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Forschungsprojekt F - 1482 Präventiver Hochwasserschutz - Planungsgrundsätze
�
Endbericht
Gefördert aus Mitteln der:
Land Steiermark Wohnbauforschung des
Wohnbauförderung A15-Wohnbauförderung Bundesministeriums für
Wirtschaft und Arbeit
Dietrichsteinplatz 15 Stubenring 1
8011 Graz 1011 Wien
Graz, am 06.12.2006
ARGE Gamerith/Höfler
o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn
H o r s t G a m e r i t h
Dipl.-Ing. Dr. techn
Karl Höf ler
Ziviltechniker für Architektur, Bauwesen
Technisches Büro für Bauphysik
Korrespondenzadresse: TB- Höfler 8010 Graz, Gleisdorfergasse 4 Tel. 0316 84 44 00 - 19 Fax 0316 84 44 00 - 40 email hoefler@diebauphysiker.at
Inhaltsverzeichnis F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
2 ARGE „Gamerith - Höfler“
INHALTSVERZEICHNIS
1 ALLGEMEINES ZUR HOCHWASSERSITUATION 8
1.1 Einleitung 8
1.2 Hochwassersituation in Österreich und Auswirkungen 101.2.1 Allgemein 10
1.2.2 Auszüge aus Gesetzesblättern Land Steiermark 10
1.2.3 Fotodarstellung 13
2 RECHERCHEN UND ALLGEMEINE GRUNDLAGEN 15
2.1 Durchführung von Recherchen und Literaturbeschaffung 152.1.1 Datengrundlagen für das Projekt: 15
2.1.2 Auflistung von Literaturrecherchen und Suchbegriffen 15
2.1.3 Recherchen bei Behörden 16
2.2 Hydrographische und bauphysikalische Grundlagen 172.2.1 Hydrographische Grundbegriffe 17
2.2.1.1 Definitionen lt. ÖN B 2400 17
2.2.1.2 Definitionen lt. Bayrischem Landesamt für Wasserwirtschaft 18
2.2.1.3 Weitere Definitionen für Wasserwirtschaft 19
2.2.2 Wärme- und Feuchteschutz 20
2.2.3 Trockenlegung, Restfeuchte und Schimmelbildung 22
2.2.3.1 Allgemeines 22
2.2.3.2 Trocknungsmethoden 23
2.3 Statische und konstruktive Grundlagen 242.3.1 Statische Belastungen 24
2.3.2 Dynamische Belastungen 24
2.3.3 Anprallkraft durch Feststoffe 25
2.4 Allgemeine planerische Maßnahmen 262.4.1 Hochwasserschutzstrategien 26
2.4.2 Zerlegbarkeit von Konstruktionen 27
2.5 Unterscheidung nach der Art des Hochwassers 282.5.1 Überschwemmung durch Umweltereignisse - Starkregen 29
2.5.2 Überflutungen durch Flüsse und Bäche 30
2.5.3 Hochwasser durch Grundwasseranstieg im KG 31
2.6 Unterscheidung nach dem Umgang mit Hochwasser 32
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Inhaltsverzeichnis
ARGE „Gamerith - Höfler“ 3
2.7 Wege des Wassereintritts in das Gebäude 342.7.1 Grundwasser durch Kellerwände und -sohle 34
2.7.2 Grundwasser durch Undichtheiten bei Hausanschlüssen 35
2.7.3 Rückstauwasser durch Kanalisation 35
2.7.4 Oberflächenwasser durch Öffnungen 36
2.7.5 Oberflächenwasser infolge Durchsickern durch die Gebäudewandung 38
2.8 Laborversuch an der TU-Graz 392.8.1 Allgemeines 39
2.8.2 Versuchsdurchführung 39
2.8.3 Erkenntnisse und weitere Empfehlungen 45
2.8.3.1 Überschwemmung nach einem Starkregen 45
2.8.3.2 Überflutung nach einem Hochwasserereignis in der Nähe von Flüssen 46
3 BAUTECHNIK UND BAUKONSTRUKTIONEN 48
3.1 Neubauten 483.1.1 Prinzipielle vorbeugende planerische Maßnahmen für das Gebäude 48
3.1.1.1 Entwurfs- und Planungsempfehlungen 48
3.1.1.2 Planungsrichtlinien für Raumanordnungen im Keller 49
3.1.1.3 Ausführungsgrundsätze 49
3.1.2 Prinzipielle Schutzmaßnahmen für das Gebäude 50
3.1.2.1 Schutzmaßnahmen am Grundstück vor dem Gebäude 50
3.1.2.1.1 Hochwasserschutz-Barrieren 50
3.1.2.1.2 Hofabläufe und Entwässerungsrinnen 50
3.1.2.1.3 Drainagen 50
3.1.2.2 Abdichtungs- und Schutzmaßnahmen unmittelbar am Gebäude 52
3.1.2.2.1 Verschluss der Gebäudeöffnungen 52
3.1.2.2.2 Abdichtungen gegen drückendes Wasser 53
3.1.2.2.3 Durchdringungen und Rohrdurchführungen 60
3.1.2.3 Schutzmaßnahmen für die Auftriebssicherung des Gebäudes 61
3.1.2.3.1 Ausreichende Gebäudelasten 61
3.1.2.3.2 Planmäßiges Fluten der Räume 61
3.1.3 Kriterien für eine Baustoffauswahl 62
3.1.3.1 Allgemeines 62
3.1.3.2 Kriterien für eine Baustoffauswahl und Einsetzbarkeit 62
3.1.4 Kriterien und Vorgaben für Bausysteme und –konstruktionen 66
3.1.4.1 Kriterien für Massivhäuser 66
3.1.4.2 Kriterien für Fertigteilhäuser in Holzbauweise 67
3.1.5 Kriterien für Fenster- und Türsysteme 69
3.1.5.1 Allgemeines 69
3.1.5.1.1 Fugen 69
3.1.5.1.2 Statische Belastung 69
3.1.5.2 Vorschläge für Fenster- und Türanschlüsse 70
Inhaltsverzeichnis F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
4 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.1.5.2.1 Massiver Fensteranschluss an eine Betonwand 70
3.1.5.2.2 Fensteranschluss an eine Ziegelwand 72
3.1.5.3 Vorschläge für Kellerfensterausführungen 74
3.1.5.4 Lichtschachtausführung mit WU-Beton bei drückendem Grundwasser 75
3.1.5.5 Pumpensumpf 76
3.1.6 Kriterien für Haustechnik- und Installationsführungen 77
3.1.6.1 Allgemeines 77
3.1.6.2 Elektroinstallationsführung und elektrische Geräte 77
3.1.6.3 Trinkwasserversorgung 78
3.1.6.4 Abwasser- und Regenwasserentsorgung 79
3.1.6.5 Heizungsanlagen und -lagerung 80
3.1.6.6 Gasinstallationen 81
3.1.6.7 Raumlufttechnische Anlagen 81
3.1.6.8 Kälteanlagen / Kühl- und Gefriermöbeln 81
3.1.6.9 TGA-Anlagen im Außenbereich 82
3.1.6.10 Aufzuganlagen 83
3.1.7 Vorschläge für Leitungsdurchführungen - Durchdringungen 84
3.2 Bestehende Objekte (Altbauten) 863.2.1 Allgemeines 86
3.2.2 Maßnahmen nach dem Hochwasser für bestehende Gebäude 86
3.2.2.1 Durchzuführende Maßnahmen direkt am Bauwerk 86
3.2.2.1.1 Maßnahmen an Fußbodenkonstruktionen 86
3.2.2.1.2 Maßnahmen an Außen- und Innenwänden 86
3.2.2.2 Vorschläge von Vorbeugemaßnahmen für bestehende Gebäude 87
3.2.2.3 Durchzuführende Maßnahmen an den Einrichtungen der Haustechnik 87
3.2.2.3.1 Elektro 87
3.2.2.3.2 Trinkwasser 87
3.2.2.3.3 Regen- und Schmutzwasser 88
3.2.2.3.4 Heizungsanlagen 88
3.2.2.3.5 Raumlufttechnische Anlagen: 88
3.2.2.3.6 Kälteanlagen / Kühl- und Gefriermöbeln 89
3.2.2.3.7 Aufzuganlagen 89
3.2.3 Nachträgliches Abdichtungskonzept für hochwertige Raumnutzung 90
4 VORSCHLÄGE FÜR BAUTEILAUFBAUTEN 91
4.1 Neubauten 944.1.1 Vorschläge von Standard-Fußbodenaufbauten 94
4.1.1.1 Allgemeines 94
4.1.1.2 Fußboden gegen Erdreich beheizt 95
4.1.1.3 Fußboden gegen Erdreich unbeheizt 100
4.1.1.4 Decke über beheiztem Raum 102
4.1.1.5 Decke über unbeheiztem Keller 104
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Inhaltsverzeichnis
ARGE „Gamerith - Höfler“ 5
4.1.2 Vorschläge von Standard-Außenwandaufbauten 110
4.1.2.1 Allgemeines 110
4.1.2.2 Außenwand gegen Erdreich, Keller beheizt 111
4.1.2.3 Außenwand gegen Erdreich, Keller unbeheizt 114
4.1.2.4 Außenwand gegen Außenluft, drückendes Wasser von außen 115
4.1.2.5 Außenwand gegen Außenluft, drückendes Wasser beidseitig 118
4.1.3 Vorschläge von Standard-Innenwandaufbauten 119
4.1.3.1 Allgemeines 119
4.1.3.2 Innenwand gegen beheizten Raum 120
4.1.3.3 Innenwand gegen unbeheizten Raum 123
4.2 Bestehende Objekte (Altbauten) 1244.2.1 Vorschläge für Fußbodenaufbauten im Altbau 125
4.2.1.1 Allgemeines 125
4.2.1.2 Fußboden gegen Erdreich unbeheizt 126
4.2.1.3 Fußboden gegen Erdreich beheizt 128
4.2.2 Vorschläge für Außenwandaufbauten im Altbau 129
4.2.2.1 Allgemeines 129
4.2.2.2 Außenwand gegen Erde, Keller unbeheizt 130
4.2.2.3 Außenwand gegen Außenluft 131
4.2.3 Vorschläge für Innenwandaufbauten im Altbau 132
4.2.3.1 Allgemeines 132
4.2.3.2 Innenwand gegen unbeheizten Raum 133
5 ENTWICKLUNG VON LEITDETAILS UND ANSCHLÜSSEN 134
5.1 Randbedingungen und Gültigkeit 134
5.2 Neubauten 1355.2.1 Sockeldetails 135
5.2.2 Fundamentanschluss 142
5.2.3 Tür- bzw. Fensteranschluss 146
5.2.4 Kellerfensteranschluss 148
5.2.5 Beispiele - Neubauten 152
5.2.5.1 Literaturhaus Graz, Franz-Nabl-Institut 152
5.2.5.1.1 Beschreibung der Situation 152
5.2.5.1.2 Fotodarstellung 152
5.2.5.1.3 Pläne und Details 153
5.2.5.2 Wohnanlage,St.Peter / Freienstein 155
5.2.5.2.1 Beschreibung der Situation 155
5.2.5.2.2 Einreichpläne 155
5.2.5.2.3 Details Sockelanschluss: 156
5.2.5.3 Wohnanlage Innsbruck, Uferstraße 157
5.2.5.3.1 Beschreibung der Situation 157
5.2.5.3.2 Einreichpläne 157
Inhaltsverzeichnis F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
6 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.2.5.3.3 Detail Lichtschacht: 159
5.3 Bestehende Objekte 1605.3.1 Sockeldetails 160
5.3.2 Beispiele – Altbauten 164
5.3.2.1 Reiterkaserne Graz 164
5.3.2.1.1 Beschreibung der Situation 164
5.3.2.1.2 Fotodarstellung 164
5.3.2.1.3 Pläne und Details 166
6 ZUSAMMENFASSUNG UND ERGEBNISDARSTELLUNG 168
6.1 Allgemeine Gesichtspunkte 168
6.2 Erstellung eines Maßnahmenkataloges für neue Wohnbauten 1706.2.1 Kriterien für Planungsmaßnahmen im Neubau 170
6.2.2 Kriterien für Bauteilaufbauten im Neubau 171
6.3 Erstellung eines Maßnahmenkataloges für Altbauten 1726.3.1 Kriterien für die Planungsmaßnahmen im Altbau 172
6.3.2 Kriterien für Bauteilaufbauten im Altbau 173
6.4 Vorschlag für die Einarbeitung in die Bauordnungen 1746.4.1 Allgemeines 174
6.4.2 Vorschlagstexte 175
6.5 Zusammenstellung Erfahrungswerte aus Österreich 1766.5.1 Hochwasseraktionsplan Bezirk Radkersburg Stmk. 176
6.5.2 Erfahrungswerte aus Dürnkrut 177
6.5.3 Erfahrungswerte aus Steyr 178
6.6 Ausblick 189
7 LITERATUR- UND NORMENVERZEICHNIS 191
7.1 Literaturverzeichnis 1917.1.1 Bücher und Fachzeitschriften 191
7.1.2 Literatur zum Hochwasserschutz über Internetadressen 193
7.2 Normenverzeichnis 194
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Inhaltsverzeichnis
ARGE „Gamerith - Höfler“ 7
Beilagen:
A1) Fragebogenaktion Hochwasseraktionsplan Bad Radkersburg
A2) Schreiben an die Landesregierungen der Bundesländer
Einleitung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
8 ARGE „Gamerith - Höfler“
1 Allgemeines zur Hochwassersituation
1.1 Einleitung
Überschwemmungen durch Gewässerübertritte und Starkregen sowie hochwasserbedingte
extreme Grundwasserstände verursachten, speziell in den letzten Jahren große Sachschäden an
Gebäuden in unserem Land.
Alleine die Hochwasserschäden vom August 2002 richteten ca. 3 Mrd. Euro Schaden an und
außerdem waren 9 Todesopfer zu beklagen.
Eine Niederschlagsanalyse und -vorhersage ist auch heute nur bedingt möglich. Die Kenntnisse
über die Atmosphäre sind immer noch unzureichend und die Rechenmodelle noch in Entwicklung.
Es können zwar Starkregenereignisse ca. 3 Tage vorher angezeigt werden, jedoch meist nicht am
richtigen Ort, es besteht eine sogenannte Ortsunschärfe. Eine Vorwarnung der Personen im
betroffenen Gebiet ist daher schwierig.
Dämme an Flüssen können zwar bis zu einem bestimmten Maß vor Hochwasser schützen, jedoch
eine 100%-ige Sicherheit ist nicht gegeben.
Es gibt wenige Gebiete in Österreich, wo Hochwasser ausgeschlossen werden kann, jedoch ist die
Art und Größe vom Einzugsgebiet abhängig und daher sehr unterschiedlich.
Nicht zuletzt aus diesen Gründen ist es unbedingt erforderlich Schutzmaßnahmen für gefährdete
Gebäude zu planen und zukünftig auch umzusetzen. Vorbeugender Schutz spart Geld! Bedenken
Sie, dass auch Betriebsausfälle im Schadensfall miteinbezogen werden. Die Kosten für
Zusatzplanungen und Maßnahmen sind im Vergleich zu den Gesamtkosten meist klein und
vertretbar.
Durchgeführte und geplante Hochwasserschutzmaßnahmen durch den Bund und den Ländern
bieten zwar einen gewissen Schutz in einigen Gebieten, jedoch ist dies sehr oft nicht ausreichend.
Durch die Bauplatzknappheit wird auch sehr oft einem Bebauungswunsch in einer
hochwassergefährdeten Gegend zugesagt.
Aus diesen genannten Gründen ist es zukünftig notwendig, in hochwassergefährdeten Gebieten
den Bewohnern und Bauwerbern eine hochwassergerechte Bauweise anzubieten und dauerhafte
Sanierungsmöglichkeiten und eine geeignete Materialauswahl aufzuzeigen.
Durch eine sachgerechte Konstruktion, Baustoffwahl, Gebäudenutzung und Bebauungsart ist eine
wesentliche Reduzierung des Schadenspotentials möglich.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Einleitung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 9
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt in der Bauvorsorge, d.h. das Aufzeigen „falscher“
Bauausführungen und Baumaterialien, falscher Nutzungen unter Hochwasser-Niveau und die
Ausarbeitung von Empfehlungen und Lösungsvorschläge für hochwasser-angepasstes Bauen,
Leben und Wohnen, Vermeidung von Rückstau im Kanalnetz usw.
Die weiteren zum Thema passenden Kapitel, wie Flächenvorsorge, Verhaltensvorsorge und
Risikovorsorge von Bewohnern und Behörden werden in dieser Arbeit nur gestreift. Diesbezüglich
sind weitere angeführte Literaturhinweise vorhanden.
Ziele des Vorhabens:
In bereits vorhandenen Broschüren und Hochwasserfibeln einzelner Bundesländer wurden einige
Hinweise und Tipps bei Bauten in hochwassergefährdeten Gebieten aufgezeigt, jedoch sind
konkrete Bauteilaufbauten und konstruktiv richtig ausgeführte Bauteilanschlüsse meist nicht
enthalten. Vorrangig sollen daher diese in der gegenständlichen Forschungsarbeit
Berücksichtigung finden.
Dabei sollen bei Neubauten Planungs- und Ausführungsmaßnahmen (Details) entwickelt und bei
bestehenden Gebäuden (Altbauten) Vorschläge zur Adaption und Sanierung getroffen werden.
Mögliche geplante oder bereits realisierte Projekte werden diesbezüglich in bauphysikalischer und
hochbautechnischer Sicht von uns begleitet und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen.
Zusätzlich stellt das Ergebnis dieser Forschungsarbeit einerseits die Erarbeitung eines Kataloges
für die signifikantesten Detailpunkte mit verschiedenen Materialien für neue Wohnungen, und
andererseits die Aufarbeitung von ausgewählten Sanierungsbeispielen an vorhandenen
Wohngebäuden und Erstellung eines prinzipiellen Maßnahmenkataloges für Altbauten dar.
Mit diesen, den Planern und Behörden zur Verfügung gestellten Details und geplanten
Anschlusspunkten für Wohnbauten sollen zukünftig die erheblichen Sachschäden durch
Hochwasser gering gehalten und somit volkswirtschaftlich ein großer Nutzen erzielt werden. Das
Schadenspotential ist somit reduzierbar und großteils vermeidbar.
Zusätzlich soll ein Textvorschlag für die Einarbeitung in die österreichischen Bauordnungen für
Neubauten in hochwassergefährdeten Gebieten erarbeitet werden.
Einleitung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
10 ARGE „Gamerith - Höfler“
1.2 Hochwassersituation in Österreich und Auswirkungen
1.2.1 Allgemein
Betroffen von Hochwasser sind die Bausubstanz von Gebäuden und Objekten, sowie deren
technische Einrichtungen innerhalb und außerhalb des Objektes. Zur Minderung der Schäden
müssen die Bausubstanz und die technischen Einrichtungen gegen Hochwasser geschützt werden.
Normative Regelungen gibt es in Österreich bislang nicht. Die landesspezifischen Baugesetze
behandeln Hochwasser nur in Zusammenhang mit anderen Katastrophenereignissen hinsichtlich
Bauplatzeignung und Kennzeichnungspflicht.
1.2.2 Auszüge aus Gesetzesblättern Land Steiermark
• Steiermärkisches Baugesetz in der Stammfassung von 1995; Änderungen bis inklusive LGBl.
Nr. 33/2002
II. TEIL: I. Abschnitt: Das Grundstück und seine Bebauung
§ 5 Bauplatzeignung
Eine Grundstücksfläche ist als Bauplatz für die vorgesehene Bebauung geeignet, wenn …
5. Gefährdungen durch Lawinen, Hochwasser, Grundwasser, Vermurungen, Steinschlag,
Rutschungen u. dgl. nicht zu erwarten sind …
• Gesetz vom 25. Juni 1974 über die Raumordnung im Lande Steiermark (Steiermärkisches
Raumordnungsgesetz 1974) Stammfassung: LGBl. Nr. 127/1974; Novellen: bis inkl. (17) LGBl.
Nr. 95/2003 (KV)
§ 22 Flächenwidmungsplan
(7) Im Flächenwidmungsplan sind ersichtlich zu machen:
1. Flächen, die durch rechtswirksame überörtliche Planungen für eine besondere Nutzung bestimmt
sind (Eisenbahnen, Flugplätze, Schifffahrtsanlagen, Bundes- und Landesstraßen, militärische
Anlagen, Standorträume für die Errichtung von Abfallbehandlungsanlagen, Ver- und
Entsorgungsanlagen Versorgungsanlagen von überörtlicher Bedeutung, öffentliche Gewässer u.
dgl.), sowie Projekte dieser Art; (8)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Einleitung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 11
2. Flächen und Objekte, für die auf Grund von Bundes- oder Landesgesetzen
Nutzungsbeschränkungen bestehen, aus öffentlichen Mitteln geförderte Meliorationsgebiete und
Grundzusammenlegungsgebiete;
3. Gefahrenzonen, Vorbehalt- und Hinweisbereiche nach den Gefahrenzonenplänen des
Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft;
4. Flächen, die durch Hochwasser, hohen Grundwasserstand, Vermurung, Steinschlag, Erdrutsch
oder Lawinen u. dgl. gefährdet und nicht durch Ersichtlichmachung unter Z. 1 bis 3 miterfasst sind.
§ 23 Bauland
(1) Als vollwertiges Bauland dürfen, soweit nicht Ausnahmen gemäß Abs. 2 vorgesehen werden,
nur Grundflächen festgelegt werden, die dem voraussichtlichen Baulandbedarf für die zu
erwartende Siedlungsentwicklung in der Gemeinde entsprechen und
1. auf Grund der natürlichen Voraussetzungen (Bodenbeschaffenheit, Grundwasserstand,
Hochwassergefahr, Klima, Steinschlag, Lawinengefahr u. dgl.) nicht von einer Verbauung
ausgeschlossen sind;
2. eine Aufschließung einschließlich Abwasserbeseitigung mit einer dem Stand der Technik
entsprechenden Abwasserreinigung aufweisen oder diese sich im Bau befindet;
3. deren Aufschließung keine unwirtschaftlichen öffentlichen Aufwendungen insbesondere für die
Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Energieversorgung oder Verkehrsverbindungen,
hygienische und kulturelle Versorgung sowie den Hochwasserschutz erforderlich machen würden;
§ 25 Freiland
(2) Im Freiland können Flächen als Sondernutzung festgelegt werden, soweit nicht eine
Ersichtlichmachung auf Grund der überörtlichen Raumordnung (§ 6) zu erfolgen hat.
Als Sondernutzungen gelten insbesondere:
1. Flächen für Erwerbsgärtnereien, Kur-, Erholungs-, Spiel- und Sportzwecke, öffentliche
Parkanlagen, Kleingartenanlagen, Ablagerungsplätze (für Müll, Altmaterial und deren Behandlung),
Aufschüttungsgebiete, Bodenentnahmeflächen, Schießstätten, Schieß- und Sprengmittellager und
ihre Gefährdungsbereiche, Energieerzeugungs- und -versorgungsanlagen,
Hochwasserrückhalteanlagen, Wasserversorgungsanlagen und Abwasserbeseitigungs- und -
reinigungsanlagen;
(4) Außer für Zwecke land- und forstwirtschaftlicher Nutzung dürfen im Freiland
1. bestehende bauliche Anlagen im unbedingt notwendigen Ausmaß ersetzt werden, wenn
Einleitung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
12 ARGE „Gamerith - Höfler“
- sie infolge eines katastrophenartigen Ereignisses (wie z.B. Elementarereignisse, Brandschaden
usw.) untergegangen sind und bei Einbringung des Bauansuchens der Zeitpunkt des Unterganges
nicht länger als fünf Jahre zurückliegt oder
- sich der Neubau im öffentlichen Interesse (Erfordernisse des Verkehrs, der Landesverteidigung
oder des Hochwasser- oder Grundwasserschutzes) als zweckdienlich erweist.
• Steiermärkisches Zusammenlegungsgesetz 1982 - StZLG 1982, Stammfassung: LGBl. Nr.
82/1982 (WV); Novellen: bis inkl. (3) LGBl. Nr. 78/2001
I. Hauptstück : Zusammenlegung land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke
Ziele und Aufgaben der Zusammenlegung
§ 1
(1) Im Interesse der Schaffung und Erhaltung einer leistungsfähigen und umweltverträglichen
Landwirtschaft sind die Besitz-, Benützungs- und Bewirtschaftungsverhältnisse im ländlichen
Lebens und Wirtschaftsraum nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes durch
Neugestaltung und Erschließung des land und forstwirtschaftlichen Grundbesitzes sowie Ordnung
der rechtlichen, wirtschaftlichen und naturräumlichen Grundlagen der land und forstwirtschaftlichen
Betriebe nach zeitgemäßen volks- und betriebswirtschaftlichen sowie ökologischen
Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der nachhaltigen Gestaltung des ländlichen Raumes im
Wege eines Zusammenlegungsverfahrens zu verbessern oder neu zu gestalten.
(2) Zur Erreichung dieser Ziele sind unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte in erster Linie die
Nachteile abzuwenden, zu mildern oder zu beheben, die verursacht werden durch 1. Mängel der
Agrarstruktur (wie z. B. zersplitterter Grundbesitz, ganz oder teilweise eingeschlossene
Grundstücke, ungünstige Grundstücksformen, unwirtschaftliche Betriebsgrößen, beengte Orts und
Hoflagen, unzulängliche Verkehrserschließung, ungünstige Geländeformen, ungünstige
Wasserverhältnisse, unzureichende naturräumliche Ausstattung) oder 2. Maßnahmen im
allgemeinen öffentlichen Interesse (wie z. B. Errichtung, Änderung oder Auflassung von
Eisenbahnen, Straßen und Wegen, Wasserläufen, Wasserversorgungs-, Energieversorgungs- oder
Abwasseranlagen, Hochwasser , Wildbach oder Lawinenschutzbauten).
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Einleitung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 13
1.2.3 Fotodarstellung
In den letzten Jahren kam es verstärkt zu Hochwasserereignissen in Österreich. Die nachfolgenden
Bilder sollen einen kurzen Eindruck der Situation vermitteln. Nicht zuletzt anhand der Bilder wurden
die Erkenntnisse und Empfehlungen der Verfasser abgeleitet.
Abbildung 1.1: Hochwasserereignisse in Österreich (Quelle: APA, Kleine Zeitung)
Einleitung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
14 ARGE „Gamerith - Höfler“
Abbildung 1.2: Hochwasserereignisse in Österreich (Quelle: APA, Kleine Zeitung)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 15
2 Recherchen und allgemeine Grundlagen
2.1 Durchführung von Recherchen und Literaturbeschaffung
2.1.1 Datengrundlagen für das Projekt:
Als Voraussetzung für die nachfolgende Forschungsarbeit wurden verschiedene Grundlagen und
Informationsmöglichkeiten verwendet..
• Literaturrecherchen / Internetsuche
• Fallbeispiele (Analysen)
• Persönliche Gespräche mit Betroffenen
• Expertengespräche
• Anhand eines Fragebogens
2.1.2 Auflistung von Literaturrecherchen und Suchbegriffen
Die Literaturrecherche für das Projekt wurde in folgenden Datenbanken durchgeführt:
• ICONDA
• RSWB
• FORS
• AURIS – Österreichische Forschungsdatenbank
Zur Internetrecherche wurde die Suchmaschine http://www.google.at/ und
http://www.alltheweb.com/ mit folgenden Suchbegriffen herangezogen:
Abwasserhebeanlagen, din hochwasser, dränage, en hochwasser, fenster hochwasser, fenster
wasserdicht, fenster schiffsbau, fugenbänder, hochwasser, hochwasser bauwesen,
konstruktiver objektschutz hochwasser, norm hochwasser, objektschutz hochwassergebiete,
rohrdurchführung, rohrdurchführung drückendes wasser, rohrdurchführung keller, trockenlegung
hochwasser, vdi hochwasser, zeitschrift hochwasser
Zusätzlich wurde eine Literaturrecherche an der Zentralbibliothek der TU Graz sowie der
Institutsbibliothek am Institut für Hoch- und Industriebau der TU Graz durchgeführt. Schwerpunkte
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
16 ARGE „Gamerith - Höfler“
der Recherche lagen auf Normen, Bauwerksabdichtungen, wasserbeständiger Baustoffe sowie
deren Einsatz bei Wand- und Fußbodenkonstruktionen.
2.1.3 Recherchen bei Behörden
Im Rahmen der Forschungsarbeit wurden sämtliche Landesregierungen in Österreich kontaktiert
und die derzeitig verwendeten Broschüren und Planungsgrundsätze abgefragt.
Bundesland Verwendete Broschüren und Planungsgrundsätze
(Stand 10/04)
Burgenland „Die Kraft des Wassers – Richtiger Gebäudeschutz vor Hoch- und Grundwasser“; BMLFUW (Lebensministerium)
Broschüre des Zivilschutzverbandes Österreich „Safety“
Richtlinie „Objektschutz gegen Naturgewalten“ der Gebäudeversicherungsanstalt des Kantons St. Gallen
Kärnten „Die Kraft des Wassers – Richtiger Gebäudeschutz vor Hoch- und Grundwasser“; BMLFUW (Lebensministerium)
Niederösterreich „Die Kraft des Wassers – Richtiger Gebäudeschutz vor Hoch- und Grundwasser“; BMLFUW (Lebensministerium)
Oberösterreich Keine Planungsgrundsätze
Salzburg Hochwasserschutz im Land Salzburg – Ergebnisbericht der fachübergreifenden Arbeitsgruppe Hochwasserschutz
Steiermark Keine Planungsgrundsätze
Tirol Novelle zur Änderung des Tiroler Raumordnungsgesetzes 2001 u. der Tiroler Bauordnung 2001
Festlegung in den o.a. Gesetzen vorhanden, jedoch keine Planungsgrundsätze
Vorarlberg Richtlinien des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Bundeswasserbauverwaltung, RIWA-T 1992
„Die Kraft des Wassers – Richtiger Gebäudeschutz vor Hoch- und Grundwasser“; BMLFUW (Lebensministerium)
Wien Keine Unterlagen erhalten
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 17
2.2 Hydrographische und bauphysikalische Grundlagen
2.2.1 Hydrographische Grundbegriffe
2.2.1.1 Definitionen lt. ÖN B 2400
Anmerkung: Bei den folgenden Abkürzungen werden nur jene des Wasserstandes (W) angeführt.
Für die Abkürzungen des Abflusses (Q) sind sämtliche W durch Q zu ersetzen. (HW100 � HQ100)
Analog gilt für den Grundwasserstand: Hier ist W durch GW zu ersetzen. (HW100 � HGW100)
• n-jährliches Hochwasser (HWn): Hochwasser, dessen Überschreitungswahrscheinlichkeit
gleich ist dem Reziprokwert von n
• Hochwasser: Wasserstand oder Abfluss, der eine zu bestimmende Grenze – im Allgemeinen
das niederste Jahreshochwasser – überschreitet. Dieser Grenzwert wird aus den
Wasserstands- bzw. Durchflusswerten oder den örtlichen topografischen Gegebenheiten
bestimmt. In der hydrograpfischen Statistik auch Bezeichnung für den Scheitelwert einer
Hochwasser-Ganglinie.
• Jahreshochwasser (HWJahreszahl): höchster Wasserstand oder größter Abfluss während eines
Kalenderjahres
• niederstes / höchstes Jahreshochwasser (HWmin / HWmax): niederstes / höchstes der
Jahreshochwässer einer zusammenhängenden Reihe von Jahren. Die jeweilige Jahresreihe ist
anzugeben.
• mittleres Jahreshochwasser (MJHW): arithmetisches Mittel der Jahreshochwässer einer
zusammenhängenden Reihe von Jahren. Die jeweilige Jahresreihe ist anzugeben.
• mittleres Hochwasser (MHW): arithmetisches Mittel aller Hochwässer während eines
bestimmten Zeitabschnittes. Der jeweilige Zeitabschnitt ist anzugeben.
• höchstes Hochwasser (HHW): überhaupt bekannt gewordener höchster Wasserstand oder
größter Abfluss
• rechnungsmäßig höchstes Hochwasser (RHHW): durch theoretische Überlegungen und
Berechnungen als größtmögliches Hochwasser ermittelter Wert.
• Hochwasser-Abflussgebiet: im Zuge eines Hochwasserereignisses zufolge
Oberflächenabfluss wasserbedeckte und durch Hochwasser-Anschlaglinien begrenzte Fläche.
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
18 ARGE „Gamerith - Höfler“
Anm.: Als Hochwasser-Anschlaglinie wird die Schnittlinie des Wasserspiegels mit dem Gelände
verstanden.
2.2.1.2 Definitionen lt. Bayrischem Landesamt für Wasserwirtschaft
• Abfluss: Der Teil des gefallenen Niederschlags, der in Bächen und Flüssen abfließt. Er wird
gemessen als Wassermenge pro Zeiteinheit und wird in Kubikmeter pro Sekunde (m³/s)
angegeben. Der Abfluss wird indirekt über die Geschwindigkeit des Wassers gemessen. Die
mittlere Fließgeschwindigkeit wird multipliziert mit der durchflossenen Querschnittsfläche (m² x
m/s = m³/s). Diese Messungen werden in größeren zeitlichen Abständen bei unterschiedlichen
Wasserständen durchgeführt. Daraus wird eine Abflusskurve erstellt. Jedem gemessenen
Wasserstand kann über diese Abflusskurve ein zugehöriger Abfluss zugeordnet werden.
• Abflussbildung: Alle Vorgänge und Prozesse, die in einem Einzugsgebiet den Anteil des
Niederschlags bestimmen, der nicht gespeichert wird und abfließt. Hierzu gehören die
Speicherung im Gelände, Boden und Vegetation, die Infiltration und die Verdunstung.
• Einzugsgebiet: Für jede Stelle eines Gewässers lässt sich das Gebiet angeben, aus dem alles
oberirdische Wasser dieser Stelle zufließt. Das Einzugsgebiet eines Pegels ist z.B. die Summe
aller Gebiete, die dem Gewässer bis zu dieser Stelle Wasser zuführen. Für Untersuchungen
des Wasserhaushaltes wird zusätzlich zwischen oberirdischem Einzugsgebiet und
unterirdischem Einzugsgebiet unterschieden. Oft stimmen beide nicht überein. Extreme
Unterschiede treten im Karst auf. Die Grenze des Einzugsgebietes wird durch die
Wasserscheide markiert.
• Feststofftransport: Fließendes Wasser führt feste Stoffe mit sich und transportiert sie
flussabwärts. Bei starkem Gefälle und hoher Fließgeschwindigkeit können Gesteinsblöcke bis
zu Durchmessern von mehreren Dezimetern bewegt werden. Das an der Flusssohle
wandernde oder springende Geröll ist das Geschiebe. Im Wasser schwebende Feststoffe
werden als Schwebstoff bezeichnet. Bei durchschnittlicher Fließgeschwindigkeit werden
Feststoffe bis zur Größe feinen Sandes mitgeführt. Als Geschiebestoß wird der stoßweise
Eintrag von Geschiebe aus Seitenbächen bei Hochwasser bezeichnet. Geschiebe- und
Schwebstoffmengen sind stark von der Wasserführung, den Fließgeschwindigkeiten und der
Feststoffzufuhr durch Verwitterung und Massenbewegung abhängig.
• Niederschlag-Abfluss-Modell: Mit einem Niederschlags-Abfluss-Modell wird das
Abflussverhalten eines Gebietes für bestimmte Wettersituationen modelliert. Im Modell werden
auf mathematischem Wege die Abflussganglinien aus einem Einzugsgebiet berechnet.
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 19
Niederschlagshöhen und das spezielle Abflussverhalten des Gebietes werden dabei
berücksichtigt. Ein Niederschlags-Abfluss-Modell besteht im wesentlichen aus Teilmodellen für
Abflussbildung und Abflusskonzentration.
• Sturzflut: Eine Sturzflut ist ein spezielles Hochwasser von kurzer Dauer und steilem Anstieg mit
einer relativ hohen Hochwasserspitze. Sie wird von einem Regen hoher Intensität erzeugt, der
über einem kleinen Einzugsgebiet niedergeht.
2.2.1.3 Weitere Definitionen für Wasserwirtschaft
• Wildbach: Ein Wildbach ist ein steiler Gebirgsbach, der manchmal stark anschwillt und große
Mengen an Gesteinsschutt, Geschiebe, Erdreich, Holz oder ganze Baumstämme mit sich führt.
Hauptcharakteristika von Wildbächen im Alpenraum sind das starke Gefälle und durch die
Schneeschmelze und heftige Gewitter innerhalb kurzer Zeit stark variierende Abflusswert.
Wildbäche kommen seltener auch im hügeligen Flachland vor. Dort treten sie an steilen
Hügelflanken auf.
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2.2.2 Wärme- und Feuchteschutz
Feuchte Dämmstoffe verlieren i.d.R. entscheidend an Wärmedämmwirkung. Daher ist besonders
auf die Auswahl bei Bauvorhaben in hochwassergefährdeten Gebieten zu achten.
Technische Trocknungsverfahren können zwar die Funktion einer Dämmschicht beinahe
vollständig wieder herstellen, jedoch muss dies als Notlösung angesehen werden. Mineralwolle,
Zellulose- und Schafwolldämmungen sind nur sehr schwer zu trocknen und müssen daher nach
einem Hochwasserereignis meist komplett ausgetauscht werden.
Um den erforderlichen Wärmeschutz Rechnung
zu tragen, müssen daher wasserbeständige
Dämmmaterialien verwendet werden. Darunter
fallen geschlossenzellige Polystyrole (XPS) sowie
Schaumglas. Diese müssen nach den Richtlinien
der Hersteller hohlraumfrei, vollflächig aufgeklebt
oder in die Schalung mit eingelegt werden.
Der Einbau solcher Dämmplatten sollte
mindestens 50 cm über den zu erwartenden
Höchststand vorgesehen werden.
Abbildung 2.1: Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffen in Abhängigkeit vom Wassergehalt (Quelle: IBP - Software - WUFI - Grundlagen (2001) Fraunhofer Institut)
Während die Wärmeleitung mineralischer Wandbildner, wie bei dem hier dargestellten Porenbeton,
linear mit dem Wassergehalt ansteigt, ist der Anstieg bei Polystyrol - Hartschaum leicht progressiv.
Überraschend ist der starke Anstieg der Wärmeleitfähigkeit von Mineralwolle schon bei sehr
kleinem Wassergehalt.
Die Zusammendrückung von Trittschalldämmplatten unter Feuchtigkeitseinwirkung ist irreversibel,
und überschreitet meist den maximal zulässigen Höchstwert. Aus diesem Grund muss der
Trittschallschutz auf andere Weise bewerkstelligt werden, bzw. müssen geeignete Maßnahmen
zum Schutz der Trittschallschutzebene gesetzt werden.
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 21
Die Beanspruchung der Abdichtung in Innenräumen wird normalerweise durch nutzungsabhängige
Faktoren, durch die Menge und durch die Häufigkeit des anfallenden Wassers bestimmt.
Es wird daher empfohlen, die Anforderungen lt. Beanspruchungsgruppe W4 dort anzuwenden,
wo durch ein Hochwasserereignis Wasser in geringem Maße in das Gebäude gelangen kann.
Die Anforderungen lt. ÖNORM B 2207 in Kombination mit der DINorm 18195-5sind:
Beanspruchungs-
gruppe W 1 W 2 W 3 W41)
Art der Belastung Dauer und Höhe der Belastung (Intensität)
Luftfeuchtigkeit erhöht, kein Tauwasser
kurzzeitig hoch, evtl. Tauwasser
kurzzeitig hoch, Tauwasser
länger erhöht, Tauwasser
Reinigungswasser periodisch feuchtes Wischen
feuchtes Wischen, periodische Nassreinigung
periodische Nassreinigung
tägliche Intensivreinigung
Spritzwasser2) keines kurzzeitig, gering bis mittel
kurzzeitig, stark
länger anhaltend, mittel bis stark
Beispiele Wohnbereich: WC, Flure, Stiegenhäuser
Wohnbereich: Küche, WC-Anlagen
Wohnbereich: Spritzwasser-bereich in Duschen und Badezimmern
Betriebsbereich: Küchen, Duschanlagen
1) Druckwasserbeanspruchte Fliesenbeläge, z.B. in Schwimmbecken und Wasserbehältern, unterliegen Sonderregelungen. 2) Der Spritzwasserbereich reicht bei Badewannen in der Höhe mindestens bis 30 cm über die oberste Wasserentnahmestelle und bei Duschen sowie Wandbrausen bis zur Türzargenhöhe, in der Länge mindestens 30 cm über die Wanne bzw. Duschtasse hinaus.
Abbildung 2.2: Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppen lt. ÖN B2207
Die hiefür notwendigen Abdichtungssysteme sind unbedingt lt. ÖN B2207 auszuführen.
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2.2.3 Trockenlegung, Restfeuchte und Schimmelbildung
2.2.3.1 Allgemeines
In der Regel werden nach einem Hochwasserereignis fast alle Baustoffe der Gebäudekonstruktion
im Bereich der Überflutung bis zur Sättigung aller verfügbaren Porenräume mit Wasser
angereichert.
Meist sind bei mineralischen Baustoffen, wie Ziegel, Beton, Naturstein keine nachhaltigen Schäden
zu erwarten. Allerdings tritt sehr wohl bei den dazugehörigen Mörtel und Putze, welche hydraulisch
oder carbonatisiert gebunden werden, eine Schädigung ein.
Grundsätzlich sind feuchte Böden und Wände im Sommer nicht schädlich, bieten allerdings idealen
Nährboden für Schimmel und andere Pilze. Dies führt zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung
der Lebensverhältnisse. Bei Schimmelbefall ist das Bauteil technisch zu trocknen und
gegebenenfalls eine Sporenkonzentrationsmessung der Raumluft, insbesondere bei Klima- und
Lüftungsanlagen, durchzuführen.
Kritisch kann die Situation jedoch werden, wenn Holzbauten oder Fertigteilhäuser durch
Hochwasser geschädigt werden. Holz ist danach einer großen Gefahr durch Befall von
holzzerstörenden Pilzen ausgesetzt. Die Durchfeuchtung von Holz bildet den Nährboden für Pilze
und Schädlinge. Wasser und ausreichende Temperatur, sowie keimfähige Pilzsporen führen zu
einem raschen Pilzbefall. Während Holz im wassergesättigten Zustand noch vor Schimmelbildung
gefeit ist, begünstigt ein ungenügender Trocknungsprozess die Pilzbildung. Nach dem Trocknen
muss unbedingt die Ausgleichsfeuchte wieder erreicht werden.
Die Austrocknung der durch Hochwasser betroffenen Bauteile auf natürliche Art und Weise geht
nur sehr langsam vor sich. Wärmere Bauteile, Wind und trockenere Raumluft erhöhen das
Dampfdruckgefälle, und somit die Austrocknungsgeschwindigkeit.
Nach einem Hochwasserereignis müssen daher unbedingt die Verdunstungsflächen, soweit wie
möglich, geöffnet und Staunässe aufgedeckt werden, somit kann der Trocknungsprozess gefördert
und beschleunigt werden. Dichte Bodenbeläge, wie Linoleum, Parkett, Teppichböden und andere
Verkleidungen müssen kurzzeitig entfernt werden.
Wärmeenergie und Luft sind notwendig um einen Baustoff Wasser zu entziehen. Daher muss
zuerst der Baustoff erwärmt werden, dann kann das Wasser verdunsten und danach das Wasser
mittels warmer Raumluft ins Freie transportiert werden. Die Dauer der Trocknung hängt wesentlich
vom äußeren Wetter und Klima ab. Je niedriger die Außentemperatur und je höher die
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
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technische Trocknung
natürliche Austrocknung
Luftfeuchtigkeit, desto länger dauert der Trocknungsvorgang. Der Temperaturunterschied zwischen
der Bauteiltemperatur und der Außentemperatur soll möglichst groß sein.
Die technische Trocknung macht sich beide Wege zu Nutze. Tieffrequenztrockner, die bis zu einer
Tiefe von 1 m wirken, funktionieren ähnlich wie ein Mikrowellenherd. Sie führen der Feuchtigkeit in
der Mauer Energie zu, die dann Richtung Oberfläche wandert und über die Raumluft abgeführt
werden kann. Alternativ kann die Raumluft künstlich getrocknet werden, sodass die Feuchtigkeit
durch das Wasserdampfgefälle an die Oberfläche kommt. Dies ist nur bis zu einer geringeren
Bauteiltiefe möglich, und es kann eine Restfeuchte im Bauteil bleiben.
2.2.3.2 Trocknungsmethoden
Prinzipiell ist bei vorhandenen Wasserschäden nach der Trocknung der Bausubstanz auch die
fachgerechte Sanierung der entstandenen Folgeschäden erforderlich.
Zur Trockenlegung von Wand und Fußboden gibt es verschiedene Methoden. Neben der
natürlichen Austrocknung durch die klimatischen Verhältnisse gibt es noch die technische
Austrocknung.
Die natürliche Austrocknung hängt wesentlich von
der Jahreszeit, den örtlichen Bedingungen
(Mikroklima) und den Standort des Gebäudes ab.
Effizienter ist die technische Austrocknung, sie ist
i.d.R. um einiges schneller als die natürliche
Austrocknung durch die Raumluft.
Abbildung 2.3: Schema: Vergleich natürliche und technische Austrocknung (Quelle: Fa. Eisbär)
Prinzipiell wird bei der technischen Austrocknung
trockene Luft in die Konstruktion eingeblasen und
feuchte Luft wiederum an anderer Stelle abgesaugt.
Abbildung 2.4: Technische Trocknungsanlage; schematische Darstellung der Dämmschichttrocknung (Quelle: Fa. Eisbär)
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2.3 Statische und konstruktive Grundlagen
Prinzipiell ist zwischen statischer und dynamischer Überschwemmung zu unterscheiden. Bei
Fließgeschwindigkeiten unter 1,0 m/s spricht man von statischer, darüber von dynamischer
Überschwemmung.
2.3.1 Statische Belastungen
Die Überschwemmung ist hierbei durch eine
geringe Fließgeschwindigkeit gekennzeichnet.
Die Einwirkung auf das Gebäude ergibt sich
ausschließlich durch hydrostatischen Druck qhe
auf die wasserdichte Oberfläche des Gebäudes.
Dieser wächst mit zunehmender
Wasserstandshöhe an und bewirkt einen Druck
auf die Bodenplatte und den Außenwänden.
Abbildung 2.5: Darstellung hydrostatische Überschwemmung auf das
Gebäude [Quelle: Weiße Wanne – nachträglich eingebaut]
Es wird dabei angenommen, dass sich der Boden dabei vollständig sättigt. Dem entstehenden
Auftrieb und Druck auf die Wände ist mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzuwirken.
2.3.2 Dynamische Belastungen
Diese Überschwemmung ist gekennzeichnet
durch mittlere bis hohe Fließgeschwindigkeiten.
Neben dem hydrostatischen Druck muss
zusätzlich die hydrodynamische Kraft
berücksichtigt werden.
Es ergibt sich ein gleichmäßig verteilter
konstanter Druck qf auf die Außenwände. Die
mitgeführten Feststoffe werden als statischer
Ersatzdruck qe berücksichtigt.
Abbildung 2.6: Darstellung dynamische Überschwemmung auf das
Gebäude [Quelle: Weiße Wanne – nachträglich eingebaut]
Gebäude wasserdicht
Gebäude wasserdicht
hstau
hf
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Bei hohen Fließgeschwindigkeiten muss auch mit Bodenerosion bzw. –akkumulation, sowie
Anprallkräften von mitgeführten Feststoffen gerechnet werden.
2.3.3 Anprallkraft durch Feststoffe
Werden Feststoffe, wie Baumstämme etc. mitgerissen und können diese an der Gebäudewand
anprallen, muss zusätzlich zur hydrostatischen und hydrodynamischen Beanspruchung eine
Einzelkraft Qe berücksichtigt werden.
Masse des Feststoffes
m [kg]
Fließgeschwindigkeit
vf [m/s]
Anprallfläche A
[cm²]
statische Ersatzkraft
Qe [kN]
100 kg 2 m/s 30 cm x 30 cm 2 kN
500 kg 2 m/s 50 cm x 50 cm 10 kN
100 kg 4 m/s 30 cm x 30 cm 8 kN
500 kg 4 m/s 50 cm x 50 cm 40 kN
Abbildung 2.7: Statische Ersatzkraft für dynamische Überschwemmungen [10]
Falls man davon ausgeht, dass das Eindringen von Wassermengen hintanzuhalten ist, ist daher bei
der Baustoffwahl und den Sicherungsmaßnahmen von Tür- und Fensterkonstruktionen unbedingt
darauf Rücksicht zu nehmen und sind diese statisch zu bemessen. Besonders in der Nähe von
Flüssen, Hängen und Wildbächen wird diese Tatsache empfohlen und ist zu berücksichtigen.
Außerdem ist in Ufernähe von unregulierten Gerinnen, die Standsicherheit eines Gebäudes durch
Ufererosion und Hangrutschungen gefährdet. Es droht die Unterspülung des Fundamentes, wenn
dieses nicht bis unter die zu erwartende Erosionstiefe geführt wurde.
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2.4 Allgemeine planerische Maßnahmen
2.4.1 Hochwasserschutzstrategien
Die einfachste und gleichzeitig wirksamste planerische Maßnahme ist es, außerhalb des
hochwassergefährdeten Gebietes zu bauen.
Weitere Möglichkeiten von Schutzstrategien sind das Bauen in erhöhter Lage, somit kann dem
prognostizierten Hochwasser- und Grundwasserhöchststand ausgewichen werden, der Verzicht auf
ein Kellergeschoss und die Gründung des Gebäudes auf Stützen, sowie bauen in die Höhe mit
hochwassersicheren Unterbau (größere mehrgeschossige Bauten sind besser als viele ebenerdige
kleinere Häuser).
Abbildung 2.8: Hochwasserschutzstrategien [Quelle: Hochwasserschutzfibel – Planen und Bauen von Gebäuden]
Abbildung 2.9: Bsp. für eine Bauweise auf Stützen in südlichen Gegenden in der Nähe von Wasser
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 27
Sind die angeführten Maßnahmen nicht möglich oder gewünscht, müssen baulich entsprechende,
oft aufwendige Abdichtungsmaßnahmen (schwarze oder weiße Abdichtungswannen) und
Bauweisen vorgesehen werden.
Solche schwarze oder weiße Abdichtungswannen müssen mit allen Anschlüssen ausgebildet
werden.
Unter einer schwarzen Wanne versteht man die Abdichtung der Gebäudehülle bis über den
höchsten anzunehmenden Grund- bzw. Hochwasserspiegel hinaus (lt. ÖN B 2209 sind das 50 cm)
mittels Dichtstoffen auf Bitumen- oder Kunststoffbasis. In Abhängigkeit von der Eintauchtiefe im
Grundwasser muss die Abdichtung mehrlagig ausgeführt werden.
Weiße Wannen hingegen werden aus wasserundurchlässigem (WU-) Beton hergestellt und
brauchen nicht zusätzlich abgedichtet zu werden. Besonderes Augenmerk liegt jedoch auf der
undichten Stelle der Arbeitsfuge zwischen bereits erhärtetem und frischem Beton. Wenn die
Wanne nicht in einem Guss gefertigt werden kann, müssen Fugenbänder eingebaut werden.
Gleiches gilt für Dehnungsfugen. Besondere Bewehrungsführungen sind erforderlich.
2.4.2 Zerlegbarkeit von Konstruktionen
Es ist besonders darauf zu achten, dass nur Bauweisen in hochwassergefährdeten Bereichen
gewählt werden, welche ein rasches und unkompliziertes Zerlegen der Baukonstruktion
ermöglichen. Durch die Demontage von Beplankungen oder Verkleidungen darf jedoch die
Standsicherheit nicht gefährdet werden. Ebenso sollen die Aufbauten nicht hinterläufig sein und ein
rasches Austrocknen (z.B. durch Folien etc.) nicht erschweren.
Die De- und Remontage von Inventar, die Wiederherstellung von Malerei, Tapeten, Bodenbelägen,
keramischen Fliesen, Parketten etc. aus einer Hand verringern nicht nur die Kosten, sondern sind
auch die schnellste Variante, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen.
Große Türen und gute Zugänglichkeit der Räume erleichtern den Transport des Mobiliars in
trockene Geschosse. Möbel sollten leicht und schnell zerlegbar sein.
Seitens der Verfasser wird angeraten, Kellergeschosse in hochwassergefährdeten Gebieten nur
nutzungsgerecht zu verwenden, d.h. Lagerungen von wasserempfindlichen Gegenständen und eine
Benutzung für Gästezimmer, Hobbyraum, Waschküche, Trockenraum etc. sind nicht zu empfehlen.
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2.5 Unterscheidung nach der Art des Hochwassers
Prinzipiell wird in dieser Arbeit zwischen Überschwemmungen durch Unwetterereignisse
(Starkregen), einem Hochwasserereignis bis ca. 2,0 m Höhe (Überflutung) und einem kurzzeitigen
Grundwasseranstieg unterschieden.
Abbildung 2.10: Arten des Hochwassers für die Planung der Baukonstruktion
Der Unterschied beider Arten von Hochwasser liegt einerseits in der Zeitdauer des Ereignisses
und der Hochwasserhöhe und andererseits in der „Abwehr“ des Hochwassers. Aus diesem Grund
werden vom Verfasser verschiedene Bauteilaufbauten und Detaillösungen vorgeschlagen.
Bsp. Überschwemmungen Starkregen (30-50cm) Bsp. Hochwasserereignis (über 100cm)
Abbildung 2.11: Fotodarstellung Arten des Hochwassers (Quelle: Foto Moik, APA, Schimpfössl)
Überflutung durch Flüsse und
Bäche
Überschwemmung durch
Starkregen
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 29
Art des Hochwassers
Zeitraum des
HW-
Ereignisses
Höhe des
Hochwassers
„Abwehr“ des
HW-Ereignisses
1 Überschwemmungen
(Starkregen) 2 - 3 Tage 30 – 50 cm
Verhinderung einer
Durchfeuchtung des
Mauerwerks und Abhaltung
des Wassers gegen die
Innenräume
2 Hochwasserereignis
bis ca. 200cm 4 - 7 Tage bis 200 cm
Reduzierung der
Durchfeuchtung des
Mauerwerks und
Eindringen des Wassers in
die Innenräume
3
Kurzzeitiger Anstieg
des Grundwasser-
spiegels im KG
kurzzeitig Kellergeschoss
Weiße oder schwarze
Wannen im Neubau
Möglichst
wasserdurchlässige
Konstruktionen im Altbau
�
2.5.1 Überschwemmung durch Umweltereignisse - Starkregen
Die Anzahl der Tage mit Starkniederschlägen nehmen
gegenüber den mittleren Niederschlägen nachweislich zu.
Vor allem ist auch eine Zunahme der
Winterniederschläge zu beobachten. Wo es viel und oft
regnet, regnet es i.d.R. auch stark.
Abbildung 2.12: Bsp. Hochwasser durch Starkregen (Quelle: APA)
Die Art der Oberfläche (Abflussbeiwerte für Bepflanzung, Versiegelung etc.) und der
Vorbefeuchtungsgrad (Dauerregen) ist für die Höhe des Regenwasserabflusses entscheidend.
Besonderes Augenmerk ist daher zukünftig auf eine Hintanhaltung eines vermehrten
Oberflächenabflussaufkommens durch Bodenversiegelung zu legen.
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
30 ARGE „Gamerith - Höfler“
Bei Starkregen kommt das Oberflächenwasser sehr schnell und quasi unangekündigt. Die
Vorwarnzeit liegt teilweise im Minutenbereich. Es wird davon ausgegangen, dass Hochwasser bis
ca. Kniehöhe kommt, und eine maximale Geschwindigkeit von 4 m/s erreicht. Schon bei
Fließgeschwindigkeiten über 1 m/s muss auch die dynamische Druckkraft des Wassers
berücksichtigt werden. Die Erosionskraft des Wassers kann ebenfalls das Gebäude gefährden.
Einerseits kann es unterspült werden, und andererseits können mitgeführte Feststoffe (z.B.
Baumstämme u. dgl.) an das Gebäude prallen. Dies wird im Allgemeinen mittels statischer
Ersatzkräfte berücksichtigt. Aufgrund der kurzen Vorwarnzeiten sind passive und permanente
Schutzeinrichtungen von Vorteil.
Durch Starkregen werden meist auch Schwebstoffe mitgeführt, welche speziell im Inneren von
Gebäuden große Schäden anrichten.
2.5.2 Überflutungen durch Flüsse und Bäche
Mit der warmen Jahreszeit steigen die Hochwasserereignisse stark an. Durch Hochwasser an
Flüssen werden neben Wasser auch Schwebstoffe, Geschiebe und Treibholz mitgeführt. Somit
kann das Gebäude oder/und die äußere Oberfläche beschädigt werden. Auch ist zu beachten, dass
dies bei kleinen Gewässern ebenfalls der Fall ist.
Diese Art der Hochwasser sind zwar kurzfristig vorhersehbar, dauern aber länger, und haben
meistens auch die höhere Spitze. Hier sind die Wasserdrucklasten auf das Gebäude viel größer, da
meist auch das Grundwasser erhöht ist.
In diesem Fall empfiehlt es sich, dem Hochwasser nachzugeben.
„Der Klügere gibt nach, der Dumme fällt in’ Bach!“, Spruch
Bei Hochwasserhöhen bis ca. 2,0 m kann gegebenenfalls durch
ein Öffnen der Fenster und Türen der Schaden noch relativ
gering gehalten werden. Bei diesen Höhen können in der Regel
die Türen und Fenster den dynamischen Wasserdruck nicht
mehr standhalten.
Abbildung 2.13: Bsp. Hochwasser durch Überflutung (Quelle: APA)
Ist die Überflutung durch Bäche und Flüsse so massiv, d.h. über 2,0m, sodass die Gebäude
komplett unter Wasser stehen, ist nach menschlichen Ermessen die Abwehr gegen das
Hochwasser komplett aufzugeben. Eine Abhaltung oder ein kontrolliertes Durchfluten des
Gebäudes ist bei Sonderbauweisen möglich.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
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Abbildung 2.14: Bsp. Hochwasser durch Überflutung (Quelle: APA)
Die Kennzeichnung von Überflutungsbereichen sind in den Gemeinden noch nicht bzw.
unzureichend vorhanden.
2.5.3 Hochwasser durch Grundwasseranstieg im KG
Durch längere Regenfälle und einem Ansteigen der Wasserspiegel in der Nähe von Flüssen und
Bächen steigt in der Regel auch der Grundwasserspiegel kurzzeitig an. Die zeitliche Abfolge hängt
sehr stark vom Bodenaufbau ab, so kommt es bei Schotterböden zu einem relativ raschen
Ansteigen des Grundwasserspiegels.
Es ist daher in solchen Gebieten
baulich und konstruktiv bei Neubauten
dem Grundwasser entgegenzuwirken.
Kellergeschosse sind daher mittels
weißer oder schwarzer Wanne
auszubilden, Öffnungen dauerhaft zu
verschließen oder überhaupt zu
vermeiden (z.B. Kellerfenster mit
Lichtschächten).
Abbildung 2.15: Maßnahmen für Kellerabdichtungssysteme (Quelle: www.vdz-online.de)
Bei Altbauten kann dieser Tatsache kaum entgegen gewirkt werden – dem, Wasser muss in der
Regel nachgegeben werden. Die entsprechenden Konstruktionen und Ausbildungen von Details
wären kostenintensiv und lediglich für hochwertige Räume empfehlenswert. Es ist daher sinnvoll,
bei Altbauten das „reine“ Wasser in den Keller einsickern zu lassen und anschließend wieder durch
diffusionsoffene Böden zu versickern. Somit kommt es zu keinen statischen Problemen durch
Auftrieb oder hydrostatischen Druck an Kellerwänden und an den Außenwänden.
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
32 ARGE „Gamerith - Höfler“
2.6 Unterscheidung nach dem Umgang mit Hochwasser
Wenn raumplanerisch dem Hochwasser auszuweichen nicht möglich ist, bleiben grundsätzlich zwei
verschiedene Möglichkeiten:
dem Hochwasser widerstehen, oder
dem Hochwasser nachgeben
In ersterem Fall heißt es, das Gebäude mit oder ohne seiner Außenanlagen vom Hochwasser
abzuschirmen. Dazu dienen permanente Schutzeinrichtungen wie Erdwälle, Deiche und
hochgezogene Ufermauern, aber auch Wasserbarrieren aus Stützen-Balkenkonstruktionen die
teilmobil oder mobile Schutzsysteme darstellen.
Haus und Garten abzuschirmen macht nur dann Sinn, wenn kein Wasser über andere Wege in die
Schutzzone eindringt. Der Boden sollte wenig bis nicht wasserdurchlässig sein, um ein Eindringen
von Grundwasser zu verhindern. Andernfalls muss eine umlaufende Dichtung z.B. mittels
Spundwänden, die bis zu einer bindigen Bodenschicht hinunterreichen, eingebaut werden. Hier wird
also eine mehr oder weniger wasserdichte Wanne rund um das Gebäude konstruiert.
Außerdem muss verhindert werden, dass Wasser durch die Kanalisation in das Gebäude gelangt.
Abbildung 2.16: Bsp. Abhaltung des Wassers durch mobile Schutzsysteme vom Gebäude (Quelle: www.hochwaserschutz.org)
Abbildung 2.17: Bsp. Abhaltung des Wassers durch mobile Schutzsysteme direkt am Gebäude (Quelle www.hochwasserschutz.org und www.blobel-umwelttechnik.de)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 33
Häufig werden aber auch die Gebäude selbst als Wannen („schwarze Wanne“ oder „weiße
Wanne“) ausgeführt. Speziell bei sehr lockeren Böden mit hohem Grundwasserstand wird dies in
der Praxis seit Jahren angewandt.
In jedem Fall müssen Bodenplatte und Wände statisch so ausgelegt sein, dass sie dem maximal
möglichen hydrostatischen Druck standhalten.
Steigt das Grundwasser über das Kellerniveau an, oder gelangt Oberflächenwasser bis zum
Gebäude, müssen alle Öffnungen, sprich Fenster und Türen, unter der zu erwartenden
Höchstmarke wasserdicht verschlossen oder abgeschottet werden. Bei geringen Höhen, bis ca. 50
cm kommen häufig Sandsäcke zum Einsatz. Sie sind wohl die billigste Variante. Eleganter, meist
auch dichter und bis zu einer Höhe von ca. 2,5 m einsetzbar, sind mobile Wasserbarrieren
(Dammbalkensysteme, Schutztoren, Dichtungsplanen). Verschiedene Firmen bieten
Komplettlösungen für Türen, Fenster und Kellerschächte an, die direkt am Gebäude wasserdicht
angebracht werden können. Sie dienen aber auch als Abschluss von Durchfahrten durch
permanente oder teilmobile Schutzeinrichtungen (Erdwälle, Hochwasserschutzmauern).
Steigt der Wasserdruck über eine gewisse
Höhe an, muss der Keller geflutet oder
teilgeflutet werden, um die Druckkräfte auf die
Wände zu reduzieren bzw. um den Auftrieb zu
verringern. Eine Flutung mit sauberem
Wasser, wenn dies ausreichend vorhanden ist,
erleichtert im Gegensatz zu meist
verschlammtem Oberflächenwasser die
nachträgliche Reinigung.
Abbildung 2.18: Reduzierung der wirkenden Kräfte auf das Gebäude durch teilweise Flutung des Kellers (Quelle: HIB)
Es sollte schon in der Vorwarnstufe mit der Feuerwehr
Kontakt aufgenommen werden, da sonst die
Trinkwasserversorgung zusammenbrechen kann.
In jedem Fall sollten jedoch Strom, Gas, Telefon und
Heizung in den betroffenen Bereichen abgeschaltet
werden, sowie alle Einrichtungsgegenstände in ein
„trockenes Geschoss“ gebracht werden.
Abbildung 2.19: Wassereintritt in das Innere eines Gebäudes und deren Schäden (Quelle: www.klee-klaus.de/images/hochwasser_hin_raum.jpg)
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2.7 Wege des Wassereintritts in das Gebäude
Die Standsicherheit eines
Gebäudes wird bei einem mäßigen
Wassereintritt meist nicht
gefährdet, jedoch sind nachhaltige
Schäden an der Bausubstanz, der
technischen Gebäudeausrüstung
und der Einrichtung möglich. Daher
soll das Eindringen von Wasser in
das Gebäude weitgehend
verhindert werden.
Abbildung 2.20: mögliche Wege des Wassereintritts in das Gebäude (Quelle HIB)
Wasser, als Oberflächenwasser oder Grundwasser kann über verschiedene Wege in das Gebäude
eindringen.
2.7.1 Grundwasser durch Kellerwände und -sohle
Bei Kellern, die nicht als Wannen („schwarze
Wanne“ oder „weiße Wanne“) ausgeführt
sind, oder nicht wasserundurchlässig gefertigt
wurden (ungenügend verdichtet, zu gering
dimensioniert, …), kann Wasser durch die
Bodenplatte oder Kelleraußenwände ins
Innere gelangen. Dies ist auch möglich, wenn
Grundwasser durch Arbeits- und
Dehnungsfugen sickert. Das geschieht umso
schneller, je höher der hydrostatische Druck
ist.
Bei Hochwasser ist auch der Grundwasserspiegel deutlich höher als normal und kann sogar bei
sehr gut wasserdurchlässigen Böden in Ufernähe von Hochwasser führenden Flüssen mit dessen
Spiegel kommunizieren.
Abbildung 2.21: Durchsickern durch Wand und Boden (Quelle HIB)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 35
2.7.2 Grundwasser durch Undichtheiten bei Hausanschlüssen
Aber auch durch undichte Rohrdurchführungen
und Anschlüsse von Gas, Wasser, Strom, Telefon,
etc. kann Grundwasser in den Keller gelangen.
Dies kann auf Grund kaputter Dichtungen, bzw.
unsachgemäßer Kellerabdichtung beim Bau
passieren. Anschlüsse an Durchdringungen sind
grundsätzlich an Festflanschkonstruktion mittels
Losflansch anzuschließen.
Abbildung 2.22: Wassereintritt durch undichte Durchdringungen (Quelle HIB)
2.7.3 Rückstauwasser durch Kanalisation
Kann die Kanalisation die anfallende Regenmenge nicht abführen, bzw. ist diese undicht und
gelangt gar Grundwasser in die Kanalisation, kann es zu einem Rückstau kommen und es kann
Wasser in das Haus gedrückt werden. Dies passiert im Allgemeinen in Bodenabläufen, Toiletten,
sowie Waschmaschinenabläufen u. dgl. Durch einen Rückstauverschluss nach der letzten
Abwasserquelle kann das verhindert werden. Hierbei muss beachtet werden, dass ab Aktivierung
des Rückstauverschlusses kein Schmutzwasser mehr eingeleitet werden darf. In Kombination mit
einer Abwasserhebeanlage ist aber auch das möglich.
Abbildung 2.23: Schutz gegen Rückstau bei Gefälle zum Kanal durch eine Abwasserhebeanlage (Quelle ÖNORM EN 12056-4 (2000))
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
36 ARGE „Gamerith - Höfler“
Abbildung 2.24: Schutz gegen Rückstau, wenn der Kanal höher liegt als die Entwässerungs-gegenstände (Quelle ÖNORM EN 12056-4 (2000))
Abbildung 2.25: Schutz gegen Rückstau bei Gefälle zum Kanal von Räumen untergeordneter Nutzung durch einen Rückstauverschluss (Quelle ÖNORM EN 12056-4 (2000))
2.7.4 Oberflächenwasser durch Öffnungen
Eine weitere undichte Stelle im Keller sind Luft- bzw.
Lichtschächte und Kellerfenster, sowie auch Fenster und
Türen im Erdgeschoss. Hier muss besonders auf die Wahl
druckdichter Fenster und Türen bzw. geeignete
Abschottung geachtet werden. Bislang gibt es keine
normativen Regelungen für hochwassersichere Fenster und
Türen.
Abbildung 2.26: Wassereintritt durch Kellerfenster (Quelle: HIB)
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F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 37
Die für den Schiffsbau geltenden Normen ISO 3903:1993 Shipbuilding and marine structures -
Ships' ordinary rectangular windows, ISO 1751:1993 Shipbuilding and marine structures -
Ships'side scuttles und ISO 614:1989 Shipbuilding and marine structures - Toughened safety glass
panes for rectangular windows and side scuttles - Punch method of non-destructive strength
testing. Diese können u.U. in Bezug auf Dichtheit der Rahmen und Belastbarkeit der Beschläge zur
Anwendung gegen drückendes Wasser gebracht werden.
Die ÖN B 5301 Lawinenschutzfenster und –türen ist für Elemente zum Schutz gegen Hochwasser
nicht anzuwenden.
Abbildung 2.27: Bsp. Wasserdichte Kellerfenster (Quelle: www.GVB.ch)
Abbildung 2.28: Bsp. wasserdichter Kellerschacht (Quelle: www.prokeller.de)
Abbildung 2.29: Bsp. Abschottungen an Türen und Tore (Quelle: www.whs-hochwasserschutz.de)
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
38 ARGE „Gamerith - Höfler“
Abbildung 2.30: Bsp. Abschottungen an Türen (Quelle:www.whs-hochwasserschutz.de)
Abbildung 2.31: Bsp. Hochgezogener Lichtschacht (Quelle: www.GVB.ch)
2.7.5 Oberflächenwasser infolge Durchsickern durch die Gebäudewandung
Steigt der Hoch- bzw. Grundwasserspiegel über die Kellerdecke an, kann Wasser auch durch die
Wand (z.B. Ziegel) im Erdgeschoss sickern. Um dem entgegenzuwirken, sollten wasserdichte
Baustoffe verwendet werden. Alternativ kann die Kellerabdichtung bis mind. 50 cm über den
höchsten zu erwartenden Hochwasserspiegel hochgezogen werden (lt. ÖN B 2209).
Allerdings sind gleichzeitig auch die Eingangstüre und Anschlüsse entsprechend auszubilden.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 39
2.8 Laborversuch an der TU-Graz
2.8.1 Allgemeines
Das Hauptziel dieser Untersuchung ist es, Bauteilaufbauten und Details mit Ziegelbauweisen und
Putzsystemen zu entwickeln, welche für Bauten in hochwassergefährdeten Gebieten
(Überschwemmungen, Starkregen oder Hochwasserkatastrophen an Flüssen und Bächen)
empfohlen und umgesetzt werden können.
Es wurden dabei ausgewählte Wand- bzw. Pfeilerkonstruktionen mit von der Industrie
vorgesehenen Verputz und Wärmedämmverbundsystemen an der TU-Graz, Institut für
konstruktiven Wasserbau aufgemauert.
2.8.2 Versuchsdurchführung
Verwendete Materialien:
Wand-bezeich-nung
Ziegel Mörtel Verputz innen Verputz außen
A1 38 cm poro-sierter Ziegel
Baumit Thermo Mörtel 50
Kalk-Zement-Putz Baumit MPI 25
Baumit GrundPutz Leicht 2cm Putzdicke
Baumit SilikonPutz 2mm Kratzstruktur
B1 38 cm poro-sierter Ziegel
Baumit Thermo Mörtel 50
Kalk-Gips-Putz Baumit MPI 23
Baumit GrundPutz Leicht 2cm Putzdicke
Baumit SilikonPutz 2mm Kratzstruktur
A2
30 cm Hoch-loch-ziegel
Baumit Mauer-mörtel 50
Kalk-Zement-Putz Baumit MPI 25
Baumit Fassaden Platte EPS-F plus 8 cm
Baumit KlebeSpachtel, Baumit Textilglasgitter, Baumit UniversalGrund Baumit Silikon Putz 2mm Kratzstruktur
B2
30 cm Hoch-loch-ziegel
Baumit Mauer-mörtel 50
Kalk-Gips-Putz Baumit MPI 23
Baumit Fassaden Platte EPS-F plus 8 cm
Baumit KlebeSpachtel, Baumit Textilglasgitter, Baumit UniversalGrund Baumit Silikon Putz 2mm Kratzstruktur
�
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
40 ARGE „Gamerith - Höfler“
B3 B2 B1
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Wand-bezeich-nung
Ziegel Mörtel Verputz innen Verputz außen
A3
25 cm Hoch-loch-ziegel
Baumit Mauer-mörtel 50
Kalk-Zement-Putz Baumit MPI 25
Baumit open Fassaden Platte plus 12 cm
Baumit open KlebeSpachtel W, Baumit open TextilglasGitter, Baumit open Grundierung Baumit open Strukturputz 2mm
B3
25 cm Hoch-loch-ziegel
Baumit Mauer-mörtel 50
Kalk-Gips-Putz Baumit MPI 23
Baumit open Fassaden Platte plus 12 cm
Baumit open KlebeSpachtel W, Baumit open TextilglasGitter, Baumit open Grundierung Baumit open Strukturputz 2mm
Wand A: Überschwemmung Starkregen 30 - 40cm einseitig
Wand B: Überschwemmung Hochwasser 120cm beidseitig
z.B. Wand B: Ansicht von außen:
Versuch Starkregen-Ereignis:
14.06.05
13.00 –
13.30Uhr
Fluten des niedrigen
Mauerwerks auf der
Außenseite
Wasserspiegel :
h = ca. 40cm
(Starkregen)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 41
16.06.05
08.30 –
11.00
Uhr
Absenken des
Wasserspiegel
Zerschneiden und
Zerlegen des
Mauerwerks
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
42 ARGE „Gamerith - Höfler“
Versuch Hochwasser-Ereignis:
16.06.05
13.00 bis
17.06.05
08.00
Uhr
Fluten des hohen
Mauerwerks auf der
Außenseite
Wasserspiegel :
h = ca. 70cm
17.06.05
08.00 bis
13.00
Uhr
Fluten des hohen
Mauerwerks und des
Fensters auf der
Außenseite
Wasserspiegel :
h = ca. 110cm
entspricht ca. 30cm über
Fensterbank
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 43
17.06.05
08.00 bis
13.00
Uhr
Fluten des hohen
Mauerwerks und des
Fensters auf der
Außenseite
Wasserspiegel :
h = ca. 110cm
entspricht ca. 30cm über
Fensterbank
17.06.05
13.00 bis
13.30
Uhr
Beidseitiges Fluten des
hohen Mauerwerks auf
der Außen- und
Innenseite
Wasserspiegel :
h = ca. 70cm
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
44 ARGE „Gamerith - Höfler“
23.06.05
07.00 –
10.30
Uhr
Absenken des
Wasserspiegel
Zerschneiden und
Zerlegen des
Mauerwerks
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 45
2.8.3 Erkenntnisse und weitere Empfehlungen
Folgende Erkenntnisse konnten aus den durchgeführten Versuchen abgeleitet werden:
2.8.3.1 Überschwemmung nach einem Starkregen
Wand A1
sichtbare
Feuchteverteilung
Die Versuchsergebnisse zeigten eindeutig, dass bei diesem Hochwasserereignis (HW-Höhe bis 50
cm, Zeitraum 2-3 Tage, außenseitiger Wasserstau) sämtliche Bauteilaufbauten mit
Ziegelmauerwerk, bei entsprechender fachgerechter Ausführung, verwendet werden können.
Für Starkregen sind alle Vorkehrungen zu treffen, damit das Wasser nach Möglichkeit nicht in das
Hausinnere eindringt. Ebenso ist ein Bauteilaufbau bzw. eine Konstruktion unbedingt anzustreben,
welche möglichst kein oder wenig Wasser in die Hohlräume des Ziegels oder Zwischenschichten
eindringen lässt.
Prinzipiell sollen, nach Möglichkeit, Ziegeltypen verwendet werden, welche geringe Lochanteile und
hohe Scherbendichten haben, wenn dies der notwendige Wärmeschutz erlaubt. Somit wird ein
Eindringen der Feuchtigkeit durch die kurze Dauer der Feuchtebelastung durch Hochwasser
erschwert und ein Austrocknen wesentlich erleichtert.
Bei der Anordnung von Wärmedämmverbundsystemen und einem ordnungsgemäßem Abdichten
der Fugen (z.B. Sockelschiene mit Dichtband) und Fensteranschlüsse (Abdichtungsband) kam es
während der Versuchsdurchführung zu keiner nennenswerten Durchfeuchtung des
Ziegelmauerwerks.
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WSP
Bauphysikalische Grundlagen F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
46 ARGE „Gamerith - Höfler“
WSPWSP
Dazu sind jedoch Tür- und Fensteranschlüsse entsprechend abzudichten. Ebenso ist im unteren
Bereich eine Horizontalabdichtung mit einem entsprechenden äußeren Hochzug ca.10-15cm oder
einer gleichwertigen wasserdichten Sockelschiene auszuführen.
Da trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden kann, dass Wasser in geringen
Mengen in das Haus eindringt, sollten als Empfehlung trotzdem Oberflächen und Konstruktionen
gewählt werden, welche feuchtigkeitsunempfindlich, d.h. kein Gipsputz etc. und nicht hinterläufig
sind.
Es sind daher unsererseits, aufbauend auf die Versuchsreihe, die Verwendung von
Ziegelmauerwerk in möglichen Überschwemmungsgebieten (Starkregen 30-50cm) mit den
geprüften Bauteilaufbauten und Anschlüssen durchaus möglich.
2.8.3.2 Überflutung nach einem Hochwasserereignis in der Nähe von Flüssen
Wand B2:
Dichtheit des
Fensteranschlusses
Bei Hochwasserereignissen, bei welchen mit Wassermengen in Höhen über 1,0 m und über
längere Zeiträume von 1 – 2 Wochen zu rechnen ist, ist in der Regel eine Abwehr gegen das
Eindringen des Wassers ins Hausinnere nicht bzw. kaum möglich.
In solchen Fällen kommt es zu einer Sättigung des Mauerwerks und einem gänzlichen Befüllen der
Hohlräume und Spalten mit Wasser.
Prinzipiell sollen, nach Möglichkeit, Ziegeltypen verwendet werden, welche geringe Lochanteile und
hohe Scherbendichten haben, wenn dies der notwendige Wärmeschutz erlaubt.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bauphysikalische Grundlagen
ARGE „Gamerith - Höfler“ 47
Somit wird ein Eindringen der Feuchtigkeit durch die kurze Dauer der Feuchtebelastung durch
Hochwasser erschwert und ein Austrocknen wesentlich erleichtert.
Ein vollständiges Austrocknen der Wand ist wieder möglich, jedoch nur über einen langen
Zeitraum. Bei der Anordnung eines außenliegenden Wärmedämmverbundsystems mit
geschlossenzelligen Platten wird dies zusätzlich noch verzögert. Es ist daher eine rasche
Austrocknungsphase, z.B. durch die Hilfe von mechanischen Trockenlegungsverfahren zu
empfehlen, da ansonsten die Gefahr einer Schimmelbildung im darauffolgendem Winter nicht zur
Gänze ausgeschlossen werden kann.
Die Verwendung von Gipsputz im Inneren eines Gebäudes ist bei hochwassergefährdeten
Objekten jedenfalls ausgeschlossen und wird keinenfalls empfohlen.
Es wird daher unsererseits, aufbauend auf die Versuchsreihe, die Verwendung von
Ziegelmauerwerk in hochwassergefährdeten Gebieten (Überflutungsgefahr über 1,0m bis 2,0m) mit
den geprüften Bauteilaufbauten nur bei Sicherstellung einer raschen Austrocknungsmöglichkeit
empfohlen.
Eine Beschleunigung der Austrocknung kann lt. Verfasser durch z.B. mechanische
Trocknungsverfahren, durch das Abschlagen des Putzes oder durch mechanische Öffnungen
(Bohrungen in einem gewissen Abstand) von außen bei monolithischem Mauerwerk erfolgen.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
48 ARGE „Gamerith - Höfler“
3 Bautechnik und Baukonstruktionen
3.1 Neubauten
3.1.1 Prinzipielle vorbeugende planerische Maßnahmen für das Gebäude
Bauwerke in hochwassergefährdeten Gebieten müssen von vornherein entsprechend adaptiert
werden. Bei Planungen sind folgende Schutzstrategien einzuhalten:
3.1.1.1 Entwurfs- und Planungsempfehlungen
• Ausführung einer wasserdichten Kellerwanne
• Verhinderung von Wasserrückstau aus dem Kanalnetz
• Abdichtung gegen Wassereintritt direkt am Gebäude
• Wasserbeständige bzw. unempfindliche und hohlraumarme Baustoffe, Boden- und Wandbeläge
und Konstruktionen verwenden
• Kriterien für Materialauswahl: Erneuerbarkeit, Wiederherstellbarkeit, gute Trocknungs-
eigenschaften etc.
• Heizanlagen, Stromverteiler und höherwertige Einrichtungsgegenstände in Obergeschosse
verlegen; in hochwassergefährdeten Bereichen nur mobile Einrichtung verwenden
• In hochwassergefährdeten Gebieten auf Ölheizungen und Pelletsheizungen entweder generell
verzichten oder hochwassersicher situieren; Öltanks gegen Aufschwimmen sichern
• Ausreichend dimensionierte Treppenhäuser vorsehen, somit wird die Räumung erleichtert.
• Höhergelegte Eingangsbereiche planen, Türanschläge nach außen anordnen.
• Quer zur Strömungsrichtung liegende Einbauten oder Gartenelemente, z.B. engmaschige bzw.
dichte Zäune, Mauern sind nach Möglichkeit zu vermeiden.
• Bereits bei der Planung müssen Grundstücksentwässerung und die Rückstausicherheit
berücksichtigt werden.
• Die Geländemodellierung soll einen unschädlichen Wasserabfluss durch entsprechende
sinnvolle Höhenplanungen ermöglichen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 49
• Bei befestigten Außenflächen und Wegen sind zur Versickerung von Oberflächenwasser nicht
versiegelte Flächen vorzusehen. Stein- und Holzpflaster mit durchlässigen Fugen, Gittersteine
und ähnliche Formelemente, spezielle Sickersteine und Kiesflächen mit durchlässigem Unterbau
u. ä. sind diesbezügliche Möglichkeiten zur Oberflächengestaltung.
3.1.1.2 Planungsrichtlinien für Raumanordnungen im Keller
• Prinzipiell sollen im Kellergeschoss KG lediglich untergeordnete Räume angeordnet werden
• Keine Heiz- und Lagerräume im KG
• Keine Räume mit hohem Installationsaufwand
• Lagerräume mit flexiblen Einrichtungen
3.1.1.3 Ausführungsgrundsätze
• Leerrohre für spätere Erweiterungen oder Nutzungsumwidmungen eines Gebäudes sind
wasserdicht zu verschließen.
• Die Einführung der Trinkwasserleitung in das Gebäude muss entsprechend der ÖN B 2209 mit
Abdichtungen gegen drückendes und/oder nicht drückendes Wasser geschützt werden.
• Die Einführung der Schmutz- und Regenwasserleitung in das Gebäude muss entsprechend der
ÖN B 2209 mit Abdichtungen gegen drückendes und/oder nicht drückendes Wasser geschützt
werden. Zu erwartende Setzungen müssen schadlos aufgenommen werden können.
• Flächenheizungen (Fußbodenheizungen) sollten in flutwassergefährdeten Räumen nicht
angeordnet werden.
• In Maschinenräume keine Fußbodenabläufe anordnen - nur Pumpensümpfe.
• In hochwassergefährdeten Räumen, speziell in (Tief)Garagen sind elektrische Einrichtungen
und Installationen mit ausreichendem Bodenabstand anzuordnen. Diese Garagen dürfen nicht
als Abstellraum genutzt werden. Hat eine solche Garage einen direkten Zugang zum
Hauptgebäude, muss die Türe (druck)wasserdicht sein.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
50 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.1.2 Prinzipielle Schutzmaßnahmen für das Gebäude
3.1.2.1 Schutzmaßnahmen am Grundstück vor dem Gebäude
3.1.2.1.1 Hochwasserschutz-Barrieren
Bei Hochwasserschutz-Barrieren ist die Mauerkrone mindestens 50
cm über dem Bemessungshochwasserspiegel anzulegen.
Es können Durchgänge, ähnlich Türabschottungen mit Balken aus
Leichtmetall-Kastenprofilen, die in U-Schienen geführt, hergestellt
werden. Entscheidend für die Dichtigkeit sind einerseits die
angebrachten Dichtungsprofile (Dichtung gegen den Boden) und
andererseits die angrenzende Bodenart (Unterspülung bei stark wasserdurchlässigen Böden). Die
üblichen Nachweise bezüglich Standsicherheit, Kippen, Gleiten, Setzungen, hydraulischer
Grundbruch und Dichtigkeit sind zu berechnen.
3.1.2.1.2 Hofabläufe und Entwässerungsrinnen
Bei tiefliegenden Hof-/Terrassenflächen muss neben der eigenen
Regenwassereinflussfläche auch mit zusätzlichem Wasserzustrom aus
den umliegenden Flächen gerechnet werden. Hofabläufe und
Entwässerungsrinnen solcher Flächen sollen an eine automatische
Hebeanlage für leicht verschmutztes Abwasser angeschlossen werden,
somit kann ein Übertritt des ansteigenden Wassers an den Schwellen vor Gebäudeöffnungen
(Türen, Kellerfenster etc.) reduziert werden.
3.1.2.1.3 Drainagen
Sinn einer Drainage ist es, drückendes Wasser durch Stauwasser an der
Außenwand zu verhindern. Wann ist eine Drainage erforderlich? Speziell in
Hanglagen und bei bindigen Böden, wo Oberflächenwasser schlecht
versickern kann, ist eine Drainage erforderlich. Bei stark durchlässigen
Böden (Schotter), bzw. bei Grundwasserdrang kann die Drainage entfallen.
Man unterscheidet zwischen Ring- und Flächendrainage. Ringdrainagen, mit
einem Mindestdurchmesser von 100 mm, werden sehr häufig angewandt und müssen lt. DIN 4095
alle erdberührenden Wände erfassen. Die Drainschicht sowie die Drainleitung müssen mittels
Vliesen und geeigneten Schotterpackungen vor Verschlämmung geschützt werden.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 51
Außerdem sind bei allen Richtungsänderungen Kontrollschächte einzubauen (Mindestdurchmesser
100 mm, tiefenabhängig). In Hochwassergebieten sind Kontrollschächte auch an langen
Drainleitungen anzuordnen (max. 10 m), um eine Spülung nach einem Hochwasserereignis zu
ermöglichen.
Arten von Drainrohren (Auszug aus DIN 4095):
gewellt oder glatt Beton, Faserzement, Ton mit Muffen,
Steinzeug, Kunststoff
gelocht oder geschlitzt allseitig (Vollsickerrohr)
seitlich und oben (Teilsickerrohr) Drainrohr
mit Filtereigenschaften Kunststoffrohre mit Ummantelung
Rohre aus haufwerksporigem Beton
Am meisten verwendet werden gewellte Kunststoffrohre mit Perforierung in Rollen oder Stangen.
Drainrohre in Stangenform sind zwar teurer, aber in jedem Fall zu bevorzugen, da mit Rollen das
Mindestgefälle nur schwer einzuhalten ist. Es ist ein Rohrleitungsplanum mit Gefälle nach außen
(z.B. aus Magerbeton) herzustellen, auf dem die Rohre mit einem Gefälle von wenigstens 0,5% bis
1,0% verlegt werden. Anschlüsse sind
mit Muffenverbindungen und
Kupplungen herzustellen. Die
Höhenlage der Drainage darf weder
über Schwachstellen
(Durchführungen, Arbeits- und
Dehnungsfugen) noch unter die
Fundamentsohle reichen. Der seitliche
Abstand der Drainleitung vom
Gebäude sollte mindestens 50 cm
betragen. Das Einbringen eines
Lehmschlages oder einer
wasserbeständigen
Wärmedämmplatte hat sich als
vorteilhaft erwiesen, da
Oberflächenwasser gleich vom
Gebäude weggeleitet wird.
Abbildung 3.1: Sockeldetail – Drainage (Quelle: Institut Hoch- und Industriebau, TU-Graz)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
52 ARGE „Gamerith - Höfler“
Problematisch sind Noppenfolien, die als Schutzhüllen der außenliegenden Kellerabdichtung
eingebaut werden. Wird diese hinterläufig und dringt Oberflächenwasser bis an die Gebäudewand
vor, hat das drückendes Wasser zur Folge. Zudem verliert die Drainage durch die Dichtheit der
Noppenfolie ihre Funktion. Besser ist der Schutz der Abdichtung mittels Perimeterdämmung, je
nach notwendigem Wärmeschutz zwischen 2 cm und 10 cm.
Unter Flächendrainage versteht man eine
kapillarbrechende Filterschicht unter dem
Fundament. Diese ist im Hochwasserfall
unwirksam, bzw. hat negative Auswirkungen,
insofern, als bei Unterläufigkeit der gesamte
hydrostatische Druck auf die Bodenplatte wirkt und
sich diese nach oben wölbt. Ein Fachingenieur ist
unbedingt beizuziehen.
Abbildung 3.2: Flächendrainage [Quelle: Wellpott E.: Technischer Ausbau von Gebäuden]
�
3.1.2.2 Abdichtungs- und Schutzmaßnahmen unmittelbar am Gebäude
Solche Einrichtungen und Maßnahmen verhindern bzw. vermindern das Eindringen von Wasser in
das Gebäude durch Wasser von außen.
3.1.2.2.1 Verschluss der Gebäudeöffnungen
Um ein Eindringen von Wasser durch Tür und Fenster zu vermeiden werden von verschieden
Firmen Komplettlösungen für Fenster- und Türabschlüsse angeboten.
Beispiele für geringe Höhen:
Abbildung 3.3: Beispiele für geringe Höhen (Quelle: rs-stepanek.com und www.goh.de)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 53
Für mittlere Höhen:
Abbildung 3.4: Beispiele für mittlere Höhen (Quelle: www.husemannhuecking.de; www.goh.de)
Komplette Abschlüsse
Abbildung 3.5: Beispiele für komplette Anschlüsse (Quelle: www.heintzmann-si.de)
3.1.2.2.2 Abdichtungen gegen drückendes Wasser
Die ÖN B 2209 macht in Abhängigkeit von Eintauchtiefe und gewähltem Dichtungsmaterial genaue
Vorgaben zur Abdichtung gegen drückendes Wasser.
• Abdichtung mit schwarzer Wanne
Die Abdichtung muss Bauwerk allseitig umschließen. Anschlüsse und Übergänge müssen mittels
Fest- und Losflanschkonstruktion hergestellt werden.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
54 ARGE „Gamerith - Höfler“
Abbildung 3. 6: Bsp.: Schwarze Wanne (Quelle: Fa. Deitermann)
max
. HW
30
cm
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Aufbauschritte bei der Herstellung einer schwarzen Wannen mittels rückläufigem Stoß
Abbildung 3. 7: Schema Herstellung Schwarze Wanne (Quelle HIB)
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Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
56 ARGE „Gamerith - Höfler“
• Abdichtung mit „weißer Wanne“ (Wanne aus WU-Beton)
Die Wanne dichtet selbständig und braucht nicht weiter abgedichtet zu werden. Durchdringungen
müssen mittels Fest- und Losflanschkonstruktionen hergestellt werden.
Abbildung 3. 8: Weiße Wanne (Quelle: DIN 1045)
Abbildung 3. 9: Bsp.: Weiße Wanne (Quelle: Deitermann)
max
. HW
30
cm
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 57
Anforderungen an WU-Beton nach ÖNorm B 4200-10. Weiße Wannen sind fachmännisch zu
planen! Wird die Wanne nicht in einem Arbeitsgang hergestellt, müssen Arbeitsfugenbänder
eingebaut werden.
Sie funktionieren nach dem Umlaufprinzip indem der Umlaufweg des Wassers vergrößert wird. Es
gibt außenliegende und innenliegende Arbeitsfugenbänder, die meist aus flexiblen Kunststoffen
sind. Fugenbleche sind steifer und robuster, können aber nur bei Arbeitsfugen ohne
Fugenbewegung eingebaut werden (Fundamentplatte – Wand).
Weiße Wannen haben den Nachteil, dass sie möglichst rissefrei bleiben sollten um die
Wasserundurchlässigkeit zu garantieren. Die zulässigen Bauteillängen sind von mehreren Faktoren
abhängig. Zum Teil lassen sich diese Faktoren durch konstruktive oder durch
ausführungstechnische Maßnahmen beeinflussen.
In DIN 1045 Abschnitt 14.4.1 heißt es: „Bei längeren Bauwerken oder Bauteilen, bei denen durch
Temperaturveränderungen und Schwinden Zwänge entstehen können, sind zur Beschränkung der
Rissbildung geeignete konstruktive Maßnahmen zu treffen, z. B. Bewegungsfugen, entsprechende
Bewehrung und zwängungsfreie Lagerung. Spezielle Betonrezepturen kommen zur Anwendung.
Eine vollständig zwängungsfreie Lagerung kann unter baupraktischen Verhältnissen nicht erreicht
werden. Es ist aber möglich, die Zwängungen gering zu halten. Zu entscheiden bleibt jedoch, ob zur
Beschränkung der Rissbildung mit engen Fugenabständen oder mit Bewehrung gearbeitet wird.
Größere Bauteillängen sind nur mit Bewehrung möglich.
Das Festlegen der Bauteilabmessungen ist zum Teil durch die Funktionen vorgegeben, die das
Bauwerk zu erfüllen hat. Bei nicht vorgegebenen Abmessungen, also bei freier Wahl der
Abmessungen sind vor allem folgende Punkte zu berücksichtigen:
• Die Lastspannungen sollten möglichst klein bleiben, der Querschnitt ist hierfür zu bemessen.
• Die Zwängspannungen infolge Verbund mit anderen Bauteilen sind zu erfassen, z. B.
Temperaturdifferenzen (Hydratationswärme, Wechsel Tag/Nacht bzw. Sommer/Winter),
Schwinden, Kriechen.
• Mit zunehmender Bauteildicke wächst die Zwangbeanspruchung, ebenso der Anteil einer
eventuell erforderlichen Mindestbewehrung zur Beschränkung der Rissbreite.
Das Betonieren der Bauteile muss einwandfrei möglich sein, dafür ist eine ausreichende
Bauteildicke und eine geeignete Bewehrungslage erforderlich. Außerdem sollte eine möglichst
einfache Geometrie der Arbeits- und Dehnungsfugen gewählt werden, um undichte Stellen bei
Stückelungen und Anschlüssen zu minimieren. Ideal ist, wenn Arbeits- und Dehnungsfugen
zusammenfallen.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
58 ARGE „Gamerith - Höfler“
Arbeitsfugenbänder für innen und außen
Dehnfugenbänder für innen und außen
Dehnfugenbilder
Abbildung 3.10: Fugenbänder (Quelle: www.teuchert-dichte-bauwerke.de; www.sika.de; www.soba-inter.de)
Alternativ können Quell- und Verpressschlauchsysteme zur Anwendung kommen.
Quellschläuche funktionieren ebenfalls nach dem Umlaufprinzip. Sie quellen bei Wasserkontakt auf
und pressen sich allseitig gegen den umgebenden Beton. Sie sind leichter zu verlegen als
Fugenbänder und es muss keine spezielle Bewehrungsanordnung getroffen werden.
Bei Verpressschläuchen werden Hohlräume in der Struktur mit einem Kunstharz, das nachträglich
injiziert wird, wasserundurchlässig ausgefüllt.
Zuleitungen für Injektionsharz
Quellschlauch vor und nach Wasserbelastung Verpressschlauch
Abbildung 3.11: Quellfugenbänder (Quelle: www.sika.de; Firma Gumba)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 59
Diese Abdichtungsmaßnahmen sind beim Bau einzuplanen. Eine nachträgliche Abdichtung ist
schwierig, aufwändig, kostspielig und meist auch nicht ausreichend dicht.
• Abdichtung mit „weißer Wanne“ und bituminöser Abdichtung
Doppelte Sicherheit mit WU-Beton und bituminöser Abdichtung (weiße und schwarze Wanne).
Dabei ist besonders auf die Fugenausbildung zu achten.
Diese Maßnahme kann notwendig werden, wenn die Eintauchtiefe über 4m liegt und der Keller der
Anforderungsklasse AS (vollständig trocken) lt. ÖBV-Richtlinie entsprechen muss.
Konventionelle Ausführung - Schutzwand (z.B. Ziegel) - Zwischenraum mit Sand gefüllt (Im Sohlenbereich Stoßfugen offen lassen – Wasseraustritt)
Zeitgemäße Ausführung Statt einer Schutzwand werden heute 5 cm dicke XPS-Hartschaumplatten (Perimeter-dämmung) verwendet.
Magerbeton für den Schutz der Abdichtung und für die Erhöhung des Anpressdruckes im Sohlenbereich
Abbildung 3. 12: Ausbildung weiße Wanne mit bituminöser Abdichtung (Quelle: Institut für Hoch- und Industriebau, TU-Graz)
WU – Beton mindestens 25 cm
Feuchtigkeitsab-dichtung z.B. 3-Lagen Bitumenbahnen mit mindestens Glasgewebe-einlage
Arbeitsfugenband (z.B. Elastomer)
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3.1.2.2.3 Durchdringungen und Rohrdurchführungen
Besonderes Augenmerk gilt den neuralgischen Punkten bei Durchdringungen. Grundsätzlich sind lt.
ÖN B 2209 Anschlüsse mittels Losflansch-Festflansch-Konstruktion an der Abdichtung
anzuschließen. Abdichtungen aus Kunststoff-Dichtungsbahnen müssen auf ihre Dichtheit überprüft
werden. Bei Schutz gegen drückendes Wasser müssen die durchzuführenden Rohre und
Leitungen doppelt abgedichtet werden. Wird nicht beim Bau ein Futterrohr einbetoniert bzw.
eingemauert, so muss eine Kernbohrung vorgenommen werden. Nachträgliches Stemmen ist
unzulässig (Rissgefahr!). Sind Setzungen zu erwarten, so muss die Leitung diese schadfrei
mitmachen können.
Abbildung 3. 13: Fest- und Losflanschkonstruktionen für die gängigsten Rohr-Nennweiten (Quelle: www.rabeneich-bielefeld.de)
Abbildung 3. 14: Fallleitung mit Aufstandsbogen; doppelte Dichtung bei Rohrdurchführung gegen drückendes Wasser ohne und mit zu erwartenden Setzungsunterschieden (Quelle: www.prokeller.de)
Abbildung 3. 15: Futterrohr zum Einbetonieren und Doppeldichtungen für bestehende und neue Rohrleitungen (Quelle: www.prokeller.de)
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 61
3.1.2.3 Schutzmaßnahmen für die Auftriebssicherung des Gebäudes
3.1.2.3.1 Ausreichende Gebäudelasten
Um die Standsicherheit des Gebäudes zu gewährleisten, muss das Gewicht des Gebäudes in
jedem Fall größer als das 1,1-fache der hydrostatischen Auftriebskraft sein. Niedrige Häuser mit
wasserundurchlässiger Hülle erfüllen diese Anforderung meist nicht. Hier kann mit einer
massiveren Bodenplatte sowie dickeren Kellerwänden, die auch einem erhöhten Wasserdruck
standhalten, nachgeholfen werden. Eine Teilflutung verringert die Auftriebskraft!
3.1.2.3.2 Planmäßiges Fluten der Räume
Kann eine Überflutung nicht vermieden werden, ist Fluten mit sauberem Wasser einem Eindringen
von verschmutzten vorzuziehen. Dies ist jedoch meist nicht möglich, da zu diesem Zeitpunkt die
Wasserversorgung überlastet oder zusammengebrochen ist.
3.1.2.3.1.Sonderschutzmaßnahmen
Tiefe und vor allem leichte Bauten neigen dazu aufzuschwimmen. Diese mit Erde zu überdecken
und so zu beschweren gibt zusätzliche Auftriebssicherheit.
Als weitere Alternative kommt eine Verankerung in Frage. Öltanks und Tiefgaragen, aber auch
Gebäudefundamente können mittels Bodenanker im Baugrund rückverankert werden. Bei der
Berechnung von Verankerungsdimensionen muss vom ungünstigsten Fall ausgegangen werden
(leerer Tank).
Eine weitere Sonderschutzmaßnahme ist die Wasserhaltung. Hier wird zusätzlich zur Wanne eine
umlaufende Dichtung (Spund- oder Schlitzwand) hergestellt, die den Grundwasserzustrom bremst.
Durch Abpumpen von Wasser wird die Auftriebskraft reduziert.
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3.1.3 Kriterien für eine Baustoffauswahl
3.1.3.1 Allgemeines
Prinzipiell soll weitgehend verhindert werden, dass in hochwassergefährdeten Bereichen Baustoffe
eingesetzt werden, welche dauerhaft nach einer Überflutung geschädigt werden.
Dies kann einerseits durch das Abhalten von Hochwasser durch geeignete Maßnahmen (Barrieren
etc.) erfolgen oder andererseits durch den Schutz eines gefährdeten Baustoffes durch einen
geeigneten anderen Baustoff (Versiegelung, Verputz, etc.).
3.1.3.2 Kriterien für eine Baustoffauswahl und Einsetzbarkeit
Die Auswahl der Materialien, sowohl für die Tragkonstruktion als auch für den Ausbau, ist
wesentlich für eine Reduzierung der Schäden durch Hochwasser verantwortlich. Daher ist in
hochwassergefährdeten Gebieten darauf höchstes Augenmerk zu legen, d.h. hohlraumarme und
wasserunempfindliche Baustoffe sind zu verwenden – stark wasseraufnahmefähige Materialien zu
vermeiden. Die nachfolgende Auswahl stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Verwendungsbereich Ungeeignete Baustoffe
(nicht wasserbeständig)
Geeignete Baustoffe
(wasserbeständig)
Außenwandbekleidungen Holzplatten
hinterläufige Thermohaut-
Verbundsysteme
Mineralische Putze auf Basis von
Zement bzw. hydraulischen Kalken
Kunstharz Putze
Faserzementplatten.
Wände Gipsplatten
Holzwände
Gefache
Beton/Leichtbeton
herkömmliche Stein auf Steinbauweise
(Kalksandstein, Ziegel etc.)
Porenbeton
Glasbausteine.
Fenster/Türen Holz (unversiegelt) Holz (versiegelt)
Kunststoff
Aluminium
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
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Verwendungsbereich Ungeeignete Baustoffe
(nicht wasserbeständig)
Geeignete Baustoffe
(wasserbeständig)
Innenwandbekleidungen Gipsputz
Gipskartonplatten
Tapeten
Holzbekleidungen
Korkbekleidungen
Mineralische Putze auf Basis von
Zement bzw. hydraulischen Kalken
Wandfliesen
Klinker
wasserfeste Bauplatten
Bodenbeläge Parkett
Textile Beläge
Linoleum
Kork
Holzpflaster
Beton
Estrich
Fließen
Gussasphalt
Wärmedämmung expandierte Polystyrole,
Faserdämmstoffe
extrudierte Polystyrole, Schaumglas
Dämm-Materialien
Wird bei Fußboden- bzw. Wandflächenheizungen als Dämm-Material Mineralwolle (Glas-,
Steinwolle) verwendet, so kann bei längerem Einwirken von Wasser das Bindemittel herausgelöst
werden. Durch diesen Umstand kann die Dämmung gestaucht werden und ihre
Festigkeitseigenschaften verlieren. Ein Absenken der gesamten Fußbodenkonstruktion kann die
Folge sein. Geschäumte Kunststoffe, wie expandiertes und extrudiertes Schaumpolystyrol (EPS u.
XPS), unterliegen keiner Formänderung bei Feuchteeinwirkung.
Öle, Fette und Kraftstoffe können bei längeren Einwirkungen die Oberfläche von Polyäthylen-
Schaumstoffen anlösen.
Schaumglas ist für solche Einsätze empfehlenswert, jedoch sind die Sprödigkeit und die
Verklebung zu beachten.
Hydrophobierte Dämmstoffe erschweren das Eindringen von Feuchtigkeit in den Dämmstoff.
Gips- und Gipskartonplatten
Konsequenzen einer Durchfeuchtung von Gipsplattenkonstruktionen können Verformungen und
Risse sein, unzureichende Haftung des Kartons am Gipskern, Lockern der Schrauben, mit denen
die Gipsplatte auf ihre Unterkonstruktion verschraubt ist.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
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Im Extremfall kann die Platte nach einem Hochwasser zerstört sein und muss ausgetauscht
werden.
Außenputze
Um das Eindringen von Wasser zum Untergrund zu verringern, sollten Putze im Sockelbereich,
bzw. bis über die zu erwartende Höchstmarke, hydrophobiert werden. Gips- und Lehmputze sollten
wegen ihrer hohen Wasserempfindlichkeit nicht eingesetzt werden.
Sperrputze sind diesbezüglich zu empfehlen, jedoch Vorsicht bei altem Mauerwerk evt.
Diffusionsprobleme oder Probleme bei aufsteigender Feuchtigkeit.
Innenputze
Bei Bauwerken, wo Wasser ins Innere eindringen kann, gilt für Innenputze gleiches wie für
Außenputze.
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
Prinzipiell sind Wärmedämmverbundsysteme dann zu vermeiden, wenn diese hinterläufig sind, d.h.
Wasser kann zwischen Wärmedämmung und tragendes Mauerwerk eindringen.
Aus Sicht der Verfasser sollten diese daher nur eingesetzt werden, wenn die Wärmedämmplatten
vollflächig in die Schalung beim Betoniervorgang eingelegt werden.
Um eine Einsatzmöglichkeit für Ziegelmauerwerk zu prüfen, wurden diesbezüglich Versuche an der
TU-Graz, Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft durchgeführt (siehe Kap. 2.8).
leichte Trennwände
Der Einsatz von leichten Trennwänden, welche Hohlräume aufweisen, sollte unbedingt vermieden
werden, wenn Wasser ins Rauminnere eindringen kann. Eine Zerlegung der Innenwand ist nach
einem Hochwasserereignis jedenfalls erforderlich. Alternativen, wie massive Leichtwände ohne
Hohlräume sind aus Sicht der Verfasser vorzuziehen (z.B. Porenbetonsteine).
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 65
hinterlüftete Fassaden
Hinterlüftete Fassadenkonstruktionen sollten nur eingesetzt werden, wenn diese leicht abnehmbar
und schadensfrei wiedermontierbar sind. Die Zugänglichkeit und Kontrolle des
Hinterlüftungsquerschnittes muss gegeben sein. Die Aufhängung der Fassade sollte so gestaltet
sein, dass ein Eindringen in das dahinterliegende Mauerwerk nicht bzw. unwesentlich möglich ist.
Die Wärmedämmung sollte wiederum wasserfest und nicht hinterläufig sein.
Fassadenbekleidung
Die Fassadenbekleidung sollte in der Fläche, als auch an allen Schnittstellen und Anschlussstellen
wasserunempfindlich sein. Eine Demontage und Kontrolle sollte jederzeit ohne großen Aufwand
möglich sein.
Estriche, Bodenbeläge und Fußböden
In hochwassergefährdeten Gebieten sollten lt. Verfasser keine schwimmenden Estriche verwendet
werden. Ein vollkommenes Austrocknen der Dämmzwischenschicht ist sehr aufwendig und meist
nicht möglich. Die Oberfläche der Bodenbeläge sollte leicht zu reinigen sein und vollflächig auf den
Estrich verklebt werden oder leicht zu entfernen sein, d.h. nicht verklebt sein.
gebrannte Baustoffe für Wände
Tonziegel sind prinzipiell wasserbeständig und trocknen wieder aus. Eine technische Trocknung
beschleunigt diesen Prozess. Lehmziegel sind ungeeignet.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
66 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.1.4 Kriterien und Vorgaben für Bausysteme und –konstruktionen
3.1.4.1 Kriterien für Massivhäuser
Prinzipiell sollten die tragenden Bauteile so gewählt werden, dass sie möglichst hohlraumfrei sind.
Somit kann ein evt. Austrocknen nach einem Hochwasserereignis rascher erfolgen.
Die Wärmedämmungen sollen nicht hinterläufig sein, damit sich kein Druck- und Stauwasser bilden
kann.
Kellergeschosse sollten unbedingt in Massivbauweise (Stahlbeton) ausgebildet werden. Die
Abdichtungsmaßnahmen können entweder durch eine weiße oder schwarze Wanne erfolgen. Bei
hochwertigen Räumen wird zusätzlich zur weißen Wanne eine bituminöse Abdichtung seitens der
Verfasser empfohlen.
Die Zwischenwände sollen ebenfalls in Massivbauweise mit leicht
reinigenden Oberflächen bzw. wasserbeständige Putzsysteme
ausgebildet werden.
Die Ausbildung eines Pumpensumpfes im Kellergeschoss an der
tiefsten Stelle im Keller wird ebenfalls empfohlen. Somit ist ein
leichteres Auspumpen der überfluteten Räume möglich.
Die äußeren Oberflächen sollen zumindest im unteren Bereich stoßfest
gegenüber mechanischen Beschädigungen wie z.B. Baumstämme etc.
sein.
Abbildung 3. 16: Treibholz kann die Fassade beschädigen (Quelle: Kleine Zeitung)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 67
3.1.4.2 Kriterien für Fertigteilhäuser in Holzbauweise
Massivholzhäuser und Holzständerbauweisen in hochwassergefährdeten Gebieten sollten nach
Möglichkeit vermieden werden.
Ein vollständiges Austrocknen ist nur durch die Demontage sämtlicher Beplankungen und
Wärmedämmungen möglich. Besonderes Augenmerk ist auf nicht zugängliche Konstruktionen zu
legen, d.h. Fußpfette etc..
Abbildung 3. 17: Beispiel einer Holzständerkonstruktion nach einem Hochwasserereignis (Quelle: DI P. Schober HFA)
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Aus Sicht der Verfasser sollte bei Holzständerkonstruktionen
nach Möglichkeit eine „Sollbruchstelle“ bei ca. 1m Höhe
eingeplant werden. Somit müsste nach einem
Hochwasserereignis i.d.R. lediglich der untere Teil der
Beplankung, Wärmedämmung etc. erneuert bzw. ausgetauscht
werden. Die tragende Holzkonstruktion könnte in kurzer Zeit
wieder austrocknen. Allerdings dürften die Beplankungen keine
aussteifende Wirkung besitzen.
Es wäre vorteilhaft, die Wärmedämmung zwischen den Ständern
und Beplankungen mit zementgebundene Platten aus EPS-
Dämmplatten einzubauen.
Abbildung 3. 18: Beispiel einer möglichen horiz. Sollbruchstelle (Quelle: DI P. Schober HFA)
Die Fußpfette sollte unbedingt auf einem Betonsockel über der Fußbodenkonstruktion eingeplant
werden. Nur so kann diese rasch austrocknen.
Außenseitig sind horizontale Schalungen von Vorteil, da diese lediglich im unteren Teil erneuert
werden müssen.
Die erforderlichen Elektroinstallationen hat von der Decke in der Installationsebene zu erfolgen. Die
horizontale Verteilung der Installationen (Elektro u. Heizung) erfolgt in der abgehängten Decke.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 69
3.1.5 Kriterien für Fenster- und Türsysteme
3.1.5.1 Allgemeines
Prinzipiell muss unterschieden werden, ob die Konstruktionen dem Hochwasser standhalten sollen,
oder bei Gefahr geöffnet werden.
Soll dem Wasserdruck und der mechanischen Belastung durch Geschiebe etc. standgehalten
werden, ist entweder die Konstruktion, Glasdicke und die Anschlüsse entsprechend zu
dimensionieren und auszubilden oder durch geeignete Zusatzmaßnahmen, wie Gitterstäbe, Balken
etc. vor einer mechanischen Zerstörung zu schützen.
3.1.5.1.1 Fugen
Fenster- und Glastüren dürfen keinerlei Lasten aus dem Bauwerk oder der übrigen Fassade
erhalten. Durch eine ausreichende konstruktive Trennung, den sogenannten Bauanschlussfugen
kann dies bewerkstelligt werden. Diese stellen jedoch bezüglich Wassereindringung in das
Gebäude bei Druckwasser einen Nachteil dar. Es ist daher Aufgabe des Konstrukteurs
entsprechende wasserdichte Anschlüsse zu planen und auszuführen.
Prinzipiell sollen bei Hochwasserbelastungen Fenster- und Türen stets nach außen geöffnet
werden können. Somit wird der Flügel bei einer Belastung von außen an die Dichtungen des
Stockes angedrückt und angedichtet.
3.1.5.1.2 Statische Belastung
In der Regel sind für Fensterkonstruktionen lediglich das Eigengewicht, die Windlast, die Stoßlasten
und evt. die Schnee, Eis- und Sonderlasten abzutragen.
Für diese angeführten Belastungen sind entsprechende Regelnormen vorhanden. Für statische und
dynamische Lasten zufolge Hochwasser müssen eigene Nachweise, Laborversuche und Prüfungen
durchgeführt werden.
Prinzipiell sind bei großen Fenster- und Glaswänden entsprechende statische Dimensionierungen
der Unterkonstruktion vorzunehmen oder die einzelnen Fensterbreiten zu beschränken.
Als geeignetes und wirtschaftliches Fensterkoordinierungs-Maß wird für solche Fälle unsererseits
100/140cm angegeben.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
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3.1.5.2 Vorschläge für Fenster- und Türanschlüsse
3.1.5.2.1 Massiver Fensteranschluss an eine Betonwand
Abbildung 3. 19: Details für wasserdichte Fensteranschlüsse an die Betonwand (Quelle: Fa. Fehrmann, Hamburg)]
innen außen
außen
innen
GRUNDRISS
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Abbildung 3. 2021: Details für wasserdichte Fensteranschlüsse an die Betonwand [Quelle Arch. Riegler-Riewe, Graz]
Abbildung 3. 22: Details für wasserdichte Fensteranschlüsse an die Betonwand [Quelle Arch. Hohensinn, Graz]
außen innen
GRUNDRISS
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72 ARGE „Gamerith - Höfler“
wasserdichtes Abkleben
3.1.5.2.2 Fensteranschluss an eine Ziegelwand
Details:
SCHNITT
GRUNDRISS
Abbildung 3. 23: Details Fensteranschluss (Quelle Inst. Hoch- und Industriebau)
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Ausführungsbeispiel:
Bsp.: Wasser- und dampfdichtes Abkleben des Fensteranschlusses
(z.B. Fa. Henkel)
Abbildung 3. 24: Bsp. Wasserdichte Fensteranschlüsse am Mauerwerk (Quelle Fa. Henkel)
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3.1.5.3 Vorschläge für Kellerfensterausführungen
Abbildung 3.25: wasserdichte Kellerfensterkonstruktionen (Quelle: www.whs-hochwassserschutz.de)
Abbildung 3.26: mechanischer Schutz durch Gitter du Platten (Quelle: www.whs-hochwasserschutz.de und
Abbildung 3.27: Wasserdichte und stoßfeste Kellerfensterkonstruktionen – Lichtschächte u. Zusatzmaßnahmen innen (Quelle: www.whs-hochwasserschutz.de)
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ARGE „Gamerith - Höfler“ 75
3.1.5.4 Lichtschachtausführung mit WU-Beton bei drückendem Grundwasser
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Abbildung 3.28: Lichtschacht aus WU-Beton (Quelle: G. Lohmeyer „Weiße Wannen“ einfach und sicher / 1995)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
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3.1.5.5 Pumpensumpf
Abbildung 3.29: Möglichkeit einer Pumpensumpfausbildung (Arch. Hohensinn, Reiterkaserne Graz)
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3.1.6 Kriterien für Haustechnik- und Installationsführungen
3.1.6.1 Allgemeines
Die für die Ver- und Entsorgung eines Gebäudes erforderliche Technische Gebäudeausrüstung
(Haustechnik) in hochwassergefährdeten Gebieten muss jedenfalls so geplant und ausgeführt
werden, dass einerseits die wichtigen funktionserhaltenden Installationen nicht beeinträchtigt
werden und andererseits von den überfluteten Installationen keine Gefahr für das Gebäude und
den Personen ausgeht.
Gegebenenfalls sind Notstromaggregate und Kraftstoff in geschützten Räumen vorzuhalten, da bei
Hochwasser mit dem Ausfall der Elektroversorgung zu rechnen ist.
Nachfolgende Vorschläge wurden in Anlehnung an die VDI 6004 erarbeitet!
3.1.6.2 Elektroinstallationsführung und elektrische Geräte
Durch überflutete elektrische Anlagen darf es unter keinen
Umständen zu einer Personengefährdung kommen. Dies ist immer
dann der Fall, wenn z.B. Steckdosen, Lichtschalter,
Verbrauchsgeräte etc. unter Wasser stehen und deren Gehäuse von
Wasser berührt wird. Solche Räume dürfen daher unter keinen
Umständen betreten werden. Weiters sollen
Kommunikationseinrichtungen unbedingt auch weiterhin im Betrieb
bleiben – ansonsten sind Informationen über aktuelle
Hochwassersituationen kaum möglich.
Um eine bestmögliche Personen- und Anlagensicherung zu erlangen,
sind planerische Maßnahmen und Vorsorgeeinrichtungen bei Gebäuden ohne ausreichende
Abdichtungsmaßnahmen erforderlich:
• Anordnung der Energieverteilungsanlage über dem erwarteten Hochwasserspiegel
Hausanschlusskasten, Zähler- und Sicherungskasten sowie die Installationen müssen aus
dem durch Flut gefährdeten Bereich entfernt werden (Erfahrungswert ca. 0,50 m).
Abklärung mit dem Energieversorgungsunternehmen bezüglich des Übergabestelle ist u.U.
notwendig.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
78 ARGE „Gamerith - Höfler“
• Abschaltung (getrennte Stromkreise) einzelner Geschosse und Geräte
Entsprechende Ausführung der Installation, gestaffelt nach dem Anstieg des Hochwassers.
Abschaltung kann manuell oder automatisch (z.B. mit Wasserdetektoren) erfolgen. Die
Normalinstallation ist so auszuführen, dass sie mit einem Trennschalter von der
Versorgung der wichtigen Betriebsmittel getrennt freigeschaltet werden kann.
Geräte, welche nicht aus dem Hochwasser gefährdeten Bereich gestellt werden können,
sollen durch einfache Steckverbindungen vom Strom getrennt werden können.
• Auswahl entsprechender Materialien und Betriebmittel
Der Einbau entsprechender wasserunempfindlicher Materialien und Betriebsmittel ist
erforderlich.
Ein wirkungsvoller Schutz durch Korrosion von metallischen Bauteilen durch die Einwirkung
von Nässe ist einzuplanen (z.B. Anwendung von Ölen und Fetten).
3.1.6.3 Trinkwasserversorgung
Die Trinkwasserinstallation in hochwassergefährdeten Gebäuden ist so auszuführen, dass auch bei
überfluteten Bereichen der Installation keine Gefährdung der Trinkwasserqualität entstehen kann.
• Die Einführung der Trinkwasserleitung in das Gebäude muss entsprechend dauerhaft
abgedichtet werden. Nach der Einführung in das Gebäude ist eine sofortige Hochführung aus
dem hochwassergefährdeten Bereich anzustreben.
• Trinkwasserleitungen welche aus dem überflutungsungefährdeten Bereich in den gefährdeten
Bereich führen, müssen im ungefährdeten Bereich einzeln absperrbar sein (z.B. Absperrventile
mit Rückflussverhinderern). Zirkulationsleitungen sind nach Möglichkeit zu vermeiden.
• Die Leitungen im Gebäude sind durch Festpunkthalterungen gegen Verschiebungen zu
schützen.
• Rohrleitungshalterungen sind korrosionsgeschützt auszuführen.
• In der Planungsphase ist sorgfältig zu prüfen, ob überhaupt in hochwassergefährdeten Räumen
Trinkwasserinstallationen erforderlich sind.
• Druckerhöhungsanlagen, Wasseraufbereitungsanlagen etc. sind nach Möglichkeit aus dem
Gefahrenbereich zu verbannen. Ansonsten sind entsprechende Vorkehrungen gegen das
Hochschwimmen der Behälter einzuplanen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 79
3.1.6.4 Abwasser- und Regenwasserentsorgung
In hochwassergefährdeten Gebieten sind für den Schutz von Abwasserleitungen besondere
Maßnahmen erforderlich. Durch die Verbindung der Gebäudeentwässerung mit dem öffentlichen
Schmutz- und Regenwasserkanalsystem besteht im Falle eines Hochwassers die Gefahr eines
Rückstaus. Die Definition der Rückstauebene ist abhängig vom Entwässerungssystem. Nach ÖN
EN 12056 gilt, falls nicht genauer definiert, als maßgebende Rückstauebene die Straßenoberkante
(dazu gehört auch der Gehsteig). Die Rückstauebene ist bei Gebäuden in hochwassergefährdeten
Gebieten von der zuständigen Behörde festzulegen.
Die Schmutz- und Regenwasserleitungen sind so auszuführen, dass bei einer Überflutung keine
zusätzlichen Gefahren für das Gebäude entstehen können. Die Gefährdung bei
Schmutzwasserleitungen ist besonders durch Wasseraustritt bei Installationsöffnungen, wie
Bodenabläufe, Abläufe von Sanitärgegenständen oder Hebeanlagen gegeben.
• In der Planungsphase ist grundsätzlich zu prüfen, ob überhaupt in hochwassergefährdeten
Gebieten Sonderanlagen notwendig sind oder diese Sinnvollerweise verlegt werden können.
Ansonsten sind die Genehmigungsbehörden bei der Planung zu kontaktieren.
• Die Leitungen im Gebäude sind durch Festpunkthalterungen gegen Verschiebungen und
Auftrieb zu schützen. Rohrverbindungen sind so auszuführen, dass bei gefüllten Leitungen auch
bei auftretendem Innendruck sich diese nicht lösen können. Die Rohrleitungshalterungen sind
korrosionsgeschützt auszuführen. Ob Rohrleitungen einen Korrosionsschutz erhalten müssen,
hängt von der Werkstoffart ab.
• Einbau von Rückstauverschlüssen für fäkalienhaltiges oder fäkalienfreies Abwasser lt. ÖN EN
13564-1 für Räume untergeordneter Nutzung bei Gefälle zum Kanal. Liegt eine
Schmutzwasserquelle unter dem Abwasserkanal oder der Rückstauebene müssen
Hebeanlagen und Pumpstationen mit so genannten Rückstauschleifen bis über den zu
erwartenden Bemessungshochwasserspiegel ausgeführt werden. Die Rückstauschleife
verhindert mit größter Sicherheit einen Rückstau.
• Hebeanlagen sind nach ÖN EN 12056-4 zu planen. Zweckmäßig ist die Planung und
Ausführung von Hebeanlagen und anderen Abwasserbehandlungsanlagen, wie Fettabscheider,
Ölabscheider etc., in solchen Fällen außerhalb des Gebäudes.
• Sanitäranlagen welche zwar über der Rückstauebene liegen, jedoch unter dem möglichen
Hochwasserspiegel werden meist nicht an Hebeanlagen angeschlossen. Der Schutz des
Stockwerkes muss im Hochwasserfall dann durch entsprechende Rückstauverschlüssen
erfolgen. Die über dem Hochwasserspiegel angeordneten Sanitärgegenstände müssen dann
über separate Leitungen entwässert werden.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
80 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.1.6.5 Heizungsanlagen und -lagerung
Prinzipiell soll in überflutungsgefährdeten Gebieten eine Aufstellung des Kessels in einem Ober-
bzw. Dachgeschoss oder auf dem Dach angestrebt werden. Somit kann der Betrieb auch bei
überfluteten Untergeschossen fortgeführt werden.
Grundsätzlich sollte auf eine Heizöllagerung in
Überschwemmungsgebieten soweit wie möglich
verzichtet werden, da eine Sicherung der Heizöllagerung
für den Hochwasserfall sehr teuer und aufwendig ist.
Dringt nämlich Wasser in die Lagerräume ein und sind
die Tanks nicht ausreichend gesichert, können diese
aufschwimmen, umkippen und die Rohrleitungen können
dadurch abgetrennt werden. Abbildung 3.30: Bsp.: Aufgeschwommene Kunststofföltanks
(Quelle: http://www.unterallgaeu.de
Anstatt Heizöltanks, Pellets- und Hackschnitzellager in gefährdeten Gebieten empfiehlt sich u.U. als
sinnvolle Alternative eine leitungsgebundene Energieversorgung, wie Erdgas, Fernwärme.
• Die Durchführungen von Fernheizleitungen in und aus dem Gebäude müssen mit Abdichtungen
gegen nichtdrückendes oder drückendes Wasser geschützt werden. Zu erwartende
Setzungsunterschiede müssen aufgenommen werden können.
• Sofern Heizungskessel in hochwassergefährdeten Bereichen situiert sind, müssen diese
rechtzeitig außer Betrieb gesetzt werden. Ölbrenner sind dabei zu demontieren. Öl- und
Gasleitungen sind zu verschließen.
• Fernheizübergabestationen sind in überflutungsgefährdeten Aufstellungsräumen gegen
Verschiebungen zu schützen. Regelgeräte sind über dem Hochwasserbemessungsspiegel
anzuordnen.
• Die Stromversorgung für den Brenner, die Pumpen und die Regler werden vom übrigen
Hausstromnetz freigeschaltet.
• Das Druckausgleichsgefäß ist unbedingt gegen Auftrieb zu sichern. Heizenergieanschlüsse
müssen hochwassergeschützt gegen Abriss gesichert werden.
• Öllagerbehälter im und außerhalb des Gebäudes sind fachgerecht gegen Auftrieb und
Eindrücken durch umgebendes Wasser zu sichern. Ölfüllstutzen und Behälterentleerung werden
dauerhaft abgedichtet.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 81
• Pellets- und Hackschnitzellagerräume sind unbedingt gegen das Eindringen von Wasser zu
schützen, da es ansonsten u. U. zu einer ungewollten Volumsvergrößerung des Schüttgutes und
somit zur Beschädigung des umliegenden Mauerwerks kommt (Sprengwirkung).
• Ist eine gesicherte Brennluftzufuhr bei einem Heizkellerraum erforderlich, so sind bei einem
Fenster oder bei Zuluftöffnungen in der Außenwand Abdichtungen erforderlich. Bei runden
Querschnitten kann ein Rohrschnellverschluss bei Hochwassergefahr und abgeschalteten
Heizkessel vorgesehen werden. Besser ist ein Zuluftkanal über einen Luft-Abgas-Rauchfang
einzuplanen.
3.1.6.6 Gasinstallationen
Auch für Gasinstallationen gilt: Besser in gesicherten Geschossen als im Keller. Es sollte eine
einfache Demontage möglich sein, aber zumindest eine sichere Absperrung der
überflutungsgefährdeten Anlagenteile. Nach einer Überflutung sollte die Anlage von einem
Fachmann kontrolliert, und erst dann in Betrieb genommen werden.
3.1.6.7 Raumlufttechnische Anlagen
Raumlufttechnische Anlagen sollen zumindest 0,50 m über dem Hochwasserspiegel angeordnet
werden. Empfehlenswert ist die Aufstellung der Lüftungs- und Klimazentrale im Dachraum oder auf
dem Dach, ansonsten ist mit erheblichen Maschinenschäden zu rechnen. Die Öffnungen für
Außen- und Fortluft müssen unbedingt oberhalb des Hochwasserspiegels angeordnet werden.
Die Raumbe- und –entlüftung muss von oben über Lüftungskanäle erfolgen. Die Auslässe müssen
über Dach oder mind. 0,50 m über dem Hochwasserspiegel geführt werden.
Ansonsten gestaltet sich eine durchzuführende Reinigung aller Anlagenteile aus hygienischen
Gründen äußerst aufwendig und schwierig.
3.1.6.8 Kälteanlagen / Kühl- und Gefriermöbeln
Das Aufstellen neuer kältetechnischer Geräte und Anlagen in vom Hochwasser gefährdeten
Bereichen ist zu vermeiden. Die Errichtung von Maschinenräumen soll ausschließlich in nicht
gefährdeten Gebäudeteilen erfolgen. Bei Beachtung der gültigen Vorschriften Normen können
Kälteanlagen auch in höher liegenden Geschossen und auf Dächern errichtet werden.
Bis auf äußere Verschmutzung und Korrosion werden die Kältekreisläufe zwar selbst durch
Hochwasser nicht beeinträchtigt, Schäden treten jedoch eher an der Wärmedämmung und der
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
82 ARGE „Gamerith - Höfler“
elektrischen/elektronischen Ausrüstung auf. Im Vergleich zu Heizungsanlagen trocken
Wärmedämmungen bei Kälteleitungen nicht aus und verlieren ihre Wärmedämmwirkung.
Kühlzellen sind i. d. R. nach einem Wassereintritt unbrauchbar und müssen vollständig ersetzt
werden.
• Maschinenräume sind, falls keine andere Möglichkeit besteht, unbedingt hochwasserdicht zu
errichten.
• Ortsfeste Installationen sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Ein einfaches, rechtzeitiges
Entfernen von Kühl- und Gefriermöbeln etc. soll vor der Überflutung möglich sein.
• Ortsfeste Geräte und Anlagen müssen spannungsfrei geschaltet werden können
• Nicht vollständig gefüllte Behälter und Vorratsflaschen sind gegen Auftrieb zu sichern.
3.1.6.9 TGA-Anlagen im Außenbereich
Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung, wie Gasbehälter, Flüssigkeitsbehälter, Öltank,
Mülltonnen, Klein-Kläranlagen etc. sind im Außenbereich bei Hochwassergefahr besonders
gefährdet und daher wenn nicht anders möglich sehr sorgfältig zu planen und auszuführen.
• Öllagerbehälter sowie Flüssigkeits- oder Gasbehälter müssen so ausgelegt werden, dass diese
dem äußeren Wasserdruck (Beulen) standhalten und auftriebssicher mit Halterungselementen
verankert sind. Die Art der Verankerung ist auf den jeweiligen Standort abzustimmen. Eine 1,5-
fache Sicherheit gegen Auftrieb ist zu gewährleisten. Alle Anschlüsse oder Befüll- und
Auslassöffnungen sind mit geeigneten Verschlussmechanismen zu versehen. Das Ende des
Behälterentlüftungsrohres muss über dem Hochwasserspiegel reichen. Die Zuleitung zum
Ölbrenner ist mit einem Ventil zu versehen, welches bei Wasseransammlung automatisch
schließt.
• Außensteckdosen, Schalter, elektrische Heizgeräte, Außenbeleuchtung, Video- und
Türsprechanlagen etc. müssen von der Elektroinstallation des Hauptgebäudes freigeschaltet
sein.
• Die Zuleitungen zu Wasserentnahmestellen außerhalb des Gebäudes müssen getrennt
absperrbar sein.
• Hausanschlussschächte für Hebeanlagen sind gegen Aufschwimmen und Eindrücken durch
Grundwasser zu schützen. Die Rückstauschleife soll im Gebäude bis über die
Bemessungshochwasserlinie geführt werden.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 83
• Müllbehälter sind ausreichend zu verankern und in abriegelbaren Flächen mit Schutzbarrieren
aufzustellen.
3.1.6.10 Aufzuganlagen
Die Maschinenräume von Aufzuganlagen sollen in hochwassergefährdeten Gebieten im obersten
Stockwerk oder auf dem Dach situiert sein. Besonders hydraulische Aufzugsantriebe mit unten
liegender Steuerung sollen vermieden werden. Die Unterfahrten sollen mit Gefälle und
Pumpensumpf versehen werden. Die Stromversorgung für die mobile Tauchpumpe soll in einem
höheren gesicherten Stockwerk erfolgen. Vorgeschriebene Schachtbeleuchtungen sind wasserdicht
auszuführen und Wartungsschalter und Steckdosen überhaupt zu vermeiden. Rufeinrichtungen
sollen in diesem Bereich getrennt abschaltbar sein.
• Aufzugskabinen sind bei Hochwasser in eine Position über der Hochwasserhöchstgrenze zu
fahren.
• Die Aufzugsanlage ist elektrisch abzuschalten.
Abbildung 3.31: Bsp.: Aufzuganlage mit elektrischem Seilzug und oben liegendem Maschinenraum (Quelle: Fa. Otis)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
84 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.1.7 Vorschläge für Leitungsdurchführungen - Durchdringungen
In der Regel sind Durchdringungen der wasserundurchlässigen Bauteile zu vermeiden, jedoch in
der Praxis nicht immer möglich. Rohrleitungen der Fernwärme, Wasserversorgung, Kanal und
Elektrokabel werden meist über das Kellergeschoss ein- bzw. ausgeführt.
Diese Durchdringungen sind dann unbedingt dauerhaft wasserdicht herzustellen. Durch das
Zusammentreffen verschiedener Materialien und Gewerke sind diese Stellen schwierig zu
beherrschen und daher genauestens zu planen und auszuführen.
Wichtige Kriterien wie z.B. thermisch bedingte Rohrbewegungen im Durchdringungsbereich,
Setzungen und Bewegungen der Rohrleitung durch unvorhergesehene Bodeneigenschaften,
müssen bei der Abdichtung berücksichtigt werden.
Zusätzlich darf der Dämmstoff- und Kunststoffmantel bei den Abdichtungsarbeiten nicht beschädigt
werden. Ein Nachdichten bzw. Auswechseln zwischen Mantel- und Medienrohr der
durchzuführenden Rohre und Kabel muss jederzeit, unabhängig von der Bauwerksabdichtung
möglich sein.
• Durch die Bildung von Gruppendurchführungen kann das Fehlerrisiko bei der Ausführung der
Detailarbeiten reduziert werden. Bei der Auswahl der Rohrdurchführungssysteme und dessen
ordnungsgemäßen Einbau ist besonderes Augenmerk zu legen.
• Im Bereich der Bauwerksabdichtung ist die ÖN B 2209 zu beachten.
• Stemmarbeiten für Aussparungen und das nachträgliche Einsetzen der Durchdringungen in die
Wand sind nicht zulässig.
Es gibt mehrere Möglichkeiten für Kabel- und Rohrdurchführungen durch das vorherige
Einbetonieren:
• Bei Mantelrohren und Bohrungen wird die Rohrleitung später durchgeschoben. Der
Zwischenraum zwischen Wand und Leitung wird mit Dichtungsmaterial verschlossen und
abgedichtet.
• Bei Flanschrohren wird die Leitung dichtend angeflanscht (starre Verbindung). Eine
ausreichende Einbindungsfläche für die Abdichtung muss vorhanden sein (ca. 30 cm).
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 85
Rohrdurchführungen bis zu Wasserdruckhöhen von ca. 1 m
Abbildung 3.32: Spezial-Rohrdurchführung mit Dichtpackung /1/ Abbildung 3.33: Flanschrohr mit Dichtflanschen /1/
Abbildung 3.34: Mantelrohr mit Abdichtung durch Abbildung 3.35: Wandbohrung mit Abdichtung durch Dichtmaterial /1/ Dichtmaterial /1/
Abbildung 3.36: Dichtungseinsätze für gewellte Kunststoffmantelrohre /1/
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
86 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.2 Bestehende Objekte (Altbauten)
3.2.1 Allgemeines
Besondere Vorsicht ist beim zu frühen Leerpumpen der Keller geboten. Der u.U. hohe Außendruck
des noch nicht zur Gänze abgeflossenen Hochwassers sowie nachdrückenden Grundwassers
unter den Fundamenten kann das Gebäude zum Aufschwimmen bzw. zum Einstürzen bringen. Die
Kräfte die auf die Mauern drücken, können zu enormen Spannungen führen. Besonders
Leichtbaukonstruktionen, wie Holzkonstruktionen oder Fertigteilhäuser sind eher gefährdet.
3.2.2 Maßnahmen nach dem Hochwasser für bestehende Gebäude
3.2.2.1 Durchzuführende Maßnahmen direkt am Bauwerk
3.2.2.1.1 Maßnahmen an Fußbodenkonstruktionen
Bei durchnässten Fußbodenkonstruktionen müssen alle Beläge entfernt werden, um den Estrich
ausreichend trocken zu können. Bei keramischen Belägen ist zu prüfen, ob es durch die
Feuchteeinwirkung zu Verformungen und Rissen gekommen ist.
Der Austausch von Dämm-Materialien ist im Einzelfall zu prüfen.
3.2.2.1.2 Maßnahmen an Außen- und Innenwänden
Zuerst soll die Durchfeuchtungshöhe der Wand festgestellt werden. I.d.R. ist ein Entfernen von
Anstrichen, Tapeten und Beschichtungen bis ca. 25 bis 50 cm über dem höchsten
Wasserpegelstand während des Hochwassers notwendig. Unter Umständen müssen auch
Wandfliesen erneuert werden, da sich hinter den Fliesen Stauwasser bilden kann und dadurch die
Fliesenhaftung abnimmt. Die Materialien der Randanschlüsse sind zu prüfen, ob diese nach der
Trocknung uneingeschränkt funktionsfähig sind. Nach der Trocknung der Wände müssen sich
abzeichnende Wasserränder oder Verfärbungen überstrichen und somit beseitigt werden.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 87
3.2.2.2 Vorschläge von Vorbeugemaßnahmen für bestehende Gebäude
Um das Wasser möglichst rasch wieder aus dem Keller rauszubekommen sollten Wasserpumpen
in dafür vorgesehenen Pumpensümpfen installiert werden. Die Böden sollten mit einem leichten
Gefälle zum Pumpensumpf hin und z.B. aus Keramikfliesen hergestellt sein. Von Teppich- und
Parkettböden ist abzuraten.
Für Wände empfiehlt sich ebenfalls ein wasserabweisendes Material. Hohlkehlen in den
Bodenkanten erleichtern die Reinigung.
Innere Türschwellen sollen generell vermieden werden. Außentüren sollten jedoch eine Schwelle
zum besseren Wasserabfluss nach außen erhalten.
3.2.2.3 Durchzuführende Maßnahmen an den Einrichtungen der Haustechnik
Nachfolgende Maßnahmen sind nach dem Abfluss des Hochwassers einzuleiten und
wurden in Anlehnung an die VDI 6004 erarbeitet!
3.2.2.3.1 Elektro
Folgende Arbeiten sind in der Regel stets durchzuführen:
• Alle elektrischen Betriebsmittel, wie Sicherungen, Schaltrelais, Schaltuhren etc. sind zu prüfen
und gegebenenfalls auszutauschen oder instand zu setzen.
3.2.2.3.2 Trinkwasser
Folgende Arbeiten sind in der Regel stets durchzuführen:
• Durchnässte Dämmungen von Trinkwasserleitungen sind auszuwechseln und die Rohrleitungen
auf mögliche Korrosionsschäden zu prüfen.
• Befestigungselemente und deren Schallschutzeigenschaften, sowie Entnahmeventile sind zu
kontrollieren und gegebenenfalls zu ersetzen.
• Versorgungsleitungen sind nach der Wiederinbetriebnahme zu spülen und die Trinkqualität zu
prüfen.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
88 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.2.2.3.3 Regen- und Schmutzwasser
Folgende Arbeiten sind in der Regel stets durchzuführen:
• Abwasserinstallationsleitungen sind auf äußere Schäden zu kontrollieren.
• Die Rohrleitungsverbindungen, Reinigungsöffnungen etc. von Regen- und
Schmutzwasserleitungen sind zu kontrollieren.
• Durchnässte Dämmungen von Abwasserleitungen sind auszuwechseln und die Rohrleitungen
auf mögliche Korrosionsschäden zu prüfen.
• Befestigungselemente und deren Schallschutzeigenschaften, sowie Entnahmeventile sind zu
kontrollieren und gegebenenfalls zu ersetzen.
• Abläufe, Rückstauverschlüsse und Hebeanlagen sind zu reinigen und auf Funktion zu prüfen.
3.2.2.3.4 Heizungsanlagen
Folgende Arbeiten sind bei Erhalt der Anlage stets durchzuführen:
• Dämmungen der Heizungsrohrleitungen, des Wärmeerzeugers und des Warmwasserspeichers
müssen nach dem Hochwasser entfernt und erneuert werden, ansonsten können durch die
eingelagerten Verunreinigungen Korrosionsvorgänge eingeleitet werden.
• Zähler für Fernwärme und Regler sind zu reinigen und zu prüfen.
• Heizöllagerbehälter und Ölförderleitungen sind auf Beschädigungen zu prüfen. Wasser darf in
Leitungen und Lagerbehälter nicht eingedrungen sein. Elektrische Ölstandsanzeiger,
Grenzwertgeber und Leckwarngeräte müssen auf ihre Funktion überprüft werden.
• Wärmeerzeuger müssen unbedingt von einem Fachmann kontrolliert und wieder in Betrieb
gesetzt werden.
3.2.2.3.5 Raumlufttechnische Anlagen:
Eine Reinigung der Anlagenteile nach einem Wasser-Schlammeinbruch gestaltet sich aus
hygienischen Gründen sehr schwierig. Eine Reinigung bis in den Kern ist daher unbedingt zu
gewährleisten, die Richtlinie VDI 3803 ist zu beachten.
Die Reinigung der überfluteten Bauteile muss so gründlich erfolgen, dass sich keine keimbildenden
Einheiten nachweisen lassen. Meist ist ein Austausch und Ersatz von Baugruppen die
wirtschaftlichere Lösung.
Eine Inbetriebnahme der RLT-Anlagen ist aus hygienischer Sicht erst nach erfolgter
Hygienekontrolle nach Richtlinie VDI 6022 zulässig.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 89
Folgende Arbeiten sind bei Erhalt der Anlage stets durchzuführen:
• Gründliche Reinigung aller luftberührten Flächen, gegebenenfalls Desinfektion dieser Flächen.
• Beseitigung und Trocknung aller feuchten Stellen.
• Prüfung aller Bauteile und Gehäusewände auf optisch erkennbare Beschädigung und
gegebenenfalls Beseitigung dieser sowie Erneuerung des Korrosionsschutzes an betroffenen
Teilen.
• Erneuerung der Dämm-Materialien
• Überprüfung der technischen Anschlüsse und gegebenenfalls Instandsetzung, Erneuerung bzw.
Funktionsprüfung.
• Ausreichende Trocknung von Betonkanälen ist notwendig um langfristige Schimmelbildungen
vorzubeugen.
3.2.2.3.6 Kälteanlagen / Kühl- und Gefriermöbeln
Beim Begehen von Räumen mit Kälteanlagen ist äußerste Vorsicht geboten, da u. U. Kältemittel
aus der Anlage ausgetreten ist.
Wirtschaftliche Überlegungen bestimmen, ob ein Erhalten der Anlage oder eine neue Ausrüstung
erforderlich ist. Bei weniger kostenintensiven Geräten, wie Haushaltskältegeräte, Klimatruhen etc.
ist ein Ersatz meist notwendig. Bei fest installierten Klimakälteanlagen, Luftentfeuchtungsgeräte,
Wärmepumpen etc. muss fallweise über die Möglichkeit einer Reparatur entschieden werden.
Folgende Arbeiten sind bei Erhalt der Anlage stets durchzuführen:
• Reinigen der Gesamtanlage
• Entfernen der Wärmedämmung, Oberflächenbehandlung und Anbringen neuer Dämmung
• Reinigen bzw. Ersatz der elektronischen Ausrüstungen, Steuerungen und Ventilatormotoren
3.2.2.3.7 Aufzuganlagen
• Unterfahrten sind vor dem erneuten Betrieb leer zu pumpen.
• Das Schienensystem und die Zugangstüren sind zu kontrollieren und gegebenenfalls
auszutauschen.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
90 ARGE „Gamerith - Höfler“
3.2.3 Nachträgliches Abdichtungskonzept für hochwertige Raumnutzung
Der nachträgliche Einbau einer Wanne ist sehr kostenintensiv und aufwändig. Hier wird zuerst
innen eine wasserdichte Beschichtung der Kelleraußenwand hergestellt, und danach eine zweite
Wanne zur Aufnahme der statischen Lasten konstruiert. Schwierigkeiten treten bei
Innenwandanschlüssen bzw.
bei Fenstern, Türen und
Durchführungen auf, weshalb
dies nur bei schützenswerter
Baustruktur zu empfehlen ist.
Es gilt durch geeignete
Baustoffwahl bei
Sanierungsarbeiten die
Folgeschäden eines
zukünftigen Hochwassers
gering zu halten.
Abbildung 3.37: Nachträgliche innenliegende Betonwanne
Diese Variante stellt eine komplizierte nachträgliche Abdichtungsmethode dar. Sämtliche
Innenwände müssen entweder unterfangen und ebenso als Wanne ausgebildet werden.
Seit einigen Jahren kommt auch die Gelhinterlegung, eine Abdichtungsmethode erdberührter
Außenbauteile, zum Einsatz. Hier werden Kunstharzgele auf Acrylat- und Polyurethanbasis durch
Kellerwand und/oder Bodenplatte injiziert, die im Erdreich eine dauerhaft wasserundurchlässige
Ebene/Wanne herstellen. Eine genaue Voruntersuchung bezüglich Struktur und Wasserandrang ist
unerlässlich. Durch exakte Dosierung der zwei-komponentigen Kunstharze, Wahl eines geeigneten
Injektionsrasters, Verpressdrucks und Festlegung der Reaktionszeit des Geles, kann auf die
unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten eingegangen werden. Diese Arbeiten werden von der
Allgemeinen Baugesellschaft A. Porr AG, Wien und der Fa. Uritek durchgeführt. Der Einsatz bei
denkmalgeschütztem feuchtem Mauerwerk, wo andere Trockenlegungsmaßnahmen
ausgeschlossen werden, kann das Vergelen des dahinter- bzw. darunterliegenden Erdreichs eine
wirksame und dauerhafte Lösung darstellen. Der Einsatz ist, auf Grund von Schwind- und
Quellerscheinungen, nur in dauerhaft feuchten Bereichen zu empfehlen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 91
4 Vorschläge für Bauteilaufbauten
In diesem Kapitel wird seitens der Verfasser versucht, sinnvolle Bauteilaufbauten aufzuzeigen,
welche für Gebäude in hochwassergefährdeten Gebieten geeignet sind. Diese sollen nicht hinter-
bzw. unterläufig sein, möglichst rasch wieder austrocknen und leicht zu reinigen sein.
Dabei müssen bezüglich Wärme- und Schallschutz oft Kompromisse gefunden werden.
Installationsführungen in und unter Dämmstoffen sind meist nicht zulässig.
Außerdem wird zwischen Bauteilaufbauten unterschieden, welche für Starkregenbeanspruchung
geeignet sind, d.h. Feuchtigkeitsandrang hauptsächlich von außen und zwischen Aufbauten welche
bei Überflutungsgefahr im Gebäudeinneren möglich sind. Es werden Aufbauten vorgeschlagen,
welche nach dem Wasserabfluss wieder weitgehend instandgesetzt werden können.
Erklärungen der Kurzbezeichnungen für Aufbauten:
Aufbau Kurzbezeichnung
Fußboden gegen Erdreich
beheizt EB_BEH_xx
Fußboden gegen Erdreich
unbeheizt EB_UNBEH_xx
Kellerdecke über
beheiztem Raum KD_BEH_xx F
US
SB
OD
EN
Kellerdecke über
unbeheiztem Raum KD_UNBEH_xx
Außenwand gegen Erdreich
beheizt EW_BEH_xx
Außenwand gegen Erdreich
unbeheizt EW_UNBEH_xx
Außenwand gegen drückendes Wasser
von außen AW_BEH_xx
AU
SS
EN
WÄ
ND
E
Außenwand gegen drückendes Wasser
beidseitig AW_BEH_xx
�
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
92 ARGE „Gamerith - Höfler“
�
Aufbau Kurzbezeichnung
Innenwand gegen
beheiztem Raum ZW_BEH_xx
INN
EN
WÄ
ND
E
Innenwand gegen
unbeheiztem Raum ZW_UNBEH_xx
Zusätzlich wurde versucht, ein Bewertungssystem für Aufbauten betreffend ihrer
Reinigungsmöglichkeit, dem Schutz vor Unter- bzw. Hinterläufigkeit und der wesentlichen
bauphysikalischen Eigenschaften anzugeben.
Bewertungssystem:
gut sehr gut besonders gut
Reinigungsmöglichkeit + ++ +++
Schutz vor Unterläufigkeit + ++ +++
Behaglichkeit,
Oberflächenwärme
+ ++ +++
Trittschallschutz + ++ +++
Es wird darauf hingewiesen, dass nachfolgende vorgeschlagene Aufbauten keinen Anspruch auf
Vollständigkeit haben und bei Verwendung die stets erforderlichen bauphysikalischen Nachweise
nochmals kontrolliert und mit den tatsächlich verwendeten Produkten und Beanspruchungen
abgestimmt werden müssen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 93
Gesamtübersicht:
NEUBAU ALTBAU
geringeHochwassergefahr
Hochwasser bis 30 cm
Hochwasser bis 200 cm
geringeHochwassergefahr
Hochwasser bis 30 cm
Hochwasser bis 200 cm
beheiz
t �
unbeheiz
t
ZW_UNBEH_01 ZW_UNBEH_02
ZW_ALT_UNBEH_01 ZW_ALT_UNBEH_02
INN
EN
WÄ
ND
E
beheiz
t �
beheiz
t
ZW_BEH_01 ZW_BEH_02
ZW_BEH_03 ZW_BEH_04
ZW_BEH_05
beheiz
t �
auß
en
AW_BEH_01 AW_BEH_02 AW_BEH_03
AW_BEH_04 AW_BEH_05 AW_BEH_06
AW_BEH_07 AW_BEH_08
AW-A_ALT_BEH_01 AW-A_ALT_BEH_02
unbeheiz
t �
Erd
reic
h
EW_UNBEH_01 EW_UNBEH_02
EW_ALT_UNBEH_01
AU
SS
EN
WÄ
ND
E
beheiz
t �
Erd
reic
h
EW_BEH_01 EW_BEH_02
EW_BEH_03 EW_BEH_04
EW_BEH_05 EW_BEH_06
beheiz
t �
Erd
reic
h
EB_BEH_01 EB_BEH_02 EB_BEH_03
EB_BEH_04 EB_BEH_05 EB_BEH_06
EB_BEH_07 EB_BEH_08 EB_BEH_09
EB_ALT_BEH_01
unbeheiz
t �
Erd
reic
h EB_UNBEH_01
EB_UNBEH_02 EB_UNBEH_03
EB_ALT_UNBEH_01 EB_ALT_UNBEH_02 EB_ALT_UNBEH_03 EB_ALT_UNBEH_04 EB_ALT_UNBEH_05
behe
izt �
Kel
ler
unbe
heiz
t
KD_UNBEH_01 KD_UNBEH_02 KD_UNBEH_03 KD_UNBEH_04
KD_UNBEH_05 KD_UNBEH_06 KD_UNBEH_07 KD_UNBEH_08
KD_UNBEH_09 KD_UNBEH_10 KD_UNBEH_11 KD_UNBEH_12
BA
UT
EIL
AU
FB
AU
TE
N
FU
SS
BÖ
DE
N
beheiz
t �
Kelle
r beheiz
t KD_BEH_01 KD_BEH_02 KD_BEH_03
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
94 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1 Neubauten
4.1.1 Vorschläge von Standard-Fußbodenaufbauten
4.1.1.1 Allgemeines
Bei der Auswahl der Fußbodenaufbauten wurde ein besonderes Augenmerk auf die nach einem
Hochwasserereignis relativ einfache Reinigung gelegt. Trotzdem wurden Oberflächenmaterialien,
wie Teppichboden zugelassen, welche allerdings leicht zu entfernen und zu ersetzen sind. Durch
solche Beläge wird die Behaglichkeit in Bezug auf Fußbodenwärme in Wohnbereichen, speziell
über unbeheizten Kellerräumen angehoben.
Eine sogenannte Unterläufigkeit des Fußbodenbelages soll ganz bzw. großteils unterbunden
werden. Somit kommen nur harte vollflächig verklebte Dämmstoffe zum Einsatz. Der
Trittschallschutz kann jedoch in solchen Gebäuden nur durch andere Sondermaßnahmen, wie
akustische Trennung der Decke von der aufgehenden Wand erbracht werden. Dies ist bei Bedarf
vorher mit dem Bauherrn abzusprechen, inwieweit ein normenmässiger Trittschallschutz
erforderlich ist.
Bei Fußbodenaufbauten gegen Erde in beheizten Räumen bietet sich die Möglichkeit die
wasserunempfindliche und druckfeste Wärmedämmung unterhalb der Fundamentplatte zu
situieren. Somit ist eine mögliche Unterläufigkeit nicht gegeben und die Hohlraumfreiheit
gewährleistet. Ebenso dürfen keinerlei Leitungen in den Bodenaufbau verlegt werden.
Bei Fußböden des Erdgeschosses gegen unbeheizte Kellergeschosse soll die Dämmebene
ebenfalls unterhalb der Stahlbetondecke gelegt werden, allerdings sind evt.
Brandschutzanforderungen zu berücksichtigen.
Eine wasserdichte Ausführung bei Fußböden gegen Erde kann durch eine weiße oder eine
schwarze Wanne erfolgen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 95
4.1.1.2 Fußboden gegen Erdreich beheizt
EB_BEH_01 FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
EB_BEH_02FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +++
Trittschallschutz ++
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
96 ARGE „Gamerith - Höfler“
EB_BEH_03 FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
EB_BEH_04FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 97
EB_BEH_05 FUSSBODEN
GEGEN ERDREICH U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +++
Trittschallschutz ++
EB_BEH_06FUSSBODEN
GEGEN ERDREICH U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
98 ARGE „Gamerith - Höfler“
EB_BEH_07 FUSSBODEN
GEGEN ERDREICH U = 0,39 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
Trittschallschutz +
EB_BEH_08FUSSBODEN
GEGEN ERDREICH U = 0,39 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-wärme
+++
Trittschallschutz ++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 99
EB_BEH_09 FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=0,39 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
�
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
100 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1.1.3 Fußboden gegen Erdreich unbeheizt
EB_UNBEH_01 FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=2,00 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
EB_UNBEH_02 FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=2,00 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz ++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 101
EB_UNBEH_03 FUSSBODEN GEGEN
ERDREICH U=2,00 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
�
�
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
102 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1.1.4 Decke über beheiztem Raum
KD_BEH_01 GESCHOSSDECKE U=2,10 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
KD_BEH_02 GESCHOSSDECKE U=2,10 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz ++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 103
KD_BEH_03 GESCHOSSDECKE U=2,10 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
�
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
104 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1.1.5 Decke über unbeheiztem Keller
KD_UNBEH_01 KELLERDECKE U=0,37 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
KD_UNBEH_02 KELLERDECKE U=0,37 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +++
Trittschallschutz ++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 105
KD_UNBEH_03 KELLERDECKE U=0,37 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
KD_UNBEH_04 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
106 ARGE „Gamerith - Höfler“
KD_UNBEH_05 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +++
Trittschallschutz ++
KD_UNBEH_06 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 107
KD_UNBEH_07 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
KD_UNBEH_08 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz ++
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
108 ARGE „Gamerith - Höfler“
KD_UNBEH_09 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
KD_UNBEH_10 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 109
KD_UNBEH_11 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
KD_UNBEH_12 KELLERDECKE U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme ++
Trittschallschutz +
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
110 ARGE „Gamerith - Höfler“
�
�
�
�
4.1.2 Vorschläge von Standard-Außenwandaufbauten
4.1.2.1 Allgemeines
Bei den Außenwandaufbauten wird prinzipiell zwischen Kelleraußenwänden und Außenwänden im
Erdgeschoss, d.h. Wohnbereich und Geschossbereich unterschieden. Während die Verfasser für
Kellerwände ausschließlich Stahlbetonwände im Neubau zulassen, sind im Erdgeschoss mehrere
Bausysteme möglich.
Die Art des Bausystems hängt von der Art des Hochwassers und dem notwendigen mechanischen
Schutz von außen ab.
Um diesen mechanischen Schutz zu gewährleisten, wird oft bei den Außenwandaufbauten im
Erdgeschoss die Dämmebene nach innen verlegt. Dabei sind die bauphysikalischen Auswirkungen
(Diffusion) der Innendämmung und die Leitungsverlegung genauestens zu prüfen.
Leitungsverlegung in der Dämmebene bei Innendämmung:
Durch die geringere Taupunktstemperatur kommt es zu Kondensation von Luftfeuchtigkeit.
Leitungsführung bei Innendämmung ist nur auf Putz möglich. Steckdosen und Schalter sind in
erhöhter Lage zu installieren.
Abbildung 4.1: Schema Leitungsführung bei Innendämmung (Quelle HIB)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 111
4.1.2.2 Außenwand gegen Erdreich, Keller beheizt
EW_BEH_01 ERDBERÜHRTE
WAND U=0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
EW_BEH_02ERDBERÜHRTE
WAND U = 0,40 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
112 ARGE „Gamerith - Höfler“
EW_BEH_03 ERDBERÜHRTE
WAND U = 0,44 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
EW_BEH_04ERDBERÜHRTE
WAND U = 0,44 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 113
EW_BEH_05 ERDBERÜHRTE
WAND U = 0,44 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
EW_BEH_06ERDBERÜHRTE
WAND U = 0,44 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
114 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1.2.3 Außenwand gegen Erdreich, Keller unbeheizt
EW_UNBEH_01 ERDBERÜHRTE
WAND U = 3,36 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+
EW_UNBEH_02ERDBERÜHRTE
WAND U = 0,89 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 115
4.1.2.4 Außenwand gegen Außenluft, drückendes Wasser von außen
AW_BEH_01 AUSSENWAND. U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
AW_BEH_02 AUSSENWAND. U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
116 ARGE „Gamerith - Höfler“
AW_BEH_03 AUSSENWAND. U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Hinterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
AW_BEH_04 AUSSENWAND. U = 0,50 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
Kalkzementputz HLZ porosiert 38 (50) cm Kalkputz
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 117
AW_BEH_05 AUSSENWAND. U = 0,50 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
AW_BEH_06 AUSSENWAND. U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Hinterläufigkeit
++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
�
Beschichtung WDV-System vollflächig geklebt Stb-Wand 25 cm Innenputz 1,5 cm
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
118 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1.2.5 Außenwand gegen Außenluft, drückendes Wasser beidseitig
AW_BEH_07 AUSSENWAND. U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
AW_BEH_08 AUSSENWAND. U = 0,43 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 119
4.1.3 Vorschläge von Standard-Innenwandaufbauten
4.1.3.1 Allgemeines
Prinzipiell muss stets in Hochwasser- oder Überschwemmungsgebieten mit einem Wassereintritt in
das Gebäudeinnere gerechnet und somit bei der Planung der Aufbauten berücksichtigt werden.
Dementsprechend sind auch bei Innenwänden entsprechende Konstruktionen zu verwenden. Diese
sollen hohlraumarm, wasserbeständig und leicht zu reinigen sein.
Es sind daher lt. Meinung der Verfasser Holzwände eher zu vermeiden und stattdessen
Massivwände zu planen.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
120 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.1.3.2 Innenwand gegen beheizten Raum
ZW_BEH_01 INNENWAND. U = 2,30 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
ZW_BEH_02 INNENWAND. U = 2,50 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
++
Trittschallschutz
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 121
ZW_BEH_03 INNENWAND. U = 1,52 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
ZW_BEH_04 INNENWAND. U = 1,87 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
122 ARGE „Gamerith - Höfler“
ZW_BEH_05 INNENWAND. U = 0,75 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
VerputzYTONG 12cm Verputz
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 123
4.1.3.3 Innenwand gegen unbeheizten Raum
ZW_UNBEH_01 INNENWAND. U = 0,50 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
SpachtelungXPS-Dämmung 6cmStahlbetonwand Spachtelung
ZW_UNBEH_02 INNENWAND. U = 0,55 W/m²K
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
SpachtelungXPS-Dämmung 6cmStahlbeton 12cm Spachtelung
Trittschallschutz
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
124 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.2 Bestehende Objekte (Altbauten)
Kurzbezeichnungen für die Aufbauten:
Aufbau Kurzbezeichnung
Fußboden gegen Erdreich
beheizt EB_ALT_BEH_xx
FU
SS
BO
DE
N
Fußboden gegen Erdreich
unbeheizt EB_ALT_UNBEH_xx
Außenwand gegen Erdreich
unbeheizt EW_ALT_NBEH_xx
AU
SS
EN
-
WÄ
ND
E
Außenwand gegen Außenluft AW_ALT_BEH_xx
Innenwand gegen
beheiztem Raum ZW_ALT_BEH_xx
INN
EN
WÄ
ND
E
Innenwand gegen
unbeheiztem Raum ZW_ALT_UNBEH_xx
Zusätzlich wurde versucht, ein Bewertungssystem für die Reinigungsmöglichkeit, dem Schutz vor
Unter- bzw. Hinterläufigkeit, der Behaglichkeit und dem Trittschallschutz anzugeben.
Bewertungssystem:
gut sehr gut besonders gut
Reinigungsmöglichkeit + ++ +++
Schutz vor Unterläufigkeit + ++ +++
Behaglichkeit,
Oberflächenwärme
+ ++ +++
Trittschallschutz + ++ +++
Es wird darauf hingewiesen, dass nachfolgende Aufbauten keinen Anspruch auf Vollständigkeit
haben und bei Verwendung die wärmetechnischen und diffusionstechnischen Nachweise nochmals
kontrolliert und mit den tatsächlich verwendeten Produkten abgestimmt werden müssen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 125
4.2.1 Vorschläge für Fußbodenaufbauten im Altbau
4.2.1.1 Allgemeines
Bei Altbauten mit Gewölbe wird seitens der Verfasser empfohlen, eindringendes Wasser
auszupumpen und wieder versickern zu lassen.
Bei der Planung von möglichen nachträglichen Abdichtungsmaßnahmen im Bodenbereich besteht
meist das Problem des Aufschwimmens. Daher muss diese Maßnahme statisch zuerst geprüft
werden. Vorhandene Magerbetonaufbauten können „angebohrt“ und somit ein Versickern
erleichtert werden.
Ebenso ist zu
beachten, dass es
durch ein
nachträgliches
Abdichten des
Kellerfußbodens
u.U. zu einer
höheren
Feuchtigkeits-
anreicherung in den
Außenwänden
kommen kann.
Abbildung 4.1: Nachträgliche Fußbodenabdichtung und deren Auswirkung (Quelle: HIB)
Außenwände sind, wenn nicht anders möglich, weitgehend nach Möglichkeit außen abzudichten.
Steigt der Grundwasserspiegel ist entweder eine innenliegende dichte Wanne mit allen
Anschlüssen auszubilden (Vorsicht Auftrieb) oder das eindringende Wasser muss ausgepumpt
werden und wieder versickern können.
Diesbezüglich ist bei Altbauten eine widmungsgemäße Nutzung unbedingt einzuhalten. Der
Kellerraum ist ein untergeordneter Raum, welcher als Pufferraum zu verwenden ist. Eine
hochwertige Sondernutzung ist aufwendig und bedingt Sonderkonstruktionen mit individuellen
Details.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
126 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.2.1.2 Fußboden gegen Erdreich unbeheizt
EB_ALT_UNBEH_01 FUSSBODEN GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
EB_ALT_UNBEH_02FUSSBODEN GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 127
EB_ALT_UNBEH_03 FUSSBODEN GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
EB_ALT_UNBEH_04FUSSBODEN GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
128 ARGE „Gamerith - Höfler“
EB_ALT_UNBEH_05 FUSSBODEN GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
+
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +
Trittschallschutz +
4.2.1.3 Fußboden gegen Erdreich beheizt
EB_ALT_BEH_01 FUSSBODEN GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
++
Schutz vor Unterläufigkeit
+
Behaglichkeit, Oberflächen-
wärme +++
Trittschallschutz ++
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 129
4.2.2 Vorschläge für Außenwandaufbauten im Altbau
4.2.2.1 Allgemeines
In der Regel sind die bestehenden Außenwände der Gründerzeit, Vor- und Zwischenkriegszeit aus
Vollziegel bzw. Ziegelsplitt gebaut. Erst in den 60er Jahren kam die Stahlbetonbauweise und
Mantelbetonbauweise hinzu.
Durch diese Materialien wurde in Ein- und Mehrfamilienhäusern meist relativ hohlraumfrei gebaut.
D.h. flüssiges Wasser, welches sich in Hohlräumen, wie bei z.B. porosierten Ziegeln sammelt und
nur über einen langen Zeitraum austrocknet ist grundsätzlich nicht vorhanden.
Außenwände gegen Außenluft können bei Starkregenereignissen sehr wohl mit einem nicht
hinterläufigen Wärmedämmverbundsystem versehen werden. Es sind jedoch wie beim Neubau alle
Anschlüsse und Fugen dauerhaft wasserdicht zu verschließen.
Ein nachträgliches Abdichten der erdberührten Kellerwände von außen ist einerseits wegen der
teilweise beengten Situation im Stadtbereich (aneinander gebaute Häuser, Gehsteig etc.) kaum
möglich und auch bauphysikalisch ohne entsprechende Begleitmaßnahmen nicht zu empfehlen.
Ebenso ist bei einem Anstieg des Grundwassers bzw. bei einer großflächigen Überschwemmung
die Statik (Wasserdruck von außen) der Außenwände zu prüfen.
Es ist daher lt. Verfasser bei Altbauten oft günstiger, Kellerräume „undicht“ zu lassen, den Keller zu
überfluten und möglichst diffusionsoffen zu belassen, somit kann das Wasser schnell wieder
versickern.
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
130 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.2.2.2 Außenwand gegen Erde, Keller unbeheizt
EW_ALT_UNBEH_01AUSSENWAND GEGEN ERDE
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 131
4.2.2.3 Außenwand gegen Außenluft
AW-A_ALT_BEH_01 AUSSENWAND
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+
AW-A_ALT_BEH_02 AUSSENWAND
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+++
WDVS 8cm
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
132 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.2.3 Vorschläge für Innenwandaufbauten im Altbau
4.2.3.1 Allgemeines
In der Regel sind die bestehenden Innenwände der Gründerzeit, Vor- und Zwischenkriegszeit aus
Vollziegel bzw. Ziegelsplitt gebaut.
Durch diese Materialien wurde in Ein- und Mehrfamilienhäusern, wie bei den Außenwänden meist
relativ hohlraumfrei gebaut. D.h. flüssiges Wasser, welches sich in Hohlräumen, wie bei z.B.
porosierten Ziegeln sammelt und nur über einen langen Zeitraum austrocknet ist grundsätzlich nicht
vorhanden.
Innenwände werden und können bei Überschwemmungen sehr wohl nass werden – ein
Austrocknen bzw. eine Putzerneuerung nach Bedarf muss in der Regel jedenfalls stattfinden.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 133
4.2.3.2 Innenwand gegen unbeheizten Raum
ZW_ALT_UNBEH_01 INNENWAND
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Hinterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+
ZW_ALT_UNBEH_02 INNENWAND
Reinigungs-möglichkeit
+++
Schutz vor Unterläufigkeit
+++
Behaglichkeit, Oberflächenwärme
+
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
134 ARGE „Gamerith - Höfler“
5 Entwicklung von Leitdetails und Anschlüssen
5.1 Randbedingungen und Gültigkeit
Die vorliegenden ausgewählten Leitdetails ersetzen keinesfalls die Detailplanung des Architekten,
Bauingenieurs oder Baumeisters. Sie dienen lediglich zur Unterstützung in der Planungsphase und
Entscheidungsfindung. Die Details sind so ausgelegt, dass sie bei sachgemäßer Ausführung
großteils den Bestimmungen der derzeitigen Baugesetze entsprechen, ausgenommen ist der
Altbau. Die angeführten Leitdetails gelten vorwiegend für Wohnbauten und wohnähnlichen Bauten.
Die Anzahl der Details kann jederzeit erweitert werden. Diesbezüglich sind weitere Studien und
Bestandsaufnahmen erforderlich. Dies hätte den erforderlichen Arbeitsaufwand bei weitem
überschritten.
NEUBAU
Möglicher kurzzeitiger Grundwasseranstieg
Hochwasser durch Starkregen bis 30 cm
Hochwasser durch Überschwemmung
bis 200 cm
So
ckel
det
ail
Pkt. 5.2.1.1 Pkt. 5.2.1.2 Pkt. 5.2.1.3 Pkt. 5.2.1.4 Pkt. 5.2.1.5 Pkt. 5.2.1.6 Pkt. 5.2.1.7
Pkt. 5.2.1.1 Pkt. 5.2.1.2 Pkt. 5.2.1.3 Pkt. 5.2.1.4 Pkt. 5.2.1.5 Pkt. 5.2.1.6 Pkt. 5.2.1.7
Pkt. 5.2.1.5 Pkt. 5.2.1.6
Fu
nd
amen
t-an
sch
luss
Pkt. 5.2.2.1 Pkt. 5.2.2.2 Pkt. 5.2.2.3 Pkt. 5.2.2.4
Pkt. 5.2.2.1 Pkt. 5.2.2.2 Pkt. 5.2.2.3 Pkt. 5.2.2.4
Pkt. 5.2.2.1 Pkt. 5.2.2.2 Pkt. 5.2.2.3 Pkt. 5.2.2.4
SIG
NIF
IKA
NT
E D
ET
AIL
S
Fen
ster
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ss Pkt. 5.2.3.1 Pkt. 5.2.3.2 Pkt. 5.2.3.3 Pkt. 5.2.3.4
Pkt. 5.2.3.1 Pkt. 5.2.3.2 Pkt. 5.2.3.3 Pkt. 5.2.3.4
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 135
5.2 Neubauten
5.2.1 Sockeldetails
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
136 ARGE „Gamerith - Höfler“
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 137
MAUERWERK VERPUTZT MIT STAHLBETONKELLERWAND
XPS-Dämmung 8cm Abdichtung bituminös Stahlbetonwand 20cm Verputz
Bodenbelag Estrich 6cm Abdichtung bituminös Stahlbetondecke Verputz
Kalkzementputz HLZ 38cm Kalkputz
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
138 ARGE „Gamerith - Höfler“
MAUERWERK MIT WDVS UND STAHLBETONKELLERWAND
XPS-Dämmung 8cm Abdichtung bituminös Stahlbetonwand 20cm Verputz
Bodenbelag Estrich 6cm Abdichtung bituminös Stahlbetondecke Verputz
Beschichtung WDV-System vollfl. geklebt 8cm HLZ 25cm Innenputz
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 139
STAHLBETONWAND MIT WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEM
Bodenbelag Estrich 6cm Abdichtung bituminös Stahlbetondecke Verputz
Beschichtung WDV-System vollfl. geklebt 8cm STB 25cm Innenputz
XPS-Dämmung 8cm Abdichtung bituminös Stahlbetonwand 20cm Verputz
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
140 ARGE „Gamerith - Höfler“
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 141
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
142 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.2.2 Fundamentanschluss
STAHLBETONWAND MIT SCHAUMGLAS-AUSSENDÄMMUNG
Schaumglas 8cm Abdichtung bituminös Stahlbetonwand WU 25cm Verputz 1,5cm
Bodenbelag Stahlbetonplatte WU 25cm Gleitfolie Schaumglas 8cm Voranstrich bituminös Sauberkeitsschicht
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 143
STAHLBETONWAND MIT XPS-AUSSENDÄMMUNG
Bodenbelag Stahlbetonplatte WU 25cm Gleitfolie XPS-Dämmung 8cm Folie Sauberkeitsschicht
XPS-Dämmung 8cm Stahlbetonwand WU 25cm Verputz 1,5cm
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
144 ARGE „Gamerith - Höfler“
STAHLBETONWAND OHNE DÄMMUNG (unbeheizt)
Bodenbelag Stahlbetonplatte WU 25cm Gleitfolie Sauberkeitsschicht
Stahlbetonwand WU 25cm Verputz 1,5cm
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 145
STAHLBETONWAND (unbeheizt)
XPS-Dämmung 3cm bit. Abdichtung mehrlagig Stahlbetonwand 25cm Verputz 1,5cm
Bodenbelag Stahlbetonplatte WU 25cm Schutzbeton Gleitfolie bit. Abdichtung mehrlagig Sauberkeitsschicht
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
146 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.2.3 Tür- bzw. Fensteranschluss
EINGANGSTÜRE MIT VORGESETZTER DREISCHICHTPLATTE FÜR DEN HOCHWASSERSCHUTZ
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 147
EINGANGSTÜRE MIT VORGESETZTER DREISCHICHTPLATTE FÜR DEN HOCHWASSERSCHUTZ
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
148 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.2.4 Kellerfensteranschluss
KELLERFENSTERANSCHLUSS (Schutz vor Starkregen)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 149
KELLERFENSTERANSCHLUSS (Schutz vor Starkregen)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
150 ARGE „Gamerith - Höfler“
KELLERFENSTERANSCHLUSS (Schutz vor Starkregen)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 151
KELLERFENSTERANSCHLUSS (Schutz vor Starkregen)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
152 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.2.5 Beispiele - Neubauten
5.2.5.1 Literaturhaus Graz, Franz-Nabl-Institut
5.2.5.1.1 Beschreibung der Situation
Das Gebäude ist in der Nähe eines kleinen Vorfluters in Graz situiert. Die HQ100- Linie liegt ca. auf
EG-Niveau, d.h. das gesamte Untergeschoss ist extrem hochwassergefährdet.
Es war nun Aufgabe des Architekten und seinen Fachplanern die Konstruktionen und Anschlüsse
so zu wählen, dass es einerseits zu keinem Eindringen des Hochwassers ins Rauminnere kommt
und andererseits der Baukörper keinerlei Schäden aufweist.
So wurde die Fundamentplatte statisch so dick bemessen, dass das Eigengewicht dem
Aufschwimmen durch Auftrieb entgegenwirkt. Die Außenwände sind in wasserdichtem Sichtbeton
(weiße Wanne) mit Innendämmung konzipiert. Sämtliche Anschlüsse der Fenster- und
Türkonstruktionen wurden so gestaltet, dass sie dauerhaft wasserdicht sind. Die
Fensterkonstruktionen und –gläser im UG sind bezüglich des Wasserdruckes durch Hochwasser
bemessen.
5.2.5.1.2 Fotodarstellung
Abbildung 5.1: Literaturhaus Graz, riegler riewe architekten zt-ges.m.b.h. , Fotos: © Paul Ott
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 153
HQ100
5.2.5.1.3 Pläne und Details
Abbildung 5.2: Literaturhaus Graz, Schnitt mit Darstellung der HQ100 Linie
Abbildung 5.3: Literaturhaus Graz, Schnitt durch den Aufzugschacht
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
154 ARGE „Gamerith - Höfler“
Abbildung 5.4: Literaturhaus Graz, Horizontalschnitt Fixverglasung
Abbildung 5.5: Literaturhaus Graz, Schnitt Fensteranschluss
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 155
5.2.5.2 Wohnanlage,St.Peter / Freienstein
5.2.5.2.1 Beschreibung der Situation
Das Gebäude in Holzbauweise ist an einem abschüssigen Hang in der Nähe von Leoben situiert.
Bei Starkregen ist mit einem erhöhten Wasserandrang zu rechnen.
Es war nun Aufgabe des Architekten und seinen Fachplanern die Konstruktionen und Anschlüsse
so zu wählen, dass es zu keinem Eindringen des Hochwassers ins Rauminnere kommt.
Es wurde daher versucht, gefährdete Bauteile anstatt in Holzbauweise in Stahlbeton mit einer
ausreichenden Abdichtung einzuplanen. Die Fußpunkte der Holzständerkonstruktion wurden
entsprechend der Starkregenwasserobergrenze herausgehoben. Eine Gefährdung der
Holzkonstruktion ist daher eher als unwahrscheinlich anzusehen.
5.2.5.2.2 Einreichpläne
Schnitt
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
156 ARGE „Gamerith - Höfler“
Grundriss
Abbildung 5.6: BV Wohnbau St.Peter-Freienstein, Arch. Hohensinn
5.2.5.2.3 Details Sockelanschluss:
Abbildung 5.7: BV Wohnbau St.Peter-Freienstein, Sockeldetail, Arch Hohensinn
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 157
5.2.5.3 Wohnanlage Innsbruck, Uferstraße
5.2.5.3.1 Beschreibung der Situation
Das Gebäude ist in einem grundwassergefährdeten Gebiet in Innsbruck situiert. Mit einem Anstieg
des Grundwassers ist zu rechnen.
Es war nun Aufgabe des Architekten und seinen Fachplanern die Konstruktionen und Anschlüsse
so zu wählen, dass es zu keinem Eindringen des Hochwassers ins Rauminnere kommt.
Es wurde daher versucht, eine weiße Wannenausbildung mit allen notwendigen Anschlüssen
einzuplanen. Lichtschachtausbildungen wurden zusammengefasst und sind ein Teil des
Abdichtungskonzeptes.
5.2.5.3.2 Einreichpläne
SCHNITT
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
158 ARGE „Gamerith - Höfler“
Abbildung 5.8: BV Uferstrasse, Innsbruck, Arch. Dreiplus, Graz
GRUNDRISS
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 159
5.2.5.3.3 Detail Lichtschacht:
Abbildung 5.9: BV Uferstrasse, Innsbruck, Arch. Dreiplus
GRUNDRISS
GRUNDRISS
SCHNITT
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
160 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.3 Bestehende Objekte
5.3.1 Sockeldetails
KELLERZIEGELWAND OHNE DÄMMUNG (Starkregen)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 161
KELLERZIEGELWAND MIT WDVS (Starkregen)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
162 ARGE „Gamerith - Höfler“
KELLERZIEGELWAND MIT WDVS (Starkregen)
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 163
KELLERSTAHLBETONWAND MIT WDVS (Starkregen)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
164 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.3.2 Beispiele – Altbauten
5.3.2.1 Reiterkaserne Graz
5.3.2.1.1 Beschreibung der Situation
Das Gebäude ist in der Nähe eines kleinen Vorfluters in Graz situiert. Es ist daher einerseits mit
einem Starkregenereignis zu rechnen und andererseits mit einem zeitweisen Anstieg des
Grundwassers. Die Untergeschossräume sollen einer hochwertigen Nutzung zugeführt werden. So
war es notwendig, die bestehenden Kellerräume nachträglich abzudichten und die neuen
Unterfangungen in einer wasserdichten Bauweise auszuführen.
Es war nun Aufgabe des Architekten und seinen Fachplanern die Konstruktionen und Anschlüsse
so zu wählen, dass es einerseits zu keinem Eindringen des Hochwassers ins Rauminnere kommt
und andererseits der Baukörper keinerlei Schäden aufweist.
Es wurde daher versucht, eine innenliegende weiße Wannenausbildung mit allen notwendigen
Anschlüssen einzuplanen. Fensteranschlüsse sind wasserdicht herzustellen.
5.3.2.1.2 Fotodarstellung
Abbildung 5.10: Revitalisierung Reiterkaserne, Arch. Hohensinn
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 165
Abbildung 5.11: Nachträgliche dichte Wanne innen (Foto Höfler)
Abbildung 5.12: Einbau wasserdichtes Fenster (Fotos Höfler)
Bautechnik und Baukonstruktion F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
166 ARGE „Gamerith - Höfler“
5.3.2.1.3 Pläne und Details
a. Detail Knoten Fundamentplatte-Außenwand:
Abbildung 5.13: Fundamentanschluss – Außenwand, Arch. Hohensinn
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Bautechnik und Baukonstruktion
ARGE „Gamerith - Höfler“ 167
b. Detail Wasserdichter Fensteranschluss:
Abbildung 5.14: Fensteranschluss – oben und unten, Arch. Hohensinn
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
168 ARGE „Gamerith - Höfler“
6 Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
6.1 Allgemeine Gesichtspunkte
Anlass zu dieser Arbeit waren die jüngsten Hochwasser, die die verschiedensten Regionen unseres
Landes heimsuchen. Waren es einerseits Gebiete, die schon mehrmals im Laufe der Geschichte
von Hochwasserereignissen überschwemmt wurden, so erreichte es diesmal auch
Wohnsiedlungen, die noch niemals mit derartigen Ereignissen zu tun hatten.
Da ein Wasserandrang von außen verschiedene Bauweisen betrifft und unterschiedene
Größenordnungen annehmen kann, haben die Verfasser nach eingehenden Recherchen folgende
Differenzierungen vorgenommen und nachfolgende Bezeichnungen dafür eingeführt:
Starkregen bis zu einer Wasserhöhe von 30-40 cm: dies ist ein Ereignis, welches rasch, ohne
lange Vorwarnung vor allem an Bauwerken in Hanglagen und an solchen in der Nähe von Bächen
mit großem Einzugsgebiet erreicht wird. Solche Starkregen sind eher kurzzeitige Ereignisse,
können trotz ihrer geringen Wasserhöhe sehr viel lockeres Erdreich mitführen und mechanische
Energie entwickeln. Wir haben in dieser Arbeit verschiedene bauliche Schutzmaßnahmen
aufgezeigt, um Hochwasser durch Starkregen nicht ins Gebäudeinnere zu lassen.
Überschwemmungen haben wir den Wasserandrang von außen bis zu einer Höhe von ca. 2,00 m
über Gelände benannt. Solche Hochwasser kommen in der Regel nicht ohne Vorwarnung, führen
Unmengen von Schlamm und teilweise Treibgut mit. Gegen diese Naturgewalten können nur
besonders dafür bemessene Bauwerksteile genügend Widerstand leisten. Vor allem Türen und
Fenster und deren Anschlüsse sind in der Regel dabei überfordert. Daher schlagen wir bei solchen
Wasserhöhen nach dem Sprichwort: „der Gscheitere gibt nach“ vor, vor allem Türen und Fenster
zu öffnen und das Hochwasser möglichst ungehindert durchfliesen zu lassen, um das
Schadensereignis für die Bausubstanz möglichst zu minimieren.
In Bezug auf die Bauweisen, die sich im Wandel der Zeit geändert haben, wird in dieser Arbeit
unterschieden zwischen:
Altbauten, das sind vorwiegend Vorkriegsbauten in Stein- und Ziegelbauweise.
Neubauten nach den unterschiedlichen Wand- und Fußbodenaufbauten.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 169
Weiters wurden Konstruktionsvorschläge für Wand- und Fußbodenkonstruktionen, sowie
Detaillösungen aufgezeigt, die in hochwassergefährdeten Gebieten mit wirtschaftlich vertretbarem
Aufwand eingesetzt werden können.
Dabei sind wir nach den Überlegungen ausgegangen, möglichst hohlraumfreie Konstruktionen zu
planen und vorzuschlagen. Auch sollen Materialien verwendet werden, die entweder wasserdicht
bzw. feuchteresistent sind und deren Oberflächen schadensfrei abtrocknen können.
Alle gefährdeten Oberflächen sollen leicht reinigbar gestaltet werden, sodass durch „Abspritzen“ mit
reinem Wasser kein weiterer Schaden verursacht wird. Auch schlagen wir vor in allen Gebieten, die
hochwassergefährdet sind, bis zu einer bestimmten Höhe bei Fenstern und Türen
Anschlagsvorrichtungen vorzusehen, damit schnell die in Vorrat gelagerten Schutzvorrichtungen
eingesetzt werden können.
Auch ein Kapitel betreffend haustechnischer Anlagen und Installationsführung und Situierung
von Heizungsanlagen und Brennstofflagern in Alt- und Neubauten wurde erarbeitet.
Bei den verschiedenen Begehungen konnten wir feststellen, dass Altbauten schon mehrmals von
den verschiedensten Hochwasserereignissen heimgesucht wurden und, wenn sie nicht durch
„falsche“ Sanierungs- bzw. Energiesparmaßnahmen verändert wurden, diese sehr wohl ohne
besondere Folgeschäden überstanden haben. Diese Tatsache war uns ein wertvoller Hinweis für
unsere Überlegungen bezüglich Umgang mit alter Bausubstanz in Hochwassergebieten.
Speziell wurde bei steigendem Grundwasserspiegel darauf hingewiesen, entsprechende
diffusionsoffene Konstruktionen nicht fälschlich abzudichten. In diesem Sinn ist in Risikogebieten
betreffend unliebsamen Wasserandrang von außen bei anstehenden Instandsetzungen bzw.
Umbauten darauf zu achten, dass jedwede bauliche Maßnahme keine Verschlechterung des
Bestandes in Hinsicht Wasserschaden herbeiführt.
Aus volkswirtschaftlichen Gründen scheint es bei Neubauten sinnvoll, wenn schon in
hochwassergefährdeten Gebieten gebaut werden muss, höhere und größere Mehrfamilienhäuser
zu bauen. Die hierfür notwendigen Maßnahmen und Begleitmaßnahmen sind geringer und daher
eher zu vertreten.
Dies soll zukünftig lt. unserer Meinung in das Bebauungs- bzw. städtebauliche
Raumordnungskonzept einfliesen. Wenn auch die in diesem Bericht vorgeschlagenen
Planungsgrundsätze für präventiven Hochwasserschutz an den verschiedensten Gebäudetypen
plausibel sind, so kann dennoch erst der Ernstfall, also die praktische Erprobung die Bestätigung
der Wirkung der Maßnahmen unterstreichen.
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
170 ARGE „Gamerith - Höfler“
6.2 Erstellung eines Maßnahmenkataloges für neue Wohnbauten
6.2.1 Kriterien für Planungsmaßnahmen im Neubau
Art des Hochwassers
Überschwemmungen
(Starkregen 30-50cm)
Hochwasserereignis
(Überflutung 200cm)
Möglicher Anstieg
Grundwasserspiegel
Abwehr des
Hochwassers
Abhaltung des Wassers
durch geeignete
Maßnahmen und
Materialien (Sandsäcke,
Barrieren, flexible
Schutzeinrichtungen)
Überflutung nach
Bedarf zulassen um
größere Schäden zu
verringern
Teilflutung des Kellers
bei Schutz des EG
wirksame
Abdichtungs-
maßnahmen im KG
einplanen
Bauform auf Keller nach
Möglichkeit verzichten,
Gebäude anheben,
auf Stützen stellen,
eher höhere Gebäude
errichten
Dichte Wannen-
ausbildung im KG
Keine Lichtschächte und
Öffnungen
dem Hochwasser
nachgeben
auf Keller nach
Möglichkeit verzichten
Ausbildung von
Pumpensümpfen
Dichte Wannen-
ausbildung im KG
Keine Lichtschächte und
Öffnungen
Dichte Wannen-
ausbildung im KG
Keine Lichtschächte
und Öffnungen
vorsehen
Materialien Mauerwerk und
Stahlbeton,
wasserunempfindliche
Baumaterialien
Mauerwerk mit
geringem Lochanteil
und Stahlbeton,
wasserunempfindliche
Baumaterialien
Stahldichtbeton
Haustechnik Technikzentralen
vorzugsweise in oberen
Geschossen
Technikzentralen
jedenfalls in oberen
Geschossen
Technikzentralen
vorzugsweise in oberen
Geschossen
�
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 171
6.2.2 Kriterien für Bauteilaufbauten im Neubau
�
NEUBAU
Art des Hochwassers
Bauteil Überschwemmungen
(Starkregen 30-50cm)
Hochwasserereignis
(Überflutung 200cm)
Möglicher Anstieg
Grundwasserspiegel
Fußboden EG: vorzugsweise
hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
KG: hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
EG: hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
KG: hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
KG: dichte
Wannenausbildung
hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
Außenwände EG: Mauerwerk mit
WDVS oder Stahlbeton
KG: Stahlbeton
EG: Mauerwerk mit
geringem Lochanteil
oder Stahlbeton
KG: Stahlbeton
KG: Weiße oder
schwarze Wannen-
ausbildung
Erdberührte Wände KG: Stahlbeton KG: Weiße oder
schwarze Wannen-
ausbildung
KG: Weiße oder
schwarze Wannen-
ausbildung
Türen und Fenster Möglichst dichter
Mauerwerksanschluss
Einplanung von dichten
Dammbalken und
Verschlüssen
Möglichst dichter
Mauerwerksanschluss
Einplanung von
dichten Dammbalken
und Verschlüssen
Kellerfenster und
Lichtschächte
Möglichst dichter
Mauerwerksanschluss
Einplanung von dichten
Dammbalken und
Verschlüssen
Keine Lichtschächte
einplanen
Keine Lichtschächte
einplanen
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
172 ARGE „Gamerith - Höfler“
6.3 Erstellung eines Maßnahmenkataloges für Altbauten
6.3.1 Kriterien für die Planungsmaßnahmen im Altbau
• Prinzipiell soll danach getrachtet werden „schmutziges“ Wasser nicht ins Gebäudeinnere zu
lassen – eine Abhaltung von Oberflächenwasser soll das Ziel sein.
• Nachrüstung und Einbau von dichten Dammbalken und Verschlüssen bei sämtlichen Öffnungen
• Im Erdgeschoss sollen die Fußböden möglichst hohlraumfrei verlegt werden.
• Im Keller sollen nur untergeordnete Nebenräume mit flexiblen Möbeln angeordnet werden - eine
Abhaltung von Grundwasser durch nachträgliche Abdichtungsmaßnahmen ist aufwendig und
meist nicht zielführend.
• Im Kellergeschoss sollen diffusionsoffene Fußboden- und Wandkonstruktionen gewählt werden
– eine Überflutung ist gewünscht, somit gibt es keine statischen Probleme mit der Stabilität und
Auftrieb.
• Außen- und Innenwände sollen nach Möglichkeit leicht zu reinigen sein oder werden nach einem
Hochwasserereignis neu verputzt.
• Türblätter sollen leicht zum Aushängen sein und in einem Bereich zwischengelagert werden
können, welcher nicht hochwassergefährdet ist - Türstöcke sollen vorrangig aus Metall sein.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 173
6.3.2 Kriterien für Bauteilaufbauten im Altbau
ALTBAU
Art des Hochwassers
Bauteil Überschwemmungen
(Starkregen 30-50cm)
Hochwasserereignis
(Überflutung 200cm)
Möglicher Anstieg
Grundwasserspiegel
Abwehr des
Hochwassers
Möglichst Abhaltung
des Wassers durch
geeignete Maßnahmen
Überflutung nach
Bedarf zulassen
Eindringen von
Grundwasser im KG
zulassen
Fußboden EG: hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
KG: diffusionsoffene
Fb-Konstruktionen
EG: hohlraumfreie Fb-
Konstruktionen
KG: diffusionsoffene
Fb-Konstruktionen
KG: innen dichte
Wannenausbildung
bei Sonderbauten
Außenwände Vollziegelwände
verputzt,
Vollziegelwände mit
WDVS
Vollziegelwände
verputzt,
Vollziegelwände mit
WDVS
Erdberührte Wände Vollziegelwände,
Stahlbetonwände
Vollziegelwände,
Stahlbetonwände
Vollziegelwände,
Stahlbetonwände
Türen und Fenster Möglichst dichter
Mauerwerksanschluss
Nachrüstung und
Einbau von
Dammbalken und
Verschlüssen
Möglichst dichter
Mauerwerksanschluss
Nachrüstung und
Einbau von
Dammbalken und
Verschlüssen
Kellerfenster Nachrüstung und
Einbau von
Dammbalken und
Verschlüssen
Nachrüstung und
Einbau von
Dammbalken und
Verschlüssen
Nachrüstung und
Einbau von
Dammbalken und
Verschlüssen
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
174 ARGE „Gamerith - Höfler“
6.4 Vorschlag für die Einarbeitung in die Bauordnungen
6.4.1 Allgemeines
In diesem Kapitel soll ein möglicher Vorschlag für die Einarbeitung in die österreichischen
Bauordnungen für Neubauten in hochwassergefährdeten Gebieten erstellt werden.
Durch Entwurfs- und Gebäudevorgaben, sowie Vorsorgemaßnahmen an der Technischen
Gebäudeausrüstung können Schäden durch Hochwasser verringert oder überhaupt verhindert
werden.
Derzeit existieren keine ausreichenden gesetzlichen Vorschriften für den gebäudebezogenen
Hochwasserschutz. Vorschriften bestehen lediglich über die Ausweisung von
Überschwemmungsgebieten. Die Landesbauordnungen geben zu Problemen des Hochwassers
meist keine konkreten planerischen Vorgaben.
Es heißt lediglich z.B. im Steiermärkischen Gemeinderecht §40/3 „Flächen die durch Hochwasser
gefährdet sind, sind im Flächenwidmungsplan zu kennzeichnen.“
Im Salzburger Baugesetz sind einige konkrete Hinweise zu finden:
A. Allgemeine Anforderungen
Kellerwände
§ 6 (2) Baustoffe mit Hohlräumen dürfen für Teile von Bauten nicht verwendet werden, die
überflutet werden können.
Höhenlage der Räume
§ 19 (1) Der Fußboden von Wohnräumen muss mindestens 15 cm über den angrenzenden
Hof- und Gartenflächen liegen. Bei Wohnräumen, die unmittelbar an einer
öffentlichen Verkehrsfläche liegen und an dieser Seite im Erdgeschoss Fenster
besitzen, muss der Fußboden mindestens 30 cm über der Verkehrsfläche liegen.
(4) Die Fußböden von Wohnräumen müssen mindestens 15 cm über der
höchstbekannten Hochwasserkote seit 1900 liegen. An die Stelle dieser
Hochwasserkote tritt die eines 30jährigen Hochwassers, wenn diese amtsbekannt ist
oder nachgewiesen wird.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 175
6.4.2 Vorschlagstexte
Außen- und Kellerwände:
Baustoffe mit Hohlräumen dürfen für Teile mit Bauten, welche durch Starkregen und/oder
Überschwemmungen überflutet werden, nicht verwendet werden.
Lichtschächte und Öffnungen:
Lichtschächte sind tunlichst zu vermeiden oder mind. 30 cm über den höchst bekannten
Hochwasserspiegel liegen.
Erdgeschoss Fensteröffnungen müssen mind. 30 cm über angrenzende Hof-, Garten oder
Verkehrsflächen liegen oder entsprechend wasserdicht mit sämtlichen Anschlüssen ausgebildet
werden.
Höhenlage der Räume:
Fußböden von Wohnräumen müssen mind. 15cm über angrenzende Hof- und Gartenflächen liegen
bzw. über dem höchst bekannten Hochwasserspiegel.
Nutzung Kellerräume:
Die Nutzung der Kellerräume darf ausschließlich für untergeordnete Zwecke erfolgen. Technik- und
Brennstofflagerräume sind tunlichst in oberirdischen Geschossen zu planen.
Ebenso sollte die Forderung nach einer möglichst geringen Versiegelung der Oberflächen in der
Baugenehmigung angeführt werden, speziell in Gebieten mit gut durchlässigen Böden und gut
durchlässigen Gesteinsgrund.
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
176 ARGE „Gamerith - Höfler“
6.5 Zusammenstellung Erfahrungswerte aus Österreich
6.5.1 Hochwasseraktionsplan Bezirk Radkersburg Stmk.
Der Hochwasseraktionsplan des Landes Steiermark für den Bezirk
Radkersburg, der sowohl die Hochwasservorsorge als auch den aktiven
Hochwasserschutz enthält, wurde von 2004-2006 durchgeführt. Auf diesen
Grundlagen werden in Zukunft Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt.
Im Rahmen des Hochwasseraktionsplanes wurde seitens der Verfasser
neben der hochbautechnischen und bauphysikalischen
Begleitung ein Fragebogen für betroffene Objekte
ausgearbeitet und an die betroffenen Gemeinden verschickt.
Dieser Fragebogen ist im Anhang beigefügt.
Quelle: www.stadtbadradkersburg.at
Die Rücklaufquote der Fragebögen war sehr gering, daher wurden diese für diese Arbeit nicht
ausgewertet, da sie nicht repräsentativ sind.
Zusätzlich wurde am Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Grazer Technischen
Universität in einer Forschungsarbeit von Fr. Dr. Frei die Restrisikoanalyse für die Stadt
Radkersburg erarbeitet. So etwas gibt es in Österreich bislang noch kaum, obwohl derartige
Analysen künftig bei allen Planungen erforderlich sein werden.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 177
6.5.2 Erfahrungswerte aus Dürnkrut
Das Hochwasserproblem 2006 trat erstmalig durch
den Dammbruch auf. Bis dato sind keine
besonderen Vorsorgemaßnahmen getroffen
worden. In der Gemeinde sind auch keine gelben
Zonen ausgewiesen, daher gibt es auch keine
besonderen hochwassergerechten Bauweisen.
Sehr wohl treten bei einem hohen Wasserstand des
angrenzenden Flusses March Grundwasser-
probleme bei einigen Gebäuden auf.
Quelle: www.duernkrut.at
Es wird daher bei diesen Gebäuden darauf geachtet, das keine wasserempfindlichen Materialien
und Einrichtungsgegenstände in diesen Kellerräumen gelagert werden.
Da das Grundwasser reines Wasser ist, wird dieses in den Keller gelassen und anschließend
wieder zur Versickerung gebracht. Somit wird der Wasserdruck von außen gering gehalten und es
kommt zu keinen Schäden an den Außenwänden und Fußböden.
Auf diese Tatsache hat sich die Bevölkerung eingestellt und damit „leben“ gelernt.
Gespräch mit Hr. Gemeindesektretär Horst Tatzber am 28.04.06:
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
178 ARGE „Gamerith - Höfler“
6.5.3 Erfahrungswerte aus Steyr
Quelle: www.steyr.at
Nachfolgende für diese Arbeit wichtigen Fragen wurden vom beauftragten Team Gamerith-Höfler
an Herrn Arch. DI Hermann Proyer als Subautor zur Ausarbeitung gestellt:
Interviews und Befragungen durch Arch. D.I. Hermann Proyer SV – Proyer & Proyer Architekten
OEG aus Steyr:
1. Welche Instandsetzungsarbeiten (Auswechslungen, Erneuerungen, Reinigung etc. )
werden prinzipiell nach einer Überschwemmung erforderlich? (Wand, Fußboden,
Fenster, Türen)
Unterscheidung der Schäden nach Bauteil:
Durch Hochwasser werden Bauwerke in mehrfacher Weise beansprucht. Schäden sind
entsprechend der Konstruktion und Bauweise der Bauwerke (Massiv- und Leichtbauwerke) zu
beurteilen und Maßnahmen zu setzen. Weiters ist bei den Schäden zu unterscheiden, ob diese
am konstruktiven Bauteil oder am Ausbauteil auftreten. Beispielsweise kann es durch einen
starken Wasserzu- oder Wasserabfluss zu Ausspülungen von Mauerfugen oder
Schichtaufbauten kommen, die im konstruktiven Bereich statische Beurteilungen erforderlich
machen. Bei extremen Strömungsschäden sind sogar Auskolkungen (Unterspülungen)
möglich. Sind dabei konstruktive Bauteile betroffen, sind sofortige Sicherungsmaßnahmen, wie
z.B. durch Unterstellungen, Absperrungen etc. durchzuführen.
Massivbauwerk:
Bei Massivbauwerken wird durch die starke Durchfeuchtung, Gemäuer, Putze und
Bodenplatten samt Unter- und Sekundärkonstruktionen beansprucht. Hier ist zu unterscheiden,
ob Durchfeuchtungen oberflächlicher Natur sind (einfache Kellerfußböden oder
Wandaufbauten), die bei Einsatz einfacher Trocknungsgeräte zu beseitigen sind, oder ob
Materialien betroffen sind, die nicht oder nur schwer austrocknen können, z.B.
Schichtaufbauten mit zu geringer Luftzufuhr, um bei einem natürlichen Trocknungsprozess
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 179
austrocknen zu können (Estriche mit Bodendämmung, Trittschalldämmungen, etc.). In diesem
Fall sind entweder Trocknungsverfahren zu wählen, die auch bis in tiefere Schichten durch
Einblasen von warmer Luft und Wiederabsaugen dieser, das Austrocknen ermöglichen, oder
bei extremer Schädigung oder bereits hohem Abnutzungsgrad, durch Abtrag und
Wiederherstellung des Bauteiles eine Instandsetzung gewährleistet.
Lüftungsmaßnahmen:
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit innerhalb der Gemäuer sind ausreichende
Lüftungsmaßnahmen zu setzen. Dies ist jedoch witterungsabhängig und ein natürliches Lüften
ist in feuchten Jahreszeiten nicht sinnvoll bzw. sogar kontraproduktiv. Entfeuchtungsgeräte sind
derart zu wählen, dass durch deren Betrieb die Luftfeuchtigkeit nicht weiter erhöht wird.
Vorzugsweise sind daher elektrisch betriebene Entfeuchtungsgeräte bzw. solche mit Entlüftung
ins Freie zu wählen (siehe Frage 5).
Reinigung:
Nach Überschwemmungen sind in den meisten Fällen dringend und sehr rasch „sanfte
Reinigungsarbeiten“ mit Hochdruckgeräten durchzuführen. Die im Wasser gebundenen
feinsten Anteile von Schwebstoffen sind in die kleinsten Fugen der Baustoffe eingedrungen und
können nur mit meist sehr hohem Wasseranteil wieder entfernt werden. Erfolgt die Reinigung
erst verspätet, erhärten diese Feinschlammmassen und eine „sanfte Reinigung“ kann nicht
mehr erfolgreich durchgeführt werden. Eine Entfernung dieser Überschwemmungsreste kann
dann nur mittels Schremmhammer o.ä. bei möglicher Beschädigung des Bodens (Bauteils)
entfernt werden. Die bei der „Sanften Reinigung“ auftretende neuerliche Durchfeuchtung ist im
Vergleich zu den bereits eingetretenen Schäden gering. In vielen Fällen ist auch durch eine
schnelle Reinigung eine vollständige Entfernung der Feinteile nicht sofort möglich. Auch nach
Jahren können diese Teile in Ritzen und Fugen sichtbar werden. Eine Entstaubung durch
einblasen von Luft, ist bei erfolgter vollständiger Trocknung möglich, schädigt aber meist die
angrenzenden Materialien mehr, als Erfolg sichtbar wird.
Leichtbauteile:
Reinigung und Bauteiltrocknung ist im Wesentlichen nur bei festen Materialien sinnvoll und
erfolgreich. Bei Leichtbauteilen (Mehrschichtwänden aus Holz, Gipskarton, etc.) sind
Trocknungen konventioneller Art meist nur bei geringer Durchfeuchtung sinnvoll. Sind
Leichtbauwände vollständig durchfeuchtet, ist ein Rückbau auf die Tragstruktur meist der
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
180 ARGE „Gamerith - Höfler“
sinnvollste Weg. Die durchfeuchteten Materialien sind zu entsorgen und auf die vorhandene
Tragstruktur wieder aufzubauen. Meist sind auch bei Leichtbauwänden, Teile der Verkleidung
durch schwimmende Gegenstände durchstoßen worden und gebrochen. Manchmal können
Verkleidungen auch einseitig ausgetrocknet werden und wieder verwendet werden.
Ausbauteile:
Türen und Fenster sind je nach dem Grad der Überschwemmung zu sanieren oder zu
ersetzen. Fenster sind meist durch die Konstruktion und den verwendeten Materialien
widerstandsfähiger als z.B. Innentüren. Durch Treibgut können jedoch auch Fenster stark in
Mitleidenschaft gezogen und beschädigt werden. Bei Fenstern ist auf die im Mauerwerk bzw.
Laibung vorhandene Dichtung und Isolierung zu achten. Je nach Fensterbauart sollte die
Austrocknung kontrolliert werden und gegebenenfalls Probeöffnungen bzw. eine Sanierung der
Verfugungen und Anschlüsse vorgenommen werden. Ebenso sind die Beschläge zu prüfen und
gegebenenfalls auszuwechseln (Verzug durch Wasserdruck oder Beschädigung durch
Treibgut, Verschmutzung durch Feingeschiebe). Innentürblätter oder -stöcke sind meist
vollständig zu wechseln, sind diese nicht aus Stahl, oder Vollholz oder Glas (ESG/VSG) und
unbeschädigt. Türstöcke aus Spanplatten oder Schichtstoffen sind auszuwechseln.
2. Welche Sanierungsmaßnahmen werden nach Abfluss des Hochwassers empfohlen?
Maßnahmen für Sanierungen bei mehrfachen Wassereintritt pro Jahr sind in zwei Kategorien
einzuteilen:
a. Maßnahmen durch Vereinfachung, Umbau und Reduktion und
b. Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
2.1 Maßnahmen durch Vereinfachung, Umbau und Reduktion können sein:
Öffnung der Gebäudeteile und Entkernung um freien Wassereintritt und leichten Wasseraustritt
zu ermöglichen, Versetzen von Sicherungs-, Verteiler- und/oder Elektrokästen in nicht
hochwassergefährdete Bereiche, Einbau von Schutzschaltern zur Stromfreimachung
gefährdeter Bereiche. Materialien in hochwassergefährdeten Räumen oder Gebäudeteile sollten
möglichst geringe hygroskopische Eigenschaften aufweisen, bzw. Schichtaufbauten ohne
feuchteempfindliche Eigenschaften. Dies ist besonders bei untergeordneten Räumen zu
Lagerzwecken oder temporären Abstellzwecken sinnvoll. Generell ist auf eine gute
Reinigungsmöglichkeit nach dem Hochwasser zu achten, da Schäden oft durch
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 181
unsachgemäßes oder zu heftiges Reinigen (Hochdruckwasserstrahl) entstehen
(Putzabblätterungen, Schichtenauflösung, etc).
2.2 Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit können sein:
Abdichtungen, Dichtungen von Fenstern und Türen, Schutzvorkehrungen temporärer oder
stationärer Art, Auswechslung von hygroskopischen zu nicht hygroskopischen Materialien,
Einbau von mechanischen Hilfsmitteln
Abdichtungen:
Abdichtungen für Fugen und Ritzen, Durchstoßungen von Mauern, Decken oder Fußböden.
Dichtungen:
Dichtungen können für Fenster und Türen durch Einbau von zusätzlichen Dichtebenen erfolgen.
Meistens sind dabei aber komplette Erneuerungen und dafür geeignete Konstruktionen
erforderlich um einen dauerhaften Schutz gegen Hochwasser zu bilden (z.B.
Stahlkonstruktionen, Alukonstruktionen mit besonderen Dichtungslippen). Besonders zu
beachten sind die Abdichtungen der Laibungsdrucke des Hochwassers (tiefe Einbindung der
Bauteile in das Mauerwerk im Laibungsbereich sowie der Bänder). Eine andere Art des
Schutzes sind Dichtungen von Leitungen und Rohrdurchführungen. Hierauf ist besonderer Wert
zu legen, da Schwachstellen sehr oft nicht bekannt sind, schwer zugänglich oder nicht einsichtig.
Diese Rohre und Leitungen werden durch gummigedichtete Manschetten, die am Mauerwerk
verpresst werden, durchgeführt.
Schutzvorkehrungen:
Schutzvorkehrungen temporärer oder stationärer Art: Zusätzliche Konstruktionen können auch
temporärer Schutz in Form von Tafeln oder „Balken“ aus Stahl, oder Aluminium sein, die bei
Bedarf vor der Öffnung angebracht oder wenn bereits vorhanden, dann geschlossen werden.
Auf die für Hochwasser erforderlichen Einbaumaßnahmen in Laibungs-, Schwellen- und
Verankerungsbereichen ist zu achten. Diese Konstruktionen werden an die schützenden Teile
mit Gummidichtungen angepresst. Auf Hinterspülungen und Abdichtungen im Bereich des
Bodens gegen Grundwasser ist zu achten. Grundwasser ist meist sauberes, gefiltertes Wasser,
welches aus undichten Stellen des erdanliegenden Bodens austritt, keine Verschmutzung
hinterlässt, jedoch ebenso Feuchteschäden verursacht.
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
182 ARGE „Gamerith - Höfler“
Auswechslung:
Auswechslung von hygroskopischen zu nicht hygroskopischen Materialien: sämtliche nicht
wasserbeständigen Materialien sind möglichst zu vermeiden und auszuwechseln.
Einbau:
Einbau von mechanischen Hilfsmitteln: Trotz temporärer Sicherungsmaßnahmen kann Wasser
eindringen, wenn auch in geringen Mengen. Durch den Einbau von Pumpen in
Sammelschächten bei entsprechender Abführung des Pumpwassers können Schäden gering
gehalten werden. Ebenso sind in Abwasser führenden Rohrleitungen Rückstauklappen
einzubauen (Wartung erforderlich!)
3. Welche strategischen Maßnahmen werden direkt beim Gebäude von der Gemeinde
veranlasst oder ausschließlich vom Bauherrn?
Strategische Maßnahmen unterteilen sich in „Vorbeugende Maßnahmen“ und
„Bedarfsmaßnahmen“
3.1 Strategische vorbeugende Maßnahmen am Gebäude sind abhängig von der jeweiligen
Gemeinde. In Steyr werden grundsätzlich nur öffentliche Gebäude strategisch vorbeugend
geschützt. Privatgebäude bekommen für den Einbau von vorbeugend strategischen
Hochwasserschutzmaßnahmen (z.B. Hochwasserschutztafeln) eine finanzielle
Unterstützung.
3.2 Bedarfsmaßnahmen: sind bei Bedarf erforderliche Unterstützung durch Einrichtungen der
Gemeinde (Bauhof, Feuerwehr etc.). Diese umfassen z.B. das zur Verfügung stellen von
Sandsäcken, Pump- und Reinigungsmaßnahmen während oder nach dem Hochwasser.
Die Beförderung (Rettung) von Personen (Tier, Sachgut) obliegt meist der beauftragten
Feuerwehr.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 183
4. Welche Fußbodenaufbauten haben sich im Altbau und Neubau bewehrt?
Fußböden in Keller und Erdgeschoss sind in hochwassergefährdeten Gebieten von meist zwei
Seiten betroffen. Erstens durch das Grundwasser, dass besonders bei Hochwasser einen hohen
Druck auf die Bodenkonstruktion ausübt und diese von unten durchfeuchtet, und zweitens durch
das strömende Wasser, dass neben Feuchtigkeit auch einen hohen Schmutzanteil mit
feinstkörnigem Material mit sich bringt.
4.1 Abdichtungen gegen Grundwasser und Bodenaufbauten:
Die Kellerdämmung erfolgt in einer mehrschichtigen Bauweise: Das noch freiliegende
Mauerwerk muss zunächst gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden, dazu kommen meist
Bitumen-Werkstoffe zur Anwendung. Diese Feuchtigkeitsabdichtung soll noch über den
Spritzwasserbereich nach oben hinausgehen, man hält hier üblicherweise 30 cm ein. Auf diese
Schicht wird die eigentliche Wärmedämmung aufgebracht, die natürlich wasserfest sein muss
(Schaumglas oder mindestens extrudierter Polystyrol-Hartschaum). Achtung! Statik ist wegen
Wasserdruck zu beachten)
Im Vergleich zur restlichen Gebäudehülle sind hier u.U. wegen des erhöhten Drucks und der
anstehenden Feuchtigkeit besondere Maßnahmen erforderlich. Auf die harte Wärmedämmung
können dann Estriche oder andere nicht wasserlösliche Bodenbeläge (Fliesen, Stein, etc)
aufgebracht werden. Auf eine gute Reinigungsmöglichkeit ist dabei zu achten.
4.2 Bodenaufbauten ohne Abdichtung gegen Grundwasser:
Da meist eine konstruktive Ausbildung einer unter der Bodenplatte liegenden Wanne nicht
möglich ist, eine seitliche Hochführung der Abdichtungen ebenso in vielen Fällen schwierig bis
unmöglich ist, sind Materialien mit geringer hygroskopischem Aufnahmeverhalten unbedingt
erforderlich. Bei Altbauten haben sich daher die in Lehm verlegten Steinböden am besten
bewährt (Dr. Kaiser, Mag. Steyr), da hier das Wasser wieder wegsickern und danach
abtrocknen kann. Starre dichte Platten sind statisch stark gefährdet und der Schaden ist bei
Bruch der Grundplatte meist größer als der Wasserschaden (Dr. Kaiser, Mag. Steyr).
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
184 ARGE „Gamerith - Höfler“
4.3 Wasseraufnahmefähigkeit:
Bodenbeläge samt Unterkonstruktionen müssen grundsätzlich geringe
Wasseraufnahmefähigkeit besitzen bzw. sollen bei Hochwasser leicht abtrocknen können und
leicht reinigbar sein. Fliesen, Steine, alle Beläge die nicht mit wasserlöslichen Klebestoffen
aufgebracht werden können, sind daher geeignet. Da seitliches Abdichten bei Fußböden keine
Wirkung gegen eindringendes Wasser erzielt (Rissbildung schon nach kurzer Zeit), ist auch
bei geringer Überflutung von oben, ein Eindringen in den Unterbau des Fußbodens
wahrscheinlich. Besonders ist auf eine Diffusionsoffenheit im Trocknungsprozess zu achten.
Sperrende Beläge sind daher zu vermeiden (PVC, PU-Beschichtungen etc.).
5. Welche Erfahrung hat man in Steyr mit mechanischen Trocknungsmaßnahmen im
Altbau? Funktionieren diese zufriedenstellend?
5.1 Mechanische Trocknungsmaßnahmen sind gängige, häufig gebrauchte und relativ
kostengünstige Trocknungsmaßnahmen. Laut Aussage der Altstadterhaltung sind bei alten
Gebäuden mit hohen Mauerstärken mechanische Trocknungsverfahren zur Unterstützung
eingesetzt, eine schnellere Austrocknung ist damit aber nicht zu erreichen, da die Feuchtigkeit
tief in das Mauerwerk, Tragwerk, Gewölbepfeiler etc. hineingeht und diese Schichten nicht
erreicht werden können. Aus Erfahrung bei einer Gewölbedecke in Neukirchen a.d. Enknach
(2003) kann bei Anbohren des Gewölbepfeilers vom Obergeschoss und Ein- bzw. Ausblasen
der warmen Luft (vorbeiströmen an feuchten Schichten) ein Erfolg relativ rasch erzielt werden.
Kondenstrocknung:
Kondenstrockner entziehen der Luft einen Teil der darin gebundenen Feuchtigkeit, indem
diese zur Unterschreitung des Taupunktes heruntergekühlt wird. Kalte Luft kann weniger
Feuchtigkeit aufnehmen und kondensiert die überschüssige Feuchtigkeit am Kühlgitter. Das
Kondensat tropft in eine Auffangwanne. Alle Kondensationsentfeuchter haben ähnlich einer
Klimaanlage, neben dem Kälteteil auch ein Wärmeteil. Die Nutzung dieser Abwärme zur
Erwärmung der Luft sichert eine optimale Energieausnutzung. denn höhere Temperaturen
begünstigen die Entfeuchtungsgeschwindigkeit. Der optimale Wirkungsgrad der Bautrockner
liegt im Bereich von 10°C bis 30°C.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 185
Hohlraumboden und Dämmschichttrocknung:
Ist Wasser in Estrichdämmschichten, Ständerwandkonstruktionen usw. eingedrungen, kann man
diese mit Entfeuchtungsgeräten allein nicht mehr austrocknen. Die Unterlüftungsverfahren
garantiert für jede Problemstellung die richtige Vorgehensweise.
Überdruck-Verfahren:
Durch spezielle Öffnungen wird trockene erwärmte Luft in die Dämmschicht eingeflutet.
Vakuum-Verfahren:
Bei diesem Verfahren wird der ganze Vorgang umgekehrt. Die feuchte Luft wird aus der
Dämmschicht mittels Vakuum-Turbinen herausgezogen. Durch das Absaugen entsteht im
Dämmschichtbereich ein Vakuum, welches sich aufgrund nachziehender , mittels
Entfeuchtungsgeräten getrocknete Raumluft wieder ausgleicht. (Durchgeführt z.B bei
Austrocknung Fußboden Ortkai 4, Steyr nach HW 2002).
Mikrowellentrocknung:
Dem Grundgedanken folgend, den Bauteil von innen nach außen auszutrocknen, wird mittels
Mikrowelle der Bauteil bzw. das darin enthaltene Wasser erwärmt, so dass dieses durch
Wasserdampfdiffusion von innen nach außen wirken und austrocknen kann. Diese Methode wird
speziell bei historischen Bausubstanzen eingesetzt, wo Zerstörungen unbedingt vermieden
werden sollten. In Steyr gibt es dzt. noch keine Erfahrung mit dieser Methode.
5.2 In Steyr werden in den meisten Fällen Kondensattrockner eingesetzt. Da dies jedoch oft
längere Zeiträume in Anspruch nimmt, werden oft Dämmstofftrocknungsanlagen mit
Lufteinblasung bevorzugt. Diese Methode kann auch bei Gewölben und dickem Mauerwerk
eingesetzt werden und trocknen von innen nach außen, bzw. werden innere Feuchtigkeiten
schneller getrocknet.
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
186 ARGE „Gamerith - Höfler“
6. Welche Verputzqualitäten und Putzaufbauten haben sich nach Überschwemmungen
am besten bewährt?
6.1 Die geringsten Schäden treten nach Erfahrungen aus dem Hochwasser 2002 in Steyr bei
reinen Kalkputzen auf. Da diese Putze atmungsaktiv sind und keine sperrende Schicht bilden,
können Feuchte und Luft zwischen Mauerwerk und Raum ausgetauscht werden. Bei
Abtrocknung des Mauerwerkes sind die Kalkausblühungen leicht durch Kalkanstriche zu
sanieren.
6.2 Zementhältige Putze sind sehr hygroskopisch und eine Austrocknung der darunter liegenden
Bauteile ist schwieriger.
6.3 Wärmeverbundsysteme sind bei Hochwasser problematisch, da Wasser in das System
eindringt und eine durchgehende Durchfeuchtung meist unvermeidlich ist. Weiters sind durch
mechanische Einwirkungen Beschädigungen der Oberflächen häufig.
7. Wie lange sind Nachwirkungen nach Abfluss des Hochwassers im betroffenen
Bereich spürbar?
Unterscheidung der Nachwirkung nach Art der getroffenen Sanierung:
a. Rasche Austrocknung und Sanierung;
b. Langsame und sorgfältige Austrocknung und Sanierung.
Bei rascher Austrocknung und Sanierung sind überflutete Räume bereits nach ca. 4- 6
Monaten wieder bezugsbereit. Eine gründliche Austrocknung hat jedoch nicht statt gefunden
und Schäden durch noch vorhandene Feuchtigkeit werden nach einem weitern halben Jahr
wieder sichtbar.
Eine langsame und sorgfältige Austrocknung wird nur unterstützend mit mechanischen
Geräten durchgeführt. Vorwiegend wird der Trocknungsprozeß durch permanentes natürliches
Lüften unterstützt. Für diesen Prozeß wird aber erfahrungsgemäß mit bis zu einem Jahr und
darüber Zeit erforderlich sein. Darüber hinaus ist ebenfalls mit weiteren Ausblühungen an
Putzen zu rechnen.
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 187
8. Welche Erfahrungen und Maßnahmen gegen Durchfeuchtung des Mauerwerks
(Nebeneinanderreihung von Gebäuden im Stadtkern) sind bei Gebäudetrennfugen im
Altbau bekannt?
In Steyr sind sämtliche alten Gebäude mit einem Bauwich aneinander gereiht. Durch den dabei
verbliebenen Gebäudeabstand von minimal 0,3m bis zu 1,2m sind bei Öffnen der meist
vorhandenen Zugänge und guter Durchlüftung positive Austrocknungserfolge zu verzeichnen.
Eine Voraussetzung ist ein entrümpelter Zwischenraum.
9. Habt Ihr Detailpläne über spezielle wasserdichte Fenster und Türen und deren
Bauanschlüsse?
Nein, jedoch wurden in der Fachhochschule Steyr Wehrgraben bereits solche verwendet.
Angeblich hat Architekt Rupert Falkner in Steyr solche Fensterpläne (lt. Auskunft Dr. Kaiser,
Altstadterhaltung Steyr, Magistrat).
10. Welche Raumnutzungen würdet Ihr zukünftig in Räumen, welche hochwassergefährdet
sind, nicht mehr empfehlen?
10.1 Grundsätzlich ist jede Nutzung in einem Hochwasser gefährdeten Gebiet problematisch und
auch versicherungsmäßig schwer abzusichern. Da jedoch Gebäude im Bestand einer
Altstadt wie Steyr in vielen Fällen mit diesem Problem zu tun haben und eine weitere
Nutzung sinnvoll erscheint, ist eine Entscheidung seine Wohnung, sein Büro, Geschäft oder
Gewerbe in einem Hochwasserbereich zu etablieren eine Grundsatzentscheidung oder im
schlimmsten Fall ein Muss. Da Sicherungsmaßnahmen nur bis zu einem gewissen Teil
wirksam werden können, ist das Risiko immer hoch.
10.2 Kriterien für Nutzungsarten:
Unwiderbrindlichkeitsfaktor:
Für den Fall einer Zerstörung wäre ein sogenannter „Unwiderbringlichkeitsfaktor“ ein
Kriterium. Wenn Nutzungen derart einzustufen sind wie z.B. für museale, dokumentarische
Zwecke, ist dieser Faktor besonders hoch zu setzen. Sind Waren oder untergeordnete
Sachwerte betroffen, wäre dieser niedrig anzusetzen, da möglicherweise über
Versicherungsleistungen diese abzudecken sind.
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
188 ARGE „Gamerith - Höfler“
Bewohnbarkeit:
Als weiteres Kriterium ist die „Bewohnbarkeit“. Gebäude, die immer stark durchnässt sind,
keine genügende Druchlüftung oder Raumkubatur haben, sind für Schimmelbildung und
Schwammbildungen wesentlich gefährdeter als Räume und Gebäude mit mehr
Großzügigkeit in Kubatur und Zugänglichkeit. Gefahren von Erkrankungen sind auch durch
Bakterien gegeben, die durch Hochwässer in die Gebäude gebracht werden, nicht absterben,
da genügend Feuchte und Nährstoffe vorhanden sind. Aus diesem Grunde sind Nutzungen,
die beispielsweise der medizinischen Versorgung dienen, nicht zu empfehlen.
Zugänglichkeit:
Weiters kann die Zugänglichkeit als Kriterium herangezogen werden. Manche Häuser sind
bei Hochwasser nur schwer zugänglich, Fluchmöglichkeiten nicht vorhanden. Für Personen
mit Behinderungen sind solche Räume ungeeignet.
Schnelle Räumung:
Generell sind Nutzungen von Hochwasser gefährdeten Räumen möglich, eine schnelle
Räumung des Inventars oder Teilen davon sind jedoch anzustreben. Büronutzungen sind
grundsätzlich unter Einschränkungen und erhöhtem Risikofaktor möglich, jedoch nicht zu
empfehlen.
11. Werden bzw. sind auch Holzständerkonstruktionen (Fertigteilhäuser) in
hochwassergefährdeten Gebieten in Steyr zulässig. Wenn ja, gibt es besondere
Maßnahmen?
11.1 Für Steyr und Umgebung sind keine derartigen Gesetze, Verordnungen oder Vorschriften
vorhanden.
11.2 Eine Beantwortung über die Sinnhaftigkeit ist hinsichtlich des Aufbaues der
Bauteilkonstruktionen zu prüfen. Fertigteilkonstruktionen mit weitgehendem Anteil an
massiven Holzwänden erscheinen im Falle eines Hochwassers, reinen
Leichtbaukonstruktionen wesentlich bevorzugt.
11.3 Besondere Maßnahmen sind keine bekannt.
Arch.Dipl.Ing. Hermann Proyer 30.05.2006
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung
ARGE „Gamerith - Höfler“ 189
6.6 Ausblick
In Österreich werden durchschnittlich 2 m²/sec. Naturland in „Kunstland“ umgewandelt (Quelle:
Statistik Austria 2001 – 2006). Durch diese rasante Bodenversiegelung und Veränderung der
gesamten Klimasituation ist in Zukunft verstärkt mit erhöhtem Wasserandrang auch in derzeit
weniger Hochwasser gefährdeten Gebieten zu rechnen. Auch unkontrollierte Abholzungen von
ganzen Waldgebieten können in jenen Gebieten zu Hochwasser führen, in denen bis dato noch
keine auftraten. Damit verbunden, wird das Rückhaltevermögen von Starkregenereignissen
geschwächt. Somit wird zukünftig durch die Natur selbst in Hinsicht auf einen präventiven
Hochwasserschutz sich die Situation noch verschlechtern. Daher werden verstärkt bauliche
Maßnahmen eingesetzt werden müssen. Dort, wo sich diese nicht wirtschaftlich vertretbar
realisieren lassen, sind weitere Risikozonen mit Bauverbot zu belegen.
Da bei einer wirtschaftlichen Flächennutzung Bebauungsdichten entsprechend zu erhöhen sind,
sind diese an entsprechend niedrige Bebauungsgrade zu koppeln. Dies würde bedeuten, dass
ebenerdige Gebäude (Einfamilienhäuser) zu Gunsten von mehrgeschossigen Gebäuden
(Stockwerksbauten) mit den entsprechenden Begleitmaßnahmen in Risikogebieten nicht mehr die
Regel sondern die Ausnahme sind.
In dieser Arbeit wurde aufgezeigt, dass neu errichtete Stockwerksbauten, vor allem im
Kellergeschoss und im Erdgeschoss sich sehr wohl relativ einfach baulich weitgehend
hochwassertauglich organisieren lassen.
Abschließend sei bemerkt, dass derzeit im Bauwesen ein genereller Paradigmenwechsel angesagt
ist. Rechnen wir doch in unserem Land mit dem immer währenden Frieden – so wird dennoch
neben allen Katastrophen der Großteil unserer Bauwerke früher oder später je nach der Qualität
der Substanz durch Erosion und Verschleiß kaputt.
Daher werden zunehmend im Sinne einer Kreislaufwirtschaft vor allem in Teilen, aber auch im
Ganzen nur erneuerbare Konstruktionen zukunftsfähig sein. Weniger, aber besser deklarierte
Baustoffe in Kombination mit einer wohl durchdachten Fügetechnik, werden die Konstruktionen von
morgen bestimmen. Solche Konzepte sollen auch in hochwassergefährdeten Gebieten umgesetzt
werden. Materialien und Bauteile, geprägt von einem umweltfreundlichen Erzeugungsprozess,
welche in kalkulierbaren Nutzungsphasen gebrauchstauglich sind und sich schlussendlich ohne
Sorgen entsorgen lassen, sollen zunehmend zum Einsatz kommen. Eine weitere sinnvolle
Beschränkung der ausufernden Vielfalt würde so auch einen sinnvollen Beitrag zu den notwendigen
Einsparungsmaßnahmen bringen.
Zusammenfassung und Ergebnisdarstellung F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
190 ARGE „Gamerith - Höfler“
Alle diese Gedanken werden derzeit noch mit dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“ bezeichnet.
Wirksam werden diese Gedanken jedoch erst, wenn der vorher erwähnte Paradigmenwechsel
eingeleitet wird.
Zusätzlich ist es wichtig, neben den baulichen Umsetzungen Ziele für die Beteiligten zu formulieren,
welche einen besseren Umgang mit den angesprochenen Zukunftsaussichten erwarten lässt:
Als Hauptproblem im Umgang mit dem Hochwasser sieht z.B. Fr. Dr. Frei (TU-Graz) nicht nur die
von vielen kritisierte stark zunehmende Bautätigkeit in hochwassergefährdeten Gebieten: "Dagegen
ist im Einzelfall nichts einzuwenden, wenn man für den Notfall vorsorgt und die entsprechenden
Maßnahmen nicht nur plant, sondern auch immer wieder übt."
Mögliche Ziele müssen sein:
- Betroffene zu Beteiligten machen! Gefahrenbewusstsein stärken!
- Bewusster Umgang mit dem Restrisiko!
- Weitere Expertengespräche führen!
- Informationsveranstaltungen durchführen!
- Erfahrungen aus aufgetretenen Schäden einfließen lassen!
Nachfolgender Spruch macht sehr deutlich, wie ausgeliefert und oft machtlos die Menschheit auch
heute noch der Kraft des Wassers ist.
„Von allen Elementen sollte der Weise sich das Wasser zum Lehrer wählen.
Wasser gibt nach, aber erobert alles.
Wasser löscht Feuer aus oder, wenn es geschlagen zu werden droht, flieht es als Dampf und
formt sich neu.
Wasser spült weiche Erde fort oder, wenn es auf Felsen trifft, sucht es einen Weg sie zu
umgehen.
Wasser gibt Hindernissen nach, doch seine Demut täuscht, denn keine Macht kann verhindern,
dass es seinen vorbestimmten Lauf zum Meere folgt.
Wasser erobert durch Nachgeben, es greift nie an,
aber gewinnt immer die letzte Schlacht“.
Quelle: Spruch: 11.Jhd über die Kraft des Wassers, China
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Literatur- und Normenverzeichnis
ARGE „Gamerith - Höfler“ 191
7 Literatur- und Normenverzeichnis
7.1 Literaturverzeichnis
7.1.1 Bücher und Fachzeitschriften
AUTOR TITEL
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Berlin, 2002
Hochwasserschutzfibel – Planen und Bauen von Gebäuden in hochwassergefährdeten Gebieten
VDI Wissensforum, Köln, 2004 Schutz der Technischen Gebäudeausrüstung vor Hochwasser – Die neue Richtlinie VDI 6004, Fachtagung Köln, 8. Juni 2004, ISBN 3-18-091836-5
Institut für Hoch- und Industriebau der TU Graz, 1998
Skriptum: Bauwerksabdichtung
Gebäudeversicherungsanstalt des Kantons St. Gallen, 1999
Richtlinie Objektschutz gegen Naturgefahren
Fehrmann Metallverarbeitung GmbH., Hamburg
Firmenprospekt: Wasserdichte Fenster
Österreichischer Betonverein – Schriftenreihe Heft 43/2000
DI Dr. Peter Kremnitzer und Ing. Albert Langer: Gelhinterlegung – Innovative Injektionstechnik
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Analyse der Hochwasserereignisse vom August 2002 – FloodRisk, Synthesebericht
Wellpott E.: Technischer Ausbau von Gebäuden, 7. überarbeitete Auflage, Kohlhammer GmbH, Stuttgart Berlin Köln 1997
Gail P.: Verhalten von Leicht- und Massivbauweisen unter der Einwirkung von Hochwasser, Diplomarbeit TU-Wien 2003
Steege H-E.: Weiße Wanne – nachträglich eingebaut, Instandsetzung Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf, Zeitschrift beton 4/2002
Kanonier, J. (Hrsg.) Das Starkregen- und Hochwasserereignis des August 2005 in Vorarlberg
Niedermeyer, R.O. Das Elbe-Hochwasser 2006
Wüllner, K. Hochwasser
INTERPRAEVENT <10,2004, Riva> Schutz des Lebensraumes vor Hochwasser, Muren, Lawinen und Hangbewegungen [Elektronische Ressource]
Gesellschaft Technische Gebäudeausrüstung
Schutz der Technischen Gebäudeausrüstung vor Hochwasser
Habersack, H. Plattform Hochwasser
Patt, H. Hochwasser-Handbuch
Literatur- und Normenverzeichnis F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
192 ARGE „Gamerith - Höfler“
Aschwanden, H. Hochwasser 1999
Pramberger, F. Hochwasserereignisse im Jahre 1991 in Österreich
Willi, Ch. Unwetter November 2002, Fallstudie Industriegebiet Bahnhof Felsberg
Informationsblatt des Bundesverbandes der Gips- und Gipsbauplattenindustrie e.V.
Beseitigung von durch Überflutung entstandenen Schäden an Bauteilen aus Gips oder an Gipsputzen
Hornich, R. Hochwasserschutz Gemeinde Waldbach
Hornich, R. Hochwasserschutz Enns, Aich
Stiefelmeyer, H. Die Kraft des Wassers
Symposium Lebensraum Fluss Hochwasserschutz, Wasserkraft, Ökologie
Darmstädter Wasserbauliches Kolloquium 2003
„Hochwasserschutz“
Hornich, R. Hochwasserschutz Saggau Oberhaag, Ortsteil Wuggau
Krainer, R. Möglichkeiten und Grenzen des Hochwasserschutzes
Loat, R. Wörterbuch Hochwasserschutz
Konrad, A. Hochwasserschutz Mürz – Langenwang
Patt, H. Vorsorgender Hochwasserschutz
Firma Gumba Firmenprospekt
Schober, P. Rasche Sanierung von Holzhausbauten und Fertighäusern nach Hochwasser möglich
Usemann, K. Schutz der Technischen Gebäudeausrüstung vor Hochwasser
Künzel, H. Das Verhalten von Mineralfaser-Dämmstoffen gegenüber Wasser, wksb 28/1991
Bidmon, A. Bauschadensfälle, Band 4, Günter Zimmermann und Ralf Schuhmacher (Hrsg.), Stuttgart; Fraunhofer IRB Verlag, 2003 Außenwände und Keller
Land Salzburg Hochwasser – Vorsorge bei Planung und Bau
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Literatur- und Normenverzeichnis
ARGE „Gamerith - Höfler“ 193
7.1.2 Literatur zum Hochwasserschutz über Internetadressen
Internetadresse Herausgeber TITEL
http://www.wasser.rlp.de/download/ Hochwasserhandbuch.pdf
Landesregierung Rheinland-Pfalz
Hochwasserhandbuch
http://www.noezsv.at/wastun/hochwasser/hochwasser.htm
Niederösterreichischer Zivilschutzverband
Hochwasser – Was tun?
http://www.kompetenzzentrum-hochwasserschaedenangebaeuden.de/
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Fachinformationen
http://www.prokeller.de/ Initiative PRO KELLER e.V.
Planungshilfe; Planung, Konstruktion und Ausführung von Kellern - Folien und Erläuterungen
http://www.deitermann.de/
http://www.sika.de/
http://www.gesundbauen.at/ DIArch Wolfgang Mück
http://www.wald.gr.ch
http://www.vdz-online.de
http://www.hochwasserschutz.org
http://www.blobel-umwelttechnik
http://www.stepanek.com
http://www.goh.de
http://www.teuchert-dichte-bauwerke.de
http://www.soba-inter.com
http://www.whs-hochwasserschutz.de
http://www.fertighaus.de Was tun, wenn die Flut kommt?
http://www.baubiologie.net Wenn das Hochwasser zurückgeht, kommt der Schimmelpilz
http://www.bayern.de Ratschläge für Hochwassergeschädigte
http://www.dasumwelthaus.de Warm in den Winter trotz Hochwasser
http://www.unterallgaeu.de Wichtige Hinweise zur Aufstellung/Sicherung von Heizöltanks
http://www.mdr.de Worauf Hausbesitzer nach dem Hochwasser achten müssen
�
Literatur- und Normenverzeichnis F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“
194 ARGE „Gamerith - Höfler“
�
http://www.iho.de Nach dem Hochwasser: Die Reinigung und Sanierung von Bodenbelägen
http://www.holzfragen.de Holzbauten- Gefahr der Schimmelbildung nach einem Hochwasser
http://www.hochwasser.de Bayrisches Landesamt für Wasserwirtschaft, München
http://www.sachsen-bauelemente.de Hochwasserdichte Kellerfenster
7.2 Normenverzeichnis
NORM BEZEICHNUNG
VDI 6004 Blatt 1 Entwurf Mai 2004
Schutz der Technischen Gebäudeausrüstung - Hochwasser
VDI 2050 Blatt 1
VDI 3803 Oktober 2002
Raumlufttechnische Anlagen - Bauliche und technische Anforderungen
VDI 6022
ÖN B 2209 2002-07-01
Abdichtungsarbeiten – Werkvertragsnorm Teil 1: Bauwerke
ÖN B 5301 2003-05-01
Lawinenschutzfenster und -türen
ÖN B 4200 1996-07-01
Beton Teil 10: Herstellung, Verwendung und Gütenachweis
ÖN EN 12056 2000-12-01
Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden Teil 4: Abwasserhebeanlagen – Planung und Bemessung
ÖN EN 13564 2002-10-01
Rückstauverschlüsse für Gebäude Teil 1: Anforderungen
ÖN B 2400 2003-01-01
Hydrologie – Hydrographische Fachausdrücke und Zeichen Ergänzende Bestimmungen zur ÖN EN ISO 772
ÖNORM B 2207 1996-05-01
Fliesen-, Platten- und Mosaiklegearbeiten Werkvertragsnorm
DIN 18195 August 2000
Bauwerksabdichtungen Teil 6: Abdichtungen gegen von außen Drückendes Wasser und aufstauendes Sickerwasser, Bemessung und AusführungTeil 8: Abdichtungen über Bewegungsfugen Teil 9: Durchdringungen, Übergänge, Abschlüsse
DIN 1986 Juni 1988
Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke Teil 1: Technische Bestimmungen für den Bau
F 1482 „Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze“ Literatur- und Normenverzeichnis
ARGE „Gamerith - Höfler“ 195
DIN 4095 Juni 1990
Baugrund: Dränung zum Schutz baulicher Anlagen; Planung, Bemessung und Ausführung
DIN 1045 07 1988
Beton- und Stahlbau. Bemessung und Ausführung
ÖN EN 12056 04 2000
Schwerkraftentwässerung innerhalb von Gebäuden, Teil 4.
ÖN EN 12425 10 200
Tore – Widerstand gegen eindringendes Wasser – Klassifizierung
ÖN EN 12489 10 2000
Tore – Widerstand gegen eindringendes Wasser – Prüfverfahren
ÖN EN 13050 04 2006
Vorhangfassaden – Schlagregendichtheit – Laborprüfung mit wechselndem Luftdruck und Besprühen mit Wasser – Entwurf
ÖN EN 13967 06 2005
Abdichtungsbahnen – Kunststoff- und Elastomerbahnen für die Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchte und Wasser – Definition und Eigenschaften
ÖN B 2202 06 1999
Arbeiten gegen aufsteigende Feuchtigkeit bei Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk – Werkvertragsnorm
ÖN B 2580 12 1972
Landwirtschaftlicher Wasserbau; Begriffsbestimmungen
ÖN B 2581 07 1978
Landwirtschaftlicher Wasserbau; Dränung
ÖN EN 14475 04 2006
Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spezialtiefbau) – Bewehrte Schüttkörper
DIN 2425-6 02 1982
Planwerke für die Versorgungswirtschaft, die Wasserwirtschaft und für Fernleitungen; Karten und Pläne für den Gewässerausbau, den Hochwasser- und Küstenschutz
DIN 4047-1 01 1993
Landwirtschaftlicher Wasserbau; Begriffe; Allgemeine Begriffe
DIN 4047-2 11 1988
Landwirtschaftlicher Wasserbau; Begriffe; Hochwasserschutz, Küstenschutz, Schöpfwerke
DIN 19657 09 1973
Sicherungen von Gewässern, Deichen und Küstendünen; Richtlinien
DIN 19700-12 07 2004
Stauanlagen – Teil 12: Hochwasserrückhaltebecken (gilt in Verbindung mit DIN 19700-10 und DIN 19700-11)
ÖN EN 752-4 03 1998
Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden – Teil 4: Hydraulische Berechnung und Umweltschutzaspekte
ÖN EN 752-5 Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden – Teil 5: Sanierung
ÖN EN 1671 12 1997
Druckentwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden
Technische Universität Graz Tel.: ++43 -316 / 873 –6241 Institut für Hochbau und Industriebau Fax ++43 -316 / 873 –6740 A-8010 Graz, Lessingstraße 25 email: k.hoefler.ce@aon.at
Beilage A1: Fragebogen
Präventiver Hochwasserschutz – Planungsgrundsätze
Schwerpunkt für Neubauten und Sanierungen
Fragebogen:
Adresse des Objektes: ………………………………………………..
Jahr der Errichtung ihres Objektes: ..............................................
1. Wurde Ihr(e) Haus/Wohnung schon einmal überschwemmt ?
nein, noch nie einmal öfters
wenn ja, wie hoch über dem Bodenniveau?
ca. 30cm ca.100cm höher
wenn öfters, in welchen Abständen?
ca. alle 2 Jahre ca. alle 5 Jahre weniger oft
2. Haben Sie ein Hochwasserereignis dokumentiert – Fotos etc.?
ja nein
wenn ja, würden Sie uns diese kurzzeitig zur Verfügung stellen?
ja nein
3. Welche Materialien an der inneren Oberfläche sind nach einem Hochwasser am
leichtesten zu reinigen bzw. würden Sie auch zukünftig wieder einsetzen?
Fliesen Putz Kunststoff Sonstiges
z.B...........................................
4. Welche Außenfassade bzw. Beschichtung würden Sie nicht mehr machen?
Warum?
Verkleidung Putz Vollwärmeschutz Sonstiges
z.B...........................................
5. Wie und durch welche Maßnahmen schützen Sie ihr Haus / Ihre Wohnung bei
Hochwasser?
gar nicht Tür- u. Fensterbalken sonstige Maßnahmen
z.B...........................................
6. Gibt es eine Wasserpumpanlage, wie Pumpensumpf im Keller etc.?
ja nein
wenn nein, warum nicht?
zu teuer nicht möglich noch niemand darauf Aufmerksam gemacht
7. Haben Sie spezielle „hochwasserdichte“ Fenster und/oder Eingangstüren?
ja nein
wenn nein, warum nicht?
zu teuer nicht möglich noch niemand darauf Aufmerksam gemacht
8. Wieviel Geld würden Sie zusätzlich für hochwassersichere Maßnahmen
(z.B. spez. Fenster u. Türen etc.) ausgeben?
gar nichts bis 5.000 Euro bis 10.000 Euro über 10.000 Euro
Danke für Ihre Mithilfe!
198 ARGE „Gamerith - Höfler“
Beilage A2: Schreiben an die Landesregierungen
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