Die Titration von Ammoniumsalzen mit alkoholischer Natronlauge

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342 Bd. 184

Aus dem Haup~laboraf~rium der Os~erreichische S~ieks~offwerke Ak~iengesellschaf~, Linz/Donau

Die Titration yon Ammoniumsa]zen mit a l k o h o l i s e h e r 5 T a t r o n l a u g e

Sehnellverfahren zur Diingemittelanalyse Von

WOLFflANG LEITHE

~ii~ 1 Textabbildung

(Eingegangen am 22. Juli 1961)

Auf die MSglichkeit der unmitte]baren Titrat ion yon Ammonium- salzen mit alkoholischer I~atronlauge hat sehon im Jahre 1883 M~N- SC~VTKr~ a hingewiesen, der beobachtete, dab Phenolphthalein zwar mit w~Brigen, nieht aber mR alkoholischen AmmoniaklSsungen nach Rot umsehli~g~ und dab dieser Indicator beim Zusatz yon alkoholiseher ~atronlauge zu einer wi~Brig-al]~oholischen LSsung yon Ammonium- salzen erst beim Auftreten yon freiem Natr iumhydroxid in der Titra- tionsfliissigkeit umschliigt, nachdem alles Ammoniak in der Probe in Freiheit gesetzt worden ist. Sparer haben etwa gleichzeitig Fo~]~AN 2 sow-ie WILLSTXTT]~R U. WALDSCHMIDT-LEITZ 5 dieses Verfahren auf- gegriffen und zur alkalimetrischen Titration yon Aminosauren mit Thymolphthalein als Indicator angewandt (siehe auch LOvG~ENa). Lu der Praxis der Analyse yon Ammoniumsalzen, namentlich in der Industrie der Handelsdfingemittel, hat die Methode bisher keine Bedeutung erlangt.

Die im folgenden beschriebenen Versuche zeigen aber, dab sieh bei der Betriebsana]yse yon Ammoniumsalzen und ammoniumsalzhaltigen Handelsdiingemitteln dureh die unmittelbare Titration mit alkoholischer Natronlauge insbesondere bei gleiehzeitiger Anwesenheit yon Ca]eium- earbonat (Kalkammonsalpeter, Kalkammoniak) betrgehtliche Zeit- gewinne gegeniiber den iiblichen Verfahren der Destillation des Ammo- niaks aus alkaliseher LSsung sowle aueh gegeniiber tier Formolti tration erzielen ]assen. Caleiumearbonat wirkt n/~mlieh bei der Titration der Ammoniumsalze hn alkoholiseh-alkalischen Medium nieht stSrend, wghrend es z.B. bei der Formolti tration zun~ehst mit Si~ure in LSsung gebraeht werden muG, was wieder eine ansehliegende genaue Neutralisa- tion erfordert.

Weitere Vorteile ergeben sich dureh die MSgliehkeit, Ammoniunmitrat neben in Alkohol sehwer 15slichen Ammoniumsalzen zu bestimmen,

1961 Titration yon A~mnoniums~lzen 343

z. B. Ammoniumnitrat neben Ammoniumsulfat in Ammonsulfat- Salpeter. Forner li~B~ sich Ammoniumnitrut neben froiem Ammoniak in den Ammo- nisierlaugen dot Mischdiingorerzeugung rasch und gonau titrieren.

Analy~isoh verwertbar ist suoh die yon uns festgestell~e Ta~sache, dab inAmmonlumcarbonatl6sungen bei dor ~lkoholischen Titration ~]loin das als Carbonat vorliegende Kohlendioxid, nich~ aber das C~rbaminat erfal~t wird. Die fiblichen TRrationsmeShoden ergeben demgegoniiber die Summe Carbonat -{- Carbaminat.

Bei der Ausfiihrung dor Ti~rationen daft die zu un~ersuohende LSsung am Titra~ionsonde bis zu 40--50 Vol-~ Wasser enthalten, dooh orfo]gt der Farbumschl~g des Thymolphthaleins um so schiirfer, je weniger Wasser vorhandon ist. Zur Einstollung des Alkoholgehaltes kann an S~elle yon reinem ~thylalkohol auoh ein mit 2,5 Vol-~ Benzin ver- g~llter 96~ Alkohol verwendet werden. Der Farbumschlag ist bei der Titration mit 0,5 n ~lkoholischer Natronlauge sehr scharf, dement- sprochond is~ die Reproduziorbarkeit der Titrationon ausgezeichne~.

Schwiorigkei~en sind bei solchen Proben zu erwarten, aus denon neben neutralen Ammoniumsalzen Kompononten saurer odor stark alkalischer Natur in die alkoholisohe LSsung eintreten, sowie boi Ammoniumsalzon, deren Anionen mit Na~ronlauge kein einheitliches neutrales Reaktions- produk~ lioforn, z.B. boi Ammoniumphosph~ten. Ira Erzeugungsbetrieb ist moist bekannt, ob derar~ige Nebenbestandteilo vorliegen. Sio kSnnen beider Analyse dutch entsprechende Korrokturen beriioksichtigt werden. Bei Proben unbekannter Zusammensetzung und Horkunft is~ Vorsicht geboten.

Wir haben die Titrationen mi~ alkoholischer Natronlaugo moist visuell durohgef'fihrt, sio ]assen sich aber auch mit poten~iomotrischer odor konduk~omotrischer Endpunktsanzeige ausffihron. Die Schnellverfahren worden sich also unschwer automatisieren lassen.

Aus~iihrung der Analysen und Ergebnisse

Ammoniumnitrat, Ammoniumchlorid, Kal]cammonsa~peter, Kal/cammonia~ Die ~_ualyse dieser Ammoniumsalze gestaltet sich wegen ihrer

]eich~en L5sliohkei~ in Athylalkohol besondors einfach und zeitsparend. Der ~arbumschlag mit Thymolphthalein ~st sehr scharf, der Laugon- vorbrauch ~st ausgezeichne~ reproduzierbar.

ArbeitsvorsohriR L I g Ammoniumni~ra~ odor Ammoniumchlorid bzw. 2 g Kalkammonsalpe~er odor Kalkammoniak werden in einem 100 ml-Erlenmeyer- Kolben mit 1--2 ml Wasser e~wa 10 sec geschiit~elt, mit 20 ml Alkoho], der den Indicator Thymolph~h~lein berei~s en~h~lt, verse~z~ un4 sofor~ mit 0,5 n alkoho- lischer I~ronlauge bis zur deu~lichen Blauf~rbung, die der beider Ti~ers~ellung mi~ Ammoniumni~rar bzw. ~nmoniumchlorid en~sprich~, ti~rier~. Der Umschlag ist innerhalb e~wa 0,03 ml scharf zu beobach~en. Wenn iiberti~rier~ wurde, kann mi~ 0,5 n w~Br. Salzs~ure zuriick~i~rier~ werden.

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Reagentien. Alkohol mit Indicator, Zu 1 Liter 96%igem, unter Umst~nden mit Benzin verg~lltem •thylalkohol werden 25 ml einer LSsung yon 0,1 g Thymol- phthalein in 100 ml Alkohol (entsprechend 0,5 ml 0,1~ Indieatorl6sung je Titration) zugesetzt.

0,5 n alkoholische Natronlauge. Man 16st etwas mehr sis 20 g J~tznatron (oh. r.) in 30 ml Wasser und fiillt mit 96~ unter Umst~nden mi~ Benzin verg~lltem Athylalkohol auf 1 Liter auf. Eine geringe Triibung yon Na~riumearbonat setzt sieh am Boden des Gef~13es at. Zur Titration wird eine 50 ml-Biirette mit auto- matiseher Ffillung und Nullpunk~seinstellung und Natronkalkrohren zur Fern- haltung der Kohlens~ure empfohlen.

Die Titerstellung erfolgt mit 1 g ~roekenem Ammoniumnitr~t oder Ammonium- chlorid p.~. naeh der Arbeitsvorsehrift I. Der so festgestellte Titer weicht nur unwesen~lieh yon den nach den fibliehen Titers~ellungsmethoden erhaltenen Zahlen st . I ml 0,5 n alkoholisoher ~tronlauge entsprieht 0,0400 g NH4NOa, 0,02675 g NH~C1, 0,0070 g Ammoniakstiekstoff.

Reproduzierbarkeit der Titerstellungen sowie yon Parallelbes~im- mungen yon Kalkammonsalpeter- und Kalkammoniak-Proben: Varia- tionskoeffizien~ ~ 4-0,1~

Der Vergleieh der Ergebnisse mi t den Resultaten fiblieher Verf~hren (Ammoni~kdestillation) an 15 Kalkammonsalpe~erproben yon zehn ver- sehiedenen Firmen ergab gegenfiber dem Destillationsverfahren im D~reh- sehnitt einen um 0,02 E (Einhei~en) der Stiekstoffprozente niedrigeren S~iekstoffgehalt. Die Abweiehungen gegeniiber diesem mitt leren Minder- werb yon 0 ,02E, als Standardabweiehungen bereelmet, be~rugen ~0,03 E der Stickstoffprozente.

E~wa die gleiehe Ubereinst immung wurde an NIodellmisehungen aus AmmoneMorid und Kalkmehl (aus Natur-Kalkstein) en~spreehend dem k~uflichen , ,Kalkammoniak" gefunden.

Etwas gr613ere, aber ihrersei~s gut reproduzierbare Minderwerte der alkoholisehen Titrat ion gegeniiber der Des~illa~ion naeh vorheriger L6sung in Salzs~ure ergeben sieh, wenn als Ffills~off des Kalkammon- salpeters s tar t Naturkalkstein ein Kalkmehl verwendet wird, welches dem Ums~tze yon Gips zu Caleiumcarbonat bei der Herstellung yon Ammoniumsulfat ents tammt. Dieses Produkt enths geringe Mengen yon Ammoniumsalzen derart eingesehlossen, da~ sie unter den Bedin- gungen der alkoholisehen Titrat ion nieht zur Reaktion gelangen. Es k5nnen so Fehlbetr~ge yon etwa 0,1--0,2 E der Stiekstoffprozen~e auf- treten, die aber im Betrieb jeweils auf Grund yon gelegen~lichen Kon- ~rollbestimmungen nach dem Des~illationsverfahren oder dutch Formol- t i t rat ion erf~B~ und in Reehnung gestellt werden k6nnen.

AmmonisierlSsungen

Bei der Kerstellung yon Mischdtingern werden in der Diingemit~el- industrie vielf~oh LSsungen yon Ammoniumni~r~ in konzentrierten ws Ammoniakl5sungen verwende~. Da freies Ammoni~k die

1961 Titration yon Ammoninmsalzen 345

Ti t rat ion yon Ammoniumni t r a t mi t alkoholischer Natronlauge nicht beeinflugt, kann das in diesen LSsungen vorliegende Ammoniumni t r a t unabhi~ngig yore gleichzeitig vorhandenen freien Ammoniak unmit te lbar t i t r iert werden. Den Gehalt an freiem Ammoniak ergibt dann eine geson- derte Ti t ra t ion in wi~griger LSsung mit gestellter Salzs~ure gegen Methyl- orange oder Methylrot .

Analysenbeispiel. 5 ml Ammonisierlauge (50g Ammonnitrat mit 31~ NHa-Wasser auf 100 ml aufgefiillt) wurden mit 20 ml 2xthylalkohol und 0,5 ml 0,1~ ThymolphthaleinlSsung versetzt (der Indicator kann gemgB Arbeits- vorschrift I bereits im Alkohol enthalten sein) und mit 0,5 n oder 1,0 n alkoholischer Natronlauge titriert.

Stagt der vorliegenden Menge yon 2,g0 g Ntt4NO a wurden 2,47 g gefunden.

Ammoniumsul /a t

Ammoniumsuffa~ ist im Gegensatz zu Ammoniumni t r a t in X~hylalkohol wenig 15slieh, fallt daher bei Zusatz yon Alkohol zu seiner w~Brigen LSsung aus und setzt sich dann mi t alkoholiseher Natronlauge nu t langsam urn. Diesem Um s t a nd kann durch zwei verschiedene Arbelts- weisen Rechnung getragen werden.

Arbeitsvorschrift I I (Verkehrte Titration). 5,00 g Ammoniumsnlfat-Probe werden im 100 ml-MeBkolben in Wasser ge]Sst und aufgefiillt. Hiervon werden mi$ einer Pipette 20 ml in eine Vorlage, bestehend aus 35,00mi 0,5nalko- holischer lqatronlange, 20 ml Alkohol und 0,5ml 0,1~ ThymolphthMeinlSsung (der In- dicator kann gemaB Arbeits- vorschrift I bereits im Alkohol enthalten sein) tropfenweise un- ter gutem Schi~tteln eingetragen. Der 0-berschuit des Alkalis wird mit 0,5 n wal~r. Salzsaure eben his zur vollstandigen Entfar- bung zuriickgenommen.

Der Titer der alkoholischen 1XaOH-L5sung wird in gleicher Weise gegen reinstes getrock- netes Ammoniumsulfat gestellt.

Man kann auch die Am- moniumsulfatl5sung aus einer Biirette in vorgelegte alkoholi-

Tabelle 1. Analyse einiger Handelsprodukte yon Ammoniumsulfat

N ~ . Prozent Stiekstoff

durch Destiilation Vorschrfft II

1 2 3 4 5*

21,12 21,20 21,12 21,10 20,75

mit alkoholischer NaOH-LSsung

21,13 21,21 21,06 21,00 20,88

Vorschrift III

21,09 21,19 21,13 21,09 20,85

* Rohes Kokerei-Ammoniumsulfat. Die w~l]r. LSsung (5 g/100 ml) zeigte p~ 3,3. Die Titra- tionswerte sind dementspreohend etwas zu hoch.

sche l~atronlange, die mit 20 ml Alkohol verdiinnt und mit 0,5 ml Indicator- 15sung verse~zt worden is~, bis zur praktisch vollst~indigen Entf~rbung ein- fliel3en lassen.

Reproduzierbarkei t yon Paral lelbest immungen : Variationskoeffizienb _____0,2~ �9

Analyse einiger Handelsprodukte siehe Tab. 1.

346 W o ~ r L~,~T~ Bd. 184

Arbeitsvorsehrift HI (F~llung mi~ Calciumni~ra~16sung). 1 g Ammonium- sulfa~-Probe, genau gewogen, werden in 5 ml Wasser gelSs~ mid mit 1 ml Calcium- nitra~lSsung tropfenweise under Schii~eln versetzt. ~an se~z~ 20 ml Alkohol und 0,5 ml 0,1~ Thymolph~halein15sung (siehe auch oben) zu und r mi~ 0,5 n alkoholischer Na~ronlauge bis zur Blauf~rbung.

]:)er Ti~er der Mkoholischen NaOH-L5sung wird auf gleiche Weise gegen rein- stes ge~rocknetes Ammoniumsuffa~ gestellt.

CalciumnitratlSsung. 50 g Calciumni~ra~ [Ca(N0a)2" 4H20] werden in 12 ml Wasser gelSs~.

Reproduz ie rba rke i~ y o n P a r a l l e l b e s t i m m u n g e n : Var ia t ionskoeff i - z ien t 4-0,2~

Ana ly se yon H a n d e l s p r o d u k t e n siehe Tab. 1.

Bestimmung yon Ammoniumnitrat neben Ammoniumsul/at (Ammonsul/at-Salpeter)

D a A m m o n i u m n i t r a t in J~thyla]kohol le icht , A m m o n i u m s u l f a t hin- gegen schwer 15slich ist , li~13t s ieh das ers te in Mischungen m i t A m m o n i u m - su l fa t nach dem l~i~llen der konzent r ier t -wi iGr igen L6sung m i t Alkoho l im F i l t r a t t i t r ie ren . Der dnreh die i m m e r h i n merMiche LSs l ichke i t des A m m o n i u m s u l f a t s en t s t ehende Feh l e r wi rd durch das MitreiBen y o n A m m o n i u m n i t r a t m i t d e m ausfa l lenden A m m o n i u m s u l f a t e inigermaGen komloensiert . Die 3~ethode l iefer t daher nu r angen/ iher te Wer te .

Der Geha l t an G e s a m t - A m m o n i u m s t i e k s t o f f k a n n d a n a wie bei A m m o n i u m s u l f a t beschr ieben b e s t i m m t werden.

Wenn , wie dies h/~ufig der F a l l ist, de r Ammonsu l fa t sa l I )e te r saute , in A lkoho l 15sliche Bes tandte f le en th i i l t (z.B. F e m - S a l z e zur Kond i t i o - nierung) , t r e t e n be i der a lkohol ischen T i t r a t i on Abweiehungen gegeni iber den i ib l iehen S t a n d a r d m e t h o d e n attf.

Die Methode di i r f te bei b e k a n n t e m Geha l t an de ra r t igen StSrsub- s tanzen im Be t r i eb zur sehnellen 0 r i en t i e rung geeignet sein.

Arbeitsvorsehrift IV. 1 g Ammoninmsulfa~salpeter werden in einem 25 ml- MeBkolben in 5 ml Wasser gelSs~ un4 mi~ 96~ Alkohol zttr ~arke aufgefiillr Naeh etwa 10 rain Stehen fil~riert man trod ~i~rierg 15 ml des ]~-~il~rates nach Zusa~z yon 0,5 ml 0,1~ Thymolph~haleinl5sung mi~ 0,5 n alkoholischer Na~ronlauge bis zur Blauf~rbung.

In einer weiteren Einwaage wird gemiiG den Arbeitsvorschrfften bei Am- moniumsulfa~ der gesamte Ammoniumstickstoff bestimm~.

Analysen. Das Verfahren wurde zungchsg mit einer selbst hergestell~en Misohung aus 55 g Ammoniumsulfat und 45 g Ammoniumni~rag gepriifr

Gefundener Gesam~-NI-I~-S~ickstoff 19,42 (Vorschrif~ II) und 19,57 (Vorsehrff~ III), stai~ 19,54%;

Gefundenes Ammoniumni~ra~ 45,0~

Bei der Analyse yon Ammoninmsttlfa~salpe~er-Proben des Handels, welche meis~ sauer reagierende Zus~tze yon Eisen(III)-salzen enthielten, warden dureh Titration mi~ alkoholiseher Na~ronlauge demen~sprechend meis~ e~was hShere Wer~o gefunden (Tab. 2; Sollwerte nach DEwu~Dx bzw. duroh NHa-Destfllation ).

1961 Titration yon Ammoniumsalzen 347

Tabelle 2. Analysen von Handelslgrodulcten von Ammoniumsul]atsa!peter

Probe ]gr.

Prozent Gesamt-NH~-N

Vorschrift II

19,16 19,23 19,50 19,34 19,21 19,23

u III

19,03 19,16 19,50 19,15 19,25 19,25

SoU

18,90 19,17 19,12 19,39 19,16 19,28

Prozeng Nitrat-N

Vorschrift IV Son

8,09 7,74 7,53 7,47 7,90 7,65 8,03 7,62 8,33 7,68 7,72 7,34

A mmoniumphos~hate Ammoniumlohosphate lassen sieh nich~ wie Ammoniumsuffat mit alkoholischer

Natronlauge titrieren, da sich offenbar kein einheitliches Natriumphoslohat w~hrend der Titration aussoheidet. Dagegen kann in manchen ~11en AmmoniumnRrat neben Ammoniumphosphaten analog dem Ammoniumsulfatsalpeter anMysiert werden. Beispielsweise wurde in einem Gemisch aus 500/0 Ammoniumnitrat und 50% sekundi~rem Ammoniumphosphat entsprechend Arbeitsweise IV 50,50/0 1VI-I~N 03 gefunden.

A mmoniumcarbonate

A m m o n i u m c a r b o n a t e s ind wie A m m o n i u m s u l f a t in Alkohol schwer- 15slich u n d daher en t sp rechend Arbe i t svorschr i f t I I zu t i t r ie ren . Der F a r b u m s e h l a g gegen T h y m o l p h t h a l e i n is t unseharf , e twas sch~rfer scMi~g~ Al izar ingelb R (10 Tropfen e iner 0,1~ L6sung in Alkohol) ll]ffl.

Die so erhal tenen, au f CO s umgereehne ten Ti t ra~ionswer te s t immen nur in sofor~ t i t r i e r t en f r ischen L6sungen yon A m m o n i u m h y d r o g e n - carbona~ m i t den durch Aus t r e iben des Koh lend iox ids aus saurer L6sung erhMtenen W e r t e n fiberein. I n s t a rke r ammoniakMischen L6sungen l ieg t i m m e r ein Tell de r Kohlens~ure als Ca rba mina t vor , welches du tch die a lkohol ische T i t r a t i on m i t N a O t t nieh~ e r f ag t wird.

Zur Untersuchung der vorHegenden Verh~ltnisse wurden Vergleichsbestim- mungen mit der I~Ellung der Carbonat-KohlensEure mit ammoniakalischer Barium- chloridl6sung nach Bv~gows u. L]~wIs I durchgeffihrt, wobei nur die Carbonat- Kohlens~ure als Carbonat gefi~llt wird, die C~rbaminat-Kohlens~iure bei raschem Arbeiten aber in LSsung bleibt und erst nach dem ErwErmen am Wasserbad als BaCO a ausf/~llt.

In einer frisch hergestellten L6sung yen 25 g Ammoniumhydrogencarbonat auf 250 ml LSsung, welche gemaB der Bestimmung durch CO~-Austreibung aus s~urer LSsung 55,50/0 CO 2 je Gramm NI-I~HC08 enthielt, wurden dutch unmittel- bare (verkehrte) Titration mit alkoholischer NaOtI-LSsung 53,70/0 C02, mR BaCI~- LSsung 51% Carbonar e und ]rein Carbamina~ gefunden.

In einer 181 g NH~ and 247 g C02/1 enthaltenden Ammoniumcarbona~16sung, die nach lgngerem Stehen im Carbaminat-Gleichgewicht war, wurde dutch Titra- tion mit Mkoholischer Natronlauge 117 g Carbonat-Kohlens~iure/1, mit Barium- chlorid 116 g Carbonat-CO 2 und 134 g Carbaminat-COe im Liter gefunden.

348 WOL~GA2~O LEIm~E: Titration yon Ammoniumsalzen ]3d. 184

Versuche zur elelctrometrischen Endlgun]ctsanzeige

Um die MSglichkeit des Einsatzes autoinatiseher Titratoren f'fir die vorliegenden Titrationen Init alkoholiseher Natronlauge zu untersuehen, wurden einige Titrationen yon Ammoniuinnitrat und Kalkammonsalpeter unter sons~iger Beibehaltung der Arbeitsvorschrift I mit po~entlometri- seher und konduktome~rischer Anzeige des Titrations-Endpunktes durch- geffihrt.

Mit der Glaselektrode erg~b sieh ffir 1 g Aminoniuinnitr~t ein Poten- tialsprung yon 60 mV bzw. 90 InV Init der Antimonelektrode innerhalb 0,3 ml 0,5 n alkoholiseher 2qaOH-L5slmg in uninittelbarer N/~he des

~00 m.V

300

200

fO0 C

~00

. i sou l - /

10 15 20 25 30 # fO 15 20 25 30 m,l OJ i~ a/X'oko/. Aiut/ronlcluge roT, Oflr~ ~/kokoZ iliativn/~u+qe

a b

/

Abb. 1. Potentiometrische Titration yon i g Ammoniumnitrat . a mit der Glaselektrode, b m i t der Antimonelektrode; o FarbumschLug des Thymolphthaleins

Indicator-Umsehlages (Abb. 1). Als Vergleiehselektrode diente die ge- s~ttigte Kaloinelelektrode, als Anzeigeger/~t das Metrohm-Potentio- meter E 187.

Bei tier Leitf~higkeitstitration konnte ein ausgepr/igtes Minimum der elektrisehen Leitf~higkeit in Ubereinstiinmung mit dem Farbumschlag des gleichzeitig vorhandenen Thymolphthaleins festgestellt werden.

Zusammenfassung Auf der Basis der unmittelbaren Titration yon Aminoniuinsalzen in

w~13rig-alkoholiseher LSsung Init alkoholiseher Iqatronlauge werden gut reproduzierbare Schnellverfahren zur Analyse yon Ammoniumsalzen insbesondere in Handelsdiingemitteln (Ammonnitrat, Kalkammon- salpet~er, Ammonehlorid, I(alkammoniak, Ammonsulfa~, Ammonsuls salpeter, Ammonisierlauge tier Mischdiingerherstellung) beschrieben, die vorzugsweise ffir die betriebliehe Kon~rollanalyse empfohlen werden.

Bei der Titration yon AmmoniuincarbonatlSsungen wird das d~rin im Gleichgewieht enthaltene Carbaminat nieht erfal~ und ist somit als Differenz gegenfiber der Gesaint-Kohlens/~ure bestiininbar.

Die Titrationen wurden mit Thymolpht~halein als Indicai~or visuell durehgefiihr~, lassen sich abet aueh Ini~ potentioinetriseher und konduk-

1961 5. SVERAK: Dielektrisehe Res~wasserbesti~nm~mg im Dfinger 349

tometrischer Endpunktsanzeige ausfiihren, wodurch tier Einsatz yon Ti~rierautomaten auf elektrome~riseher Basis erm6glicht ist.

Der Autor dank~ Herrn Fm~D~Ie~ ~IiIDER fiir die sorgf~iltige Durchfiihrung der Versuche und der Direk~ion der 0sterreichische Stickstoffwerke Ak~iengesell- schaft fiir die Erlaubnis zur VerSffen~liehung.

Literatur 1BvR~ows, G. H., u. G. N. Lv.wis: J. Amer. chem. Soc. 84, 993 (1912). --

FoRv.~.i~, F. W.: Biochemic. J. 14, 451 (1920); 22, 208 (1928). -- a LSvGR~, ST.: diese Z. 64, 457 (1924). -- a ~IE~SC]tUT]~I~, N. : Ber. dtsch, chem. Ges. 16, 321 (1883). -- 5 WILLST~_TT~R, ~., 11. ]~. WALDSCHiVIIDT-L:EITZ: Ber. d~seh, chem. Ges. 54, 2988 (1921). -- Hoppe-Seylers Z. physiol. Chem. 182, 181 (1924).

Univ.-Doz. Dr. W. LEI~E, 0s~erreichische Stickstoffwerke A.-G., Linz/Donau, St. Peter 224 (0s~erreieh)

Aus dem Hauptlabora~orium der 0sterreichische Stickstoffwerke AkCiengesellschaft, LinzfDonau

Beitrag zur dielektrischen Restwasserbestimmung in bors~iurehaltigem Kalkammonsalpeter

sowie in kristallisiertem und geprilltem Harnstoff

Von J, SVERAK

1Viii 2 Tex~abbfldungen

(Eingegangen am 22. Jul11961)

k. Dielektrische Wasserbestimmung in bors~iurehaltigem Kalkammonsalpeter

In der Diingemittelindustrie werden seit lingerer Zeit borhaltige Dtingemittel, insbesondere Kalkammonsalpeter mit etwa 30/0 Borsi~ure- gehalt, hergestellt, um die schon lange bekann~en Bormangelkrankheiten bei Pflanzen, z.B. die Herzf~ule der Zuckerriibe, zu verhindern.

Die Wasserbestimmung in diesem Diingesalz ist nach den konven- tionellen Methoden dutch Trocknen bei 100~ oder durch Xyloldestilla- ~ion nich~ m6glich, da bei der Trocknung I-I3B03 dutch Wasserabspaltung in HBO~ iibergeht un4 so ein viel zu hoher Restwassergehalt ( ~ Feuchtig- keit) gefunden wird. Die gleiche Erscheinung tri t t auch bei der Xylol- bzw. Toluoldestillation auf.

Auch die Wasserbestimmung mi~ Karl Fischer-Reagens, die zur Zei~ ffir Kalkammonsalpeter fast allgemein angewende~ wird, versagt im Falle yon borsiiurehaltigem Kalkammonsalpeter, da Bors~ure mit dem

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