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AUS DER PFLEGE
Digitalisierung im Spital:
E-Learning
Seite 3
QUALITÄT
Sichere Chirurgie im UKBB
Seite 7
FORSCHUNG HEUTE
Pädiatrische Pharmakologie
Seite 8
MEDIZIN HEUTE
Ausblick Jahreskongress fPmh
Seite 11
EINBLICKDie Personalzeitung des Universitäts-Kinderspitals beider Basel
IM BRENNPUNKT
1/2014
Liebe Leserinnen
und Leser
Ein neuer Einblick – und ein neues Ge
sicht: Ich freue mich sehr, Sie an dieser
Stelle zu begrüssen!
Ich habe beim Mitschreiben und Redi
gieren dieser Ausgabe viel gelernt. Für
mich als erst vor Kurzem zum UKBB
gestossene Mitarbeiterin sind alle
Themen darin neu und interessant: von
der Digitalisierung im Spital über Strah
lenschutz und sichere Chirurgie bis hin
zur pädiatrischen Pharmakologie und
mehr.
Ich hoffe, dass auch die langjährigen
UKBBler unter Ihnen beim Blättern in
diesem Einblick auf Interessantes und
Lehrreiches stossen. Aber weil die Hoff
nung – frei nach Shakespeare – oft ein
Jagdhund ohne Spur ist, möchten wir an
lässlich des dreijährigen Bestehens des
Einblicks doch etwas genauer wissen,
was Ihnen daran gefällt und wo wir uns
verbessern können: mehr dazu auf der
vorletzten Seite.
Ich wünsche Ihnen im Namen des gesam
ten Redaktionsteams eine spannende
Lektüre.
Martina Codamo
Kommunikationsbeauftragte
EDITORIAL
Neu formulierte Ziele für ein erfolgreiches 2014Basierend auf dem Businessplan 2016 wurden von der Geschäftsleitung die Jahresziele 2014 ausgearbeitet. CEO Dr. med. Conrad E. Müller erläutert im Interview die wichtigsten Punkte.
Warum werden jedes Jahr neue Ziele
formuliert?
Die Ziele für 2013 haben wir fast alle
erreicht – dank des grossen Einsatzes von
Ihnen allen. Mein herzliches Dankeschön
dafür! Damit wir auch im neuen Jahr moti
viert in die richtige Richtung gehen und alle
«am gleichen Strick ziehen», ist es wichtig,
dass wir unsere Ziele immer wieder anpas
sen und neu formulieren. So wollen wir alle
Beteiligten anspornen, damit das UKBB
sich auch im neuen Jahr durch hohe
Qualität, Effizienz und Innovation aus
zeichnen kann. Die Ziele, welche die
Geschäftsleitung steckt, sind ganz konkret
und in verschiedene Bereiche eingeteilt:
Zum einen stehen die Patienten, die
Prozessabläufe im Spital und das Errei
chen der finanziellen Ziele im Zentrum. Die
Zufriedenheit und die Entwicklungsmög
lichkeiten unserer Mitarbeitenden sind
ebenso von grosser Bedeutung. Dann ist
die Lehre und Forschung ein wichtiger
Aspekt, denn das UKBB ist ein universitä
res Kinderspital. Und schliesslich müssen
wir die äusserst gute Infrastruktur in unse
rem Haus erhalten und weiterentwickeln.
Stichwort Patientenzufriedenheit: Hier
wurde in den vergangenen Jahren
schon viel erreicht. Worauf soll 2014
der Fokus liegen?
Die stationäre Patientenzufriedenheit
möchten wir 2014 weiter steigern. Im
vergangenen Jahr haben wir versuchs
halber die Feedbackbögen auf der Station
A allen Eltern beim Austrittsgespräch per
sönlich abgegeben. Die Rücklaufquote
hat sich durch diese Massnahme stark
erhöht. In diesem Jahr möchten wir die
Feedbacks institutionalisieren und die
Feedbackbögen spitalweit und offiziell ins
Austrittsmanagement integrieren. Zudem
planen wir, 2014 ein Tool zur Zufrieden
heitsmessung der ambulanten Patienten
zu entwickeln und umzusetzen.
Und schliesslich wollen wir das gesamte
Qualitätsmonitoring mit den neuen Anforde
rungen der Association nationale de qualité
(ANQ) ausbauen. Dazu analysieren
2 EINBLICK Ausgabe 1/2014
IM BRENNPUNKT
AUS DER PFLEGE
Fortsetzung von Seite 1
wir die Resultate der ersten Umfrage aus
dem letzten Jahr und leiten Verbesserun
gen für nächstes Jahr ein.
Worauf konzentrieren sich die finanzi-
ellen Zielsetzungen?
Weiterhin steht eine langfristig gesicherte
Finanzierung im Vordergrund. Reserven
bildung und Darlehensamortisierung sind
die finanziellen Hauptziele dieses Jahres.
Wir helfen zusammen mit AllkidS bei der
Entwicklung des DRGGroupers 5.0 mit
und stellen Anträge für Zusatzpauscha
len für die Kindermedizin im
ambulanten und im stationären Bereich.
Wir setzen uns für leistungsgerechte
Tarife sowohl im stationären als auch
im ambulanten Bereich ein.
Als universitäres Spital liegt der Fokus
im neuen Jahr naturgemäss auch
auf der Lehre und Forschung. Worauf
richtet sich 2014 in dieser Hinsicht das
Augenmerk?
2014 hält diesbezüglich Spannendes
bereit: Herr Prof. Dr. med. Johannes Van
den Anker ist seit dem 9. Januar 2014
Inhaber der EckensteinGeigyProfessur
für Pädiatrische Pharmakologie am UKBB
und an der Universität Basel. Mit der
EckensteinGeigyStiftung sollen neue
wissenschaftliche Erkenntnisse zu Auf
nahme und Wirkung von Medikamenten
bei Kindern und Jugendlichen gewonnen
werden. Dazu gehört auch eine Clinical
Trial Unit (CTU) mit drei Betten. Gleichzei
tig planen wir, eine nationale pädiatrische
Medikamentendatenbank einzurichten. Die
Forschungsleistungen – also Publika
tionen und kompetitive Drittmittel – wollen
wir auf hohem Niveau stabilisieren. Ein
weiterer Schwerpunkt ist 2014 die
Nachwuchsförderung: Wir möchten eine
systematische Betreuung der Masterstu
denten auf und ein Spezialprogramm
für pädiatrische Forschung ausbauen.
Am 12. und 13. Juni findet in Basel zudem
der Jahreskongress der fPmh zum Thema
«Überschreiten von Grenzen» statt. Prof.
Dr. med. Urs Frey und Prof. Dr. med. Urs
Zumsteg organisieren den Kongress als
Präsident und Vizepräsident der Kongress
organisation zusammen mit dem UKBB
Team zum grössten Teil. Im Fokus der
hochkarätigen Veranstaltung stehen die
Übergänge zwischen Kindheit, Jugend und
Erwachsenenalter und die damit verbunde
nen interdisziplinären Herausforderungen.
Was macht das UKBB dafür, dass
die Motivation und die Zufriedenheit
der Mitarbeitenden aufrechterhalten
werden können?
Wir sind uns bewusst, dass die Zufrieden
heit und die Motivation von Ihnen, unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, für die
Zukunft des UKBB unerlässlich sind. Ich
möchte Ihnen deshalb an dieser Stelle
herzlich danken für Ihren grossen Ein
satz während der vergangenen strengen
Wintermonate. Damit wir für die nächste
Grippewelle gerüstet sind, planen wir, die
Personal und Bettenkapazität für den
kommenden Winter zu erhöhen. Ebenfalls
arbeiten wir im Jahr 2014 weiter daran,
die Überstunden zu reduzieren und auf
möglichst tiefem Niveau zu halten. Wir
halten an unserem Ziel fest, dass Über
stunden wenn immer möglich durch Freizeit
kompensiert werden können. Und schliess
lich planen wir, um Ihre Zufriedenheit vertieft
kennenzulernen, eine Mekonstudie über
Per sonalzufriedenheit. Wir wollen Fach
kräfte binden und ganz allgemein attrak
tive, fortschrittliche Arbeitsplätze bieten.
Interview: Martina Codamo
Kommunikationsbeauftrage UKBB
Das UKBB: ein MigrantFriendly Hospital
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie
es wäre, wenn Sie während ihres Urlaubs
in Indonesien wegen einer Krankheit ins
dortige Spital müssten und niemand
würde Ihre Muttersprache verstehen? In
der Schweiz ist dies für viele Migrantin
nen und Migranten täglich der Fall. In
Schweizer Spitälern werden zunehmend
Patientinnen und Patienten unterschied
licher Herkunft, Sprache und Kultur
behandelt. Am UKBB wurden im Jahre
2012 Kinder aus 127 Nationen behandelt
und der Anteil an ambulanten und statio
nären Patientinnen und Patienten auslän
discher Herkunft war 39%! Der Vergleich
mit dem Ostschweizer Kinderspital und
dem UniversitätsKinderspital Zürich
zeigt, dass am UKBB dieser Anteil am
höchsten ist, aber dass auch in St. Gallen
und Zürich 30% bzw. 34% der behandelten
Kinder einen Migrationshintergrund ha
ben. Das Bundesamt für Gesundheit
(BAG) hat deshalb 2009 ein Projekt zu
Migration und Gesundheit lanciert.
Dazu schreibt das BAG: «Gut ein Fünftel
der Schweizer Gesamtbevölkerung sind
Ausländerinnen und Ausländer. Sie
machen einen Viertel der erwerbstätigen
Bevölkerung aus und finanzieren unser
Gesundheitswesen massgeblich mit. Ihr
Gesundheitszustand ist indes weniger
gut als jener der einheimischen Bevölke
rung. Migrantinnen und Migranten sind
grösseren gesundheitlichen Risiken aus
gesetzt und finden weniger leicht Zu
gang zu unserem Gesundheitssystem.
Ihr Wissen über gesundheitsförderliches
Verhalten ist oft unzureichend und es
bestehen Schwierigkeiten im Bereich
der Kommunikation.»
Die «AllKidS Allianz Kinderspitäler der
Schweiz» (bestehend aus UKBB, Univer
sitätsKinderspital Zürich und Ostschwei
zer Kinderspital) wurden als Kompetenz
zentren für Migrant Friendly Hospitals
(MFH) ausgewählt und haben während
der letzten Jahre ein Aktionsprogramm
entwickelt, welches Migrationsfamilien
mit erkrankten Kindern ins Zentrum stellt.
Die Arbeitsgruppe MFH am UKBB hat
enorme Fortschritte erzielen können bei
Sensibilisierung, Information und Schu
lung und in der Umsetzung bedürfnis
gerechter, migrationsspezifischer Behand
lungsformen. Dazu gehören:
• Mehrsprachiges Informationsmaterial
zu Krankheiten, Therapien, Pflege und
der Infrastruktur der Stationen, inklu
sive Notfallstation.
• Ein Feedbackbogen für Eltern in den
fünf häufigsten Migrationssprachen
3 EINBLICK Ausgabe 1/2014
Moodle steht für Modular ObjectOriented
Dynamic Learning Environment und ist
eine computerbasierte ELearningPlatt
form. Sie wird an Bildungsstätten wie
Berufsschulen, Hochschulen und Uni
versitäten als wichtiges Lernangebot
angeboten und ermöglicht ein zeit und
ortsunabhängiges Lernen. Auch der Bu
ckingham Palace in London hat Moodle
schon verwendet!
Nach einer halbjährigen Vorbereitungszeit
hat das UKBBMoodleTeam, beste
hend aus Mirjam Schnyder, Astrid Körner,
Armin Lotz und Stefan Rohrbach, die
ELearningPlattform zusammen mit der
Informatikabteilung bereitgestellt.
Ab sofort stehen alle Präsentationen,
Handouts, Filme, weiterführenden Doku
mente und Informationen von durchge
führten Fortbildungen und Kolloquien des
Pflegedienstes auf Moodle zur Verfügung.
Das UKBBMoodleTeam hat sich für 2014
und 2015 zum Ziel gesetzt, ELearning
Angebote zu pflegerischen Themen und
Anleitungen zu wichtigen Softwareanwen
dungen anzubieten. Konkrete Beispiele dazu
sind: ELearning zum Umgang mit der
PEGSonde, Hautschutz und pflege beim
Frühgeborenen und das Essbestellpro
gramm Orgacard.Bei Fragen, Anregun
gen und Feedbacks wenden Sie sich
bitte an das UKBBMoodleTeam.
UKBB-Moodle-Team
AUS DER PFLEGE
E-Learning
Digitalisierung im Spital
UKBB-E-Learning- Plattform Moodle
Die zunehmende Digitalisierung hat längst auch im Arbeits- und «Lernalltag» im UKBB Einzug gehalten: Das Händehygiene-Tool gibt es bereits seit 2011. Seit Januar 2014 können sich die Mitarbeitenden des Pflegedienstes auf der E-Learning-Plattform Moodle weiterbilden. Und seit Februar verhilft ein E-Learning-Tool zu mehr Wissen zum Thema Basic and Advanced Life Support. Was es mit den beiden neuen Tools auf sich hat, erfahren Sie hier.
Wo finde ich die UKBB-E-Learning-
Plattform Moodle?
Die UKBB ELearningPlattform (Moodle)
erreichen Sie unter folgendem Link:
http://ukbb12.ukbb.intern oder via
UKBBIntranet im Bereich Pflegedienst.
Welchen Benutzername und
welches Passwort brauche ich?
Der Benutzername und das Passwort
entsprechen dem UKBBWindows
Benutzername und Passwort.
Es braucht also kein neues Passwort.
An wen kann ich mich
bei Fragen wenden?
Bei Fragen wenden Sie sich an das
UKBBMoodleTeam: Mirjam Schnyder,
Armin Lotz und Stefan Rohrbach
FAQ UKBB-E-Learning
Plattform Moodle
Eine E-Learning-Plattform ist eine Bibliothek, ein Hörsaal,
eine Quizsammlung und ein Prüfungslokal in einem. Seit dem
1. Januar 2014 steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Pflegedienstes die neue UKBB-E-Learning-Plattform
Moodle zur Verfügung.
(Türkisch, Albanisch, Tigrinya, Tamilisch
und Portugiesisch).
• Ein spitalübergreifendes Gesamtkonzept
mit Richtlinien zum konkreten Einsatz
von Dolmetscherdiensten.
• Listen von externen Vermittlungsstellen
und Zugang zum nationalen Telefon
dolmetschdienst für Übersetzungen in
Notfallsituationen.
• Ein Fortbildungsmodul zum Thema trans
kulturelle Kompetenz für Mitglieder der
Behandlungsteams.
• Fortbildungsveranstaltungen über Pati
entenfamilien aus Eritrea und Sri Lanka,
über das «Kranksein in der Fremde»
und zum Thema «Heimweh – ein unzeit
gemässes Gefühl».
• Eine Klanginstallation von Peter Philippe
Weiss (*1962) bestehend aus Kinder
stimmen, Liedern und Sprüchen in 16
Sprachen, welche Kinder, Eltern und
Besuchende mit Migrationshintergrund
im Eingangsbereich willkommen heissen
soll.
Die Arbeitsgruppe MFH des UKBB hat
schon viel erreicht. Wir haben aber auch
in diesem Jahr vor, das Ausbildungsan
gebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
auszubauen, um Kinder und Eltern mit
Migrationshintergrund noch besser be
treuen zu können. Zum Beispiel wird das
Basismodul für transkulturelle Kompetenz
am 12. November 2014 stattfinden und
die nächste Fortbildung am 26. Mai 2014
wird «Lost in Translation» zum Thema
haben. Also: «Stay tuned!».
Dr. med. Nicole Ritz, PhD,
Oberärztin Pädiatrie und Infektiologie
Stellvertretend für die gesamte
Arbeitsgruppe MFH:
Martina Codamo, Netty Fabian,
Cornelia Sidler, Caroline Stade,
und Urs Zumsteg
4 EINBLICK Ausgabe 1/2014
AUS DER PFLEGE
Dieses richtet sich in erster Linie an
Notfallmediziner, Anästhesiepersonal und
Mitarbeitende aus der Notfall resp.
Intensivpflege, aber auch an andere
UKBBMitarbeitende, die mit einem Kind
mit Kreislaufstillstand konfrontiert werden
können. Insbesondere für jene, die häufig
im Schichtbetrieb arbeiten und deswegen
selten an regulären Weiterbildungen
teilnehmen können, bietet dieses Tool
eine von fixen Zeiten losgelöste Übungs
möglichkeit. Es ist zudem eine gute
Vorbereitung auf interne Kurse, da es
auf denselben Inhalten basiert.
Verschiedene Wege zur Reanimation
Das interaktive Übungstool basiert auf
einem Konzept von EvaMaria Jordi
und Michel Ramser. Es wurde 2013 mit
der Firma PNN und der finanziellen
Unterstützung der Bâloise realisiert und
besteht aus drei Modulen:
• Erkennen eines Kreislaufstillstandes
• Korrekte Durchführung lebensrettender
Sofortmassnahmen (Basic Life Support)
• Durchführung einer Reanimation im
REATeam (Advanced Life Support).
Der Lernende wird in eine fiktive Situation
auf der Notfallstation des UKBB versetzt.
Die Wiedererkennbarkeit von Instrumen
tarien, Medikamenten und Ausrüstung
schafft einen Bezug zur Realität. Das im
Szenario vorgestellte Kind wird vom Vater
auf die Notfallstation gebracht und ist
am Anfang noch ansprechbar, aber in
einem kritischen Zustand. Es geht somit
darum, die Warnzeichen des drohenden
Kreislaufkollapses zu deuten und die
nächsten Schritte zeitgerecht einzulei
ten. Der Lernende muss durch aktives
Anwenden von Erlerntem immer wieder
die beste Auswahl aus vorgeschlagenen
Entscheidungswegen treffen. Während
das zweite Modul auf die Technik der
Reanimation eingeht, widmet sich das
dritte dem Teamwork im REATeam.
Hierbei kann die Rolle der einzelnen
Spezialisten (Teamleader, Notfall und
Intensivpflegepersonal, Anästhesisten,
Notfallmediziner etc.) mit entsprechen
den Aufgabenbereichen übernommen
werden.
Aus Fehlentscheiden lernen
Jedes Modul kann mehrfach und teilweise
in verschiedenen Rollen durchgespielt
werden. Die Möglichkeit zur Selbstkont
rolle ergibt sich dadurch, dass sämtliche
Antwortmöglichkeiten im Anschluss direkt
beurteilt und kommentiert werden. Es ist
durchaus empfehlenswert, einmal be
wusst einen nicht so optimalen Weg zu
wählen, um die Konsequenzen eines
Fehlentscheides zu verstehen und dar
aus zu lernen.
Dr. med. Michel Ramser,
Oberarzt Notfallstation
Dr. med. Eva-Maria Jordi,
Spezialärztin Anästhesie
Basic and Advanced Life Support mittels E-LearningIm Februar 2014 hat das UKBB ein E-Learning-Tool zum Thema
Basic and Advanced Life Support in Betrieb genommen.
5 EINBLICK Ausgabe 1/2014
INTERNES
Händehygiene im Fokus
Strahlenschutz in der Medizin
Hände gelten als Hauptüberträger noso
komialer Infektionen. Mit korrekter Hände
hygiene kann die Übertragung jedoch
stark reduziert werden. 2009 hat deshalb
die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
den internationalen Tag der Händehygiene
eingeführt. Dieser findet jeweils am 5. Mai
statt und richtet sich an medizinisches
Personal. Denn in einem Spital erworbene
Infektionen sind nicht nur zusätzlich
belastend für den betroffenen Patienten,
sondern können auch dessen Aufenthalt
verlängern. In der Schweiz rechnet man im
Schnitt pro Jahr mit rund 300 000 zusätzli
chen Hospitalisationstagen und mehr als
200 Millionen Franken zusätzlichen Kosten.
Compliance verbessern
Obwohl die Wirksamkeit der Händedesin
fektion nachgewiesen werden kann, ist die
Compliance oft relativ niedrig. Beobach
tungen ergeben, dass zwischen 40 und
60% des Gesundheitspersonals die Hände
durch falsche Technik oder nicht indikati
onsbezogen desinfizieren. Als häufigste
Gründe gelten Zeitmangel und unvollstän
diges Wissen. Der internationale Hände
hygienetag versucht, die Probleme zu the
matisieren und Angestellte dabei zu unter
stützen, Lösungen für den Alltag zu finden.
Händehygienetag am UKBB
Auch das UKBB nimmt dieses Jahr wieder
am internationalen Tag der Händehygiene
teil. Am Vormittag des 5. Mai 2014 (9 bis
14 Uhr) finden verschiedene Aktionen in der
Eingangshalle und im Foyer des UKBB
statt. Interessierte Mitarbeitende können
sich informieren, praktische Übungen und
Tests machen und sich mit der Verant
wortlichen für Infektionsprävention und
Spitalhygiene über alltägliche Probleme
unterhalten. Der Händehygienetag ist ein
guter Moment, um seine eigene Compli
ance zu evaluieren und Fragen zu stellen.
Nicole Frömming-Doll,
Spitalhygiene UKBB
Besonders die Strahlendosis eines CT
wird im Vergleich zur konventionellen
Röntgenaufnahme häufig unterschätzt.
Während das CT in nur acht Prozent aller
Fälle der «strahlenden» Untersuchungen
in der Schweiz zur Anwendung kommt,
macht es doch 60% der gesamten Strah
lenbelastung aus – oder anders gesagt:
Kommt ein ThoraxRöntgenbild für den
Patienten auf eine Strahlendosis von 0,01
bis 0,1 Millisievert, belastet ein Thorax
CT mit 1 bis 10 Millisievert. Ein HerzCT
oder eine CTUntersuchung eines Säug
lings schlagen sogar mit einer Belastung
von 10 bis 100 Millisievert zu Buche.
Gerade CTUntersuchungen sollten da
her mit Bedacht verordnet werden. Seit
Kurzem wird am UKBB beim CT die
Dosis reduktionstechnologie ASiR (Ad
aptive statistische iterative Rekonstruk
tion) eingesetzt. ASiR ist eine Rekonst
ruktionstechnologie, die zur Reduzie
rung des Pixelrauschens der CTAufnah
men beitragen kann. Die Patientendosis
für die CT kann damit je nach klinischer
Aufgabe, Patientengrösse, anatomischer
Lokalisierung und den klinischen Verfah
ren reduziert werden, die Ärzte können
zuverlässige Diagnosen mit niedrigeren
Dosen stellen.
Eine Untersuchung mit ionisierenden
Strahlen gilt dann als gerechtfertigt,
wenn sie für Diagnose oder Therapie
eine relevante Bedeutung haben. Der
Nutzen muss immer grösser als das
Risiko sein. Die Radiologie am UKBB
arbeitet bei der Strahlendosis nach dem
ALARAPrinzip: As Low As Reasonably
Achievable – so wenig wie vernünftiger
weise möglich. Also Fehlaufnahmen
vermeiden, einblenden, kurze Durch leuch
tungs zeiten, und das Schutz material –
Bleischürze und je nach Untersuchung
zusätzlich weitere Schutzmittel wie
Dauerschutzeinrichtungen, Schilddrüsen
und Sternumschutz, Bleiglasbrillen, Schutz
handschuhe – richtig einsetzen. Beruflich
strahlen exponierte Personen (Fach per
sonen für medizinischtechnische Radio
logie, OPPersonal usw.) dürfen Kinder,
unruhige oder unstabil stehende Patien
ten nur dann halten, wenn diese während
der Röntgenuntersuchung nicht fixiert
werden können und keine anderen Per
sonen zum Festhalten zur Verfügung
stehen. Primär müssen dafür Angehö
rige oder Pflegepersonal beigezogen
werden. Personen, die Patienten fest
halten, müssen entsprechende Schutz
mittel benützen.
Für das Pflegepersonal findet 2014 eine
interne Fortbildung zum Thema Strahlen
schutz statt. Weitere Informationen dazu
finden Interessierte im Kursprogramm,
welches auf dem Intranet verfügbar ist.
Fabiana Di Giorgi
Stv. Leitende MTRA Radiologie UKBB
Der Mensch ist verschiedensten Strahlungsarten (z. B. Licht, UV, Radiowellen,
Strahlung aus Röntgenanlagen und radioaktiven Quellen) ausgesetzt. Die Rönt
genstrahlung gehört zur Gruppe der ionisierenden Strahlung, also Strahlung,
die Elektronen aus Atomen entfernen kann und Ionen zurücklässt. Treffen Strahlen
auf den Körper, so werden sie z. T. im Gewebe absorbiert – die Menge der ab
sorbierten Strahlung wird durch den Begriff der Dosis beschrieben.
Das UKBB verfügt seit 2011 über ein
HändehygieneTool. Dieses Lernpro
gramm richtet sich an Personal mit
direktem Patientenkontakt. Es besteht
aus Hintergrundinformationen sowie
Fragen und Antworten zu Situationen
aus dem Spitalalltag und unterstützt
Angestellte dabei, ihre Compliance bei
der Händehygiene zu verbessern. Neu
eintretende Mitarbeitende werden seit
Dezember 2013 von der Spitalhygiene
persönlich aufgefordert, das Lernpro
gramm zu absolvieren. Wer Interesse
hat, kann das Lernprogramm erneut
absolvieren. Ansprechperson ist Nicole
FrömmingDoll von der Spitalhygiene.
Digitale Händehygiene
Wöchentlich werden am UKBB 150 konventionelle Röntgen-
aufnahmen und 4 CT-Untersuchungen angemeldet. Beide Un-
tersuchungsarten gehen mit einer gewissen Belastung mit
ionisierender Strahlung für Patienten, aber auch für das medizi-
nisch-technische Personal, Ärzte und Begleitpersonen von Pati-
enten einher. Angst muss niemand haben, ein gewisses Wissen
über Strahlung sowie konsequenter und richtiger Schutz sind
aber wichtig.
6 EINBLICK Ausgabe 1/2014
QUALITÄT
Marlies und Christa sind seit Jahren Arbeits-
kolleginnen. Bisher haben sie sich gut ver-
standen. Doch seit letzter Woche herrscht
Stress auf der Station: Eine Kollegin ist im
Mutterschutz, eine hat sich ein Bein gebro-
chen und zwei haben Grippe. Marlies und
Christa sind in der letzten Woche schon
mehrmals aneinandergeraten. Nun kommt
Christa aus einem Patientenzimmer. Sie hat
mit einer beun ruhigten Mutter gesprochen.
Marlies kommt ihr entgegengelaufen: «Wo
steckst du denn schon wieder? Du hältst ein
Schwätzchen, während auf der Station die
Hölle los ist?»
Christa dreht sich wortlos um und geht weg.
«Jetzt reicht es aber! Marlies hat neuerdings
wirklich eine eklige Art! Ist dir das auch
schon aufgefallen?», fragt sie ihre Vorge-
setzte Andrea. Andrea schweigt erst einmal.
Was würden Sie Andrea in dieser Situation
empfehlen? Und was ist hier überhaupt los?
Christa und Marlies sind in eine Konfliktsitu
ation geraten. Keine der beiden ist die Ursa
che dafür – Ursache ist die angespannte
Arbeitssituation. Wahrscheinlich haben die
beiden schon immer unterschiedlich funktio
niert: Für Christa sind zwischenmenschliche
Aspekte wichtiger als Formales, während
Marlies viel Wert auf ein strukturiertes Vor
gehen legt. In einer regulären Situation ist
beides eine Bereicherung. Doch wenn die
Arbeit kaum noch zu schaffen ist, können
die andersartigen Wertsetzungen auf einmal
nicht mehr vereinbar sein. Der Konflikt zwi
schen Marlies und Christa ist der Eskalati
onsspirale von Friedrich Glasl (2009) zufolge
auf Stufe 4 eskaliert. Das kann die Vorge
setzte daran erkennen, dass sich Christa an
sie wendet und sich über Marlies beschwert,
anstatt mit Marlies zu sprechen.
Wenn sich die Vorgesetzte jetzt falsch ver
hält, wird der Konflikt weiter eskalieren.
Schlussendlich werden die beiden ärgste
Feindinnen werden. Und das, obwohl es
zwischenmenschlich überhaupt keine Ur
sache dafür gab.
Was kann die Vorgesetzte tun, um den beiden
zu helfen und den Konflikt zu deeskalieren?
1. Stopp: Verlauf beenden, Veränderung
2. Distanz schaffen: Konsequenzen auf
zeigen, Spielregeln etablieren
3. Beteiligte einbinden: Verantwortung be
wusst machen, Verantwortung über geben
4. Beteiligte stärken: Rollen positiv deuten,
Wünsche und Ziele erheben
5. Lösungsorientierung: Zukunft planen
6. Aufmerksam bleiben: Konflikt im Blick be
halten, Kommunikation aufrechterhalten,
Entwicklung evaluieren
Andrea hört den Klagen von Christa zu,
ohne sich dabei auf die Seite einer der
Kontrahentinnen zu stellen. Dann schaut sie
den Schichtplan für die nächsten Tage an:
Christa und Marlies sollten erst wieder
gemeinsam arbeiten, wenn der Konfliktpro-
zess gestoppt ist. Später hört sie sich auch
die Sicht von Marlies an und kündigt dann
ein Gespräch zu dritt an: Sie formuliert ihr
Bedauern für die angespannte Arbeitssitua-
tion und macht beiden deutlich, was ihre
Stärken im Team sind. Dann fragt sie sie,
was sie sich für eine Verbesserung der
Arbeitssituation wünschen. Schnell kom-
men Marlies und Christa zum eigentlichen
Problem, der aktuellen Überlastung im
Arbeitsalltag. Andrea kündigt an, schnellst-
möglich einen Ersatz für die beiden
längerfristig ausfallenden Kolleginnen zu
suchen. Über die nächsten drei Wochen
sprechen die drei immer wieder miteinan-
der. Nach fünf Tagen haben Christa und
Marlies ihre erste Schicht wieder gemein-
sam. Es kommt zu keinen weiteren Streitig-
keiten. Und vier Tage später kommt eine
Aushilfskraft ins Team, die die Kollegin im
Mutterschutz und die mit dem gebrochenen
Bein zumindest partiell ersetzen kann.
Wer im Konfliktfall schnell, überlegt und im
Sinne aller Parteien handelt, kann Eskalatio
nen verhindern und schnell wieder für ein
konstruktives Miteinander sorgen.
Lydia Rufer-Drews
Referentin der 2013 durchgeführten
Kommunikationskurse am UKBB
Literatur:
Glasl, Friedrich (2009): Konfliktmanagement.
Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen
und Berater. Bern. 9. Auflage.
Köstler, Anja (2010): Mediation. München. UTB.
Risto, Karl-Heinz (2005): Konflikte lösen mit
System. Mediation mit Methoden der Trans-
aktionsanalyse. Paderborn.
Warum keiner schuld ist und jeder vorsichtig sein muss – sinnvolles Handeln im Konfliktfall
Betriebskommission: ein Sprachrohr für die Mitarbeitenden
Katrin Pua und David Schaffner stehen
der UKBBBetriebskommission (BK) seit
November 2013 im CoPräsidium vor. Sie
möchten die BK während ihrer Amtszeit
noch bekannter machen. Ihr Ziel ist, dass
die Arbeitnehmenden am UKBB die Be
triebskommission als Sprachrohr für ihre
Anliegen wahrnehmen und nutzen. «Bei
vielen ist die Hemmschwelle gross, selbst
aktiv zu werden bei Fragen an die Direktion.
Wir von der Betriebskommission sind
dafür da, dass wir die Anliegen der Mit
arbeitenden vor der Direktion einbrin
gen», sagt David Schaffner, und Katrin
Pua ergänzt: «Das können auch banale
Sachen sein. Uns stört es nicht, wenn wir
in unseren Sitzungen mehr als einmal
dasselbe vorbringen. Es ist unsere
Aufgabe nachzuhaken.»
Hat ein Mitarbeitender ein Anliegen, kann
er die Mitglieder der Betriebskommission
direkt anfragen oder anschreiben. Die
Anliegen werden dann – auf Wunsch in
anonymisierter Form – in die regelmässi
gen Treffen mit Conrad E. Müller und
Markus Stäuble mitgenommen und vor
getragen. Dann informiert die Betriebs
kommission wiederum den Mitarbeiten
den. «Uns ist es wichtig, die Mitarbeitenden
über den Stand ihrer Anliegen auf dem
Laufenden zu halten, damit sie die Ent
scheidungsfindung nachvollziehen kön
nen», sind sich die CoPräsidenten einig.
Martina Codamo,
Kommunikationsbeauftragte UKBB
Die Betriebskommission ist ein
Organ der betrieblichen Mitsprache
und existiert seit 2004. Sie vertritt
die Anliegen der Arbeitnehmen
den des UKBB. Sie hat in Fragen
be treffend Arbeits bedingungen,
Arbeits sicherheit und Gesundheits
schutz sowie im Vorschlagswesen
ein Mit spracherecht. Sie vertritt
die gemeinsamen Interessen der
Arbeitnehmenden gegenüber der
Direktion und hat bei Dif ferenzen
zwischen den Arbeitnehmenden
und dem Arbeitgeber eine vermit
telnde Funktion. Die Betriebskom
mission erhält an den regel mässigen
Treffen mit dem CEO Conrad E.
Müller und dem Leiter der Personal
abteilung, Markus Stäuble, Infor
mationen über Veränderungen im
UKBB. Gleichzeitig trägt die Betriebs
kommission allfällige Pro bleme vor
oder macht auf Unklarheiten auf
merksam.
INTERNES
7 EINBLICK Ausgabe 1/2014
QUALITÄT
Human Errors oder menschliche Fehlleis
tungen können jedem passieren und sind
für 80% der unerwünschten Ereignisse in
der Medizin verantwortlich.1 Prinzipiell
gelten Human Errors als vermeidbar und
ihre Ursache wird nicht auf schlechte
Leistungen des Personals zurückgeführt,
es wird eher die Ansicht vertreten, dass
ein unerwünschtes Ereignis nicht einzig
durch eine Person allein verursacht
werden kann. Ein unerwünschtes Ereig
nis kommt durch das Zusammentreffen
mehrerer ungünstiger Faktoren respektive
durch das Versagen mehrerer Schutzme
chanismen, die sogenannten Löcher im
Käse, zustande. An diesem Punkt greifen
die Massnahmen für eine qualitativ
hochstehende und sichere Patientenbe
handlung an. Es gilt das Personal für Si
cherheitsfragen zu sensibilisieren, darin
zu schulen und zugleich einfache, aber
effiziente Hilfsmittel zu erarbeiten und
anzuwenden, die ein sicheres Arbeiten
unterstützen.
Checklisten
Organisationen, die sich eine Erhöhung
der Patientensicherheit als Ziel gesetzt
haben, arbeiten schon länger an der Ein
führung und der Verankerung von Mass
nahmen, die effektiv Patientenschäden
entgegenwirken. Eine dieser Massnah
men sind chirurgische Checklisten. Viele
Untersuchungen weisen darauf hin, dass
mit dem Einführen einer Checkliste
die Patientenmortalität und die morbidi
tät gesenkt werden können.2 Alarmierend
ist eine kürzlich in Schweizer Spitälern
durchgeführte Umfrage. Sie ergab, dass
jeder Fünfte nie eine Checkliste an seinem
Arbeitsplatz anwendet und dass nur
jeder Vierte den Sinn und Zweck einer
Checkliste korrekt wiedergeben konnte.3
In komplexen Prozessen werden häufig
Details in einem Handlungsablauf ver
gessen, und dies gerade weil wir diese
Handlungsabläufe extrem versiert und
routiniert bewältigen. Checklisten helfen
uns, an alles zu denken, sie ergänzen uns
in der Alltagsroutine und «stopfen zumin
dest einige der Löcher im Käse».
Das Projekt «Checkliste für medizini-
sche und diagnostische Interventio-
nen am UKBB»
Eine interdisziplinäre und multiprofessio
nelle Projektgruppe im UKBB (Bild unten)
befasst sich mit der Überarbeitung einer
bestehenden Checkliste, basierend auf
dem Vorschlag der WHO.4 Die Checklis
te besteht aus 3 Teilen:
1. Das Sign-in betrifft die Vorbereitung
des Patienten für die Intervention
respektive Operation und die korrekte
Übergabe des Patienten an das Inter
ventionsteam.
2. Das Team Time-out entspricht ei
nem TeamBriefing vor der Intervention.
Im Team werden die Intervention, das
dazu benötigte Material und spezifische
Patienten oder Operationsrisiken be
nannt.
3. Das Team Sign-out dient dem
Abschluss der Intervention. Der durch
geführte Eingriff und hauptsächlich
die weitere Behandlung des Patienten
werden zusammen abgesprochen.
Die neue Checkliste des UKBB für jede
medizinische und diagnostische Inter
vention wird in einer Pilotphase seit
1. März 2014 eingeführt. Wir erfüllen
damit einen wichtigen Teil der durch
die WHO bestimmten Kriterien für eine
sichere und qualitativ hochstehende
Arbeit. Das Projektteam wird zusammen
mit den Anwendern das Funktionieren
der Checkliste beobachten und evalu
ieren.
Ziel der Einführung der Checkliste
Das Ziel der Projektgruppe ist hoch
gesteckt, aber durchaus realisierbar.
Die Checkliste soll bei 100% der medizi
nischen und diagnostischen Interventio
nen zur Anwendung kommen. Als primäre
Konsequenz werden eine Reduktion
der unerwünschten Ereignisse und eine
Erhöhung von Qualität und Sicherheit
für unsere Patienten erwartet. Das
gemeinsame Durchgehen der Check
liste hat einen zusätzlichen durchaus
erwünschten Nebeneffekt: Es führt
zu einer Sensibilisierung des Sicher
heitsempfindens und zugleich zum
konkreten Bewusstsein, gemeinsam ein
Ziel zu verfolgen und die Verantwortung
im Behandlungsprozess der Kinder zu
teilen.
Dr. med. Eva-Maria Jordi,
Spezialärztin Anästhesie
Referenzen:
1. Institute of Medicine: To err is human.
Building a safer health system.
Washington, DC.
The National Academy Press 2000
2. AB Haynes et al. A surgical safety checklist
reduces morbidity and mortality in a global
population.
N Eng J Med 2009; 360: 491–499
3. AC Mascherek et al. Frequency of use and
knowledge of the WHO-surgical checklist in
Swiss hospitals: a cross-sectional online survey.
Patient Saf Surg 2013; 7: 36
4. http://www.who.int/patientsafety/
safesurgery/en/
Sichere Chirurgie am UKBB Checkliste für medizinische und diagnostische InterventionenHintergrund: Mit dem Erscheinen des Artikels «To Err is Human: Building a Safer Health System» Ende des 20. Jh., ändert sich die Perspektive bezüglich einer sicheren und qualitativ hochstehenden Patientenbehandlung.
FORSCHUNG HEUTE
Die meisten dieser Arzneimittel sind be
reits seit Langem bei Erwachsenen zuge
lassen und daher nicht mehr patentge
schützt. Aber welche Dosis ist bei einem
Neugeborenen angemessen? Welche
Nebenwirkungen kann ein Medikament
bei einem 7jährigen Jungen haben? Wie
können wir die Nebenwirkungen vermin
dern und wie weit kann die Dosis redu
ziert werden und trotzdem eine optimale
Wirkung erzielen?
Dies sind einige der Fragen, mit denen
sich der neu geschaffene Lehrstuhl für
pädiatrische Pharmakologie am UKBB
und an der Universität Basel unter der
Leitung von Professor John van den Anker
und Professor Marc Pfister beschäftigt.
Beide sind international anerkannte Ex
perten für pädiatrische Pharmakologie
und begeistert von der bevorstehenden
Zusammenarbeit und der einmaligen
Möglichkeit, eines der Topzentren für pä
diatrische Pharmakologie in Europa auf
zubauen. Einblick bat sie, uns ein Bild
ihres Aufgabengebietes zu vermitteln.
Welches sind die Interessenschwer-
punkte der pädiatrischen Pharmako-
logie?
John van den Anker: Die Hauptaufgabe
der pädiatrischen Pharmakologie besteht
darin, Informationen für eine wirksame
und sichere Anwendung von Arzneimit
teln bei Kindern bereitzustellen. Dabei
muss man sich zuallererst bewusst wer
den, dass ein Kind auf eine bestimmte
medizinische Behandlung anders reagiert
als ein Erwachsener.
Marc Pfister: Kinder sind ein besonderer
Teil unserer Gesellschaft. Zu jedem Zeit
punkt ihrer Entwicklung spricht ihr Körper
anders auf ein bestimmtes Medikament
an. Deshalb ist es so wichtig, die Wech
selwirkungen zwischen Körper und Arz
neimittel zu charakterisieren und die
Dosierung eines bestimmten Wirkstoffes
altersgemäss zu optimieren. Die pädiatri
sche Pharmakologie möchte zu einem
Pädiatrische Pharmakologie Verbesserung der Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln für Kinder
besseren Verständnis dieser Tatsachen
beitragen sowie neue Methoden und
Technologien (z. B. Bedside Decision
Support Tools) für Ärzte entwickeln.
Wie geht man in der pädiatrischen
Pharmakologie vor?
Pfister: Um verlässliche und verwertbare
Ergebnisse zur Wirkung von Arzneimit
teln bei Kindern zu erhalten, werden
in der pädiatrischen Pharmakologie ver
schiedene Methoden kombiniert. Die
wichtigsten darunter sind Anwendungs
tests/klinische Studien bei Kindern.
Dafür ist John zuständig und die experi
mentelle Pharmakologie/Pharmakometrie
ist mein Fachgebiet. In der experimentel
len Pharmakologie/Pharmakometrie wer
den Wirkstoffeigenschaften anhand von
Computermodellen untersucht und
Krankheitsverlaufsmodelle entwickelt, um
die Auswirkungen von Medikamenten auf
eine Krankheit, aber auch die Auswirkun
gen der Krankheit auf Arzneimittel zu be
schreiben.
Van den Anker: Zur Erstellung virtueller
Versuche brauchen wir Daten! Um diese
zu erhalten, nehmen wir Kindern, die ein
bestimmtes Arzneimittel erhalten haben,
Blutproben ab. Solche Untersuchungen
werden nur bei kranken Kindern durch
geführt, die ohnehin behandelt würden.
Was sind die Schwierigkeiten in der
pädiatrischen Pharmakologie?
Van den Anker: Häufig ergeben sich
«technische» Herausforderungen: So kann
es zum Beispiel schwierig sein, Kindern
Blut abzunehmen. Ausserdem ist die
Menge je Blutprobe oft klein. Ein Neu
geborenes hat nur 80 ml Blut.
Pfister: Es gibt immer noch relativ wenige
klinische Wissenschaftler, die Computer
modelle entwickeln und anwenden können,
um das Design von klinischen Studien wie
Professor Marc Pfister (links) und Professor John van den Anker freuen sich auf die bevorstehende Zusammenarbeit und die einmalige Möglichkeit,
eines der Topzentren für pädiatrische Pharmakologie in Europa aufzubauen.
8 EINBLICK Ausgabe 1/2014
Obwohl Kinder rund 40% der europäischen Bevölkerung ausmachen, ist das Wissen über eine sichere und wirksame Anwendung von Medikamenten bei dieser Patientengruppe noch immer begrenzt. 40–60% aller Arzneimittel werden bei Kindern daher off-label eingesetzt.
FORSCHUNG HEUTE
auch die Anwendung von Arzneimitteln in
Kindern zu optimieren. Für die Pharmain
dustrie sind pädiatrische Arzneimittel bis
lang ein kleiner Markt. Angesichts der im
Jahr 2016 anstehenden Gesetzesände
rung in der Schweiz wird die Branche je
doch gezwungen sein, sich eingehender
damit zu beschäftigen.
Was sind Ihre Pläne für die nächsten
Jahre?
Pfister: Wir möchten Daten nicht nur am
UKBB, sondern aus Krankenhäusern in
der ganzen Schweiz zusammentragen,
um umfangreiche Datenbanken aufzu
bauen. Hier in Basel haben wir ausseror
dentlich gute Möglichkeiten. Netzwerke,
Infrastruktur und Geldmittel sind hervor
ragend. Ausserdem ist das UKBB be
kannt für innovative Forschung. Ich bin
überzeugt, dass viele Länder in Europa
von Forschungsergebnissen hier am
UKBB profitieren werden. Wir dürfen
nicht vergessen, dass pädiatrische Phar
makologie eine weltumfassende Angele
genheit ist.
Van den Anker: Abgesehen davon
möchten wir auch den Nachwuchs für die
pädiatrische Pharmakologie ausbilden.
Basel ist Teil des Netzwerkes GRIP
(Global Research in Paediatrics). Mit
diesem von der EU finanzierten For
schungsprojekt sollen die Entwicklung
und die sichere Anwendung von Arznei
mitteln bei Kindern angeregt und geför
dert werden. Darüber hinaus werden
Aus und Weiterbildungsprogramme in
der pädiatrischen Pharmakologie entwi
ckelt, und wir sind eines der Zentren,
die einen MasterStudiengang anbieten
werden. Ausserdem sind in Basel Sti
pendien (FellowshipProgramme) in der
pädiatrischen Pharmakologie und Phar
makometrie geplant.
Welche Motivation treibt Sie an?
Van den Anker/Pfister: In erster Linie
wollen wir das Leben von Kindern ver
bessern, indem wir das Wissen über die
Anwendung von Arzneimitteln bei dieser
Patientengruppe vertiefen. Wir möchten
zudem dazu beitragen, dass Studien si
cherer werden. Aus diesem Grund wer
den wir Personen aus pharmazeutischen
Unternehmen darin schulen, wie man
bessere und weniger invasive Studien
durchführen kann.
Interview: Martina Beranek,
Kommunikationsbeauftragte UKBB
9 EINBLICK Ausgabe 1/2014
MEDIZIN HEUTE
Die Kinderonkologie hat in den letzten
50 Jahren grosse Fortschritte gemacht:
Heute werden über 80 Prozent der Pati
enten geheilt, die Zahl der «Survivors»
nimmt stetig zu. Bis zu zwei Drittel aller
Survivors (Kinder und Erwachsene)
können infolge der Krebstherapien
jedoch Spätfolgen entwickeln, die so
wohl ihre Lebenser wartung beeinflussen,
z. B. Zweittumore oder kardiovaskuläre
Probleme, als auch ihre Lebensqualität
reduzieren, z. B. in Form einer einge
Krebstherapien: Spätfolgen vorbeugen und sie mindern
schränkten Leistungsfähigkeit nach Be
handlung eines Hirntumors.
Eine wichtige präventive Massnahme jen
seits von Anpassungen in der Behandlung,
welche nur in relativ kleinen Subgruppen
bei bestimmten Krebsformen möglich
sind, ist die Früherkennung von Spätfol
gen durch systematische Nachkontrollen.
In der UKBBKinderonkologie funktioniert
das, bis die Patienten etwa 20 Jahre alt
sind. Der Übergang in die Erwachsenen
medizin ist aber nicht systematisch gere
gelt, viele ehemalige Patienten gehen so
mit verloren. Unser Ziel ist es, die Transition
von der Kinder zur Erwachsenenmedizin
zu systematisieren und auf institutioneller
Ebene – zwischen UKBB und USB – zu
installieren.
Aktuell arbeiten wir am UKBB zudem an
einem Forschungsprojekt, das helfen soll,
die kardiovaskulären Spätfolgen von jun
gen Survivors zu minimieren: Viele Survi
vors haben Medikamente erhalten, die ihr
Risiko für kardiovaskuläre Spätfolgen er
höhen. Wir wissen aus Studien mit er
wachsenen Survivors, dass körperliche
Aktivität hilft, diese Folgen zu mindern. In
der Pädiatrie ist der Beweis noch nicht er
bracht worden. Das wollen wir mit diesem
Forschungsprojekt ändern, bei dem wir im
Rahmen einer randomisierten Studie 200
am UKBB behandelten Survivors während
eines Jahres ein Programm mit intensiver,
kontrollierter physischer Aktivität anbieten.
Erweist sich die physische Aktivität als
wirksam – die Probanden haben z.B. einen
tieferen Blutdruck und ein stabilisiertes
Gewicht – soll das Programm auch der
Kontrollgruppe, deren Verhalten im Studi
enjahr zwar geloggt, aber nicht beeinflusst
wurde, angeboten werden. Insgesamt sol
len die Survivors während dreier Jahre
nachverfolgt werden, natürlich in der Hoff
nung, dass die guten Gewohnheiten bei
behalten werden und dass wir das Pro
gramm einem weiteren Personenkreis
zugänglich machen können.
Ein weiterer Puzzlestein in unserer Arbeit für
die Gesundheit der Survivors ist suivinet.ch,
ein Portal mit Infos zu Langzeitfolgen, auf
dem sich Survivors untereinander und mit
medizinischem Fachpersonal austauschen
können, und das in Zusammenarbeit mit
der Kinderkrebshilfe Schweiz entsteht.
Prof. Dr. med. Nicolas von der Weid,
Leiter Onkologie/Hämatologie
10 EINBLICK Ausgabe 1/2014
Seit 1979 betreibt unser Kinderspital
das Labor für Bewegungsanalyse, das
mehrmals seinen Standort wechselte
und seit 2011 im UKBB an der Spital
strasse ist. Das Ganglabor wurde an
fangs von Professor Baumann betrieben
und hat sich mittlerweile ausgezeichnet
weiterentwickelt. Dank ihm erstellen die
zuständigen Ärzte individuelle Behand
lungspläne für Patienten und bauen
Wissen über die Biomechanik der Bewe
gungen im Allgemeinen auf.
Angenehmere Atmosphäre erwünscht
Eine Untersuchung im Ganglabor dauert
zwei bis drei Stunden, was besonders
für kleine Kinder eine lange Zeit ist, in
der sie sich wohlfühlen müssen. Deswe
gen hat das GanglaborTeam beschlos
sen, dort eine angenehmere Atmosphäre
Dschungelfieber im GanglaborEin Kind läuft neben einer Herde Elefanten her, rechts sitzen ein paar tanzende Affen, und gegenüber hält das Dschungelkind Mogli ein Nickerchen. Es befindet sich jedoch nicht auf einer wilden Urwaldexpedition, sondern im neu be-malten Ganglabor am UKBB. Dort wird mit modernsten Mess-geräten der Gang von Patienten analysiert. Der Künstler Freddy Oettli hat die Atmo-sphäre in diesem Labor nun kinder-freundlicher gestaltet.
zu erzielen und die bisherige monotone
hellgrüne Bemalung durch eine lustige
zu ersetzen. Zusammen mit dem Basler
Künstler Freddy Oettli entschied sich
das Team für die Figuren aus Walt Dis
neys Dschungelbuch. «Für einen kinder
freundlichen Raum gibt es kaum besse
re Zeichnungen», meint Oettli. Er
brauchte zwei Wochen für die maleri
sche Umsetzung, die im Sommer 2013
stattfand und durch einen UKBBMat
chingfund finanziert wurde.
Gang unterstützen
An zwei gegenüberliegenden Wänden
ist ein fortlaufender Weg gemalt, wel
cher laut der GanglaborMitarbeiterin
Marie Freslier den Raum beim Gehen
optisch verlängern soll. «Er soll den Pa
tienten Mut machen. Sie sollen das Ge
fühl haben, dass es weitergeht», erklärt
Professor Dr. med. Reinald Brunner, Lei
ter der Neuroorthopädie am UKBB. Er
ist ausgesprochen zufrieden mit der
neuen Bemalung des Gang labors und
lobt dessen Fröhlichkeit. «Den Kindern
gefällt die Dschungelbemalung gut und
die Erwachsenen stören sich nicht dar
an», sagt er.
Wir sind sicher, dass die spannende
Dschungelbemalung den Patienten die
Zeit im Ganglabor verkürzt, und be
danken uns ganz herzlich bei Freddy
Oettli und dem GanglaborTeam!
Sarah Keller, Praktikantin
Kommunikation/Geschäftsleitung
Freddy Oettli
Der Künstler Freddy Oettli wurde am
7. Juli 1955 in Basel geboren, wo er noch
heute wohnt und arbeitet. Er ist unter an
derem als Laternenmaler für diverse
Fasnachtscliquen tätig. Der ansonsten
vor allem auf typische Basler Motive spe
zialisierte Künstler lieferte die Idee und
die malerische Umsetzung des neuen
exotischen Kleides des Ganglabors.
MEDIZIN HEUTE
11 EINBLICK Ausgabe 1/2014
MEDIZIN HEUTE
Dieses Jahr findet der alle drei bis
vier Jahre durchgeführte fPmhKongress
vom 12. bis 13. Juni im Congress Center
Basel statt, mit Professor Urs Frey als Prä
sident und Professor Urs Zumsteg als
Vizepräsident der Kongressorganisation.
In den anderen Jahren führen die einzel
nen Fachgesellschaften jeweils ihre eige
nen Jahreskongresse durch. «Schon hier
werden also sozusagen Grenzen über
schritten: Aus dem eigenen Fachgebiet
heraus – ohne das Zentrum zu verändern.
Dieses bleibt immer noch das Kind», sind
sich Prof. Frey und Prof. Zumsteg einig.
Innerhalb der Fachgebiete geht es beim
Kongress in Hauptvorträgen, freien Mittei
lungen, Workshops und Satellitensympo
sien häufig um Grenzsituationen – zum
Beispiel um sehr unreife Frühgeborene,
die Grenzen der fetalen Chirurgie oder der
Intensivmedizin.
Auch die «Grenzen» zwischen Kindheit,
Jugend und Erwachsenenalter und die
damit verbundenen interdisziplinären
Herausforderungen sollen diskutiert und
dabei auch fachlich Grenzen überschritten
werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses
ist die pädiatrische Pharmakologie, ein
relativ junges Fachgebiet, in dem sich das
UKBB mit der von der EckensteinGeigy
Stiftung ermöglichten Forschungsprofes
sur von Professor John van den Anker als
nationales und internationales Kompe
tenzzentrum etablieren möchte.
Es gibt aber auch Platz und Raum für
Standespolitik, Mitgliederversammlungen
und persönliche Begegnungen. Darüber
hinaus werden am Kongress herausra
gende Arbeiten prämiert und der renom
mierteste Preis in der Pädiatrie, der
FanconiPreis*, verliehen.
Der ganze Kongress ist eingerahmt von
einer Vorlesung für Kinder zum Thema
«Warum wirken Medikamente bei Kindern?»,
die als Auftakt im UKBB stattfinden wird
– und einem öffentlichen Schlussvortrag
des renommierten Basler Soziologen
Professor Ueli Mäder zum Abschluss, bei
dem gesellschaftliche Aspekte zum
Thema «Kinder – unsere Zukunft» beleuch
tet werden. Auch UKBBCEO Dr. med.
Conrad E. Müller wird mit einem Wakeup
zum Thema «Die Pädiatrie sitzt nicht mehr
am Kindertisch» zu Wort kommen.
* Nach Guido Fanconi (1892–1979), der
als einer der Begründer der modernen
Pädiatrie gilt.
Prof. Dr. med. Urs Zumsteg,
Chefarzt Ambulante Medizin
fPmh-Jahreskongress «Überschreiten von Grenzen»Der Jahreskongress fPmh ist DER Kongress, bei dem sämtliche kinderzentrierten Fachgesell-schaften der Schweiz, die sich unter der Dachgesellschaft fPmh vereinigen, zusammenkom -men – also Pädiater und Kinderchirurgen sowie Kinderpsychiater und -psychologen.
Schädeldeformitäten sind im frühen
Kindesalter keine seltene Diagnose.
Diese werden oft in den ersten Lebens
monaten bemerkt und sind meist
benigne lagebedingte Verformungen
des Hinterkopfes, eine sogenannte posi
tionelle Plagiozephalie (Inzidenz 1:30).
Diese kann in vielen Fällen konservativ
behandelt werden mit korrekter Reposi
tionierung des Kopfes und manchmal
Physiotherapie. In ausgeprägten Fällen
kann eine Helmtherapie empfohlen
werden. Seltener kann eine Schädelde
formität durch einen verfrühten Ver
schluss einer Schädelnaht entstehen.
Dies wird dann als Kraniosynostose be
zeichnet (Inzidenz 1:10 000). Bei der
Interdisziplinäre Sprechstunde Schädeldeformitäten
Kraniosynostose liegt nicht nur eine
Deformität vor, sondern es besteht das
Risiko, dass sich ein erhöhter intrakra
nieller Druck entwickelt. Neuere Studien
zeigen, dass bis zu 30% der Kinder mit
Kraniosynostose davon betroffen sein
könnten. Bei der Kraniosynostose ist eine
Operation zur Korrektur der Deformität
notwendig.
Am UKBB bieten wir eine interdiszipli
näre Sprechstunde an zur Beurteilung
der Kinder und zur Beratung der Eltern.
Eine korrekte klinische Beurteilung
sollte stattfinden, bevor eine radiologische
Diagnostik durchgeführt wird, denn oft
ist diese nicht notwendig und die Strah
lenexposition kann minimisiert werden.
Unsere interdisziplinäre Sprechstunde
wird von den Kinderchirurgen, den
SchädelKieferGesichtsChirurgen und
den pädiatrischen Neurochirurgen durch
geführt. Die Beurteilungen der Kinder
mit Kraniosynostosen finden meistens
im Rahmen der kinderneu rochirur gi
schen Sprechstunde statt. Wichtig ist
auch, dass die operative Korrektur der
Kraniosynostose in diesem Team ange
gangen wird, um ein optimales Resultat
zu erzielen.
Prof. Dr. med. Raphael Guzman
Leiter Pädiatrische Neurochirurgie
Universitätsspital Basel, UKBB
Typisches Erscheinungsbild einer rechten koro-
naren Synostose in einer 3-D-Rekonstruktion
einer Kopf-CT. Bild: Guzman et al, Operative
Neurosurgery 1, March 2011, Congress of Neu-
rological Surgeons
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN
Eleonora MATAREFotografin
Mediazentrum28. Februar 2014
12 EINBLICK Ausgabe 1/2014
Terttu SUORMALA OBERERBiochemikerin
Stoffwechselabteilung des Kinderspitals Zürich31. März 2014
Merriam HOFERPflegeassistentin
IPS Neonatologie30. April 2014
Marianne VÖGTLIServicemitarbeiterin
Bistro Nemo30. April 2014
Per 1. Januar 2014 wurde PD Dr. med.
Erich Rutz zum Leitenden Arzt Neuro
orthopädie befördert.
Per 1. Januar 2014 wurde Dr. med.
Alexandre Datta zum Spezialarzt
Neuropädiatrie und stellvertretenden
Abteilungsleiter Neuropädiatrie beför
dert.
Per 1. Januar 2014 wurde PD Dr. med.
Sven Wellmann zum Spezialarzt Neo
natologie befördert.
Professor Dr. med. Ulrich Heininger
wurde für die Periode 2014 bis 2016 er
neut als Mitglied der Deutschen Impf
kommission (STIKO) am Robert Koch
Institut in Berlin berufen. Er ist seit 2001
Mitglied der STIKO. Ebenfalls ist Prof.
Heininger Mitglied der Schweizer Impf
kommission EKIF.
Pensionierungen Januar bis April 2014
Gratulation
Führungen für Kindergärten und Primar-
schulen durch das UKBB
Anlässlich des internationalen Tags des
Kindes, am 20. November 2013, spen
dete die Stiftung Pro UKBB 1 500.– CHF,
welche den Spitalführungen für Kinder
gartenklassen und Primarschulen zugute
kommen.
Ein Weihnachtsbaum für das UKBB
Gemeinsam mit der Bürgergemeinde
Liestal, der Firma Etavis, Kriegel & Schaff
ner sowie den Apothekerverbänden BS
und BL schenkte die Stiftung Pro UKBB
den Mitarbeitenden und Patienten des
UKBB einen wunderschönen Weih
nachtsbaum vor dem UKBB. Ein schöner
Lichtblick in der Adventszeit
An dieser Stelle möchte sich die Stiftung
Pro UKBB für das Engagement jedes ein
zelnen Mitarbeitenden im UKBB bedan
ken. Ohne diese Hilfe und Unterstützung
wäre unsere Arbeit im UKBB zum Wohle
der kleinen Patienten kaum möglich.
Herzlichen Dank an Sie alle!
Susi Hostettler,
Geschäftsführerin Pro UKBB
STIFTUNG PRO UKBB
Erfolgsgeschichten 2013 der Stiftung Pro UKBB Mit viel Begeisterung für die Umsetzung ihrer Ziele hat die Stiftung Pro UKBB im Jahr 2013 die nachfolgenden Projekte realisiert und weitgehend finanziert.
Villa Kunterbunt
Auch letztes Jahr unterstützte die Stiftung
Pro UKBB, zusammen mit dem Angebot
der GGG, die Arbeit der Spitalpädagogin
nen in der Villa Kunterbunt.
Nemolino
Pro UKBB finanzierte 2013 die laufenden
Betriebskosten des Kinderbistros Nemoli
no. Dazu zählen insbesondere sämtliche
«Löhne» der Kinder, Geschenke für die
Kinder, Druckkosten für Flyer und Pro
gramme und vieles mehr.
Spielzimmer
Mithilfe grosszügiger Sponsoren konnte
die Einrichtung der Spielzimmer Orthopä
die und Psychosomatik weiter vorange
trieben werden. Die Eröffnung der Spiel
zimmer ist für das Jahr 2014 vorgesehen.
Klanginstallation
Die Klanginstallation in der Eingangshal
le, welche im Oktober 2013 mit einer
Vernissage feierlich eröffnet wurde,
begrüsst die kleinen Patienten in 16
Sprachen und wünscht gute Besserung.
Im Rahmen des nationalen Aktionspro
gramms «Migrant Friendly Hospitals»
konnte auch hier die Stiftung Pro UKBB
erfolgreich helfen.
Popcornmaschine für das Kinderkino
Wie im richtigen Kino können die kleinen
Patienten ihren Lieblingsfilm im UKBB
Kino mit Popcorn geniessen. Die Pop
cornmaschine ist ein Geschenk der Stif
tung Pro UKBB.
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN
10 Dienstjahre
15 Dienstjahre
15 Dienstjahre
20 Dienstjahre
30 Dienstjahre
35 Dienstjahre
25 Dienstjahre
25 Dienstjahre
13 EINBLICK Ausgabe 1/2014
Doris ANKLIN MEYERPharmaassistentin
Station C1. Januar 2014
Fabiana DI GIORGIStv. Leitende Fachfrau für med.techn. Radiologie
Kinder und Jugendlichenradiologie1. Januar 2014
Dr. med. Raoul FURLANOSpezialarzt für päd. Gastroenterologie
Pädiatrische Klinik1. Januar 2014
Melanie MOOR KUNZDipl. Pflegefachfrau
Station C1. März 2014
Madeleine WICKLIDipl. Pflegefachfrau
Station A1. März 2014
Katharina WAMPFLERDipl. Expertin Intensivpflege NDS HF
Notfallstation15. Februar 2014
Esther SCHILLINGArztsekretärin
Sekretariate Pädiatrie1. März 2014
Béatrice SORGAdministrative Fachangestellte
Tagesklinik / Aufwachraum1. Januar 2014
Denise KALTSachbearbeiterin ambulante Aufnahme
Patientenadministration1. Februar 2014
Anni HESSDipl. Expertin Intensivpflege NDS HF
Notfallstation1. April 2014
Pia ZUMSTEGDipl. Pflegefachfrau
Poliklinik 1. April 2014
Zybejde ZIBADipl. Pflegefachfrau
Notfallstation1. Januar 2014
Sylvia BERBERICHDipl. Pflegefachfrau
Poliklinik1. Februar 2014
Helga FRICKKoordinatorin für OP und Patientenmanagement
Kinderorthopädie1. Februar 2014
Ali KOCABASMitarbeiter Hausdienst
Hausdienst1. März 2014
Prof. Dr. med.Thomas ERB Chefarzt Anästhesie
Anästhesie1. April 2014
Sandra HOFFMANNDipl. Pflegefachfrau
IPS Neonatologie FK1. April 2014
Ich kenne Raoul Furlano seit meinem
Eintritt ins UKBB vor 13 Jahren. Ich lern
te ihn als meinen ersten Lehrer und
Mentor in pädiatrischer Gastroenterolo
gie kennen und schätzen.
Raoul Furlano ist ein Vollblutkliniker mit
einem feinen Gespür für klinische Prob
leme. Trotz vieler technischer und appa
rativer Möglichkeiten in der pädiatrischen
Gastroenterologie stehen für ihn die Anam
nese und die körperliche Untersuchung
im Kontakt mit dem Patienten an erster
Dr. med. Raoul Furlano in den Grossen Rat nachgerückt
Stelle. Er ist ein begnadeter Kommuni
kator, aber auch geduldiger Zuhörer.
Raoul ist national und international sehr
gut vernetzt und betreibt eine Medizin
auf höchstem Niveau – mit dem Ziel,
die neuesten Erkenntnisse der pädiatri
schen Gastroenterologie zugunsten des
Patienten einzusetzen. Er ist bestrebt,
seine Begeisterung und sein Herzblut für
die Medizin täglich an die jüngere Gene
ration weiterzugeben.
In den vergangenen Jahren erlebte ich
Raoul Furlano als äusserst loyalen Men
schen und Kollegen. Neben seinen klini
schen Fähigkeiten ist er aber auch ein
geselliger Zeitgenosse, jedoch immer
nach dem Motto: «Wer cha feschte, cha
au schaffe.»
In diesem Sinne wünsche ich ihm viel
Freude in seinem neuen politischen Amt
und freue mich, dass die Kinder und Ju
gendmedizin mit ihm ein Sprachrohr in
der Basler Politlandschaft erhält.
Dr. med. Marc Sidler,
Oberarzt/Konsiliararzt
pädiatrische Gastroenterologie
Jubiläen Januar bis April 2014
Dr. med. Raoul Furlano, seit 2001 Leiter der Abteilung Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung am UKBB, ist per 12. Februar 2014 für die LDP in den Grossen Rat Basel-Stadt nachgerückt. Zu seiner Wahl in den Grossen Rat gratuliere ich herzlich!
Der Einblick erscheint nun schon seit
drei Jahren, jeweils im Frühling, Som
mer und Winter. Alle UKBBMitarbei
tenden bekommen unsere Mitarbeiter
zeitung nach Hause geschickt; wir
schreiben diese, damit Sie wissen, was
es am UKBB für spannende Neuigkei
ten gibt. Unser dreijähriges Jubiläum
nehmen wir zum Anlass, uns beim en
gagierten Redaktionsteam und bei den
Umfrage zum Einblick-Jubiläum
Leserinnen und Lesern herzlich zu be
danken! Ausserdem würden wir gerne
wissen, was Ihnen am Einblick gefällt
und was wir verbessern könnten. Des
halb machen wir eine Umfrage mit
GoogleDrive, auf die wir demnächst im
MitarbeiterBrief hinweisen werden. Wir
hoffen, dass Sie an dieser Umfrage teil
nehmen und sind gespannt auf Ihr
Feedback!
14 EINBLICK Ausgabe 1/2014
ZU GUTER LETZT
AGENDA IMPRESSUM
Weitere Informationen zu unseren aktuellen Veranstaltungen finden Sie unter
www.ukbb.ch oder im Intranet.
Kinderbistro Nemolino
Der Einblick erscheint dreimal jährlich.
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe, 2/2014: 3. Juni 2014
Herausgeber: UniversitätsKinderspital beider Basel (UKBB)
Auflage: 2700 Exemplare
Redaktionsteam: Martina Beranek (stv. Redaktionsleitung), Martina Codamo (Redaktionsleitung),
Dr. med. Alexandre Datta, Angela de la Roche, Nadja Guggiana, Kerstin Karras, Christine Keller,
Astrid Körner, Alexandra Mayr, PD Dr. med. Daniel Trachsel, Esther Wild
Gestaltung: kreisvier communications ag, Basel
Druck: Steudler Press AG, Basel
Copyright: UKBB und Autoren, Nachdruck nur nach Absprache
mit der Redaktion.
Redaktionsadresse: Redaktion Einblick, UniversitätsKinderspital
beider Basel, Kommunikation, Spitalstrasse 33, 4031 Basel,
einblick@ukbb.ch
6. Mai 2014
Jahres-Medienkonferenz
9.30 Uhr, UKBB, Aula
6. Mai 2014
Mitarbeiterinformation
Jahresresultate
16 Uhr, UKBB, Aula
12. Mai 2014
Tag der Pflege
18 bis 20 Uhr, UKBB, Aula
12. und 13. Juni 2014
Jahreskongress fPmh
Congress Center Basel
13. Juni 2014
Öffentliches Schlussreferat
Jahreskongress fPmh
Congress Center Basel
29. August 2014
Sommerfest
Ab 18 Uhr
Wer hatte die Idee, ein Kindercafé zu
machen?
Eine Gruppe von UKBBMitarbeitenden.
Wir kannten das Kinderbistro, das es frü
her im Kinderbüro Basel gab, und
wünschten uns so etwas auch für das
UKBB. Als dann im neuen UKBB das
Café Nemo öffnete, konnten wir im Okto
ber 2012 das Nemolino einrichten.
Wie viele Erwachsene und Kinder
arbeiten dort?
Bei uns arbeiten immer zwei Erwachsene
und zwei bis vier Kinder pro Nachmittag.
Das UKBB im weissen ParadiesAuch dieses Jahr lockte das Berner
Oberland wieder mit seinen wunder
schönen Bergen, den tollen Pisten und
dem Schnee. Egal ob beim Skifahren,
Snowboarden, Schlitteln, Schneewan
dern oder Relaxen: Über hundert UKBB
Mitarbeitende genossen den diesjähri
gen Skitag am 14. Februar in Adelboden.
Nur Petrus versuchte ihnen mit eher
schlechtem Wetter die Stimmung zu ver
miesen: zum Glück vergeblich!
Ein herzlicher Dank geht an EvaMaria
Häusler vom Sekretariat Ärztlicher
Direktor fürs Organisieren des Skitages!
Wir servieren Kaffee, Tee, Mineralwasser,
Orangensaft und Sirup und backen dazu
etwas Feines mit den Kindern. Das Ba
cken ist die wichtigste Aufgabe der Kin
der und auch Patienten dürfen mitba
cken.
Und wenn zu wenig Gäste kommen?
Wenn wir zu viel Gebäck haben, gehen
wir damit auf die Stationen und in die Bü
ros und verkaufen das Gebäck an alle,
die nicht ins Nemolino kommen können.
Wie sorgen Sie dafür, dass immer
genügend Geld da ist?
Das Nemolino wird von der Stiftung
Pro UKBB unterstützt. Damit können
wir das Taschengeld für die Kinder
bezahlen. Vom Verkauf der Backwaren
und Getränke können wir wieder neue
Zutaten einkaufen. Die Einrichtung hat
uns der Baselstädtische Apotheker
Verband geschenkt.
Vielen Dank für das Interview!
Das Kinderbistro Nemolino ist
seit 20 Monaten in Betrieb.
Zu diesem Anlass haben
Onyeka und Lilly-Rose von
der Projektgruppe «Kinder-
café» von KinderMitWirkung*
Bea Hollinger, Mitverantwortli-
che von Nemolino, einige Fra-
gen gestellt.
Besuchen Sie uns im Nemolino, geöffnet immer samstags von 14.30 bis 17.00 Uhr
und am letzten Mittwochnachmittag im Monat (ausgenommen Schulferien und
Feier tage). Weitere Infos auf der UKBBWebsite.
Übrigens: Wir suchen engagierte Personen, die das NemolinoTeam unterstützen!
Interessiert? Bea Holliger (bea.hollinger@gmx.ch) gibt gerne Auskunft.
* KinderMitWirkung ist ein Projekt des Kinderbüros Basel und der Jugend- und Familienförderung
des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.
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