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Die SAISON ist die Fachzeitschrift der Tirol Werbung. Insgesamt sechs Mal im Jahr werden darin Daten, Fakten und spannende Geschichten rund um Tirol und Tourismus präsentiert.
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Wie man ihn erobern und genießen kann
TIROLERBERGWINTER
T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 5 / 1 2 | H E R B S T 2 0 1 2
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Leopoldstraße 28, 6020 Innsbruck, T: + 43 512 578691, F: 573738Öffnungszeiten: Mo - Fr: 9:00 - 18:00 Uhr, Sa: 9:00 - 13:00 Uhr
Erster Samstag im Monat: 09:00 - 17:00 Uhr
DER TRACHTENEXPERTE FÜR HEIMATVERLIEBTE
Foto: Bernhard Berger
www.heuundstroh.com
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3 SAISON
STICHWORTSAISON
STICHWORT
Zitiert
BERGWINTER
Nachhilfe für die WintersportwocheDie Wintersportwoche wird immer öfter durch Schul-Sprachreisen und Kulturreisen
abgelöst. Das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend hat Hand-
lungsempfehlungen für die Tourismuswirtschaft herausgegeben, dieser Entwicklung
entgegenzutreten. Im Bereich der Skipässe gebe es Verbesserungsbedarf: So könnten
etwa fl exibel verwendbare Mehrtagesskipässe angeboten werden. Eine kunden-
freundliche Abwicklung der Skipassreservierung, -ausgabe bzw. -bezahlung sowie
die Vermittlung weiterer Angebote vor Ort werden ebenfalls empfohlen. Aber auch
die ansässigen Sportartikelhändler seien wichtige Partner, wenn es darum geht, durch
den Verleih von Skiern die Kosten von Skikursen und Skitagen weiter zu reduzieren.
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Erobern & GenießenDie Tirol Werbung hat die Kampagne „Berg-
winter Tirol“ mit den zwei Säulen „Erobern“
und „Genießen“ auf Tirols Hauptzielgruppen
(gemäß der sogenannten Sinus-
Meta-Milieus) abgestimmt:
Der Modern Performer sucht die Herausfor-
derung und den sportlichen Anspruch – etwa bei
sportlichem Skifahren, Freeriden, Snowboarden,
Skitourengehen oder Eisklettern. Abseits von Schnee
und Eis interessiert sich der Modern Performer für
Veranstaltungen, bei denen die Gesellschaft mit
anderen und der Spaßfaktor im Vordergrund stehen.
Den Intellectual reizen die sanften sportlichen
Betätigungen, bei denen Genuss und Erholung im
Vordergrund stehen – etwa Winterwandern, Schnee-
schuhwandern oder Langlaufen. Wichtig ist für den In-
tellectual auch das Naturerlebnis. Darüber hinaus spie-
len für ihn die Themen Kulinarik und Kultur eine Rolle.
„Die Tirol Snow Card hat die Erwartungen klar übertro� en.“Günther Platter,Landeshauptmann
„Das Geschäft ist insgesamt unglaublich schnelllebig geworden. Der Gast schaut sich den Wetterbericht an und dann entscheidet er ganz spontan, wo er hinfährt.“Leonhard Stock, Olympiasieger und Hotelier
„Der deutsche Urlauber gibt lieber ein paar Euro mehr für den Skipass aus als für mehr Luxus im Hotel.“Thomas Biersack, ADAC-Skiguide
ZAHLEN, BITTE!
Die neue Wildspitzbahn auf 3.440 Metern ist die
höchste Bergbahn Österreichs. Die Fahrgäste
gelangen von der Talstation auf 2.840 Metern
Höhe auf den 3.440 Meter hohen Hinteren
Brunnenkogel – und das in nur fünf Minuten und
40 Sekunden. Die Gondeln legen in dieser Zeit
zwei Kilometer und 600 Höhenmeter zurück.
Pro Stunde können 2.185 Personen transportiert
werden. Ebenfalls neu: Das „Café 3.440“. Es ver-
fügt auf 140 Quadratmetern über 116 Sitzplätze,
die freischwebende Terrasse bietet weitere
50 Sitzplätze. Die Kosten für den Bau der Bahn und
des Café 3.440 betragen rund 20 Millionen Euro.
Stockerlplätze
In der heurigen Ausgabe
des aktuell erschienenen
ADAC-Skiguides wurden
drei Tiroler Skigebiete
zu den Aufsteigern des
Jahres gewählt: die
neue Skiverbindung
Wildschönau-Alpbach,
das Stubaital sowie das
Pitztal mit Gletscher und Hochzeiger.
4 SAISON
EDITORIAL
Immer wieder war es gerade die Tourismuswirtschaft, die mit Optimismus und Tat-kraft künftige Entwicklungen antizipierte und gleicher-maßen richtige wie wichtige Entscheidungen umsetzen konnte.
Wer authentisch von seiner Heimat, seinen Lieblingsplät-zen, dem Wintersport, dem Tiroler Bergsommer und so weiter schwärmt, der wird mit seinen ganz persönlichen echten Geschichten zum besten und wirklich glaub-würdigen Werbeträger.
Am Ende zählt, dass wir die Lebensqualität, die uns Tirol bietet, ehrlich vermitteln und wissen, dass dies immer mehr zu einem zentralen Erfolgsfaktor und Wett-bewerbsvorteil des Landes wird!
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Weitblick und Begeisterung
W er gern in Tirols Bergwelt unter-
wegs ist, der kennt dieses Gefühl.
Der Ballast des Alltags verliert
durch den Aufstieg an Gewicht und der Panoramablick
vom Gipfel hinunter in unsere wunderschönen Täler
lässt alle Anstrengungen vergessen. Dieser Weitblick,
der sich von oben auf die Welt auftut, scha� t neue
Horizonte und die Begeisterung ist angesichts unserer
wohltuenden, majestätischen Natur steter Begleiter.
Beide Begri� e kennzeichnen übrigens auch den er-
folgreichen Tiroler Weg im Tourismus – mit Weitsicht
schufen unsere Tiroler Tourismuspioniere einst die
Grundlagen, mit Innovations- und Investitionsfreude
manifestieren ihre Kinder und Enkel bis heute eine
unvergleichbare Angebotsqualität im Herz der Alpen.
Mit Begeisterung wiederum treten in unserer
Heimat nicht nur die Gastgeber auf – die Einheimischen
selbst sind nebst Stammgästen die besten Werbeträ-
ger Tirols. Stolz auf die Herkunft, im Bewusstsein des
Glücks, in einem stabilen, wunderschönen Land leben
zu dürfen, verbunden mit der gepfl egten Lebenskultur
in beeindruckender Natur, sind es vor allem die hier
lebenden Menschen, denen Gäste aus aller Welt gerne
begegnen wollen.
Weitblick statt Polemik. Vor dem Hintergrund
aufkeimender Erschließungsdebatten und dem aktu-
ellen Ja zum Ausbau des Ischgler Skigebiets ist gerade
diese notwendige Weitsicht in Erinnerung zu rufen. Oft
und oft wurde in den vergangenen Jahrzehnten von
selbsternannten Zukunftsvisionären das Ende des Win-
tersports eingeläutet. Und immer wieder war es gerade
die Tourismuswirtschaft, angeführt von ihren Bergbah-
nen und Leitbetrieben, im Verbund mit den politisch
Verantwortlichen, die mit Optimismus und Tatkraft
künftige Entwicklungen antizipierte und gleichermaßen
richtige wie wichtige Entscheidungen umsetzen konnte.
So wären heute ohne Weiterentwicklung und Qualitäts-
strategie, ohne technische Beschneiungsmöglichkeiten
die Erfolge im Wintertourismus und damit in direktem
Zusammenhang unser aller hoher Lebensstandard auch
abseits der Inntalfurche nicht denkbar.
Eine ähnliche Perspektive ist auch in der anste-
henden Debatte anzumahnen, wo Einzelnen der Blick
aufs Ganze weniger wichtig scheint als populistische
Feindbildmalerei. Wer etwa angesichts von sinnvollen
und notwendigen Zusammenschlüssen in international
erfolgreichen Tiroler Tourismusdestinationen vor der
Gefahr eines Alpen-Disneylandes warnt, ist wohl ein
allzu simpler Schwarz-Weiß-Prophet, der es mit seinem
eigenen Land nicht allzu genau nimmt. Fakt ist, dass
nur ein Bruchteil des Landes touristisch genutzt wird,
konkret gerade einmal drei Prozent der freien Landes-
fl ächen in Tirol als Skigebiet gewidmet sind, hingegen
bereits 25 Prozent der Fläche unter Naturschutz stehen,
was auch wichtig ist. Statt platter Polemik und Polarisie-
rung braucht es also einmal mehr besagten Weitblick.
Erfolgreichen Tourismusorten Perspektiven zur
Zukunftsentwicklung zu erö� nen, macht auch gemäß
einer guten Tiroler Raumordnung Sinn. Deshalb ha-
ben wir in unserer Tourismusstrategie „Neuer Tiroler
Weg“ bereits vor Jahren im Kontext mit der gesamten
Branche beschlossen, die Stärkung von Leitbetrieben,
also auch Bergbahnen, zu fordern und zu fördern. Die
Leitbetriebe sind es schlussendlich, die unsere Ur-
laubsorte, unsere Wirtschafts- und Lebensräume im
internationalen Wettbewerb fi t und anziehend halten.
Positive Lebensart. Neben diesen Faktoren,
inklusive zentraler Infrastrukturmaßnahmen und der
Fähigkeit, Generation für Generation außerordentliche
Qualitäten hervorzubringen, bleibt der Magnetismus
unserer Anziehungskraft aber unsere eigene Begeiste-
rung. So haben wir als Gastgeber im Austria House Tirol
zusammen mit den Tiroler Regionen erst jüngst auf der
großen Olympiabühne in London eine unglaublich po-
sitive internationale Resonanz gefunden und bleibende
Eindrücke für unser Land erzielt. So wirken aber auch
viele Tirolerinnen und Tiroler, die in ihrer aktiven, posi-
tiven Lebensart die Sehnsüchte und Wünsche unserer
Gäste spiegeln.
Wer authentisch von seiner Heimat, seinen
Lieblingsplätzen, dem Wintersport, dem Tiroler Berg-
sommer und so weiter schwärmt, der wird mit seinen
ganz persönlichen echten Geschichten zum besten
und wirklich glaubwürdigen Werbeträger. Ganz egal
ob er diese Botschaften individuell im persönlichen
Gespräch vermittelt oder online am immer wichtiger
werdenden virtuellen Informationsmarkt mit seinen
vielfachen Multiplikationse� ekten. Am Ende zählt,
dass wir die Lebensqualität, die uns Tirol bietet, ehr-
lich vermitteln und wissen, dass dies immer mehr zu
einem zentralen Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil
des Landes wird! ×
EDITORIAL
J O S EF M A R G R EI T ER , D I R EK TO R T I R O L W ER B U N G
Infrarotheizungen: modernes, effizientes HeizenDie Firma Rotaflex aus Mötz präsentiert innovative Heiz-technologie „Made in Austria“: Infrarot-Heizpaneele schaffen Wohlfühlklima durch effiziente Strahlungswärme, sind einfach zu montieren, benötigen ledig- lich einen Stromanschluss und sind völlig wartungsfrei.
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7 SAISON
INHALT
IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 5/2012 (64. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20
HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steff en Arora, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Emanuel Kaser, Franz Oss • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] • ANSCHRIFT VERLAG: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten. Die Informationen zur O� enlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL www.zielgruppenverlag.at/impressum abgerufen werden.
THEMA: BERGWINTER
8Sich vom Bekannten abhebenWas gibt es Neues kurz vor dem Saisonstart? Ein Überblick
12„Wintersportland Nr. 1 der Alpen“Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, erläutert die neue Kampagne und ihre Hintergründe.
14Mehr als SkifahrenImmer mehr Wintersport gebiete bieten ihren Kunden nicht all-tägliche Besonderheiten.
18Tirols Winter von außen betrachtetWas sagen die Chefredakteure der führenden deutschen Skiguides über das Angebot in Tirol?
20Geteilte GipfelfreudenSkitourengehen boomt. Der Tourismus entdeckt das wirtschaftliche Potenzial.
24„Aus einem VW wird kein Porsche“Olympiasieger und Hotelier Leonhard Stock im Interview
28Für Nachwuchs sorgenWie Initiativen in Tirol versuchen, Kinder für den Skisport zu begeistern. Eine Investition in die Zukunft.
30Schnee und Eis im Łazienki-ParkDie Tirol Werbung machte in Polen Stimmung für den Bergwinter.
MAGAZIN
34„Es braucht diesen Impuls“Das war die internationale Fach-tagung theALPS 2012 in Innsbruck.
36 Urlaub zuhause Der Reisemarkt Österreich im Porträt
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TIR
OL
38Eine neue Form der MobilitätBMW macht sich Gedanken über das Thema „Tourismus und Mobilität“.
40„Das Klischeebild funktioniert nicht“Zum zweiten Mal sind im Rahmen der Ausstellung „Sight-_Seeing“ authentische Tirolbilder zu sehen.
4220 Jahre Tiroler WirtshauskulturVerein Tiroler Wirtshauskultur blickt auf zwei erfolgreiche Jahrzehnte zurück.
44Die Aufmacher und die UntergeherAm 1. Dezember ö� net das Freie Theater Innsbruck seine Pforten.
49 Kommentare
50 Nachgefragt
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SICH VOM BEKANNTEN ABHEBEN
DIE AUFMACHER UND DIE UNTERGEHER
MEHR ALS NUR SKIFAHREN
EINE NEUE FORM DER MOBILITÄT
„AUS EINEM VW WIRD KEIN PORSCHE“
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20 JAHRE TIROLER WIRTSHAUSKULTUR
8 SAISON
BERGWINTER
Sich vom Bekannten abhebenDie Bergbahn als Inszenierung ihrer selbst, die Erweiterung der Tirol Snow Card und spannende Investitionen der Hotellerie prägen das Bild der kommenden Wintersaison. Ein Überblick.
VON ERNS T SPRENG
W as vor drei Jahren
begann, ist heute
eine bekannte Mar-
ke. Die Tirol Snow Card hat sich positiv
entwickelt. Rund 20.000 verkaufte Karten
– circa 5.000 davon im deutschen Raum
– sind das beste Argument dafür, dass ein
Skipass für ganz Tirol Zukunft hat. In der
kommenden Wintersaison wird die Snow
Card nun um zwei zentrale Skigebiete Ti-
rols erweitert: Erstmals sind auch Ischgl
und Sölden in den Verbund eingetreten.
Neben diesen zwei großen Playern im
Wintertourismus entschieden sich aber
auch kleine Skigebiete, bei der Tirol Snow
Card mitzumachen. Heuer sind es das
Thierseetal und die Bergbahn Karwendel
in Pertisau. In Zahlen ausgedrückt: Die Ti-
rol Snow Card vereint jetzt 86 Tiroler Ski-
gebiete, 1.133 Liftanlagen und über 4.000
Pistenkilometer. „Das klare Ziel der Tirol
Snow Card ist es, einen fl ächendeckenden
Skipass für ganz Tirol anzubieten“, erklärt
Landeshauptmann Günther Platter, der
sich über das Interesse an dem Angebot
im In- und Ausland freut (siehe Interview).
Zusammenschluss. Elf Jahre hat
es gebraucht, heuer wird es Wirklichkeit.
Mit dem Zusammenschluss ihrer Ski-
gebiete starten das Alpbachtal und die
Wildschönau in eine gemeinsame Zu-
kunft. Ab Dezember 2012 bietet das neue
Skigebiet mit dem glänzenden Namen
„Ski Juwel“ 145 Pistenkilometer, 47 Lifte
und eine neue Verbindungspiste. Für die
Bergbahnbetreiber ist dieser Zusammen-
schluss eine große Chance, denn beide
Regionen hatten in den vergangenen
Jahren kontinuierlich Ski-Gäste verloren
und mussten Marktanteile an die größe-
ren Mitbewerber abgeben. „Nur durch die
Zusammenlegung haben wir eine Chance
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„Nur durch die Zusammen-legung haben wir eine Chance zu überleben.“PETER HAUSBERGER, GF BERGBAHNEN ALPBACHTAL
Freischwebend. Die Bergstation der Wildspitzbahn am Pitztaler Gletscher ist eines der spektakulärsten neuen Bergbahnprojekte der Alpen.
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zu überleben“, sagt Peter Hausberger, Ge-
schäftsführer der Bergbahnen Alpbachtal.
Ludwig Schä� er, Geschäftsführer der
Bergbahnen Wildschönau: „Sowohl die
Wildschönau als auch das Alpbachtal
müssen in Zukunft ein modernes und
nachhaltiges Ski- und Naturerlebnis bie-
ten.“ Mit dieser neu gewonnenen Größe
reiht sich das „Ski Juwel“ in die Top Ten
der insgesamt 78 Tiroler Skigebiete ein.
„Für den Urlaubsgast sind die Pistenkilo-
meter maßgeblich“, erklärt Hausberger,
„denn selbst Ski-Anfänger, die unsere 55
Pistenkilometer gar nicht alle nutzen kön-
nen, buchen ihren Urlaub lieber in einem
größeren Gebiet.“
Gletscher-Inszenierung. Berg-
bahnen werden selbst zum Teil der Alpen-
inszenierung – so lautet einer der Trends
der letzten Jahre. Design tri� t auf außer-
gewöhnliche Ideen und beide suchen
die Verbindung zur Natur. Tirol ist hier
anerkannter Vorreiter in den Alpen. Bestes
Beispiel im heurigen Winter bildet dafür
die neue Wildspitzbahn am Pitztaler Glet-
scher. Die Bergstation der neuen Bahn ist
abseits des Gewöhnlichen und zeigt, dass
Architektur auf über 3.400 Metern dem
Gast ein besonderes Erlebnis bieten kann.
Dazu gehört auch das höchste Café Ös-
terreichs – mit freischwebender Terrasse
und einem wirklich spektakulären Aus-
blick. Für Tirols höchsten Gletscher soll
die neue Attraktion ein Besucherplus von
mehr als zehn Prozent bringen. „Zudem
werden das Image und der Bekanntheits-
grad der gesamten Region Pitztal dank der
neuen Bahn und der damit verbundenen
Höhepunkte nachhaltig gesteigert und
positiv aufgeladen“, ist Hans Rubatscher,
Geschäftsführer der Pitztaler Gletscher-
bahn, überzeugt. Investiert wurde auch
„Wir steigern unsere Opening-Inszenierung auf eine ganze Woche.“ANDREAS STEIBL, GF TVB ISCHGL-PAZNAUNTAL
Spa 3000. Mit 60 neuen Betten und einem eigenen Spa-Bereich für Hotelgäste startet der Aqua Dome in Längenfeld in die kommende Wintersaison.
Verbunden. Ab Dezember werden die Skigebiete in der Wildschönau und im Alpbachtal durch eine Verbindung zusammengeschlossen.
10
„Sehe Tirol gut vorbereitet“
Für Tourismusreferent LH Günther Platter ist das klare Profi l von Tirol und seinen starken Regionsmarken ein internationaler Wettbewerbsvorteil.
SAISON: Herr Landeshaupt-mann, die Wintersaison steht vor der Tür. Ist Tirol gut vorbe-reitet? GÜNTHER PLATTER: Ich
sehe Tirol gut vorbereitet. Wir haben eine
erfolgreiche Sommersaison hinter uns und
der vergangene Winter brachte mit über
25,6 Millionen Nächtigungen einen neuen
Rekord. Tirol verfügt über hervorragen-
de Infrastruktur sowohl bei Seilbahnen
als auch im Bereich der Beherbergung.
Durch unsere Gletschergebiete besteht
bereits sehr früh die Möglichkeit, alpinen
Skisport auszuüben. Die ausgezeichneten
Beschneiungsanlagen in den Skigebieten
garantieren auch bei ungünstiger Wetter-
lage einen zeitgerechten Saisonstart.
Welche Infrastrukturinvestitionen im Tourismus sind im heurigen Jahr für Tirol besonders wichtig? Neben den
zahlreichen jährlichen Investitionen der
Tiroler Beherbergungsbetriebe und der
Seilbahnwirtschaft darf ich unter anderem
die neuen Wettersteinlifte in Ehrwald be-
ziehungsweise die neue Wildspitzbahn am
Pitztaler Gletscher nennen. Letztere ver-
fügt über ein einzigartiges Panoramacafé.
Auch zukünftige Großveranstaltungen –
wie die Biathlon-WM 2017 – sind für das
Image Tirols als Wintersportland wichtig.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Snow Card in den vergangenen Jahren? Die Tirol Snow Card hat sich seit der Ein-
führung vor drei Jahren sehr gut entwi-
ckelt. Mit über 20.000 verkauften Karten
in der letzten Wintersaison wurden hier
die Erwartungen bereits klar übertro� en.
Heuer sind Sölden und Ischgl bei der Snow Card mit dabei. Gibt es noch Entwicklungspotenzial für die Snow Card? Es gibt in Tirol mit RegioCard,
Freizeitticket und Tirol Snow Card drei
starke Kartenverbünde. Im Gegensatz zu
den beiden erstgenannten zielt die TSC
auf einen tirolweit fl ächendeckenden
Verbund im Winter ab. Mit Sölden und
Ischgl sind zwei weitere große Regionen
dem Verbund beigetreten. Damit wird das
Angebot noch attraktiver und es können
nun nahezu alle Tiroler Skigebiete mit der
TSC genutzt werden. Besonders erfreu-
lich ist es auch, dass knapp 5.000 Karten
an ausländische Gäste, insbesondere aus
dem bayerischen Raum, verkauft wurden.
Wir können diese Gäste damit noch mehr
an Tirol binden.
Wie kann sich Tirol von den internatio-nalen Mitbewerbern im Wintertourismus abheben? Um sich im Wintertourismus
von den internationalen Mitbewerbern
abzuheben, bedarf es eines möglichst
klaren Profi ls für jede Region und einer
klaren Positionierung. Je schärfer und
konsequenter wir auf regionaler Ebene,
aber auch als Bundesland daran arbeiten,
desto eher werden wir im internationalen
Wettbewerb wahrgenommen. In diesem
Sinne freut es mich, dass auch die Tirol
Werbung mit dem Bergwinter Tirol eine
klare, zielgruppenspezifi sche Ausrich-
tung hat, welche die Tirol Werbung im
Zusammenspiel mit den Tiroler Regionen
realisieren möchte.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
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„Die Tirol Snow Card hat die Erwartungen klar übertro� en.“GÜNTHER PLATTER, LANDESHAUPTMANN
KURZ NOTIERTIn der heurigen Ausgabe des aktuell erschienenen ADAC-Skiguides wurden drei Tiroler Skigebiete zu den Aufsteigern des Jahres gewählt: die neue Ski-verbindung Wildschönau-Alpbach, das Stubaital sowie das Pitztal mit Gletscher und Hochzeiger.
im Außerfern. Die neue Wettersteinbahn
in Ehrwald stellt eine schnelle Verbindung
direkt aus dem Ort ins Skigebiet her: Vom
Ortszentrum Ehrwald steht man in Zukunft in
rund viereinhalb Minuten mitten auf der Piste.
Wellness exklusiv. Nicht nur Tirols
Bergbahnen haben für die heurige Winter-
saison einiges investiert. Auch die Tiroler
Hotellerie will sich konsequent weiterent-
wickeln. Ein Beispiel dafür ist der bekannte
Aqua Dome in Längenfeld, der ab Mitte
Dezember mit 60 neuen Betten und einem
eigenen Spa-Bereich nur für Hotelgäste an
den Start geht. Rund 1.800 Quadratmeter
Wellness- und Spa-Bereich stehen in Zu-
kunft den Hotelgästen des Aqua Domes
exklusiv zur Verfügung. „Das bedeutet
auch 20 bis 30 neue Arbeitsplätze“, un-
terstreicht Geschäftsführerin Bärbel Frey
die regionale Bedeutung dieser Investition.
Event-Highlights. Für den Gast von
Bedeutung ist nicht nur die infrastrukturel-
le Verbesserung des Angebotes, sondern
auch die Event-Kompetenz der Tiroler
Regionen. In diesem Bereich setzt man
auf Bewährtes, das in der kommenden
Wintersaison aber dennoch ausgebaut
wird. So hat man sich beispielsweise in
Ischgl dazu entschlossen, das Opening-
Wochenende zu erweitern, und bietet eine
ganze Festival-Woche mit drei Konzerten
an. Das „Electric Mountain Festival“ im
Ötztal wird im zweiten Jahr des Bestehens
auf die gesamte Wintersaison ausgedehnt.
Neue Infrastruktur-Projekte ab-
seits des Gewohnten und der Ausbau der
Eventkompetenz in den Tiroler Regionen
sind die Speerspitze der Winterkommu-
nikation. Von herausragenden Projekten
profi tieren nicht nur die Regionen, son-
dern Tirols Wintertourismus allgemein.
Denn sie dokumentieren die Lust, Win-
terurlaub immer wieder neu zu interpre-
tieren. Weiter in die Zukunft geblickt sind
sportliche Großevents in Tirol von Bedeu-
tung. „Zukünftige Großveranstaltungen –
wie die Biathlon-WM 2017 – sind für Tirols
Image als Wintersportland wichtig“, fasst
Landeshauptmann Platter die Lust auf
ständige Entwicklung zusammen. ×
11
Die Firma FUCO bietet die komplette Palette moderner Gastro-Ausstattungen einschließlich Planung, Lieferung, Montage, Service und Reparatur. Mit einem eigenen Außendienst und eigenen Servicetechnikern ist sie auch außerhalb von Österreich operativ tätig.
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72 m2
12 SAISON
BERGWINTER
„Wintersportland Nummer eins der Alpen“„Erobern“ und „Genießen“ – das sind die beiden Säulen der Kampagne „Bergwinter Tirol“. Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, erläutert im Interview, welche Überlegungen hinter dem Schlagwort Bergwinter stecken, wofür die Marke Tirol steht und was man sich als Einheimischer von den Gästen abschauen sollte.
DA S INTERVIEW FÜHRTE M AT THIA S KR APF.
SAISON: Herr Margreiter, erst-mals werden alle Urlaubs-themen unter einem Motto gebündelt. Warum hat sich die Tirol Werbung dazu ent-
schlossen? JOSEF MARGREITER: Ziel war
es, die vielfältigen Möglichkeiten, welche
Tirol im Winter bietet, unter ein kommu-
nikatives Dach zu stellen. So können die
Märkte mit einer gesamthaften Kampagne
bearbeitet werden. Trotz des gemeinsa-
men Dachs spricht die Bergwinterkam-
pagne die beiden Zielgruppen der Tirol
Werbung – den Modern Performer und
den Intellectual – gemäß ihren Bedürf-
nissen unterschiedlich an, was sich unter
anderem auch in einer unterschiedlichen
Bildsprache niederschlägt.
Modern Performer und Intellectual: Was verbirgt sich denn eigentlich hinter diesen Begri� en? Die Tirol Werbung teilt ihre Ziel-
gruppen bereits seit einigen Jahren anhand
der sogenannten Sinus-Meta-Milieus ein,
die am besten mit dem Begri� „Gruppe
Gleichgesinnter“ umschrieben werden
können. Bei den Intellectuals geht es im
Urlaub vor allem um Ruhe und Entspan-
nung sowie darum, Land und Leute kennen
zu lernen. Heruntergebrochen auf den
Bergwinter bedeutet das: Der Intellectual
übt die sanften sportlichen Betätigungen
in der Natur aus, bei denen der Genuss
im Vordergrund steht – etwa Winter- und
Schneeschuhwandern oder Langlaufen.
Kulinarik und Kultur sind ebenfalls wichtig.
Und die Modern Performer? Sie zieht es
vor allem wegen des Sport- und Lifestyle-
Angebots in eine Urlaubsregion. Es geht
also im Bergwinter um sportliches Ski-
fahren, Freeriden, Snowboarden, Skitou-
rengehen, Eisklettern und darüber hinaus
um Veranstaltungen mit vielen sozialen
Kontakten und Fun-Charakter.
Wofür steht die Marke Tirol im Winter? Die grundlegenden Werte der Marke sind
im Winter wie im Sommer dieselben: Tirol ist
mutig, stark, eigenwillig, echt und verbun-
den. Das zugrundeliegende Kernleistungs-
versprechen lautet deshalb: Tirol ist Kraft
mit alpiner Lebensqualität voll Beständigkeit
und Erneuerung, geprägt von machtvoller
Bergwelt und kulturellen Schätzen.
Und mit welcher Botschaft wendet sich die Tirol Werbung an den Gast? Die Kern-
botschaft der Marke beziehungsweise
unsere Positionierung lautet: Tirol ist das
Wintersportland Nummer eins der Alpen.
Den Schwerpunkt bildet dabei naturge-
mäß das Skifahren in all seinen Ausprä-
gungen. Aber auch das Wintererlebnis
abseits des Wedelspaßes gewinnt immer
mehr an Bedeutung. Und genau diese
Vielfalt, die der Tiroler Winter zu bieten
hat, wird in der Kampagne „Bergwinter
Tirol“ abgebildet.
Warum kommen die Gäste im Winter nach Tirol? Grundlegende Motive sind
laut Gästebefragungen die hohe Winter-
sportkompetenz Tirols, die durch Ausprä-
gungen wie die Attraktivität der Skigebiete
oder die Schneesicherheit zum Ausdruck
gebracht werden, sowie die Landschaft,
Berge und die Gastfreundschaft mit ihrer
engagierten Dienstleistung.
Und was fi nden sie vor? Wo liegen die Stärken Tirols, wo sollte sich das Angebot verbessern? Auch hier liefern uns Gäste-
befragungen interessante Aufschlüsse:
Tirols Stärken liegen im hochwertigen
und vielseitigen Wintersportangebot, in
den Unterkünften beziehungsweise der
Gastronomie, in der Angebotsvielfalt und
-qualität sowie in den Angeboten für Kin-
der. Verbesserungspotenziale werden noch
geortet in der Verkehrsanbindung, insbe-
sondere beim ö� entlichen Verkehr sowie
im Einkaufs- und Unterhaltungsangebot.
Sie haben die Angebote abseits der Piste angesprochen. Sind diese Erlebnisse Ih-rer Meinung nach massentauglich? Nur
bedingt. Auf Winterwanderwegen und Loi-
pen etwa schon, im freien alpinen Gelände
keinesfalls. Deshalb erscheint es mir sehr
wichtig, geeignete Trends aufzugreifen und
das beste Angebot dafür zu gestalten. Wenn
man an die „Umwidmung“ von ehemaligen
Skipisten in Tourenrouten denkt, ist das
mancherorts bereits sehr gut gelungen. Die
Suche nach Natur, Ruhe und Erholung wird
jedenfalls in einer zunehmend hektischeren
Welt – Stichwort: digitale Beschleunigung –
ein immer wichtigeres Urlaubsmotiv. Diese
Tatsache macht Angebote abseits der Piste
heute für viele Menschen interessant.
Spielt der demografi sche Wandel in die-sem Zusammenhang eine Rolle?Er ist sicher ein nicht außer Acht zu lassen-
der Faktor. Eine durchschnittliche Skikarri-
ere endet heute meist mit knapp über 50
Jahren. Diese ältere Zielgruppe soll auch
über Angebote abseits der Piste für einen
Winterurlaub in Tirol begeistert werden.
„Ziel war es, die vielfältigen Möglichkeiten, welche Tirol im Winter bietet, unter ein kommunikatives Dach zu stellen. So können die Märkte mit einer gesamthaften Kampagne bearbeitet werden.“JOSEF MARGREITER
Ihr Gastro-Profimit Zustellservice
Aktuelle Angebote auf www.wedl.com
besuchen Sie uns:HALLE 6 STAND 52610.-14. November 2012
Welche Erfahrungen hat die Tirol Werbung bisher mit der Bergsommer-Kampagne gemacht? Die bisherigen Erfahrungen
dieser Kampagne, die auf mehrere Jahre
konzipiert ist, sind gut. Die Resonanz aus
„Die Begeiste-rung unserer Gäste und den internationa-le Vergleich, wenn wir selber reisen, sollten wir uns im-mer wieder ins Bewusstsein rufen, damit wir wertschät-zen, was wir tagtäglich vor der Haustür haben.“JOSEF MARGREITER
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dahinterstehenden Leistungen der Betriebe
und Regionen abzubilden.
Kann man als Tiroler vom Gast etwas ler-nen, was das Auskosten des Bergwinters angeht? Wir leben im Winter-Schlara� en-
land – die Fülle an Wintersportangeboten
und -möglichkeiten ist schier unerschöpf-
lich. Oft schätzt man das, was man jeden
Tag und in großer Zahl zur Verfügung hat,
nur nicht so sehr. Urlaubsgäste sehen,
dass Tirol das Wintersportland Nummer
eins der Alpen ist – von der Bergwelt über
die Infrastruktur bis zur Gastlichkeit. Sie
wählen genau aus diesen Gründen ihren
Urlaub bei uns und sind bereit, ziemlich
viel Geld dafür zu investieren. Die Begeis-
terung unserer Gäste und den internatio-
nalen Vergleich, wenn wir selber reisen,
sollten wir uns immer wieder ins Bewusst-
sein rufen, damit wir wertschätzen, was
wir tagtäglich vor der Haustür haben.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
den Regionen ist positiv, einige Betriebe
verwenden auch den Begri� „Bergsommer“
schon in ihrer Kommunikation. Für den
Sommer betrachten wir die Aktivierungs-
phase als abgeschlossen, jetzt gilt es, die
14 SAISON
BERGWINTER
Mehr als SkifahrenImmer mehr Wintersportgebiete greifen in die Trickkiste, um ihren Kunden zusätzlich zum bekannten Pistenerlebnis nicht alltägliche Besonderheiten zu bieten. Das Angebot reicht von in der Gondel ser-vierten Sechs-Gänge-Menüs über Bergfahrten im Pistengerät bis zu Übernachtungen im Iglu-Dorf.
VON SONJA K AINZ
E s ist der ultimative Traum
vieler Skifahrer – einmal der
Allererste am Berg sein und
auf der noch unberührten Piste die ersten
Furchen im samtigen Schnee hinterlas-
sen. Noch zu toppen ist dieses Erlebnis
wohl nur noch durch die Aussicht, den
Berg mit seinen Abfahrten für sich alleine
zu haben, seine Geschwindigkeit und den
Verlauf der Schwünge ganz ohne Rück-
sicht auf andere wählen zu können. Vor
allem während der Saison sind solche
Erfahrungen auf den regulären Pisten
eher rar. Genau diese Sehnsucht vieler
Wintersportler haben einige Tiroler Ski-
gebiete zum Anlass genommen, um für
ihre Gäste ein nicht alltägliches Angebot
zu kreieren. Die Namen dafür sind un-
terschiedlich: Während man im Hoch-
zillertal zum „Early-Morning-Powdern“
gerufen wird, hat man diesen Service in
Serfaus-Fiss-Ladis „Erste Spur“ genannt.
Ein kleiner Kreis – in Serfaus-Fiss-Ladis
sind es beispielsweise 30 Skifahrer –
fährt schon 90 Minuten vor Beginn des
normalen Liftbetriebes auf den Berg und
hat so die Gelegenheit, die ersten Spu-
ren des Tages auf den frisch präparierten
Pisten zu ziehen. „Dieses Angebot wird
von den Leuten sehr stark nachgefragt“,
erzählt Katharina Pale, zuständig fürs
Marketing. „Das ist einfach ein Erlebnis.“
Die Fahrten, die jeden Mittwoch stattfi n-
den, seien meist bereits lange im Voraus
ausgebucht.
Es sei zwar nur eine kleine Gruppe,
aber so etwas werde eben weitererzählt.
Ski fahren könne der Gast überall, aber
solche Zusatzhighlights seien das, was
sich herumspreche, glaubt Martin Pre-
genzer, Marketing-Verantwortlicher bei
den Bergbahnen Fiss-Ladis.
Eisige Atmosphäre. Übernachten in einem Iglu – für viele ein Jugendtraum
15
Skifahren bei Vollmond. Das nächt-
liche Pendant dazu ist das sogenannte
„Fullmoon-Skiing“ im Skigebiet Hochziller-
tal. Dort fährt man in Vollmondnächten am
späten Nachmittag zur Kristallhütte in rund
2.200 Metern Höhe, wo man bei einer Au-
torenlesung und anschließendem Moon-
light-Dinner in „mystische“ Schwingungen
für die Abfahrt auf der menschenleeren
Piste im Mondschein versetzt werden soll.
Eher für Frühaufsteher interessant
ist wiederum ein weiteres Angebot der
Region Serfaus-Fiss-Ladis. Für die „frü-
hen Vögel“ wird eine Fahrt mit einem
Pistengerät vor Sonnenaufgang auf den
Pezid auf 2.770 Metern organisiert. „Dafür
müssen die Leute zum Teil schon um 3.00
Uhr aufstehen“, erzählt Katharina Pale.
Wer es scha� t, so früh aus den Federn zu
kommen, wird außer mit dem beeindru-
ckenden Anblick eines Sonnenaufgangs
am Berg mit einem Frühstück in der Ski-
hütte Masner belohnt.
Obwohl derzeit nur im Sommer
buchbar, zählen auch Angebote wie die
„Genuss-Gondel“ oder „Kulinarik-Gondel“
zu den ausgefallenen Ideen der Bergbahn-
betreiber. Dabei wird Kulinarik-Freunden
mit einer Vorliebe für ungewöhnliche
Locations ein mehrgängiges Menü in
der fahrenden Gondel serviert, etwa bei
einer Fahrt mit der Muttereralm Bahn. Das
Almgasthaus Nockhof kredenzt wahlwei-
se Drei- oder Vier-Gänge-Menüs. Sechs
Gänge bekommt man in Fiss serviert, wo-
bei man den ersten Gang und den Aperitif
im Panoramarestaurant „Bergdiamant“
konsumiert. Die Suppe und die folgenden
Gänge werden dann während insgesamt
dreier Runden mit der Schönjochbahn je-
weils bei den Zwischenstationen gereicht.
Abgesehen von der Temperatur auch ein
Genuss in der Schwebe. Kulinarische Finessen an einem ungewöhnlichen Ort. In Serfaus-Fiss-Ladis wird ein sechsgängiges Menü während der Gondelfahrt serviert.
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Grund, warum dieses Special nur in der
warmen Jahreszeit verfügbar ist. „Im Win-
ter würde das den regulären Skibetrieb
aufhalten“, erklärt Pale.
Bestsortierter Weinkeller. Außer-
gewöhnliche leibliche Genüsse, zumin-
dest für einen Almgasthof, warten auf die
Wintersportler auch auf der Angereralm
am Kitzbüheler Horn in St. Johann in Tirol.
Die Wirtin Annemarie Foidl überrascht die
Besucher mit einem ebenso erlesenen
wie umfangreichen Weinkeller – 6.000
Flaschen hat Foidl, die kürzlich vom
Wirtshausführer „Wo isst Österreich“ zum
Weinmensch des Jahres gekürt wurde,
zusammengetragen. Sie selbst bezeich-
net ihre Sammlung als ihr „Kleinod“ und
verbürgt sich als Präsidentin des öster-
reichischen Sommelierverbandes dafür,
dass es sich bei ihrem Keller um einen
der bestsortierten der Alpen handelt. Ihr
ganzer Stolz sind besondere Raritäten
wie ein Madeira Jahrgang 1795 oder ein
Massandra – 1905 bis 1945 – aus dem
Weinkeller des russischen Zaren.
Die Angereralm gebe es schon seit
mehr als 100 Jahren, sie sei aber die erste
Wirtin, der sie gehöre, erzählt Foidl. Wenn
man sie über ihre Alm und ihre Weine
sprechen hört, wird die Sommeliere en-
thusiastisch. „Für mich ist das mehr als nur
Geschäft. So bin ich aufgewachsen. Ich de-
koriere jeden Tisch so, als ob ich ihn für mich
dekorieren würde. Wir wohnen ja schließlich
auch hier.“ Ihr Ziel sei es, für jeden Gast den
Wein zu fi nden, der zu ihm passe.
Ein solches Angebot erwarten
natürlich die wenigsten auf einer Alm.
Die Besucher sind oft überrascht, lacht
die Wirtin. Ein Konzept sei hinter ihrem
Angebot aber nie gestanden. „Bei uns
entsteht einfach sehr viel aus Überzeu-
gung.“ Als Annemarie Foidl sich vor 23
Jahren selbstständig machte, habe sie zu
sich gesagt: Wenn ich es scha� e, dann nur
über die Qualität. „Hätte ich nur an den
Umsatz gedacht, wäre es vielleicht schief
gegangen.“
Übernachten in einem Iglu. Ein
weiteres außergewöhnliches Erlebnis,
wenn auch ganz anderer Art, ist eine
Übernachtung in einem Iglu im Iglu-Dorf
auf dem Ahorn bei Mayrhofen.
Erstmals errichtet während der
Wintersaison 2005/06, entstand aus einer
anfänglichen Kunstausstellung zuerst eine
Bar und schließlich ein Iglu-Hotel, in dem
mittlerweile sogar schon Hochzeiten ge-
Erlesene Aus-wahl. Sommeliére
Annemarie Foidl und Tochter
Katharina überra-schen ihre Gäste
auf der Angereralm mit einem erlese-
nen Weinangebot.
Grabenweg 68 • A-6020 InnsbruckOffi ce: +43 (0)512/209080 Email: offi [email protected]
17
„Urlaub ist Erlebnis“
MCI-Professor Hubert Siller erklärt im Interview, warum die extravaganten „Zuckerln“ wie Iglu-Übernachtungen oder „Erste Spur“ große Wirkung haben können und warum Skifahren allein manchen nicht mehr genug ist.
SAISON: Herr Professor Siller, immer mehr Skigebiete bieten neben den klassischen Pisten-fahrten zusätzliche Specials an.
Was steckt hinter diesen Bemühungen? HUBERT SILLER: Es ist einfach eine Antwort
des Marktes und des Anbieters, der spezielle
Erlebnisse für seine Kunden scha� en muss.
Urlaub ist Erlebnis, man will das Besondere,
man will das Spezielle. Man versucht letzt-
endlich, Kundenprobleme zu lösen, um es
wissenschaftlich auszudrücken.
Sind die Wintergäste anspruchsvoller geworden? Reicht Skifahren allein nicht mehr? Der Urlaub ist ein Gesamterlebnis.
Skifahren ist im Winter beim Großteil die
Hauptaktivität, aber um dieses Skifahren
herum braucht man andere Elemente. Es
geht darum, dass die meisten, auch wenn
sie beispielsweise einen klassischen Ski-
urlaub oder auch ein Pauschalangebot
gebucht haben, das individuelle Urlaub-
serlebnis suchen. Die Anbieter haben
deshalb überlegt, wie man das bekannte
Angebot Skifahren weiter verfeinern und
individualisieren kann. Aus diesen Über-
legungen heraus sind Ideen wie die „Erste
Spur“, Iglu-Übernachtung oder auch die
Kulinarik-Gondel entstanden. Natürlich
wird der Kunde auch sensibler und schaut
immer mehr auf solche Angebote.
Ist das eine Entwicklung, die an Bedeu-tung gewinnen wird? Ja, da sind wir
gerade dabei. Das gilt speziell für die so-
genannten Premium-Destinationen, die
es natürlich auch in Tirol gibt, aber die
anderen Gebiete ziehen ebenfalls nach.
Gibt es so etwas wie Dos and Don’ts für diese Art von Angeboten? Kann jedes
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ZUR PERSONProf. (FH) Hubert Siller, Jahrgang 1966, ist Leiter der Fachhochschulstudiengänge für Freizeit- und Tourismusforschung des Managementcenter Innsbruck (MCI). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Zukunftsthemen, Entwick-lungen und Trends im alpinen Tourismus.
Skigebiet alles machen? Es muss zur Re-
gion, zur Destination und zur Zielgruppe
passen. Wenn es um ein Premium-Gebiet
geht, muss das ein extremes Premium-
Angebot sein, wenn es um ein Natur-
Gebiet geht, sollte auch das Angebot
entsprechend sein. Es muss ins Profi l und
zum Kunden passen, der dorthin fährt.
Wie steht Tirol hier im Vergleich zu anderen Bundesländern, Regionen und Ländern da? Tirol steht sehr gut da. Tirol
ist in der Regel bei diesen Dingen immer
Vorreiter, diese Rolle müssen wir auch in
Zukunft haben. Alle schauen auf uns. Der
Tourismus ist bei uns sehr hoch entwi-
ckelt, aber es gibt natürlich auch andere
Regionen, die einen sehr hohen Service-
standard bieten. Ich nenne hier bewusst
Nordamerika mit Whistler oder Vail. Dort
liegt der Servicestandard möglicherweise
auf noch höherem Niveau als bei uns und
wir tun gut daran, zu schauen, was dort
passiert. Sie tun das übrigens umgekehrt
genauso, das weiß ich.
Die „Erste Spur“ oder auch Iglu-Über-nachtungen sind so konzipiert, dass sie nur von einem relativ exklusiven, weil kleinem Kreis genutzt werden können. Man verspricht sich viel von der daraus resultierenden Mundpropaganda. Zu Recht? Ganz klar. Das erreicht die Men-
schen emotional. Gerade in Zeiten wie
diesen, in denen Werbung stark sozialisiert
worden ist, spielt Mundpropaganda – egal
ob online oder o� ine – eine riesengroße
Rolle. Das hat eine immense Wirkung für
das Image eines Skigebietes oder einer
Region und erreicht oft mehr als eine
klassische Kampagne.
Ist es schwieriger geworden, mit tech-nischen Neuerungen wie etwa einer be-sonders modernen Seilbahn zu punkten?
Jein. Wir wissen aus der Marktforschung,
dass wir speziell in Tirol einen Gast erzo-
gen haben, der auf den höchsten Beför-
derungskomfort Wert legt wie beispiels-
weise Bequemlichkeit, Kindersicherheit
und so weiter. Das hat eine Bedeutung, die
man nicht unterschätzen darf. Insofern ja,
dass diese Standards mittlerweile viele ha-
ben und die Unterschiede marginal sind.
Hier braucht es spezielle Serviceelemente,
geplante Kontaktpunkte, durch die der
Kunde emotional ergri� en wird. Es muss
aber trotzdem passen. 130-prozentige
Inszenierung schießt für mich über das
Ziel hinaus.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
feiert wurden. Ein weiteres Iglu-Dorf steht
auch in Sautens im Ötztal. Hier kann man
neben der klassischen Übernachtung
auch gleich in einem Workshop lernen,
wie man sich sein eigenes Iglu baut. Die
Idee entstand, als er gemeinsam mit ei-
nem Freund unfreiwillig am Berg in einer
Schneehöhle übernachten musste, erzählt
Hans Lebiedzki, einer der Betreiber des
Schneedorfes im Ötztal, das sich in einer
Höhe von 2.000 Metern befi ndet. Kälte
ist dennoch für die wenigsten Übernach-
tungsgäste ein Thema. „Die Schlafsäcke
sind für Temperaturen bis zu minus 40
Grad konzipiert. Die meisten jammern
eher, dass ihnen zu heiß war“, sagt Lebiedz-
ki. Vor allem für viele männliche Besucher
sei die Übernachtung in einem Iglu ein bis-
her unerfüllter Jugendtraum. „Für viele ist
es ein einmaliges Erlebnis und sie schicken
ihre Freunde und Bekannten zu uns.“ ×
Grabenweg 68 • A-6020 InnsbruckOffi ce: +43 (0)512/209080 Email: offi [email protected]
18 SAISON
BERGWINTER
Tirols Winter von außen betrachtet
Die Wintersaison steht vor der Tür. SAISON hat die Chefredakteure der führenden deutschen Skiplattformen
befragt, wie sie den Tiroler Bergwinter bewerten.
DIE INTERVIEWS FÜHRTE ERNS T SPRENG .
„Der deutsche Urlauber gibt
lieber ein paar Euro mehr für den Skipass aus als für
mehr Luxus im Hotel.“THOMAS BIERSACK, ADAC-SKIGUIDE
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Hohe Dichte an QualitätThomas Biersack ist seit vielen Jahren Chefredakteur des ADAC-Skiguides. Gerade für viele Deutsche ist das umfangreiche Werk eine Art „Bibel des Skifahrens“.
„Das Echte und Ursprüngliche“ Mitte November startet der DSV-Skiatlas ein neues E-Magazine für das iPad – „Schnee und mehr – der Skiatlas“. Im Interview Chefredakteur und Herausgeber Rainer Krause.
SAISON: Herr Biersack, wie beur-teilen Sie allgemein die Tiroler Skigebiete im internationalen Vergleich? THOMAS BIERSACK:
Was die Qualität der Pisten, die Präparie-
rung und die Aufstiegshilfen betri� t, ist
Tirol nicht nur alpenweit führend, sondern
weltweit die Top-Region, wobei ich hier
den Salzburger Raum und Südtirol ein we-
nig zu Tirol dazuzähle und es als Kerngebiet
der Alpen betrachte. Die Dichte an Qualität,
die man in Tirol fi ndet, hat man aber sonst
nirgendwo.
SAISON: Herr Krause, liegt Tirol vorn im Wintertourismus? RAINER
KRAUSE: Die Tiroler Skigebiete
sind immer mit vorne dabei. Was
die Infrastruktur betri� t, sind sie sicher
Trendsetter. Wenn ich die vergangenen zehn
Jahre betrachte, wurde enorm viel investiert.
Der Trend geht hin in Richtung Komfort.
Was sucht der deutsche Urlaubsgast? Ich glaube schon, dass er das Echte und
Die Infrastruktur der Bergbahnen ist also top? Ja, das ist alles sehr hochwertig – auch
in Sachen Stil und Design. Ich bin mir sicher,
dass sich Skigebiete aus aller Welt hier ihre
Anregungen holen und teilweise das in Tirol
Gesehene nachzumachen versuchen. Ich
glaube, dass man in Tirol sehr bewusst den
Weg geht, die Bergbahn selbst zum Erlebnis
zu machen.
Worauf führen Sie das zurück? Das hat
schon sehr viel mit Hingabe zum Winter-
sport zu tun. In Tirol hat man auch das
Bewusstsein, dass diese hohe Infrastruktur-
qualität maßgeblich für das wirtschaftliche
Gedeihen der Region verantwortlich ist.
Was sucht der deutsche Gast im Winter-urlaub? Mich fragen die Leute immer: Wo
ist ein bisserl was los? Der deutsche Gast
will seine wertvolle Urlaubszeit eher dort
verbringen, wo das Skigebiet Erlebnisse
bietet. Wichtig sind geringe Wartezeiten
an den Liften und gut präparierte Pisten.
Ursprüngliche sucht. Er will in die Natur,
sucht eine Auszeit von seiner eigenen
Welt. Die aktuelle Werbelinie der Ös-
terreich Werbung geht da schon in die
richtige Richtung.
Also bleibt Winterurlaub in Deutschland ein Bedürfnis? Eindeutig ja. Ich habe ge-
rade persönlich die Erfahrung gemacht,
dass Bekannte von mir wieder Winterur-
laub machen. Funktioniert hat der Wie-
dereinstieg über die Kinder.
Wie wichtig ist es, Kinder für den Win-tersport zu begeistern? Nicht nur Kinder,
Schneesicherheit ist meiner Meinung nach
kein Argument, denn sie wird vom Urlauber
vorausgesetzt.
Und was braucht der deutsche Gast nicht unbedingt zum Glücklichsein? Ich würde
behaupten, die Hotellerie ist nicht unbedingt
entscheidend für den deutschen Gast, weil
er in Zukunft sehr kostenbewusst Winterur-
laub machen wird. Eine Hotellerie in guter
Qualität zu einem bezahlbaren Preis muss
man unbedingt aufrechterhalten und nicht
nur in Luxus investieren. Der deutsche Ur-
lauber gibt lieber ein paar Euro mehr für den
Skipass aus als für ein Hotel mit mehr Luxus.
Was schätzen Sie persönlich besonders an Tirol? Aus persönlicher Sicht bin ich nicht
der, der allzu viel Trubel sucht. Ich schätze
auch kleinere Skigebiete, die es in Tirol ja
noch gibt, sehr. Aber die Masse der Urlauber
sucht sicherlich das Erlebnis.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
sondern auch Jugendliche! Für Kinder
gibt es in Tirol sehr gute Angebote. Das
funktioniert. Ich sehe einen Nachholbe-
darf im Jugendsektor. Und zwar nicht nur
in Tirol, sondern in allen Skigebieten der
Alpen. Für Jugendliche gibt es keine kon-
kreten Angebote. Das mag daran liegen,
dass Erwachsene sich generell schwertun
mit pubertierenden Jugendlichen und ih-
ren Bedürfnissen.
Ihr Tipp für den Tiroler Wintertourismus? Ich würde mir mehr Ursprünglichkeit wün-
schen, das kann durchaus auch modern
interpretiert werden. Das Tirolerische hat
schon seinen Reiz. Vielleicht beschreibe
ich Ursprünglichkeit am besten so: Das
kostenlose W-Lan auf der Piste ist nett,
ein Griaß Di bei der Liftstation ist aber
mindestens genauso viel wert.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Das kostenlose W-Lan auf der Piste ist nett, ein Griaß Di bei der Lift-station ist aber mindes-tens genauso viel wert.“
20 SAISON
BERGWINTER
E s herrscht die Ruhe vor dem
Sturm. Noch stehen die Tou-
renskier der etwa 200.000
deutschen und mehr als 300.000 österrei-
chischen Tourengeher im Keller. Die Vor-
bereitungen laufen aber schon, nachdem
sich der Winter mit ersten schneebedeck-
ten Gipfeln angekündigt hat. 49.000 Paar
Tourenskier wurden in der Wintersaison
2011/12 in Österreich verkauft, verkündete
die Sportartikelindustrie bei den großen
Messen Outdoor in Friedrichshafen und
ÖSFA in Salzburg, und bestätigt das seit
Jahren stabile Wachstum der Verkaufs-
zahlen von 15 Prozent. Geteilte Gipfel-
freuden. Wehmütig verfolgen routinierte
Tourengeher diese Entwicklung.
Die Gipfelfreuden müssen geteilt werden. Keine Bergspitze, auf der die
Neo-Tourenfans nicht anzutre� en sind,
beklagen alteingesessene Tourengeher.
Keine Frage: Skitourengehen boomt. In-
zwischen ist es schon ein kleineres Wun-
der, als Erster eine Spur setzen zu können.
Auch die Seilbahnbetreiber sehen
die Entwicklung zum Teil kritisch. Denn
noch stärker als Skitouren im alpinen
Freiraum boomt das Pistentourengehen.
Die Kritikpunkte der Seilbahnwirtschaft:
Pistengeher stören die aufwändige Prä-
parierung der Strecken und gefährden
abfahrende Pistenbenützer. Moderne Prä-
parierungstechniken mit Seilwinden und
Beschneiungsanlagen bergen anderer-
seits Gefahren für die Pistentourengeher.
Interessanter Gast. Mehr Tourenskier
als Langlaufskier und Snowboards wurden
erstmals in der Wintersaison 2009/10 ver-
kauft. Die Sparte ist längst zu einer bemer-
kenswerten Größe herangewachsen. Der
Tourenski ist neben den in der Wintersaison
2011/12 verkauften 310.000 Alpinskiern
inzwischen das zweite Standbein. Eine
neue Zielgruppe für den Wintertourismus
bewegt sich also auf zwei Fellen.
Flexibel, spontan, unkompliziert
– mit diesen Begri� en versucht Stefan
Astner, Geschäftsführer der Ferienregion
Hohe Salve, den Tourengeher zu fassen.
Ein interessanter, aber bisher touristisch
viel zu wenig beachteter Gast sei er. Zu
diesem Ergebnis kommt auch eine Studie
der Universität für Bodenkultur in Wien
und der ARGE Skitourengeher. Stefan
Astner warnt jedoch davor, im Skitouren-
geher einen einfachen Gast zu sehen. „Er
tri� t seine Reiseentscheidung spontan,
richtet sich nach Wetter, Schneelage und
Lawinensicherheit.“ In seinen Bedürfnis-
sen unterscheidet er sich freilich nicht
viel vom Alpinskifahrer – bis auf den
„Marschtee“. Den Saunagang am Ende des
Tages mögen alle Wintersportler. Größere
Besucherströme bringen aber auch Pro-
Geteilte GipfelfreudenSkitourengehen entwickelt sich zum Massenphänomen. Allmählich entdeckt auch der Tourismus das wirtschaftliche Potenzial, das in diesem Sport steckt.
VON JANE K ATHREIN
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bleme. Naturnutzer wie Skitourengeher
und Schneeschuhwanderer können der
Natur schaden, darin sind sich Touristiker,
Seilbahnbetreiber und Lobbyisten wie der
Österreichische Alpenverein einig. Der
Lärm stört das Wild, aufsteigende Tou-
rengeher verletzen Jungbäume. Tatsa-
chen, an denen eine seit Jahren geführte
Diskussion immer wieder neu entfl ammt
und die sich um den einen Kern dreht. Soll
man das Skitourengehen reglementieren?
Und wenn ja, wie könnten Lösungen aus-
sehen?
Woipertouringer. Im Brixental setz-
ten sich vor vier Jahren alle Konfl iktpar-
teien zusammen. Gemeinden, Touris-
musverbände, Jagd, Forst, Bergrettung
und Alpenverein fragten sich, wie der
Skitourengeher sinnvoll durch den freien
Skiraum geleitet werden kann. Das Netz-
werk Woipertouringer wurde gegründet.
Der Kern ist eine Karte, die neben ein-
zelnen Touren auch Ruhegebiete und
Schutzzonen zeigt. Der Naturnutzer wird
so durch sensibles Gebiet gelenkt, das
erhöhte Verkehrsaufkommen im Brixental
schon an zentralen Punkten auf Parkplät-
zen abgefangen.
Wildbiologe Hubert Zeiler hat im
vergangenen Jahr das Wild beim Wandern
beobachtet und für das Brixental Schutz-
zonen ausgerufen. In der überarbeiteten
Karte, die ab November an den Parkplät-
zen aufl iegen wird, sind auch Wildruhe-
zonen eingetragen, verrät Stefan Astner.
Wildruhezonen sind zwar nicht gesetzlich
geschützt, die Netzwerkpartner ho� en
jedoch auf die Einsicht der Naturnutzer.
Die Herausforderung sei es, die „Local He-
roes“, also die Tourengeher, die als erste
die Spur in den noch unberührten Hang
setzen, zu überzeugen, so Willi Seifert
vom Österreichischen Alpenverein.
Gefragtes Naturerlebnis. Die Zahl der Skitourengeher ist in den letzten
Jahren regelrecht explodiert.
TIROLER SKIGEBIETE ÖFFNEN SICH
Um ein gutes Miteinander zwischen Skitouren-gehern und Seilbahnbetreibern bemüht sich der Tiroler Skifellerzeuger Koch alpin GmbH mit der Broschüre „Pistentouren im Großraum Innsbruck“. Das Unternehmen reagierte damit auf den Skitourenboom und die einhergehen-den Konfl ikte. 18 Skitouren werden vorgestellt, sie führen sowohl durch Skigebiete als auch Gelände ohne Aufstiegshilfen. Inhalte wie Tag- bzw. Abendregelungen, Verbote, Aufstiegsrou-ten und Gefahren sollen die Planung von Tou-ren in einer Skiregion erleichtern. Damit richtet sich die 40-seitige Broschüre, inzwischen in der zweiten Aufl age, an eine breite Zielgruppe und gilt als Best-practice-Beispiel aus Tirol.
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Das Netzwerk Woipertouringer wurde in-
zwischen mehrfach ausgezeichnet und ist
österreichweit bekannt. Das Projekt wird
von der EU gefördert – mit einem Budget
von 225.000 Euro, das kürzlich um drei
weitere Jahre verlängert wurde. Die Tou-
rengeher nehmen die sanfte Lenkung an.
„Sinnvolle Lösungen stoßen auf Einsicht“,
so Willi Seiferts Erfahrung.
Akzeptanzlösungen. Nach dem
Motto „Erlauben, um es zu reglementie-
ren“ werden Skitourengeher immer öfter
mit speziellen Angeboten und Empfeh-
lungen durch den Naturraum und den
Skiraum gelenkt, zumeist frei von Ge-
bühren und generellen Verboten. Das
Bundesland Tirol brachte sich schon früh
in diese Diskussion ein. Inzwischen gibt es
Akzeptanzlösungen, die wie im Brixental
vor allem von regionalen Vereinen und
Betrieben getragen werden. Nicht ver-
bieten, sondern das Verhalten verändern,
diesen Ansatz vertritt das Tiroler Modell
„Pistentouren Sicher & Fair“, das auf die
Initiative des Landes Tirol zurückgeht. Eine
für alle Beteiligten tragbare Lösung, die auf
zehn Empfehlungen des Österreichischen
Kuratoriums für Alpine Sicherheit basiert.
In einer Broschüre können Tourengeher
nachlesen, welche Rahmenbedingun-
gen in den einzelnen Skigebieten gelten.
„Größere Nutzungskonfl ikte entstehen
eigentlich nur in den stark besuchten
Gebieten rund um die Ballungsräume“,
weiß Willi Seifert. Im Großraum Innsbruck
ö� nen inzwischen 14 Skigebiete o� ziell
ihre Pisten abwechselnd für Tourengeher.
Während die rund 300 Skigebiete in Ös-
terreich um den Alpinskifahrer buhlen,
explodiert die Zahl der Tourengeher. Ein
Zenit ist nicht in Sicht. In die richtigen Bah-
nen gelenkt, kann der Tourenskisport eine
Ergänzung zum alpinen Skisport sein. ×
BERGSTEIGERDÖRFER
Im Villgratental in Osttirol ist der Skitourenge-her ein willkommener Gast. Sommerfrischler zieht es schon seit 1925 in die beiden Gemein-den Außervillgraten und Innervillgraten. Das Tal ist seit den 1990er-Jahren vor allem ein Ziel für Wanderer und Bergsteiger. Und jetzt auch für Skitourengeher, Schneeschuhwanderer und Langläufer. Ökonomisch unterstützt wird diese Entwicklung durch die seit 20 Jahren wieder in-tensiver betriebene Schafwirtschaft. Schafbauer Josef Schett, einer der Pioniere dieser Region, hat einen Wollverarbeitungsbetrieb errichtet, an den ein Geschäft für heimische Bauernprodukte angehängt ist. Durch die Zusammenarbeit mit Gastronomen und Beherbergungsbetrieben ist ein Netzwerk entstanden. Bergsteigerdörfer wie jene im Villgratental, im Kärntner Gailtal und die Tiroler Orte Ginzling und Vent erschließen tou-ristisch durch den Tourengeher auch die Win-tersaison.
„Es wäre verfehlt, im Ski-tourengeher einen be-sonders einfachen Gast zu sehen. Er tri� t seine Reiseentscheidung spon-tan, richtet sich nach Wetter, Schneelage und Lawinensicherheit.“
STEFAN ASTNER, GESCHÄFTSFÜHRER DER FERIENREGION HOHE SALVE
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Ein kristallines Herz in der neuen Wunderkammer der Swarovski KristallweltenDer Ausstellungsraum in den Swarovski Kristallwelten erstrahlt seit Ende September in neuem Kleid. Unter dem Titel „Transparente Opazität“ spiegelt er die vielfältige Ideenwelt des israelischen Künstlers und Designers Arik Levy wider.
WErbUng
Seit ihren Anfängen laden die Swarovski Kristallwelten regelmäßig Künstler und Designer dazu ein, die Wunderkammern
und den Park als kreative Freiräume zu nutzen und – dauerhaft oder temporär – mit ihren As-soziationen zum Thema Kristall zu bespielen. Als Ort der Inspiration und der begegnung mit Kristallen, ihren symbolischen bedeutungen, aber auch ihrer Schönheit und formalen Vollkom-menheit fügen sie den zahlreichen künstlerischen Interventionen nun eine neue hinzu. nach Toord boontje, Jim Whiting, Fabrizio Plessi und anderen konnte mit Arik Levy ein weiterer grenzgänger zwischen Stilen und genres dafür gewonnen werden, einen kristallinen raum zu entwerfen.
Vielfältige Zusammenarbeit. Künstler, Licht-, Industrie- und Modedesigner sowie büh-nenbildner Arik Levy, den mit Swarovski eine über mehrere Jahre unter immer wieder neuen blickwinkeln fortgeführte Zusammenarbeit ver-
SwarovSki kriStallweltenKristallweltenstraße 1, 6112 Wattens Tel. 05224/51080www.kristallwelten.com/kunst
bindet, verlieh dem riesen ein kristallines Herz, in dem besucher ins Innere der Kristalle eintau-chen und sie in unterschiedlichen Dimensionen und Ausprägungen wahrnehmen können: ein lichter, leuchtender Ort inmitten der magischen Wunderkammern, der dazu einlädt, zu verweilen und Kristalle mit mehreren Sinnen zu erkunden. Der Titel des raumes, „Transparente Opazität“, verweist auf das Zusammentreffen zweier scheinbar widersprüchlicher Eigenschaften von Kristall – Durchsichtigkeit und Undurchdringlich-keit – und ist ein Spiel mit größenverhältnissen und Formen, das man betrachten und angreifen und mit dem man in Interaktion treten kann.
Die besucher als gestalter. Damit kommt auch den besuchern eine bedeutende rolle nicht nur als betrachter, sondern als Mitgestalter der Ausstellung zu: Indem sie sich – langsam oder schnell, über eine längere Zeitspanne oder nur kurz, bunt angezogen oder in weißer Kleidung
kaum wahrnehmbar – durch den raum bewegen, die Objekte ansehen, an- und begreifen, sich womöglich auf größere Elemente setzen oder vor einer kleineren Skulptur verharren, wirkt un-mittelbar auf das Kunstwerk und den Eindruck, den man von ihm gewinnt. Eine interaktive Arbeit von Levy und dem Musiker Leon Milo dehnt die Möglichkeiten der beteiligung durch die Ausstel-lungsbesucher weiter aus. Während des von 22. bis 24. november 2012 erstmals stattfindenden Musikfestivals fmriese wird ein Film zu sehen sein, der auf der interak-tiven elektronischen Arbeit von Arik Levy und Leon Milo basiert. Damit ist ein weiterer Verweis auf die vielen Facetten von Levys künstlerischer Arbeit gegeben.
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24 SaISON
BERGWINTER
„Du kannst aus einem VW keinen Porsche machen“Der Olympiasieger und Zillertaler Hotelier Leonhard Stock (54) erzählt im Interview, warum seine Liebe zum Skisport ungebrochen ist, wie er seinen Gästen die Faszination des Tiroler Bergwinters vermittelt und warum es als Hotelier vor allem wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben.
DA S INTERVIEW FÜHRTE SONJA K AINZ .
SAISON: Herr Stock, Sie sind während Ihrer Zeit als aktiver Skirennläufer … LeONhard
STOCK: Magst aber schon Le-
onhard zu mir sagen.
Leonhard, du bist während deiner Zeit als Profi auf vielen Pisten der Welt unterwegs gewesen. Wenn du ein persönliches Ran-king vornehmen würdest, wo reiht sich hier für dich persönlich das Zillertal ein?
das Zillertal steht als Skiregion super da.
Wir haben alle höhen im Normalgebiet,
alle abfahrten können mit Kunstschnee
beschneit werden, wir haben fl ache, steile,
mittlere Pisten und außerdem den Glet-
scher vor der haustür. das haben nur we-
nige. Ich glaube, man kann sagen, dass wir
als Zillertal mit allen Skigebieten weltweit
mithalten können und gut gerüstet sind.
Macht es für dich einen Unterschied, ob du im Ausland oder in deiner Heimat in den Bergen unterwegs bist? du kennst sicher
das Lied: „dahoam ist dahoam“. Wenn man
so viel in der Welt herumgekommen ist wie
ich, dann ist es ganz normal, dass man sich
aufs Zuhause freut und auch darauf, daheim
wieder Ski fahren zu können. Ich habe mich
auch immer auf meine Freunde gefreut, die
mir immer sehr wichtig waren, und natür-
lich auf meine Familie.
Deine Karriere war von Höhen und Tie-fen begleitet. Du musstest dich immer wieder nach schweren Verletzungen zurück an die Spitze kämpfen. Wie war das eigentlich mit deiner Liebe zum Skifahren? Gab es da auch Tiefpunkte?
Nein, die Liebe zum Skifahren war immer
da, denn wenn man diese Liebe nicht hat,
kommt man aus den Tiefen gar nicht mehr
heraus. dann ist es vorbei. Ich war sehr
jung, als ich Olympiasieger wurde – 21.
danach kamen vier, fünf Jahre, in denen
es immer wieder Tiefschläge aufgrund
von Verletzungen gab. Ich habe gewusst,
es muss wieder gehen. du kannst nicht
zuerst Ski fahren können und plötzlich
kannst du es nicht mehr. Ich dachte mir,
ich kann es ja nicht verlernt haben, des-
halb war ich immer optimistisch.
Ist Skifahren immer noch dein Lieblings-sport im Winter? Ich fahre immer noch gern
Ski. Ich bin auch oft mit meinen hausgästen
unterwegs. Ganz allein gehe ich allerdings
nicht gerne. Zum Skifahren gehört für mich
auch Unterhaltung, Gaudi und Spaß dazu
und natürlich Tiefschneefahren, wenn das
Wetter mitspielt. Ich bin allerdings keiner,
der um halb neun auf der Piste steht und
dann bis drei Uhr nachmittags fährt. Ich
gebe gern mal ein, zwei Stunden Gas.
Sich danach gemütlich hinzusetzen und
was Gutes zu essen, gehört für mich aber
genauso zum Skifahren.
Wie oft sieht man dich noch auf der Pis-te? Manchmal gehe ich viermal, fünfmal,
sechsmal pro Woche, manchmal auch nur
zweimal, je nachdem, wie es das Geschäft
zulässt. Wenn das Wetter richtig schlecht
ist, bleibe ich zu hause. Ich habe den Ski-
berg vor der haustür, da muss ich nicht bei
schlechtem Wetter rauff ahren.
In deiner Zeit als Skirennläufer standen der Wettkampf und die Konkurrenz im Vordergrund. Wie hat sich dein Verhält-nis zum Sport seitdem verändert? es
gibt sicher viele hobbysportler, die mehr
trainieren als ich. Ich bin nicht der eifrigste,
aber ich mache immer wieder was und
halte wahrscheinlich noch mit ein paar
Jungen ganz gut mit. ansonsten hat sich
das Verhältnis natürlich verändert. das eine
war Berufssport und jetzt mache ich das,
was mir Spaß macht. Früher hat es mir zwar
auch Spaß gemacht, aber man musste sei-
nen Körper oft vormittags und nachmittags
schinden. So wie man sich auch in jedem
anderen Beruf manchmal plagen muss.
Man musste hart an sich arbeiten. Wenn
man nicht mit 110 Prozent fährt, hat man
schon verloren.
„Das Geschäft ist insgesamt unglaublich schnelllebig geworden. Der Gast schaut sich den Wetter bericht an und dann entscheidet er ganz spontan, wo er hinfährt.“LeONhard STOCK
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Du bist nach deiner Karriere als Skifahrer Hotelier geworden. Wie hat sich das erge-ben? Wo wir jetzt sitzen, befi ndet sich mein
elternhaus, in dem ich aufgewachsen bin.
Mein Bruder hans hat das Sportgeschäft
übernommen, mein anderer Bruder Josef
hat in den späten 1970er-Jahren mit dem
Bratpfandl angefangen. Ich bin dann quasi
übrig geblieben und habe deshalb das haus
übernommen. Mittlerweile führt mein Sohn
mit mir den Betrieb.
Seit 1997 bist du quasi Vollzeithoteli-er und hast dein Elternhaus zu einem Viersternebetrieb ausgebaut. Wie hat sich das Geschäft in der Zeit verändert?
Was sich wahnsinnig verändert hat, ist,
dass alles viel kurzfristiger geworden ist.
der Gast schreibt ein e-Mail und wenn
er nach einer Stunde noch nichts gehört
hat, ist er schon woanders, außer er kennt
dein haus. Stammgäste rufen in so einem
Fall auch persönlich an. das Geschäft ist
insgesamt unglaublich schnelllebig ge-
worden. der Gast schaut sich den Wetter-
bericht an und dann entscheidet er ganz
spontan, wo er hinfährt.
Deine Gäste können beispielsweise ein-mal pro Woche Skitage mit dir buchen. Wie wichtig ist der persönliche Kontakt?
das ergibt sich in so einem kleinen haus
sowieso. Ich bin beim Frühstück immer
da, meistens auch beim abendessen. es ist
ganz normal, dass man mit den Gästen auch
persönlichen Kontakt hat. Wenn ich mit den
Urlaubern wandern gehe, bin ich gleich
mehrere Stunden mit ihnen gemeinsam un-
terwegs. da bleibt Zeit, ihnen die Umgebung
zu erklären und Fragen zu beantworten. das
ist das Schöne an diesem Beruf.
Wie vermittelst du deinen Gästen das Fas-zinierende am Bergerlebnis im Winter? Ich
glaube, wenn ich mit ihnen Ski fahren gehe,
ist das für viele schon ein highlight. da ist
ja nicht nur purer ernst dahinter, sondern es
macht richtig Spaß und ist einfach eine Gau-
di. Viele wollen etwas dazulernen oder sind
ehrgeizig und wollen einmal ein paar hänge
hinter mir nachkrachen (lacht). es gibt sehr
Lake Placid. Als ganz junger Athlet von Anfang 20 holte Leonhard Stock 1980 die Olympia-Goldmedaille. Es folgten noch 13 Jahre im Skizirkus – mit Höhen und Tiefen.
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viele gute Skifahrer, mit denen ich dann
auch ein paar Tiefschneefahrten probiere.
Wenn man beispielsweise an einem sonni-
gen Tag am Penken ist, ist der anblick der
Bergwelt einfach unglaublich. es überrascht
mich immer wieder, aber es gibt Leute, die
sehen das einfach nicht. die haben kein
auge dafür. Zu ihnen sag ich: Setz dich mal
hin und schau dir die Natur bewusst an. das
hast du nicht so oft. Genieß es.
Hast du das Gefühl, dass die Sehnsucht, die die Menschen heute in die Berge zieht,
eine andere ist als noch vor 20 Jahren? Ich
glaube, dass sie das Traditionelle wieder
verstärkt suchen und sich sehr dafür inte-
ressieren, wie das Leben hier früher war.
Was mir allerdings auff ällt, ist, dass die Leute
immer bequemer werden. Früher sind die
Gäste gekommen, man hat ihnen den
Schlüssel in die hand gedrückt und schon
waren sie weg. heute ist es oft so, dass sie
ankommen, die Koff er abstellen und sich
fragen: So. Was passiert jetzt? Sie wollen
unterhalten werden. allerdings muss man
viele schon zu kleinen Touren überreden.
„Wenn man an einem sonnigen Tag am Penken ist, ist der Anblick der Bergwelt einfach unglaublich. Es überrascht mich immer wieder, aber es gibt Leute, die sehen das einfach nicht. Die haben kein Auge dafür. Zu ihnen sag ich: Setz dich mal hin und schau dir die Natur bewusst an. Das hast du nicht so oft. Genieß es.“LeONhard STOCK
27
Mir fällt vor allem bei den Urlaubern aus
deutschland auf, dass sie immer schlechter
vorbereitet in den Urlaub kommen.
Wird der Wintersport deiner Meinung nach auch in Zukunft noch das große Zugpferd bleiben? Ich glaube schon.
Unser riesiger Vorteil ist, dass man Winter-
sport nicht überall betreiben kann. Sicher
gibt es Menschen, die sagen, jetzt bin ich
50, ich bin ich zu alt zum Skifahren. darauf
kann ich nur sagen, mit 50 kannst du noch
damit anfangen. es kostet natürlich auch
Geld. Wie man sieht, fahren allerdings
immer noch viele gerne auf Winterurlaub,
sonst wären die Buchungen nicht so gut.
Sofern die Krise nicht schlimmer wird,
kommen wir mit einem dunkelblauen
auge davon. So wie in den 80er-Jahren
wird es zwar nicht mehr werden, das ist
uns allen klar, aber wenn es so bleibt,
können wir nach wie vor sehr zufrieden
sein. Ich fi nde, wir jammern immer noch
auf sehr hohem Niveau.
In den vergangenen Jahren machte sich der Trend bemerkbar, dass viele Winter-sportler vermehrt das Erlebnis abseits der Piste suchen. Ist das etwas, das du auch bei deinen Gästen erlebst? Ja, es gibt im-
mer mehr anfragen für Skitouren. da sind
wir dann allerdings wieder beim Thema, da
muss man dann halt gehen. Viele sagen, sie
würden gerne eine Tour machen, wenn sie
dann allerdings da sind, ist es oft nicht mehr
so interessant. die Gäste haben respekt
vorm Tiefschnee und den extrem steilen
hängen. den Gästen, die sich für eine Ski-
tour interessieren, empfehle ich immer, sich
von einem Bergführer begleiten zu lassen.
die Gefahr ist auch von experten oft schwer
einzuschätzen. Ich bin immer sehr vorsichtig,
wenn ich selbst im Tiefschnee fahre.
In den vergangenen Wochen hat die Ent-scheidung des Landes Tirol, grünes Licht für die Erschließung des Piz Val Gronda in Ischgl zu geben, für Kritik gesorgt. Im Hinblick auf das vermehrte Bedürfnis nach
Ruhe und dem Wunsch nach unberührter Natur vieler Touristen: Kann man es mit den Skigebietserschließungen auch übertrei-ben? Ich bin der Meinung, dass das Theater,
das dort gemacht wurde, übertrieben ist. das
ist ein Skigebiet. Wir leben vom Tourismus.
Ich bin selbst auch sehr oft in der Natur, aber
das ist ein Skigebiet und das soll man auch so
deklarieren. Ich war bei Weitem nicht einver-
standen, dass sie das nicht schon viel früher
gemacht haben. Wir leben vom Tourismus
und nicht von fünf Schmetterlingen. Ich bin
auch der Meinung, dass man unberührte
Gebiete frei halten soll, aber in diesem Fall
gibt es schon ein Skigebiet, da ist man schon
mit den Pistengeräten hinaufgefahren. Ob
da jetzt noch ein Lift hinaufgeht oder nicht,
wird meiner Meinung nach keinen großen
Unterschied mehr machen.
Glaubst du, dass Skitourengehen eher ein Nischenprogramm bleiben wird? Ja, das
glaube ich schon, weil man gehen muss. Bei
den Mountainbikern ist das etwas anderes,
die fahren mit den Gondeln hinauf. da sieht
die Sache anders aus. alles, wofür man zu
Fuß hinauf muss, wird nie zum Massensport
werden.
Wie wichtig ist es für dich als Hotelier, dich den Veränderungen am Markt anzupassen?
du musst das leben, wie du bist. du kannst
dich nicht verändern. Ich muss den Gast so
nehmen, wie er ist und er muss mich auch so
nehmen, wie ich bin. Natürlich bemüht man
sich, dem Gast alles zu bieten, aber ich kann
nicht aus einem VW einen Porsche machen.
die meisten wollen einfach nur sieben Tage
einen netten Urlaub verbringen und kom-
men mit einer positiven einstellung. diesen
Gästen ihre Urlaubswünsche zu erfüllen, ist
eigentlich nicht sehr schwer. es gibt aber
auch manche, die es einem schwermachen.
Welche Entwicklungen kommen deiner Einschätzung nach in den nächsten Jah-ren auf die Branche zu? Ich glaube, es
wird momentan nicht besser werden. Im
Tal ist die entwicklung nicht so positiv. Wir
schmücken uns immer mit Nächtigungen.
der gesamte Schnittpreis im Zillertal sollte
meiner Meinung nach in allen Kategorien
um zehn euro pro Kopf und Nacht erhöht
werden. dann wären wir schon einen gro-
ßen Schritt weiter. deswegen würden nicht
viel weniger Leute kommen. das Zillertal
ist vielerorts zum Billigtal geworden. dieses
Image müssen wir wieder loswerden. es ist
unvergleichlich, was wir herschenken.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
ZUR PERSONder ehemalige Skirennfahrer Leon-hard Stock wurde am 14. März 1958 in Finkenberg im Zillertal geboren. Sein größter sportlicher erfolg war der Sieg bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980. Stock verletzte sich kurz vorm Start der Spiele schwer und wurde ursprünglich nur als ersatzfahrer mitgenommen. Nach herausragenden Trainingszeiten durfte er doch starten und holte mit einem Vorsprung von 0,62 Sekunden auf den zweitplatzierten Peter Wirnsberger Gold. danach folgten mehrere Jahre, die von Verletzungen und mäßigen sport-lichen erfolgen gekennzeichnet waren. erst in der Saison 1985/86 ging es wie-der aufwärts. 1993 beendete Stock sei-ne Karriere. der Bauernsohn baute die Pension seiner eltern in Finkenberg zu einem Viersternehotel aus und ist seit-dem hotelier. das Olympia relax hotel Leonhard Stock hat 45 Betten und wird als Familienbetrieb geführt.
28 SAISON
BERGWINTER
E s geht bergab in der Statistik.
Schulskiwochen sind out,
verkünden die österreichi-
schen Medien schon seit Jahren. Das
Skifahren sei zu teuer, die Lehrer zu we-
nig motiviert, die Schüler nicht mehr am
Skifahren interessiert. Der Sprachkurs auf
Malta ziehe bei den 15-Jährigen heute oft
mehr, weiß auch Wolfgang Oebelsberger,
Fachinspektor für Bewegung und Sport
im Landesschulrat für Tirol. Durch neue
Techniken wie das Carven hat der alpine
Skisport zwar seine Patina abgelegt, einen
Jugendboom wie beim Snowboarden
erlebte das Skifahren aber bislang nicht.
Der alpine Skisport steckt in der Klemme.
Breite Schichten in der Bevölkerung haben
inzwischen nur mehr beschränkten Be-
zug zum Skifahren, was sich auch in den
sinkenden Quoten bei TV-Übertragun-
gen von Weltcuprennen widerspiegelt.
Seit 1995 entscheiden in Österreich die
Schulen selber, ob Skikurse durchgeführt
werden. Die Zahl der Kurse ist seit damals
um ein Drittel zurückgegangen. In Tirol
laufen inzwischen einige Initiativen, die
sich um die nächste Generation bemühen
und an der Basis ansetzen, in den Schulen
„Seit 2004 beobachten wir in Tirol ein Ansteigen der Kurszahlen, und das vor allem im Bereich Kinder-skikurse, die von Gästen aus dem Ausland gebucht werden.“RICHARD WALTER, PRÄSIDENT DES TIROLER SKILEHRERVERBANDES
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Pistenspaß. Wie lässt sich die junge Generation auch in Zukunft für das Skifahren begeistern?
Für Nachwuchs sorgen statt NachwuchssorgenIst der Skifahrer ausgerechnet in Österreich vom Aussterben bedroht? So dramatisch gestaltet sich die Lage noch nicht. Doch immer mehr Jugendliche fi nden den Wintersport uncool, ihre Eltern haben keinen Bezug mehr. In Tirol scheint dank einiger Initiativen die Wende gelungen. VON JANE K ATHREIN
29
und in den Vereinen. „Ohne Breite keine
Spitze und ohne Spitze keine Breite“, weiß
Werner Margreiter, Präsident des Tiroler
Skiverbandes (TSV). 240 Skivereine gibt es
derzeit in Tirol. Hier werden die Hermann
Maiers von morgen gesichtet und die brei-
te Masse für den Spaß auf zwei Brettern
begeistert.
Skifahren ist Pfl icht. Andre Arnold
holt in diesem Winter im Bezirk Imst
2.500 Kinder auf die Piste. Der ehemalige
Skirennläufer hat ein Projekt auf die Beine
gestellt, das österreichweit Aufmerksam-
keit weckt. Alle Volksschulkinder im Bezirk
Imst sollen die Möglichkeit haben, einen
Tag lang Ski zu fahren. Die Bergbahnen
konnten rasch als Partner ins Boot geholt
werden. In Jerzens, Sölden und Imst fi ndet
ein Wintersporttag statt, an dem alle Volks-
schulkinder teilnehmen müssen. Fehlt es in
den Schulen an Sportlehrern, die Ski fahren
können, hilft der TSV mit Instruktoren aus.
Skifahren verpfl ichtend für alle? Der
Wintersporttag bietet auch die Möglichkeit,
andere Sportarten, wie Snowboarden oder
Carven, kennenzulernen, schwächt Andre
Arnold ab. Wer keine Ausrüstung hat, kann
diese für einen Tag ausleihen. Die Eindrü-
cke werden später im Unterricht künstle-
risch aufgearbeitet.
Traumberuf Schneesportlehrer. Über mangelnde Nachfrage können sich
die Tiroler Skilehrer nicht beklagen. 7.000
Skilehrer wurden in der vergangenen Win-
tersaison gebraucht, darunter sind viele
Studenten und Schüler, die in Spitzen-
zeiten wie um Weihnachten oder in den
Osterferien auch kurzfristig auf der Piste
eingesetzt werden. Das Stammpersonal
ist kleiner, erklärt Verbandspräsident Ri-
chard Walter. „Seit 2004 beobachten wir
in Tirol ein Ansteigen der Kurszahlen, und
das vor allem im Bereich Kinderskikurse,
die von Gästen aus dem Ausland gebucht
werden.” Kleinere Gruppengrößen, stei-
gende Nachfrage nach Privatskilehrern
und Familienkursen, so sehe der derzei-
tige Trend aus.
Geht es nach Richard Walter, wird
die Nachfrage noch stärker durch Lehrer
aus Tirol gedeckt. Die Weichen dafür sind
gestellt. In der Axamer Lizum entsteht der-
zeit ein großes Ausbildungszentrum für
Schneesportlehrer. 2.500 Skilehrer besu-
chen die Aus- und Fortbildungslehrgänge
des Tiroler Skiverbandes. Bisher wurden
die Kurse verstreut auf einzelne Hotels
angeboten. Mit 100 Betten, viel Platz für
Vorträge und einem eigenen Raum, der
der Industrie zur Verfügung stehen wird,
bündelt der Skiverband nun zukünftig das
Wissen an einem Ort.
Das „Kompetenzzentrum für Schnee -
sport in Tirol” wird in der kommenden
Wintersaison erö� net, die Nutzung im
Sommer ist noch o� en. Ein hipper Ski-
lehrer kann Jugendliche wieder für den
Skisport begeistern, ist Richard Walter
überzeugt und bewirbt den „Traumberuf
Schneesportlehrer“ an der Universität und
bei der Landjugend. Ähnlich wie in der
Snowboardszene könnte der moderne
Skilehrer durch seinen eigenen Stil, der
sich in Kleidung, Musik und Sprache aus-
drückt, eine Subkultur bilden, in der sich
auch Jugendliche wiederfi nden.
Die Tiroler kündigen also neue
Wege in der Ausbildung an, wie sie aus-
sehen können, zeigt ein aktuelles Projekt
im Zillertal. An der Tourismusschule in
Zell am Ziller erlernen die Studenten im
ersten Jahr die Kunst des Skifahrens, die
Praxisstunden bei den Skischulen werden
als Ausbildungszeiten angerechnet. Eine
Initiative, die mehrere Gewinner hat. Die
Abgänger haben ein zweites berufl iches
Standbein und der Skilehrernachwuchs ist
somit gesichert.
Wintersporttag für alle. Wer den
Nachwuchs wieder zum Skifahren brin-
gen will, kommt an den Eltern nicht vorbei,
darin sind sich die Experten einig. Doch
wie gewinnt man eine Generation, die sich
mit diesem Sport nicht mehr identifi ziert,
zurück? Durch Überzeugungsarbeit.
Die Stadt Innsbruck organisiert seit
acht Jahren einen Wintersporttag. Auf der
Seegrube, dem Hausberg der Innsbrucker,
können an diesem Tag neue Sportarten
ausprobiert, Material getestet und Tipps und
Tricks von den Profi s abgeschaut werden.
„Will man die Kinder wieder zum
Sport bringen, muss man als Erstes die
FÖRDERUNG FÜR UMBAUWILLIGE HOTELIERSGroße Defi zite bei Schulskikursen stellte Landes-hauptmann Günther Platter schon vor einem Jahr in Tirol fest und verwies dabei auf das Bundesland Salzburg, wo man sich intensiv um die jugendli-che Zielgruppe aus Salzburg und dem süddeut-schen Raum bemüht. Salzburger Skiorte ködern Schulen auch mit speziellen Angeboten. Damit wieder mehr Skikurse in Tirol stattfi nden, fördert das Land Tirol seit diesem Jahr Hoteliers, die ihre Häuser zu Jugendhotels umbauen. Gefördert werden zehn Prozent der Investitionen, maximal 50.000 Euro sind möglich. Die Förderung soll für Hoteliers ein Anreiz sein, ihre Häuser zu moder-nisieren; mit hippen Unterkünften könnte man auch leichter am süddeutschen Markt für Skikur-se werben.
PRODUKT WINTERSPORTWOCHEDas Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend hat Handlungsempfehlungen für die Tourismuswirtschaft herausgegeben. Ver-besserungsmöglichkeiten sehen die Autoren im Bereich der Skipässe und richten sich damit an die Seilbahnbetreiber. So könnten etwa fl exi-bel verwendbare Mehrtagesskipässe angeboten werden. Eine kundenfreundliche Abwicklung der Skipassreservierung, -ausgabe bzw. -bezahlung sowie die Vermittlung weiterer Angebote vor Ort werden ebenfalls empfohlen. Zudem entwickeln sich die ansässigen Sportartikelhändler zu im-mer wichtigeren Partnern, wenn es darum geht, durch den Verleih von Skiern die Kosten von Ski-kursen und Skitagen weiter zu reduzieren.
Eltern überzeugen”, meint Thomas Wai-
mann vom Sportamt der Stadt Innsbruck.
Der Wintersporttag hat in der Sommer-
saison ein Gegenstück und wird gut an-
genommen.
In Tirol ist eine Reihe von Initiativen durch
die Zusammenarbeit von verschiedenen
Partnern wie etwa Seilbahnbetreibern,
Tourismusverbänden, Sport händlern,
Vereinen und Schulen entstanden. Glaubt
man dem Landesschulrat Wolfgang
Oebelsberger, tragen die Tiroler Projekte
bereits erste Früchte: Die Zahl der Schul-
skikurse steigt wieder. Tirol sei bisher das
einzige Bundesland mit einer positiven
Bilanz. ×
30 SAISON
BERGWINTER
D rei Tage lang lag mitten im
September im Warschauer
Łazienki-Park Schnee. Kein
plötzlicher Wintereinbruch war der Grund
dafür, sondern das Engagement von Tirol
Werbung, den „Fünf Tiroler Gletschern“
und Ötztal Tourismus.
Aus echtem Schnee entstand eine
Wunderlandschaft mit Schneespielplatz,
einer Schneerutsche und Eisskulpturen. In
der Chill-out-Lounge standen Liegestühle
im Schnee, aus Eisblöcken konnten Ski-
karten gehackt werden. Ein „Schneeku-
gelzelt“ wurde mit Panoramaprojektionen
und Filmen bespielt, um Lust auf einen
Winterurlaub in Tirol zu machen. „Polen
ist ein wichtiger Markt für den Tiroler Tou-
rismus“, sagt Katarzyna Gaczorek, bei der
Tirol Werbung zuständig für das Marketing
auf den Märkten Polen und Tschechien,
„aus diesem Grund haben wir in Warschau
dieses Event veranstaltet.“ Und das mit
Erfolg. „Die Erö� nungsveranstaltung am
6. September für Journalisten und Reise-
veranstalter war äußerst gut besucht. Rund
70 Journalisten waren da, die auch sehr
lange geblieben sind“, erzählt Gaczorek
nicht ohne Stolz. Um die Medienvertreter
Schnee und Eis im Herzen von WarschauOsteuropa ist ein Zukunftsmarkt für den Tiroler Tourismus. Auch um polnische Gäste wird nun verstärkt geworben – zuletzt im Rahmen eines großen Bergwinter-Events in Warschau.
VON S YLVIA A INE T TER
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„Der polnische Urlauber kommt ausschließlich zum Skifahren nach Tirol. Des-wegen ist für ihn die Schnee-sicherheit besonders wichtig.“KARIN SEILER-LALL, MARKETINGLEITERIN DER TIROL WERBUNG
Tirol grüßt Polen. Eine Delegation der Tirol Wer-
bung hieß die Warschauer Bevölkerung willkommen.
31
zu unterhalten und dazu zu animieren,
auch Werbung für Tirol zu machen, hat
die Tirol Werbung ein Eisstockschießen
veranstaltet.
Großes Potenzial in Osteuropa. Der Łazienki-Park wurde deswegen als
Location gewählt, weil dort viele Familien
ihre Freizeit verbringen, Rad fahren und
laufen – vor allem sportliche Menschen
sind dort zu fi nden. Dementsprechend
groß war das Interesse des Laufpublikums
an der Aktion der Tirol Werbung.
Den polnischen Gast zu umwer-
ben, lohnt sich durchaus. Er kommt nicht
alleine, sondern mit der ganzen Familie
und den Freunden. Dann bleibt er im
Schnitt fünf bis sechs Tage – länger als der
durchschnittliche Tirol-Urlauber. In den
vergangenen Jahren kamen immer mehr
polnische Gäste nach Tirol, in der Winter-
saison 2010/2011 lag Polen mit 539.596
Nächtigungen und 96.435 Ankünften auf
Platz sieben der Hitliste. In der vergan-
genen Saison gab es allerdings erstmals
einen Rückgang (jeweils -7,9 Prozent). „Wir
müssen langfristig und konstant in Polen
Tirol als die Winterdestination schlechthin
bewerben“, sagt Karin Seiler-Lall, Marke-
tingleiterin der Tirol Werbung, „wir sehen
dort noch großes Potenzial.“ Vor allem,
weil die Polen gerne dann kommen,
wenn der Andrang in den Hotels nicht
gerade berauschend ist: in der Vor- und
Nachsaison, aber auch im berüchtigten
„Jännerloch“.
Sportliche Polen. Das „Schneekugel-
Event“ richtete sich an sportliche und ak-
tive Menschen – aus gutem Grund: „Der
polnische Urlauber ist ein begeisterter
Skifahrer und verbringt den ganzen Tag
auf der Piste“, erklärt Katarzyna Gaczorek.
An Après-Ski, Winterzauber oder Genuss-
langlaufen sei er weniger interessiert. „Er
kommt ausschließlich zum Skifahren
nach Tirol“, bestätigt auch Seiler-Lall,
„deswegen ist für ihn die Schneesicher-
heit besonders wichtig.“
Höher gelegene Skiorte und na-
türlich die Gletscher haben beim polni-
schen Gast also die besten Chancen und
werden auch künftig verstärkt um ihn
werben – wie beim Schneekugel-Event
im Łazienki-Park. ×
„Polen ist ein wichtiger Markt für den Tiroler Tou-rismus. Aus diesem Grund haben wir in Warschau dieses Event veranstaltet.“KATARZYNA GACZOREK, TIROL WERBUNG
Schauplatz. Der Łazienki-Park ist mit etwa 80 Hektar Warschaus größte Parkanlage.
Rundgemälde. Im Schneekugelzelt erwarteten die Be-sucher spektakuläre Projektionen und Filme, die Lust auf Tirol machten.
32MAGAZIN
Willkommen, India!
M it über 1,2 Milliarden Einwoh-
nern und einer rasch wachsen-
den Wirtschaft ist Indien einer
der wichtigsten Ho� nungsmärkte für
die Tourismusbranche. Gerade Tirol übt
aufgrund der Berge einen ganz besonde-
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Ü ber 600 Fans kamen im Septem-
ber zum Wilden Kaiser, um den
Bergdoktor persönlich kennen-
zulernen und an den Schauplätzen der
beliebten TV-Serie Urlaub zu machen.
Damit erreichte die Bergdoktor-Woche
einen neuen Besucherrekord. Auf dem
Hartkaiser in Ellmau konnten die Fans den
600 Fans begrüßten den Bergdoktor beim Fantag auf dem Hartkaiser in Ellmau.
Hohe Kunden-zufriedenheit
D as Convention Bureau Tirol
unterstützt die Veranstalter
von Symposien, Seminaren
und Kongressen bei der Organisa-
tion ihrer Veranstaltung. Und das
o� enbar sehr erfolgreich. Laut
einer kürzlich durchgeführten Kun-
denzufriedenheitsstudie schneidet
das Convention Bureau Tirol im
Vergleich zu ähnlichen Einrichtun-
gen überdurchschnittlich ab. Von
den 400 befragten Unternehmen
gaben 31 Prozent an, am liebsten
mit dem Convention Bureau Tirol
zusammenzuarbeiten. 92 Prozent
zeigten sich mit der Arbeit des
Convention Bureaus Tirol „äußerst
zufrieden“, die Durchschnittsnote
beträgt 1,5 (auf einer Skala von 1
bis 5). 60 Prozent würden es wei-
terempfehlen. ×
ren Reiz auf indische Gäste aus. Derzeit
verbringen rund 10 Millionen Inder ihre
Ferien im Ausland. Bis zum Jahr 2020, so
Schätzungen der Marktforschungsgesell-
schaft Euromonitor, wird diese Zahl auf 50
Millionen anwachsen. Der indische Gast
schätzt persönliche Betreuung und legt
Wert darauf, dass Gastgeber auf gewisse
Vorlieben eingehen. Die Tirol Werbung
hat zu diesem Zweck einen praktischen
Ratgeber für Gastgeber erstellt, in dem
die wichtigsten Regeln im Umgang mit
indischen Gästen zusammengefasst
werden. Im Booklet „Tirol welcomes In-
dia“ hat Waseem Hussain, ein Schweizer
Autor und Geschäftsmann mit indischen
Wurzeln, die wichtigsten Punkte, die es
bei der Bewirtung und Beherbergung
indischer Gäste zu beachten gilt, heraus-
gearbeitet. Dabei erörtert der Autor die
Besonderheiten der indischen Kultur, Reli-
gion und Mentalität. Der neue Folder „Tirol
welcomes India“ zu den Vorlieben indi-
scher Gäste ist ab sofort für Hoteliers und
Gastwirte bei der Tirol Werbung erhältlich.
Nähere Infos unter www.b2b.tirol.at ×
Fan-Tre� am Wilden KaiserBergdoktor-Darsteller Hans Sigl tre� en
und mit ihm plaudern, in geführten Wan-
derungen besichtigten sie die Drehorte der
Serie. Die Besucher waren aus Deutsch-
land, Österreich, der Schweiz und sogar
aus Holland, Frankreich und Polen ange-
reist. Die Bergdoktor-Woche soll 2013 nun
auf zwei Wochen erweitert werden. ×
33
Grand Prix für „Innsbrucker Sommerfrische“
D ie durchschnittliche Aufenthalts-
dauer japanischer Touristen in
Österreich beträgt 1,9 Nächte.
Ganz anders verhält es sich beim Pro-
gramm „Innsbrucker Sommerfrische“ des
japanischen Reiseveranstalters WAS. Bis
zu vier Wochen halten sich Gäste im Rah-
men dieses Programms in Innsbruck auf.
Der Grund: Nach den Erdbeben im März
2011 hat sich die Einstellung der Japaner
zu Urlaub grundlegend geändert. Unter
dem Motto „Heiße Sommer und Strom-
sparen“ heißt es immer öfter: Raus aus
Japan! Sowohl im Sommer 2011 als auch
2012 verbrachten jeweils 350 japanische
Urlauber ihre Sommerfrische in Innsbruck.
Dafür wurde Veranstalter WAS von der
Japan Association of Travel Agents (JATA)
nun mit dem Grand Prix in zwei Kategori-
en ausgezeichnet: „Package Tours“ sowie
der Hauptkategorie, dem Grand Prix des
japanischen Verkehrsministers. ×
BUCHTIPP
TIROL AUS DER LUFTFranz X. Bogners Fotoband gewährt faszi-
nierende Bilder aus der Vogelperspektive.
I n diesem Bildband bekommt der Leser die au-
ßergewöhnliche Gelegenheit, Franz X. Bogner
auf einem Rundfl ug über ganz Tirol zu begleiten.
Erlebt man eine Landschaft zum ersten Mal aus der
Vogelperspektive, dann überrascht und fasziniert der
ungewohnte Blick in die Tiefe häufi g. Die Gebäude
und Straßen der Städte und Dörfer o� enbaren ihre
ganz eigene Geometrie, Flüsse und Bäche ziehen
Linien durch das Grün der Täler und das Grau der
Berge, Burgen thronen an Taleingängen, immer
wieder refl ektiert ein tiefblauer See das Licht der Sonne. Die
Schönheit einer oft noch unberührten Natur wird erkennbar, aber auch die Eingri� e des
Menschen in diese. Aus der Höhe gelingt so das wahre Porträt Tirols, das in diesem Band
einem großartigen Gemälde gleicht, in dem die Sonne als „Landschaftsmaler“ die perfekten
Akzente setzt. ×
Franz X. Bogner: Tirol aus der Luft, Tyrolia Verlag
VORGELESENDie Schwazer Eremitage gibt nicht nur der Musik, sondern auch der Literatur breiten Raum. Aus-ladende Wortgebäude wird man vom Schweizer Autor Klaus Merz dennoch nicht hören, ist er doch ein Meister der kleinen, pointierten Form.14. November 2012, 20 h, Eremitage, Schwaz
AUFGESPIELTAlle Jahre wieder läuten Volksmusikanten beim Tiroler Adventsingen die Weihnachtszeit ein. Un-ter dem Motto „Wer klopfet an?“ musizieren 2012 der Vinschgerchor, der Hattinger Dreigesang, der Bloakner Viergesang und die Familie Wankmilller.8. und 15. Dezember 2012, Congress, Innsbruck
EINGEPFLANZTSeit 5. Oktober ist die Tiroler Kunstszene um eine Galerie reicher, jene am Polylog in Wörgl. Zur Erö� nungsausstellung haben sich vier Künstler mit dem Thema „Pfl anzen“ beschäftigt, darunter der Österreicher Wilhelm Scherübl.bis 15. Dezember 2012, Galerie am Polylog, Wörgl
WEITERE VERANSTALTUNGENTiroler Symphonieorchester Innsbruck,MC Textor, DJ Trishes: Sonderkonzert Hip-Hop24.10.2012, 20 h, Congress, Innsbruck, www.tsoi.atMarilyn Crispell, Eddie Prevost, Harrison Smith3.11.2012, 20 h, Alte Gerberei, St. Johann in Tirol, www.muku.atPremierentage. Wege zur Kunst9. und 10.11.2012, 24 Kultur orte, Innsbruck und Schwaz, www.premierentage.atWhyrauch: Dröhnend stille Weihnachtsmusik29.11.2012, Binder FeuerWerk, Fügen,www.binder-feuerwerk.com
KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER
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Freuten sich über die Auszeichnung (v. l.): Kenichi Norita (General Manager WAS), Masaki Morass (Geschäftsführer Japan Tyrol Coordination), Ayako Morass (PR-Managerin Österreich Werbung Tokyo) und Jungo Kikuma (JATA-Vorsitzender) mit der Urkunde.
34 SAISON
MAGAZIN
M it einigen Änderungen
gegenüber der letztjäh-
rigen Premiere wartete
die heurige Aufl age der touristischen Fach-
tagung theALPS auf: Das Teilnahmeentgelt
wurde gesenkt und die Tagung selbst auf
zwei Tage gestra� t. Mit Erfolg.
Über 300 Vertreter des europäischen
Alpentourismus sind nach Innsbruck ge-
reist, davon etwa 100 Vertriebspartner
aus 25 Nationen. Sie alle kamen, um am
Handelstag Geschäfte zu machen, der
theALPS-Award-Verleihung beizuwohnen
und die Vorträge der Keynote-Speaker
zu hören. „Es braucht diesen jährlichen
Impuls, wo die Alpentouristiker, möglichst
die besten, zusammenkommen und sich
austauschen. Dank der tatkräftigen Unter-
stützung von Land und Wirtschaftskammer
Tirol sowie der Österreich Werbung ist es
gelungen, dieses Kind nicht nur auf die
Welt, sondern auch bereits zu stattlicher
Größe zu bringen“, befand Josef Margrei-
ter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, bei
der Abschlusspressekonferenz.
Dass die Grundidee auch von den
anderen Alpenregionen angenommen
wird, zeigt die Tatsache, dass Rhône-Alpes
die Fachtagung im Jahr 2013 austragen
wird. Im Rahmen der Veranstaltung wurde
zudem der Trägerverein „AlpNet“ gegrün-
det. Dieser soll theALPS auf eine noch
breitere Basis stellen.
Nachhaltiger Tourismus.In diesem Jahr stand der Congress ganz
im Zeichen des Themas „Nachhaltigkeit“.
Auch der theALPS-Award wurde in dieser
Kategorie ausgeschrieben. Eine achtköp-
fi ge Jury, bestehend aus Vertretern aus
Wissenschaft und Medien, beurteilte die
insgesamt 33 Einreichungen zum Leitthe-
ma „Sustainable Development in Alpine
Tourism“. Der Beurteilung zugrunde lag
ein Katalog, der Kriterien zu Innovation
und Markt, Ökologie, Gesellschaft und
Geschäftserfolg umfasst.
Den begehrten Award erhielt
schlussendlich Naturhautnah.at, ein Pro-
jekt aus Vorarlberg. Naturhautnah.at hat
sich der Erhaltung des ländlichen Lebens-
raumes und der Entwicklung hochwerti-
ger regionaler Produkte verschrieben. Als
Mitinitiator der KäseStrasse Bregenzerwald
beschäftigt sich Unternehmer Ingo Metzler
seit vielen Jahren mit der Käseherstellung
und der Verarbeitung der dabei anfal-
lenden Molke, unter anderem zu hoch-
wertiger Naturkosmetik. Die Produktion
und ihre traditionelle Verankerung in der
Region werden den Gästen durch authen-
tische Geschichten vermittelt und so „be-
greifbar gemacht“. Das Konzept verbinde
in beeindruckender Weise Regionalität,
Nachhaltigkeit und Emotion, so die Jury-
Entscheidung.
Spannende Keynote-Speaker.Auch die Fachvorträge beschäftigten sich
mit dem Thema Nachhaltigkeit. Franz
Fischler, ehemaliger EU-Agrarkommissar
und nun Präsident des Europäischen Fo-
rums Alpbach, versuchte sich in seinem
Referat an einer Begri� sdefi nition und
verwies auf die Verantwortung der alpinen
Tourismuswirtschaft. Sie müsse innovativ,
nutzerfreundlich und ökologisch verant-
wortlich sein. Er forderte ein bewussteres
Handeln der Verantwortlichen ein.
Der Trendforscher Peter Wipper-
mann erkannte im Rahmen seines Vor-
trags in der Nachhaltigkeit eine wesent-
„Es braucht diesen jährlichen Impuls“theALPS ging von 13. bis 14. September in die zweite Runde. Die Fachveranstaltung trumpfte in diesem Jahr mit gestra� tem Pro-gramm und namhaften Keynote-Sprechern auf.
VON S YLVIA A INE T TER
35
Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung
im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:
Telefon: 05 90 90 5 - 1215
E-Mail: [email protected]
Internet: WKO.at/tirol/tourismus
Zum Touristiker geboren?
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)
DIE PARTNERtheALPS wird von neun führenden Tourismusregionen des europäischen Alpenraums getragen. Zu den theALPS-Partnerregionen zählen Bayern, Grau-bünden, Rhône-Alpes, SalzburgerLand, Südtirol, Tirol, Trentino, Vorarlberg und Wallis. Unterstützt wird theALPS 2012 auch von den Gastgebern Österreich Werbung und Innsbruck Tourismus, der Wirtschaftskammer Tirol als einer der Initiatoren sowie Tiscover, feratel und Doppelmayr. www.the-alps.eu
liche gesellschaftliche Herausforderung:
„Die Netzwerkgesellschaft gewinnt durch
Zusammenarbeit und individuelle Lösun-
gen. Unsere Welt ist nicht nur technisch,
sondern auch von den Märkten her ver-
bunden. Daher ist eine Rückbesinnung
auf die regionalen Werte und Kulturen
besonders wichtig!“ Für den Tourismus
gelte es, einen Vertrauenswettbewerb
um den Gast zu führen. Wie wiederum ein
nachhaltiges Geschäftsmodell für Hotel-
betriebe funktionieren kann, zeigte Ümit
Cali, Chief Technology O� cer Kempinski
Renewable Energies, in seinem Referat
auf. „Die Kosten für Green Building liegen
nur 2-3 Prozent über den herkömmlichen
Baukosten. Hingegen können 20 bis 30
Prozent bei den Energie- und Wasserkos-
ten eingespart werden.“
Steigerung zum Vorjahr.Das Interesse an der Fachveranstaltung
zeigt sich auch in Zahlen: 300 Vertreter des
europäischen Alpentourismus waren im
Handelsraum und beim Award-Abend an-
wesend, darunter auch 100 Vertriebspart-
ner aus 25 Nationen. Im Vergleich zum
Vorjahr entspricht dies einer Steigerung
von mehr als 30 Prozent. Die Tirol Werbung
zieht eine positive Bilanz. „Wir sind sehr
zufrieden und haben auch ein positives
Feedback von den Teilnehmern bekom-
men. Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass theALPS 2012 ein großer Erfolg war“,
resümiert Karin Seiler-Lall, Marketingleiterin
der Tirol Werbung und Projektverantwort-
liche für theALPS. ×
Eindrücke. Melitta und Ingo Metzler aus Vorarlberg setzten sich mit ihrem erfolgreichen Projekt naturhautnah.at beim theALPS-Award 2012 durch. Trendforscher Peter Wippermann betonte in seinem Referat die Bedeutung von Nachhaltigkeit als wesentliche gesellschaftliche Herausforderung.
36 SAISON
MAGAZIN
Urlaub im eigenen LandDer österreichische Gast spielt eine wichtige Rolle im Tiroler Tourismus. Tendenz steigend.
VON M AT THIA S KR APF
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ÖSTERREICH
M an muss das eigene
Land nicht verlassen,
um einen schönen
Urlaub zu verbringen – das denken sich
o� enbar immer mehr Österreicher und
wählen Tirol als ihre Feriendestination.
Ein Plus von 3 Prozent bei den Ankünften
österreichischer Gäste weist die Statistik für
das Tourismusjahr 2010/11 aus und eben
erst wurden für den Zeitraum Mai bis Au-
gust 2012 2,7 Prozent Zuwachs erhoben.
Damit setzt sich ein langer und erfreulicher
Trend fort: In den vergangenen zwanzig
Jahren sind die Nächtigungen österrei-
chischer Gäste im Winter insgesamt um
20,7 und im Sommer sogar um 26,2 Pro-
zent gestiegen. Anders ausgedrückt: Der
Inlandsmarkt liegt im Sommer an zweiter
Stelle und im Winter auf Rang drei.
Alternative zum Badeurlaub. Einen entsprechend hohen Stellenwert
genießt der österreichische Markt bei der
Tirol Werbung. „Es ist einer der wichtigsten
Alpenpanorama. Der österreichische Gast sucht das Bergerlebnis – etwa in Kitzbühel, das neben Innsbruck und Osttirol zu den beliebtesten Zielen der urlaubenden Landsleute zählt.
Märkte für uns. Tendenz steigend“, bestä-
tigt Stephan Glätzle, Marketingleiter für die
Märkte Deutschland, Österreich und die
Schweiz. Immer öfter, so Glätzle, fahre der
Österreicher in den Alpen auf Urlaub. Die
Sommerfrische in den Bergen werde zu-
nehmend als Alternative zum klassischen
Badeurlaub gesehen – eine Entwicklung,
die Tirol nützen sollte. Denn es gibt im
Bundesländervergleich durchaus noch Luft
nach oben: Die Steiermark ist aktuell die
beliebteste Ferienregion der Österreicher
37
TOURISMUSSTATISTIK MAI – AUGUST 2012
ANKÜNFTE NACH HERKUNFTSLÄNDERN
Veränderung gegenüber dem Vorjahr
Herkunftsland Ankünfte absolut in Prozent
Ausland gesamt 2.798.434 61.186 + 2,2 %
Österreich 494.603 13.205 + 2,7 %
Insgesamt 3.293.037 74.391 + 2,3 %
ÜBERNACHTUNGEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN
Veränderung gegenüber dem Vorjahr
Herkunftsland Übernachtungen absolut in Prozent
Ausland gesamt 12.028.157 144.796 + 1,2 %
Österreich 1.469.354 58.912 + 4,2 %
Insgesamt 13.497.511 203.708 + 1,5 %
QUELLE: AMT DER TIROLER LANDESREGIERUNG, SG. LANDESSTATISTIK UND TIRIS, AUFBEREITET DURCH DIE TIROL WERBUNG
(20 % Marktanteil im Tourismusjahr 2010/11),
gefolgt von Salzburg (17 %), Kärnten (13 %),
Niederösterreich (13 %), Oberösterreich
(12 %), dann erst kommt Tirol mit 11 Prozent.
Potenzial ist aber auf jeden Fall vor-
handen – insbesondere im Sommer. „Man
merkt, dass Tirol bei Ostösterreichern einen
sehr hohen Stellenwert genießt“, erklärt
Stephan Glätzle. Die alpine Bergwelt, ge-
paart mit der sportlichen Herausforderung
– damit lasse sich der Reiz Tirols umreißen.
Gerade bei „Modern Performern“, also Gäs-
ten, die sich gerne sportlich verausgaben
und durchaus auch einmal das Extreme
suchen, tri� t Tirol mit seinem vielfältigen
alpinen Sportangebot für Bergsteiger, am-
bitionierte Wanderer, Mountainbiker oder
Kletterer den richtigen Nerv.
REISEMARKT ÖSTERREICH IN ZAHLEN
KONTAKTMag. Stephan GlätzleTourismusmarketing Deutschland, Österreich und Schweizstephan.glaetzle@tirol werbung.atTel.: 0512/5320-650
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Genau hier setzt die Tirol Werbung an und
fokussiert ihre Aktivitäten in den nächsten
Jahren auf die Bewerbung des Tiroler Berg-
sommers, mit dem Ziel, weitere Marktanteile
zu erobern. Eine entscheidende Rolle spielt
dabei das Gipfelerlebnis: Andere Regionen
mögen ebenfalls schöne Wanderwege ha-
ben, wer aber die Herausforderung eines
Gipfels sucht, fährt am besten nach Tirol.
Tiroler in Tirol. Doch was schätzen
die österreichischen Urlauber an Tirol?
Laut Gästebefragungen ist Tirol für den
Gast aus Österreich der Qualitätsführer
mit Sport und Skifahren, zudem sagen ihm
gutes Essen, Sauberkeit und Tradition zu.
Ist er vom Angebot überzeugt, kommt er
gerne wieder, wie der überdurchschnitt-
lich hohe Stammgästeanteil belegt. Auch
in Tirol selbst liegt der Urlaub im eigenen
Bundesland übrigens im Trend: Knapp
600.000 Übernachtungen entfi elen in
Tirol im Tourismusjahr 2010/11 auf Gäste
aus dem eigenen Land. In den letzten drei
Jahren sind die Nächtigungen der Tiroler
in Tirol um rund 15 Prozent gestiegen. ×
DER TYPISCHE ÖSTERREICHISCHE GAST ist durchschnittlich 41 Jahre (Winter) bzw. 43 Jahre (Sommer) alt.
AUFENTHALTSDAUER: 3,2 Tage im Winter (Tirol gesamt: 4,9), 2,9 Tage im Sommer (Tirol gesamt: 4,0)
BEVORZUGTE UNTERKUNFT: Überdurchschnittlich viele Nächtigungen in der gehobenen Hotellerie. Der Anteil bei den Ferienwohnungen liegt deutlich unter dem Tirol-Schnitt.
WINTERAKTIVITÄTEN: Beliebteste Aktivität ist Skifahren (ca. 75 %), Snow-boarden ist überdurchschnittlich beliebt bei der jungen Zielgruppe. Sanf-te Aktivitäten wie Langlaufen sind vor allem für ältere Gäste interessant.
SOMMERAKTIVITÄTEN: Wandern ist mit Abstand die beliebteste Aktivität (76 %), es folgen Mountainbiken, Bergsteigen und Klettern.
ANREISE: Hauptsächlich mit dem eigenen Pkw, aber hoher Bahnanteil: 7 % im Winter, 8 % im Sommer.
BUCHUNGSGEWOHNHEITEN: Im Sommer buchen 7 von 10 Gästen die Unterkunft direkt beim Vermieter, im Winter sogar 9 von 10.
INFORMATIONSQUELLE: hauptsächlich Internet
MARKTANTEIL: 8,7 % (Nächtigungen, TJ 2010/11)
REISEHÄUFIGKEIT: Die Auslandsreiseintensität der Österreicher ist mit 183 % überdurchschnittlich hoch.
NÄCHTIGUNGSZAHLEN: Winter 2011/12: 1,85 Mio. (+6,7 %), Sommer 2011: 1,99 Mio. (+ 0,8 %)
TAGESAUSGABEN: € 142,- (Tirol-Schnitt € 137,-) im Winter bzw. € 98,- (Tirol-Schnitt € 104,-) im Sommer
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38 SAISON
MAGAZIN
U rlaub in den Alpen – das
bedeutet auch heute
noch großteils die An-
reise mit dem eigenen Automobil. Da die
Autoindustrie in den vergangenen Jahren
eine Trendwende im Mobilitätsbewusstsein
feststellt, wird es auch für den Tourismus
von großer Bedeutung sein, zeitgerecht
auf neue Formen der Anreise Rücksicht
zu nehmen. Im Rahmen der Veranstaltung
„tourism meets industry“ in Seefeld wurden
anhand des Beispiels BMW neue Szenarien
aufgezeigt. Die Trends, die BMW verfolgt,
beschränken sich dabei nicht nur auf die
Vorstellung von Elektro-Autos. Vielmehr
wird in den Forschungslabors der Bayern
daran gearbeitet, das Service rund um die
Urlaubsanreise zu erhöhen. Ein weiterer
Bereit für eine neue Form der MobilitätBei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltung „tourism meets industry“ in Seefeld wurde das Thema „Mobilität und Tourismus“ diskutiert. Denn der Gast ist o� en dafür, neue Mobilitätskonzepte für die Urlaubsreise zu nutzen.
VON ERNS T SPRENG
Trend: Urbanen Menschen ohne eigenes
Auto soll durch Car-Sharing die Möglichkeit
zur Urlaubsreise geboten werden.
Veränderte Anreisegewohnheiten. Die immer intelligentere Kommunikati-
onsinfrastruktur wird auch die Anreisege-
wohnheiten verändern. Wenn die Trans-
parenz steigt, wann ich wo mit welchem
Verkehrsmittel unter neuen nachhaltigen
Gesichtspunkten mein Ziel erreiche, dann
steigt auch die Bereitschaft, alternative Mo-
delle zu nützen, waren sich die Experten der
Diskussionsrunde einig.
Für den Tourismus spannend ist eine
neue Entwicklung von BMW, die das Auto
sozusagen als Wegweiser für den perfek-
ten Skiurlaub in den Vordergrund stellt. Der
Autohersteller stellt für seine Kunden die
App iSki zur Verfügung. Mittels des Systems
ConnectedDrive kann man sich so aktuelle
Informationen über Schneelage, Ö� nungs-
zeiten der Lifte und die Wettersituation
direkt ins Auto holen. Der internetbasierte
Dienst im Auto liefert also vor allem für den
Tagesgast wichtige Informationen, welches
Skigebiet er ansteuern soll.
Car-Sharing. Dass man in Großstädten
wie München nicht unbedingt ein eigenes
Auto besitzen muss, ist längst Realität. Ur-
bane Mobilität sieht heute schon anders aus
und ist nicht mehr zwangsweise auf den
Besitz eines Automobils fokussiert. Auch
hier hat BMW gemeinsam mit dem Autover-
mieter Sixt bereits reagiert und bietet heuer
Alpen elektrisch. Der Mini E wird derzeit in Garmisch-Partenkir-chen im Rahmen einer Mobilitätsstudie in der touristischen Kurzzeit-vermietung erprobt.
© P
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DIA
39
erstmals ein konkretes touristisches Produkt
an. Drive&Ski heißt das Projekt, das BMW
in Zusammenarbeit mit der bayerischen
Zugspitzbahn ins Leben gerufen hat und
in der kommenden Wintersaison erstmals
anbietet. Das Paket umfasst das Leihauto,
Freikilometer und eine Ermäßigung auf den
Tagesskipass. Auf die Ergebnisse ist man
auch bei BMW mehr als gespannt.
Ebenfalls in Garmisch-Partenkirchen
untersucht BMW derzeit die touristische
Nutzung von mit Elektrizität betriebenen Mi-
nis. Sechs Minis werden für die touristische
Kurzzeitvermietung angeboten. Das Projekt
wird von der Universität Passau begleitet.
Die Erfahrungen aus dem Praxistest sollen
unter anderem in neue Mobilitätskonzepte
von BMW einfl ießen.
Alternativen selbst leben. Tou-
rismusvisionär Andreas Braun verlangte
bei der Diskussion, dass sich die alpinen
Touristiker zur Mobilitätsavantgarde ent-
wickeln. „Denn künftige Gäste wollen ganz
andere Fakten – etwa ökologische Kenn-
zahlen – über eine Region wissen als bisher
gewohnt.“ Die Initiatoren der Veranstaltung
– Markus Tschoner (Geschäftsführer des
TVB Seefeld und Präsident von „Best of the
alps“) sowie Harald Gohm (Geschäftsfüh-
rer der Standortagentur Tirol) – betonten
noch einen Aspekt der neuen Mobilität.
Man müsse es als Tourismusregion auch
selbst vorleben: „Gerade im Urlaub sind
die Menschen für neue Mobilitätslösungen
– etwa E-Mobilität – aufgeschlossen. Vor-
ausgesetzt die vor Ort lebenden Menschen
nutzen diese ebenfalls konsequent.“ ×
„Da gibt es schon Ablehner“
Andreas-Christoph Hofmann, Leiter der BMW-Markenkommuni-kation, im Interview über den neuen Blickwinkel der Jugend und Car-Sharing als alternative Anreiseform.
SAISON: Herr Hofmann, hat die junge Generation eine andere Sichtweise auf das Automobil?
ANDREAS-CHRISTOPH HOFMANN:
Defi nitiv ja. Die sagen uns ganz klar, was sie
vom Alt-Auto halten. Da gibt es schon Ab-
lehner, das steht außer Frage. Wir versuchen,
das mit neuen Dienstleistungen aufzufangen
und junge Menschen zu einer neuen Form
der Mobilität mit dem Auto hinzuführen. Das
Auto kann so in der neuen Au� assung von
Mobilität eine Rolle spielen.
Welche Rolle spielt bei BMW das Thema „Tourismus und Mobilität“?Wir beschäftigen uns sehr intensiv damit.
Das Thema Car-Sharing ist uns hier wich-
tig. Da bieten wir spezielle Programme an,
sodass zum Beispiel Münchner ohne Auto
die Möglichkeit haben, die Wintersportorte
Tirols zu erreichen. Dann ist der Servicege-
danke wichtig. Darum haben wir für BMW
das App iSki entwickelt. Das Auto sagt einem,
wo Schnee liegt und wie die Wetterverhält-
nisse dort aktuell sind. In Sachen Mobilität
wird das Elektroauto in Zukunft eine wichtige
Rolle spielen. Hier versucht BMW die Minis
E als wegweisendes Produkt zu etablieren.
Also geht es künftig mit dem Elektroauto in den Urlaub?Warum nicht? Wir haben Tirol jetzt ausge-
wählt, um die Mini E einmal nicht im urba-
nen Umfeld zu zeigen. Durch verbesserte
Technik ist es möglich, dass E-Mobilität
nicht nur ein Thema für den Stadtverkehr
wird, sondern auch für die Urlaubsreise.
BMW erho� t sich jedenfalls vom Aufzeigen
dieser Möglichkeiten im Tourismus einiges
für die Zukunft.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Durch verbesserte Technik ist es möglich, dass E-Mobilität nicht nur ein Thema für den Stadtverkehr wird, sondern auch für die Urlaubsreise.“ANDREAS-CHRISTOPH HOFMANN, BMW-MARKENKOMMUNIKATION
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DIA
Info-Zentrale. Das BMW-App iSki macht es möglich, sich vor der Abfahrt über die aktuelle Situation in den Skigebieten zu informieren.©
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40 saison
Magazin
„Tirol ist echt am schönsten“Unter dem Titel „Sight-_Seeing“ sind im Herbst wieder authentische Tirol-Fotos im FO.KU.S, dem Aus-stellungsraum der BTV in Innsbruck, zu sehen. Ein Teil der Bilder wird für die nächste Winter-Kampag-ne verwendet. Claudia Knab, Leiterin des Markenmanagements bei der Tirol Werbung, im Gespräch.
Das IntervIew führte sylvIa aInetter.
SAISON: Frau Knab, was steckt hinter dem Sight-_Seeing-Projekt? Claudia Knab: die
Tirol Werbung hat 2010 ge-
meinsam mit dem bildtheore-
tiker Wolfgang scheppe die idee zu einer
neuen bildsprache von Tirol geboren und
einen Paradigmenwechsel unserer bilder
eingeleitet. dafür wurden im Frühjahr 2010
sieben erstklassige landschaftsfotografen
mit dem auftrag auf die Reise geschickt,
Tirol unter dem anspruch der zeitgenös-
sischen Fotografie unverfälscht und au-
thentisch abzubilden. das Ergebnis dieses
Fotokunstprojekts sind beeindruckende
Tirol-bilder, die unter anderem in der
innsbrucker Galerie Fo.Ku.s im Rahmen
einer ausstellung präsentiert wurden.
Gleichzeitig sind die Bilder auch in ei-nem Fotobuch erschienen, das mit dem deutschen Fotobuchpreis in Gold 2012 ausgezeichnet wurde. Richtig. diese
auszeichnung und die generell große
aufmerksamkeit bekräftigen uns, dass wir
hier auf dem richtigen Weg sind. neben
diesem Kunstprojekt haben wir auch ei-
nige bilder gemäß den Kriterien der „tou-
ristischen darstellung“ ausgewählt und
zur bewerbung des Tiroler bergsommers
eingesetzt. die ungewohnten, unge-
schönten und unkonventionellen bilder
vermitteln völlig neue Perspektiven und
zeigen authentische seiten Tirols.
Kritische Stimmen blieben nicht aus. die
unverfälschten bilder sind im allgemeinen
sehr gut angekommen, aber natürlich gab
es auch Kritik. als wir in Meinungsführer-
medien ein sujet veröffentlichten, auf dem
auch die Europabrücke zu sehen ist, wur-
de das kontrovers diskutiert. interessant ist
aber, dass sich Kritiker und befürworter
in sämtlichen relevanten Foren die Waage
hielten. das bild soll dazu auffordern, den
blick schweifen zu lassen, und durch-
reisende dazu bewegen, in Tirol Halt zu
machen. Einige seiten dahinter haben wir
das Motiv aufgelöst, indem wir ein ebenso
authentisches sehnsuchtsbild gezeigt ha-
ben. uns ging es darum, aufmerksamkeit
zu erzeugen und die bekanntheit von
Tirol zu steigern. das ist uns gelungen.
Zielgruppe waren die im Marketingjargon
sogenannten „intellectuals“. Gerade bei
diesen meinungsbildenden und einkom-
mensstarken Gruppen konnten wir mit
dieser art der darstellung punkten.
Warum setzen Sie nun auf unbearbei-tete Bilder, obwohl Mitbewerber mit retuschierten Werbefotos auftreten? das
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geschönte Klischeebild funktioniert nicht
mehr so gut, um sich im internationalen
Wettbewerb weiterhin differenzieren zu
können und vor allem auch aufmerksam-
keit für Tirol zu erzeugen. Konsumenten
suchen immer mehr nach echten bildern
und Erlebnissen. Wir wollen in der Kom-
munikation keine Versprechen abgeben,
die wir gegenüber unserem Gast nicht
einhalten können, wenn er tatsächlich
seinen urlaub in Tirol verbringt. denn so
verlieren wir das Vertrauen unserer Gäste
und sie kommen nicht wieder. Wir wissen,
dass die Mundpropaganda eine der wirk-
samsten Werbemaßnahmen ist, aber man
bekommt diese nur, wenn man die Gäste
nicht enttäuscht. Wir müssen glaubwürdig
sein und aus der Masse herausstechen.
Wie unterscheidet sich nun die zweite Sight-_seeing-Kampagne von der ersten?
die zweite Fotoserie geht in dieselbe Rich-
tung, hat auch denselben anspruch, Tirol
zu zeigen, wie es wirklich ist, dreht sich
aber um den Winter. die bilder entstan-
den wieder in den unterschiedlichsten
Regionen und zeigen die Vielfalt des Ti-
roler Winters. durch das Winterkleid, den
schnee, wirken die Fotos aber vielleicht
etwas einheitlicher als im sommer.
Was ist denn auf den Bildern zu sehen?
Wir bilden die schönheiten des landes
unverfälscht ab. unsere schöne Tiroler
landschaft braucht keine Fotomontagen
und bearbeitungen. und es gehört zu un-
serem selbstverständnis, dass wir lust auf
Tirol machen und Tirol als sehnsuchtsort
in den Köpfen unserer Kunden verankern.
doch auch in Tirol scheint nicht jeden Tag
die sonne mit strahlend blauem Himmel.
deswegen ist das auf den Fotos auch nicht
immer der Fall. in der ausstellungsreihe
werden auch noch Fotos gezeigt, die in
der klassischen Tourismuswerbung nicht
„Die ungewohnten und unkonventionellen Bilder vermitteln völlig neue Perspektiven und zeigen authentische Seiten Tirols.“Claudia Knab, lEiTERin dEs MaRKEn-ManaGEMEnTs dER TiRol WERbunG
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Unverfälscht. Die Bilder der Ausstellung „Sight-_Seeing“ verzichten sowohl bei Motivauswahl als auch Fototechnik auf die in der Tourismuswerbung noch vielerorts übliche Eff ekthascherei.
zum Einsatz kommen. Wir gehen über
das Kunstprojekt auch ganz bewusst
einen schritt weiter und bewirken damit
eine etwas zeitkritischere auseinander-
setzung mit dem land im Gebirge. in der
Tirol-Kommunikation, wo es darum geht,
unseren Gästen die Vorzüge von Tirol als
urlaubsland zu vermitteln, werden wir
natürlich nicht die gesamte Palette dieser
Fotos verwenden.
Warum glauben Sie, ist dieser Wechsel in der Bildsprache notwendig? Wir haben
festgestellt, dass wir uns im Wettbewerbs-
umfeld mit einer ständigen Reizüberfl u-
tung noch stärker behaupten müssen.
Gerade im Tourismus sind Kommuni-
kation und Werbung in den letzten fünf
Jahren noch schneller und austauschba-
rer geworden. der Gast informiert sich
heute weitgehend im internet. das heißt,
er wird sehr schnell mit einer großen
Fülle von bildbotschaften und informa-
tion konfrontiert. Hier gilt es, sich mit
mini malistischen Grundsätzen, die Klar-
heit stiften, abzuheben beziehungsweise
sich zu diff erenzieren.
Welches Ziel verfolgt die Tirol Werbung längerfristig? 2030 soll Tirol der begehr-
teste Kraftplatz der alpinen Welt sein – so
lautet unsere Vision für die Marke Tirol.
um dieses langfristige Ziel zu erreichen,
setzten wir konsequente Maßnahmen.
AUSSTELLUNG IM FO.KU.S
die ausstellung „sight-_seeing“ fi ndet von 25.10. bis zum 24.11. im Fo.Ku.s. Foto Kunst stadtforum statt. www.btv-fokus.atwww.sightseeing-tirol.com
und eine dieser Maßnahmen ist eben
auch die adäquate bildsprache. die Tirol
Werbung ist und war immer schon ein
impulsgeber und traut sich deshalb auch,
immer wieder neue und mutige Wege in
der Kommunikation zu beschreiten.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
42 SAISON
MAGAZIN
W er kennt es nicht, das
runde Logo mit dem
zarten Pfl änzchen auf
hellgrünem Grund? Es prangt am Eingang
zahlreicher Tiroler Traditionsgasthäuser und
bekundet dem Gast schon beim Eintreten:
Hier wird Gastlichkeit und Kulinarik in der
Tradition der Tiroler Wirtshauskultur gebo-
ten. Das zarte Pfl änzchen mit der stilisierten
Wurzel steht sinnbildlich für den gleichna-
migen Verein, der vor 20 Jahren gegründet
wurde. Mittlerweile ist das Pfl änzchen zum
mächtigen Baum herangewachsen und
steht unerschütterlich auf seinem fi xen Platz
in der Tiroler Gastronomie.
Aus Sorge um das Wirtshaus. Die
Erfolgsgeschichte begann vor 20 Jahren.
Damals grassierte im ganzen Land ein
Wirtshaussterben, das den Touristikern
Sorgen bereitete. Die Branche setzte auf
den ungesteuerten Massentourismus und
ordnete diesem Dogma alles unter. Immer
mehr alteingesessene Betriebe drohten
unterzugehen, weil sie im Rennen um
immer mehr Gäste nicht mehr mithalten
konnten. Die Tirol Werbung reagierte
und startete die Initiative „Tiroler Wirts-
hauskultur“. Mit dem Verein sollten jene
Gastronomen, die auf gute Küche sowie
hohe Service- und Dienstleistungsqualität
statt auf Quantität und Einheitsbrei setz-
ten, einen starken Partner im Hintergrund
erhalten. Diese Idee kam bei den Wirten
von Beginn an gut an, die Mitgliederzahl
wuchs schnell.
„Heute können wir mit Stolz sagen,
dass der Verein Tiroler Wirtshauskultur
eine etablierte Marke ist. Wir haben einen
konstanten Mitgliederstand von rund
130 Betrieben“, erklärt Peter Weigand,
Geschäftsführer des Vereins, stolz. Die
Pfl ege der gastronomischen Kultur und
der facettenreichen Küche Tirols war
von Beginn das Hauptziel der Initiative.
Dazu wurde ein Kriterienkatalog erstellt,
in dem die wichtigsten Grundsätze der
Tiroler Wirtshauskultur zusammengefasst
sind. Mitgliedsbetriebe verpfl ichten sich,
diese Vorgaben zu erfüllen und dürfen
im Gegenzug das besagte Label „Tiroler
Wirtshaus“ mitsamt dem bekannten grünen
Logo führen. Die Vorgaben sind klar, aber
keineswegs übertrieben streng oder gar
starr, wie GF Weigand betont: „Wir passen
unsere Regeln permanent an, weil sich auch
die Branche ständig verändert. Das beginnt
schon beim Essverhalten der Gäste.“
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20 Jahre Tiroler WirtshauskulturVor zwei Jahrzehnten grassierte ein Wirtshaussterben in Tirol. Aus Sorge um den Fortbestand der jahrhundertealten Gastrono-mietradition wurde der Verein Tiroler Wirtshauskultur gegründet. Mit mehr als 130 Mitgliedsbetrieben gilt er heute als viel beachtetes Qualitätssiegel.
VON S TEFFEN AROR A
43
Einige Grundsätze bleiben jedoch
unverrückbar und sind obligatorisch, um
dem erlesenen Kreis authentischer Tiroler
Wirtshäuser beitreten zu dürfen. So gilt es
als absolut verpönt, Pizza auf der Spei-
sekarte eines echten Tiroler Wirtshauses
anzubieten. Weil sich das Angebot an den
regionalen Produkten orientieren muss.
Jeder Wirt hat seinen „Partnerbauern“,
bei dem er landwirtschaftliche Erzeug-
nisse aus der Region bezieht. „Wobei
wir auch hier Zugeständnisse machen.
Eine Fischwoche mit Meeresfrüchten
ist durchaus in Ordnung, solange auch
heimischer Fisch am Speiseplan steht“,
relativiert Weigand. Denn auch im Verein
wisse man darum, dass die Gästeschicht
heute international ist und eine gewisse
Abwechslung daher nötig ist, um beste-
hen zu können.
Um die Qualität des Speisenange-
botes zu garantieren, wird jeder Mitglieds-
betrieb einmal pro Jahr vom so genann-
ten „Berater“ des Vereins besucht. Man
verwende bewusst nicht den Terminus
„Kontrolleur“, sagt Weigand. Denn der Be-
rater hat die Aufgabe, bei Mängeln auf Ver-
besserungsmöglichkeiten hinzuweisen –
konstruktive Kritik statt Kontrolle von oben
herab, lautet die Devise. Die Berichte von
den einzelnen Besuchen sind allesamt auf
der Homepage des Vereins nachzulesen.
Dadurch ist gegenüber dem Gast Trans-
parenz gewährleistet, erklärt Weigand.
Keine bloße Fassade. Nicht nur in
der Küche, auch in der Gaststube müs-
sen echte Tiroler Wirtshäuser gewisse
Standards erfüllen. Die berühmte Tiroler
Gastfreundschaft darf nicht bloße Fassade
sein, der Gast will sie spüren. Hier spielt
die Unternehmensstruktur eine wichtige
Rolle, denn idealerweise ist ein echtes Ti-
roler Wirtshaus ein Familienbetrieb, in dem
mehrere Generationen tätig sind. Natürlich
weiß man im Verein, dass die Realität man-
cherorts eine andere ist. Immerhin sind
aber gut 90 Prozent der Mitgliedsbetriebe
noch heute familiengeführt. Den restlichen
zehn Prozent wird jedoch ebenfalls Rech-
nung getragen, wie Geschäftsführer Wei-
gand erklärt: „Wir stehen vor der Situation,
dass einige Traditionswirtshäuser verkauft
wurden und heute nicht mehr im Besitz
Tiroler Eigentümer sind. Im Kriterienkata-
log steht aber nichts über die Herkunft der
Wirtsleute.“ Daher können durchaus auch
Neo-Tiroler Wirte, sofern sie die Vorgaben
erfüllen, dem Zirkel beitreten.
In Wörgl, erzählt Weigand, haben
Investoren aus der Ukraine einen altein-
gesessenen Betrieb übernommen und
wollen nun Mitglied im Verein Tiroler
Wirtshauskultur werden. Durchaus denk-
bar, denn: Wichtiger als die Herkunft ist
die Leidenschaft, mit der ein Gastronom
das Wirtshaus-Erbe bewahrt. Und ne-
ben Speisekarte und Gastlichkeit zählt
schließlich noch ein drittes Kriterium: das
authentische Ambiente. Wobei hier gilt,
dass weniger oft mehr ist. „Es soll kei-
nesfalls aus jeder Ecke runterjodeln“, so
Weigand. Ein Stammtisch und eine urige
Gaststube sind viel eher dazu geeignet,
20 JAHRE TIROLER WIRTSHAUSRund 130 Betriebe dürfen derzeit das Logo „Ti-roler Wirtshaus“ führen. Sie verpfl ichten sich, einen Kriterienkatalog in Sachen Speisekarte, Gastlichkeit und Ambiente einzuhalten. Zudem ist ein jährlicher Mitgliedsbeitrag zu entrichten, der je nach Umsatz zwischen 545 und 780 Euro liegt. Der Verein Tiroler Wirtshauskultur bietet im Gegenzug Beratung und Unterstützung im Gastronomiealltag. Zudem agiert der Verein als Dachmarke und kümmert sich um das Marketing. Nähere Informationen zu den Mitgliedsbetrieben sowie den Beitrittskriterien sind auf der Vereins-homepage www.tiroler-wirtshaus.at zu fi nden.
Mahlzeit. Nicht nur in der Küche, auch in der Gaststube müssen echte Tiroler Wirts-
häuser gewisse Standards er-
füllen.
eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen,
als kitschiger Landhausstil.
Tradition tri� t Zukunft. Der Verein
Tiroler Wirtshauskultur versteht sich selbst
als „Lobbyist für die Wirte“. Man ist bei För-
deransuchen behilfl ich, bietet regelmäßi-
ge Fortbildungsveranstaltungen an und
sorgt für einen konzertierten Auftritt in der
Ö� entlichkeit unter einer starken Dach-
marke. Um in den Genuss dieser Vorteile
zu kommen, müssen Mitgliedsbetriebe in
erster Linie den Kriterienkatalog und damit
die Grundsätze der Tiroler Wirtshauskul-
tur beherzigen. Dazu kommt ein kleiner
jährlicher Obolus, der gesta� elt nach dem
Umsatz eingehoben wird. „Wir haben uns
dabei an den Stimmgruppen in den Tou-
rismusverbänden orientiert, wo die Zahl
der Stimmen der einzelnen Mitglieder bei
Abstimmungen anhand der Umsatzzahlen
berechnet wird, die der Verband vom Fi-
nanzamt erfährt“, führt Peter Weigand aus.
Dadurch sei Fairness bei der Sta� elung des
Mitgliedsbeitrages gewährleistet. Der ist
aber ohnehin eher symbolischer Natur
und liegt für Kleinbetriebe bei 545 Euro,
für mittelgroße bei 650 Euro und für große
bei 780 Euro pro Jahr.
Mitglied zu sein, lohnt sich auf jeden
Fall. Denn der Verein „Tiroler Wirtshaus-
kultur“ bildet das perfekte Bindeglied zwi-
schen Tradition und Zukunft. So werden
einerseits die überlieferte gastronomische
Kultur und die facettenreiche Küche ge-
pfl egt und bewahrt. Andererseits macht
der Verein seine Mitglieder fi t für das 21.
Jahrhundert. Neuester Service ist die in Ei-
genregie entwickelte Wirtshauskultur-App
für iPhones und Android-Smartphones.
„Ein digitaler, kulinarischer Reiseführer
durch Tirol“, beschreibt Weigand die neu-
este Innovation seines Vereins. Denn eines
ist für ihn klar: „Die Tiroler Wirtshauskultur
hat Zukunft.“ ×
„Heute können wir mit Stolz sagen, dass der Verein Tiroler Wirtshaus-kultur eine etablierte Marke ist. Wir haben einen konstanten Mitglieder-stand von rund 130 Betrieben.“PETER WEIGAND, GESCHÄFTSFÜHRER
44 SAISON
MAGAZIN
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XX
X
Arbeit im Team: Das Freie Theater Innsbruck wird von einem Verein geführt, der – neben einem Bei-rat – auch die Programme auswählt. Im Bild von links: Fabian Kametz, Stefan Raab, Daniel Dlouhy und Nicolas Dabelstein.
45
SAISON: Herr Raab, Sie und Ihre Vereinskollegen sind seit mehreren Jahren in die Kon-zeption und Umsetzung des Freien Theaters Innsbruck in-
volviert, das von der Stadt Innsbruck und der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft IIG verwirklicht wurde. Welche neuen Möglichkeiten erö� net das Haus der freien Szene? STEFAN RAAB: Es gibt einen
großen Theaterraum, der sehr fl exibel
bespielt werden kann, und einen kleine-
ren, in dem auch geprobt wird, außerdem
Technikräume, Garderoben, Lager und
andere Infrastrukturräume. Wir konnten in
der Vorbereitungsphase und während des
Baus vieles mit dem Architekten und der
IIG absprechen und haben jetzt eine sehr
gute Ausstattung. Der Au� ührungsraum
verfügt über eine sehr gute Akustik, er ist
größer als die bestehenden freien Theater
in Innsbruck. Vor allem hat er eine gute
Raumhöhe, was in Bezug auf die Beleuch-
tung ein großer Fortschritt ist. Dadurch
kann man ganz andere E� ekte erzeugen
als in einem kleinen Raum. Um den Raum
fl exibel nutzen zu können, haben wir
keine Sitzreihen hineingestellt. Man kann
verschiedene Bühnensituationen scha� en
und den Raum im normalen Betrieb für
100 bis 120 Zuschauer einrichten, aber
auch für 30 oder – bei einer Konzertbe-
stuhlung mit kleiner Bühne – für bis zu 170.
Wie werden die Räume vergeben? Der
Leitgedanke des Theaters ist, so wenig
Einschränkungen wie möglich zu ma-
chen. Das Theater ist für alle professio-
nellen freien Theatergruppen in Innsbruck
und darüber hinaus o� en und soll das
ganze Jahr bespielt werden. Über acht
Monate Programm entscheidet der Ver-
einsvorstand, vier Monate werden von
einem Beirat betreut, der die Aufgabe hat,
neue künstlerische Impulse zu geben. Wir
planen, jeweils für ein Jahr verschiedene
„Gefäße“ zu defi nieren – zum Beispiel
„Kindertheater“ oder „spartenübergrei-
fende Produktionen“ –, und danach
das Programm aus den uns vorgelegten
Konzepten zusammenzustellen. Wichtig
ist, dass es nicht beliebig wird, sondern
vielfältig bunt.
Die ersten Produktionen im Freien Theater Innsbruck fi nden im Rahmen des 3. Freien Theaterfestivals statt. Wie unterstützt der Verein diese Gruppen? Drei Theatergrup-
pen und das Festival selbst werden den
Raum nützen. In der Planungsphase sind
die Gruppen natürlich ganz unabhängig,
aber wir werden sie mit Technikern, Infra-
struktur, der Ausnutzung unserer Werbe-
kanäle, einfach mit allen unseren Kräften
supporten.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
FREIES THEATER INNSBRUCKWilhelm-Greil-Straße 236020 Innsbruck
FREIES THEATERFESTIVAL INNSBRUCK1. bis 21. Dezember 2012Freies Theater Innsbruck, Westbahntheater, Theater praesent, die monopolweitere Beiträge von: Staatstheater, Die Terpen-tinen, 2013, Coop.Fem.Art.Tirol, Ein EnsembleSpecials: „Hasta la vista, baby“ (1–5),1. bis 21. Dezemberwww.freies-theaterfestival.at
Die Aufmacher und die UntergeherEin Haus, ein Festival, zwei Gespräche: Am 1. Dezember 2012 ö� net das Freie Theater Innsbruck seine Pforten, das der freien professionellen Theaterszene als Spiel- und Probenort mit gut auf sie abgestimmter Infrastruktur zur Verfügung steht. Organisiert wird es von einem Verein unter der Obmannschaft von Stefan Raab. Für die ersten drei Wochen ist das neue Haus gleich ausgebucht: Das 3. Freie Theaterfestival Innsbruck – ehemals „Theater tri� t!“ –, für das seine Leiter Katrin Jud und Thomas Gassner das Thema „Endlich Weltuntergang!“ gewählt haben, fi ndet hier eine Spielstätte.
DIE INTERVIEWS FÜHRTE ES THER PIRCHNER .
„Der Leitgedanke des Theaters ist, so wenig Einschränkungen wie möglich zu machen. Das Theater ist für alle professionellen freien Theatergruppen in Innsbruck und darüber hinaus o� en.“STEFAN RAAB
Vielfältig buntInterview mit Stefan Raab, Obmann des Vereins Freies Theater Innsbruck
46Munter in den Untergang: Thomas Gassner und Katrin Jud leiten erstmals das Freie Theaterfestival Innsbruck.
RÄUME DER FREIEN THEATERSZENE IN INNSBRUCK
1971–1982 Theater am Landhausplatzseit 1979 Innsbrucker Kellertheater1989–2010 Theater an der Sill (seither Theater Innstanz)1994–1997 Theater der Provinzseit 2004 die monopolseit 2005 Westbahntheater Innsbruckseit 2011 Theater praesentseit 2011 Bogentheaterab Dezember 2012 Freies Theater Innsbruck
SAISON: Frau Jud und Herr Gassner, 2012 geht die Welt unter, auch beim 3. Freien Theaterfestival Innsbruck, das unter dem Motto „Endlich
Weltuntergang!“ steht. Was versprechen Sie sich vom Weltuntergang?KATRIN JUD: Das Thema ist relativ o� en,
man kann extrem viel damit spielen: Von
lustig bis tragisch bis verkopft ist alles
dabei. Der Weltuntergang wird ja vielfach
recht einseitig und düster dargestellt, aber
das ist er nicht unbedingt: Für uns ist das
Karneval, Verkleidung …
THOMAS GASSNER: … ein Fest ohne Kater
danach, weil es ja kein Danach gibt. Die
Apokalypse ist ja auch ein Neuanfang, da
steckt die Sehnsucht nach Erneuerung
drinnen. Es ist auch ein großartiger Be-
ginn für unsere gemeinsame Leitung, mit
einem Untergangsthema anzufangen.
Inwieweit hat sich das Festival unter Ihrer Leitung verändert? THOMAS GASSNER:
Wir wollten den Festivalgedanken stär-
ken. Es gibt ein Thema, ein gemeinsames
Plakat, eine gemeinsame Vermarktung, …
KATRIN JUD: … und vor allem war es uns
wichtig, die Veranstaltungen auf drei Wo-
chen zu komprimieren, damit sie auch als
Festival wahrgenommen werden.
Neben den professionellen freien Theatern, für die das Festival ursprünglich konzipiert wurde, gibt es auch drei freie Projekte, die von einer Jury ausgewählt wurden. THO-
MAS GASSNER: Bei den Projekten war uns
ein Anliegen, Nachwuchsförderung zu
betreiben und auch spartenübergreifende
Projekte auszuwählen. Wir wollten unsere
Vorstellungen von einem breit gefächerten
Programm durchbringen – mit interdiszip-
linären Inhalten wie Film und Tanz.
Neben der Erö� nung und einer Art Welt-untergangsgala am Ende des Festivals haben Sie im Rahmenprogramm auch eine „Soap“ mit fünf Folgen zusammenge-stellt, in der Sie Künstler aus verschiede-nen Sparten zusammenbringen. KATRIN
JUD: Ja, wir wollten, dass so viel Geld wie
möglich in das Theaterscha� en fl ießt und
dass die vielen kleinen autonomen Szenen
zusammenkommen: Leute, die am Beginn
ihrer Karriere stehen oder relativ jung sind,
die vom Volkstheater, Tanztheater, von
der Literatur oder der Musik kommen.
Mit diesen kleinen Produktionen können
wir das Theaterhaus auch noch mehr als
Festivalzentrum etablieren, damit es der
Dreh- und Angelpunkt wird.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Die Apokalypse ist ja auch ein Neuanfang, da steckt die Sehnsucht nach Erneuerung drinnen. Es ist auch ein großartiger Beginn für unsere gemeinsame Leitung, mit einem Untergangs-thema anzufangen.“THOMAS GASSNER
Feiern ohne KaterInterview mit Katrin Jud und Thomas Gassner, den Leitern des 3. Freien Theaterfestivals Innsbruck
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Am Samstag, den 15. September 2012 fand der 15. Tiroler Firmenlauf statt. Ziel der Hypo Tirol Bank war es, anlässlich des 111-jährigen Jubiläums passenderweise mit über 111 Teams – Läufern und Walkern – am Start zu sein. Dieses ge-steckte Ziel wurde bei Weitem übertroffen! Die Dreier-Teams bestanden aus Mitarbeitern, Kunden und Netzwerkpartnern. Für jedes unter der Hypo-Fahne startende Team wurde von
der Hypo Tirol Bank ein Betrag von 100,- Euro bereitgestellt. Mit dem gesamten Spendenerlös wird vom Verein „Kindern eine Chance“ ein Schulgebäude in Uganda errichtet. Vor-standsvorsitzender Dr. Markus Jochum übergab im Vorfeld des Events an Esther Wilhelm von „Kindern eine Chance“ den Scheck über 11.100,-- Euro.
HYPO TIROL BANK:RekordteilnahmeÜber 111 Teams der Hypo Tirol Bank bewegten sich beim Firmenlauf 2012 für einen guten Zweck.
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● Kontakt
49 SAISON
KOMMENTARE
Brachiale Logik für moralische Ekstasen VON ALOIS SCHÖPF
Einsamer Dichter, geselliges Land VON ERNS T MOLDEN
Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.
Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien seine neue Platte A SO A SCHEENA DOG (monkeymusic).
D ass die Seitentäler des Tiroler Inntals noch nicht
merklich entsiedelt sind, wird immerhin dem Tou-
rismus zugutegehalten. Auch dass der Wohlstand
ohne Tourismus nicht so groß wäre wie heute, gilt
als Gemeinplatz. Das ändert jedoch nichts daran, dass jene, die
sich alltäglich um den Fortbestand des Planeten unter beson-
derer Berücksichtigung des Alpenbogens Sorgen machen, das
Geschäft mit den Fremden als etwas grundsätzlich Anrüchiges
betrachten, mit dem gemäß gutmenschlicher Dogmatik nach
dem antifaschistischen Grundsatz „Wehret den Anfängen!“ zu
verfahren ist.
Solch ein hehres Ziel führt natürlich zu einer Brachiallogik,
derer sich auch Verena Langegger in der Tageszeitung „Der
Standard“ vom 22. September 2012 in Sachen Erschließung des
Piz Val Gronda in der Samnaungruppe befl eißigte. Sie schloss
haarscharf von der marginalen Einschränkung des Lebensraums
des Bacher’schen Löwenzahns, des gelb blühenden Mähnen-
Pippaus und des Steinhuhns auf eine mangelnde Wertschätzung
des Umweltschutzes in Tirol. Allein die Tatsache, dass die meisten
Projekte der Tiroler Wasserkraft aus Gründen eben dieses Um-
weltschutzes nicht realisiert werden können oder über ein Jahr-
M it dem Harmonika-Meister Soyka fuhr ich
im vergangenen Monat zu einem seltsamen
Auftritt, ins Salzburgische, ins Pongau. Hier
zwischen wunderschönen vorherbstlichen
Bergen, auf denen sich die Lärchen allmählich einzufärben be-
gannen, hatten wir ein Konzert zu spielen.
Der Anlass war ungewöhnlich, ja, seltsam. Im Dorf G., das
ein zum Kongresszentrum gewandeltes Schloss, ein zum Luxus-
hotel gewandeltes Dorfgasthaus, und einen als See erhaltenen See
aufzuweisen hat, fand ein Thomas-Bernhard-Festival statt, und wir
sollten die Erö� nungsmusik machen. Wir und Thomas Bernhard,
passt denn das?, hatte ich gefragt. Ja, sagte der
Verantwortliche, wienerisch und depressiv, das
geht hervorragend. Also erschienen wir. Im Vor-
feld des Konzerts hatte ich meine Bernhard-Bände
hervorgeholt, drin gelesen und mich erinnert an die
Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, als Bern-
hard alle aufregte, sein „Heldenplatz“ das Burgtheater verstörte und
das österreichische Bürgertum entsetzt von Nestbeschmutzerei
zeterte. Die Fronten waren glasklar: Hier der einsame Dichter mit
seiner Wahrheit, mit seiner ganzen Verachtung der Gesellschaft
und ihrer Verlogenheit gegenüber – und da die Mitglieder eben-
dieser Gesellschaft, empört, weil die Finger des Dichters in ihren
Wunden und auf den Malen ihrer Verdrängung lagen.
Bald ein Vierteljahrhundert später, hier im Pongau, wurde
mir klar, dass sich die Fronten gründlich verändert hatten. Die
Gesellschaft hatte sich vielmehr einer neuen Folklore zugewandt
– der Verehrung des Gesellschaftsverächters. Feine Leute, Da-
zehnt währende Prüfverfahren zu durchlaufen
haben, überführt ihre Behauptung des Unsinns.
Nicht minder schonungslos in seiner Lo-
gik ist auch ein Fritz Gurgiser, den keine Daten-
lage des noch so aktuellen Luftzustandsberichts
davon abbringen kann, Tirol werbewirksam und
europaweit als Sanierungsgebiet anzuprangern. Unverdrossen
mault er in einer Mischung aus nationalistischem Ressentiment
und narzisstischer Selbstüberhebung gegen die Transitmafi a,
Brüssel und die EU. Und das, obgleich von dort inzwischen LKW
kommen, die den bisherigen Schadsto� ausstoß um 80 Prozent
reduzieren und die Belastung unserer Luft zu-
nehmend hausgemacht ist. Einerseits durch eine
LKW-Flotte, die aufgrund längerer Abschreibfristen
veraltet ist, andererseits aufgrund einer Reisefreu-
digkeit, die der Einheimische, der Transitdemos
ebenso schätzt wie Cappuccino-Spritztouren an
den Gardasee, als unveräußerliches Recht seiner kleinbürgerli-
chen Freiheit betrachtet.
Der Genuss, auf der richtigen Seite zu stehen, ist o� enbar
eine Lust, die dem di� erenzierten Denken zur Lösung komplexer
Probleme keine Chancen lässt. Ein Trost bleibt, dass wir uns im-
merhin gut dabei fühlen dürfen, wenn wir für moralische Ekstasen
den zukünftigen Wohlstand aufs Spiel setzen. ×
men und Herren, selbst Kinder, waren erschie-
nen, in Designerjeans, edler Freizeitkleidung
mit Trachtenanklängen, in Steppwesterln und
teurem Schuhwerk. Seufzend ließen sie sich in
Fauteuils fallen und vom Chefl ektor des Suhr-
kamp Verlages die Säulen des Bernhardschen
Schreibens erklären: das Geworfensein, die
Einsamkeit, das tiefe Misstrauen in die Anderen. Der Chefl ektor
kam zum Ende, und das Publikum machte wohlig Aaaahh. Dann
spielten wir bewusst unsere allerdepressivsten Sachen und das
Publikum machte noch einmal wohlig Aaaahh. Dann saß das
Publikum bei Edelbränden im Kaminstüberl und bereitete sich
innerlich auf die nächsten beiden Tage vor. Da würden dann
deutsche und österreichische Großschauspieler und -schauspie-
lerinnen erscheinen und dem Publikum die schönsten Blüten
Bernhardscher Verachtung lesend entgegenschleudern.
Wir aber fuhren wieder nach Wien. Im Stau auf der Tau-
ernautobahn bemerkte ich zum Harmonika-Meister Soyka, dass
Verehrung zuweilen auch nur ein Missverständnis sei. ×
„Der Genuss, auf der richtigen Seite zu stehen, ist o� enbar eine Lust, die dem di� erenzierten Denken zur Lösung komplexer Probleme keine Chancen lässt.“
„Der Chefl ektor kam zum Ende, und das Publikum machte wohlig Aaaahh. Dann spielten wir bewusst
unsere allerdepressivsten Sachen und das Publikum machte noch einmal wohlig Aaaahh.“
© B
ÖH
ME
50 SAISON
NACHGEFRAGT
DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Prag, Rio, Bali
DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Freundlichkeit, Ehrlichkeit, O� enheit
DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Lüge, Wucher, Angeberei
DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Landschaftsbezug, Familienunternehmen, Komfort
DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Angebot im Sommer, Verindustrialisierung mancher Tourismusorte,
Küche und Keller in Durchschnittshäusern
REISEN BEDEUTET FÜR MICH: tägliches Brot
DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Social media
LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Aix en Provence im Juli
ICH LERNE VON: Erfahrungen
DER TIROLER TOURISMUS BRAUCHT FÜR DIE ZUKUNFT: mehr Eigenkapital
NACHHALTIGKEIT BEDEUTET FÜR MICH: ein robustes Gleichgewicht zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialer
Verantwortung
MEIN LIEBLINGSORT IN TIROL: Zuhause
IN EINEM HOTEL IST FÜR MICH BESONDERS WICHTIG: 3 Ks: Küche, Keller, Komfort
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ICH BEWUNDERE (PERSON): Alt-Bischof Reinhold Stecher
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Franz Fischler
Franz Fischler ist Geschäfts-führer der Franz Fischler Con-sult GmbH und Präsident des Europäischen Forums Alpbach. Der 66-Jährige war zuvor unter anderem Direktor der Tiroler Landwirtschaftskammer, Land-wirtschaftsminister und EU-Agrarkommissar.
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