View
1
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
IMA Ein didaktisches Modell zur Unterstützung
und Entwicklung der plurilingualen
Kompetenz beim Fremdsprachenlernen
Rebecca Walter
Forschungsprojekt
Diseño y Experimentación de un modelo didáctico
para el fomento de la competencia plurilingüe en
la enseñanza-aprendizaje de lenguas extranjeras.
Projektleiterin: Prof. Dr. Olga Esteve (Universität
Pompeu Fabra).
https://demodicopestudio.wikispaces.com
(EDU2012-38452), unterstützt vom Ministerio de Economía y Competitividad del
Gobierno de España
Kernfrage
Wie kann die Mehrsprachigkeitskompetenz
im Unterricht gefördert werden, so dass
sie zur Entwicklung der kommunikativen
Kompetenz aller Sprachen verhilft und
beiträgt?
Gebrauch
Mehrsprachigkeitskompetenz
Die verschiedenen Sprachkenntnisse sowie –erfahrungen, auch wenn sie in separaten
mentalen Bereich abgespeichert sind, bilden eine gemeinsame Komponente, indem
sie miteinander in Beziehung stehen und miteinander interagieren (funktionelle
Sprachkompetenz). In diesem Sinne heißt das, dass eine mehrsprachige
Kompetenz nicht addiert sondern kombiniert, integriert und vernetzt (vgl. Le
Pape Racin 2010, Ger 2001).
Die Fähigkeit, Sprachen zum Zweck der Kommunikation zu benutzen und sich an
interkultureller Interaktion zu beteiligen, wobei ein Mensch als gesellschaftlich
Handelnder verstanden wird, der über – graduell unterschiedliche – Kompetenzen in
mehreren Sprachen und über Erfahrungen mit mehreren Kulturen verfügt. Dies
wird allerdings nicht als Schichtung oder als ein Nebeneinander von
getrennten Kompetenzen verstanden, sondern vielmehr als eine komplexe
oder sogar gemischte Kompetenz, auf die der Benutzer zurückgreifen kann
(GER 2001, S. 163).
Fähigkeit
Fähigkeit zur Kommunikation in mindestens zwei
Gemeinschaftssprachen neben seiner Muttersprache zu
erwerben und zu erhalten (Weißbuch 1995, S. 62).
Language learning as language use
Learner as comunicator
Language Use in Communicative
Activities
=
External Language Use
Learner as experimenter and
researcher
Language Use in Experimenting and
Researching
=
Internal and external use
Communicative skills Languages awareness
Languages learning
awareness
Language Proficiency
Languages awareness
Languages learning awareness
explizite Sprachvernetzung Inter – und intralinguale analystische Spracharbeit
• Transferstrategien
• kontrastive Sprachanalyse und –gebrauch
• metalinguistische Kommunikation
• Sprachreflexionen
• Kommunikatives Lernen
• Lese-Hör- und Sprechstrategien
Didaktisches Modell
ARBEIT AN SPRACHPROJEKTEN
Merkmale und Prinzipien:
• Ganzheitliches Sprachkonzept: Arbeit an Texttypen und Textsorten
• Handlungsorientierung: Action-oriented learning
• Integrierte kontrastive Sprachreflexionsphasen innerhalb der handlungsorientierten Aufgaben
Sprachprojekt
Kontext einer Implementierung
• Studentenprofil: 35 Studenten ohne Deutschkenntnisse der
Studiengängen Angewandte Sprachen, Übersetzung und
Dolmetschen
• Ziel des Sprachkurses: Erlangung der Zugangsberechtigung
eines A1+/A2-Niveau in Deutsch, zugeschnitten auf die Inhalte
der Studiengänge
• Dauer des Sprachkurses: 60 h (jeweils 4 h täglich, über 3
Wochen)
Sprachprojekt
Gruppenprofil
„Wir stellen unsere Gruppe kreativ vor“
„Wir stellen uns vor“
Kontext:
Ihr seid eine Gruppe von Deutschlernern und möchtet mit anderen Deutschlernern
eures Alters in Kontakt treten und euch austauschen. Auf der Internetplattform
‚Deutschlerner aus aller Welt‘ habt ihr die Möglichkeit dazu. Als erstes müsst ihr
eine originelle Gruppenpräsentation machen.
Aufgabe:
Erstellt eine Präsentation auf PowerPoint (für den Blog), in der ihr euch als Gruppe
präsentiert und diese Präsentation wird am Freitag auch mündlich vorgestellt.
Arbeit an Texten Reflexions-phase auf Text-, Satz- und Wortebene
Kreativer Textaufbau
Textverständnis Grammatik und Wortschatz durch Entdeckendes Lernen und Language Awareness Aktivitäten und auf die eigene Textproduktion ausgerichtet
Eigene Textproduktion
Kommunikativer Produktionsauftrag
Vom Text zum Satz zum Wort zum Satz zum Text
Kontinuierliche, integrierte, kontrastive Spracharbeit auf
Text-, Satz- und Wortebene
• Entdeckendes Lernen durch Sprachanalyse auf Diskurs-, Pragmatik-, Wortschatz- und Grammatikebene:
• Kontrastive Spracharbeit
• Arbeit
• On-line in Kleingruppen
• Kreativer Textaufbau
Präsentation der
eigenen
Textproduktion
• Präsentation des Sprachprojekts
• Globales Verstehen Sprachsensibilisierung auf der Textebene
Inter- und intralinguale analytische
Spracharbeit
Grammatik, Wortschatz und
Phonetik mit On-line
Materialien
Vorbereitung der eigenen
Produktion in Kleingruppen
Gemeinsame Fehlerkorrektur
Lese-Hör- und Sprechstrategien basierend auf der
M_Kompetenz
Kontextualisierte Sprachreflexionen während
und nach einem zielgerichteten
kommunikativen Sprachgebrauch
AUF ALLEN LINGUISTISCHEN
EBENEN:
-Wortebene
-Textebene
-Lexikalische Ebene
-Satzebene
-Pragmatische Ebene
Was wird in IMA integriert?
Integrierte Sprachenbehandlung:
- Integration des sprachlichen Vorwissens der Lernenden
- Integration von Sprachen
- Integration von metalinguistischer Reflexion und
Sprachgebrauch
- Integration von Lernstützen anhand Aktivierung von
Transferstrategien
https://demodicopestudio.wikispaces.com/
Ergebnisse
5 verschiedene Texte, unterschiedlicher Niveaus, wurden mit Hilfe der
erworbenen Strategien auf ihre Verständlichkeit überprüft
• Wie viele Studenten konnten den B1 Text verstehen?
22%
• Sprachniveau bei den schriftlichen Texten: 33 Textproben
A1 – Niveau: 45,4%
A1/A2 – Niveau: 30,3%
A2 – Niveau: 12,1%
• Kommentare der Studenten
• Textproben der Studenten
Hallo Olga und Rebecca,
ich schreibe euch einen Brief über meinen Urlaub. Im
Sommer habe ich viele Dinge gemacht. Ich bin in die
Schweiz mit meinen Vater gefahren um zu arbeiten. Ich
habe auch einen Deutschkurs und eine Englischprüfung
gemacht. Ich war in Roses mit meinen Eltern und
meiner Cousine und ich war an dem Strand. Meine
Familie und meine Freunde haben mir eine
Geburstagparty gemacht und ich war sehr froh. Ich habe
auch Madrid besucht und ich habe drei Bücher gelesen.
Liebe Grüße
Liebe Olga,
ich schreibe dir einen Brief um meinen Sommerurlaub zu
erzählen. Zuerst sind meine Eltern, mein Bruder
und ich nach Rom verreist. Dort haben wir die größen Plätz
aus Rom besucht und wir haben das Kolosseum
Gesehen. Ich liebe die Pizzen und deshalb habe ich vielen
gegessen.
Wir sind müde gewesen aber habe viel Spaß gehabt.
Liebe Grüße,
Martí
Barcelona, den 19.09.2012
Liebe Olga,
wie geht es dir? Ich schreibe dir einen Brief über meinem Urlaub.
Im August bin ich nach Bulgarien gefahren. Ich habe drei Tage in die Berge und drei Tage in den Schwarzmeer verbracht.
Meine Familie und ich sind mit einer bulgarische Freundin gegangen, denn wir haben nicht die Sprache verstanden. Sie hat
viele Plätze uns gezeigt, zum Beispiel: die Siebenseesberg und das Rilakloster. Alle waren sehr schönes und ruhiges.
Auch haben wir nach Schwarzmeer geflogen. Dort sind wir am Strand gegangen und wir haben ein klein Dorf besucht. Es
heiβt Nessebar.
Im Sommer bin ich auch nach Barcelona gefahren, denn ich musste eine Wohnung gesucht. Es war schwer, dass alle
Wohnungen sehr teuer waren. Ich wohne jetzt mit einer Freundin in Sagrada Família. Wir mögen unsere Straβe und es ist
nahe an der Universität.
Kurz und gut, ich habe viel Spaβ mit Freunds und Verwandte gehabt!
Hast du einen guten Urlaub gehabt?
Liebe Grüβe
Anabel Moreno
“...un mètode molt interactiu...”
“Està molt bé treballar amb textos perquè crec
que és una manera d'aprendre vocabulari i
veure com és la llengua que estem aprenent.”
“He vist una mica com és l'estructura de l'alemany i
quines coses d'aquest idioma puc relacionar amb d'altres.”
“Habéis usado técnicas de aprendizaje que han hecho que estemos en
continuo contacto con el alemán en todos los sentidos, hablando,
leyendo, escribiendo etc …la gramàtica sí és important estudiar-la però
pel fet de saber comprendre, interpretar i traduir un text en un sentit
ampli i general no ho és tant perquè amb el vocabulari bàsic …..També
ens han ajudat a relacionar les paraules que no enteníem amb el
context en general, i d'aquesta manera, desxifrar un significat
aproximat a la traducció real”.
“…reballant a partir dels textos s'aprèn molt més ràpid.
Sabent com funcionen les subordinàdes de bon principi s'entén el doble.”
“Començar a partir de textos semblava que no havíem
d’entendre ni una d’aquelles paraules però, amb una mica
d’ajuda de l’anglès i de la nostra intuïció, se’ns va fer
mitjanament fàcil. D’entrada, he conegut una nova forma de
treballar que em pot servir en l’aprenentatge d’una altra llengua
europea com ara italìà, portuguès, una mica d’holandès... Tot
seguit, m’he adonat que Deutsch ist nicht kompliziert, sinó que
solament cal agafar-li el sentit i posar-hi entusiasme en l’estudi.
Deutsch ist schön und interessant!”
„...wie die sprachliche Struktur gestaltet ist,
welche sprachlichen Aspekte dieser Sprache kann ich
mit anderen Sprachen in Verbindung setzen bzw. verbinden.“
“…man lernt viel schneller…”
“...eine sehr interaktive Methode…”
“Das Arbeiten mit Texten ist sehr gut, weil es eine Art und Weise ist
Vokabeln zu lernen; man sieht wie Sprache, die man lernt,
funktioniert.”
“...mit Hilfe des Englischen und unserer Intuition
konnten wir Texte verstehen. Ich habe von vornherein
eine neue Arbeits- bzw. Lernform, die mir auch beim
Erlernen andere Sprachen wie z.B. Italienisch,
Portugiesisch, Holländisch hilft, kennen gelernt.“
“...aufgrund dieser Technik waren wir im ständigen
Kontakt mit dem Deutschen (Sprechen, Schreiben, Lesen
etc.)… einen Text im weitesten und im allgemeinen Sinne
zu interpretieren und zu übersetzen, ist nicht nur wegen
des Grundwortschatzes… auch hat uns geholfen, die
Wörter, die wir nicht verstanden haben in Verbindung mit
dem Kontext zu setzen, die wir damit entschlüsseln
konnten und uns somit an die Bedeutung der
Übersetzung annähern konnten.“
Zu fördernde Kompetenzen bei
Sprachlernern nach dem
mehrsprachigen Ansatz
Kompetenz zum Aufbau eines
mehrsprachigen und plurikulutrellen
Repertoires (K1)
Kompetenz zur Kommunikation im Kontext kultureller Heterogenität (K2)
Kompetenz zum Perspektivenwechsel
(K3)
Kompetenz, dem sprachlich
und/oder kulturell Unvertrauten einen Sinn zu geben (K4)
Kompetenz der Distanzierung (K5)
Kompetenz, die eigene
kommunikative Situation oder eine Lernsituation und
die anhängigen Aktivitäten kritisch zu analysieren (K6)
Kompetenz, Alterität in ihren
Unterschieden und Ähnlichkeiten zu
erkennen (K7)
IMA fördert folgende
Kompetenzen:
(Quelle: RePA Referenzrahmen für Plurale Ansätze zu Sprachen und Kulturen: S. 34)
Referenzbibliographie
• Christ, H., (2004). Didaktik der Mehrsprachigkeit im Rahmen der
Fremdsprachendidaktik. In: Bausch, K.-R., Königs, F.G., Krumm, H.-J. ,
(Hrsg.), Mehrsprachigkeit im Fokus. Arbeitspapiere der 24.
Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts.
Tübingen: Narr, S. 30-38.
• Cots; J.M. & Nussbaum, L. (Hrsg.). Pensar lo dicho. La reflexión sobre la
lengua y la comunicación en el aprendizaje de lenguas. Lleida: Milenio.
• Esteve, O. & Borrás, J. (2003). Lerner als Sprachanalytiker: Zum Einsatz
metasprachlicher Reflexionen im DaF-Unterricht, Interkulturell und Global,
Heft ½ (Sprachenlernen und Sprachbewusstheit), 124-140.
• Esteve, O., (2008). Die Rolle der Interaktion zur Förderung
selbstregulierender Prozesse. In: Arntz, R., / Kühn, B. (Hrsg.), Autonomes
Fremdsprachenlernen in Hochschule und Erwachsenenbildung. Bochum:
AKS-Verlag, 33-46.
• Guasch, O. (2011). El Tractament Integrat de llengües. Barcelona: Graó.
• Le Pape Racine, C. (2010). Mehrsprachigkeitscurriculum und
Mehrsprachigkeitsdidaktik. Interview mit dem Goethe-Institutut in Prag.
[http://www.goethe.de/ins/cz/pra/lhr/msp/mvr/de6972424.htm] [06.05.2012]
• Ruiz, T. (2008). El tratamiento integrado de lenguas. Construir una
programación conjunta, Textos, 47, 46-59.
• Ruiz, T. (2011). El tratamiento integrado de lenguas: los proyectos de
comunicación. In Ruiz, U. (Hrsg.), Lengua castellana y literatura.
Investigación, innovación y buenas prácticas. Barcelona: Graó.
• Stratilaki, S., 2011 (a). Discours et représentations du plurilinguisme. Peter
Lang, SMSW, Band 15. Frankfurt/Main.
• Stratilaki, S., 2011 (b). Identität, mehrsprachige Kompetenz und
Repräsentationen von Sprachen deutsch- französischer Schüler. Université
Sorbonne Nouvelle – Paris
[http://kongress.dgff.de/uploads/media/Sektion3_Stratilaki.pdf][03.03.2013]
• Wolff, D. & Legenhausen, L. (1992). STORYBOARD and Communicative
Language Learning: Results of the Düsseldorf CALL Project. In Swartz, M.L.
& Yazdani, M. (Hrsg.), Intelligent Tutoring Systems for Foreign Language
Learning, Berlin: Springer Verlag, pp. 9-25.
Recommended