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Icoms Dreifachsuper (1. ZF: 266,7 MHz;2. ZF: 10,7 MHz; 3. ZF: 455 kHz) emp-fängt von 100 kHz bis 2 GHz in den Be-triebsarten SSB (USB/LSB), CW, AM,FM sowie FM-breit (WFM als Doppelsu-per) [1], [2].Die geräumige Frontplatte (285 × 118 mm2,B × H) bietet Platz für die großzügige An-ordnung von 40 Tasten, vier Stellern, dreiBuchsen und einem großen VFO-Knopfmit beweglicher Fingermulde. Über eineSchraube rechts unter dem Frequenzrad ist

dessen Drehmoment individuellen Wün-schen anpassbar, was den hohen Ab-stimmkomfort weiter steigert. Das groß-zügige LC-Display (103 × 24 mm2, B ×H)ist dank hohen Kontrasts und ständigerHintergrundbeleuchtung auch beim seit-lichen Blick gut ablesbar. Rund um diegroßen Ziffern der Empfangsfrequenz ste-hen weitere Betriebsparameter, darunterdie Modulationsart, die Abstimmschritt-weite, die Nummer von Speicherbank undSpeicherplatz sowie gegebenenfalls derenprogrammierbare Namen. Ein separatesZeigerinstrument zeigt die relative Emp-fangsfeldstärke.Zwei NF-Ausgänge am linken Rand derBedienfront dienen zum Anschluss einesKopfhörers (6,3-mm-Klinkenbuchse fürMono- und Stereokopfhörer) sowie einesRecorders zur Aufzeichnung von Sendun-gen (3,5-mm-Monoklinke). Letztere hateinen festen Ausgangspegel (350 mV/4,7kΩ), über den sich auch externe Soft- oderHardwaredecoder für digitale Betriebsartenansteuern lassen. Dank der Anordnungdieses oft genutzten NF-Ausgangs auf derFrontseite ist er bequem zugänglich und

man muss nicht umständlich auf derGeräte rückseite danach suchen, wie es beiEmpfängern für Amateure sonst üblich ist.Über eine dritte Buchse (3,5-mm-Klinke)steuert der IC-R8500 einen externen Re-corder mit Schalteingang, um bei geöffne-ter Rauschsperre automatisch Sendungenaufzuzeichnen. Eine integrierte Schaltuhr-funktion ist nicht vorhanden, sodass zumautomatischen Mitschneiden einer Nach-richtensendung oder eines Rundspruchseine externe Steuerung gefragt ist.

� AntenneneingängeAuf der Geräterückseite lässt sich über einePL-Buchse eine 50-Ω-Empfangsantennefür Frequenzen bis 30 MHz anschließen.Parallel dazu liegt eine Cinch-Buchse fürhochohmige Antennendrähte (500 Ω).Übers Einstellmenü des IC-R8500 sindbeide Antenneneingänge umschaltbar, so-dass ständig zwei Wellenfänger zum Emp-fang auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle zurWahl stehen. Auf Empfangsfrequenzenoberhalb 30 MHz schaltet der Icom auto-matisch auf einen N-Antenneneingangzum Anschluss breitbandiger Wellenfän-ger (Discone, Logperiodic) oder auf Teil-bereiche spezialisierter Bandantennen etwafür die VHF/UHF-Amateurfunkbänder.Wegen der vom Empfänger erzwungenenTrennung der Antenneneingänge bei 30MHz lässt sich eine Breitbandantenne et-wa vom Typ RF-Systems DX-500 (30 kHz

bis 550 MHz; Deutschlandvertrieb durch[3]) nur mit Unterstützung eines externenAntennenumschalters oder Antennenver-teilers verwenden, der beide Antennenein-gänge manuell oder automatisch auf dieAntenne führt. Zu den preisgünstigen Lö-sungen für den Alltagseinsatz zählen derSP-1 (50 kHz bis 50 MHz) und der SP-3(10 bis 2500 MHz) von RF-Systems [3].Besonders für die anspruchsvolle Signal-jagd auf den hohen Frequenzen, wie derEmpfang von Amateurfunksatelliten, soll-te der Wellenfänger zur Vermeidung einerDurchgangsdämpfung möglichst direktam Antenneneingang hängen.

� Weitere AnschlussmöglichkeitenZwei Cinch-Buchsen führen das 10,7-MHz-ZF- sowie das AGC-Signal. Sie ver-sorgten ursprünglich das optionale TV-Modul TV-R7100, das terrestrische analogeTV-Signale an einen Fernseher weiter-reichte und für UKW-Hörfunk Stereo lie-ferte. Angesichts der umfassenden Digi -talisierung auch des terrestrischen Fern -sehens sind kaum noch analoge TV-Signaleempfangbar und Icom hat das TV-Moduldaher aus dem Zubehörangebot genom-men. Zur Spektrumsanalyse mit Unter-stützung durch externe Hard- und Soft-ware ist der 10,7-MHz-ZF-Ausgang weiter

nützlich, zumal heutige AnalyseprogrammeErstaunliches zum günstigen Preis leisten.Die AGC-Buchse lässt sich im IC-R8500einfach per Stecker (Jumper) umwidmen:Sie führt nun ein zur externen Decodierungschneller Datendienste, wie Packet-Radio9k6, geeignetes NF-Signal (Stichwort:„Diskriminator“). Ein weiterer NF-Aus-gang (3,5-mm-Monoklinke) dient zumAnschluss eines externen Lautsprechers (8 Ω), der den eingebauten Monitorlaut-sprecher abschaltet.Über eine 25-polige RS232C-Schnitt -stellenbuchse und ein entsprechendes Ka-bel lässt sich der IC-R8500 direkt mit dem COM-Port eines Computers verbin-den und mit geeigneter Software von dortsteuern. Alle gängigen Steuerprogrammeder bekannten Anbieter unterstützen denIC-R8500 und ermöglichen den Wechselvon Frequenzen und Betriebsarten sowie

Icoms Breitbandempfänger IC-R8500 im TestHARALD KUHL – DL1ABJ

In Icoms IC-R8500 verschmelzen ein HF-Empfänger und ein VHF/UHF-Funkscanner zu einem leistungsfähigen Breitbandempfänger mit kon-ventioneller Frontplattenbedienung. Im Test zeigte das vor zehn Jahrenerstmals eingeführte und jetzt wieder erhältliche Gerät sein Können.

Bild 1:Icoms IC-R8500überzeugt mit guterEmpfangsleistungauf allen Wellen und einem konven-tionellen Bedien -konzept.

Bild 2:Blick aufs

rück wär tige Anschlussfeld

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die komfortable Programmierung der Fre-quenzspeicher per Tastatur. Zur Realisie-rung eigener Steuersoftwareprojekte do-kumentiert die Bedienungsanleitung dieSteuerbefehle.Als weitere Datenschnittstelle bietet der IC-R8500 wie alle neueren Icom-Geräte einenCI-V-Ein- und Ausgang (3,5-mm-Klinken-buchse Remote). Wählt man diesen Weg fürdie Kommunikation zum Computer, läuftder Datenaustausch über ein externes Inter-face, das Icom und Fremdhersteller als Zu-behör anbieten. Letztere haben vereinzeltVarianten für die USB-Schnittstelle entwi-ckelt [4], was angesichts des heute vor al-lem bei Notebook-Computern seltenenRS232C-Ports Sinn macht.Außerdem ist der IC-R8500 mittels CI-V-Schnittstelle über ein konventionelles Au-diokabel mit beiderseits 3,5-mm-Klinken-stecker (Mono) mit einem Icom-Funkgerätvernetzbar. Das schätzen primär Besitzervon Transceivern ohne Frequenztastaturund/oder mit verschachtelter Menübedie-nung, die nun vom komfortablen Bedien-konzept des IC-R8500 profitieren. Einautomatischer externer Antennenumschal-ter ([5] und [6]) schützt den Antennenein-gang des Empfängers bei Sendebetrieb.Eine Mute-Buchse zur Stummschaltunghat der IC-R8500 nicht.

� BedienkonzeptAuf den ersten Blick unterscheidet sichdie Frontplattenbedienung des IC-R8500nicht von der konventioneller Kommuni-kationsempfänger. Empfangsfrequenzenlassen sich in MHz über die Zifferntastenauf 10 Hz genau eingeben und mit der Be-stätigungstaste ENT aufrufen. Der zu-nächst bei jedem Bedienschritt hörbareQuittungston ist abschaltbar.Vier Tasten wählen die Modulationsart so-wie gegebenenfalls das Bandbreitenfilter(Angaben bei –6 dB [2]): Für AM sind dienominellen Bandbreiten 5,5 kHz sowie

AM-schmal mit 2,2 kHz und AM-breit mit12 kHz verfügbar. Für FM-schmal stehen12 kHz und bei schwieriger Empfangslage5,5 kHz zur Wahl, während FM-breit inden Rundfunkbändern oberhalb 30 MHzauf 150 kHz festgelegt ist. Die TasteSSB/CW schaltet im Karusselverfahrennacheinander USB, LSB und CW mit je-weils 2,2 kHz sowie – sofern das optiona-le Filter vom Typ FL-52A installiert ist –CW-schmal mit 500 Hz. Der große VFO-Knopf unterstützt denkomfortablen manuellen Suchempfang imgewünschten Kanalraster zwischen 10 Hzund 1 MHz. Neben 13 ab Werk vorgegebe-nen Abstimmschrittweiten lässt sich eineindividuelle zwischen 500 Hz und 199,5kHz in 500-Hz-Abstufungen selbst festle-gen, sodass alle gefragten Raster möglichsind. Eine Sperrfunktion verriegelt wahl-weise die VFO-Abstimmung oder zusätz-lich sämtliche Bedientasten.Beim SSB- und CW-Empfang verschiebtdie über einen Doppelsteller zugänglicheZF-Shift-Funktion die Mittenfrequenz derZF-Bandpassbreite und unterstützt so dieTrennung von Nutz- und Störsignal. Dasin allen Modulationsarten verfügbare Au-dio Peak Filter (APF) ändert den Tonfre-quenzgang und optimiert im Idealfall dieLesbarkeit. Die Verstärkungsregelung derAGC ist zwischen schneller und langsa-mer Abfallzeit umschaltbar, lässt sich je-doch ohne Modifikation [7] nicht deakti-vieren. Ein Kerbfilter (Notch) ist nicht ein-gebaut und ist auch nicht nachrüstbar; bei

Bedarf bietet sich der Einsatz eines exter-nen NF-Filters an.Da alle wesentlichen Funktionen über gro-ße Tasten gut zugänglich und Doppelbele-gungen die Ausnahme sind, eignet sich derIC-R8500 als einer der wenigen noch neuerhältlichen Kommunikationsempfängerauch für sehbehinderte und blinde Nutzer.Sofern das Sprachmodul UT-102 nachge-rüstet wurde, sagt eine elektronische Stim-me auf Tastendruck (SPCH) die geradeeingestellte Empfangsfrequenz an (Eng-lisch oder Japanisch). Diese Ansage istauch für den Suchlaufbetrieb aktivierbar:Bei jedem Stopp verrät die elektronischeStimme automatisch die Frequenz.

� FrequenzspeicherDer wesentliche Unterschied zur Bedie-nung eines herkömmlichen Kommunika-tionsempfängers wird deutlich, sobaldman das Speicherkonzept des IC-R8500betrachtet: So lässt sich der Empfängernicht zwischen Speicher- und VFO-Mo-dus umschalten, vielmehr befindet mansich ständig im Speichermodus. Das fälltzunächst nicht ins Gewicht, denn jederFrequenzspeicher ist über den VFO-Knopfuneingeschränkt abstimmbar, inklusiveÄnderungen etwa des Abstimmrasters undder Modulationsart. Sobald man jedocheinmal am Speicherkanalschalter dreht,geht die zuletzt manuell abgestimmte Fre-quenz samt zugehöriger Einstellparameterverloren.Bei durchdachter Nutzung einiger derimmerhin 1000 Frequenzspeicherplätzeließ sich dieser Verzicht auf einen konven-tionellen VFO-Modus beim Test zum Vor-teil wenden. Zunächst speicherte ich in al lenmich interessierenden Frequenzbändern je-weils mehrere Frequenzen inklusive zen-traler Parameter (Modulationsart, Filter -bandbreite, Abstimmraster). Über denSpeicherkanalschalter gelangte ich nun imHandumdrehen in den gewünschten Be-reich des Spektrums und stimmte an-schließend von der Speicherfrequenz ma-nuell zur gewünschten Station ab. Bei Be-darf legt ein Druck auf die SpeichertasteMW die neue Frequenz in den aktuellenSpeicherplatz und ist nun jederzeit sofortwieder verfügbar. Alternativ lässt sich eineinteressante Frequenz mit einer Notiz-funktion zwischenspeichern (Taste M-SET)und einem neuen Speicherplatz zuweisen.Jeder Speicherplatz ist alphanumerisch be-nennbar, ebenso die 20 übergeordnetenSpeichergruppen (Bänke). Die program-mierten Namen stehen ständig unter derFrequenz auf dem Display. Außerdem las-sen sich Speicherinhalte einzeln löschenoder zwischen den Bänken tauschen, wasbei umfassenden Umstrukturierungen zurumständlichen und zeitintensiven Aufgabe

Bild 3: Der Innenaufbau orientiert sich an professioneller Empfangstechnik.

Bild 4: Ein schmales CW-Filter ist nachrüstbar.

Fotos: DL1ABJ

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wächst. Hier erleichtert der Einsatz vonexterner Steuersoftware die Arbeit mit denFrequenzspeichern, die der IC-R8500 üb -rigens ohne Stützbatterie in seinem EE-PROM sichert.

� SuchlaufUnter den Suchlaufoptionen des IC-R8500ist der automatische Speichersuchlauf dieinteressanteste. Hierbei sucht der Icomzwischen zwei zuvor programmiertenEckfrequenzen nach Funkaktivitäten undspeichert die dabei gefundenen Frequen-zen zur späteren Analyse automatisch ineiner hierfür reservierten Datenbank.

In 20 zusätzlichen Speicherplätzen merktsich der Empfänger jeweils eine untereund eine obere Eckfrequenz, inklusive Mo-dulationsart und Frequenzraster, die sichauch für einen konventionellen Frequenz-suchlauf ohne Speicherautomatik aktivie-ren lassen. Gut: Startfrequenz und Ab-stimmraster sind nicht wie bei vielenFunkscannern üblich aneinander gekop-pelt, sodass sich etwa das 11-m-CB-Funk-band mit seinen auf 5 kHz endenden Fre-quenzen exakt im 10-kHz-Raster durchsu-chen lässt.Allerdings sind nicht mehrere Suchlaufbe-reiche verkettbar, um etwa alle FM-Re-lais-Kanäle im 2-m- und 70-cm-Band ineinem Durchgang direkt hintereinanderabzusuchen. Diese Einschränkung lässtsich umgehen, indem man sämtliche rele-vanten Frequenzen einzeln speichert unddann den Speicherplatzsuchlauf nutzt. Daauch dort eine beliebige Verkettung meh-rerer Frequenzbanken für den Suchlaufnicht vorgesehen ist, sollten alle interes-sierenden Kanäle in der gleichen Spei-chergruppe liegen.Schließlich prüft ein Prioritätssuchlauf,programmierbar alle 1 bis 16 s, eine ge-wünschte Frequenz auf Aktivität undunterbricht gegebenenfalls einen bereitsgestarteten Suchlauf oder den Empfang ei-ner anderen Station. Findet der Suchlauf eine aktive Frequenz,bietet der Icom die üblichen Optionen: Er wartet bis zum Ende der Funkaktivitätund startet erst bei wieder geschlossener

Rauschsperre erneut, pausiert nach demStopp für programmierbar 3 bis 18 s undläuft auch bei noch geöffnetem Squelchwieder los oder verharrt dauerhaft auf demgefundenen Kanal. Die Suchlaufgeschwin-digkeit ist zwischen einem und 40 Kanäle/swählbar. Frequenzen mit unerwünschtenAussendungen, an denen ein Suchlauf un-nötig stoppt, lassen sich in Ausblendspei-cher legen und werden künftig übersprun-gen. Umgekehrt ist es möglich, einen Spei-cherplatzsuchlauf auf bestimmte Speicher-frequenzen einer Gruppe zu beschränken.

� ErfahrungenDas jederzeit übersichtliche Bedienkon-zept des Icom unterstützt den komforta-blen Empfangsbetrieb, ob bei der Jagdnach seltenen Signalen oder beim Hörengängiger Stationen. Wer schon einmal ei-nen Kommunikationsempfänger bedienthat, findet sich schnell zurecht.Zunächst musste der IC-R8500 sein Kön-nen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle zei-gen. Als Antennen dienten eine breitban-dige aktive Magnetantenne vom Typ Well-brook ALA1530 sowie ein 10 m langerVertikaldraht am Teleskopmast auf demBalkon. Über einen Antennenverteiler liefein AOR AR7030 als Vergleichsempfän-ger mit.Beim nächtlichen BC-DX-Empfang inden dicht belegten Hörfunkbändern aufMittel- und Kurzwelle lieferte der Icomein sehr rauscharmes und hinsichtlich Ver-ständlichkeit dem AOR nahezu gleichwer-tiges Signal. Ob La Voz del Guaviare ausKolumbien auf 6035 kHz, WWCR aus denUSA auf 3215 kHz, Radio Verdad ausGuatemala auf 4052,5 kHz, Radio Educa-ción aus Mexiko auf 6185 kHz oder 1-W-Mittelwellensender aus Großbritannien auf1386 kHz: Die subjektive Hörlautstärkeder durchweg schwachen Signale war beibeiden Empfängern gleich.

Deutliche Unterschiede zeigten sich hin-sichtlich der Bandbreitenfilter: Das 2,4-kHz-Icom-Quarzfilter im AR7030 hieltInterferenzen naher Stationen deutlich ef-fektiver vom Nutzsignal fern, als das no-minell 2,2 kHz schmale Filter im IC-R8500. Dessen mittleres AM-Filter mitnominell 5,5 kHz Bandbreite war fürMittelwelle eine gute Lösung, doch in dendicht belegten AM-Kurzwellenbändernwar es zu breit, und oft mischten sichNachbarkanalstörungen auf die Frequenz.Wer als ausgesprochener Stationsjäger dasEmpfangspotenzial des IC-R8500 ausrei-zen will, sollte nach Ablauf der Garantie-zeit eine Filtermodifikation erwägen. Da-von profitiert auch der sonst überzeugendeSSB-Empfang.An den heimischen Antennen zeigte der IC-R8500 auf Kurzwelle keine IM-Produkte.Nach dem Anschluss „großer“ Antennen inder Klubstation (FD-4, 80/40-m-Dipol) be-kam der Empfänger allerdings nach Ein-bruch der Dunkelheit Probleme: Im 20-m-Amateurfunkband zeigten sich alle 5 kHzMischprodukte aus den BC-Bändern, die

Bild 5: Frequenzen lassen sich per Zehner -tastatur eingeben oder aus einem der 1000Speicherplätze abrufen.

Bild 6: S-Meter-Anzeige und zugehörige Ein-gangsspannungen bei 14 MHz, gemessenmit R&S SMH in SSB bei 2,2 kHz Band breite

Uant[V]

S1

1m

10m

100m

3 5 7 9 +20dB +40dB +60dB

100μ

10μ

Normkurve

50μ

Tabelle 1: Empfängerempfindlichkeit

f / MHz SSB SSB AM** FM WFM*

PMDS/dBm Pin / dBm Pin / dBm Pin / dBm Pin / dBm

@10 dB S / N @10 dB S / N @12 dB S INAD @20 dB S INAD0,101 –121,2 –112,7 –110,0 – –1 –122,8 –114,1 –109,5 – –

10 –132,1 –123,2 –118,7 – –15,000 –132,1 –123,3 –119,5 – –30,000 –133,2 –123,8 –119,0 –123,4 –50,000 –132,5 –123,0 – –122,9 –

100,000 –133,2 –123,9 – –123,5 –108,7***144,000 –133,3 –124,7 – –123,5 –432,000 –133,3 –124,2 – –124,1 –

1000,000 –130,0 –119,8 – –118,1 –1296,200 –128,6 –120,0 – –117,1 –2000,000 –122,1 –113,5 – –112,7 –

SSB: 2,2 kHz Bandbreite; MDS: Minimum Discernible Signal, d. h. kleinstes aufnehmbares Signal mit(S+N) / N = 3 dB; auch als Rauschflur bezeichnet

* gemessen mit fmod = 1 kHz, 20 kHz Hub** gemessen mit fmod = 1 kHz, AM-Modulationsgrad = 80 %

*** maximaler SINAD = 48,2 dB, gemessen bei Pin = –30 dBm

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sich mit dem eingebauten 20-dB-Abschwä-cher aber restlos beseitigen ließen. Im 40-m-Band jedoch brachte selbst die Kombi-nation des 10-dB- und des 20-dB-Ab-schwächers kaum Linderung. Bei solchenharten Proben braucht der Icom also dieUnterstützung eines guten Preselectors, derRuhe auf der Frequenz schafft.Oberhalb der Kurzwelle zeigte sich derIC-R8500 hingegen als erfreulich über-steuerungsfest: Der Teststandort in Sicht-weite zum örtlichen Sendeturm ist eineHerausforderung für alle Breitbandemp-fänger, die der Icom tadellos meisterte.Gepaart mit hoher Empfindlichkeit, öff netesich das weite Empfangsspektrum von

VHF und UHF. Zum Empfang umlaufen-der 137-MHz-Wettersatelliten wünscht mansich allerdings ein zusätzliches Bandbrei-tenfilter mit 30 bis 50 kHz.

� MesswerteDie Messungen wurden dankenswerter-weise wieder von Herrn Christian Rei-mesch, DL2KCK, Reimesch Kommunika-tionssysteme GmbH [8], übernommen.Bei der Messung der in Tabelle 1 ausge-wiesenen Empfindlichkeit kam als Gene-rator ein Rohde & Schwarz-MesssenderSMH (0,1 MHz…2000 MHz) zum Ein-satz. Die Bewertung des NF-Signals er-folgte mit einem Funkmessplatz Rohde &Schwarz CMT52. Die Empfindlichkeitdes IC-R8500 kann in allen Frequenzbe-reichen als „ordentlich“ bezeichnet wer-den, fällt aber bei 2 GHz deutlich ab.Das S-Meter, siehe Bild 6, zeigt erst beiPegeln von S4 etwas an, wie bei so vielenGeräten zu beobachten ist. In den höherenBereichen kann man mit der Genauigkeitgut leben, zumal das Instrument ver-gleichsweise klein ist.Die gemessenen Intermodulationswerte desIC-R8500 auf 14 MHz in 50 kHz Abstand,siehe Tabelle 2, und der sich daraus erge-bende IP3 von +14,4 dBm gehen für einenEmpfänger dieser Klasse in Ordnung, be-sonders wenn man die hohe Empfindlich-keit von –132,1 dBm betrachtet. Es ergibtsich immerhin noch ein intermodu -lationsfreier Dynamikbereich von 98 dB,

bezogen auf eine Empfängerbandbreitevon 2,2 kHz. Gemäß Tabelle 4 fällt der IP3in 20 kHz, 5 kHz und 2 kHz Abstand deut-lich ab auf Werte von –6,6 dBm bei 20 kHz,–44 dBm bei 5 kHz und –50,1 dBm bei 2 kHz. Hier rächt sich ein der All mode- Fähigkeit geschuldetes, relativ breites ZF-Filter in der 1. ZF.Das Niveau der in Tabelle 5 aufgelistetenIP2-Werte entspricht in etwa der Geräte-klasse. Die Messung des Phasenrauschens(Bild 7) wurde mit einem rauscharmenQuarzoszillator auf 14,274 MHz bei 2,2kHz SSB-Bandbreite, sowie eingeschalte-ten Preamp 2 nach dem Mess aufbau derARRL durchgeführt. Im Bereich von ±10kHz ließen sich aufgrund mangelnder ZF-Selektion keine Messungen durchführen.Werte um –140 dB/Hz in 20 kHz Abstandsind für diese Gerätepreisklasse normal.

� FazitDer IC-R8500 ist ein leistungsfähigerKommunikationsempfänger mit einemstimmigen Gesamtkonzept, das trotz ein-geschränkter interner Suchlaufoptionenauch zehn Jahre nach der ersten Marktein-führung überzeugt. Der leistungsfähigeVHF/UHF-Empfänger verweist die meis-ten neueren Breitbandempfänger hinsicht-lich Empfangsverhalten auf die hinterenRänge und hält auch auf Kurz- und Mittel-welle gut mit. Er ist für etwa 2000 € imFachhandel erhältlich.

fa@HaraldKuhl.de

Literatur und Bezugsquellen

[1] Icom Europe GmbH, Tel. (02 11) 34 60 47; E-Mailinfo@icomeurope.com; www.icomeurope.com

[2] FA-Typenblatt IC-R8500, Breitbandempfänger.FUNK AMATEUR 56 (2007) H. 1, S. 59–60

[3] SSB-Electronic, Iserlohn: Tel. (0 23 71) 9 59 00;www.ssb-amateur.de

[4] WiMo Antennen, Herxheim: Tel. (0 72 76) 9 66 80;www.wimo.com

[5] Antennenumschalter GD73, Eurofrequence Dier-king, Pleitersheim: Tel. (0 67 01) 20 09 20; www. eurofrequence.de

[6] RFA-50 Autoswitch, SEC Sander Electronic Com-ponents, Kreiensen: Tel. (0 55 63) 99 90 91;www.sec-digital.de

[7] The SETI League, Inc.: Disabling AGC in theICOM Microwave Receivers (AGC-Modifikation);www.setileague.org/hardware/8500agc.htm

[8] Reimesch Kommunikationssysteme GmbH, Ber-gisch Gladbach: Tel. (0 22 04) 58 47 51; www.reimesch.de

Bild 8: Das Display des IC-R8500 zeigt nebender Frequenz alle wichtigen Empfangspara-meter. Speicherbänke sind mit fünf, Spei-cherplätze mit acht Stellen benennbar.

Bild 7: Phasenrauschen im Bereich von14,274 MHz ±300 kHz, gemessen in SSB bei2,2 kHz Band breite; siehe Text

PN[dBC /Hz]

Δf/kHz–300

–150

–140

–144

–146

–148

–200

–143

–145

–147

–149

–100 0 100 200 300

Tabelle 2: IM-Abstände 3. Ordnung und IP3 bei 50 kHz Trägerabstand

Pin1/dBm Pin2/dBm PIM3/dBm IP3/dBmf1 = 14,17 MHz, f2 = 14,22 MHz, Δf = 50 kHz–30,0 –26,0 –118,8 14,4/20,4f1 = 28,17 MHz, f2 = 28,22 MHz, Δf = 50 kHz–43,0 –44,0 –122,8 –3,1/–4,6f1 = 50,17 MHz, f2 = 50,22 MHz, Δf = 50 kHz–44,0 –44,0 –118,2 –6,9/–6,9f1 = 144,17 MHz, f2 = 144,22 MHz, Δf = 50 kHz–44,0 –45,0 –119,4 –6,3/–7,8f1 = 432,17 MHz, f2 = 432,22 MHz, Δf = 50 kHz–44,0 –45,0 –121,3 –5,4/–6,9f1 = 1000,17 MHz, f2 = 1000,22 MHz, Δf = 50 kHz–37,0 –37,0 –112,8 0,9/0,9

Tabelle 3: IM-Abstände 3. Ordnung und IP3 bei 14 MHz und unterschiedlichem Trägerabstand

Pin1/dBm Pin2/dBm PIM3/dBm IP3/dBmf1 = 14,17 MHz, f2 = 14,22 MHz, Δf = 50 kHz–30,0 –26,0 –118,8 14,4/20,4f1 = 14,17 MHz, f2 = 14,19 MHz, Δf = 20 kHz–44,0 –41,0 –118,8 –6,6/–2,1f1 = 14,17 MHz, f2 = 14,175 MHz, Δf = 5 kHz–69,0 –67,0 –118,8 –44,1/–41,1f1 = 14,17 MHz, f2 = 14,172 MHz, Δf = 2 kHz–73,0 –71,0 –118,8 –50,1/–47,1

Pin1 , Pin2 Eingangspegel zur Erzeugung der unter-bzw. oberhalb erscheinenden IM3-Produkte; IP3 jeweils 2 f1– f2 sowie 2 f2– f1Die IM3- und IP3-Messungen erfolgten nicht aufdem Niveau des MDS, sondern bei einem Pegelvon 10 dB unter Ansprechschwelle der AGC.

Tabelle 4: IM-Abstände 3. Ordnung und IP3 bei Signalen aus den Rund -funkbändern

Pin/dBm PIM3/dBm IP3/dBmf1 = 11,95 MHz, f2 = 9,7 MHz, fRX = 14,2 MHz–28,0 –121,4 18,7f1 = 21,75 MHz, f2 = 15,4 MHz, fRX = 28,1 MHz–26,0 –122,0 22,0

Messbedingung: AGC on, Mode = USB, Bandbreite B = 2,2 kHz

Tabelle 5: IM-Abstände 2. Ordnung bei Signalen aus den Rundfunk-bändern

Pin/dBm PIM2/dBm IP2/dBmf1 = 21,5 MHz, f2 = 7,3 MHz, fRX = 14,2 MHz–28,0 –121,4 65,4f1 = 7,2 MHz, f2 = 7,1 MHz, fRX = 14,3 MHz–33,0 –121,4 55,4f1 = 15,025 MHz, f2 = 11,95 MHz, fRX = 18,1 MHz–28,0 –120,4 64,4f1 = 11,9 MHz, f2 = 6,2 MHz, fRX = 18,1 MHz–29,0 –120,4 62,4f1 = 11,6 MHz, f2 = 9,5 MHz, fRX = 21,1 MHz–32,0 –122,0 58,0f1 = 15,4 MHz, f2 = 9,7 MHz, fRX = 21,1 MHz–25,0 –122,0 72,0f1 = 15,3 MHz, f2 = 9,6 MHz, fRX = 24,9 MHz–30,0 –122,0 62,0f1 = 17,8 MHz, f2 = 7,1 MHz, fRX = 24,9 MHz–28,0 –122,0 66,0

Messbedingung: AGC on, Mode = USB, Bandbreite B = 2,2 kHz

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