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Z Rheumatol 2012 · 71:17–18DOI 10.1007/s00393-011-0893-4© Springer-Verlag 2012
E. Märker-Hermann1 · J. Sieper2
1 Klinik Innere Medizin IV (Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie), HSK Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH, Wiesbaden
2 Medizinische Klinik I, Rheumatologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin
Frühdiagnostik und frühe Therapie der Spondyloarthritiden einschließlich der Psoriasisarthritis
Im Jahr 2009 – also 25 Jahre nach Publi-kation der modifizierten New-York-Kri-terien für die ankylosierende Spondy-litis (AS, Morbus Bechterew) – wurden von der Assessment of SpondyloArthritis international Society (ASAS) neue Klassi-fikationskriterien für Patienten mit axia-ler, d. h. an den Sakroiliakalgelenken und der Wirbelsäule manifestierter Spondylo-arthritis (SpA) veröffentlicht und vali-diert [1]. Parallel zu den Kriterien für axia-le SpA wurden auch neue Klassifikations-kriterien für die periphere SpA entwickelt und 2011 publiziert [2]. Obwohl die New-York-Kriterien nicht dafür vorgesehen waren, die Diagnose einer AS zu stellen, hatten sie dennoch weltweit erheblichen Einfluss auf die Diagnose einer Spondylo-arthritis in der Praxis, auch außerhalb von Studien. Sie gingen auch ein in die älteren Empfehlungen der rheumatologischen Fachgesellschaften zur Therapie mit Tu-mor-Nekrose-Faktor(TNF)-hemmenden Wirkstoffen bei entzündlich-rheumati-schen Erkrankungen, so dass diese The-rapien erst bei fortgeschrittenen Erkran-kungen eingesetzt werden konnten.
» Eine frühe Diagnose der SpA ist ein wichtiger Schritt zum Erreichen einer Krankheitsremission
Die Notwendigkeit für neue Kriterien be-ruhte zum einen auf der langen Verzöge-rung der Diagnosestellung einer AS von 5 bis 10 Jahren (auch in Deutschland!) bei Patienten mit entzündlichen, chronischen Rückenschmerzen, zum anderen auf der
hohen Krankheitslast und dem Behand-lungsbedarf von Patienten bereits in frü-hen Krankheitsstadien der SpA. Bereits 2006 hatte zudem ein internationales Ex-pertengremium die neuen CASPAR-Kri-terien zur Klassifikation der Psoriasisar-thritis erarbeitet [3]. Innerhalb der gro-ßen Krankheitsgruppe der Spondylo-arthritiden einschließlich der Psoriasis-arthritis wurde somit ein vergleichbarer Paradigmenwechsel vollzogen wie für die rheumatoide Arthritis: Eine frühe Diag-nose der SpA durch geeignete Screening-methoden in den Praxen der Allgemein-mediziner und Orthopäden, neue Klassi-fikationskriterien, die Einbeziehung des
Zwei Hot-Topics-Beiträge zur Interpretation des Knochen-marködemsWie Sie bemerken werden, findet sich in diesem Heft eine Besonderheit: zwei „hot to-pics“ zum selben Thema – die Interpretation des Knochenmarködems in der MRT. Dies könnte zwar mit der Bedeutung des Themas zu tun haben oder mit einer vorab schon be-kannten Kontroverse – die Wahrheit ist aber wie immer viel einfacher und hat auf positive Weise mit der menschlichen Natur zu tun. Sie haben deshalb die Möglichkeit, gleich aus mehrfachen Blickwinkeln dieses spannende Thema zu betrachten und wer dann immer noch neugierig ist, darf mir gerne eine Mail-Anfrage zur Auflösung des „Doppelpacks“ senden.Viel Spaß beim Lesen
Ihr Ulf Müller-Ladner
17Zeitschrift für Rheumatologie 1 · 2012 |
Einführung zum Thema
Patienten in die Formulierung der The-rapieziele und der frühere Einsatz wirk-samer medikamentöser Therapien ma-chen heute ein ambitioniertes Therapie-ziel, nämlich das Erreichen einer Krank-heitsremission mit weitgehenden Kont-rolle der Krankheitsaktivität, realistisch.
Die vorliegende Ausgabe der Zeit-schrift für Rheumatologie hat sich die neu-en Studien und aktualisierten Klassifika-tionskriterien der Spondyloarthritiden einschließlich der Psoriasisarthritis zum Schwerpunktthema gemacht. Die vier Arbeiten zum Thema „Frühdiagnostik und frühe Therapie der Spondyloarthriti-den einschließlich der Psoriasisarthritis“ legen einen Fokus auf die frühen Erkran-kungsstadien, Screeningstrategien, frü-he Diagnostik einschließlich Bildgebung (hier vor allem Magnetresonanztomogra-phie) und frühe Therapie mit einem Aus-blick auf die Relevanz der radiologischen Progression bei den axialen Manifesta-tionen der Spondyloarthritiden. Es wird deutlich, dass sich nach der Publikation und bei zunehmender klinischer Akzep-tanz der neuen ASAS-Klassifikationskri-terien für Patienten mit axialer SpA auch die Therapiestrategien verändert haben: Die aktuellen Empfehlungen zum frühen therapeutischen Einsatz von TNF-Blo-ckern auch bei nichtröntgenologischer, aktiver axialer SpA [3] – also in Krank-heitsstadien, die noch nicht als Spondyli-tis ankylosans nach den alten New-York-Kriterien klassifiziert werden können – bedeuten einen wichtigen Meilenstein in Richtung Frühtherapie hochaktiver und prognostisch ungünstiger Erkrankungen.
Ihre
Elisabeth Märker-Hermann
Joachim Sieper
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. E. Märker-HermannKlinik Innere Medizin IV (Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie), HSK Dr. Horst Schmidt Klinik GmbHLudwig Erhard Str. 100, 65199 WiesbadenElisabeth.Maerker-Hermann@hsk-wiesbaden.de
Literatur
1. Rudwaleit M, van der Heijde D, Landewé R et al (2009) The development of Assessment of Spon-dyloArthritis international Society classification cri-teria for axial spondyloarthritis (part II): validation and final selection. Ann Rheum Dis 68:777–783
2. Rudwaleit M, van der Heijde D, Landewé R et al (2011) The Assessment of SpondyloArthritis inter-national Society classification criteria for periphe-ral spondyloarthritis and for spondyloarthritis in general. Ann Rheum Dis 70:25–31
3. van der Heijde D, Sieper J, Maksymowych WP et al (2011) 2010 Update of the international ASAS re-commendations for the use of anti-TNF agents in patients with axial spondyloarthritis. Ann Rheum Dis 70:905–908
18 | Zeitschrift für Rheumatologie 1 · 2012
CME – erstmals speziell für Geriatrie
Die neue, geriatrische CME-Fortbildung
ist keine klassische, auf ein bestimmtes
Organsystem bezogene Fortbildungsserie,
sondern sie beinhaltet die interdisziplinäre
und funktionelle Herangehensweise mit
Blick auf den älteren Patienten, so wie er
sich dem Arzt gegenüber präsentiert. Dies
schließt vor allem die diagnostischen und
therapeutischen Fallstricke mit ein, die in
Praxis und Klinik immer wieder Probleme
bereiten. Nicht nur das „Kennen“ altersasso-
ziierter Störungen, sondern das „Können“,
sprich das „Beherrschen“ der spezifischen
Probleme der Alterspatienten im ärztlichen
Alltag ist Ziel dieser CME-Fortbildung. In
Österreich und in Deutschland befinden
sich Geriatrie-Curricula für Hausärzte,
dem Additiv-Fach (in Österreich) und dem
Facharzt Innere Medizin und Geriatrie (im
Rahmen der Überarbeitung der Muster-
weiterbildungsordnung der Bundesärzte-
kammer in Deutschland) in Vorbereitung.
Die CME-Beiträge in der Zeitschrift für
Gerontologie und Geriatrie (ZGG) werden
sich daran orientieren. Im Laufe der nächs-
ten Jahre sollen alle wichtigen Inhalte der
einschlägigen Curricula behandelt, vertieft
und prüfungsrelevant gestaltet werden. Die
CME-Fortbildung in der ZGG ist immer leit-
linienkonform und aktuell auf die Inhalte
neu herausgegebener oder überarbeiteter
Leitlinien abgestimmt. Der erste Beitrag
wird frei zugänglich sein.
www.cme.springer.de
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