeiten, das Wesent-

liche nicht aus den Augen verlieren – wer

im Alltag keine Zeit dafür hat, möchte

zumindest den Urlaub dazu nutzen. Aber

nicht überall, wo Selfness draufsteht, ist

auch Selfness drin. „Ein Selfnesshotel

braucht Angebote, die den Menschen hel-

fen, sich weiterzuentwickeln. Da geht es

nicht um das Räumliche, sondern um das

Inhaltliche. Dazu braucht es ein Konzept“,

bringt es Gatterer auf den Punkt.

Ein solches Konzept gibt es im

Hotel liebes Rot-Flüh im Tannheimertal:

Bei den sogenannten „Body Balance

Arrangements“ sind neben der Nut-

zung der Wellnesseinrichtungen auch

Workshops und Gesprächseinheiten mit

einem Psychotherapeuten vorgesehen.

Die Themenbereiche sind umfassend –

Schlafcoaching, Paarberatung, Burn-out-

Prophylaxe sowie Raucherentwöhnung

unter Hypnose sind nur eine Auswahl.

„Wir bieten die diversen Selfness-

Packages wiederholend das ganze Jahr

über an. Trotz der völlig neuartigen und

daher noch geringeren Bekanntheit

SELFNESSUnter „Selfness“ versteht man die Steigerung der Lebenskompetenzen:

• Die Fähigkeit, sich gesund zu ernähren, Sport zu treiben und fi t zu bleiben (körperliche Kompetenz)

• Die Fähigkeit zur Work-Life-Balance und zum positiven emotionalen Umgang mit der so-zialen Umwelt, mit Partnerschaft, Beruf und Familie (emotionale Lebenskompetenz)

• Die Fähigkeit, selbstständige Entscheidun-gen in komplexen Lebenssituationen oder Krisen zu tre� en (biografi sche Wachstums-kompetenz)

• Die Fähigkeit, zu lernen und einen bewussten Erfahrungsgewinn bis ins hohe Alter fortzu-setzen (Reifungskompetenz)

Quelle: Österreich 2025, Zukunftsinstitut 2010

„Wer nur Wellness allein anbietet, wird es künftig schwer haben.“HARRY GATTERER, TRENDFORSCHER UND GESCHÄFTSFÜHRER DES ZUKUNFTSINSTITUTS ÖSTERREICH

„Wir sehen ein großes Potenzial in unseren Selfness-Angeboten – weil sie fast jeden ansprechen.“SONJA HUBER, GESCHÄFTSFÜHRERIN HOTEL LIEBES ROT-FLÜH

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38 SAISON

MAGAZIN

Fernseh-legende geehrtHans-Dieter Hartl hat unzählige stimmungsvolle Reportagen über Tirol gedreht. Für seine Verdienste um den Touris-mus wurde der langjährige Redakteur beim Bayerischen Rundfunk nun mit dem Tiroler Tourismus Adler ausgezeichnet.

In zahlreichen Dokumentationen

hat Hans-Dieter Hartl Tirol einem

großen Fernsehpublikum näher

gebracht und so unbezahlbare

Werbung für Tirol gemacht“, begründete

Josef Margreiter die hohe Auszeichnung.

Gedreht hat „der Hartl“, wie ihn seine

Freunde nennen, fast in allen Ecken Tirols.

Er hielt das Karwendel, die Wildschönau,

das Alpbachtal, Osttirol, das Kühtai, den

Wilden Kaiser und vieles mehr fi lmisch

fest. Seine Filme wurden auch auf 3Sat,

ARD und Phönix sowie im MDR und WDR

gesendet. Hans-Dieter Hartl drehte Bei-

träge für den Bayerischen Rundfunk für

die Doku-Serien „Bilder einer Landschaft“

und „Bilderbuch“. „Der Hartl“ war somit in

Tirol und Deutschland präsent.

Ehrung in Alpbach. Zur Ehrung mit

der hohen von Land und Tirol Werbung

vergebenen Auszeichnung waren vor

Weihnachten Touristiker, Weggefährten

der Fernsehlegende und viele weitere

Ehrengäste zum Böglerhof in Alpbach

gekommen. Darunter Touristiker wie GF

Peter Marko (Kitzbühel) und Obmann

Adolf Mauracher (Alpbach), Hartls Ar-

beitskollegen Moderator Michael Pause,

Reinhard Kungel und Florian Sutor, der

Historiker und Gründer des Haymon

Verlages Michael Forcher oder Architekt

Johann Obermoser. Gezeigt wurde im

Böglerhof Hartls neuestes Werk: „Als die

Fremden kamen – Vom Winterurlaub in

Tirol“. Zur Vorpremiere waren auch Dar-

steller im Film gekommen, unter anderem

Senior-Böglerhofwirtin Karin Duftner.

Vertreten war auch der Tiroler Skiverband

mit Präsident Werner Margreiter und sei-

nem Vorgänger Reinhard Eberl.

„Ich bin sehr glücklich über diese

Auszeichnung. Tirol ist mir ans Herz ge-

wachsen. Es war mir immer ein Anliegen

auch anderen die Schönheit Tirols näher

zu bringen“, meinte „der Hartl“, nachdem

er von Josef Margreiter, Direktor der Ti-

rol Werbung, die Urkunde und die Nadel

des Tiroler Tourismus Adlers überreicht

bekam. Im Hause Hartl wird neben dem

Journalismus übrigens auch der Touris-

mus groß geschrieben. Hartls Ehefrau ist

die langjährige Österreich-Werberin Birgit

Koller-Hartl. ×

ZUR PERSONHans-Dieter Hartl wurde 1946 in Mün-chen geboren und verbrachte seine Kindheit auf einem Bergbauernhof in Südtirol. Bereits vor seinem Studium arbeitete er beim Bayerischen Rund-funk. Es folgte ein Volontariat beim ARD. Seit 1979 ist Hans-Dieter Hartl Redakteur und Filmemacher. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt – wie könnte es anders sein – in Bayern, Ös-terreich, Südtirol und Norditalien. Letz-tes Jahr wurde er von Südtirols LH Luis Durnwalder für seine Verdienste um das Land Südtirol geehrt.

Übergabe. Hans-Dieter Hartl und Josef Margreiter

Kollegen. Hartl“mit Moderator Michael Pause

Im Gespräch. Birgit Koller-Hartl (links) und Architekt Johann Obermoser

Gastgeberin. Senior-Böglerhofwirtin Karin

Duftner mit dem Geehrten

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theALPS 2011Im September 2010 startete theALPS, das sich als neue Plattform für gemeinsames touristi-sches Handeln im europäischen Alpenraum versteht, mit einem Prolog in Innsbruck. Mit dem „1. Gipfeltreª en der Tourismusminister der Alpenländer“ und dem theALPS-Symposium Future Mountain feierte man eine gelungene Premiere. Am 6. und 7. Juni 2011 fi ndet nun die erste Vollversion von theALPS in Innsbruck statt, die durch die gleichermaßen innovative wie in-ternationale Handelsplattform „theALPS – A new way of trading“ sowie den theALPS-Award zur touristischen Pfl ichtveranstaltung wird. Ab heuer fi ndet theALPS regelmäßig statt, für die Austragung können sich die alpinen Partner-regionen bewerben.

www.the-alps.eu

Vor dem Hintergrund des

immer härter werdenden

touristischen Wettbewerbs

ist ein alpiner Schulterschluss

sinnvoll und notwendig, so der Tenor

beim Prolog im September vergangenen

Jahres. So lasse sich eine eª ektive Posi-

tionierung und globale Vermarktung der

Alpendestinationen gewährleisten.

Einen Beitrag dazu wird auch der

theALPS-Award leisten, der heuer erstmals

vergeben wird. Ziel der Premierenaufl age

ist es, herausragende Leistungen im Alpen-

tourismus rund um das Thema „Erfahrungs-

und Erlebnisraum Alpen“ auszuzeichnen.

Gesucht wurden bereits realisierte Projekte

bzw. touristische Attraktionen, die eine

Produktinnovation zu diesem Leitthema

darstellen. Teilnahmeberechtigt sind (touris-

tische) Organisationen und Unternehmen,

die seit mindestens einem Jahr operativ tätig

sind und ihren Sitz in einer der theALPS-

Partnerregionen (Wallis, Bayern, Südtirol,

Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Stei-

ermark) oder einer Destination der alpinen

Kooperation „Best of the Alps“ haben.

Shortlist aus fünf Nominierten. Die Einschreibfrist endete am 20. Feber –

nun geht es an die Bewertung. Dabei erfolgt

eine detaillierte inhaltliche Prüfung der

eingereichten Projekte durch das Manage-

ment Center Innsbruck (MCI). Anhand eines

speziellen Kriterienkataloges werden die

Bereiche Geschäftserfolg & Nachhaltigkeit,

Innovation, Marketing und Marktpotenzial

unter die Lupe genommen und eine erste

Vorauswahl getroª en. Eine Expertenjury

aus wissenschaftlichen Vertretern und

touristischen Fachmedien – unter dem

Vorsitz von Professor Hubert Siller, MCI

Tourismus – erstellt dann eine Shortlist

aus fünf Nominierten, aus der schließlich

der Preisträger ermittelt wird.

Die nominierten Projekte und der

Preisträger gewinnen in zweierlei Hin-

Auswahlverfahren. Eine Jury unter dem Vorsitz von Hubert Siller (MCI Tourismus) erstellt die Shortlist mit fünf Nominierten.

sicht: Zunächst werden sie von den Jury-

mitgliedern besucht und in weiterer Folge

in die Medienarbeit von theALPS 2011

integriert. Darüber hinaus werden die fünf

Top-Projekte im Rahmen der theALPS-

Night am 6. Juni ausgezeichnet und mit

umfangreichen Kommunikations- und

Medienpaketen im Gesamtwert von ca.

30.000 Euro prämiert. ×

Startschuss für den theALPS-AwardBei der ersten Vollversion von theALPS feiert ein besonderer Preis Premiere: der theALPS-Award. Mit ihm werden künftig alle zwei Jahre die herausragendsten Tourismusprojekte der Alpen ausgezeichnet.

Schulterschluss. Die führenden Tourismusdirektoren der Alpenregionen aus Bayern, Schweiz, Italien und Österreich nutzen in Zukunft vermehrt die Syner-

gien ihrer Arbeit, um gemeinsam den Alpentourismus zu fördern.

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Weltmeisterlich

Pfl ichttermin für jeden Weltmeister: der

Besuch im TirolBerg. WM-Star Lizz Görgl

freute sich über eine originale Opernballkrone

aus dem Hause Swarovski, die ihr von Josef

Margreiter (Tirol Werbung) und Christian Ha-

risch (Kitzbühel Tourismus) überreicht wurde.

Die Doppel-Weltmeisterin und Interpretin des

o� ziellen WM-Songs stellte außerdem mehr-

fach ihr Gesangstalent unter Beweis. Das Pub-

likum im TirolBerg war begeistert. ×

Tirol Abend

E ine besonders hohe Promidichte zeich-

net mittlerweile traditionell den Tirol

Abend im TirolBerg aus. Abfahrtsweltmeister

Erik Guay aus Kanada und Tirols Landeshaupt-

mann Günther Platter sorgten mit einem be-

herzten Bieranstich für Erfrischung. ×

Deutschlands Rekordinternationalem Lothar Matthäus war wiederum die Auf-merksamkeit der unzähligen Journalisten und Kamerateams gewiss: Er erschien zum ersten Mal mit seiner neuen Freundin Ariadne.

Entspannt nahmen den Trubel die Tiroler Skilegenden Leonhard Stock, Günther Mader und Stephan Eberharter (von links).

Gemeinsam für die Alpen

Um die Verbundenheit der Alpentou-

ristiker und das gemeinsame strategi-

sche Vorgehen auch bei den Skiweltmeis-

terschaften in Garmisch-Partenkirchen zu

dokumentieren, luden Bayern Tourismus

und Tirol Werbung die namhaftesten Tou-

ristiker des Alpenraumes in den TirolBerg

ein, um hier gemeinsam für eine Sache

einzustehen: dem Bekenntnis, mit sehr viel

Emotion und Leidenschaft für den Urlaub

in den Alpen Werbung zu machen. ×

(von links hinten): Harald Ultsch (Wirt-schaftskammer Tirol), Urs Zenhäusern (Wallis Tourismus), Markus Tschoner (Best of the Alps), Georg Bliem (Steiermark Tourismus), Sybille Wiedenmann (Bayern Tourismus), Christine Lichtenauer (Oberbayern Tou-rismus). Vorne kniend von links: Josef Margreiter (Tirol Werbung), Leo Bauernberger (Salzburg Tourismus), Christoph Engl (Südtirol Tourismus)

Weltmeister der Gastfreundschaft Bei der Ski-WM 2011 feierte der TirolBerg sein zehnjähriges Jubilä-um. Auch in Garmisch-Partenkirchen präsentierte er sich als Busi-ness-Plattform, wo genetzwerkt und die Tiroler Gastfreundschaft gelebt wird. Für unzählige Sportler, Promis und Wirtschaftstreibende gehört ein Besuch im TirolBerg einfach dazu.

SAISON

MAGAZIN

Auch Anna Fenninger feierte ihren WM-Titel im TirolBerg.

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www.waterkotte.de

seit 1969

Die Wärmepumpen-SystemlösungDie Heizung mit Erdwärme:

sparsam – sauber – zukunftssicher! Die Pionierleistung und Entwicklung von

Klemens Waterkotte, von ihm zum Erfolg geführt

Der TirolBerg stand heuer ganz im

Zeichen der Wintersportkultur. Dass

diese auch bei den ersten Olympischen

Jugend-Winterspielen (13. bis 22. Jänner

2012) gelebt wird, davon konnte man sich

bei der Präsentation im TirolBerg überzeu-

gen. Peter Bayer, Geschäftsführer der YOG

2012, Wolfgang Meighörner, Direktor der

Köstlich-keiten

Um 300 Gäste pro Abend zu

verköstigen, ist jede Men-

ge Engagement und Know-

how gefragt – wie man es aus

der Tiroler Top-Gastronomie

gewohnt ist. Spitzenköche wie

Martin Sieberer (Bild rechts) aus

Ischgl oder Bobby Bräuer aus

Kitzbühel setzten Akzente. ×

Wintersport-Kultur

Tiroler Landesmuseen, Landeshauptmann

Günther Platter und Josef Margreiter, Ge-

schäftsführer der Tirol Werbung (von links),

rührten die Werbetrommel für die Verbin-

dung von Sport und Kultur.

Präsentiert wurde außerdem die

YOG-Snowcard, mit der während der Spie-

le drei Wochen lang 3584 Pistenkilometer

in rund 80 Skigebieten befahren werden

können. Ganz im Sinne der YOG 2012 sind

zudem Kulturangebote wie das neue Tirol

Panorama am Bergisel inkludiert. ×

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42 SAISON

MAGAZIN

Neue SachlichkeitIn der BTV-Galerie FO.KU.S präsentieren sieben Fotografen eine neue Sicht auf Tirol: Die ungeschönte Landschaft tritt ins Blickfeld. Das Projekt Sight-_Seeing ist im Auftrag der Tirol Werbung entstanden.

VON JULIA BRUGG ER

V erkehrsschilder, Baustellen

oder Skilifte gehören eben-

so zur Tiroler Landschaft

wie Berge, Hütten und

Kühe. Doch sobald die Landschaft in ihrer

Schönheit auf Bild festgehalten werden

soll, bleiben diese technischen Details für

gewöhnlich ausgegrenzt. Sie gelten als

unschön und störend, vor allem, wenn mit

den Bildern geworben werden soll.

Der Fotograf, Philosoph und Werber

Wolfgang Scheppe ist anderer Meinung:

„Normale Werbebotschaften sind unsicht-

bar geworden, weil sie als störend und

bedrückend empfunden werden.“ Seit rund

15 Jahren arbeitet er immer wieder mit der

Tirol Werbung zusammen. Scheppe entwi-

ckelte die Werbekampagne „Gefühlsraum“

sowie die Panorama-Bilder „Big Horizons“.

Ebenso war er an der Konzeption des

Tirol-Logos auf Basis des Zelger-Entwurfs

beteiligt. Nun kommt er wieder zum Zug.

Über ein Jahr entwickelte er gemeinsam mit

einem siebenköpfi gen Fotografenteam und

im ständigen Diskurs mit der Tirol Werbung

eine neue Bildsprache. Sie wendet sich ab

von der inszenierten Sehnsuchtslandschaft.

Wolfgang Scheppe propagiert das Sachli-

che, das Alltägliche.

Neue Bildsprache. Beim Blick auf so

manche Bilder wächst der Wunsch nach

mehr Licht, nach Sonne. Doch Co-Kurator

und Fotograf Jörg Koopmann winkt ab.

„Letzten Sommer hat es in Tirol kaum Sonne

gegeben. Warum soll man also einen we-

sentlichen Teil der Wahrheit ausblenden?“

In den Bergen ziehen rasch mal Wolken

auf und der Himmel färbt sich grau. Die

Fotografen, die über einen Zeitraum von

drei Monaten durch Tirol gereist sind, bilden

diese Realität ab.

„Die Bilder spannen den Bogen

zwischen o� ensichtlich touristischem

Reklame-Image und zeitgenössischer

fotografi scher Ästhetik“, erläutert Koop-

mann. Die Künstler brechen also mit der

konventionellen Werbesprache, mit lauten

Bildern, die an menschliche Träume und

Sehnsüchte andocken, die Illusionen ver-

kaufen möchten. Es geht ihnen jedoch nicht

um die Abbildung einer Gegenwirklichkeit

– des Hässlichen oder Unschönen. Die

Künstler zeigen das Natürliche, das Schöne

und Idyllische mit all seinen Makeln. Ihr Blick

ist direkt-dokumentarisch und erzählerisch.

Der Betrachter wird zum Zuschauer einer

Szene, er wird Teil der Szene.

Eine wesentliche Voraussetzung für

diesen unvoreingenommenen Blick durch

die Kamera war, dass es kein klassisches

Briefi ng gab. Die Fotografen hatten viel

Freiheit, um neue Zugänge in der Land-

schaftsfotografi e für Tirol zu entwickeln.

In mehreren Tre� en, beim gemeinschaftli-

chen Austausch und begleitet von kritischer

Auseinandersetzung, entstand der Zugang.

Künstlerisch und doch zielorientiert arbei-

teten die Fotografen mit der Werbeindustrie

und dem Tourismus zusammen.

So, wie es ist. Jörg Koopmann, der in

Deutschland eine zentrale Rolle in der Foto-

Community spielt, meint: „Die emotional

überladene Bildsprache lastet schwer auf

den Menschen. Immer wieder wird ihnen

Unerreichbares vor Augen geführt.“ Die

Bilder der Ausstellung Sight-_Seeing befrei-

en von dieser Last und konfrontieren den

Betrachter mit Bekanntem und mit Vertrau-

tem. Die Kamera fängt alltägliche Momente

ein, die Fotos bleiben unbearbeitet.

In Zeiten, in denen das menschliche

Auge und das Gehirn intensive Farben und

Formen gewohnt sind, tut der Anblick der

Natürlichkeit gut. Traurigkeit und Einsamkeit

schwingen in manchen Bildern mit. In ande-

ren wiederum Ho� nung und Erhabenheit.

Ja, so sieht es bei uns aus. So kennen wir

die Almen, Berge, Straßen, Kapellen, Wälder

und Tankstellen aus eigener Erfahrung. Ist

das zu banal? Oder ist es nicht gerade das,

worauf wir stolz sind? Derartige Fragen kön-

nen die Bilder beim Betrachter aufwerfen.

Das Gewöhnliche wird zum Besonderen.

Und das haben die Landschaftsfotografen

in ihrer intensiven Auseinandersetzung mit

Tirol versucht festzuhalten. ×

Das Porträt entstand im Anschluss an ein ein-stündiges Gespräch. Der vorangegangene Dialog ermöglichte Nähe bei gleichzeitigem Respekt (Matthias Ziegler).

Das Bild vom Abbild des Abbilds. Falls das Wetter schlecht ist, kann der Wanderer den-noch das Panorama genießen – auf einem Bild (Andrew Phelps).

Erzählerisches Bild. Nicht Topsportler, die über Felsen springen, oder Models mit Traumkörper werden zur Identifi kations-fi gur, sondern Menschen von Nebenan (Dominik Gigler).

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Sight-_Seeing in der BTVBTV-Vorstand Peter Gaugg über die Motivation und den Mehrwert der Ausstellung in der Galerie FO.KU.S im BTV Stadtforum.

SAISON: Herr Direktor Gaugg, was erwar-tet kunstinteressierte Besucher in der

Ausstellung? PETER GAUGG: Die Ausstellung

bietet einen neuen

Blick auf die alpine

Sehnsuchtslandschaft

Tirol. Sieben Fotogra-

fen, die zur Elite der

europäischen Land-

schaftsdokumenta-

risten zählen, haben

eine neue Perspek-

tive eingenommen.

Die Besucher sehen

somit das Ergebnis eines künstlerischen Expe-

rimentes, das von der Tirol Werbung in Auftrag

gegeben wurde.

Wieso stellt die BTV-Galerie FO.KU.S ein Fo-toprojekt der Tirol Werbung aus? Weil das

Foto-Projekt vielversprechend ist. Es wird von

international renommierten Künstlern getra-

gen, und abgesehen davon ist Tourismus ein

Teil des Geschäftsmodelles der BTV.

Das heißt konkret? Wir sind seit über 100 Jahren

Finanzpartner von zahlreichen Seilbahngesell-

schaften. Hoteliers, Gastronome, Händler und

Gewerbetreibende mit Tourismusbezug gehö-

ren zu unseren Kunden. Wir haben demnach ein

starkes Interesse, die touristische Wertschöp-

fung im ländlichen Raum zu steigern.

Ist dies Ihr erstes Projekt mit der Tirol Wer-bung? Nein. Wir haben vor einem Jahr den

„Tourismuspreis für Tirol und Vorarlberg“ ins

Leben gerufen. In Kooperation mit der Tirol

Werbung und der Vorarlberger Tourismus-

werbung wurden vielversprechende Ideen

für den heimischen Tourismus gesucht und

erstmals am 18. September 2010 aus 38 Emp-

fehlungen die besten Projekte prämiert.

Weshalb hat sich die Galerie FO.KU.S auf Fo-tografi e spezialisiert? Die Entscheidung fi el auf

Fotokunst, weil es ein junger Kunstbereich ist.

Er ist aufstrebend, vielfältig und viele Menschen

sind ihm gegenüber aufgeschlossen. Das war für

uns in einem Bankforum ein wichtiges Kriterium.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

DAS PROJEKTDer Künstler und Kurator Wolfgang Scheppe entwi-ckelte gemeinsam mit einem Team, bestehend aus sieben international anerkannten Landschaftsfotografen aus dem deutschsprachigen- und angelsächsischen Raum sowie einer Nachwuchsfotografi n, eine neue Bildsprache für die Tirol Werbung. Im Zuge die-ser Arbeit entstand eine Reihe weiterer Fotos, die nicht für Reklame, dafür für die Ausstel-lung Sight-_Seeing sowie für den gleichnamigen Bildband verwendet wurden. Der Blick der Fotografen ist unverblümt und direkt, die Landschaft un-geschönt. Genau das ist die Stärke der Bilder. Das Buch ist im Hatje Cantz Verlag er-schienen.

DIE KÜNSTLERSie stammen aus dem deutschsprachigen Raum oder sind dort schon lange ansäs-sig. Alle sieben sind mit der alpinen Kultur vertraut. Gleich-zeitig sind sie weit Gereis-te mit Sinn für verschiedene Kulturen. Vom australischen Busch über Japan und Alaska ist ihnen kaum ein Kontinent fremd. Die Fotografen arbeiten zum einen künstlerisch-doku-mentarisch, zum anderen für Magazine, Kampagnen oder für Werbungen.

Fotografen: Michael Danner, Dominik Gigler, Monika Höfl er, Jörg Koopmann, Verena Kathrein, Andrew Phelps, Matthias Ziegler

Kurator: Wolfgang Scheppe

Sight-_SeeingAusstellung: bis 19.3.2011Mo–Fr 11–18 h, Sa 11–15 hwww.sight-seeing.tirol.atwww.btv-fokus.at

Baustelle am Weg zum Obernberger See. Zwischen Kiesberg und Tribulaun entsteht eine Analogie (Jörg Koopmann).

Frauen im Dirndl an der Tankstelle. Das Werbe-

bild für die Ausstellung (Monika Höfl er).

44 saison

magazin

Die Freude am SpielenMit gerade einmal 20 Jahren hat die Tiroler Flötistin Daniela Koch bereits Preise bei zwei wichtigen Flötenwett­bewerben gewonnen, eine CD mit Kammermusik aufgenom­men und ist Artist of the Year 2010 der Bank Austria. Am 4. März 2011 konzertiert sie in Innsbruck.

Von Es thEr PirchnEr

S eit ihrem achten Lebensjahr

spielt Daniela Koch Flöte:

zuerst Blockflöte, dann, zwei

Jahre später, wechselte sie

zur Querflöte. Mit 16 begann sie an der

Universität Mozarteum in salzburg bei Mi-

chael Martin Kofler zu studieren. nebenbei

schloss sie die schule ab, bereitete sich auf

Wettbewerbe vor und errang einen Preis

nach dem anderen. Bisherige Höhepunkte

waren der erste Preis beim internationalen

Flötenwettbewerb in Kobe (Japan) 2009

und der zweite Preis beim aRD-Musikwett-

bewerb 2010. Mit der auszeichnung „artist

of the Year“, die die Bank austria verleiht,

sind eine Konzerttournee im Rahmen der

Jeunessekonzerte und eine CD-aufnahme

verbunden. Daneben bereitet sich Daniela

Koch auf ihren studienabschluss vor, kommt

ihren Verpflichtungen als akademistin in

der orchesterakademie der Münchner

Philharmoniker nach und absolviert Probe-

spiele bei verschiedenen orchestern. Das

bedeutet sehr viel arbeit, Konzentration

und Zeitaufwand, aber wenn Daniela Koch

davon erzählt und vor allem wenn man sie

spielen hört, klingt es vor allem nach sehr

viel Freude am spielen und am Ergründen

der Musik. Ein Gespräch über Musik, mehr

Musik und noch mehr Musik …

SAISON: Sie haben – so wie viele junge Musiker – an mehreren Wettbewerben teilgenommen und waren dabei au-ßergewöhnlich erfolgreich. Was ist der Reiz an dieser Art des musikalischen Vergleichsspiels? DaniELa KoCH: Der

Vorteil an Wettbewerben ist, dass man ein

großes Ziel vor augen hat und versucht,

sich so gut wie möglich darauf vorzube-

reiten. Man muss sich – über das normale

Maß hinaus – mit stücken sehr intensiv

auseinandersetzen. Und davon profitiert

man sehr. Deshalb liegt mir auch nicht so

sehr daran, wie es ausgeht, schon durch

die Vorbereitung macht man enorme

Fortschritte. Wenn es dann noch so gut

läuft, wie es bei mir gelaufen ist, bekommt

man natürlich auch einen gewissen Be-

kanntheitsgrad.

Das gilt wahrscheinlich auch für die Auszeichnung als „Artist of the Year“ der Bank Austria. Ja, der „Preis“ dabei ist, dass

man auf Konzerttournee gehen und eine

CD einspielen kann. Das ist eine tolle sa-

che, bei mir kam das gerade zum richtigen

Zeitpunkt. ich konnte in einem sehr guten

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saal, dem angelika-Kauff mann-saal in

schwarzenberg, aufnehmen, in dem die

Konzerte der schubertiade stattfi nden,

und hatte ein tolles Team.

Eine erste CD ist ja immer auch eine Re-ferenz. Welche Stücke haben Sie dafür ausgewählt? ich habe mir ein sehr bun-

tes Programm überlegt, sozusagen einen

streifzug durch die Flötenliteratur. nach-

dem ich in salzburg studiere und aus Ös-

terreich komme, wollte ich ein Werk von

Mozart dabeihaben und habe die sonate

in G-Dur KV 301 genommen. Ein anderes

stück, das mir sehr am Herzen liegt, ist

schuberts „Trockne Blumen“ für Flöte

und Klavier, ein sehr tiefgründiges und

technisch schwieriges Werk. Es basiert auf

einem Lied aus dem Zyklus „Die schöne

Müllerin“ und man hat den Eindruck, dass

schubert den dramatischen Charakter des

Liedes noch unterstreichen wollte. Dann

habe ich noch das Concertino von Cécile

Chaminade ausgewählt, ein Highlight der

Flötenmusik, und die Freischütz-Fantasie

von Claude Paul Taff anel. Das sind Vari-

ationen über Themen aus der oper „Der

Freischütz“, und es macht extrem viel

spaß, sie zu spielen, weil man sich sowohl

in einen sänger hineinfühlen als auch zei-

gen kann, dass man auf der Flöte virtuos

musizieren kann.

Auf der CD und im Konzert in Innsbruck spielen Sie Kammermusik: Flöte mit Kla-vier beziehungsweise Flöte mit Klavier und Fagott. Bei anderen Konzerten und bei den Wettbewerben treten Sie mit Orchester auf. Muss man daran anders herangehen? natürlich ist es jedes Mal

anders, aber es ist auch jedes Mal gleich.

Man versucht, sich gut zu verstehen, eine

gute Kommunikation zu fi nden, aber das

ist eigentlich unter Musikern immer der

Fall. Mit einem Pianisten hat man aber viel

mehr Zeit zum Proben, das ist immer ein

gemeinsamer Vorgang aus suchen und

Finden. Beim spielen mit einem orchester

ist die Probenzeit meistens sehr begrenzt.

Man kann nicht so genau arbeiten, sondern

versucht, gemeinsam eine Grundidee zu

haben. Vieles muss man aber gar nicht

durch Worte sagen, sondern man fi ndet

sich einfach übers spielen. in Japan habe

ich im Finale Mozart gespielt und habe mich

mit dem orchester und in dem saal sehr

wohl gefühlt – und auch von der Jury ein

überwältigendes Feedback bekommen.

Ist auch die Atmosphäre eine andere?

Darüber habe ich noch gar nicht nach-

gedacht. natürlich bin ich näher am

Publikum, wenn ich in einem kleineren

Rahmen spiele, insofern auch, als ich mir

angewöhnt habe, bei meinen Recitals

kurze Einführungen zu den stücken zu

geben. Bei orchesterkonzerten sind aber

zum Beispiel die Kadenzen besonders

toll. Da spielt man allein und kann ma-

chen, was man will, und da lasse ich mich

jeden abend neu von der atmosphäre

inspirieren.

Ihr Repertoire überspannt einen großen Zeitraum vom Barock bis zur Moderne. Spielen Sie auch gerne zeitgenössische Kompositionen? ich entdecke immer

mehr die schönheiten dieser Musik, auch

wenn schönheit vielleicht das falsche

Wort ist. Es ist sehr spannend herum-

zuexperimentieren – und man braucht

auch ein bisschen Mut. oft werden neue

spieltechniken verwendet, es gibt spezi-

elle Zeichen dafür und man muss sich erst

zurechtfi nden. Es ist ein längerer Prozess,

bis man das Ganze dann in einem sinnvol-

len Kontext präsentieren kann.

Sie sind derzeit auf Konzerttournee, studieren und bereiten sich auf Probe-spielen für eine Orchesterstelle vor. Das hört sich so an, als hätten Sie sehr viel zu tun. Ja, wenn ich eine orchesterstelle

bekomme, ist das eine Dreifachbelastung.

aber im studium habe ich das Gröbste

hinter mir und insofern lässt sich das alles

gut vereinbaren.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

KONZERTDaniela Koch, Querfl öteDavid seidel, FagottCornelia Herrmann, Klavier

Werke von schubert, Villa-Lobos, Beethoven

4. März 2011, 20 hTiroler Landeskonservatorium innsbruck

Jeunesse innsbruckTel. 0699/109 967 [email protected]

www.jeunesse.atwww.danielakoch.com

DIE GROSSEN DREIFür Flötisten gibt es drei bedeutende Wettbewerbe:• der internationale Flötenwettbewerb in

Kobe, Japan• der internationale Musikwettbewerb

der aRD in München• und der Concours de Genève in Genf,

der nur sehr selten für Flöte ausgeschrieben wird.

Bisher konnte kein Flötist alle drei Preise gewinnen.

CDDaniela Koch: My Magic Flutegemeinsam mit Christian Reif (Klavier)Gramola 2010

„Ich entdecke immer mehr die Schönheiten der zeit-genössischen Musik, auch wenn Schönheit vielleicht das falsche Wort ist. Es ist sehr spannend herumzu-experimentieren – und man braucht auch ein bisschen Mut.“

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Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut. Fuchsteufelswildkönnte man werden, wenn man sich durch tausende Seiten eines Rechtsratgebers quält. Dabei gehts doch viel einfacher:

Die Rechtsberatung für Tourismusunternehmer - kompetent und kostenlos: Telefon: 05 90 90 5 - 1215 E-Mail: [email protected] Internet: wko.at/tirol

Decken-Gemälde Seit nunmehr 18 Jahren entstehen in der Zusammenarbeit der Künstlerin Lucia Feinig-Giesinger mit bosnischen Frauen kunstvolle Quilts. Bis 30. April 2011 sind die großfl ächigen textilen Arbeiten bei „Frauen im Brennpunkt“ in Innsbruck zu sehen.

VON ES THER PIRCHNER

SAISON

MAGAZIN

Ein Vorarlberger Flüchtlings-

projekt aus dem Jahr 1993

war der Ausgangspunkt für

die Bosna Quilt Werkstatt, die

heute im bosnischen Goražde besteht.

Damals lud eine Psychologin, die Flücht-

linge im Caritas-Heim Galina betreute,

Künstlerinnen und Künstler dazu ein, mit

den Menschen im Heim Kunstwerke zu

erstellen: nach eigenen Entwürfen, aber

in einer (Handarbeits-)Technik, die den

mitarbeitenden Flüchtlingen aus ihrer Hei-

mat vertraut sein sollte. Anstatt jedoch das

traditionelle Weben oder Stricken mit ihren

eigenen „fremden“ Vorstellungen neu zu

besetzen, entschied sich Lucia Feinig-

Giesinger dafür, eine für alle Beteiligten

neue Technik zu wählen, und schlug vor,

mit den Frauen zu quilten: Dabei werden

Sto� bahnen aus Baumwolle, Leinen und

Viskose zu großen, dünn wattierten De-

cken zusammengenäht und von Hand

bestickt. Die Farbkomposition und die

Auswahl der Sto� e liegen bei der Künst-

lerin. Die Stickarbeit erledigen die Frauen.

Zu Beginn waren es zwischen zehn

und 15, die sich zu dem Projekt anmelde-

ten und in einer Garage an den textilen

Wandbildern arbeiteten. „Das war ein

farbiger Raum mit halbfertigen Quilts“,

erzählt Lucia Feinig-Giesinger, „mit Stof-

fen, mit Fäden. Die Kinder sind gekommen

und haben ein bisschen mitgemacht. Die

Zimmer in der Galina waren Kasernenzim-

mer, in denen drei Generationen in einem

Raum lebten, in denen einfach alles Platz

haben musste: Hausaufgaben, Besuch,

Ka� ee, Rauch, schlafen, alles.“ Mit der

Quilt-Werkstatt „hatten die Frauen noch

einen weiteren Ort, an den sie gehen

konnten, wo sie etwas zu tun hatten.

Dort haben sie nicht nur genäht, sie ha-

ben dort Ka� ee getrunken, Nachrichten

von zu Hause zu bekommen versucht,

miteinander geredet.“

Grenzenloses Sticken. Die anfäng-

liche Unsicherheit, wie mit den Sto� en

umgegangen werden sollte, machte bald

einer sehr persönlichen Bildsprache der

einzelnen Frauen Platz. Jede von ihnen

entwickelte ihren eigenen Stil – ausge-

hend von den sparsamen Vorgaben, die

Lucia Feinig-Giesinger machte. Sie habe

sich „nur sehr wenig von den Frauen

gewünscht: Das eine war, dass sie über

die Farbfl ächen hinaussticken sollten,

ohne Grenzen – ‚graniza‘ –, das andere,

dass nichts aus dem Bild herausspringen

sollte“. So entstanden geometrische und

ornamentale Muster, runde Formen, klei-

ne fi gurale Motive und ganz regelmäßig

angeordnete oder wild über die Sto� e

ausgreifende Linien. Fünf Jahre lang wurde

so genäht und gesteppt, rund 500 Quilts

wurden fertiggestellt, Ausstellungen orga-

nisiert und die Sto� kunstwerke verkauft.

Übersiedelung. 1995 war der Bosni-

enkrieg vorbei, viele Orte waren zerstört.

1998 konnten beziehungsweise mussten

die bosnischen Familien zurück – und zwei

der Frauen nahmen die Bosna Quilt Werk-

statt mit. Safi ra Hošo und Vesna Malokas

suchten in ihrer Heimatstadt Goražde zehn

weitere Frauen, mit denen sie weiterarbei-

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INFOBOSNA QUILTSbis 30. April 2011Mo–Do 8.30–16.30 h, Fr 8.30–13.00 hFrauen im BrennpunktMarktgraben 16/II, 6020 InnsbruckTel. 0512/58 76 08innsbruck@fi b.at, www.fi b.atwww.bosnaquilt.at

BUCHLucia Feinig-Giesinger, Nikolaus WalterVernähte Zeit. Die Bosna Quilt WerkstattOtto Müller Verlag€ 53,–

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Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut. Fuchsteufelswildkönnte man werden, wenn man sich durch tausende Seiten eines Rechtsratgebers quält. Dabei gehts doch viel einfacher:

Die Rechtsberatung für Tourismusunternehmer - kompetent und kostenlos: Telefon: 05 90 90 5 - 1215 E-Mail: [email protected] Internet: wko.at/tirol

Interview mit Maria Trauner, Organisatorin der Ausstellung bei „Frauen im Brennpunkt“

Im Brennpunkt

SAISON: Warum passt die Bos-na Quilt Ausstellung so gut zu „Frauen im Brennpunkt?“ MARIA

TRAUNER: Unser Anliegen ist es, Frauen in

ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu

unterstützen, wir setzen uns für gleichen

Lohn für gleiche Arbeit ein und das Recht

auf einen qualitätsvollen Kinderbetreu-

ungsplatz. „Frauen im Brennpunkt“ feiert

heuer sein 25-jähriges Bestehen, und da

freut es uns besonders, dass wir diese Aus-

stellung bei uns zeigen können.

Welches Publikum sieht sich die Ausstel-lung an? Einerseits die Menschen, die hier

ein- und ausgehen: Männer und Frauen

auf Jobsuche, Eltern, Mädchen, die sich

beraten lassen, andererseits Menschen,

die wegen der Ausstellung kommen, vor

allem Gruppen aus Schulen, Akademien

und Frauenorganisationen.

Wie sind die Reaktionen auf die Quilts?

Wir bekommen durchwegs sehr positive

Reaktionen, es wurden auch schon einige

Stücke verkauft und wir haben Anfragen

von ö� entlichen Stellen, die einen Quilt

ankaufen wollen. Kaufi nteressierte haben

übrigens auch die Möglichkeit, einen Quilt

zu Hause zur Probe aufzuhängen.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

ten konnten. Damit wurde die Bosna Quilt

Werkstatt auch zu einem Projekt, das eine

Brücke bildete zwischen Menschen wie ih-

nen, die Schutz im Ausland gesucht hatten,

und jenen, die daheim geblieben waren.

Seither besteht die „Werkstatt“ aus densel-

ben zwölf Frauen, die damals in Goražde

zusammenfanden und die Quilts in Heim-

arbeit herstellen. Das sei eine Stärke des

Projekts, erklärt Lucia Feinig-Giesinger. „Es

ist einfach schön, wenn sich diese kleine

Gruppe in dieser Nachkriegssituation, in

der es so viel Unsicherheit gibt, darauf

verlassen kann, dass sie, solange es gut

geht, weitermachen kann.“

Zwischen zehn und elf Stück produ-

ziert jede Frau im Jahr, die Sto� entwürfe

macht Lucia Feinig-Giesinger nach wie vor

in Vorarlberg, schickt Sto� e und Skizzen

nach Goražde, wo sie von Safi ra Hošo an

die Frauen verteilt werden. Diese ist auch

die Ansprechperson für die Stickerinnen

und hilft ihnen in fachlichen Fragen weiter.

Die fertigen Stücke schickt sie dann zurück

nach Österreich, von wo aus diese auf die

verschiedenen Ausstellungen verteilt wer-

den. Der Verkauf der Quilts ist übrigens die

einzige Finanzierungsquelle des Projekts,

es kommt ohne Subventionen aus.

Stolz und fröhlich. 2011 fi nden 15

Ausstellungen statt, in Österreich, der

Schweiz, Deutschland und Italien, davor

waren die Quilts auch in Paris, Göteborg

und Istanbul zu sehen und – was für die

zwölf Stickerinnen von besonderer Bedeu-

tung war – in Sarajewo und Dubrovnik. In

Innsbruck hat das Projekt nach mehreren

Ausstellungen im Fotoforum West erstmals

im Büro von „Frauen im Brennpunkt“ eine

Heimat gefunden. Dort verfügt man zwar

nicht über eine Ausstellungsfl äche, wie

sie in einer Galerie gegeben ist, in der al-

les perfekt ausgeleuchtet ist und nur die

Kunstwerke allein zur Geltung kommen,

dafür ist der Rahmen – die Arbeit mit Frauen

und Familien – durchaus passend. Und wie

auch in den zahlreichen vorangegangenen

Ausstellungen sind die Rückmeldungen,

die die Frauen erhalten, durchwegs positiv.

Auch daraus ziehen die zwölf Frauen in

Goražde viel Selbstbewusstsein und Freu-

de. Wenn man sie mit den Quilts sehe, sagt

Lucia Feinig-Giesinger, wirkten sie „stolz

und fröhlich“, und erzählt von einer Ver-

nissage, bei der sie in ihrer Erö� nungsrede

Safi ra Hošo fragte, was ihr die Arbeit mit

den Quilts bedeute. Die Antwort rührte sie

so sehr, dass sie ihre Rede beenden muss-

te: „Es ist mein Leben und meine Liebe.“ ×

MARIA TRAUNER, „FRAUEN IM BRENNPUNKT“, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

UND VERANSTALTUNGEN

UrlaubfüralleDabei sein ist alles

So vielfältig und abwechslungsreich

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KOMMENTARE

Verlottert ist nicht authentisch VON ALOIS SCHÖPF

In der Wäscherei VON ERNS T MOLDEN

VON ALOIS SCHÖPF

Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien.

W enn im Sommer in Hintervorderdorf die Bag-

ger au ahren, dann weiß der Landsmann, dass

der Tourismus sich mit neuen Hotels, Liften,

Pisten und Beschneiungsanlagen für den

Winter rüstet. Ähnliche Aktivitäten sind aus der kalten Jahreszeit lei-

der nicht zu vermelden. Die Almen und Bergwirtshäuser erfahren,

wenn sie geschlossen bleiben, weil die Saison vorbei ist, mitnichten

einen dem Wintertourismus auch nur annähernd vergleichbaren

Investitionsschub. Für den Sommer wird weder in diesem Ausmaß

neu gebaut, noch gründlich restauriert. Zusätzliche Attraktionen wie

Kinderspielplätze, Eventparks, Märchenwälder oder botanische Gär-

ten sind, wenn sie installiert werden, schon eine mittlere Sensation.

Die alpine Alm- und Berggastronomie verlottert friedlich

vor sich hin und präsentiert sich in einer Schäbigkeit, die noch

immer an die Nachkriegsjahre erinnert. Ausgetretene Böden,

abgewohnte Stuben, mangelhafte Sanitäreinrichtungen, Schwe-

denschalungen, fehlende Umkleideräume, bedenkliche Küchen:

Die Summe des Verfalls und der Schlamperei wird kühn als jene

Authentizität interpretiert, die an einen selbstverliebten Trachtler

erinnert, der meint, er sei schon deshalb etwas Besonderes, weil

er in einer dreckigen Lederhose steckt.

V erschiedene Fährnisse des Lebens führten vor 30

Jahren dazu, dass meine Eltern, mein Bruder und

ich nach Tirol übersiedelten, und weil ich mich

im Gymnasiastenalter befand, steckte man mich

zu den Franziskanern ins Internat nach Hall. Da, muss ich sagen,

hab ich’s nicht so schlecht erwischt. Den Tiroler-hassen-Wiener-

Faktor glich ich durch mein E-Gitarristentum und mein beherztes

Mitwirken in Schulbands aus. Die in letzter Zeit thematisierten

Missstände in anderen katholischen Erziehungsanstalten waren

bei uns kein Thema, die Patres waren

wohl ruppig, zeigten dafür aber sozia-

le Ader, indem sie Buben aus armen,

namentlich Osttiroler Familien

fast umsonst ins Internat

aufnahmen und an der Schule somit für eine aus-

gewogene, dünkelfreie Atmosphäre sorgten.

Und Hall, ja, Hall mochte ich. Die ewige

Denkmalschützerei und der Aufräumwahn gin-

gen mir zwar auf die Nerven, aber im Prinzip hatte

dieses kleine Festung gewordene Städtchen am Fuß

des Bettelwurfs schon etwas Hochromantisches und

Inspirierendes. Auch wenn ich mich nach Matura und

Bundesheer sofort wieder nach Wien verfügte, kam ich

immer gern wieder, denn für den reisenden Song-

and-Dance-Man, wie Bob Dylan sagt, gibt’s

immer einen Grund herzukommen.

Vor bald einem Jahr nun hab ich

Sollte es in den nächsten Jahren tatsächlich darum

gehen, schwindende deutsche Marktanteile zurück

zu erobern und hier vor allem das Segment der Über-

50-Jährigen zu erreichen, wird es nicht mehr genügen,

den Investitionsstillstand im Sommertourismus als

tirolerisches Alleinstellungsmerkmal zu verkau-

fen. Der Bergsommer ist merklich in die Jahre

gekommen, was nicht bedeutet, dass er nicht

nach wie vor ein hochinteressantes Produkt

abgeben könnte. Gerade die Tatsache, dass

mit einem oftmals fragwür-

digen Angebot immer noch

Geschäfte gemacht werden, beweist,

dass zumindest die Idee, seinen Urlaub in den Alpen

zu verbringen, noch lange in Mode bleiben dürfte.

Erschwerend kommt derzeit hinzu, dass

weder Gemeinden noch Agrargemeinschaften, denen die Alm-

gebiete und Wälder gehören, unternehmerisch denken, und

dass der nicht enden wollende Streit um die Eigentums- und

Nutzungsrechte zwischen Kommunen und Agrariern die Aus-

gangslage noch weiter verdüstert: Denn wie sollen Institutionen,

die ohnehin über zu wenig Wirtschaftskompetenz verfügen und

die zudem untereinander streiten und sich gegenseitig lähmen, in

der Lage sein, einem Sommertourismus den dringend benötigten

neuen Glanz zu verpassen? ×

den neuesten entdeckt. Einen Veranstaltungsort, wie ich ihn

mir in Wien wünschen würde, wie ich ihn ein einziges Mal in

Hamburg erlebt habe (Schilleroper – Rest in Peace!), schlicht ein

Traum von einem Veranstaltungsort: Da hat ein aus Deutschland

stammender Psychiater sich die ausgediente Wäscherei der Hal-

ler Psychia trie als Kunstort gesichert, schon vor einigen Jahren,

dort rund zweimal im Monat für ausgewählte Abende aus den

Bereichen Musik, Performance und Literatur aufgesperrt und

dort ganz ohne den Druck eines auf gastronomische Einnahmen

angewiesenen Wirten Dinge möglich gemacht, die mit solchem

Anspruch und in solcher Dichte angeblich nur in der großen

Stadt passieren können. Was nicht stimmt: Denn die Wäscherei

P, so der Name meines neuen Lieblingsvorpostens im Westen,

ist eben nur dort möglich, wo sie sich auch befi ndet, nämlich

in Hall, an einer hochinteressant aufgeladenen Schnittstelle aus

alter Kultur und überwältigender Natur. Und unter Mithilfe von

Menschen, die wissen, dass es etwas Mut und Inspiration braucht,

um unverwechselbar zu sein.

Will sagen: Das Ausgesetzte, Vereinzelte, das so in der Groß-

stadt einfach nicht machbar ist, ist Teil des Erfolgs. Ihr Wäscher, wascht

weiter, kann ich nur sagen, und ladet mich wieder mal ein. ×

„Die alpine Alm- und Berggastronomie verlottert fried-lich vor sich hin und präsentiert sich in einer Schäbig-keit, die noch immer an die Nachkriegsjahre erinnert.“

„Die Wäscherei P ist eben nur dort möglich, wo sie sich auch befi ndet, nämlich in Hall, an einer hochinteressant aufgeladenen

Schnittstelle aus alter Kultur und überwältigender Natur.“le Ader, indem sie Buben aus armen,

namentlich Osttiroler Familien

fast umsonst ins Internat

aufnahmen und an der Schule somit für eine aus-

gewogene, dünkelfreie Atmosphäre sorgten.

Und Hall, ja, Hall mochte ich. Die ewige

Denkmalschützerei und der Aufräumwahn gin-

gen mir zwar auf die Nerven, aber im Prinzip hatte

dieses kleine Festung gewordene Städtchen am Fuß

des Bettelwurfs schon etwas Hochromantisches und

Inspirierendes. Auch wenn ich mich nach Matura und

Bundesheer sofort wieder nach Wien verfügte, kam ich

immer gern wieder, denn für den reisenden Song-

and-Dance-Man, wie Bob Dylan sagt, gibt’s

immer einen Grund herzukommen.

Vor bald einem Jahr nun hab ich

50 SAISON

NACHGEFRAGT

DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Rom, Wien, Iguazú Wasserfälle

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Gastfreundschaft, interkulturelle Beziehungen – Menschen aus der

ganzen Welt kennen zu lernen, Fleiß und Kreativität

DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Diskrepanz zwischen Werbebotschaft und Realität, nicht immer

nachhaltiges Denken und Handeln, Zerstörung der Naturlandschaft

DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Einzigartige Landschaft, Sport- und Erholungsmöglichkeiten,

Familienbetriebe, Gastlichkeit

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Mangelndes Interesse der heimischen Jugend für eine Arbeit im

Tourismus; betriebliche Strukturen – Größe häufi g suboptimal, um gut wirtschaften zu können; Flächenwidmung, Landschaftsbild und Architektur sind nicht immer im Einklang.

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Die Positionierung der Hofburg Vienna als erste Adresse Europas. Seit gut

vier Jahren darf ich das Kongresszentrum führen und habe damit einen der schönsten Berufe Österreichs.

LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Gardasee – Erholung, Juli 2010, Indien – Studienreise, November 2010,

regelmäßige Tirol-Aufenthalte über das Wochenende

ICH LERNE VON: täglichen Gesprächen, Menschen, die ich beobachte, und vom

Literaturstudium

DAS KÖNNTEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: Einen Masterplan für Tirol und seine einzelnen Tourismusregionen,

genügend Geld für dementsprechende Investitionen

EINE TIROLERIN IN WIEN BRAUCHT: Tüchtigkeit und Kontakte. In meinem Beruf werde ich allerdings nicht als

„Tirolerin“ identifi ziert, sondern es zählt die Professionalität.

REISEN BEDEUTET FÜR MICH: Erweiterung der Lebenserfahrung, Freude am Kennenlernen neuer

Kulturen

MEIN LIEBLINGSPLATZ IN DER HOFBURG: Der prunkvolle Zeremoniensaal mit seinen 24 korinthischen Säulen

und 26 Kristalllustern. Hier fi nden auch die hochkarätigsten Veranstaltungen statt.

WELCHEN BALL DARF MAN IN DER HOFBURG NICHT VERPASSEN? Wir haben 20 Bälle und jeder einzelne Ball hat seinen eigenen Charme

und Charakter. Ein besonderer Höhepunkt ist zu Silvester unsere Eigenveranstaltung Kaiserball.

DREI WORTE ZU KITZBÜHEL: Chic, trendig, sportlich

HEIMAT HEISST FÜR MICH: Tirol und wo ich mich zuhause fühle

1 5 FR AG EN A N . . .

Renate Danler

Renate Danler war Geschäfts-führerin/Tourismusdirektorin von Kitzbühel Tourismus und Golfplatz Kitzbühel-Schwarz-see-Reith. Seit 2007 führt sie die Geschäfte der Hofburg Vienna.

TEIL SEIN IST ALLES. Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-reichischen Eishockey-Nationalmannschaft sowie mehrfacher österreichischer und deutscher Meister, trainiert heute den Nachwuchs des HC Innsbruck. Die Olympischen Werte Freundschaft, Respekt und das Streben nach persönlicher Bestleistung haben bei Herbert aufgrund seiner Tätigkeit als Trainer einen besonders hohen Stellenwert. Er ist Vorbild für viele junge AthletInnen und trägt dadurch einen wesentlichen Teil zum Erfolg der 1. Olympischen Jugend-Winterspiele 2012 bei. WWW.INNSBRUCK2012.COM

TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES.TEIL SEIN IST ALLES. Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-Herbert Hohenberger, langjähriger Kapitän der öster-

HERBERT, 42, HCI-TRAINER EISHOCKEY JUGEND

Ich wünsche allen Athleten bei den YOG 2012 erfolgreiche und verletzungsfreie Spiele.

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